Thema Medienzentrum Kommunizieren, forschen und leben Das Media Quarter Marx besteht aus drei unterschiedlichen Gebäuden, die zusammen den MQM-Campus bilden. Der Mieterausbau ist weitgehend ab geschlossen – das neue Stadtviertel beginnt sich zu etablieren. AutorIN: Gisela Gary Einst der Schlachthof St. Marx – heute das MQM: Im Jahr 2003 wurde zunächst das ehemalige Kassen-Gebäude denkmalgerecht saniert. Hinter dieser Backsteinfassade befinden sich sieben TV Studios sowie zahlreiche Schnittplätze und Regien. Im sogenannten Marx Palast gibt es ein voll ausgestattetes 300 Quadrameter großes Studio, das gleichzeitig als Eventlocation für vielseitige Nutzungen eingesetzt werden kann. Das MQM 2, ein Bürobau, wurde 2009 saniert und ist Sitz zahlreicher Unternehmen aus der Medien- und PR-Branche. Besonders sind dabei die Maßnahmen zur Energieeffizienz durch Bauteilaktivierung, mithilfe einer Wasserwärmetauschpumpe werden die Büros gekühlt und geheizt. Die gesamte Beleuchtung des Gebäudes läuft über LED. Das MQM 3, ebenfalls als Bürogebäude konzipiert, komplettiert den MQM-Campus. Zu den beiden Backsteingebäuden wurde ein moderner Neubau errichtet, der insgesamt 38.000 Quadratmeter Bruttogeschoßflächen für Büronutzung und TV-Studios bereit stellt. Der Komplex gliedert sich in zwei Baukörper mit unterschiedlichen Höhen. Da die vorgesehene Nutzung auch zwei differen36 immobilien Magazin 10 |12 Schalltechnische bzw. akustische Herausforderung zierte Bereiche beinhaltet, wurde diese Gegebenheit genutzt, um eine optimale funktionale Teilung zu erzielen: Das Medienquartier und zwei Bürohäuser. Die TV-Studios samt dazugehörigen Nebenräumen funktionieren als eine eigenständige Einheit, welche aber mit den anderen Bereichen des MQM-Gebäudes verbunden werden kann. Die Studios mit einer gemeinsamen Vorbauhalle befinden sich im Erdgeschoß. In dieser Ebene befindet sich außerdem, ein Publikumseingang mit Foyer inklusive Anbindung an die Tiefgarage über eine eigene Erschließung. Vasko+Partner zeichnete in seiner Rolle als Generalkonsulent für die Ausführungs-, Tragwerks-, Haustechnik-, Bauphysikund Brandschutzplanung, Akustik- und Schallschutzplanung sowie die örtliche Bauaufsicht und Mieterplanungen und -ausbau verantwortlich. Der Entwurf bis zur Einreichung erfolgte durch das Atelier Hayde. Als besondere Herausforderung beschreibt Projektverantwortlicher Christian Marintschnig von Vasko+Partner die Studios: Eines mit 500 Quadratmeter für 420 Personen wie auch ein 200 Quadratmeter großes für 180 Personen: „Diese wurden von uns nach den schalltechnisch-akustischen Anforderungen für öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten in Deutschland geplant. Das große Studio wird eines der größten Fernsehstudios in dieser Qualität in Österreich sein.“ Puls 4 konnte als Mieter gewonnen werden. Die Mieterausbauten beschäftigten Vasko+Partner noch weit über die Fertigstellung des Projekts hinaus, erklärt Ulrike Lewandowski, Projektleiter-Stellvertreterin Vasko+Partner: „Da die Medienunternehmen zum Teil sehr individuelle Anforderungen an ihre Räumlichkeiten haben, lag darin die zweite große Herausforderung, vor allem da diese in der Edelrohbauumsetzung maximale Flexibilität für die späteren Mieterausbauten zulassen mussten.“ In der Erdgeschoßzone befinden sich ein Betriebs-Kindergarten mit insgesamt vier Gruppenräumen und eine Bankfiliale, die Installationen für ein Café mit Schanigarten an der MariaJacobi-Gasse wurden bereits vorbereitet. Klare und einfache Formen Die Baukörper sind als klare, einfache, geometrische Formen ablesbar. Bei der Gestaltung der Fassadenflächen gibt es drei unterschiedliche Bereiche. Aufwendig gestaltet wurde der Eingangsbereich, der sich über die gesamte Länge des MQM 3 erstreckt, teilweise mehrgeschossig und räumlich attraktiv ausgebildet. Um die volle Transparenz dieses Bereiches zu erreichen, wurde hier eine verglaste Fassade umgesetzt. Alle anderen Fassadenflächen sind als Fensterbandfassade teilweise mit ausgebildeten Erkern geplant. Die Fassaden des großen Studios und aller dazu gehörigen Gebäudeteile wurden mit anthrazith-farbigen Faserzement-Platten verkleidet. Der Innenhof zwischen den Bürobauteilen, der künftig als Teil in die Fußgängerpassage integriert werden soll, ist für den Autoverkehr gesperrt und lädt mit seiner attraktiven Bepflanzung zum Verweilen ein. Für ausreichend Fahrradabstellplätze ist gesorgt, ebenso wie für eine E-Tankstelle. Im nördlichen Bereich der Freiflächen wurden die Installationen für ein Freiluftkino vorbereitet. Flexible Nutzung möglich Fotos: Franz Ertl/Vasko+Partner/MQM I n diesen Tagen verließen die letzten Arbeiter das Projekt Media Quarter Marx. Die Südgrenze der Parzelle liegt an der Maria-Jacobi-Gasse und erstreckt sich westseitig entlang der Henneberggasse. Der Standort St. Marx, mit dem Campus Vienna Biocenter und dem TCenter in unmittelbarer Nachbarschaft, gilt als junges, aufstrebendes Viertel als der ideale Platz, um Wien zu einer internationalen Mediendrehscheibe zu formen. Der Standort vereint großzügiges Baugelände mit idealer Anbindung ans Zentrum und an den Flughafen. Eine Fußgängerpassage soll die Verbindung zwischen Maria-Jacobi-Gasse und Baumgasse herstellen und alle künftigen Bauten des Areals in eine klar definierte, städtebauliche Einheit fassen. Die U3 wird in wenigen Minuten über den Anton-Kuh-Weg erreicht, das Gebiet ist über Straßenbahn- und Buslinien erschlossen. Ab dem Erdgeschoß wurden im Bauteil zwei ausschließlich Büroräume geplant. Aufgrund des konsequent durchgeführten Ausbaurastersystems ist eine flexible Ausbildung der Büros, unterschiedlicher Typen und Größen, möglich. Die optimale Situierung der Erschließungskerne, Steigschächte und Sanitärgruppen im Gebäudekern ermöglicht eine einfache Teilung der einzelnen Geschoße in unterschiedlich große, in sich autarke Einheiten. Gegenüber, auf der anderen Seite der Passage, wurde ein Bürohaus errichtet, dessen Baukörper organisch in die Struktur eingebunden ist. Die letzten drei Geschoße oberhalb des Durchganges sind als brückenartig gestaltete, schwebende Büros mit gutem Ausblick vorgesehen. Wobei das letzte Geschoß als Staffelgeschoß geplant wurde. Die drei Bauteile sind mit einer Tiefgarage verbunden. Bis 2016 sollen im neuen Stadtteil St. Marx, der die Branchen Medien, Forschung und Technologie verbindet, rund 15.000 Menschen arbeiten und wohnen. Rund 75 Unternehmen mit über 6000 Beschäftigten sind bereits dort tätig (wie z. B. Fachhochschulen, Zeitungen, Verlage). Projekt Eckdaten Projekt: Mediaquarter St. Marx, Maria-Jacobi-Gasse 1 Bauherr: MQM Errichtungs- und Verwertungsges.m.b.H Generalkonsulent (Ausführungs-, Tragwerks-, Haustechnik-, Bauphysik- und Brandschutzplanung, Akustik- und Schallschutzplanung, ÖBA, Mieterausbauplanung: Bürobereiche, Studios inkl. Technik-Nebenräumen, Kindergarten, Bankfiliale): Vasko+Partner Ingenieure ZT für Bauwesen und Verfahrenstechnik GesmbH Architekt (bis inkl. Einreichung): Atelier Hayde Architekten ZT GesmbH Projektsteuerung (exkl. Mieterausbauten): Hans Lechner ZT GmbH Baufirma Rohbau: Arge MQM Porr Bau GmbH/ Pittel+Brausewetter GmbH Baufirma Ausbau: KamperderBau GmbH HKLS: Cofely Gebäudetechnik GmbH Elektro: Polst GesmbH Brutto-Grundfläche: ca. 38.000 m² Netto-Grundfläche: ca. 33.000 m² (davon Garage: ca. 5.700 m²) 10 |12 immobilien Magazin 37
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