Ausbildung Bäuerin mit Fachausweis Bildungsangebote auf dem Bauernhof: Pferd und Pony erleben Die Bäuerin Esther Boog absolvierte im Frühling 2015 das Modul «Bildungsangebot auf dem Bauernhof» und möchte nächstes Jahr ihre Projektarbeit verwirklichen. «Schon immer liebte ich es, mein Wissen weiterzugeben », erzählt Bäuerin Esther Boog. Früher als Typografen-Lehrlingsausbildnerin – jetzt führt sie als Ausbildnerin Vera, eine Agriprakti-Lernende, in die Vielfalt des Haushalts und Bauernbetriebs ein. Esther und Urs Boog bewirtschaften im Weiler Zuswil bei Kottwil einen 18-ha-Milchwirtschaftsbetrieb mit Schweinemast und Ackerbau. Im Stall stehen 30 Swiss Fleckvieh und Red Holstein, und gemästet werden gegen 270 Schweine. «Mein Mann ist in Teilzeit in der Geschäftsleitung der Regiochäsi Willisau tätig», erklärt die Mutter von Jan, Sarah, Nadine und Marc. «Diese Teilzeitbeschäftigung ist vor allem dank der Unterstützung von Joel, Lernender im 2. Lehrjahr, möglich.» Mit Joly und Chili in ein neues Projekt Nebst Arbeiten in Haus und Hof hält sich die 47-Jährige, je nach Aufträgen, nach Feierabend in ihrem grafischen Atelier auf. «Das ist mein Reich. Hier lasse ich meinen kreativen Ideen freien Lauf und führe Aufträge im grafischen Bereich, mit Vorliebe im Webdesign, aus», hält sie fest. Auf dem Hof leben noch ein paar Katzen, das Pferd Joly und das Pony Chili. Die Pferde (Unpaarhufer) waren auch Auslöser für das Projekt «Bildungsangebot auf dem Bauernhof». Vor kurzem hat sie drei intensive Modultage besucht und dementsprechend auch viel profitieren können. Ende Mai wird sie ihre Diplomarbeit «Das Pferd und das Pony» vorstellen und eine mündliche Prüfung abschliessen. «Mit meinem Projekt will ich Kindern ermöglichen mitzuerleben, wie sich ein Pferd oder ein Pony anfühlt, wie es sich bewegt und riecht», schaut die Bäuerin in die Zukunft. Diese Erfahrungen werden die Kinder mit Striegeln, Putzen und Füttern machen und zudem selber ein «Pony-Zobig» mit Rüebli und Äpfel geniessen dürfen. Bezug zu Natur und Pferd näherbringen «Für die Grob- und Feinmotorik können die Kinder auf dem Rücken des Pferdes oder Ponys den Gleichgewichtssinn spüren.» Das Reiten stärke zudem das Selbstvertrauen und mache glücklich, so Esther Boog. Maximal zwölf Kinder, im Alter vom Kindergarten bis zur zweiten Klasse, möchte sie, in drei Gruppen aufgeteilt, betreuen. Ein Hintergrundgedanke dieses Projekts sei auch, den Kindern die Natur und den Bezug zu den Pferden wieder näherzubringen. Wann der erste offizielle Pferd- und Ponytag stattfindet weiss die Bäuerin noch nicht. Der offizielle Start sei erst nächstes Jahr geplant. Bald werden auch «fremde» Kinder die Tiere spüren dürfen: Esther Boog mit ihren Kindern Sarah (links) auf Joly und Nadine auf Chili. (Bild Erika Rebsamen) Nachgefragt bei Erika Brunner, Lehrperson Ausbildung Bäuerin Bildung auf Bauernhof als positives Image Erika Brunner, Sie haben das Modul «Bildungsangebot auf dem Bauernhof» geleitet. War das Interesse vorhanden? ERIKA BRUNNER: Ja, wir durften 20 Bäuerinnen und einen Bauer begrüssen. Was muss man sich unter Bildung auf dem Bauernhof vorstellen? BRUNNER: Es geht darum, der privaten Bevölkerung die Landwirtschaft näherzubringen und den bäuerlichen Alltag aufzuzeigen. Zudem wird vermittelt, aus welchen Rohstoffen unsere Lebensmittel produziert werden. Was ist die Funktion der Bäuerin, wenn sie «Bildung auf dem Bauernhof» anbietet? BRUNNER: Die Bäuerin führt und leitet das Bildungsangebot. Sie bespricht im Voraus mit der Lehrkraft oder dem Gruppenleiter das Programm und bereitet dieses entsprechend vor. Am Durchführungstag ist sie die Hauptverantwortliche. Nach dem Anlass macht sie eine Nachbereitung, um Gutes weiterzuentwickeln und nicht Gelungenes anpassen zu können. Was haben die Teilnehmenden in diesen drei Tagen gelernt? BRUNNER: Andreas Aeschbacher vom LID hat dokumentiert, weshalb Bildungsangebote für die Landwirtschaft sehr wirkungsvoll und wichtig sind. Die Teilnehmenden wurden in die Grundlagen der Pädagogik und Didaktik eingeführt, und die unterschiedlichen Arbeitsweisen mit Kindern und Erwachsenen wurden aufgezeigt. -2- Wurde auch Praxis übermittelt? BRUNNER: Ja, wir besuchten Familie Schmid in Schüpfheim. Wir lernten ihr Angebot näher kennen und erlebten, wie sie SchuB anbieten. Ihr Fazit? BRUNNER: Während des Moduls wurde deutlich spür- und sichtbar, wie viele tolle praktische Ideen bei den Teilnehmenden vorhanden sind. Es wäre sehr positiv für die Landwirtschaft und ihr Image, dass viele von ihnen diese Ideen umsetzen und Angebote aktiv anbieten. Dieser Artikel wurde von Erika Rebsamen verfasst und ist in der Bauernzeitung vom 30. April 2015 publiziert worden. Schüpfheim, 30.04.2015 Kontakt Ausbildung Bäuerin BBZN Schüpfheim, Chlosterbüel 28, 6170 Schüpfheim Beatrix Arnold, 041 485 88 41, [email protected], www.bbzn.lu.ch -3-
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