Dr. Ernst Wolowicz Stadtkämmerer Finanzlage der Landeshauptstadt München Pressegespräch am 26. Oktober 2015 Sehr geehrte Damen und Herren, aufgrund der in den letzten Tagen kursierenden oft verwirrenden und teilweise falschen Informationen zum Stand der Haushaltsplanung 2016 habe ich mich entschlossen, Ihnen heute in diesem Pressegespräch Informationen aus erster Hand zu geben und in voller Transparenz darzustellen, wie die Haushaltsplan-EntwurfsAufstellung als work in progress verläuft und wie der derzeitige Zwischenstand ist. Vorweg allerdings möchte ich auf die Ursachen eingehen, die zur ungewohnten Verschiebung der Einbringung des Haushaltsplanentwurfes 2016 um eine Plenumssitzung geführt haben. Auch hier gab und gibt es ja die wildesten Vermutungen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Es machte wenig Sinn, den Stadtrat am 21.Oktober mit einen aufgrund der Entwicklungen im September teilweise in wesentlichen Punkten überholten Haushaltsplan-Entwurf 2016 zu befassen und darüber ausgiebig zu diskutieren. Haushaltsplan-Entwurf 2016: Warum kein „business as usual“ ? Dazu ist ein kurzer Exkurs in das Handwerk der Haushaltsplanerstellung nötig. Seit Jahrzehnten ist es so, dass die Stadtkämmerei von den einzelnen Referaten die Anmeldungen für die aus ihrer Sicht notwendigen Haushaltsansätze des nächsten Rathaus, Marienplatz 8 80331 München Telefon: (0 89) 2 33-9 21 00 Telefax: (0 89) 2 33-2 89 98 Seite 2 Haushaltsjahres in den Monaten März/April erhält. Nach der Überprüfung durch die Kämmerei entsteht Juli/August daraus eine erste „Feinfassung“ des Haushalts. Kleinere Korrekturen werden noch bis Mitte September eingearbeitet. Das Gesamtwerk – sie kennen die mittlerweile 14 Bände umfassenden Hunderte von Seiten – muss dann bis spätestens Anfang Oktober in Druck gehen, damit die Einbringung des Haushaltes in den Stadtrat Mitte Oktober erfolgen kann. Dies bedeutet, dass weder die Beschlüsse aus dem September- noch aus dem Oktober-Plenum in den Haushaltsentwurf eingearbeitet werden. Auch ein Ausblick auf das November- bzw. das Dezember-Plenum kann noch nicht gegeben werden. Um dem Stadtrat einen aktuelleren Stand der Haushaltslage zu vermitteln, stellen wir im Dezember den sogenannten Schlussabgleich des Haushaltsplan-Entwurfes vor. Erst dann wurden bisher Veränderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf dem Stadtrat vorgelegt. In finanziell guten Zeiten stellte diese Praxis auch kein Problem dar. Diesmal sind die Vorzeichen für das Jahr 2016 jedoch alles andere als rosig, denn sie haben sich im Frühherbst gravierend verschlechtert. „Business as usual“ ist aus meiner Sicht daher nicht angebracht, auch wenn es für Verwaltung und Politik zunächst einfacher wäre. Gravierende Verschlechterungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf und ihre Ursachen Im Laufe des Septembers haben sich sowohl auf der Einzahlungs- wie auf der Auszahlungsseite Verschlechterungen in einer Gesamthöhe von ca. 540 Mio. Euro gegenüber der ursprünglichen Entwurfsfassung ergeben. Zunächst zur Einzahlungsseite der laufenden Verwaltungstätigkeit (knapp 300 Mio. Euro Verschlechterungen). • Stichwort SWM GmbH Hier ist zunächst einmal wichtig zu erwähnen, dass nicht – wie oft vermutet wird – der Konzernabschluss relevant ist, sondern die Zahlen der SWM GmbH. Ich verlasse mich bei der Prognose des vermutlichen Seite 3 Jahresabschlusses 2015 der Stadtwerke München GmbH, der die Basis für die Bruttogewinnauszahlung 2016 an die Eigentümerin ist, auf offizielle Auskünfte des zuständigen Geschäftsführers des Unternehmens. In der letzten Aufsichtsratssitzung am 08.10.15 erklärte mir auf meine Frage hin Herr Dr. Bieberbach, dass der Gewinn der SWM GmbH wahrscheinlich 2015 mit derzeit geschätzten 5 Mio. Euro gegen Null gehe. Er könne aber nicht garantieren, dass es 2015 keinen Verlust gäbe, den dann der Hoheitshaushalt 2016 ausgleichen müsse. Deshalb haben wir unsere Planungen dementsprechend angepasst und gehen nun definitiv nicht mehr von einer Bruttogewinnausschüttung in Höhe von 214 Mio. Euro für das Jahr 2016 aus, sondern erwarten eine Gewinnausschüttung in Höhe von hoffentlich 0 Euro. • Stichwort Gewerbesteuer Ende September habe ich vertrauliche Gespräche mit drei großen Gewerbesteuerzahlern geführt. Unsere bisherige Planung der Gewerbesteuer in Höhe von 2,480 Mrd. Euro im Jahr 2016 erschien mir daraufhin zu optimistisch, weshalb wir unsere Schätzung zunächst auf 2,400 Mrd. Euro gesenkt haben. Selbst dies ist für einen Kämmerer angesichts der Risiken noch eine sehr optimistische Schätzung. • Auszahlungen der laufenden Verwaltungstätigkeit (Verschlechterungen um ca. 250 Mio. Euro) Auch hier haben sich wichtige Parameter verändert: Eine Erhöhung der Auszahlungen von 250 Mio. Euro hat sich gegenüber dem ursprünglichen Entwurf von Anfang September ergeben. Gründe hierfür sind neu einzuarbeitende Stadtratsbeschlüsse und Bedarfs-Nachmeldungen der Referate für den so genannten Schlussabgleich. Hier einige Beispiele der größten „Brocken“: • + 110 Mio. Euro Personalauszahlungen aufgrund einer Nachmeldung des POR Mitte September beim Zentralen Ansatz des Personal- und Organisationsreferats, da hier zunächst noch alle Personalkostensteigerungen Seite 4 zentral veranschlagt sind, bevor sie auf die einzelnen Referate verteilt werden (Gründe: mehr Personal 2016 und Tarifsteigerungen). • + 69 Mio. Euro beim Sozialreferat • + 37 Mio. Euro beim Referat für Bildung und Sport • + 34 Mio. Euro beim Kommunalreferat • hinzukommen weitere Verschlechterungen wie z.B. die um 36 Mio. Euro erhöhte Bezirksumlage. Summa summarum ergibt sich daraus unter Einbeziehung von kleineren Verbesserungen im Saldo eine gravierende Reduzierung des Überschusses der laufenden Verwaltungstätigkeit um 540 Mio. Euro. Im Bereich der Investitionstätigkeit gibt es gravierende Verschlechterungen auf der Einzahlungsseite: Hauptursache ist der weit geringere Überschuss aus dem Saldo der laufenden Verwaltungstätigkeit von bisher 735 Mio. auf derzeit 195 Mio. Euro. Auf der Auszahlungsseite fallen hier zwar die ursprünglich eingeplanten 114 Mio. Euro Kapitalzuführung an die SWM GmbH weg, dies wird aber vermutlich durch nachgemeldete erhöhte Investitionen kompensiert. Der fiktive Haushaltsplan-Entwurf 2016 (Stand 26.10.2015) Der fiktive Haushalt sähe dann derzeit folgendermaßen aus: Die Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit sinken – immer verglichen mit dem ursprünglichen Haushaltsplanentwurf für 2016 – also von 6,257 Mrd. Euro auf 6,033 Mrd. Euro, während die Auszahlungen von 5,522 Mrd. Euro auf 5,838 Mrd. Euro rapide ansteigen. Dies hätte zur Folge, dass der Überschuss von den ursprünglich geplanten 735 Mio. Euro auf 195 Mio. Euro zusammenschrumpft. Seite 5 Nun könnte man meinen, dass dies ja gar nicht so tragisch sei, denn schließlich reden wir weiterhin über einen Überschuss – wenn auch deutlich niedriger als zuvor geplant. Allerdings reichen diese 195 Mio. Euro bei weitem nicht aus, um die geplanten Investitionen in Höhe von derzeit 1,256 Mrd. Euro mit zu finanzieren. Der Finanzmittelbestand würde sich in diesem Szenario um 809 Mio. Euro im Jahr 2016 verringern. Der Finanzmittelbestand lag Anfang 2015 noch bei 1.066 Mio. Euro. Er wird planerisch aufgrund des negativen cash-flows beim Nachtragshaushalt 2015 in Höhe von 763 Mio. Euro und wegen einer 2015 zahlungswirksam werdenden Eigenkapitalerhöhung in Höhe von 78 Mio. Euro, zum Zwecke des Wohnungsankaufes bis Ende des Jahres 2015 auf 225 Mio. drastisch sinken. Ohne Änderungen am fiktiven Haushaltsplan-Entwurf 2016 gäbe es hypothetisch Ende 2016 einen negativen Finanzmittelbestand von 584 Mio. Euro. Dies wäre haushaltsrechtlich unzulässig. Dazu wird es aber nicht kommen, wie ich noch darstellen werde! Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass in diesem fiktiven Entwurf immer noch nicht die potenziellen zusätzlichen Ausgaben in zweistelliger Millionenhöhe, die in den Stadtratssitzungen am 19. November und am 16. Dezember maximal zusätzlich beschlossen werden könnten, enthalten sind. Was tun ? Kurz- und mittelfristig Was tut man als Kämmerer in dieser Situation kurzfristig? Da gibt es im Grunde nur drei Möglichkeiten: 1. eine kritische Überprüfung aller Anmeldungen der Referate, 2. falls unvermeidbar ein Antasten der in guten Zeiten auf die hohe Kante gelegten Reserven - also der freiwilligen Finanzreserven -, was ein Kämmerer nach Möglichkeit vermeiden will und/oder Seite 6 3. eine erhöhte Verschuldung, die allerdings haushaltsrechtlich nur dann möglich ist, wenn vorher alle Finanzreserven aufgebraucht worden sind. Als erstes werden wir natürlich den ersten Punkt angehen und äußerst kritisch überprüfen, ob die Bedarfsanmeldungen der Referate voll umfänglich gerechtfertigt sind. Wie und wo kann man sparen? Man könnte mit dem „Rasenmäher“ bei bestimmten Ausgabenarten zu unterschiedlichen Prozentsätzen Kürzungen gegenüber den derzeitigen Planansätzen vorschlagen. Das hätte den positiven Effekt, dass auf dem Papier hohe Einsparungen aufgezeigt werden. Die praktische Erfahrung zeigt leider jedoch, dass weit weniger tatsächlich eingespart wird. Dann gibt es die „differenzierte Rasenmäher-Lösung“. Also: Die Referate werden bei pauschalen Minderausgaben bei bestimmten Auszahlungsarten nicht gleich behandelt, sondern unterschiedlich aufgrund von unterschiedlicher Disponibilität der Ausgabenarten und/oder politischen Abwägungen. Dieser Weg hat dieselben positiven Effekte wie die „Rasenmäher-Lösung“– und leider auch dieselben negativen. Am sinnvollsten erscheint mir der folgende Ansatz: Gezielte Einsparungen bei geplanten neuen Ausgaben und ggf. zusätzlich pauschale Minderausgaben bei bestimmten Auszahlungsarten. Dies hätte den positiven Effekt, dass konkrete Einzelentscheidungen durch den Stadtrat getroffen werden und nicht eine „Komplett-Rasur“ wie bei der „RasenmäherLösung“ durchgeführt wird, die bei pauschalen Minderausgaben zudem zunächst eine „black box“ ist. Allerdings gibt es bei dieser Lösung nur wenig Zeit für politische Abwägungen des Stadtrates. Die Kämmerei wird hierzu dem Stadtrat erste Vorschläge bei der Haushaltseinbringung am 19.11. unterbreiten und detaillierte Vorschläge bei der Beschlussfassung zum Haushaltsplan 2016 am 16.12.2015, die terminlich wie ursprünglich geplant stattfinden wird. Seite 7 Übrigens: Der Großteil der bayerischen Kommunen beschließt ihren Haushalt 2016 nicht 2015, sondern erst in den ersten Monaten des Jahres 2016. Die Kämmerei war natürlich in den letzten Wochen nicht untätig. Denn die Verschiebung der Haushaltseinbringung sollte ja Zeit bringen, um sich erste Gedanken über Auszahlungsreduzierungen zu machen. Hier kann ich schon jetzt vorab in einigen Bereichen grob schätzen, was aus Sicht der Kämmerei möglich sein könnte: Beim Bauunterhalt wird der Mittelabfluss im Jahr 2015 in manchen Bereichen deutlich geringer sein als geplant, sodass wir davon ausgehen können, den Ansatz in diesem Bereich auch gegenüber der bisherigen Planug für 2016 im zweistelligen Millionenbereich senken zu können. Im Bereich Personalauszahlungen bin ich mir mit Personalreferent Dr. Thomas Böhle einig, dass es Möglichkeiten gibt, den bisherigen Ansatz in Höhe von derzeit 1,660 Mrd. Euro im zweistelligen Bereich zu reduzieren. Dies bedeutet keinen Stellenabbau, sondern eine Verringerung der derzeit noch eingeplanten Stellenreserven für 2016. Auch im investiven Bereich sehe ich durchaus die Möglichkeit, die Auszahlungen gegenüber dem derzeitigen Planungsstand um rund 100 Mio. Euro zu reduzieren. Wegen des sehr hohen negativen cash flows 2015 (hier könnte man allerdings noch auf die Erhöhung der Tilgung in 2015 von bisher 60 Mio. Euro auf 169 Mio. Euro verzichten, was den Zahlungsmittelabfluss um 109 Mio. Euro verringern würde) und auch 2016 wird es zur Verhinderung eines negativen Finanzmittelbestandes Ende 2016 unverzichtbar sein, aus den freiwilligen Finanzreseven 2016 durch Veräußerungen einiger Hundert Mio. Euro Mehreinnahmen aus dem Verkauf von Finanzanlagen zu erzielen und auf der Auszahlungsseite in relevanter Höhe weniger Umschichtungen bei unseren Finanzanlagen vorzunehmen und damit weniger Auszahlungen aus dem Erwerb von Finanzvermögen zu haben. Seite 8 Dieses Antasten dessen, was wir in guten Zeiten als Finanzanlagen auf die hohe Kante gelegt haben, fällt einem Kämmerer zwar schwer, wird aber 2016 unverzichtbar sein, damit der Finanzmittelbestand Ende 2016 nicht im roten Bereich ist! Aber der durch Konsolidierungsvorschläge grundlegend veränderte Haushaltsplanentwurf 2016, den ich in der Vollversammlung am 16. Dezember vorlegen werde, enthält noch Risiken. Das Hauptrisiko sehe ich bei der Gewerbesteuer. Keiner weiß, ob wir am Ende des nächsten Jahres tatsächlich 2,4 Mrd. Euro Gewerbesteuereinnahmen haben werden. 40 % der Gewerbesteuereinnahmen stammen von den zehn größten Gewerbesteuerzahlern. Man kann nur hoffen, dass es diesen zehn Unternehmen auch 2016 gut gehen wird. Ein weiterer Risikofaktor sind natürlich unterjährige Haushaltsausweitungen im Laufe des Jahres 2016 durch Einzelbeschlüsse des Stadtrates. Ich gehe davon aus, dass der Stadtrat seine bisherige Praxis, in jeder Stadtratsvollversammlung den Haushalt beträchtlich auszuweiten, kritisch überdenkt. Bisher ist es so, dass der Jahresabschluss meist etwas besser war als der Haushaltsplanentwurf und auch als der Nachtragshaushaltsplan. Dies ist aber kein Naturgesetz, auf das man sich im Jahr 2016 verlassen könnte. Derzeit finden unter der Leitung des Oberbürgermeisters Gespräche mit allen Referaten statt, um gemeinsam Möglichkeiten zu finden, die Haushaltsansätze 2016 zu reduzieren. Die erste Besprechung mit dem Referat für Bildung und Sport hat letzte Woche stattgefunden und zu konstruktiven Ergebnissen geführt. Ich bin sicher, dass es bei diesen Gesprächen gelingen wird, weitere Möglichkeiten zu Planansatzreduzierungen zu finden. Zudem werden in den Sitzungen des interfraktionellen Arbeitskreises des Stadtrats Haushaltskonsolidierungsvorschläge diskutiert werden und deren Ergebnisse in den veränderten Haushaltsplan-Entwurf eingehen. Seite 9 Strategische Haushaltskonsolidierung Uns muss aber allen klar sein, dass dies noch keine strategische Haushaltskonsolidierung ist. Dafür braucht es mehr Zeit. Mein Vorschlag an den Stadtrat, die Verwaltung und den Interfraktionellen Arbeitskreis ist, die Zeit bis zum Nachtragshaushalt 2016 und bis zur Fortschreibung des MIP 2015-2019 im Juli 2016 für die Diskussion über weitere Konsolidierungsmaßnahmen zu nutzen. In einer Stadt mit einer jährlich steigenden Bevölkerung wachsen tendenziell die Aufgaben und damit auch die Ausgaben. Aber -wie gesagt- wir haben leider keine Garantie, dass speziell die Gewerbesteuer im selben Tempo wächst und vor größeren Steuereinbrüchen sind wir nie gefeit. Auch wenn es unter dieser Rahmenbedingung besonders schwierig werden wird: Es müssen alle konsumtiven und investiven Auszahlungen auf den Prüfstand gestellt werden: • die sogenannten freiwilligen Leistungen, • die Intensität der Erfüllung von Pflichtleistungen (dabei sind interkommunale Vergleiche von Nutzen) und • alle geplanten Investitionen, wobei es hier drei verschieden Arten von Investitionen gibt: Die absolut pflichtigen wie beispielsweise Schulbauten, die pflichtigen mit gewissen zeitlichen und standardmäßigen Spielräumen und die Investitionen aufgrund -rechtlich gesehen- freiwilliger Leistungen. Hier geht es nicht nur -falls disponibel- um das Ob, sondern auch um das Wann und um das Wie (Stichwort: Standards) und das Wie Schnell. Problemursachen Um eine seriöse Konsolidierungspolitik zu betreiben ist es unverzichtbar, die Ursachen der strukturellen Probleme zu identifizieren. München hat die Probleme einer wachsenden Stadt, um die uns andere Kommunen beneiden: Bei 25.000 Einwohnern zusätzlich pro Jahr wird es strukturell wachsende Seite 10 Auszahlungen geben. Und dies sowohl im konsumtiven Bereich wie auch im investiven Bereich. Ob die Einnahmen stetig proportional dazu anwachsen, ist offen. Auf diese Problematik habe ich in meinen Haushaltsreden und Pressemitteilungen besonders seit 2011 immer wieder gebetsmühlenartig hingewiesen. Um Sie nicht zu langweilen erhalten Sie an dieser Stelle nicht die knapp 15 Seiten umfassende Zitatensammlung mit dem Arbeitstitel „Warnende Worte des Stadtkämmerers“, die meine Pressesprecherin für den Zeitraum 2011 bis 2015 zusammengestellt hat, sondern nur lediglich eine Auswahl von zwei Zitaten: Das erste stammt aus meiner Haushaltsrede vom 23.10.2013: […] Der derzeit erfreulich hohe Überschuss bei der laufenden Verwaltungstätigkeit als Faktor zur Finanzierung der Investitionen ist leider kein Naturgesetz, sondern in erster Linie den sehr guten Steuereinnahmen zu verdanken, und er wird strukturell „angegriffen“ durch stetige Steigerungen bei freiwilligen Leistungen und bei der Erhöhung des Aufwandes für Pflichtaufgaben. Unterjährig wird vom Stadtrat oft gegen die Empfehlung der Kämmerei meist einstimmig oder mit großer Mehrheit in vielen Einzelbeschlüssen der Haushalt investiv und konsumtiv massiv ausgeweitet. […] Das zweite stammt aus der aktuellen Presseinformation vom 02.09.2015: Das laufende Haushaltsjahr 2015 entwickelt sich bisher unseren Erwartungen entsprechend. Angesichts der strukturell wachsenden laufenden und investiven Ausgaben Münchens haben wir allerdings keine Garantie dafür, dass die Einnahmen dauerhaft ausreichen werden, die Ausgaben abzudecken.“ That's it! Perspektiven Abschließend kann ich sagen, dass nach meiner Einschätzung ein negativer Finanzmittelbestand Ende 2016 verhindert wird und wir – allerdings unter Einsatz der Finanzreserven – im Jahr 2016 über die Runden kommen werden. Seite 11 Mittelfristig, also für die Jahre 2017 und folgende, sieht es nach meinem derzeitigen Kenntnisstand deutlich düsterer aus. Auf eine uns rettende Finanzmittelreserve werden wir dann aller Voraussicht nach nicht mehr zurückgreifen können. Sollten die sogenannten konsumtiven Ausgaben unverändert stark ansteigen, würde es für die Stadt immer schwieriger einen relevanten Überschuss in der laufenden Verwaltungstätigkeit zu erzielen, der ja einen Beitrag zur Finanzierung der Investitionen leisten soll. Das starke Wachstum der baulichen Investitionen ist ja schon angesichts der pflichtigen Investitionen für Schul- und Kinderbetreuungseinrichtungsbauten vorgezeichnet. Unsere freiwilligen Finanzreserven „retten“ uns nur für einen überschaubaren Zeitraum. Nach derzeitigem Planungsstand ist eine Netto-Neuverschuldung für Investitionen ab 2017 notwendig. Sie sehen: Die nächsten Wochen und ich vermute Jahre werden haushaltspolitisch sehr spannend werden. Für lebhafte Diskussionen in der Verwaltung und beim Stadtrat ist also gesorgt. Das kann für Journalisten ja nur gut sein. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Gesamtfinanzhaushalt 2016 Fiktiver Zwischenstand in Mio. € Einzahlungen laufende Verwaltungstätigkeit 2016 Entwurf 6.257 6.033 Sonstige Einnahmen Sonstige Einnahmen 1.984 1.840 Ausgleichszahlung 85 Gr.Erw.St. 150 Grundsteuern 323 1.060 Risiko: Stadtratsvollversammlungen im November und Dezember können zu weiteren Auszahlungserhöhungen im konsumtiven Bereich führen 2.480 Direktorium 93 Direktorium 94 Revisionsamt Revisionsamt 6 492 Baureferat 434 Kommunalref. Kommunalref. 189 Gewerbesteuer Chance: Überprüfung aller konsumtiven Ansätze (verwaltungsinterne Runde unter Leitung OB) 175 63 Ref.f.Arb.u.Wirt. 103 Ref. f. Gesundheit 123 u. Umwelt 255 Kulturreferat 199 POR (Referat) 70 Ref.f.Arb.u.Wirt. 109 Ref. f. Gesundheit 129 u. Umwelt Ref.f. Stadtplan.u. 60 Bauordn. Ref.f. Stadtplan.u. 69 Bauordn. Ref. f. Bildung u. Sport 1.341 Ref. f. Bildung u. Sport 1.407 Sozialreferat Sozialreferat 1.291 1.403 Stadtkämmerei Stadtkämmerei Zentrale Ansätze KommR 34 Zentrale Ansätze KommR 32 Zentrale Ansätze POR 485 Zentrale Ansätze StK 839 Zentrale Ansätze POR 454 Stiftungen o. e. R. Stiftungen o. e. R. Überschuss lfd. Verw.tät. Überschuss lfd. Verw.tät. 44 20 . 188 Kreisverw.ref. POR (Referat) Anteil a.d. Eink.St. 6 Baureferat Kulturreferat Grundsteuern 2016 aktualisierter Entwurf 5.838 232 150 Anteil a.d. Umsatzst. 5.522 Kreisverw.ref. Gr.Erw.St. 2.400 175 2016 Entwurf 164 85 1.060 Gewerbesteuer Anteil a.d. Umsatzst. Ausgleichszahlung Auszahlungen 323 Anteil a.d. Eink.St. Risiko: Gewerbesteuer geringer als 2.400 Mio. Euro 2016 aktualisierter Entwurf 735 48 Zentrale Ansätze StK 864 20 195 Investitionstätigkeit / Finanzmittelbedarf Einzahlungen 2016 Entwurf 1.266 2016 aktualisierter Entwurf Auszahlungen 2016 Entwurf 1.443 737 Tilgung Inn. Darl. Möglichkeit: Einsatz von Finanzreserven Überschuss lfd. Verw.tät. Chance: Überprüfung aller investiven Ansätze 735 Überschuss lfd. Verw.tät. 195 (verwaltungsinterne Runde unter Leitung OB) 52 0 Investitionen 924 2016 aktualisierter Entwurf 1.546 Tilgung Inn. Darl. 52 0 Investitionen 1.141 Kredite 52 Inn. Darl. 0 Zuweisungen, Beitr. Zusch. u.a. 30 Kredite 52 Inn. Darl. 0 Zuweisungen, Beitr. Zusch. u.a. 41 Veräußerung von Finanzanl. 208 Veräußerung von Finanzanl. 208 Stadtwerke 114 Kapitalrückführung Erwerb v. bewegl. 115 Sachverm. Stadtwerke 0 Kapitalrückführung Veräußerung von Sachverm. 241 Veräußerung von Sachverm. 241 Erwerb von Finanzanlagen 238 Erwerb von Finanzanlagen 238 Veränderung des Finanzmittelbestandes - 177 Veränderung des Finanzmittelbestandes - 809 Finanzmittelbestand Anfang 2015: 1.066 Mio. € Veränderung 2015 laut 1. NHPL: -763 Mio. € Finanzierungsbeschluss nach NHPL: -78 Mio. € Endbestand 2015: 225 Mio. € Veränderung 2016: - 809 Mio. € Endbestand 2016: - 584 Mio. € Erwerb v. bewegl. 115 Sachverm. Gesamtfinanzhaushalt 2015 (Prozentzahl: Veränderungen ggü. HPL) in Mio. € Einzahlungen laufende Verwaltungstätigkeit Auszahlungen HPL 1. NHPL HPL 1. NHPL 5.637 6.333 5.263 5.752 + 12,4 % + 9,3 % Sonstige Einnahmen Direktorium 117 2.127 Gr.Erw.St. 150 Baureferat 6 6 562 428 Kommunalref. Gr.Erw.St. Kommunalref. Kreisverw.ref. Grundsteuern Kreisverw.ref. 78 83 Revisionsamt Baureferat Ausgleichszahlung Ausgleichszahlung Revisionsamt 104 Sonstige Einnahmen 1.806 Direktorium 165 150 243 227 318 POR (Referat) 190 318 Anteil a.d. Eink.St. Anteil a.d. Eink.St. 1.050 POR (Referat) 52 Ref.f.Arb.u.Wirt. 103 Ref. f. Gesundheit 125 u. Umwelt 990 Ref.f. Stadtplan.u. Bauordn. 56 Ref. f. Bildung u. Sport 1.286 Gewerbesteuer Sozialreferat Gewerbesteuer 1.206 Stadtkämmerei 2.440 42 2.140 Anteil a.d. Umsatzst. 150 Anteil a.d. Umsatzst. 170 Kulturreferat 201 Kulturreferat Grundsteuern 190 56 Ref.f.Arb.u.Wirt. 119 Ref. f. Gesundheit 133 u. Umwelt Ref.f. Stadtplan.u. Bauordn. 63 Ref. f. Bildung u. Sport 1.376 Sozialreferat 1.329 Stadtkämmerei 47 Zentrale Ansätze KommR 32 Zentrale Ansätze POR 432 Zentrale Ansätze KommR 38 Zentrale Ansätze StK 790 Stiftungen o. e. R. Zentrale Ansätze StK 832 19 Überschuss lfd. Verw.tät. 374 Zentrale Ansätze POR 420 Stiftungen o. e. R. 20 Überschuss lfd. Verw.tät. 581 Investitionstätigkeit / Finanzmittelbedarf Einzahlungen Auszahlungen HPL 1. NHPL HPL 1. NHPL 1.060 1.171 1.155 1.934 + 10,5 % + 67,5 % Tilgung Inn. Darl. Überschuss lfd. Verw.tät. Tilgung Inn. Darl. 374 Kredite 60 Inn. Darl. 0 Zuweisungen, Beitr. Zusch. u.a. 90 Veräußerung von Finanzanl. 239 Veräußerung von Sachverm. 297 Überschuss lfd. Verw.tät. 60 0 581 169 0 Investitionen 1.101 Investitionen Kredite Inn. Darl. 0 0 Zuweisungen, Beitr. Zusch. u.a. 204 Veräußerung von Finanzanl. 251 Veräußerung von Sachverm. 135 Nachrichtlich: Saldo aus Investitionstätigkeit: 2015 (HPL): - 469 Mio. € 2015 (1. NHPL): - 1.175 Mio. € 680 Erwerb v. bewegl. 137 Sachverm. Erwerb v. bewegl. 87 Sachverm. Stadtwerke 76 Kapitalrückführung Stadtwerke 307 Kapitalrückführung Erwerb von Finanzanlagen 252 Erwerb von Finanzanlagen 220 Veränderung des Finanzmittelbestandes - 95* Veränderung des Finanzmittelbestandes - 763*
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