WESTFALEN -BLATT / 14.03.16 Bericht als PDF - Drahtesel

Bielefelder Zeitung
Ein Drahtesel hat immer Konjunktur
Messe in der Stadthalle zeigt mobile Vielfalt und macht Laune auf die neue Saison
Von Michael D i e k m a n n
Guten Morgen
Spaziergang
Luise will am Sonntag etwas
unternehmen. Sie ruft gleich am
Morgen ihre Freundin Sabine an, um
sie für einen Spaziergang zu begeistern. »Es bleibt bestimmt trocken«,
schiebt sie als Argument hinterher.
Sabine hat jedoch eine lange Partynacht hinter sich und murmelt
schläfrig: »Ein anderes mal, ich hatte
heute bereits einen ausgedehnten
Sonntagsspaziergang:
Ich
war
schon im Bad, kam am Kühlschrank
vorbei und bin jetzt auf dem Weg
zum Sofa – Wetter spielt auch mit.«
Linda B ö g e l e i n
Arbeiten für
Ampelanlage
Bielefeld (WB). Im Kreuzungsbereich
Artur-Ladebeck-Straße/Quellenhofweg/Friedrich-ListStraße werden von heute an am
Gleisbett Arbeiten für eine neue
Ampelanlage durchgeführt. Hierfür werden in der Artur-LadebeckStraße einzelne Fahrspuren gesperrt, das Linksabbiegen in den
Quellenhofweg ist nicht möglich.
Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Ostern.
Baumfällarbeiten
in Westen
B i e l e f e l d (WB). In der
Messehalle ist Action: Bastian
Schünke (34) kurbelt auf der
Bühne
Trainingskilometer,
Mohammed (24) schraubt am
Recycling-Rad. Überall wird
beraten, geschaut, gefachsimpelt oder Probe gefahren. Die
Messe »Drahtesel«, freut sich
Veranstalter Ralf Vorderwisch,
begeistert tausende Besucher.
Wer Zeit mitbringt, erlebt in der
Halle die ganze Vielfalt auf zwei
Rädern. Die Mischung aus Produktinformation heimischer Händler, Anregungen für schöne Fahrradurlaube von Regionen gleich
um die Ecke sowie Tipps zu Verkehrssicherheit von ADFC, Verkehrswacht oder Polizei hält Vorderwisch für das Erfolgsrezept.
Weil am Sonntag die Sonne lacht,
kommen viele Besucher gleich mit
dem eigenen Rad angefahren.
Ungebrochen ist der Trend zum
Elektrorad. Allgemein liegt der Anteil bei über 30 Prozent, einzelne
Händler vermelden 50 Prozent des
Umsatzes für immer neue technische Raffinessen. Damit Akkus
nicht durch Treten im falschen
Gang zu schnell leer sind, gibt es
inzwischen mitdenkende Schaltungen. Ziel ist es, mit kleineren
Akkus mehr Strecke zu schaffen.
Oder sich aus einem Baukastensystem sein Fahrrad zu gestalten.
Barbara
Amerika-Siekmann
sorgt mit einer anderen Neuheit
für Aufsehen insbesondere bei den
Fans der Stadtmobilität. Das kleine
Strida-Faltrad mit Zahnriemenantrieb lässt sich wie ein Golf-Caddy
zum Zug ziehen und als Handgepäck mitnehmen. Interessant: Das
Minirad führte ein Schattendasein,
bis der Hersteller auf poppige Farben umstieg, Orange, Giftgrün.
Aus Drei mach Eins: Insgesamt an die 1000 Fahrräder werden in der Recyclingbörse pro Jahr aus alten Drahteseln mit Vorleben zusammenge-
setzt. Henning Schwer (links) und Stefan Mielke (rechts) schauen hier
Mohammed aus Syrien bei der Einstellarbeit zu. Fotos: Thomas F. Starke
Grün ist auch das Trikot von Bielefelds ältesten Radsportverein RC
Zugvogel. Der findet gemeinsam
mit dem Förderverein Radrennbahn ein breites Echo für das einzigartige Baudenkmal. Dass im Juni Bastian Schünke hier einen
Langzeit-Weltrekord aufstellen will
und auf dem Ergometer eifrig trainiert, lockt noch mehr Schaulusti-
ge. Zumal die Bahn selbst viele Besucher mit persönlichen Erinne-
rungen verbinden.
Am Info-Stand der Radrennbahn
ist immer Betrieb, so wie bei der
Recycling-Börse mit ihrem überdimensionalen, aus drei Fahrrädern
zusammengesetzten
Symbol.
Schon 250 Fahrräder haben Geflüchtete für Geflüchtete aufbereitet, berichten Stefan Mielke und
Henning Schwer stolz. Mohammed
Werbung für die Radrennbahn: Am Stand für das Baudenkmal informierten Christian Dippel (li) und Andreas Hildebrandt (re.), während Bastian Schünke und sein Physio Karsten Stolle einen Weltrekord anpeilen.
Fahrrad als Handgepäck: Darlene
Ammon (li.) und Barbara AmerikaSiekmann mit bunten City-Flitzern
Gute Grundlage: Gesa Beckmann arbeitet mit Ehemann Horst für einen
italienischen Sattelspezialisten. Ihre Erkenntnis: Der Sattel ist eines der
wichtigsten Kriterien für eine gute Fahrt. Das gilt nicht nur für Profis.
FOTOS
im Internet
Mehr
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und Amar (23) schrauben sogar
live am Stand. Rückenwind bekommt das Projekt gerade von Anja Böllhoff. Die hat eine eigene
Böllhoff-Halle bereit gestellt, die
Möllergroup erste Ausstattung gestiftet. Zunächst vier Geflüchtete,
erklärt Stefan Mielke, sollen hier
aus Spendenrädern mobile Zukunft bauen: Drahtesel eben.
Bielefeld (WB). Die Melanchthonstraße wird am morgigen
Dienstag zwischen der Schloßhofstraße und der Gutenbergstraße in
Höhe der Hausnummer 63 voll gesperrt. Dort werden an diesem Tag
Baumfällarbeiten
durchgeführt.
Fußgänger können den Bereich
passieren.
Einer geht
durch die Stadt
. . . erblickt in der Bahnhofstraße
zwei Teenager, die ganz offensichtlich schon ihre neue Frühjahrsgarderobe ausführen. Nun ist die Witterung derzeit noch eher winterlich, und so zittert sich das Duo tapfer durch die City. Neues will auch
gezeigt werden, denkt
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SPD: Flüchtlinge schneller integrieren
Mit Rainer Wend als Beisitzer mischt im Vorstand wieder ein alter Bekannter mit
B i e l e f e l d (MiS).
Die
Willkommenskultur
gegenüber Flüchtlingen in Bielefeld
müsse erhalten bleiben. Das ist
eine der zentralen Forderungen, die die Bielefelder Sozialdemokraten am Wochenende
während ihres Unterbezirksparteitages formulierten.
Aber es wurde auch gewählt.
Nachdem Wiebke Esdar als neue
Vorsitzende und mit ihr der geschäftsführende Vorstand – wie berichtet – bereits am Freitag bestimmt worden waren, ging es am
Samstag um die Beisitzer-Posten.
Einer ist dort wieder dabei, der
sich lange Zeit aus der aktiven Mitarbeit zurückgezogen hatte: Rainer
Wend, früherer Unterbezirksvorsitzender, Ratsmitglied, Bürgermeister und langjähriger Bundesgasabgeordneter, ist wieder Beisitzer.
Mit 88 Stimmen erzielte er zwar
nicht gerade ein Traumergebnis.
»Ich bin damit zufrieden«, schmunzelte Wend. »Ich bin ja auch der
einzige Rechte in der ganzen Riege.« Wend schied 2009 vorzeitig
aus dem Bundestag aus, wurde
Chef-Lobbyist bei der Deutschen
Post AG in Bonn. »Meine berufliche
Tätigkeit kann ich so organisieren,
dass ich mich wieder bei der Bielefelder SPD engagieren kann.«
Wegen der Quotierung hatten die
Frauen den ersten Zugriff auf das
15-köpfige Beisitzer-Gremium. Gewählt wurden Daniela Brandtner,
Feride Celik, Ministerin Christina
Kampmann, Barbara Schneider,
Karin Schrader und Sally Lisa Starken. Hinzu kommen Frank Diembeck, Martin Kranzmann, der bisherige Parteichef Marcus Lufen,
Patrick Mayregger, Thomas Wandersleb, Muzaffer Yilmaz, Rainer
Wend und Stefan Zier. Zwischen
Björn Deppermann und Torsten
Schätz muss wegen Stimmengleichheit eine Stichwahl entscheiden.
Die meisten Stimmen konnten
Diembeck (131), der ursprünglich
auch Interesse am Unterbezirksvorsitz bekundet hatte, und Juso
Patrick Mayregger (128) auf sich
vereinen. Die Wahlen wurden von
einer formalen Panne begleitet. Es
Geschäftsführender Vorstand: (v. links) Frauke Viehmeister (Vize), Wolfgang Brinkmann (Schatzmeister), Regina Kopp-Herr (Vize), Ingo Stucke
(Vize), Vorsitzende Wiebke Esdar, Riza Özürk (Vize).
Foto: Schläger
hatten mehr Delegierte abgestimmt
als sich zu Beginn des zweiten Parteitag-Tages gemeldet hatten. Alle
188 Delegierten mussten sich deshalb erneut registrieren lassen.
Auf das Flüchtlingsthema eingestimmt hatte Bielefelds Sozialdezernent Ingo Nürnberger die Delegierten. Weil die Balkan-Route verschlossen sei, kämen zurzeit nur
wenige Flüchtlinge. Aber Nürnberger rechnet für das Frühjahr wieder mit einem Anstieg der Zahlen.
Ziel müsse es sein, dass nach den
Sommerferien möglichst keine
Sporthallen mehr als Notunterkünfte genutzt würden. Wichtig sei die
Schaffung
neuen
bezahlbaren
Wohnraums. »Wenn wir uns dabei
nur auf private Investoren verlassen, haben wir 2017 noch keine zusätzliche Sozialwohnung«, verteidigte Nürnberger die Rolle der städtischen Wohnungsgesellschaft BGW
als Wohnraumbeschafferin. Deren
wirtschaftliches Engagement war
zuletzt in die Kritik geraten.
Der Parteitag verabschiedete Anträge, in denen ein kurzfristiges Integrationskursangebot für Flüchtlinge gefordert wird oder die
schnelle Prüfung von deren beruflichen Abschlüssen. Auch mit der
Abschiebung von Flüchtlingen in sichere Herkunftsländer setzen sich
die Delegierten auseinander.
Licht aus für
Klimaschutz
Bielefeld (WB). Am Samstag
gehen weltweit wieder die Lichter
aus. »Earth Hour« heißt die Aktion des WWF, mit der ein Zeichen
gesetzt werden soll für mehr Klima- und Umweltschutz. Bielefeld
macht zum sechsten Mal bei dieser weltgrößten Klima- und Umweltschutzaktion mit und wird
eine Stunde lang, von 20.30 bis
21.30 Uhr, einige Wahrzeichen
und Institutionen symbolisch in
der Dunkelheit verschwinden lassen: Sparrenburg, Ravensberger
Spinnerei/Historisches Museum,
Altes Rathaus, Naturkunde-Museum, Stadthalle, Haus der Technik, Stadtwerke Bielefeld, Mobiel,
Bitel, Ishara, Neustädter Marienkirche, Altstädter Nikolaikirche,
Süsterkirche, Sparkasse Bielefeld
(City-Filiale, Zentrale an der
Schweriner Straße) und Dr. Oetker
Nahrungsmittel KG. Darüber hinaus lebt die »Earth Hour« von
der Teilnahme von Millionen Menschen weltweit, die ebenfalls eine
Stunde zuhause das Licht ausschalten und damit Teil einer globalen Gemeinschaft werden. Auch
die Bielefelder sind aufgerufen,
mitzumachen und ein Zeichen für
mehr Klima- und Umweltschutz
zu setzen.
Die »Earth Hour« findet zum
zehnten Mal statt. Im Vorjahr haben 7000 Städte in mehr als 170
Ländern mitgemacht.