Ich kenne kein Weekend (PDF, 879 kB )

LENTOS Kunstmuseum Linz
Presseunterlage
ICH KENNE KEIN WEEKEND
Aus René Blocks Archiv und
Sammlung
DVR-Nummer 0002852
18. März bis 5. Juni 2016
LENTOS Kunstmuseum Linz, A-4021 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1
Tel: +43 (0)732.7070-3600 Fax: +43 (0)732.7070-3604 www.lentos.at
Inhalt
Allgemeine Daten
3
Kurzbeschreibung der Ausstellung
4
Kunstvermittlungsprogramm und Veranstaltungen
5
Wandtexte
9
Pressebilder
20
2
Allgemeine Daten
Ausstellungstitel
ICH KENNE KEIN WEEKEND
Aus René Blocks Archiv und Sammlung
Ausstellungsdauer 18. März bis 5. Juni 2016
Eröffnung
Donnerstag, 17. März 2016, 19 Uhr
Pressekonferenz
Donnerstag, 17. März 2016, 09:30 Uhr
Ausstellungsort
LENTOS Kunstmuseum Linz, Obergeschoss
KuratorInnen
Marius Babias, Stella Rollig
Exponate
Exponate und Archivalien aus dem Archiv und der Sammlung René
Blocks.
Publikation
Zur Ausstellung erscheint eine umfangreiche Publikation mit den
gesammelten Texten von René Block sowie einer ausführlichen
Chronologie. Herausgegeben von Marius Babias, Birgit Eusterschulte und
Stella Rollig, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 540 Seiten
mit zahlreichen Abbildungen,
€ 39,80 (Museumspreis € 29)
Zeitung
Eine von René Block zusammengestellte Zeitung ergänzt die Ausstellung
mit Hintergrundinformationen und AutorInnenbeiträgen, 120 Seiten, mehr
als 300 Abb., € 3
Saalheft
Unseren BesucherInnen steht ein Saalheft mit Texten zu ausgewählten
Werken in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung.
Web App
Das LENTOS bietet zur Ausstellung ein mobiles Service für Smartphones
und Tablets an (plattform- und geräteunabhängig). Einfach vor, während
oder nach der Ausstellung unter http://app.lentos.at zu erreichen.
Kontakt
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-3600;
[email protected], www.lentos.at
Öffnungszeiten
Di–So 10–18 Uhr, Do 10–21 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt
€ 8, ermäßigt € 6 / € 4,50
3
Pressekontakt
Johanna Hofer, Tel. +43(0)732/7070-3603, [email protected]
GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz:
Bernhard Baier, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz
Stella Rollig, Direktorin LENTOS Kunstmuseum Linz, Marius Babias, Direktor Neuer Berliner
Kunstverein sowie René Block
4
Kurzbeschreibung der Ausstellung Ich kenne kein Weekend
Die Ausstellung widmet sich dem interdisziplinären Wirken des Berliner Galeristen und
Ausstellungsmachers René Block. Als früher Förderer von intermedialer Kunst, Fluxus und
Happening hat Block maßgeblichen Anteil an der Neo-Avantgarde. Als Initiator und Leiter
zahlreicher Biennalen wel ei s
rieb er ei e ei
i ar i e
es
i
e es Au sp re s, ei e s,
Sammelns und Ausstellens moderner Kunst.
Mit der legendären Ausstellung Neodada, Pop, Décollage, Kapitalistischer Realismus in seiner
Berliner Galerie präsentierte Block in den 1960er- a re
amals
u be a
e
s ler ie
Joseph Beuys, Nam June Paik, Sigmar Polke oder Gerhard Richter. Die Ausstellung im LENTOS
zeigt Kunstwerke und Lieblingsstücke aus seiner kuratorischen Arbeit seit 1964 sowie Materialien,
Dokumente, Fotografien und Filme aus dem Archiv Block. Darüber hinaus sind Kunstwerke zu
sehen, die anlässlich zahlreicher Ausstellungsprojekte entstanden sind.
Eine Ausstellung des Neuen Berliner Kunstvereins in Kooperation mit der Berlinischen Galerie und
dem LENTOS Kunstmuseum Linz.
5
Kunstvermittlungsprogramm und Veranstaltungen
Veranstaltungen
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Dauer 1 S u e, € 3 zuzüglich Eintritt. Keine Anmeldung erforderlich.
Die TeilnehmerInnenzahl ist begrenzt.
MIT KUNSTVERMITTLER/IN
Jeden Dienstag und Sonntag, 16 Uhr (Ab 18. März)
Führungen durch die Ausstellung Ich kenne kein Weekend. Details zum Programm finden Sie auf
www.lentos.at.
sonntags um 11
Sonntag, 24. April
Stella Rollig im Gespräch mit René Block
Vor dem Sonntagsgespräch wird ein erweitertes Wiener Frühstück serviert.
Frühstücksbeginn 10 Uhr, Gesprächsbeginn 11 Uhr, Ende 12.30 Uhr
esprä
, Fr
s
u
Museumsei ri € 14, ur
esprä
€4
Anmeldung erbeten bis 21.4.: [email protected], T 0732 7070 3601
KURATORINNENFÜHRUNG
Donnerstag, 28. April, 18 Uhr
mit Stella Rollig.
Anmeldung erbeten.
FÜR GEHÖRLOSE
Samstag, 2. April, 16 Uhr
BLITZLICHTFÜHRUNG IN ENGLISCH UND TUERKISCH
Samstag, 2. April, 16 Uhr
Türkisch in Kooperation mit dem Verein ibuk für interkulturelle Begegnung und Kulturvermittlung.
Dauer 30 Minuten.
6
GRUPPENFÜHRUNGEN
gegen Voranmeldung, maximal 25 TeilnehmerInnen
Blitzlichtführung
Dauer 30 Minuten, € 45 u
li
Eintritt
Führung
Dauer 1 Stunde
Erwachsene: € 65 u
li
Ei ri
Studierende: € 45 u
li
ermäßi er Ei ri
Migrantische Einrichtungen: € 45, Ei ri
rei
KINDER UND FAMILIE
LENTOS ATELIER
Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren
Während der Schulzeit samstags 10–12 Uhr, in den Ferien mittwochs 15–17 Uhr.
Dem experimentellen Teil geht immer ein Gespräch i
er Auss ellu
v raus. € 5 (für Eintritt,
Material & KunstvermittlerIn)
Aufgrund der begrenzten TeilnehmerInnenzahl (maximal 15 Kinder) steht nur bei rechtzeitiger
Anmeldung ein Platz zur Verfügung.
❐SIMSALABIM: MEIN SAMMELSURIUM – ZU ICH KENNE KEIN WEEKEND
Samstag, 9. April, 10–12 Uhr
Was sammelst du? Sticker, Karten oder Überraschungsei-Figuren? Diese besonderen Dinge
gehören auch an einen besonderen Ort. Wir zaubern uns Schatzkisten.
❐ICH SAMMLE, DU SAMMELST, WIR SAMMELN – ZU ICH KENNE KEIN WEEKEND
Samstag, 16. April, 10–12 Uhr
Ein Museum sammelt Kunst und wir sammeln auf dem Papier heute, was uns gefällt.
❐ALLES FLUXT – ZU ICH KENNE KEIN WEEKEND
Samstag, 30. April, 10–12 Uhr
Fluxus ist nichts zum Essen, sondern Kunst! Wir lernen Kunstwerke von Joseph Beuys, Halil
Altindere oder Arthur Køpcke kennen und gestalten im Anschluss etwas total Verfluxtes im
Donauatelier.
7
LOS LENTONIÑOS
Ein monatlich wechselndes Programm im Museum, speziell für 4–5 jährige Kinder
Jeden zweiten Samstag im Monat von 15–16.30 Uhr
Für Kindergartengruppen ist das Programm zu gewünschten Terminen buchbar.
Dauer 1,5 S u
e , € 4 pro Kind
❐WIR PACKEN‘S IN DIE SCHACHTEL! – ZU ICH KENNE KEIN WEEKEND
Samstag, 9. April, 15–16:30
So ein Schuhkarton ist toll! Da hat man ganz schön viel Platz für große Schätze und kleine Welten.
Wir gestalten eine Schachtel für deine ganz persönliche Sammlung.
SCHULE & MUSEUM
SCHÜLER/INNENFÜHRUNGEN
Eintritt frei für SchülerInnen im Klassenverband, maximal 15 TeilnehmerInnen
alle Altersstufen, Dauer 1 S u
e, € 3 pr S
lerI
BLITZLICHTFÜHRUNGEN
Eintritt frei für SchülerInnen im Klassenverband, maximal 15 TeilnehmerInnen
alle Altersstufen, Dauer 1 S u
e, € 2 pr S
lerI
WORKSHOPS
Dauer 2 S u e , € 5 pro TeilnehmerIn, maximal 15 TeilnehmerInnen
❐ALLES FLUXT
VS/Hort/ASO | Fluxus ist nichts zum Essen, sondern Kunst! Wir lernen Kunstwerke von Joseph
Beuys, Halil Altindere oder Arthur Køpcke kennen und gestalten im Anschluss etwas total
Verfluxtes im Donauatelier.
❐OH WEH, RENé
Unterstufe/Oberstufe | Wie, du kennst Joseph Beuys noch nicht? Kein Problem! Du lernst ihn und
weitere wichtige KünstlerInnen kennen, die der berühmte Ausstellungsmacher René Block
gesammelt hat. Werde Beuys-Experte oder -Expertin und erzähl danach jedem, was ein Multiple
ist oder warum dem Künstler die Materialien Fett und Filz so wichtig waren. Anschließend
experimentieren wir im Donauatelier selbst mit alltäglichen Materialien.
ANMELDUNG
Teleservice Center der Stadt Linz an unter T 0732.7070
8
Wandtexte
1964 eröffnete René Block in einem kleinen Kellerraum in Berlin-Schöneberg die legendäre
Ausstellung Neodada, Pop, Décollage, Kapitalistischer Realismus. Von da an lernte das Berliner
Publikum in seiner Galerie neueste Kunst von bis dahin weitgehend unbekannten Künstlern
kennen, etwa von Joseph Beuys, Gerhard Richter, Sigmar Polke, Nam June Paik oder Wolf
Vostell. So wurde Block zu einer zentralen Figur der Neo-Avantgarde, ob als Galerist oder als
Projektleiter beim Berliner Künstlerprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdiensts
(DAAD) 1982–1992. Als Herausgeber von Multiples und Verleger von Druckgrafik ging es Block
um die Demokratisierung und um ein neues Selbstverständnis der Kunst: Wie lässt die Kunst sich
über verschiedene Medien erweitern, wie lässt sie sich in enger Nachbarschaft zu Literatur, Musik,
Performance und Theater neu denken?
Heute erscheint das Interdisziplinäre in der Kunst selbstverständlich. Damals war Block ein
entscheidender Vordenker und Vorkämpfer dieser neuen Kunstformen. Während seiner
internationalen Karriere – als Leiter der Kunsthalle Fridericianum in Kassel 1998–2006, als Kurator
zahlreicher Biennalen, etwa in Istanbul oder Sydney – hat Block eine einzigartige Geschichte des
Aufspürens, Zeigens, Sammelns und Ausstellens moderner Kunst geschrieben.
In Materialien, Dokumenten, Fotografien und Filmen von 1964 bis 2014 aus dem Archiv Block,
verbunden mit einzelnen Werken aus seiner Sammlung, wird diese Geschichte lebendig.
Grafisches Kabinett
Im Sommer 1963 kommt Block aus dem Rheinland nach Berlin, um sein Kunststudium
fortzusetzen. Im Mai 1964 eröffnet er in der Kurfürstenstraße (über Dieter Ruckhaberles Freier
alerie) as „Cabi e Re é Bl
.
ra is
es abi e
er Freie
alerie“. Na
ei a
er zeigt
Block zwei Ausstellungen mit Druckgrafik von KP Brehmer und Bert Gerresheim. Block lernt
Künstler, Kritiker und das Berliner Publikum kennen. In wenigen Wochen reift die Idee, sich von
der Freien Galerie und ihrem Umfeld abzusetzen und eine eigene zu gründen. Diese eröffnete im
September 1964 unter dem Namen „ alerie Re é Bl
“.
Das „Cabi e “ ab u den Ausstellungen zwei Sonderdrucke heraus, die für jeweils 10 Mark
angeboten wurden. Als künstlerisches Experiment erschien darüber hinaus die erste
maschinengedruckte Originalgrafik von Brehmer. Nur drei Mark kostete das farbige, signierte und
nummerierte Blatt. In der Tageszeitung Spandauer Volksblatt erschien außerdem als Illustration
zur Ausstellungsbesprechung ein Originaldruck von einem speziell von Brehmer gefertigten
Druckstock. 30.000 Zeitungskäufer kamen so zu einem Kunstwerk.
9
Erste Jahre und kapitalistischer Realismus
Der Be ri „ api alis is
er Realismus“ ur e 1963 von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Konrad
Lueg und Manfred Kuttner geprägt. Unter diesem Label realisierten sie eine Reihe von
künstlerischen Aktionen in Düsseldorf und Umgebung. Block war fasziniert von der Fähigkeit
dieser Künstler, mit dem abgebildeten Gegenstand die gegenwärtige gesellschaftliche Situation
der Bundesrepublik (Wiederaufbau, Verdrängung des Nationalsozialismus) in die Kunst
einzubeziehen. Daher zeigte er die Eröffnungsausstellung seiner Galerie am 15. September 1964
unter dem Titel Neodada, Pop, Décollage, Kapitalistischer Realismus. Er übertrug so den eher
konsumkritischen Begriff aus dem Rheinland, wo das sogenannte Wirtschaftswunder besonders
sichtbar war, in das geteilte, vom Kalten Krieg geprägte Berlin. In diesem speziellen Westberliner
Kontext wurde der Be ri „ api alis is
er Realismus“ esells
a s ri is
aufgeladen, nicht
zuletzt durch die hinzugekommenen Künstler KP Brehmer, K. H. Hödicke und Wolf Vostell.
Frühe Aktionen
Aktionskunst, Performances, Happenings entstanden erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten
Jahrhunderts. Und im Berlin der 1960er- und 1970er-Jahre war es die Galerie Block, die als erste
einen Schwerpunkt in diesem Bereich setzte. Bereits 1964 fand auch die erste Aktion von
Stanley Brouwn statt: This Way Brouwn. Der aus Surinam stammende Künstler war stets mit der
Vermessung der Welt durch Schritte beschäftigt. PassantInnen wurden gebeten, den Weg zur
Galerie Block aufzuzeichnen. Die Aktion endete prompt im Tumult.
Viele Aktionen beschränkten sich nicht auf den Raum der Galerie und gingen stattdessen in den
Stadtraum hinaus: Wolf Vostell führte ein Happening auf einem Schrottplatz durch, Nam June Paik
vor dem Brandenburger Tor. Bazon Brock ließ experimentelles Theater auf dem Kurfürstendamm
spielen. In der Installation Raum der Realität – Axel-Springer-Denkmal: Immer daran denken,
1963/65 trennte er Haushaltsgegenstände und Möbel mit Stacheldraht.
Das Berliner Forum-Theater am Kurfürstendamm wurde ab 1967 zur zweiten Spielstätte der
Galerie Block. Dort fanden Filmabende, Konzerte, Festivals und Performances statt. Die
musikalische Bandbreite der Konzerte reichte von Jazz über moderne Klassik bis zum ElektronikSound von Tangerine Dream. Gilbert & George traten dort als „Livi
S ulp ures“ au , es ab Filme
von Richard Hamilton und Dan Graham zu sehen. 1970 fand dort das Fluxus-Fes ival „Fes um
Flux rum“ s a .
10
Ausfegen und weitere Aktionen von Joseph Beuys
Mit kaum einem künstlerischen Werk ist die Arbeit des Galeristen René Block so eng verbunden
wie mit dem von Joseph Beuys. Seiner ersten Solo-Aktion in der Galerie, dem Fluxus-Gesang Der
Chef im Dezember 1964, folgten weitere Installationen, Aktionen und Konzerte: So das
Konzert Ich versuche Dich freizulassen (machen), 1969 in der Akademie der Künste, das wegen
randalierender Zuschauer abgebrochen werden musste; oder die Aktion Ausfegen 1972 auf dem
Neuköllner Karl-Marx-Platz, die einen Kommentar zu den Berliner Mai-Demonstrationen darstellt.
Allan Kaprow: Sweet Wall
Im November 1970 veranstaltete der amerikanische Aktionskünstler Allan Kaprow mit der Galerie
Block die Aktion Sweet Wall. Dabei wurde auf einer Kriegsbrache nahe dem Potsdamer Platz eine
etwa 30 Meter lange Mauer errichtet. Als Material dienten Betonsteine, Brot und Marmelade. Die
Mauer wurde vom Künstler und den Teilnehmenden innerhalb weniger Stunden errichtet und
unmittelbar danach mit vereinten Kräften umgestürzt.
Für Kaprow selbst war Sweet Wall eine Parodie – nicht nur auf die reale Berliner Mauer in
Sichtweite der Aktion, sondern auf alle Grenzmauern. Die Aktion wurde von Dick Higgins
fotografisch dokumentiert und später als Edition im Künstlerbuch Sweet Wall/Testimonials in der
Edition Block herausgegeben.
Fluxus
Die Kunstbewegung Fluxus begann im New York der 1950er-Jahre und entwickelte sich schnell zu
einem international verzweigten Netzwerk. Fluxus überschreitet die Grenze zwischen darstellender
und bildender Kunst, daher gehören Aktionen, Happenings und Festivals zum festen Bestandteil
dieser Bewegung. Der Name Fluxus (lateinisch: fluxus = fließend) deutet bereits an, dass hier die
Übergänge zu Musik, Theater und zum alltäglichen Leben fließend sind.
Die Galerie Block zeigte zahlreiche Fluxus-Werke und -Aktionen, unter anderem von George
Brecht, Robert Filliou, Wolf Vostell, Nam June Paik, Arthur Køpcke und Dieter Roth sowie vom
Vordenker der Fluxus-Bewegung, George Maciunas. So wurde Berlin neben Wiesbaden zu einem
Zentrum für Fluxus in Deutschland. In seiner New Yorker Galerie zeigte René Block amerikanische
Fluxus- KünstlerInnen, die in ihrer eigenen Heimat von keiner Galerie vertreten wurden.
In den 1980er- und 1990er-Jahren präsentierte Block als Kurator verschiedene FluxusRetrospektiven. Sein Engagement für Fluxus zeigt sich auch in der Tournee-Ausstellung des
11
Instituts für Auslandsbeziehungen, ifa, in Stuttgart: Eine lange Geschichte mit vielen Knoten.
Fluxus in Deutschland 1962–1994.
Blockade
Im Jahr 1969 fand in der Galerie René Block die Ausstellungsfolge Blockade ’69 statt. Acht
Künstler erhielten die Möglichkeit, nacheinander jeweils für vier Wochen den Galerieraum zu
bespielen. Die Idee war die untrennbare Verbindung von Werk, Präsentation und Raum.
Beuys zeigte den Flügel, der in der Akademie der Künste während des Konzerts Ich versuche dich
freizulassen (machen) beschädigt worden war, zusammen mit Relikten dieser Aktion. Palermo
markierte mit minimalen Wandzeichnungen Ecken und Kanten des Raumes, inspiriert durch eine
gleichzeitig abgespielte Komposition von Henning Christiansen. K. H. Hödicke installierte mittels
eines Hühnerkäfigs mit weißem Federvieh ein lebendes Kunstwerk im weißen Raum. IMI Knoebel
projizierte leere Dias als Lichtereignis. Reiner Ruthenbeck entwickelte eine Raumblockade aus
gespannten S
s rei e . Si mar P l e „s ell e si
v r, ass ei Teil
e
iese Raum um reis “,
und platzierte diese Botschaft in einzelnen Buchstaben auf dem Boden.
Durch diese Veränderungen des immer gleichen Ortes ließ sich Kunst als Handlung, Erfahrung
und geistiger Prozess begreifen. Als eine Erweiterung dieses Konzepts ins Akustische versteht
sich eine Serie von Klangkunst-Installationen aus dem Jahr 1970: die Akustischen Räume. Diese
gestalteten u. a. Mauricio Kagel, Conrad Schnitzler und Wolf Vostell.
Klangkunst
S
sep Beuys‘ ers e Aktion in der Galerie Block – Der Chef – war auch eine Hör-Aktion, sie
hatte den Untertitel Fluxusgesang. Klangkunst verschiedenster Art wurde von Block nach Berlin
gebracht, beginnend mit dem ersten Konzert in der Galerie 1965 von Nam June Paik und Charlotte
Moorman. Konzerte in den Räumen der Galerie und im Forum-Theater gehörten zum festen
Programm der Galerie Block.
Von der Spieluhr zum akustischen Environment lautete der Untertitel der Ausstellung Für Augen
und Ohren, die Block 1980 in der Akademie der Künste Berlin als umfassende
Überblicksausstellung zum Phänomen Klangkunst realisiert hat. Klangkunst, das waren Konzerte,
Klangobjekte, Happenings und Installationen.
Bereits die Ausstellung New York - Downtown Manhattan: SoHo 1976 zeichnete sich durch ein
umfangreiches Performance- und Konzertprogramm aus.
12
Ab Mitte der 1980er-Jahre konzipierte Block für das Berliner Künstlerprogramm des DAAD die
(gemeinsam mit der Technischen Universität veranstaltete) Festivalreihe Inventionen, die bis 2010
fortgeführt wurde.
Paris Biennale
Zum Kontext der Auseinandersetzung mit Musik und Klangkunst zählt außerdem die Musik in
Containern als Section Son (Sektion Klang) der Paris Biennale 1985.
Im Frühjahr 1985 fand im neu eröffneten Parc de la Villette in Paris die Nouvelle Biennale de Paris
statt. Innerhalb dieser Sektion war Block für das Gebiet Klanginstallation zuständig. Er präsentierte
in zehn Containern vor der Grande Halle de la Villette u. a. Werke und Auftritte von Soundpoeten
und Komponisten: Bill Fontana, Terry Fox und John Cage aus den USA, Philippe Fénelon aus
Frankreich, Rolf Julius aus Berlin oder Michel Waisvisz aus Holland. Die Grundidee, die Container
danach mit der Bahn an andere Orte Europas zu bringen, konnte nicht umgesetzt werden.
René Block Gallery New York
Mit Beuys gelang Block 1974 zur Eröffnung seiner New Yorker Galerie der wohl wichtigste Auftritt
als Galerist: Beuys Aktion I like America and America likes me machte beide international bekannt.
Beuys schloss sich dabei mehrere Tage mit einem Kojoten in der New Yorker Galerie ein.
Nach der spektakulären Eröffnungsaktion zeigte die Galerie im Wechsel Ausstellungen von: KP
Brehmer, K. H. Hödicke, Rebecca Horn, Reiner Ruthenbeck und den in New York lebenden
Fluxus-KünstlerInnen Robert Watts, Geoffrey Hendricks, Nam June Paik, Shigeko Kubota und Joe
Jones. Obwohl einige wichtige Vermittlungen von künstlerischen Arbeiten gelangen, musste die
Galerie nach nur drei Jahren schließen, als das Gebäude den Besitzer wechselte.
Das in New York gezeigte Beuys-Environment Richtkräfte ´74 wird für die Neue Nationalgalerie in
Berlin erworben, die Installation The Moon is the oldest TV Set von Nam June Paik für das Centre
Pompidou in Paris. Die Erfahrungen der dreijährigen New Yorker Galeriezeit münden in Berlin in
die Ausstellung New York – Downtown Manhattan: SoHo 1976.
Szene Berlin und Kunstmarkt
Nach einem Informationsbesuch zur Kunst in Berlin lud Uwe Schneede, damaliger Leiter des
Württembergischen Kunstvereins in Stuttgart, den Galeristen Block ein, eine Ausstellung über die
weitgehend unbekannte Berliner Szene zusammenzustellen. Block wollte auch ausländische
13
Künstler, Gäste des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, einbeziehen. Daher entwickelte er ein
Ausstellungskonzept, das jeweils in einem bestimmten Monat anwesende Künstler einbezog. So
zeigten die Ausstellungen in Stuttgart und nachfolgend in London und Hamburg jeweils andere
KünstlerInnen. Erstmals wurden in eine Berlin-Ausstellung DAAD-KünstlerInnen einbezogen.
1966 wurde Block als jüngster Galerist eingeladen, Gründungsmitglied im Verein progressiver
deutscher Kunsthändler zu werden. Dieser organisierte wenig später den ersten Kölner
Kunstmarkt 1967 (heute Art Cologne). Der spektakuläre Verkauf v
Beuys’ I s alla i
Das
Rudel auf dem Kölner Kunstmarkt 1969 markierte den ersten großen Erfolg des Galeristen. Im
gleichen Jahr fanden sich auch einige Berliner Kunsthändler in einem Verband zusammen und
organisierten die erste Berliner Frühjahrsmesse. Auch hier war Block beteiligt. Sein „U be a e
am u s mar “, as er im Messe a al
Frühjahrsmesse 1972 als „Fa
messe
1971 äußerte, führte dazu, dass er die 4.
r mul ipli ier e u s “ ausri
e e. Durch multiplizierbare
Kunst sollte die Diskussion über eine Demokratisierung von Kunst vertieft werden. Aufgrund der
Kommerzialisierung des Kunstmarktes, besonders durch die Art Basel, fand seit 1975 keine
Beteiligung der Galerie Block an Kunstmessen mehr statt.
Biennalen
In der Welt der zeitgenössischen Kunst nehmen Biennalen einen besonderen Platz ein. Es handelt
sich dabei nicht bloß um Ausstellungen, die im zweijährigen Rhythmus stattfinden. Vielmehr
funktionieren Biennalen spätestens seit den 1990er Jahren als Gradmesser für den Zustand
der bildenden Kunst – an verschiedenen Orten der Welt. Angelehnt an die Biennale von Venedig,
eines der weltweit be eu e
se
u s erei
isse, is „Bie
ale“ um Synonym für große,
international vernetzte Sammelausstellungen geworden.
Block war an der Konzeption und Durchführung mehrerer Biennalen beteiligt. Die Schau Zugehend
auf eine Biennale des Friedens fand 1985 in Hamburg statt.
Die Biennalen in Sydney 1990 und Istanbul 1995 betreute Block als künstlerischer Leiter. Die
Cetinje-Biennale 2004 bildete den Abschluss der Balkan-Trilogie, für die Biennale im koreanischen
Gwangju 2000 kuratierte er mit Eurafrica einen Teilbereich. Ziel der Biennalen ist es, in
international ausgerichteten Ausstellungen Impulse an die jeweiligen Kunstszenen vor Ort zu
geben.
Paris, 1985
Nouvelle Biennale de Paris
Section son, Klanginstallationen in 10 Containern vor der
Grand Halle de la Villette
14
Hamburg, 1985
Zugehend auf eine Biennale des Friedens /
For an Art-of-Peace Biennale
Sydney, 1990
The Readymade Boomerang. Certain Relations in 20th
Century Art, 8th Biennale of Sydney
Istanbul, 1995
Orient/ation, 4th International Istanbul Biennial
Gwangju, 2000
Man + Space, 3rd Kwangju Biennale
Eurafrica, Sektion Europa und Afrika
Cetinje, 2004
Love It or Leave It, Cetinje Biennale V
Belgrad, 2006
Art, Life & Confusion, 47th October Salon
Venedig, 2007
Welfare – Fare Well
Nordischer Pavillon und Alvar-Aalto-Pavillon, 52. Biennale
von Venedig
Lidice
Die Ausstellung Hommage à Lidice 1967 bezieht sich auf ein von den Nationalsozialisten verübtes
Massaker: Am 10. Juni 1942 wurden in einer grausamen Vergeltungsaktion für das Attentat auf
Reinhard Heydrich, den Stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, alle über
fünfzehnjährigen männlichen Bewohner der tschechischen Ortschaft Lidice ermordet, Frauen und
Kinder deportiert und das Dorf dem Erdboden gleich gemacht.
1967 verfasste der Vorsitzende des internationalen Lidice-Komitees einen Aufruf an KünstlerInnen,
Werke für ein geplantes Museum am Gedenkort Lidice zu stiften. Block unterstützte diese Aktion
und lud 21 KünstlerInnen ein, sich zu beteiligen. Die Ausstellung war eine Geste der Versöhnung.
Es entstand eine einzigartige Sammlung von Werken der westdeutschen Avantgarde, die Block im
1968 nach Prag brachte. Nach dem Einmarsch der Sowjetischen Truppen im August desselben
15
Jahres galt die Sammlung als verschollen. Anlässlich ihrer Wiederentdeckung im Jahr 1996
erweiterte Block die Sammlung mit der Ausstellung Pro Lidice um 31 künstlerische Positionen
einer jüngeren gesamtdeutschen Generation. Das Konvolut bildet heute den Kern der dortigen
Kunstsammlung. 2015 erfuhr das Projekt unter dem Titel Remember Lidice eine Aktualisierung.
Waren an den ersten beiden Aktionen ausschließlich deutsche KünstlerInnen beteiligt,
versammelte Remember Lidice Werke von 44 internationalen KünstlerInnen.
Art Allemagne Ajourd`hui
1981 präsentierte das Musée ’ar m
er e e la ville e Paris mit der Ausstellung Art Allemagne
Aujourd’hui (Kunst Deutschland Heute) zum ersten Mal in Frankreich einen umfassenden
Überblick über die zeitgenössische Kunst in Deutschland. Susanne Pagé, Direktorin des
Dépar eme
e l’ARC (A ima i
, Re
er
e, Confrontation), und Block wählten einerseits
etablierte Positionen wie Gerhard Richter, Hanne Darboven, Hans Haacke und Joseph Beuys aus,
andererseits zeigten sie damals relativ unbekannte KünstlerInnen wie Isa Genzken, Anselm Kiefer,
Thomas Schütte und Jörg Immendorff. Mehr als 40 KünstlerInnen waren an der Ausstellung
beteiligt. Der Katalog enthält eine aufwendig recherchierte chronologische Aufstellung
internationaler und deutscher Kunst- und Kulturereignisse seit 1945. Auch die Ergebnisse einer
von Block an Museen und Galerien gerichteten Umfrage wurden ausgewertet.
Der befreite Klang
Pläne für die oberösterreichische Landesausstellung
Zwei Projekte verbinden Block mit der Stadt Linz und der Region. Zum einen die für 1988 geplante
oberösterreichische Landesausstellung Der befreite Klang. Kunst für Augen und Ohren, zum
anderen eine Einladung der Ars Electronica 1988, einige Klanginstallationen im Donaupark zu
betreuen.
Die oberösterreichische Landesausstellung sollte sich dem Grenzgebiet zwischen bildender Kunst
und Musik widmen. Das Schloss Weinberg in Kefermarkt sollte nach seiner Restaurierung mit
Ausstellung und begleitenden Konzerten erstmals zum Klingen gebracht werden. Für die
zusammen mit Wieland Schmied konzipierte Ausstellung waren zeitgenössische KünstlerInnen
und KomponistInnen eingeladen, Werke für das Schloss Weinberg und dessen Umgebung zu
schaffen, darunter Connie Beckley, John Cage, Dick Higgins, Laurie Anderson, La Monte Young
und Yannis Xennakis.
Nach der kurzfristigen Absage der Ausstellung im Herbst 1987, wenige Monate vor der Eröffnung,
die der Landeshauptmann mit Uneinigkeiten über die Konzeption und der Sorge um mangelnde
16
Akzeptanz bei der lokalen Bevölkerung begründete, betreute Block die Projekte von Henning
Christiansen, Joe Jones und Yoshimasa Wada für den Klang-Park der Ars Electronica 1988.
Als Projekte in Österreich sind die Ausstellungen Über Malerei - Begegnungen mit der Geschichte
1992 zur 300-Jahr-Feier der Akademie der bildenden Künste in Wien sowie Eine kleine
Machtmusik. Bericht aus dem Depot im Essl Museum in Klosterneuburg 2013 zu erwähnen.
Multiples und Editionen
Multiples oder Auflagenobjekte – eine wesentliche Neuerung der bildenden Kunst des
20. Jahrhunderts – folgen einer demokratischen Idee: preiswerte Kunst für jedermann. Das
Multiple umgibt somit eine Aura des Rebellischen, denn es ist ein Gegenentwurf zum teuren
Original.
In der Arbeit von Block nehmen Multiples einen besonderen Platz ein. Zum einen hat er seit 1966
zahlreiche Auflagenobjekte herausgegeben und gemeinsam mit KünstlerInnen entwickelt. Zum
anderen hielt Block immer wieder die kulturelle Bedeutung des Multiples hoch, sei es bei der von
ihm initiierten „Fa
messe
r mul ipli ierbare u s “ i Berli 1972 oder bei seiner Ausstellung
Multiples über die Geschichte des Auflagenobjekts im Neuen Berliner Kunstverein 1974.
Die Edition Block verlegte 1968 J sep Beuys‘ ers es Multiple, Evervess II 1; mit Nam June Paiks
Der Denker (TV-Rodin) gab Block 1976/78 das erste Video-Multiple überhaupt heraus. Zu den
bekanntesten Auflagenobjekten der Edition Block gehört der Schlitten von Beuys, der 1969 in
Anlehnung an die Installation Das Rudel entstand, Richard Hamiltons The Critic Laughs von 1968–
71 und The Manuscript von Marcel Broodthaers 1974. Editionen der letzen Jahre schließen
Auflagenobjekte v
M
a Ha um, Ola Me el, Ayşe Er me u
Alicja Kwade ein.
Der Bofinger Stuhl
Eine Kooperation von Galerie Block, dem Möbelhersteller Bofinger und dem Designhaus Modus in
Berlin-Charlottenburg ließ 1971 eine Reihe von Kunstwerken entstehen, in deren Zentrum ein
Klassiker des modernen Designs steht: der sogenannte Bofinger-Stuhl, 1964 entworfen von
Helmut Bätzner. Bofinger stellte den Künstlern die Stühle in gewünschter Farbe und Anzahl
zur Verfügung. Neben den hier gezeigten Bearbeitungen von K. H. Hödicke, Sigmar Polke, Tomas
Schmit und Günther Uecker beteiligten sich auch Joseph Beuys, KP Brehmer, H. J. Dietrich, Dieter
Roth, Wolf Vostell und Stefan Wewerka.
17
DAAD/ IFA
Von 1982 bis 1992 war Block Projektleiter für Bildende Kunst, seit 1984 zudem für den Bereich
Musik beim Berliner Künstlerprogramm des DAAD. In dieser Zeit betreute er das
Ausstellungsprogramm der DAAD-Galerie und die nach Berlin eingeladenen ausländischen
KünstlerInnen und KomponistInnen.
Von 1993 bis 1995 leitete er den Ausstellungsdienst des
Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), das für die Präsentation deutscher KünstlerInnen im
Ausland zuständig ist. Zu erwähnen sind hier neben Einzelausstellungen von Günther Uecker und
Hanne Darboven die Ausstellungen Leiblicher Logos. 14 Künstlerinnen aus Deutschland 1995. Die
Bücher der Künstler und die große Ausstellung Eine lange Geschichte mit vielen Knoten. Fluxus in
Deutschland, die über viele Jahre in der ganzen Welt gezeigt wurde.
TANAS
Nach der Biennale von Istanbul intensivieren sich die Kontakte zur Türkei konstant. In
Zusammenarbeit mit der Vehbi Koç Foundation und dem Yapi Kredi Verlag gibt Block eine Reihe
von Monographien zur türkischen Gegenwartskunst heraus und zeigt in Istanbul eine Serie von
Ausstellungen mit zeitgenössischen türkischen KünstlerInnen, wie z. B. Hale Tenger, Esra Esren,
Gülsün Karamustafa und Gengiz Çekil.
2008 eröffnete René Block mit TANAS einen nichtkommerziellen Raum für zeitgenössische
türkische Kunst in Berlin. TANAS entstand in enger Zusammenarbeit mit der Vehbi Koç
Foundation in Istanbul. Das Wort TANAS ist ein Anagramm v
„sa a “, em
r is
e Wort für
Kunst.
Ende der Galeriezeit
Spektakulär ging es 1979 bei der endgültigen Schließung der Berliner Galerie zu, auf den Tag
genau 15 Jahre nach der Eröffnung. Für die Ausstellung Ja, jetzt brechen wir hier den Scheiß ab
ließ Beuys den Putz von den Wänden schlagen und richtete in fünf Rauminstallationen eine
Retrospektive der 15-jährigen Zusammenarbeit mit Block ein.
Nach den Ausstellungsserien Blockade ´69 und Akustische Räume 1970 internationalisierte sich
das Programm der Galerie Block zunehmend. Hervorzuheben sind etwa Ausstellungen mit Richard
Hamilton, die erste Ausstellung von Marcel Duchamp in Berlin 1971 und die Doppelausstellung
Minimal Art USA und Neue Monumente Deutschland 1968. Viele durch das Berliner
18
Künstlerprogramm des DAAD eingeladene Künstler stellten in den 1970er-Jahren in der Galerie
Block aus und es entstand eine enge Zusammenarbeit mit dem DAAD. Block
realisierte Ausstellungen mit Piotr Kowalski, Dan Graham, R ma Opal a, Bra
Dimi rijević,
James Lee Byars, Endre Tót und besonders On Kawara, mit dem ihn seit der New Yorker Zeit eine
Freundschaft verband.
Kunsthalle Fridericianum Kassel
Von 1998 bis 2005 leitete Block das Museum Fridericianum (seit 2001 Kunsthalle Fridericianum) in
Kassel. Nach der Realisierung verschiedener internationaler Biennalen bot sich ihm hier die
Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum hinweg eine komplexe Programmstruktur für einen Ort
zu konzipieren.
Block begann 1998 mit der Schau Echolot oder 9 Fragen an die Peripherie, die Künstlerinnen aus
dem Iran, dem Libanon, der Türkei, Ägypten, China, Korea und Australien vorstellte und anhand
der Werke Themen wie geografische Peripherie, kulturelle Identität und westlicher Kunstbetrieb
behandelte. Die Ausstellung Toi Toi Toi. Drei Künstlergenerationen aus Neuseeland widmete sich
1999 dem australischen Raum, dem zuerst in den 1980er Jahren besonderes Interesse und
Engagement gegolten hatte. Mit der Ausstellung In den Schluchten des Balkan. Eine Reportage
begann 2003 die Balkan-Trilogie, eine über ein Jahr andauernde Erkundung der Kunstszene
Südosteuropas.
Viele der Ausstellungen entstanden im Rahmen der Kuratorenwerkstatt Fridericianum in
Zusammenarbeit mit jungen KuratorInnen.
19
Pressebilder
Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf www.lentos.at zum Download bereit.
Lizenzfreie Nutzung unter Angabe der Bildcredits nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung
zur Ausstellung.
Joseph Beuys, René Block, Aufbau der
Ausstellung Ja, jetzt brechen wir hier den Scheiß
ab, Galerie René Block, Berlin 1979,
Foto: Christiane Hartmann
Ay a Mur e a ğlu, Untitled (Antenna), 2000,
Sammlung Block, Leihgabe im Neuen Museum
in Nürnberg, Foto: Sammlung Block
Joseph Beuys, René Block,
Aufbau der Ausstellung
„Richtkräfte `74“, René Block
Gallery, New York 1975,
Foto: Archiv Block
René Block im Büro seiner
Galerie mit Plakat Hommage à
Berlin, 1969, Foto: KP Brehmer /
KP Brehmer Nachlass, Berlin
Nam June Paik, Der Denker, 1976/1978,
Sammlung Block, Leihgabe im Neuen Museum in
Nürnberg, Foto: Archiv Block
Allan Kaprow, Sweet Wall, Berlin 1970,
Foto: Archiv Block
20
Aydan Murtezaoglu, At Room Temperature, 20002003, Sammlung Block. Leihgabe im Neuen
Museum in Nürnberg
René Block in der Galerie vor
er ar Ri
ers „Pri
S ur
a“
Mangelos, Energija, 1978, Sammlung Block.
(1964), 1966,
Leihgabe im Neuen Museum in Nürnberg,
Foto: KP Brehmer / KP Brehmer
Foto: Neues Museum in Nürnberg (Annette
Nachlass, Berlin
Kradisch)
21