BKU Journal 3/2015

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Journal
3
.
2015
Orientierung
Mit klarem
Kurs durch
globale
Vielfalt
Wertediskurs
Eichstätter
Gespräche
Ziele
realisieren
Führungscoaching
Inhalt
Editorial
04
Nachruf: Wir trauern um Gerhard Lux

SCHWERPUNKT: Die Kirche und ihre Finanzen
05
Ressource Kultur - Eichstätter Gespräche
06
Kulturelle Vielfalt trifft Unternehmenskultur
07
Lob für Eichstätter Gespräche
08
Unternehmenskulturen: vielfältig und exklusiv
PRÄSENZ
4 Ressource Kultur -
Eichstätter Gespräche
09
BKU beim 41. Sommerfest des
Parlamentskreises Mittelstand
TAGUNG
BKU Frühjahrstagung
10
Gudes steuerfreie Goodies
11
Chancengeber!
SPEZIAL
12 Imperiumaufbau im
Selfmade-Verfahren
16 Von der Kunst, einer
überzeugenden Selbstpräsentation
Ideengeber für das Motiv Leuchtturm ist Prof.
Dr. Ralph Bergold, Direktor des KatholischSozialen-Instituts und Vorsitzender des BKUSchwesternverbandes ORDO SOCIALIS: „Ein
Leuchtturm gibt Orientierung. Wir machen das
mit unseren Wertekoordinaten. Ein Leuchtturm
strahlt aus.“
Titelfoto: aidasonne/photocase.de
2
BKU-Journal 3/2015
12
Imperiumaufbau im Selfmade-Verfahren

IDEEN UND INITIATIVEN
14
Kleines Geld mit großer Wirkung
16
Von der Kunst einer überzeugenden
Selbstpräsentation

CHRISTLICHE SPIRITUALITÄT
19
Glauben hören - domradio.de:
Vom Empfänger senden
20
Sakramentalien: Mehr Weihrauch
21
Glaubensbekenntnis: Zum Leben befreit!
22
Wallfahrtreportage: Gott lebt!

SOZIALE ORDNUNG
24
Impulspapier zum Thema Pflege
REZENSION
25
Rheinisch führen
 BKU INTERN S. 26
 MENSCHEN IM BKU S. 34
FORUM S. 36
INTERNATIONAL S. 37
TERMINE S. 42
LAUDATO SI zur
Nachhaltigkeit
Fällt der Begriff „Nachhaltigkeit“, höre ich besonders genau hin: sowohl als Vorsitzende des
BKU als auch umweltpolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion. Umso mehr habe ich mich
daher über die Aussagen von Papst Franziskus
zur Nachhaltigkeit in seinem Lehrschreiben „Laudato si“ gefreut. Denn darin spricht er nicht nur
von einer Sozial-‚ Umwelt- und Wirtschaftsökologie, er erweitert den Begriff der Nachhaltigkeit
um eine weitere Dimension: der Kulturökologie.
Ich freue mich sehr über seine Auffassung einer
ganzheitlichen Ökologie, die den Menschen nicht
ausschließen darf, (...) und den Wert der Arbeit
einbezieht.
Papst Franziskus fordert in seinem Lehrschreiben,
dass als Priorität weiterhin das Ziel verfolgt werde,
allen Zugang zur Arbeit zu verschaffen, und dass
es nicht in erster Linie darum gehen müsse, den
Armen mit Geld zu helfen, sondern ihnen mittels
Arbeit ein würdiges Leben zu ermöglichen und
eine Wirtschaft zu fördern, welche die Produktionsvielfalt und die Unternehmerkreativität begünstige. Als Unternehmer sehen wir uns ermutigt, dass Papst Franziskus die Unternehmertätigkeit erneut als „eine edle Berufung“ bezeichnet,
die auf das Gemeinwohl und darauf ausgerichtet
sein solle, Wohlstand zu erzeugen und die Welt
für alle zu verbessern. Papst Franziskus lädt uns
ein, Wissenschaft und Technik als ein „großartiges
Produkt gottgeschenkter Kreativität“ zu betrachten. Gleichzeitig warnt er uns, dem „technokratischen Paradigma“ blind zu folgen und „Lösungen nicht allein in der Technik zu suchen, sondern auch in einer Veränderung des Menschen“.
Als Unternehmerverband unterstreichen wir sein
Anmahnen‚ dass ‚die wirtschaftlichen und sozialen Kosten für die Benutzung der allgemeinen
Umweltressourcen offen dargelegt und von den
Nutznießern voll getragen werden, und nicht von
anderen Völkern oder zukünftigen Generationen‘.
Kritisch werte ich jedoch seine Ablehnung des
Handels mit Emissionszertifikaten, denn es besteht ein breiter Konsens, dass dies ein geeigneter Weg ist, externe Kosten zu internalisieren.
Auch teilen wir nicht die Vorstellung des Papstes,
‚in einigen Teilen der Welt eine gewisse Rezession zu akzeptieren und Hilfen zu geben, damit in anderen Teilen ein gesunder Aufschwung
stattfinden kann‘. Denn wenn es in Europa oder
Amerika eine Rezession gibt, wirkt sich dies auch
negativ aus auf Schwellen- und Entwicklungsländer. Wir brauchen Wachstum! Allerdings haben
wir diesen ressourcenschonend zu organisieren
und nicht an den Armen in dieser Welt vorbei.
In der BKU-Publikation „Markt – Staat – Bürgergesellschaft: Für eine Ordnungspolitik der Nachhaltigkeit“, formuliert der BKU seine Positionen zu
einer ganzheitlichen, nachhaltigen Entwicklung.
Marie-Luise Dött, MdB
Beilagenhinweis
In dieser Ausgabe finden Sie die Beilage:
Vivat! des St. Benno-Verlages
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Nachruf
Schwerpunkt
Wir trauern um
Gerhard Lux
Dem Bund Katholischer Unternehmer
(BKU) gehörte er seit 1995 an. 2007
übernahm er den Vorsitz der Diözesangruppe München-Freising, 2008
wurde er in den Bundesvorstand
und 2011 zum stv. Bundesvorsitzenden gewählt.
Am 09. Juli 2015 ist unser stellvertretender BKU-Bundesvorsitzender und Vorsitzender der BKU-Diözesangruppe München-Freising,
Gerhard Lux, verstorben. Er erlag im Alter von 56 Jahren einem
plötzlichen Herzleiden.
Gerhard Lux war Gründer und geschäftsführender
Gesellschafter
des Beratungsunternehmens Lux
Impuls GmbH in München. Das Unternehmen hatte der Wirtschaftshistoriker, der sich in jungen Jahren auch dem Theologiestudium
gewidmet hatte, bereits 1989 im
Alter von 30 Jahren gegründet.
Unternehmerverantwortung
war
für Gerhard Lux immer mehr als
‚Corporate Social Responsibility‘.
Ihm ging es um ein ganzheitliches
Management, das die Mitarbeiter,
Kunden und Lieferanten und die
gesellschaftliche und natürliche
Umwelt im Blick hat. Die Werteorientierung und Wertebildung junger Menschen lag ihm besonders
am Herzen. Daher setzte er sich
mit Leidenschaft für die Zusammenarbeit des BKU mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und den gemeinsamen
„Eichstätter Gesprächen“ ein.
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens seines Unternehmens hatte
Gerhard Lux im Januar 2014 zum
Thema ‚Mut und Risiko‘ Sätze geprägt, die sein Verständnis als Unternehmer charakterisieren, wie:
„In Unternehmen sind Entschei-
4
BKU-Journal 3/2015
dungsprozesse oft zu langwierig.
Alles zu hinterfragen, das bringt
uns nicht weiter. Unternehmerische Entscheidungen erfordern
auch intuitives, schnelles Handeln.
Wer entscheidet, der gestaltet.“
Gestalten wollte Gerhard Lux aber
nicht nur in seinem Unternehmen
und im BKU, sondern auch in zahlreichen Ehrenämtern. So gehörte
er u.a. dem Geschäftsführenden
Ausschuss des Landeskomitees
der Katholiken in Bayern und dem
Ausschuss Soziale Sicherung der
Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA) an.
Ressource Kultur Eichstätter Gespräche
Ressource Kultur ist das
Leitthema der diesjährigen
Eichstätter Gespräche. Sie fanden statt vom 18. bis 20. Juni
im Collegium Willibaldinum
in Eichstätt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und dem BKU.
Kooperationspartner sind das
Cusanuswerk, die katholische
Institution für Begabtenförderung, und die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle. Über die Veranstaltung
lassen wir diesmal den Nachwuchs sprechen und freuen uns
über die folgenden Gastbeiträge zweier Altcusanerinnen und
einer KU-Studentin
müssen. Vor diesem Hintergrund widmen sich die Eichstätter Gespräche den Fragen,
wie international unterschiedliche Kulturen auf die Unternehmenskultur wirken und welche
Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben. Wie
ist die eigene Unternehmenskultur im Spannungsfeld der
Globalisierung zu bewahren
und weiterzuentwickeln? Was
ist dabei Chefsache? Welchen
Beitrag leisten hierbei christliche Werteüberzeugungen und
die Katholische Soziallehre?
Profilierte Vertreter aus Kirche, Wirtschaft und Wissenschaft beleuchten diese und andere Fragen facettenreich.
Die stetig fortschreitende Globalisierung der Wirtschaft
führt zu einer nie dagewesenen
kulturellen Vielfalt, in der sich
Unternehmer heute bewähren
Claudius Bachmann
Projektmanager
Eichstätter Gespräche
Foto: Christian Kern, KU
Wir blicken in tiefer Dankbarkeit
auf das große Engagement von
Gerhard Lux. In unseren Gedanken
und Gebeten sind wir bei seiner
Frau und seiner Familie sowie bei
seinen Mitarbeitern.
Wir empfehlen ihn der liebenden
Barmherzigkeit Gottes in dem Vertrauen, dass er ihn Anteil haben
lässt an seinem ewigen Leben.
Marie-Luise Dött (MdB)
BKU-Bundesvorsitzende
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Schwerpunkt
Schwerpunkt
Kulturelle Vielfalt trifft
Unternehmenskultur
Chancen und Herausforderungen
Kulturkonzepte- und werte: von Bildung über Kreativität zur Katholischen
Soziallehre
Welche Konzepte von Kultur
werden in welchen gesellschaftlichen Bereichen diskutiert und
propagiert? Die Antwortmöglichkeiten waren vielfältig. Prof. Dr.
Ursula Männle, Vorsitzende der
Hanns-Seidel-Stiftung, betonte
das Menschenrecht auf kulturelle Bildung und die Erziehung zu
Kreativität sowie die Möglichkeit
des Engagements im künstlerischen Bereich. Mattias Ulbrich,
Leiter Audi IT und Organisation,
unterstrich vor allem die Ausbildung interkultureller Kompetenz im Sinne der Bedeutung von
Wertschätzung in unterschiedlichen Ländern und der Besonderheiten bestimmter Kulturkreise
im Großunternehmen. Beatrice
Rodenstock,
Geschäftsführende Gesellschafterin Rodenstock,
verwies auf die Notwendigkeit
der Konzentration auf kulturelle Werte wie Vertrauen, Respekt
und Gemeinschaft im Familienunternehmen. Dabei stellte sich
die Frage: Wie können Werte in
einem unternehmerischen Alltag
verschiedener Kulturen gelebt
und kommuniziert werden? Nach
dem Motto „Je essentieller und
nachhaltiger ich als Unternehmer handle, desto mehr erreiche
ich längerfristig“ formulierte die
Katholische Soziallehre die Empfehlung der Freiheit und Verantwortung des Menschen als Fokus
der wirtschaftlichen Ausbildung
in Unternehmen.
Führungsethik: fremdbezogene statt selbstlose Geber oder Nehmer
Die Einsicht, dass Kulturveränderungen durch vorbildliche Führung entstehen, war sicherlich nicht
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BKU-Journal 3/2015
bahnbrechend. Was jedoch überraschte, war der Vortrag von Dr.
Smit. Der ungewöhnliche Versuch
des Diplom-Physikers, Erkenntnisse aus der Biologie für werteorientiertes Führen zu nutzen, betonte
die Wichtigkeit der Etablierung
von Geberkulturen in Unternehmen. Eine Analogie zwischen Biologie und Wirtschaft diente als Beispiel für diesen Erkenntnisansatz:
So, wie sich Gene in Kooperation
besser als einzeln verbreiten und
komplexe Lebensformen wie den
Menschen hervorbringen, so produzieren VW-Mitarbeiter in Kooperation den VW Golf. Hieraus
folgt: Konkurrierende Nehmerkulturen führen zu steigender Mitarbeiterunzufriedenheit und in Extremsituationen zu Krankheitsfällen
wie Burn-Outs. Selbstlose Geberkulturen handeln, um von anderen
Mitbewerbern geliebt zu werden.
Fremdbezogene Geber hingegen
sind angesagt! Zum einen zeigen
sie sich ihren Mitbewerbern gegenüber von Anfang an als kooperativ. Zum anderen sind sie offen für
Möglichkeiten, von denen sowohl
die Mitbewerber als auch sie selbst
profitieren können. Die Erfolgseffekte sind nicht zu übersehen: Sie
steigen dadurch ihre persönliche
Karriereleiter auf. Sie unterstützen
ihre Mitbewerber bei der Erfüllung derer Ambitionen. Sie steigern Mitarbeiterzufriedenheit und
Unternehmensproduktivität. Die
Diskussion spitzte sich weiter zu,
als Herr Meereis, Osterberg-Institut der Karl-Kübel-Stiftung, die
Sinnhaftigkeit von Führungshandeln grundsätzlich hinterfragte:
Nur Entscheidungen, die nah bei
den Mitarbeitern getroffen werden,
sind auch an Kundenbindung und
Erfolg gebunden. Ist vor diesem
Hintergrund Führung eigentlich
eine Innovationsbremse? Macht es
Sinn, Führung abzuschaffen oder
zumindest die Idee der „Führung
auf Zeit“ stark zu machen?
Arbeitsethos: MITarbeiten
statt ABarbeiten
Noch kritischer ging es in der
Sektion „Arbeitsethos“ zu. Welche Grundsätze halten wir im
Arbeitsalltag ethisch für gerechtfertigt? So beobachtete und kritisierte Prof. Dr. Widuckel, Professor für Personalmanagement
an der Universität Nürnberg,
Lieblosigkeit in sozialen Beziehungen und individualistische
Kulturdimensionen als ethisch
unangemessenes Verhalten an
Hochschulen. Gefragt seien Werte wie Kollegialität und soziale
Unterstützung. Mit Nachdruck
forderte auch Dr. Werhahn, Vizepräsident UNIAPAC Europa, die
Selbstverpflichtung zu ethischem
Handeln in der Industrie durch
das Prinzip der Subsidiarität im
Sinne der Gelegenheit der Teilhabe von Mitarbeitern an unternehmerischen Prozessen. MITarbeiten statt ABarbeiten: Die Degradierung von Mitarbeitern zu
ausführenden Organen sei nicht
zielführend. Die Übertragung
von Verantwortung hingegen
führe zu den Effekten der Mitarbeitermotivation, Erweiterung
kreativer Handlungsspielräume
und Entwicklung von Innovationen. Übrigens: Teilhabe bitte
auch in Berufs-Coachings bzw.
Mentoring-Beziehungen. Partizipativere Kommunikationsformate
im Sinne einer direkten Interaktion zwischen Führungskräften
und potentiellem Führungskräftenachwuchs könnten die Entstehung von Innovationen durch
Netzwerke erleichtern.
Altcusanerin Dr. phil. Melani Nekic
Kommunikationstrainerin und
Dozentin für Wirtschaftsenglisch,
[email protected]
Der Vortrag von Gerhard Lux stieß
auf rege Zustimmung
Lob für die Eichstätter Gespräche
Für mich als Masterstudentin
der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt war es
eine große Freude, in diesem
Jahr an den Eichstätter Gesprächen teilnehmen zu dürfen. Das Thema Kultur wurde
durch viele spannende und interessante Vorträge und Diskussionen in all seinen Facetten beleuchtet.
Eine Sektion, welche mir besonders im Gedächtnis geblieben
ist, lautete: „Kultur in Kulturen
– Unternehmenskultur im Spannungsfeld der Globalisierung“.
Während dieses Panels wurden
viele interessante Dinge angesprochen. So etwa der Kulturwandel im Unternehmen sowie
das Zusammenpassen von verschiedenen Unternehmenskulturen als Voraussetzung zur
erfolgreichen Durchführung von
Fusionen. Die Quintessenz des
Vortrags war unter anderem,
dass keine der Kulturen besser ist
als die andere, sondern jede Kultur ihre eigenen, regionalen und
lokalen Besonderheiten hat. Diese müssen die Unternehmen unbedingt berücksichtigen, möch-
ten sie langfristig erfolgreich
sein. Außerdem brauchen Unternehmen eine Unternehmenskultur, welche von Vorständen
vorgelebt wird, und top-down im
Unternehmen verankert ist. Die
Mitarbeiter müssen sich mit der
Kultur ihres Unternehmens identifizieren können. Dazu ist es
besonders wichtig, ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen
Führungsebene und Belegschaft
zu etablieren, welches auf gegenseitigem Respekt gründet.
Hier muss auch ein gewisser
Handlungsspielraum für jeden
Mitarbeiter geschaffen werden,
durch welchen diese ermutigt
wird, eigenständig zu denken
und zu handeln. Dabei sollen sie
sich ohne Angst um ihren Job auf
den Rückhalt ihrer Manager verlassen können. Nur durch ständige Innovationen, auch aus den
Reihen der Mitarbeiter, lässt sich
langfristig die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens
garantieren. Zusammenfassend
lässt sich sagen, dass die drei Tage
der „Eichstätter Gespräche“ sehr
interessant waren und jede Sektion ihren eigenen „Charme“ hatte.
Alle Vortragenden waren sehr an
einer lebhaften Diskussionsrunden interessiert und waren exzellente Experten ihres Fachbereichs. Alle Referenten waren
außerdem sehr unterschiedliche
Persönlichkeiten und vertraten
offen und beherzt ihre Meinung. Dies führte zu spannenden
und konstruktiven Diskussionenwobei der Spaß auch nicht zu
kurz kam. Die Themenbereiche
waren sehr verschieden und es
wurden viele unterschiedliche
Aspekte des Bereichs „Kultur“
beleuchtet. Es war auch sehr bereichernd, dass sich die Zuhörer
oftmals aktiv einbrachten, sodass
es gute und ergänzende Impulse
zu den zuvor gehörten Diskussionen gab. Die Leidenschaft für
bestimmte Themen war sowohl
bei Vortragenden als auch im Publikum fast greifbar. Das war für
mich sehr inspirierend. Ich bin
sehr froh, an den „Eichstätter
Gesprächen“ teilgenommen zu
haben und konnte viele interessante Anregungen nicht nur für
mein Studium, sondern auch für
mich persönlich mitnehmen.
Katharina Herrmann
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Schwerpunkt
Präsenz
Unternehmenskulturen:
vielfältig und exklusiv
Die Frage ist berechtigt: Was bedeutet „Kultur“ im Unternehmen, im Zusammenhang mit Unternehmertum, Broterwerb, Arbeitsklima, Gewinnspannen und ökonomischem Handeln?
Die Antwort ist: Unternehmenskultur ist einfach vielfältig und einfach
exklusiv, und sollte daher auch im Plural gebraucht werden: Denn zwar
lässt sich „Kultur“ theoretisch jeweils schön und prospektiv eingrenzen
– tatsächlich ist Kultur im Unternehmen aber in Summe so vielfältig,
wie es die Unternehmen selbst sind, und so exklusiv, wie es das einzelne Unternehmen selbst ist. Und im Singular wie im Plural fordern
Statements zu ihr Fragezeichen geradezu heraus (Fragezeichen, wie sie
während der Eichstätter Gespräche zur „Ressource Kultur“ aufgeworfen, diskutiert und im Nachklapp aufgekommen sind):
„Kulturelle Identität entsteht durch Interaktion.“
Inwiefern lässt sich Kultur im Unternehmen „unternehmen“?
„Wir brauchen Unternehmer, nicht Unterlasser.“
Ist der Faktor ‚Kultur’ für Unternehmer ein Risikokapital?
„Kultur ist nicht unmittelbar effizient, aber nachhaltig.“
Ab welchem Punkt ist Nachhaltigkeit messbar? Was sind die Marker
und Messwerte von Effizienz? Ändert sich die Beurteilung von Effizienz mit der Person, die nach ihr fragt?
„Arbeit ist mehr (… kann mehr sein) als Erwerbsarbeit.“
Ist ‚Arbeit’ selbst ein Kulturgut – über das Einzelunternehmen hinaus?
Wenn ja: Welchen Stellenwert nimmt sie im Kulturkanon einer Gesellschaft ein und wie verhält sie sich zu den weiteren Faktoren?
„Inwieweit ist kulturelle Bildung verwertbar?“ „Was sind konkrete Kultur-/
Wertemultiplikatoren?“ „Muss sich Qualität in Quantität ausdrücken?“
Welcher Stellenwert wird kultureller/ sozialer (Aus-)Bildung während
des Arbeitsalltages im Unternehmen zugesprochen? Oder während des
Auswahlgespräches? Gibt es einen ROI von kultureller Bildung? Wie
investiert man im Unternehmen in kulturelle Bildung von Führungskräften und Mitarbeitern und mit welchem Ziel?
„Das Soziale ist dem Menschen wesenseigen.“
Unter welchen Umständen kann im Unternehmensalltag vorbehaltlos
‚sozial’ agiert werden?
„Werden Werte von Führungskräften vorgelebt, so schafft man Resonanzräume für Mitarbeiter.“
Das Vorleben von Werten – auf welchem Level von Bewusstsein spielt
es sich ab/ sollte es sich abspielen/ sollte es sich nicht abspielen? Ist das
(Aus-)Leben von Werten im Unternehmen ein top down-Prozess oder
kann es vielmehr nur als osmotisches, richtungsundefiniertes ‚Grundrauschen’ prägend für die Unternehmenskultur sein?
„Mit Autorität reden, Macht vermeiden.“
Autorität resultiert aus – der Fachkenntnis? Dem Auftreten? Dem Alter? Der Gehaltsstufe? Lassen sich Macht und Hierarchie voneinander
abkoppeln?
„Gibt es (im Kleinen) bei Neueinstellungen und (im Großen) bei Fusionen/
Übernahmen eine Willkommenskultur?“
Wie ein Willkommen initiieren und wie ihm (reziprok) Kontinuität verschaffen? Was ist jeweils das Ziel: Einheit oder Einheitlichkeit?
Die Antworten auf diese exemplarischen Fragen sind bekannt:
Sie sind – vielfältig. Und – exklusiv. Sowie – herausfordernd.
BKU beim 41. Sommerfest des
Parlamentskreises Mittelstand
Mittelstandsfreundliche Lösung bei der Erbschaftsteuer angestrebt
Im Garten des Berliner Kronprinzenpalais fand am 30. Juni
das 41. Sommerfest des Parlamentskreises Mittelstand (PKM)
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion statt. Angela Merkel begrüßte gemeinsam mit Christian
von Stetten, PKM-Vorsitzender,
Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender, und der Chefin der
CSU-Landesgruppe, Gerda Hasselfeldt, die etwa 3.000 Gäste aus
Politik, Medien und Wirtschaft.
Der Bund Katholischer Unternehmer war auf dem Sommerfest durch die BKU-Bundesvorsitzende und stellvertretende
PKM-Vorsitzende, Marie-Luise
Dött MdB, den geistlichen Bera-
ter des BKU, Dr. Hans Günther
Ullrich, und Vorstandsmitglied
Karl-Sebastian Schulte vertreten.
Trotz politisch bewegter Zeiten ließ Bundeskanzlerin Angela
Merkel es sich auch in diesem Jahr
nicht nehmen, das Fest gemeinsam mit Volker Kauder und Gerda Hasselfeldt zu eröffnen. Neben dem klaren Bekenntnis zum
Mittelstand machten die Redner
deutlich, dass sich die Fraktion
insbesondere bei der Neuregelung der Erbschaftsteuer für eine
vernünftige, mittelstandsfreundliche Lösung einsetze.
Marie-Luise Dött MdB und ZDH-Geschäftsführer
Karl-Sebastian Schulte
ms
(v.l.) Dr. h.c. (Univ. Kyiv) Hans Michelbach MdB,
Marie-Luise Dött MdB, Dr. Hans Günther Ullrich
und Christian von Stetten MdB.
Altcusanerin Dr. phil Nikola Wiegeler
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Tagung
Tagung
Gudes steuerfreie Goodies
Chancengeber!
Mitarbeitern Gutes tun: BKU-Mitglied Dr. Michael Gude, Vorstandsvorsitzender der Cologne Chips
AG, erinnert daran, dass nur rund die Hälfte der guten Absichten des Arbeitgebers beim Arbeitnehmer ankommen. Er gibt Tipps zu steuer- und sozialabgabefreien Zuwendungen.
Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki fordert die Umsetzung einer wertschätzenden Personalpolitik.
Sie solle auf einer weitsichtigeren Beurteilung fußen als nur auf Zeugnisnoten und Abschlüssen.
Benefits für Mitarbeiter zum Nutzen des Unternehmens und andere Wohltaten
BKU-Frühjahrstagung am 24. April 2015 in Odenthal-Altenberg
Christliche Unternehmensführung im 21. Jahrhundert
Bezüglich Kosten/Nettolohn hier eine einfache Rechnung: Bei einem Monatsgehalt von 3000 Euro bleiben in
Steuerklasse 1 und Kirchensteuer NRW 1867,85 Euro. Die Kosten für den Arbeitgeber liegen bei ca. 3600 Euro
(20 % der Sozialversicherung trägt der AG). Das bedeutet, dass 1867,85 / 3600 = 52 % beim Arbeitnehmer ankommen. Bei 5000 Euro Gehalt bekommt z.B. eine Ehefrau in Steuerklasse V: 2322 / 6000 = 38,7 %.
I. Firmenbereich
§ 3 EStG
§ 8 EStG
a) Nr. 33: zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn: Unterbringung und Betreuung von Kindern
in Kindergärten. Kindergartenbeiträge können von
jedem Arbeitgeber steuer- und abgabenfrei ersetzt
werden, egal wer Träger der Kita ist.
Achtung: Verpflegung des Kindes im Hort ist dadurch nicht abgedeckt!
f) Abs 2: 44 Euro Sachbezugsfreigrenze pro Monat
steuer- und abgabenfrei
Achtung: Freigrenze!
b) Nr. 34: zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn: Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands und der betrieblichen Gesundheitsförderung, soweit sie 500 Euro im Kalenderjahr nicht
übersteigen;
h) Stellung eines Jobticket entweder steuerfrei oder
pauschalierbar mit 15% Steuersatz.
c) Nr. 38: Sachprämien zum Zwecke der Kundenbindung, z.B. Miles & More, soweit der Wert der Prämien
1 080 Euro im Kalenderjahr nicht übersteigt
j) Incentives (§ 37b EStG, z.B. Reisen).
Achtung: pauschaler Steuersatz 30%.
d) Nr. 45: Vorteile des Arbeitnehmers aus der privaten Nutzung von betrieblichen Datenverarbeitungsgeräten und Telekommunikationsgeräten.
Stellen Sie Mitarbeitern ein Handy und oder einen PC.
e) Nr. 63: Beiträge des Arbeitgebers aus dem ersten
Dienstverhältnis an einen Pensionsfonds, eine Pensionskasse oder für eine Direktversicherung zum Aufbau einer kapitalgedeckten betrieblichen Altersversorgung. Beiträge maximal 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung.
(z. Z. ca. 2800 Euro). Unter bestimmten Umständen
sind zusätzlich 1800 Euro pro Jahr möglich.
§ 3b EStG
Steuerfreiheit von Zuschlägen für Sonntags-, Feiertagsoder Nachtarbeit (auch ohne Schichtarbeit) Nachtarbeit
25%, Sonntagsarbeit 50%, gesetzliche. Feiertage 125%.
g) Abs 3: Verbilligte Abgabe von Waren oder Dienstleistungen. 4% Rabatt steuerfrei, maximal 1080 Euro
pro Jahr.
i) Betriebsfeier (2x im Jahr bis 110 Euro pro Mitarbeiter steuerfrei). Anderenfalls mit 25% zu versteuern.
k) Aufmerksamkeiten bis 60 Euro pro Anlass.
Mögliche Unterstützungsmaßnahmen im privaten
Bereich:
l) § 3 EStG Nr. 44: Stipendien, insbesondere das sog.
Deutschlandstipendium an Studenten. 150 Euro pro
Monat vom Spender, 150 Euro pro Monat zusätzlich
vom Staat.
m) Errichtung einer gemeinnützigen Stiftung:
20% des steuerpflichtigen Einkommens und 1 Mio.
alle zehn Jahre sind steuerfrei.
Es können nur die Vermögenserträge des Stiftungsvermögens ausgeschüttet werden.
Vorteil: Flankierende gemeinnützige Maßnahmen wie
Sponsoring von Hochschulen und Auslobung von
Preisen bei entsprechender Satzung möglich.
Nach seinem Vortrag auf der Frühjahrstagung in Altenberg am 24. April verteilte Dr. Michael Gude
ein Merkblatt mit diesen Tipps.
10
BKU-Journal 3/2015
Foto: Radwan
BKU-Bundesvorstand Hermann-Josef Johanns, Kardinal Woelki
Jugendliche, die im schulischen
System scheitern, könnten gleichwohl gute Mitarbeiter sein. Er
appelliert an Unternehmer, diese
nicht aufgrund ihrer Zeugnisse
vom Arbeitsmarkt auszugrenzen und stattdessen „on the job“
zu qualifizieren. Dabei seien
die Ausbilder gefordert, neben
ihrem fachlichen „Know-how“
auch Wissen zu erlangen, wie
sie sogenannte „schwierigen Jugendlichen“ anleiten. „Hier gilt
es, milieusensibel zu werden“, so
Woelki. Auch dies sei Teil einer
christlichen Unternehmenskultur. Gleichwohl gewinne lebenslanges Lernen, das alle Altersstufen berücksichtigt, an Bedarf und
Bedeutung.
te Mittelklasse oder Akademiker
ausgewählt würden. „Gefordert
ist eine vernünftige Deutsche
Einwanderungspolitik, die nicht
so tut, als ob die Flüchtlinge morgen wieder nach Hause gehen.“
„Das Gute geht unter, wo
nur noch gemanagt wird“
Kardinal Woelki betonte die
dienende Funktion des Geldes:
Geld, Wirtschaft, Kapitalmärkte
oder Unternehmen hätten keinen
Selbstzweck. Sie seien „Mittel
zur Gestaltung des Zusammenlebens, mit dem verantwortlich
umzugehen ist“. Ebenso sei die
Welt des Sozialen kein Selbstzweck, auch sie ginge mit Verantwortung einher: „Verantwortung
zur Effizienz besteht auch im sozialen und kirchlichen Raum mit
den vorhandenen Mitteln.“ Die
Glaubwürdigkeit von Profit- wie
Non-Profit-Unternehmen hängt
nach den Worten Woelkis gleichermaßen von ihrer Fähigkeit
ab, Transparenz sowie funktionierende Aufsichts- und Kontrollstrukturen zu schaffen.
„Märkte müssen politisch gestaltet und geordnet werden. Sonst
kommen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und menschenwürdige
Daseinsbedingungen
nicht zueinander.“
crad
Die Frühjahrstagung wurde organisiert von DG Köln, DG Düsseldorf, DG Bonn, DG Paderborn,
DG Ruhrgebiet, DG Aachen
Zuwanderung als Chance
Christliche Unternehmer sollten
mit gutem Beispiel vorangehen,
Flüchtlingen Arbeit und Zukunft
in Deutschland zu bieten. Zuwanderer seien eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung und
angesichts der demografischen
Entwicklung eine Chance, sagte
der Kardinal. Zynisch sei es indes, wenn nur die gut ausgebilde-
Foto: Radwan
Kardinal Woelki im Gespräch mit DG-Vorsitzenden
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Spezial
Spezial
Imperiumaufbau im
Selfmade-Verfahren
Eine Gebrauchsanleitung von Prof. h.c. Manfred Maus
Foto: Radwan
Eine ungewöhnliche Idee, ein stringentes Konzept: so baute Prof. Maus sein Imperium auf.
OBI ist die Nummer Eins der deutschen Bau- und Heimwerkermärkte und gehört auch in Europa zur Branchenspitze: mit rund
44. 000 Mitarbeitern und einem Gesamtumsatz von sieben Milliarden €. Dieser bahnbrechende Erfolg verdankt sich ebensolchen
Wegen, die Gründer Prof. h.c. Manfred Maus 1970 einschlug. Der
BKU ist stolz, Unternehmer wie ihn zu seinem engagierten Kreis
zu zählen.
Anlässlich seines runden Geburtstages nutzt die Redaktion
die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit Prof. h.c.
Manfred Maus. Was uns interessiert: seine Unternehmensphilosophie, seine Geschichte. Wie
macht er, was er macht, so erfolgreich? Wie wertet er die Anforderungen an Unternehmer und
Märkte heute?
1935 in Gottmadingen bei Konstanz am Bodensee, geboren, ist
seine Kindheit vom Krieg geprägt. Der Vater ist Berufssoldat
und weit weg. Als Messdiener
findet Manfred Maus im Pfarrer eine männliche Bezugsgröße.
Mit der Vermittlung christlicher Werte bietet er dem Jungen Orientierung, die fortan sein
Kompass sein soll. Seine Lehre
als Einzelhandelskaufmann be-
12
BKU-Journal 3/2015
streitet Manfred Maus in einem
Geschäft für Baustoffe, Kohlen,
Eisen und Stahl. Traf eine Waggonlieferung mit Koks ein, beeilte sich stets der fleißige Lehrling
Maus, diese möglichst schnell an
die wartenden Kunden zu verteilen. Tadel anstatt Lob erntete er
von seinem Chef: “Büble, wenn
Du so weitermachst, wird aus
dir nichts“, mahnte er: “Du bist
dumm. Hast Du nicht das aufziehende Gewitter gesehen? Die Ladung morgen zu verteilten, hätte
den Gewinn gedoppelt.“ Auf die
Argumentation des Jungen antwortetet der Chef: “Wen betrügst
Du denn? Du hättest doch nur
das Wasser ausgenutzt.“ Ungeachtet dessen, gehören fortan zufriedene Kunden zu seinen Zielen.
„Ein Wettbewerber warb mit
20% Rabatt auf alles, setzte aber
tags zuvor die Preise hoch. Den
Wettbewerber gibt es nicht mehr,
denn du kannst auf Dauer nicht
die Kunden betrügen.“
Nach dem Studium betrieb Manfred Maus mit einem Geschäftspartner einen Werkzeughandel,
die Lux GmbH. Auf einem Rückflug von Amerika lernte er
den Chef des Otto-Versands, Werner Otto,
kennen. Dieser war
begeistert von den
dort gesehenen Shoppingcentern. Darin
sah er die Zukunft
des
Einzelhandels
und wollte das erste
Center in Hamburg errichten. „Ich habe auch eine
Idee“, sagte Maus zu ihm: “Alles
für den Hausbesitzer.“ „Prima,
wie viel Platz brauchen Sie? „800
qm“ -„Abgemacht“.
„Die Branche dachte in Holz,
dachte in Farbe, aber Du musst
in Kunden denken. Doch mit
dem Baumarkt mache ich meinen Kunden Konkurrenz. Das
kann ich nicht unter dem Namen
Lux machen. Dann mache ich aus
meinen Kunden Franchise-Partner.“
In einem Zeitungsbericht las
Manfred Maus von drei Freunden, die ein Lebensmittelgeschäft in Toulon betrieben. „Tapezieren ist mein Hobby“ las er
dort. Maus fuhr nach Toulon und
suchte das Geschäft auf, fragte
die Kassiererin nach dem Chef.
Sie war misstrauisch. Maus lief
die Regale entlang und blieb, bis
schließlich die Inhaber kamen.
„Sie haben gesagt „Tapezieren ist
Ihr (H)obby – Franzosen sprechen das H nicht. Ich möchte
den Namen Obi schützen lassen.“
Maus überreichte den verdutzten
Freunden 10 000 Francs. Diese griffen spontan eine Flasche
Champagner aus dem Regal und
öffneten sie. Das Geschäft war
besiegelt.
Warum der Biber als Wappentier?
„Der Biber ist für seinen Fleiß
bekannt, er baut sein ganzes
Leben lang. Arbeit ist etwas
Positives, ist für mich das
stabilisierende
Element
menschlichen Glücks. Jeder
Mensch kann nur langfristig
gesund bleiben, wenn er in seiner
Arbeit
wertgeschätzt
wird.
Arbeit ist Sinnvermittlung. Aber
vergesse dabei die Demut nicht:
Es gibt noch jemanden über Dir.“
Ist das Streben nach Gewinn erlaubt? „Ja. Das unsozialste, was
ein Unternehmer machen kann,
sind Verluste. Dem Unternehmer obliegt jedoch die Verantwortung, den Überfluss in den
Erhalt einzusetzen. Als Unternehmer hafte ich für meine Entscheidungen. Wenn Politiker für
das, was sie entscheiden, haften
müssten, würde manche Entscheidung anders sein. In der Politik haften wir als Steuerzahler.
In der Kirche gibt es auch viel
Vandalismus: Wie ist es zum
Beispiel möglich, dass der Weltbild-Verlag mit einem Umsatz
von 1, 3 Millionen € pleite geht?
Ja, hat denn da keiner mitbekommen, dass die Menschen Bücher
bei Amazon bestellen?“
„In Kunden denken“ ist die Erfolgsformel? „Alle
Unternehmer reden von Kunden,
bleiben aber bei
Produkten hängen. Bei Vorträgen sage
ich häufig,
ich
liebe
die
Frauen. Denn das
sind meine Kunden. Es sind die Frauen, die die
Männer oder Handwerker losschicken, damit das Badezimmer
neu gemacht wird oder die Wand
einen neuen Anstrich bekommt.
Wo hört die Baumaßnahme auf
und wo fängt Deko an? Es ist
ein Thema: das Zuhause, Homing, schöner gestalten. Als ich
Blumen in das Sortiment aufgenommen habe, hielten mich viele
für verrückt. Wie soll das gehen
– Blumen und Zement verkau-
fen? Heute machen von den sieben Milliarden Umsatz ein Großteil die Blumen. Und ich habe es
„Gartenparadies“ genannt – für
die Frauen. Entscheidend ist:
Was macht der Kunde 2030? Bei
Kärcher haben wir uns gefragt:
Kommen wir klar, wenn wir nur
Böden reinigen? Was ist wichtig? Kärcher reinigt jetzt auch
Wasser. Wir haben Trinkwasseraufbereiter. Zufriedene Kunden
kriege ich nur durch zufriedene
Mitarbeiter. Und das geht nicht
mit Order per Mufti. Ich muss die
Menschen mitnehmen. Vertrauen
ist dabei zentral.“
„Lieber verliere ich Geld
als Vertrauen.“
Welche Werte sollte eine Führungskraft inne haben? „Disziplin und Konsequenz sind für mich
bis heute am wichtigsten. Ich zeige Ihnen an einem Beispiel, was
das mit Vertrauen zu tun hat:
Unangekündigt besuchte ich einen Obi-Markt. Um neun Uhr
stehen zehn Mitarbeiter vor der
Tür, der Marktleiter kommt eine
viertel Stunde zu spät. „Oh, jetzt
habe ich aber Pech, dass Sie ausgerechnet heute kommen. So was
passiert mir sonst nie“, sagt der
Marktleiter zu mir. Ich erkundige mich bei anderen Mitarbeitern
und erfahre, dass er häufig zu
spät kommt. Wenn nun Pünktlichkeit zu seinen persönlichen
Schwächen zählt, warum gibt er
dann den Schlüssel nicht ab an
einen anderen Mitarbeiter? Ich
habe ihn entlassen – nicht, weil
er zu spät kommt, sondern weil
er mich anlügt und ich somit kein
Vertrauen mehr habe. Vertrauen
hat mit Freiheit zu tun und Missbrauch von Freiheit führt zum
Verlust von Vertrauen. Vertrauen ist ein wichtiger Wert, nicht
nur im christlichen Glauben.
Treffend ist das Zitat von Robert
Bosch: „Lieber verliere ich Geld
als Vertrauen.“
Das Gespräch mit Prof. h.c. Manfred Maus führte Christiane Radwan am 10. Juli im Altenberger
Hof, Altenberg-Odenthal.
BKU-Journal 3/2015
13
Ideen und Initiativen
Lebensumfeldes,
insbesondere
der Schulbildung ihrer Kinder
sowie der Gesundheitsvorsorge.
Die Philippinen zählen zu den
„emerging markets“. Doch auch
nach Jahren des wirtschaftlichen Wachstums leben 40% der
Bevölkerung unter der Armutsgrenze, 14 Millionen Menschen
hungern. NATCCO ist auf den
Philippinen der führende genossenschaftliche Verband mit der
Zielsetzung, seine 1,4 Millionen
Mitglieder zu unterstützen bei
der Eingliederung in das soziale, politische und wirtschaftliche
Leben. Dazu gehört der Aufbau
von Mikrofinanzfilialen auf Basis einer „Franchising und Joint
Venture-Strategie“ in Gebieten,
in denen die Bevölkerung bisher
keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen hat. Das BIB-Darlehen finanzierte ein Portfolio von
insgesamt 15 Mikrofinanzfilialen. Dadurch entstanden insgesamt 150 000 neue Arbeitsplätze.
Kleines Geld mit
großer Wirkung
Ethik und Rendite im Bankgeschäft passen zusammen: Wie das
funktioniert, zeigt RA Michael P. Sommer, Direktor der BANK
IM BISTUM ESSEN, am Beispiel Mikrofinanz.
1966 als Genossenschaftsbank
gegründet, hat die BANK IM
BISTUM ESSEN, kurz BIB, vor
neun Jahren das neue Geschäftsfeld Entwicklungsfinanzierung
mit dem Schwerpunkt Mikrofinanz aufgebaut. Sie ist derzeit
in über 200 Mikrofinanzinstituten weltweit engagiert und ist
Fondsmanager von drei Mikrofinanzfonds. Das BIB-Mikrofinanzsparbuch ist das erste seiner
Art in Deutschland. Die Vereinbarkeit von sozialer und finanzieller Rendite erläutert Michael P.
Sommer an konkreten Projekten:
14
BKU-Journal 3/2015
Frauenpower in Honduras
Zwölf Marktfrauen des Marktes „San Pablo“ in Siguatepeque
gründeten 1986 „Cooperativa
Mixta Mujeres Unidas Limitada“ (COMIXMUL). Heute ist
COMIXMUL die größte weibliche Kooperative in Honduras mit
über 33 000 Mitgliedern. COMIXMUL arbeitet ausschließlich mit wirtschaftlich aktiven
Frauen in ärmlichen Verhältnissen. Sie fördert die Selbstständigkeit von Frauen und ermöglicht
damit eine Verbesserung ihres
Banking for the
‚unbankable‘
„Lokale Mikrofinanz-Institutionen (MFI) eröffnen ökonomisch
armen aber wirtschaftlich aktiven Menschen den Zugang zu
den Basisdienstleistungen Sparen
– Kredit – Versicherung – Zahlungsverkehr“, definiert Michael
P. Sommer den Begriff Mikrofinanz: „Die Kreditvergabe geht an
Kleinstunternehmer mit gewerblichen Aktivitäten, wird also produktiv eingesetzt, Konsumkredite werden nicht gefördert. Weil
die Menschen im Mikrofinanzbereich keine formellen Sicherheiten bieten können, wird dies
durch angepasste Mechanismen
wettgemacht. Das ist zum Beispiel die nahe Kundenbegleitung
seitens der MFI als Kreditgeber.
Die Kreditsachbearbeiter gehen
vor Ort, überprüfen die Redlichkeit des Antragstellers, helfen
ihm bei der Ausarbeitung eines
Business-Plans.
Ideen und Initiativen
Und da sind wir
letztlich beim originären Sinn von
Kredit, lateinisch
credere gleich
glauben, vertrauen.
Dort wie generell im Bereich der
Privatwirtschaft gibt es keine absolute Garantie. Doch unsere Erfahrungen der letzten Jahre zeigen: Mikrofinanz ist ein marktwirtschaftliches Instrument, das
einen effektiven Beitrag zur Armutsreduktion und Entwicklung
leistet mit sozialer und finanzieller Rendite für alle Beteiligten
der Wertschöpfungskette, vom
Anleger bis zum Endkunden.“
Michael P. Sommer, Direktor Ausland
& Nachhaltigkeit, Bank im Bistum
Essen, referierte auf der DG-Bonn
Veranstaltung am 15. 06. 15 über
das Thema „Ethik und Rendite im
Bankgeschäft – das Beispiel Mikrofinanz“
crad
Unternehmertum fördern
Fotos: Bank im Bistum Essen
g Ökonomisch. Sozial. Ökologisch.
Unser neuer KCD-Mikrofinanzfonds - III
für Privatkunden und institutionelle Anleger! Der
Fonds investiert weltweit in Mikrofinanzinstitutionen und arbeitet mit ›zweifachem Ertrag‹. Neben
der finanziellen Rendite dürfen Sie sich auch darüber freuen, in eine gerechtere Welt investiert zu
haben. Vertrauen Sie unserer langjährigen Erfahrung im Mikrofinanzbereich! Das Fondsmanagement erfolgt durch die BIB. www.bibessen.de
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Telefon 0201 2209-240
Alleinige Grundlage für den Kauf von Fondsanteilen sind die Verkaufsunterlagen (der aktuelle Verkaufsprospekt, das Verwaltungsreglement
sowie der letztverfügbare Halbjahres- und Jahresbericht). Eine aktuelle
Version der Verkaufsunterlagen sowie die ›Wesentlichen Anlegerinformationen‹ in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos in Papierfassung bei der Vertriebs- und Informationsstelle, der Depotbank, den
Zahlstellen und der Verwaltungsgesellschaft. Des Weiteren können die
Verkaufsunterlagen auf der Homepage der Verwaltungsgesellschaft
(www.ipconcept.com) sowie der Vertriebs- und Informationsstelle
(www.bibessen.de) abgerufen werden. Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem aktuellen Verkaufsprospekt.
BKU-Journal 3/2015
15
Ideen und Initiativen
Ideen und Initiativen
Von der Kunst einer überzeugenden
Selbstpräsentation
Ein Beitrag von Führungskräfte-Coach und BKU-Mitglied Thomas Friebe
Der persönliche Kontakt für Geschäftsanbahnungen ist gerade
in Zeiten digitaler Plattformen
wie Xing, LinkedIN, Facebook
und Co. wichtiger denn je. Ein
aufpoliertes Internetprofil kann
viel versprechen, erleben wir die
Person im richtigen Leben, wissen wir meist innerhalb von Sekunden, ob sie uns sympathisch
ist, die Wellenlänge
stimmt
und
wir
ihr vertrauen können oder
nicht. „Für den ersten Eindruck
gibt es keine zweite Chance“,
heißt es im Volksmund. Um so
entscheidender ist eine gelungene
Selbstpräsentation bei der ersten
Vorstellung.
Vor etwa einem Jahr besuchte
ich ein Networking-Event. In
Vierergruppen sollen wir Teilnehmer uns gegenseitig vorstellen. Jeder hat eine Minute, dann
ertönt ein kurzer Signalton.
Nach der ersten Minute weiß ich
lediglich, dass Carsten K. Betriebswirtschaft studierte, seine
Doktorarbeit selbstständig verfasst und nicht abgeschrieben hat
16
BKU-Journal 3/2015
und nach dem Studium für ein
Jahr im Ausland war. Das
ist aber schon 20 Jahre her. RingRing.
Die nächste ist
Ursula C.,
kurz vor
der
nen, vor Kamera und Mikrofon, nicht verstellen müssen.
Ich bin gelernter Journalist
und Medienprofi und täglich
in Radio und Fernsehen präsent. Meine Stimme ist Ihnen sicher schon einmal begegnet: z.B.
bei „Wer wird Millionär?“ oder
dem ARD-Presseclub.
RingRing.
Minutengrenze kriegt sie die
Kurve: Sie ist Marketingleiterin in einem mittelständischen Unternehmen. RingRing. Herbert M. fängt bei
seiner Familie an. Sehr sympathisch. Doch als die Minute rum ist, weiß ich zwar die
Namen und das Alter seiner Kinder und dass er gerne Golf spielt,
aber nicht, was er von Beruf ist.
Ich schenke ihm noch eine halbe
Minute meiner Zeit. Viel schlauer sind wir alle danach aber auch
nicht. Meine Vorstellung dauert
30 Sekunden. Ich hatte sie vorher
mal gestoppt. Und da wir gerade
dabei sind:
Hallo, ich bin Thomas Friebe.
Experte für einen überzeugenden
Auftritt. Ich helfe Unternehmern,
Führungskräften und Politikern,
öffentliche Auftritte mit Bravour
und Freude zu bestehen. Dabei
bringe ich meine Klienten innerhalb kürzester Zeit dazu, dass sie
authentisch auftreten und sich in
Interview- und Vortragssituatio-
Diese 30
Sekunden-Vorstellung, ein klassischer Elevator-Pitch (was das
ist und wie man ihn gestaltet, erkläre ich später ausführlicher), ist
in diesem Fall der Grundstein für
eine intensive und vertrauensvolle Geschäftsbeziehung mit einem
der vier aus der Runde.
RingRing.
Mein Telefon klingelt. Drei Tage
später. Es ist Herbert M. vom
Networking-Event. Wir hatten
Karten ausgetauscht. Genauer
gesagt, ich hatte ihm meine gegeben, er hatte keine dabei. Kam
mir sehr bekannt vor, ist mir
früher auch ständig passiert. Ich
habe also sein Gesicht vor Augen,
dazu eine Golfausrüstung und
drei Kinder. Es stellt sich heraus: Er ist Bereichsleiter in einem
Konzern und hat am Vormittag
erfahren, dass er auf einem Kongress als Abgesandter seines Unternehmens einen Vortrag halten
soll - vor 350 Entscheidern aus
der gesamten Branche. „Herr
Friebe, ich habe vor so vielen
Menschen noch nie gesprochen.
Ich hasse es schon, wenn ich vor
mehr als 10 Leuten mit Powerpoint präsentieren muss“.
Ich coache ihn. Zwei Termine,
dann ist er fit für den Kongress.
Nach der Veranstaltung ruft er
mich begeistert an. „Alles ist
genauso gelaufen, wie ich mir
das vorgestellt habe!“. Das Wort
„vorgestellt“ ist das wichtigste in
diesem Satz. Mit meinen Klienten arbeite ich auf verschiedenen
Ebenen. Ganz zentrale dabei: Die
Vorstellungskraft. Wir stellen
uns die künftige Situation plastisch in Ton und Bild vor. Audiovisualisierung nenne ich diesen
Vorgang. In einer angeleiteten
Übung führe ich meine Klienten
an die bevorstehende Situation
heran. Dabei erleben sie den anfänglichen Stress ganz real, oft
mit schwitzigen Händen, Herzklopfen und Kurzatmigkeit. Im
Laufe der Übung stellen sie sich
dann aber ihren Auftritt so vor,
wie sie ihn sich wünschen, mit
dem für sie besten Ergebnis.
Hierbei spüren sie Freude, Begeisterung, einen hohen Grad
an Kompetenz in einem Zustand
höchster Konzentration. Diese Emotionen lassen sich später
in der realen Situation abrufen
und die Vortragenden zu Bestform auflaufen. Das Prinzip ist
so einfach wie logisch. Wir haben Angst vor dem Unbekannten. Indem wir uns mit der bevorstehenden Situation vertraut
machen, reduzieren wir diese
Angst auf ein Minimum. Hinzu
kommt eine zweite Komponente.
Durch die geistige Vorwegnahme produzieren wir in unserem
Kopf Bilder und Töne. Erleben
wir die reale Gegebenheit dann
vor Ort, gleicht unser Gehirn
das Vorgestellte mit dem, was
wir sehen und hören ab und stellt
Kongruenz her. Die entwickelten, positiven Emotionen, die wir
im Vorfeld neurologisch mit der
Vortragssituation verknüpft haben, werden abgerufen und helfen
uns, die Situation bestmöglich zu
meistern. Im Spitzensport wird
diese Technik seit Jahren mit Erfolg angewendet.
Drei Wochen später. Ein Bekannter von Herbert M. meldet sich.
Er hat im Internet ein Video von
mir gesehen, in dem ich den sogenannten Elevator-Pitch erkläre. Findet er gut. Ob ich seinen
Vertriebsmitarbeitern das nicht
in einem Workshop nahebringen
kann? Kann ich. Auch daraus entwickelt sich eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit. Der Workshop
wird ein voller Erfolg. Jeder
Vertriebsmitarbeiter richtet seine Präsentation
nun
ausschließlich
am Kundennutzen
aus. Die Terminvereinbarungsquote steigt
messbar
und damit
auch die
Verkaufsquote.
Was
also
ist ein
Elevator-Pitch?
Das
Wort
kommt aus dem
Amerikanischen
und bedeutet „Aufzugspräsentation“. Es
heißt, gewiefte Verkäufer
hätten diese Art der eigenen
Vorstellung in den 1980er
Jahren in den USA entwickelt. Sie hätten die Zeit in
den Aufzügen der großen
Wolkenkratzer genutzt,
um Entscheider von sich
und ihren Produkten
zu überzeugen. Manche von ihnen sollen
den ganzen Tag lang
Aufzug
gefahren
sein und auf diese
Weise ein Vermögen verdient haben.Die Elemente eines guten
Elevator-Pitches
sind in einem
Schwächen in
Stärken verwandeln
Thomas Friebe, Experte für
einen überzeugenden Auftritt,
Profisprecher und BKU-Mitglied,
veröffentlichte
mit
US-Erfolgscoach Brian Tracy
und weiteren führenden Experten aus der ganzen Welt
das Buch „Transform“. Der
Titel erschien im vergangenen Jahr in den USA und
erreichte bereits Bestsellerstatus. Im September 2014
wurde Thomas Friebe für
Transform in Hollywood der
Quilly-Award der amerikanischen National Academy of
Best-Selling Authors verliehen. Friebe schreibt in dem
Werk zum Thema „Schwächen
in Stärken verwandeln“ (Originaltitel: „How To Turn Your
Weaknesses Into Strengths“).
Dabei gibt der Profisprecher
konkrete Handlungsanleitungen, wie die Scheu öffentlich
aufzutreten, in einfachen und
nachvollziehbaren
Schritten
abgelegt werden kann. „Ob
im Verkauf, bei Präsentationen, oder im Vorstellungsgespräch“, sagt Friebe, „wer
sicher und überzeugend auftritt, schafft die Grundlage für
seinen Erfolg“.
Eine deutsche Übersetzung
seines Beitrages erhalten
BKU-Mitglieder
kostenfrei
unter diesem Link:
coach-friebe.de/BKU
17
Foto: fotolia / photographee.eu
BKU-Journal 3/2015
Satz zusammengefasst: Sagen
Sie wer Sie sind und was Sie tun.
Aber sagen Sie es so, dass Ihr
Gegenüber neugierig wird und
einen Nutzen für sich aus der Begegnung mit Ihnen erkennt. Die
Formel eines effektiven Elevator-Pitches in einem Satz:
Ich bin _____ und ich helfe
_____ zu tun / zu verstehen / zu
bekommen / zu werden _____
damit sie_______.
Das funktioniert in ähnlicher
Form natürlich auch für die Vorstellung Ihres Unternehmens.
Dann lautet der Satz folgendermaßen:
Ich bin _____, Inhaber der Firma_____. Wir helfen _____,
(Wunsch-Zielgruppe) mit /
durch _____ (Dienstleistung /
Nutzen / Problemlösung /
Produkte) damit sie_____ (Lösung).
Christliche Spiritualität
Ein Elevator-Pitch funktioniert
besonders gut, wenn Sie Spezialist sind, oder Experte, wie es
heute so schön heißt. Wenn Sie für
eine klar definierte Zielgruppe
eine wichtige Problemlösung bieten. Experten werden gefunden.
Experten können höhere Preise
erzielen. Experten haben einen
hohen Wiedererkennungswert.
An Experten erinnert man sich.
Aber auch wenn Sie sich (noch)
nicht auf ein bestimmtes Gebiet
spezialisiert haben, sondern Generalist sind, funktioniert diese
„Vorstellungsformel“. Ich kenne
viele Unternehmer, die für den jeweiligen Anlass einen individuellen Elevator-Pitch kreieren. Das
ergibt Sinn, um sich abzuheben
und klar zu positionieren. Und
außerdem macht es Spaß. Und
eben diesen wünsche ich Ihnen,
wenn Sie nun Ihren persönlichen
Elevator-Pitch kreieren!
Thomas Friebe ist einer der erfolgreichsten Sprecher in Deutschland
und Experte für einen überzeugenden Auftritt. Seine Stimme ist
einem Millionenpublikum bekannt
und vertraut. Ob Show, Dokumentation, Sport oder Reportage – er
ist täglich auf unterschiedlichen
TV-Sendern zu hören. Als Coach
hilft er Unternehmern, Führungskräften und Politikern, öffentliche
Auftritte mit Bravour und Freude zu
bestehen.
Anzeige_Kornfeld_160x130_Anzeige_Kornfeld_160x130 19.02.14 10:37 Seite 1
Foto: lenipopeni / photocase.de
Ideen und Initiativen
Glauben hören
domradio.de: Vom Empfänger senden!
Jesus hat von einem Berg gepredigt, um besser gehört zu werden. Würde er heute professionelle Veranstaltungstechnik nutzen, eine Facebook-Seite betreiben oder mit Twitter-Followern
kommunizieren?
WEIL IHRE WERTE SINN BRAUCHEN
Rendite und Gemeinwohl im Einklang
Als Partner von Kirche und Caritas bieten wir unseren Kunden im In- und Ausland seit 1917 ebenso innovative
wie maßgeschneiderte Finanzprodukte. Vom Fundraising oder Immobilienmanagement für gemeinnützige
Organisationen bis hin zu sämtlichen Leistungen einer Universalbank für Privatkunden und Institutionen.
Seit jeher fußen unsere Lösungen auf dem Anspruch, marktwirtschaftliche Unternehmensziele und christliche
Werte zu vereinen. Ein Anspruch, der sich in allen Bereichen unserer Arbeit spiegelt – etwa in nachhaltigen
Anlagestrategien oder in ehrlicher, respektvoller Beratung.
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18
BKU-Journal 3/2015
Die Bibel zeigt, er hat die Menschen dort abgeholt, wo sie stehen – und wie sie es am besten
verstehen: Gleichnis, Eventerlebnis oder direkte Handlungsaufforderung. Jesus hat alles gemacht; er selbst verstand sich als
Vermittler.
Als Lautsprecher, der die Frohe
Botschaft Jesu verstärkt, agiert
heute domradio.de. Laut Erhebung des unabhängigen IVW-Instituts ist domradio.de die katholische Nummer Eins im Internet.
„ Wir drehen die oft überhörte
Stimme der Menschlichkeit, Liebe und Gerechtigkeit etwas lauter“ erklärt domradio.de-Chef
Ingo Brüggenjürgen: „So bringen wir die christlichen Werte in
den aktuellen gesellschaftlichen
Dialog. Damit entspricht unser
Grundauftrag dem Kern christlichen Selbstverständnis: Geht
hinaus in die Welt und bringt allen Geschöpfen das Evangelium.“
Längst ist die kleine, feine Marke domradio.de mehr als Radio:
Mit Webportal, Internetradio,
Podcasts, Videostreams, Gottesdienst-Übertragungen im Fernsehen, Social-Media-Aktivitäten
und SMS-Aktionen bedient domradio.de das Gros aktueller Mediengewohnheiten.
„Die Medienwelt treibt im
Minutentakt eine neue
Sau durchs globale Dorf“
sagt Brüggenjürgen. Den Mehrwert von domradio.de veranschaulicht er beispielhaft: “Wenn
in einem Krisengebiet ein Soldat
stirbt, haben andere Medien ei-
nen Korrespondenten vor Ort.
Wir berichten selbstverständlich
auch über den toten Soldaten.
Wir haben jedoch keine Ressourcen für Korrespondenten, wir
nutzen dafür unsere kirchliche
Infrastruktur. So fragen wir in
diesem Fall den Militärseelsorger, der ist ganz nah dran und
bringt eine neue Perspektive außer der reinen Information über
den Anschlag. Die christliche
Grundbotschaft der Nächstenliebe in das tagesaktuelle Geschehen einzubringen, den christlichen Standpunkt in der Welt
deutlich zu machen, – das ist, was
domradio.de ausmacht.“
Martyria–Liturgia–Diakonia
Die Programm-Philosophie basiert auf der theologischen Trias:
BKU-Journal 3/2015
19
Christliche Spiritualität
Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur domradio.de
Martyria - Glauben verkünden,
bezeugen, Liturgia – den Glauben feiern und Diakonia - Glauben leben - sozialer Einsatz.
„Wir geben Zeugnis ab: Der
Olympia-Pfarrer sagt „Doping
ist Mist“. Das ist eine christliche
Botschaft hier und jetzt geerdet“,
kommentiert
Brüggenjürgen:
„Liturgia: Die Übertragungen
der Dom-Gottesdienste sind fester Bestandteil des Programms.
Die Menschen sitzen vor Radio,
TV oder Internet-PC, feiern und
singen mit – sie nutzen unseren
Predigtpodcast oder bringen ihre
Fürbitten digital ein. Diakonia:
domradio.de kooperiert eng mit
christlichen Hilfswerken. „Wenn
es in der Schule Zeugnisse gibt,
ist z.B. eine Frau von der Caritas
hier, die für Eltern und Schülern
mit Rat und Tat zur Verfügung
steht. Hier mit medialer Verstärkung kann sie viel mehr Menschen erreichen als an einer Schule oder Beratungsstelle.“
Reichweite ist ein zentrales
TProblem von Brüggenjürgen:
„Reichweite ist immer eine Geldfrage.“ Der studierte Theologe
und Publizist arbeitete zuvor bei
RTL. “Diese Zeit hat mich geschult vom Zuschauer aus zu denken! Wir haben bei der Verbreitung unserer Frohen Botschaft
den Empfänger im Blick.“
Musikalisch hat domradio.de die
Zielgruppe der Dreißig- bis Sechzigjährigen im Visier und daher
eine höhere Lieder-Rotation als
andere Sender. „Musikalisch sind
wir etwas softer, doch wir bieten
einen viel höheren Wortanteil an
Nachrichten und Information als
all die Sender, die nur Gewinnspiele und Hintergrundgeplänkel
liefern.
Journalistische Arbeit bedeute,
eine Schere machen, Christ sein,
deutlich Position beziehen. „Ein
Christ kann nie alleine für sich
Christ sein, er hat eine kommunikative Mission und Sendepflicht“, betont Brüggenjürgen.
Was liegt da näher als Medien
und Kirche? „Kirche hat immer
Medien benutzt: die Apostel haben damals Briefe geschrieben,
die farbenprächtigen Kirchenfenster veranschaulichten quasi
als erste Dia-Show die biblische
Botschaft. In puncto Medien hat
Kirche heute leider Nachholbedarf. Christen und ihre Frohe
Botschaft brauchen Medien, und
Medien brauchen die Frohe Botschaft der Christen!“
Joachim Vollmar/crad
Mehr Weihrauch!
Reihe über Sakramentalien von Diakon Molzberger
Mögen Sie Weihrauch? Am
Weihrauch scheiden sich, wie
man so schön sagt, die Geister.
Die einen husten schon, wenn
die Messdiener das Weihrauchfass schwenkend aus der Sakristei kommen, die anderen lieben
den Geruch. Ich gehöre zu jenen,
die Weihrauch lieben. Und das
nicht nur wegen des würzigen
Geruchs, des Klangs der Kette
und den feinen weißen Rauchwölkchen, die nach oben steigen.
Für mich ist Weihrauch der sinnlichste Ausdruck festlicher Freude und festlichen Gebets.
Weihrauch wird aus dem Harz
des Olibanum-Baums gewonnen,
der auf der arabischen Halbinsel
wächst. Der aufsteigende Rauch
wird schon im Alten Testament
als Bild für das Gebet gesehen.
In Psalm 141,2 heißt es „Wie ein
Rauchopfer steige mein Gebet vor
dir auf.“ Die drei Weisen aus dem
Morgenland bringen dem neuge-
20
BKU-Journal 3/2015
borenen Kind Gold, Weihrauch
und Myrrhe. Weihrauch war im
Orient eine Geste der Verehrung,
Teil des Begrüßungszeremoniells
für einen König.
An diesen uralten Brauch anlehnend, wird im Gottesdienst Jesus
Christus als unser König feierlich
mit Weihrauch verehrt: im Opferaltar zugleich Tisch des Herren, im Wort Gottes im Evangelienbuch, in den gewandelten
Gaben sowie im Priester, den
Altardienern und der Gemeinde.
Der Umgang mit Weihrauch
ist eine der anspruchsvollsten
Aufgaben eines Messdieners.
Zwei Messdiener arbeiten dabei stets zusammen: Einer trägt
das Weihrauchfass, schwingt es
und inzensiert, der andere hat
den Weihrauch im Schiffchen,
aus dem der Priester mit einem
kleinen Löffel Weihrauchkörner
auf die glühende Kohle ins Fass
legt. Beide müssen genau wissen,
Zum Leben befreit!
Glaubenszeugnis von Dr. Bernd Kreuter
Die befreiende Wirkung des
Glaubens durfte ich immer wieder erfahren - gerade auch angesichts von Glaubenszweifeln und
„Versuchungen“
les sein können, sondern dass es
noch etwas anderes geben muss.
Die Zusagen unseres Gottes erfahre ich immer wieder als befreiend:
•Der Versuchung angesichts der
•Die Zusage, dass die Schöpfung
unzähligen Möglichkeiten des
Lebens, alles als gleich gültig zu sehen und dabei selbst
gleichgültig zu werden;
•Der Versuchung, meine Mit-
menschen für meine Zwecke
zu vereinnahmen oder mich ihnen gegenüber zu verschließen,
damit ich selbst nicht vereinnahmt werde;
•Der Versuchung, lediglich auf
gut ist und die ganze Welt vom
göttlichen Wort durchdrungen
ist;
•Die Zusage, dass alle Menschen
als Ebenbild Gottes erschaffen
sind und wir Geschwister in Jesus Christus sind;
•Die Zusage, dass wir erlöst sind
- gerade auch von der Anhänglichkeit an uns selbst.
mich selbst und meinen eigenen
Fähigkeiten zu vertrauen.
Darauf konnte ich in verschiedenen Lebensphasen bauen:
In solchen Zeiten der Versuchung
besteht der Glaube bisweilen nur
in dem Gefühl, dass Gleichgültigkeit und Abkapselung nicht al-
•Bei der Berufswahl, als es für
mich darum ging, mich auf Neues einzulassen anstatt einfach
auf „Nummer sicher“ zu gehen.
•Bei der Entscheidung für Selbständigkeit und Firmengründung, bei der ich mich zwangsläufig in die Hand von anderen
begeben habe - insbesondere
die meiner Mitstreiter und die
der zukünftigen Kunden.
•Bei der Entscheidung für die
Diakonenweihe: seit April 2014
darf ich diesen schönen Dienst
an Gott und den Menschen (nebenberuflich) ausüben.
Als wichtige Kraftquelle habe ich
immer wieder die Eucharistie erfahren, denn wenn Jesus Christus
sich und sein Leben ganz in die
Hand der Menschen begibt, dann
kann es nichts Besseres geben als
dafür offen zu sein, es ihm gleich
zu tun.
Dr. Bernd Kreuter ist Managing Partner der Palladio GmbH und Diakon.
was wann zu tun ist. Auch wie
Bischöfe, Priester und Diakone
mit Weihrauch umgehen, ist oft
recht eigenwillig und entspricht
nicht unbedingt der Liturgieordnung. Andererseits ist die Liturgie eines Gottesdienstes immer
einmalig und ein Gesamtkunstwerk, und Kunstwerke werden oft
durch Individualitäten und kleine
Fehler besonders wertvoll.
Wir Menschen dürfen und sollen Gott mit allem loben, was
wir sind: mit Verstand, mit Herz
und allen Sinnen. Verstand und
Herz werden immer wieder im
Gottesdienst
angesprochen.
Ich wünsche mir das auch für
die Sinnlichkeit. Deshalb, mehr
Weihrauch!
Dr. Klaus Molzberger ist Geschäftsführer der Holistic42 GmbH und
Diakon
Foto: Kallejipp / photocase.com
BKU-Journal 3/2015
21
Christliche Spiritualität
Christliche Spiritualität
Gott lebt!
Der heutige Wallfahrtsrektor
Rolf Lohmann begrüßte uns zu
Beginn des Abendessens mit einer
Einführung in die Bedeutung der
Kevelaer-Wallfahrt. Dem Ehepaar
Underberg dankte er für den an
diesem Tage besonders willkommenen und erfrischenden Aperitif aus eigenem Hause. Später am
Abend erfreute uns Domkapitular
Richard Schulte-Staade mit seinen Ausführungen zur „Wallfahrt:
in der Geschichte, in den Religionen, in Kevelaer“. Die Wallfahrt,
Die Wallfahrtreportage von Michael Bommers
Die Pilgergruppe des BKU auf dem Kapellenplatz in Kevelaer
„Wer auf Wallfahrt geht, ‘betet‘ mit den Füßen und erfährt mit
allen Sinnen, dass sein ganzes Leben ein einziger großer Weg zu
Gott ist“ – so heißt es im YOUCAT. Dies durften die 29 BKU-Pilger auch in diesem Jahr auf ihrer Wallfahrt nach Kevelaer sowie
zur Fazenda Kloster Mörmter am Niederrhein erfahren.
Rekordtemperaturen um die
40° C hielten die BKU-Pilger
von der teilweise weiten Anreise
nicht ab. Vielseitig war das Programm: Dr. Edmund Bercker
empfing uns in seinem Verlagshaus in Kevelaer. In seinem sehr
persönlichen Vortrag berichtete
der promovierte Philologe über
die Geschichte des im Jahre 1870
gegründeten Unternehmens Butzon & Bercker und seine persönlichen Erfahrungen in diesem Familienunternehmen seit seinem
Eintritt im Jahre 1970. Es war
die Zeit nach dem Konzil. „Das
II. Vatikanum hat tiefe Furchen
in unserem Unternehmen hinter-
22
BKU-Journal 3/2015
lassen.“ Bei seinem Eintritt musste das väterliche Unternehmen
mit starken Umsatzrückgängen
kämpfen. In dem „Verlagshaus
mit christlichem Programm“,
das auch Kunst und Souvenirs
verkauft, ist für die Nachfolge inzwischen gesorgt. Und dennoch
steht immer die Frage im Raum,
wie es heute gelingen kann, als
katholischer Verleger in einer säkularisierten Medienlandschaft
zu bestehen. Dr. Bercker erzählte, wie er zum „Magnificat“ - dem
Stundenbuch - fand. Es ist eine
erstaunliche Geschichte und ein
wunderbares Produkt französischen Ursprungs: Mit Beharr-
lichkeit bemühte sich der Unternehmer aus Kevelaer um die
Vertriebsrechte in Deutschland
und musste harte Erfahrungen
machen, was den Umgang unter christgläubigen Geschäftsleuten anbelangt. Heute ist das
„Magnificat“ von Butzon & Bercker ein großer Erfolg, dass sich
gleichwohl immer wieder neu
den Anforderungen des Marktes
stellen muss. Anschließend ging
es hinüber in das ehrwürdige
Priesterhaus am Kapellenplatz
zu Kevelaer. Schon zu Beginn der
Wallfahrt bekannte Emil Underberg, ein treuer Kevelaer-Wallfahrer: „Dies ist ein heiliger Ort!“
Wallfahrt ist kein frommer Ausflug
Am Samstagmorgen feierten wir
die Heilige Messe in der prächtig
geschmückten Kerzenkapelle. In
seiner Predigt beleuchtete Pater
Anton Vogelsang LC das von Papst
Franziskus verkündete und am 08.
Dezember d. J. beginnende „Jahr
der Barmherzigkeit“. Das zuvor
erwähnte Konzil habe er nicht erlebt, auch keine „Kirche der Strenge“. Er sei überzeugt, dass sich das
Abschluss der BKU-Wallfahrt gemeinsam mit den Bewohnern der Fazenda
da Esperanca Kloster Mörmter
so der ehemalige Wallfahrtsrektor, sei „kein frommer Ausflug“,
vielmehr sollten wir unseren Lebensweg als Aufbruch zu Gott
begreifen. Wenn wir „mit Gott
planen“, ein persönliches Tun, so
können wir nicht stehen bleiben.
Der Satz aus Goethes Faust: „Augenblick verweile doch! Du bist so
schön!“ gelte eben nicht für eine
Wallfahrt. Was das Ziel unseres
Lebens anbelangt, so rief uns der
erfahrene Seelsorger die beruhigenden Worte zu: „Wir werden
erwartet, ER kommt unaufhaltsam auf uns zu.“ Prälat Richard
Schulte-Staade gab uns folgendes
Gebet mit auf den Weg: „Stern,
auf den ich schaue, Fels, auf dem
ich steh, Führer, dem ich traue,
Stab, an dem ich geh, Brot, von
dem ich lebe, Quell, an dem ich
ruh‘, Ziel, das ich erstrebe, alles,
Herr, bist du!“
Christentum über die Welt durch
Beispiele der Nächstenliebe und
Barmherzigkeit ausgebreitet habe.
Nach dem Frühstück besuchten
wir vor Ort die namhaften Handwerksbetriebe „Orgelbau Seifert“
sowie „Glaswerkstatt Derix“. An
beiden Orten wird lang tradierte
Handwerkskunst präsentiert. Diese kleinen Familienunternehmen
begeisterten uns als Besucher. Sie
gehen gut und schauen mit Zuversicht nach vorne.
Ortswechsel zur Mittagszeit: Wir
fuhren zur Fazenda da Esperança
Kloster Mörmter, unweit von Xanten. Dort begrüßte uns Pater Paul
Stapel, der Zwillingsbruder eines
Mitbegründers der Fazenda. Pater
Hans Stapel OFM aus Paderborn
legte im Jahre 1983 zusammen
mit drei weiteren Personen die
Grundlage der Fazenda in Brasilien, eine Gemeinschaft, die insbe-
sondere Menschen mit Suchtproblemen jeglicher Art helfen will
(s. www.fazenda.de). Am Anfang
stand der Wunsch, das Wort Gottes zu leben. Was dies bedeutete,
erfuhren zuerst Drogenabhängige
bei Sao Paulo, und daraus wurde
bis heute eine große „Familie der
Hoffnung“. Zur Zeit gibt es über
100 Fazendas da Esperança –
Höfe der Hoffnung – mit aktuell
über 3.000 Rekuperanten. Unser
Schatz sind bislang etwa 700 Berufungen, so Pater Paul Stapel.
Familie und Hoffnung - beides ist
heute in Gefahr und bedarf dringend der Stärkung. Pater Paul
erzählte von eigenen, konkreten
Erfahrungen und Gebetserhörungen, um Bedürftigen helfen zu
können. Für Pater Paul steht fest:
„Gott lebt!“.
Wir zogen uns zu einer kurzen
Betrachtung von Pater Anton
in die schöne ehemalige Franziskanerkirche zurück, um dort
anschließend gemeinsam den Rosenkranz zu beten. Zum Schluss
gab es köstlichen, selbst gebackenen Kuchen an einer reichlich
gedeckten Kaffeetafel im neuen
Hofcafé. Gott sei Dank für diese
Begegnung!
Organisator der jährlichen BKUWallfahrt ist der Arbeitskreis
„Christliche Spiritualität“. Michael
Bommers, Vorstand der La mer
Cosmetics AG, leitet diesen Arbeitskreis. Die diesjährige BKUWallfahrt fand statt am 3. und 4.
Juli 2015 in und um Kevelaer.
BKU-Journal 3/2015
23
AK Soziale Ordnung
Rezension
BKU-Impulspapier zum Thema Pflege
Rheinisch führen
Pflegenden mehr Freiheit und Eigenverantwortung zugestehen
Der BKU-Arbeitskreis Soziale Ordnung hat ein Impulspapier Pflege vorgelegt. Darin
befassen sich die Autoren mit
den Themen Personalität in der
Pflege, Solidarität und Pflege
sowie der Subsidiarität und Eigenverantwortung in der Pflege. Im Vorwort fordert Marie-Luise
Dött MdB, BKU-Bundesvorsitzende, mehr Mut, die eigene Verantwortung selbst in die Hand zu
nehmen, gerade bei der Vorsorge
für die Lebensrisiken, statt gleich
nach staatlicher Sozialpolitik zu
rufen und sich blind auf diese zu
verlassen. Denn auch hier diene
nicht alles, was das Label „sozial“
trage, dem Gemeinwohl.
Umfassende Fürsorge drohe hilfebedürftige Bürger dauerhaft
aus- statt einzuschließen. Etwa in
Folge hoher Beitragslasten, die das
Zustandekommen von Arbeitsverhältnissen gerade für weniger qualifizierte Menschen scheitern lassen. Bürokratieabbau in der Pfle-
ge, die auch den Pflegenden mehr
Freiheit und Eigenverantwortung
zugesteht, sollten realisiert werden.
Für Karl-Sebastian Schulte, Leiter
des Arbeitskreises Soziale Ordnung, muss zwei Dekaden nach
Einführung der Sozialen Pflegeversicherung diese einer kritischen
Würdigung unterzogen werden.
Nach den Leitprinzipien der katholischen Soziallehre werden folgende Fragen gestellt:
•Welches Maß an Solidarität
und Subsidiarität ist geboten,
um die Herausforderung Pflege
in einer schnell alternden Gesellschaft nachhaltig und generationengerecht zu bewältigen?
•Wieviel Eigenverantwortung
und unternehmerisches Denken tun Not?
•Welche Aufgaben stellen sich
für Familien, Unternehmen, Zivilgesellschaft, die Sozialpartner, aber auch für die Kirche mit ihren Einrichtungen
und für jeden Einzelnen?
mit den fantastischen vier Kardinaltugenden
•Wird Altern als prägendes ge-
Führt der Rheinländer in dieser traditionsreichen Gegend anders
als seine Landsleute in anderen Landstrichen? Diesem Thema
widmen sich humorvoll und erkenntnisreich Sven-Georg Adenauer, BKU-Bundesvorstand Hermann-Josef Johanns und BKU-Mitglied Dr. Hubertus Zilkens.
sellschaftliches Paradigma angenommen?
•Bilden Pflegebedürftige, der
Pflegende und seine Angehörigen mit ihren spezifischen Bedürfnissen, Sehnsüchten, Talenten und Fähigkeiten, Ängsten und Charismen noch den
obersten Maßstab für das individuelle Handeln wie für Institutionen und Gesetzgeber?
•Ist gerade die Personalität als
Ankerpunkt für Würde und
Menschlichkeit verloren gegangen?
•Müssen wir Pflegepolitik im
umfassenden Sinne gar wieder
`vom Kopf auf die Füße stellen`
und insofern neu denken?
Es geht um ethische Grundlagen
des Führens, ihrer konkreten (lokalen) Umsetzung und Praxis:
Kardinaltugenden sind die Essenz. Diese gilt es weiterzugeben.
Ohne die Kardinaltugenden läuft
nichts – nicht im Rheinland und
nicht anderswo. Der Begriff Kardinaltugend rührt übrigens nicht
von der Vorbildlichkeit eben jener kirchlichen Führungskräfte, sondern von lat. cardo – die
Türangel. Vier an der Zahl, gelten diese Werte als Dreh- und
Angelpunkte des Denkens über
Werte. Wenn auch jeder so oft
wie möglich klug, gerecht, tapfer
und maßvoll sein möchte, so ist
die gelebte Praxis dieser Werte
Das Impulspapier Pflege ist auf
bku.de zum Download eingestellt
und wird auch auf Wunsch zugestellt.
Dr. Martin Schoser
11
insbesondere in der Wirtschaftswelt alles andere als selbstverständlich. Adenauer, Johanns
und Zilkens appellieren in ihrem
Buch nicht nur an Rheinländer,
tugendhaft zu leben, in Zeiten, in
denen es nicht opportun zu sein
scheint, für Werte einzutreten.
„Wer mit einer Pappnase geboren wird und den
Dom im Gepäck hat, der
besitzt wichtige Eigenschaften
erfolgreichen
Menschseins: den Humor
und den Glauben.“
Dass dies nicht mit erhobenem
Zeigefinger funktioniert, ist den
Praktikern bewusst. Facetten-
reich lassen sie 62 Persönlichkeiten, erfolgreiche Originale, zu
Wort kommen. Auch beherzigen
die Autoren das Paradigma der
Vorbildlichkeit: So erfüllt ihr
lebensnaher Exkurs die geforderten Kriterien der Kardinaltugenden: Er ist geistreich, gerecht
und tapfer, d.h. beweist „Entschlossenheit des Geistes, ein als
richtig anerkanntes Vorhaben
stringent durchzusetzen.“ Maßvoll ist er zudem: Gleich dem Bedauern, wenn eine schmackhafte
Mahlzeit verputzt ist, würde man
gerne – am Buchende angelangt
– weiterlesen. Das Buch macht
Appetit auf mehr Tugend.
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BKU-Journal 3/2015
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Dr. Rudolf Seiters zu Gast
DG Hamburg
Foto: DRK
Dr. h.c. Rudolf Seiters
Einen ganz besonderen Gast
konnte der BKU Hamburg im
Hafenclub am 05.05.2015 in Empfang nehmen. In der Funktion als
Präsident des Deutschen Roten
Kreuzes hielt Herr Dr. Rudolf
Seiters einen Vortrag über die
internationale Arbeit des DRK.
Einleitend fasste der Vorsitzendes des DG Hamburg Hansjochen Mütel, die beeindruckende
Vita von Dr. Rudolf Seiters zusammen: Chef des Bundeskanzleramtes von 1989 bis 1991, Bundesminister des Inneren von 1998
bis 2002 und die jetzigen Funktion als Präsident des Deutschen
Roten Kreuzes sind da nur ein
kleiner Auszug. Ausführlich berichtete Seiters von den verschiedenen Einsätzen des DRK, seine
humanitären Hilfen und weltweiten Hilfsprojekte, sowohl in
akuten Notsituationen bei Katastrophen als auch in langfristiger
Entwicklungszusammenarbeit in
über 50 Ländern in Afrika, Asien, Nahost, Lateinamerika und
Europa, von denen Herr Dr. Seiters viele selbst bereist. Die BKU
Mitglieder nutzten mit persönlichen Fragen die Gelegenheit, ein
wenig hinter die Kulissen eines
Spitzenpolitikers zu schauen.
Oliver Smits
BKU im Kloster Nütschau
DG Hamburg und DG Hildesheim
Wie kann geglücktes Menschsein
gelingen?“ lautete die herausfordernde Frage, zu der sich dieses
Jahr erstmalig DG Hamburg
und DG Hildesheim gemeinsam
zu einem Besinnungswochenende im Kloster Nütschau zusammenfanden. Etwas zum Erfolg
bringen und gelingen lassen ist
sicher ein Grundmotiv eines jeden Unternehmers. Aber worauf
kommt es an, wenn man nach
einem gelungenen Leben strebt?
Bruder Willibrord, als geistli-
26
BKU-Journal 3/2015
cher Begleiter des Wochenendes,
bot als „Kompass“ die Seligpreisungen (Mt 5) an. Diese, uns von
Jesus angebotene Grundorientierung für ein „seliges Leben“, löste
bei den Teilnehmern eine Vielfalt
von Gedanken, Ideen und Anregungen aus. Dabei zog sich das
Thema ‚Vertrauen‘ wie ein Roter
Faden durch die Reflexionen:
Vertrauen auf Gott - statt in die
materielle Absicherung, Vertrauen in Beziehungen - statt Stärkung meines Egos, Vertrauen in
mich selbst - durch Anerkennung
meiner Grenzen und Schwächen.
Können wir Vertrauen lernen?
„Ja“, so Bruder Willibrord,
„durch das Beispiel der Heiligen“.
Sie zeigen uns, wie die Seligpreisungen konkret gelebt wurden
und dadurch Vertrauen wachsen
konnte.
Vertrauen entsteht nicht auf
Druck, sondern aus Entwicklung
von wertschätzender Beziehung.
Und für uns Christen bedeutet es
ein Auswechseln unseres Zentrums: vom Ego zu Christus.
Auch zwischen den Teilnehmern
dieses Besinnungswochenende ist
Vertrauen gewachsen. „Es wäre
schön, wenn wir noch weiter
zusammenwachsen und unsere
christlichen Werte als Unternehmer gemeinsam vertiefen
können“, so der Vorsitzende des
BKU Hildesheim, Joachim Zimmermann zum Ende der Veranstaltung. Und Hansjochen Mütel
kündigt als Vorsitzender des BKU
Hamburg an: „Ab sofort werden
wir uns gegenseitig zu unseren
Veranstaltungen einladen – und
der Termin für die nächsten gemeinsamen Besinnungstage 2016
in KlosterNütschau steht“.
Hendrik M. Rabbow
DG Freiburg
Gemeinsam mit dem Referat Kirche und Wirtschaft der Erzdiözese Freiburg, der IHK Südlicher
Oberrhein und der Handwerkskammer Freiburg organisierte
die DG Freiburg die vierte Unternehmenswerkstatt der Reihe
„MehrWert für Unternehmen“.
Im Freiburger Traditionsunternehmen Bettenhaus Stiegeler
trafen sich mehr als 25 regionale
Führungskräfte zu einem Gedankenaustausch auf Augenhöhe.
Der traditionelle Handel ist im
Umbruch. Große Onlinehändler
haben den Markt auf den Kopf
gestellt. Doch sind es Traditionsunternehmen, die einen besonderen Trumpf ausspielen können:
die Nähe und das Gespür für den
Kunden. Eines dieser Unternehmen ist das Freiburger Bettenhaus Stiegeler. „Unsere Kunden
werden persönlich und individuell und nicht nach einem Gewinnmaximierungsstreben beraten“,
sagte Geschäftsführerin Henrike
Beck. Auf den Kunden eingehen,
die Produkte persönlich erleben
und dadurch einen Mehrwert
schaffen. Das ist unser Plus gegenüber dem Onlinehandel oder
großen Handelsketten.“ Mehr
als 100 Jahre besteht das Familienunternehmen in Freiburg und
praktiziert in der vierten Generation mit großem Erfolg eine werteorientierte Unternehmensführung. Heute beschäftigt das Bettenhaus Stiegeler 25 Mitarbeiter
in Voll- und Teilzeit. Diese sind
für das Bettenhaus von großer
Bedeutung. „Die Mitarbeiter machen mit ihrem Gespür für den
Kunden den Unterschied“, sagte
Beck.
Gespür für den Kunden
Dabei spiele auch die katholische
Soziallehre eine wichtige Rolle.
Denn ein respektvoller Umgang
im Alltagsgeschäft mit allen
beteiligten
Marktteilnehmern
- Mitarbeiter, Kunden und Liefe-
ranten - gehöre einfach zum guten Ton. „Wir befinden uns hier
in einem exzeptionellen Fachgeschäft“, sagte Alexander Doderer
Honorarprofessor an der Hochschule Furtwangen und Experte
für Marketing, Kommunikation
und Zukunftsfragen. „Der Kunde
findet hier Struktur, Sortierung,
und eine Warenpräsentation, die
ihm das Gefühl vermitteln, dass
hier die Welt in Ordnung ist“, so
Doderer. Aus wissenschaftlicher
Sicht berichtete Doderer über die
Megatrends der Zukunft: Digitalisierung, Feminisierung, Mobilität und Internationalisierung.
Bei der Vertrauensbildung mit
dem Kunden sei es wichtig, eine
Atmosphäre zu schaffen und den
Einkauf zu einem Erlebnis zu machen. Nur so könne man den Kunden abholen. „Das Thema Werte
ist ein ausgesprochen wichtiges,
um sich zu differenzieren und
um dem Kunden zu signalisieren, hier ist es wertvoller, als
woanders“, sagte Doderer. „Als
wertvoll kann der Kunde aber
nur dort etwas empfinden, wo
er selbst einen Gegenwert hat“.
Damit gab Doderer den Impuls
für eine lebendige Auseinandersetzung und einen Erfahrungsaustausch für die Unternehmer.
„Wir wollen voneinander lernen“,
sagte Elke Martin-Ehret, Vorsitzende des DG Freiburg: „Das
geht nur im Gespräch und einem
Vertrauensvollen Miteinander“.
Denn was vielen Unternehmen
fehle, sei der gegenseitige Austausch. Die Unternehmenswerkstatt Mittelstand versteht sich
als Impulsgeber und Forum für
Wissenstransfer und nachhaltige Vernetzung. „Das, was wir
erreichen wollen passiert nicht
auf Großveranstaltungen“, sagt
Elke Martin-Ehret. „Wenn sich
Unternehmer finden, die sich
vertrauensvoll austauschen und
zusammenarbeiten, haben wir
unseren Auftrag erfüllt“. Bei
Stippvisiten in engagierten Be-
trieben des Mittelstandes können
sich regionale Führungskräfte so
bei informellen Gesprächen nachhaltig vernetzen. Hinzu kommen
wissenschaftliche Impulse von
Experten. In diesem Rahmen
machte die Unternehmenswerkstatt bereits halt beim Waldkircher Orgelbauer Jäger & Brommer, der Online-Agentur für
E-Business-Lösungen re-lounge
und dem Marktführer im Bereich
Fahrradleasing Leaserad in Freiburg.
„Der Grundgedanke der Veranstaltungsreihe war es, in der
Partnerschaft von Industrie und
Kirche das zu thematisieren,
was Werte für das tägliche Unternehmertum bedeuten und wo
wir Halt finden“, sagte Michael
Bertram, Leiter des Geschäftsbereichs Existenzgründung und
Unternehmensförderung
der
IHK. „Wir sind fasziniert von
dem Enthusiasmus, der in den
Unternehmern steckt. Wie viele
Gedanken sie sich über Werte
machen und sich von diesen leiten
lassen“. Auch deshalb sei man ermutigt, weiterzumachen und diese Art der Kommunikation weiter
zu fördern.
Sebastian Heilemann, Freiburg/
crad.
BKU-Journal 3/2015
27
BKU-Intern
BKU-Intern
19. Frauenwörther Gespräche vom
Wirtschaftsrat Bayern und BKU
DG München-Freising
Frauenchiemsee (hö) – „Griechenland ist die Wiege der Demokratie, das Land ist die Grenze zum Islam und ganz klein, was
soll da schon passieren“ – mit
diesen Gedanken wurden seinerzeit Bedenken, Griechenland in
die EU aufzunehmen, zerstreut“,
erinnerte Dr. Albert Gressser,
stellv. Vorsitzende der DG München-Freising. Nun sei Griechenland das Sorgenkind Europas
und vielfältiger Diskussionsstoff
– unter anderem auch bei den 19.
Frauenwörther Gesprächen, die
der Wirtschaftsrat Bayern zusammen mit dem BKU allsommerlich in der Aula des Klosters
Frauenchiemsee veranstaltet.
Manfred Weber (42), Vorsitzen-
fizit unserer Zeit, dass Glauben
und Bekenntnis ins Private abgeschoben und aus der Gesellschaft
verdrängt werden“. Für Weber,
zuvor Mitglied des Bayerischen
Landtages, ist „Europa gestaltbar und wunderbar“. Wichtig
sei, dass sich Brüssel weiter aus
den Details zurückziehe („neue
Gesetze gingen von 60 auf 23
im Jahr zurück, Entscheidungen
zum gentechnischen Anbau in
Bayern sollen auch in Bayern fallen“). Der versprochene BeitrittsStopp werde eingehalten. Zu
den größten aktuellen Herausforderungen zählten die vielen
jungen Arbeitslosen: im Süden
Europas seien bis zu 50 Prozent
der Jugend ohne Arbeit. Weber
weiter: „Die Ur-Idee, dass mit
TTIP Zölle abgebaut, der Handel vereinfacht und der Wettbewerb verbessert wird, gilt nach
wie vor. Vor Standard-Angleichungen sollten wir keine Angst
haben; Wasser, Energie und Nahrung sind uns selbst heilig und
auch zum Arbeitsschutz bleiben
hiesige Gesetze unangetastet“.
Von links: Dr. Albert Gresser, Dr. Michael Elsen, Klaus Stöttner MdL, Manfred
Weber MdEP, Pater Eberhard von Gemmingen SJ, Äbtissin Johanna Mayer
OSB, Adolf Dinglreiter MdL a.D. und Dr. Jürgen Hofmann, Generalsekretär
des Wirtschaftsbeirates Bayern | Fotos: Hötzelsperger
der der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, konzentrierte sich in seinem Referat auf die
Themen „Flüchtlinge“, „Energie“
und „TTIP“. Dem Wirtschaftsbeirat und dem BKU dankte er
für ihr öffentliches und klares
Bekenntnis zum christlichen
Glauben: „Es ist ein großes De-
28
BKU-Journal 3/2015
In der von Bayernbund-Landesvorsitzendem Adolf Dinglreiter
MdL a.D. geleiteten Diskussion
wurde angeregt, die Energiewende auch auf die Europäische
Gemeinschaft auszudehnen, zumal im Norden Bodenschätze
und im Süden die Sonnenenergie
überwiege. „Wir wollen Europa
besser machen und Europa darf
ruhig etwas bayerischer werden“,
so Weber. Weitere Themen, etwa
von Klaus Stöttner MdL zum
Bankensystem, wurden angesprochen.
Pater Eberhard von Gremmingen:
Jugend braucht Bildung
DG München-Freising
Menschen für die Bedeutung
und Notwendigkeit der Bildung
junger Menschen zu überzeugen
sei eine vordringliche Aufgabe.
Schulen und Universitäten würden heute weitgehend „Ausbildung“ betreiben, während die Jesuiten „Bildung“ vermitteln wollten. Das erklärte der geistliche
Berater der DG München-Frei-
sing, Pater Eberhard von Gemmingen, anlässlich seines Ausscheidens als Leiter der Fundraisingabteilung der deutschen
Jesuiten in München. Wichtig
sei ein Blick über den Tellerrand
des gelernten Berufes, um humane und christliche Werte in die
Gesellschaft zu vermitteln. Auch
müsse „Sozialkompetenz“ gelernt
werden, um im Beruf nicht nur
wirtschaftlich erfolgreich zu sein,
sondern auch konstruktiv für die
Arbeitswelt. Diese Botschaft gibt
er auch seinem Nachfolger Pater
Benedikt Lautenbacher und allen,
die als Fundraiser tätig sind, mit
auf dem Weg.
Dr. Albert Gresser
Norbert Empfang
DG Magdeburg
Äbtissin Johanna Mayer OSB
dankte als Gastgeberin für die
Freude, Ehre und auch für die
Spenden durch die Veranstaltung: „Für jeden und für jede Lebensform ist es wichtig, die Zeichen der Zeit zu beachten und mit
christlicher Achtsamkeit zu reagieren“. Sie erbat den Segen des
Hl. Benedikt, der auch einer der
Schutzpatrone Europas ist. Dr.
Michael Elsen, BKU-Bezirksvorsitzender Berchtesgadener Land/
Traunstein, dankte Weber mit
dem Goethe-Zitat „Herr, die Not
ist groß! Die Geister, die ich rief,
die werde ich nicht mehr los!“.
Dem Zitat „Wir brauchen nicht
nur eine Reform der Zustände in
Europa, sondern auch eine Reform der Gesinnung“ vom Wiener Kardinal König schloss er
eine persönliche Empfehlung an:
„Die EU sollte stets kompromissbereit bleiben. Doch sie darf dabei
nicht ihre Werte und Ideen und
die Mention ihrer Gründerväter
verraten“. Dem Gottesdienst im
Münster Frauenchiemsee, den
Pater Eberhard von Gemmingen
SJ (unter anderem Autor des Buches „Der Pater und der Papst“)
zelebrierte, folgte hernach im
Klostercafe ein gemütliches Beisammensein.
Anton Hötzelsperger/crad
Von links: Generalabt Thomas Handgrätinger O.Praem., Christiane Underberg, Bischof Dr. Gerhard Feige, Peter von
Pokrzywnicki, Abt Albert Dölken O.Praem., Prof. Dr. Birgitta Wolff, Prof. Dr. Clemens Dölken O.Praem. Foto: Emil Underberg
Gemeinsam mit der europäischen
St.-Norbert-Stiftung luden die
DG Magdeburg am 4. Juni 2015
ein zum Norbert-Empfang in das
Café im Kloster Unser Lieben
Frauen in Magdeburg. Mit Vertretern aus Kirche, Politik und
Wirtschaft wurde der Hl. Norbert im Anschluss an die Fronleichnamsprozession des Bistums
Magdeburg gefeiert.
Der Hl. Norbert, Gründer des
Prämonstratenser-Ordens war
von 1126 bis 1134 Erzbischof
von Magdeburg. Er verband
unternehmerisches Handeln in
der Kirche mit ethischem Einsatz und setzte damit wichtige
Impulse für das mittelalterliche
Magdeburg. Seine Idee der Gesellschaftsgestaltung aus christlichen Werten und sozialer Verantwortung ist auch heute von
Relevanz. Die Festveranstaltung
eröffnete Christiane Underberg.
In ihrem Grußwort betonte sie
die Bedeutung der christlichen
Werte für alle Bereiche des täglichen Lebens. Im Anschluss
übergab Thomas Handgrätinger
O. Praem., Generalabt der Prämonstratenser, sein neuestes, im
Norbertus-Verlag erschienenes
Buch „Begegnung und Sendung“
über die Prämonstratenser-Spiritualität an den Bischof Dr. Ger-
hard Feige. Nach einem rustikalen Buffet und dem Genuss der
eigens kreierten Norbert-Torte
nutzten die Gäste den Abend
für geselliges Beisammensein
und intensive Gespräche über
Themen wie Kirche, Politik und
Wirtschaft gemeinsam erfolgreich gesellschaftliches Zusammenleben gestalten können. Der
Norbert-Empfang stellte einen
gelungenen Abend dar, der den
Dialog von Kirchenvertreten, Politikern und Unternehmern förderte und die Perspektiven einer
kooperativen Zukunftsgestaltung
widerspiegelte.
Maren Libick
BKU-Journal 3/2015
29
BKU-Intern
BKU-Intern
Debatte über Streik- und Arbeitsrecht
DG Ruhrgebiet
BKU trifft Seraphisches Liebeswerk
DG Koblenz
Koblenz. Das „Seraphische Liebeswerk“, kurz SLW, ist eine
Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe. BKU-Mitglieder informieren sich über ihre Arbeit und
täglichen Herausforderungen.
Empfang des Gewerkschaftsführers vor dem HAUS DER UNTERNEHMER (v. l. n. r.): Heinz D. Diste, Contilia GmbH,
St. Elisabeth-Stiftung e. V. und BKU, Martin Jonetzko, Unternehmerverband, Frank Bsirske, ver.di, Elisabeth Schulte,
Unternehmerverband und BKU-DG Ruhrgebiet Vorsitzende und Andreas Meiwes, Caritas
ver.di-Chef Frank Bsirske kündigt weiteren Widerstand gegen
den Dritten Weg der Kirchen im
Arbeitsrecht an. „Dieser Weg ist
für uns keine akzeptable Alternative“, sagte Bsirske beim 2. Kirchlichen Dienstgebertag des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung sowie der Caritas
im Ruhrbistum am 4. Mai 2015
im HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg. „Sollte unsere
Klage vom Bundesverfassungsgericht abgewiesen werden, werden wir weiter zum Europäischen
Gerichtshof für Menschenrechte
gehen“, kündigte der Gewerkschaftsführer an.
Erstmals sprach Bsirske vor Caritas-Vertretern und Mitgliedern
des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung sowie
der BKU-DG Ruhrgebiet über
die ver.di-Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, mit dem
die Gewerkschaft das Streikrecht
in Kirchen durchsetzen will. Der
starke Wettbewerbsdruck im sozialen Sektor habe zunehmend
zu Lohndumping geführt, wobei
Bsirske hier ausdrücklich die Caritas von seiner Kritik ausnahm.
„Solange ver.di den Dritten Weg
nicht akzeptiert, können die Ge-
30
BKU-Journal 3/2015
werkschaften nicht erwarten,
dass wir sie mit offenen Armen
empfangen“, konterte Andreas
Meiwes, Direktor des Caritasverbandes für das Bistum Essen.
„Der Dritte Weg hat sich bewährt, er muss verändert werden,
und dazu sind die Gewerkschaften eingeladen“, so Meiwes. Die
kath. Kirche habe die Einbindung
der Gewerkschaften in den Dritten Weg bereits geregelt. „Es ist
ein Märchen, dass bei kirchlichen
Dienstgebern schlechtere Arbeitsbedingungen herrschen. In
der Regel liegt der Caritas-Tarif
sehr nah am TVÖD. Und ist im
Schnitt sogar besser, als die Bedingungen, die Gewerkschaften
in diesen Bereichen bislang verhandelt haben.“
Heinz D. Diste, Hauptgeschäftsführer der Contilia GmbH und St.
Elisabeth-Stiftung e. V. Essen/
Mülheim: „Wir hätten in dem
harten Wettbewerb überhaupt
keine Chance, wenn wir schlechte
Arbeitsbedingungen hätten.“ Darüber hinaus sei die Caritas „die
Mutter des Flächentarifvertrages
– es gibt im Sozialbereich keine
größere tarifliche Abdeckung.
Die Kirchen nennen es nur nicht
‚Tarifvertrag‘“, so Diste. Bislang
seien seitens der Mitarbeitenden
Forderungen nach einer gewerkschaftlichen Beteiligung nicht zu
erkennen. „Die allermeisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
sind mit dem Dritten Weg und
den daraus resultierenden Arbeitsbedingungen zufrieden“, so
Diste. Die Geschäftsführerin des
Unternehmerverbandes Soziale
Dienste und Bildung, Elisabeth
Schulte, zugleich Vorsitzende der
BKU-DG Ruhrgebiet, dankte allen Beteiligten für die intensive,
kontroverse aber auch konstruktive Diskussion. „Derzeit gibt
es im sozialen Bereich mehr als
1.500 verschiedene Tarifverträge, und die meisten Einrichtungen sind überhaupt nicht tariflich
gebunden.“ Hier seien noch viele
offene Punkte zu klären, wenn
ver.di einen Sozialtarifvertrag
anstrebe. „Auch wenn viele Fragen noch geklärt werden müssen
– durch die vom Bundesarbeitsgericht vorgegebene Einbindung
der Gewerkschaften müssen sich
Kirchen und Gewerkschaften
jetzt gemeinsam auf den Weg
machen“, so Schulte.
DG Ruhrgebiet in Kooperation mit
Caritasverband für das Bistum
Essen und Unternehmerverband
Soziale Dienste und Bildung.
Kapuzinerpater Cyprian Fröhlich
gründete 1889 das „Seraphische
Liebeswerk“ in Koblenz-Ehrenbreitstein. Diese Einrichtung der
Kinder- und Jugendhilfe kümmert sich bis heute um Kinder,
Jugendliche und Familien in besonders belastenden Lebenssituationen. Das SLW betreut ca. 170
junge Menschen in Wohngruppen und in ambulanten pädagogischen Maßnahmen.
Die von BKU-Mitglied Karin
Nemes federführend organisierte
Veranstaltung fand regen Zuspruch. Wolfgang Mogendorf,
Vorsitzender des Fördervereins,
Manfred Vogt, Geschäftsführer, und unser BKU-Mitglied
der Rhein-Main Gruppe, Bruder
Christophorus Goedereis, geistlicher Betreuer des SLW von Seiten des Kapuzinerordens, empfingen die BKU Besuchergruppe.
Der Abend begann mit einer Andacht und einem spirituellen Vortrag von Bruder Christophorus
zum Thema „Spiritualität und
Management“. Anschließend erhielten die Gäste einen umfangreichen Einblick in die Arbeit des
SLW. Nach einem Rundgang über
das großzügige, sehr gepflegte Gelände mit verschiedenen
Wohngruppen, Freizeit-Anlagen
und der Kletterscheune endete
ein sehr interessanter Abend mit
einem gemütlichen Beisammensein. Weiter Informationen zum
SLW unter www.slw.de Karin
Nemes/ Michael Scheidgen/crad
BKU-Mitglieder informieren sich
über die Einrichtung
Vom FBI gejagt - bei Gott angekommen
DG Rhein-Main
Florian Homm berichtet aus
seinem bewegten Leben
Vollbesetzter
Kapuzinerkeller
beim Kaminabend der DG RheinMain in Liebfrauen, Frankfurt
am Main am 8. Juli: Gastredner
war Florian Homm, ehemals einer der erfolgreichsten Hedgefonds-Manager weltweit, bevor er
2007 untertauchte und nach Verfolgung durch das FBI schließlich in Italien verhaftet wurde.
In der dortigen Haft, von der er
bildhaft den Zuhörern berichtete,
fand er zum Glauben und schrieb
ein Buch (im englischen Original:
„Our Lady’s Messages of Mercy
to the World“.
Dessen Botschaften und seine
Bekehrung zum Glauben schilderte er den Anwesenden mit
einer ähnlichen Verve, mit der
Homm früher im Finanzgeschäft
seine Projekte anpries.
Nach dem Vortrag und der anschließenden Fragerunde stand
der Gastredner für individuelle
Gespräche zur Verfügung. Nicht
jeder Besucher war am Ende
restlos überzeugt, dennoch war
das durchgehende Feedback, dass
sich die Teilnahme gelohnt habe.
Fazit: Das Organisationsteam
um Dr. Bernd Kreuter sah sich
in seiner Entscheidung für den
Referenten bestätigt und konnte
den bestbesuchten Kaminabend
der vergangenen Monate für sich
als Erfolg verbuchen.
Florian Brechtel
BKU-Journal 3/2015
31
BKU-Intern
BKU-Intern
Über „Gut Weil“ und Wehrhaftigkeit
DG Stuttgart
Sommerempfang DG Stuttgart
Am 4. Juli 2015 hatte die Diözesangruppe Stuttgart zu ihrem
Sommerempfang am Bodensee
geladen. Ich freute mich auf schöne Landschaft, Ferienstimmung
und gutes Essen. Meine Erwartungen wurden erfüllt, doch wurden auch zwei Facetten unseres
Glaubens unerwartet beleuchtet:
Wehrhaftigkeit und Ausdauer.
Zu Beginn folgte ich der kurzen
Predigt im Radolfzeller Münster zum Heiligen Ulrich, dessen
Todestag am 4. Juli gefeiert wird.
Dieser Bischof von Augsburg
ermöglichte durch die standhafte Verteidigung der Stadt gegen
die damals ungetauften Ungarn
den Sieg Kaiser Ottos I. auf dem
Lechfeld (955). Vielleicht ist die-
DG Eichstätt
ser Einsatz nur schwer in unsere
heutige Zeit zu transponieren, offensichtlich lohnt es sich aber, das
Kreuz hochzuhalten.
Nach Strandbad, Eisbecher und
Schifffahrt besichtigten wir die
Basilika Birnau, eine wunderschöne Wallfahrtskirche im barocken Stil. Wir erfuhren, dass
diese Kirche von 1804-1919 geschlossen war, das Inventar entnommen und teilweise verkauft
wurde - mitten in katholischem
Land. Ausdauer lohnt sich. Ich
fragte mich, welche Merkwürdigkeiten unserer Zeit zukünftige
Generationen entdecken werden.
Erwartungsgemäß endete der
Tag bei gutem Essen am 27°C
warmen Bodensee. Ich komme
wieder für weitere Entdeckungen.
Cornel Pottgiesser/crad
Peter Kössler, Audi-Werkleiter im Kreis von Teilnehmern
Am Stammsitz Ingolstadt schlägt das Herz der AUDI AG. Alle 30
Sekunden fährt ein Automobil vom Band. Mehr als 40.000 Mitarbeiter produzieren pro Tag 2.500 Audi-Modelle.
Umgang mit Eheverträgen
DG Düsseldorf
In seinem Vortrag „Eheverträge
bei Unternehmerehen unter besonderer Berücksichtigung der
ethischen und der güterrechtlichen Aspekte“ sprach Dr. Ludwig
Leidinger, der Fachanwalt für Familienrecht, beim Mittags-Jour
fixe am 16. Juni 2015 über den
verantwortungsbewussten Umgang mit Eheverträgen bei Unternehmerehen. Die Einigung
der Partner in guten Zeiten verhindert, dass eine spätere private
Kamingespräch mit Audi-Werkleiter
Krise auch das Familienunternehmen und deren Mitarbeiter
in Mitleidenschaft zieht. Die
zahlreichen familienrechtlichen,
steuerrechtlichen und unternehmensrelevanten Problemstellungen und vor allem die Bedeutung
der individuellen Bereitschaft,
sich fair und damit auch christlich zu verhalten, wurden dabei
sehr klar.
Maria Fischer
Werkleiter des zweitgrößten Automobilwerkes in Europa ist Peter
Kössler. Auf Einladung der Studentenverbindung Aureo-Danubia, der Katholischen Studentengemeinde Ingolstadt und des BKU
Eichstätt kam Kössler zum Kamingespräch. Die Studenten nutzen die Möglichkeit um sich aus
erster Hand über die Automobilindustrie, das Unternehmen Audi
und den persönlichen Werdegang
von Kössler zu informieren.
Der 1959 in Ingolstadt geborene
Kössler hat sein Handwerk von
der Pike auf gelernt. Nach einer
Ausbildung zum Energiegerä-
teelektroniker absolvierte er ein
Studium zum Feinwerkingenieur. Seit 1986 ist er bei Audi beschäftigt. Er riet den Studenten
zu schauen, welche Aufgaben sie
wirklich interessieren. Denn das
sind in der Regel die, die einem
auch Spaß machen, und bei denen
man erfolgreich ist.
Seine wesentlichen Aufgaben als
Werkleiter sieht Kössler darin,
mit Menschen zu arbeiten, sie
zu motivieren, Diener der Mitarbeiter zu sein, sie auf Fehler
aufmerksam zu machen und sie
zu Kreativität zu bewegen. Die
Werte an denen er sich bei seiner
Arbeit orientiert sind Authentizität, Ehrlichkeit und für den anderen da zu sein.
Er sieht aber auch die Gefahren
des Erfolges, der zu einer Droge
werden kann. Für ihn ist es wichtig am Ende des Tages ein erfolgreicher Mensch gewesen zu sein
und nicht nur ein erfolgreicher
Manager. Alle Teilnehmer waren
sehr begeistert von der Offenheit
des Gespräches und nahmen viele Anregungen für ihre Karriereplanung mit.
Andreas Becker
Maria Fischer, Vorsitzende DG-Düsseldorf, RA Dr. Ludwig Leidinger
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32
BKU-Journal 3/2015
Ordo socialis
Für Freiheit und Gerechtigkeit
in der Welt
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BKU-Journal 3/2015
33
Menschen im BKU
Menschen im BKU
Prof. Dr. Dr. Lothar Roos, langjähriger
geistlicher Berater des BKU, feierte
80. Geburtstag
Prof. Dr. Dr. Lothar Roos
Der emeritierte Sozialethiker
Lothar Roos, 1935 in Karlsruhe
geboren, feierte im Juli seinen
80. Geburtstag. Der katholische
Theologe empfing 1960 in Freiburg die Priesterweihe und lehrte an den Universitäten in Mainz,
Bonn und Kattowitz. 30 Jahre,
von 1984 bis 2014, unterstützte er als geistlicher Berater den
BKU mit Rat und Tat. Der BKU
hat dem „Experten für Sozialenzykliken“, wie der BKU-Ehrenvorsitzende Cornelius G. Fetsch
ihn in seinen Dank- und Verabschiedungsworten nannte, viel
zu verdanken. So übertrug Roos
die römischen Sozialenzykliken
in die Welt der Unternehmer,
der BKU-Mitglieder, stand dem
BKU richtungs- und zielweisend
zur Seite und war für einige Mitglieder über viele Jahre auch persönlicher geistlicher Begleiter.
Seit letztem Jahr ist er geistlicher Berater der Diözesangruppe Freiburg. Der BKU gratuliert
dem Jubilar, dankt ihm für seine
stete Unterstützung und wünscht
Gottes Segen und Gesundheit für
seine Zukunft. ms
Antrittsbesuch bei Papa Emeritus
Benedikt XVI.
Im vergangenen Jahr wurde
Rechtsanwalt Roger Zörb aus
Hamburg zum Vorsitzenden des
Bund Katholischer Rechtsanwälte gewählt. Am 6. Mai durfte er
sich über einen besonderen Antrittsbesuch freuen: papa emeritus Benedikt XVI. empfing das
Ehepaar Zörb zu einem kurzen
Besuch im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan. Hintergrund: Als
Vorsitzender der „Gesellschaft
zur Förderung Öffentlicher Verantwortung“ (zukünftig „Gesellschaft zur Förderung Christlicher Verantwortung“) gab Zörb
gemeinsam mit Professor Georg
Ratzinger Festschriften zum 80.
und 85. Geburtstag Benedikt
XVI. heraus. Der Kontakt zu Georg Ratzinger wird gepflegt und
bei einem Besuch in Regensburg
in der Adventszeit ergab sich die
Idee eines „Antrittsbesuches“,
der durch den „großen Bruder“
angeschoben wurde. Wenige
Wochen nach Benedikts 88. Geburtstag machte dieser auf Zörb
Georg Sedlmaier, BKU-Mitglied der DG Augsburg, engagiert sich seit
30 Jahren für SOS-Kinderdörfer
Ein Herz für Kinder: das von
Georg Sedlmaier ist riesengroß.
Dem Kemptener Lebensmittelkaufmann Georg Sedlmaier, der
mehr als zwei Jahrzehnte in der
Humor.“ Die eindrucksvolle Begegnung mit Seiner Heiligkeit
ist für Zörb nun besondere Motivation, mit den Arbeiten an der
Festschrift zum 90. Geburtstag
Benedikts zu beginnen.
Roger Zörb
Verteidigungspolitikerin Gisela
Manderla MdB, Vorstandsmitglied der DG Köln, wurde zur
neuen Vorstandsvorsitzenden der
Kath. Arbeitsgemeinschaft für
Soldatenbetreuung gewählt. Die
57-jährige Kölnerin ist seit 2013
Mitglied des Deutschen Bundestages und dort ordentliches Mitglied im Verteidigungsausschuss.
Für das Amt vorgeschlagen hatte sie die bisherige Vorsitzende
Michaela Noll MdB.
ms
34
BKU-Journal 3/2015
Geschäftsführung bei Feneberg
und anschließend für tegut-Lebensmittel in Fulda arbeitete, ist
vor allem eines wichtig: die Hilfe
für Kinder, für „alle meine Kinder.“ So setzt sich der 69jährige
seit nunmehr 30 Jahren engagiert
und beherzt für die weltweiten
SOS-Kinderdörfer ein. Sedlmaier
hat in den vergangenen drei Jahrzehnten 1.108.500 Euro gesammelt, wodurch zehn Kinderdörfer
entstehen konnten. Außerdem
hat er schon 228 Paten gewonnen, und so fehlen ihm zu seinem
selbst gesteckten Ziel, 250 Paten
zu gewinnen, nur noch 22.
Jüngst bedankten sich Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle und Helmut Kutin,
Präsident der SOS-Kinderdörfer
international, im Rahmen einer
Scheckübergabe für Sedlmaiers
Engagement. Sie ermutigten ihn
weiterzumachen und würdigten
seine Menschlichkeit und Nächstenliebe. Sedlmaier sieht sich als
Beschenkten und hat viel zu berichten über seine Reisen, auf denen er die Not der Kinder erlebte. Und so geht sein engagierter
Einsatz für die Kinder, die für ihn
„Glücksmomente“ sind, „die ihm
Kraft geben“ unermüdlich weiter. ms
MdB Manderla ist
neue Vorsitzende
der Kath. Arbeitsgemeinschaft für
Soldatenbetreuung
Eheleute Zörb mit Papa Emeritus Benedikt XVI
gesundheitlich einen erfreulichen
Eindruck: „Der Heilige Vater begrüßte uns stehend, freute sich
über das mitgebrachte Lübecker
Marzipan und führte über eine
halbe Stunde ein Gespräch über
zahlreiche Themen – stets zugewandt und mit sehr viel feinem
Über eine Million für „alle meine
Kinder“
Wißkirchen gewinnt
Altenberg. Den Sieg der
NRW-Staffel der VOX-Sendereihe „Mein himmlisches
Hotel“ verbucht BKU-Mitglied und Hotelier Markus
Wißkirchen.
Wer ist der schärfste Kritiker?
Die eigene Konkurrenz. Auf diesem Prinzip basiert die TV- Sendereihe „Mein himmlisches Hotel“. Markus Wißkirchen über-
zeugte seine NRW-Hotelierkollegen /-konkurrenten von seiner
Leistung. Er lud ein zum Public
Viewing der Sendung: Bier aufs
Haus, wer spenden wollte, konnte es tun. Der Erlös ging an die
Odenthaler
Jugendfeuerwehr.
Das VOX-Preisgeld von 3000 €
verwendet Wißkirchen für einen
Betriebsausflug mit seinem ganzen Team.
crad
BKU-Journal 3/2015
35
Forum
Forum
Keine CSR-Nachhilfe aus Brüssel
Ein Kommentar von Manfred Hoefle
In Brüssel wurden 2001 erste
„Green Papers“ erstellt, ein „Multistakeholder Forum“ aufgesetzt
und schließlich mit einigen kommissionellen Zwischenschritten
eine European Alliance for CSR
(2/2/2015) eingerichtet. Allein
der Hergang dieser zentralen
Initiative ist eine Vorlage für jeden EU-Skeptiker. Dass die UN
mit dem ähnlichen Anliegen von
Global Compact, die OECD und
die Weltbank verwandte Themen
von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung vorher bzw.
gleichzeitig lancierten, macht die
„gute Sache“ nicht weniger fraglich. Parallelen zu Gender Mainstream sind nicht zufällig. Immerhin: 175 multinationale Konzerne haben sich zu einem World
Business Council for Sustainable
Development zusammengetan.
Bislang gab es nicht viel Substantielles vorzuweisen.
Solche Initiativen haben gewöhnlich das gleiche Strickmuster:
Von interessierten Kreisen wird
das angeblich drängende, wichtige Anliegen an hoheitliche, supranationale Organisationen herangetragen, dort von aktionsgetriebenen und kongressverwöhnten Apparaten aufgenommen und
dann den Mitgliedern anfänglich
anempfohlen, später über die legislative Schiene auferlegt. Von
der Größe und von der Öffentlichkeitswirkung werden Berater,
Auditoren, Ausbilder, Zertifizierer, PR-Agenturen magisch angezogen. Die Smarten unter den
Hochschulen wittern ein neues,
beständiges Betätigungsfeld mit
Ausbildung, Analysen und Beratung. Im Zuge von CSR ist mittlerweile eine Industrie entstanden, in der sich die Großen der
Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsbranche wiederum die Konzerne vornehmen und in der die
vielen kleinen Spezialisten sich
allen anderen - vornehmlich dem
Mittelstand und moralisch besonders verpflichteten Organisa-
36
BKU-Journal 3/2015
tionen andienen. Schließlich weiß
man, dass viel Geld im Spiel ist.
Nach den Vorstellungen der
CSR-Adepten müssen Unternehmen gezwungen werden, über
ihren eigentlichen Auftrag hinaus, Leistungen für Kunden zu
erbringen und dabei Geld zu verdienen; auch noch Wohlverhalten
an den Tag legen. Dafür werden
dann Gütesiegel verteilt: Wer ein
solches hat, ist gut, wer es nicht
hat, ist es eben nicht. Kurz: Überfrachtung mit Auflagen und aufgedrängten Zielen ist immer fehl
am Platze. Fremdbestimmung
widerspricht grundsätzlich dem
Unternehmerischen.
Das Ganze hat aber eine zweifache Schlagseite. Im Kern ist es
eine Bevormundung durch Dritte. Und dann wird suggeriert,
dass Unternehmen sich durch
den „Ablass“ besonderer wohlgefälliger Aktionen vom Makel der
Gewinnerzielung freizukaufen
haben.
CSR ist eine Einladung an Unternehmen, sich mit dem Schein
der Korrektheit und des Gutseins zu umgeben. So überrascht
nicht, dass ausgerechnet unter
den jüngst aufgeflogenen Steuervermeidern in Luxemburg Konzerne mit einem ausgezeichneten
CSR-Rating waren. Das Eingeständnis, dass Unternehmen über
CSR vermeintliche Defizite der
Marktwirtschaft auszubessern
haben, unterminiert - so der Doyen der Wirtschaftsethiker, Prof.
Karl Homann - das Ansehen
der Sozialen Marktwirtschaft.
Schließlich lenkt CSR von wichtigen, ureigenen ethischen Fragen einer Gemeinschaft ab, ist
aufgesetzt, eben oft nur Politur.
Der Vorwurf einer so korrekten
NGO, wie die britische Christian
Aid, betrachtet CSR als „a great
sham“ (Mogelpackung).
Verantwortungsvolle Unternehmensführung geht nur mit Ehrbarkeit und Fairness; sie schließt
Langfristigkeit, damit Generationen überschreitendes Denken ein
und handelt umsichtig mit Blick
auf Kunden, Mitarbeiter und
Standorte. Der deutsche Mittelstand ist Beweis genug. Was als
managerielle und kommissarielle
Neuentdeckung und Auflage daher kommt, wird in den meisten
Unternehmen seit langem nicht
nur berücksichtigt, sondern gelebt und häufig in bester Manier
- als Best Practice - überboten.
Die Soziale Marktwirtschaft
braucht wahrlich keine neue
Verfassung des „Mitfühlens“
(compassionate capitalism); ihr
ist die soziale Verantwortung
eingeschrieben. Es reicht, wenn
der Staat als wachsamer Schiedsrichter fungiert, dass er Regeln,
die er erlässt, gegen sich gelten
lässt, einfache Regeln schafft und
auf deren Einhaltung besteht,
schließlich auch für überschaubare Strukturen sorgt. Hochschulen
sollen modischen, importierten
Konzepten mit Skepsis begegnen;
das gilt auch CSR gegenüber;
dafür Ethik in den Kanon der
Bildung einbauen und nicht als
modischen Zusatz bringen. Gute
Beispiele verantwortungsvollen
Wirtschaftens sollen aufbereitet
und verbreitet werden. Da gibt
es zweifelsohne einen Nachholbedarf. Die KU Eichstätt ist ein
prädestinierter Ort dafür. Vorbilder ziehen an. Der Kreis der
BKU-Unternehmen ist hierzu
eine reiche Quelle.
Bewährte Orientierungen finden
sich in der Nähe: das Verhaltensinstitut des Ehrbaren Kaufmanns, die Katholische Soziallehre, die Handreichung „Zum
Unternehmer berufen“ des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit
und Frieden. Der deutsche Mittelstand braucht keine Nachhilfe
in sozialer Verantwortung, schon
gar nicht aus Brüssel.
Delegation christlicher Organisationen
aus der Slowakei besucht BKU
Mehr Mitwirkung von Christen in der slowakischen Wirtschaft
In der Slowakei bekennt sich
etwa 70 % der Bevölkerung zum
christlichen Glauben. Die Mitwirkung der Mitbürger am politischen und gesellschaftlichen Geschehen entspricht jedoch nicht
der Bedeutung dieser Bevölkerungsmehrheit. Ziel des Studien- und Dialogprogramms der
Konrad-Adenauer-Stiftung für
Vertreter christlicher Organisationen aus der Slowakei war es, die
Dialogfähigkeit der christlichen
Zivilgesellschaft und ihrer Organisationen im gesellschaftspolitischen Prozess zu stärken und
die Akteure zu einer verstärkten
Mitwirkung in der Gesellschaft
zu ermutigen.
Mit ihrer Reise nach Deutschland
vom 31.5.-5.6. suchte die Gruppe
den Gedankenaustausch mit Vertretern christlicher Organisationen über Ansatzpunkte einer verstärkten Mitwirkung von Christen und christlichen Organisati-
onen in Wirtschaft und Gesellschaft. Auf besonderes Interesse
stießen aktuelle Fragen der sozialen Marktwirtschaft, insbesondere zu Haftung und Verantwortung sowie zur gesellschaftlichen
Verantwortung von Unternehmen und Möglichkeiten von entsprechenden Engagements. Auch
die Einbeziehung von Vertreten
der Kirche in die Verbandsarbeit,
etwa als geistliche Berater für die
Arbeit vor Ort, sei eine wichtige Frage, so Anton Ziolkovsky,
Geschäftsführender Sekretär der
slowakischen Bischofskonferenz.
Darüber hinaus wurden Ansatzpunkte werteorientierter Unternehmensführung sowie aktuelle
Aspekte der katholischen Soziallehre in der heutigen Gesellschaft
besprochen. In diesem Kontext
stellte der BKU sein neues Impulspapier Pflege vor, als aktiven
Beitrag am gesellschaftlichen
Slowakische Delegation zu Gast beim BKU
Diskurs zu diesem aktuellen
Themenfeld. Die erforderliche
Einbeziehung der werteorientierten Unternehmensführung
in Ausbildung und Studium betonte Katarina Hulmanova, Vorsitzende des Forums christlicher
Institutionen. Weitere Gespräche
wurden mit dem Zentralkomitee
der Katholiken, mit KNA und der
christlichen Arbeitnehmerbewegung geführt.
Dr. Martin Schoser
MexikoDeutschland
Lorenz Servitje - Preis
Die Besuchsreise mexikanischer Unternehmer, die dem
BKU-Schwesterverband USEM
angehören, fand ihren Abschluss
am 10. Juni in der DEG Köln. Im
Rahmen der Veranstaltung wurden einige mexikanische Unternehmer mit dem „Lorenz Servitje
- Preis“ ausgezeichnet, benannt
nach dem Gründer von USEM
und der mexikanischen Unternehmergruppe BIMBO, einer der
weltweit größten Lebensmittelproduzenten.
Foto: Radwan
Verleihung des „Lorenz Servitje - Preis“ beim DEG in Köln
Initiatoren sind der Landesverband der Baden-Württembergischen Industrie (LVI), der
Bund Katholischer Unternehmer
(BKU), die Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) und die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).
Die Preisverleihung wurde vorgenommen durch: MoP Micha-
el Leutert, Dr. Stephan Meier
(BDI), José Ignacio Mariscal
(ehemaliger UNIAPAC-Präsident und derzeitiger Vizepräsident von OECD/BIAC und
COPARMEX), Lazaro Tamez
(USEM), Joachim Schuhmacher
(DEG), und BKU-Vorstand und
UNIAPAC Europa Vizepräsident
Stephan Werhahn.
crad
BKU-Journal 3/2015
37
International
Vier ausgewählte Studienreisen für
Mitglieder und Freunde des BKU
Gern unterbreiten wir Ihrem Verein, Ihrem Verband oder Ihrer Organisation, ein individuell auf Sie zugeschnittenes Angebot
Manfred Przybylski
Gf. Gesellschafter
Christliche Management Ausbildung
UNIAPAC will die Zusammenarbeit mit christlichen Universitäten ausbauen
MEXIKO
NAMIBIA
TAIWAN
MAROKKO
Bundesministerin a.D.
Frau Sabine Bergmann-Pohl
Bundesministerin a.D.
Frau Hannelore Rönsch
Bundesminister a.D.
Herr Wolfgang Bötsch
Ministerpräsident a.D.
Herr Prof. Dr. Georg Milbradt
Die hier ausgeschriebene Reise beinhaltet:
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• Empfang in der Deutschen Botschaft
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Konrad Adenauer Stiftung
• Hochinteressante Rundreisen mit
kulturellen Highlights des Landes
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€ 2.998,- p.P. im DZ
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06.02. - 18.02.2016
06.03. - 18.03.2016
30.04. - 07.05.2016
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Ultramar Touristik Süd GmbH • Waldweg 4 • 88175 Scheidegg • Tel: 08387 - 39 29 710 • Email: [email protected]
Biodiversität als Nahrungsmittel
HIPP GmbH
Das Familienunternehmen, mit
Sitz in Pfaffenhofen an der Ilm,
weltweit aggierender Nahrungsmittel- und Babykosthersteller,
gilt als Innovator für biologogische nachhaltige Landwirtschaft.
Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland setzt sich
HIPP aktiv für die Erhaltung der
biologischen Vielfalt ein, in dem
die Biodiversität in den Mittelpunkt des agrarwirtschaftlichen
Handelns gestellt wird. Zur Erhaltung der biologischen Vielfalt kommen hierbei modernste
wissenschaftliche Erkenntnisse
zum Einsatz. Neue Naturschutzmaßnahmen zur Verbesserung
38
BKU-Journal 3/2015
der biologischen Vielfalt werden
hierzu entwickelt und erprobt.
Zudem werden die Mitarbeiter
für die Bedeutung der biologischen Vielfalt durch regulatorische Schulungen sensibilisiert.
Prof. Dr. Claus Hipp, Geschäftsführer von HIPP, sieht in seinem
unternehmerischen Handeln die
Umsetzung seines christlichen
Glaubensverständnisses zur Bewahrung der Schöpfung. „Verantwortung für die Schöpfung
erfordert, immer neue Wege zu
finden“, so Hipp.
Die strategische Unternehmensausrichtung, das heißt ein
innovativer First-Mover in Um-
welt-, Klima- und Ressourcenschutz zu sein, geht unmittelbar
aus der spirituellen Inspiration
hervor, die göttliche Schöpfung
nach dem biblischen Schöpfungsbericht zu achten und für
die nachfolgenden Generationen
zu erhalten. Für sein nachhaltiges Engagement erhielt das
HIPP Unternehmen unter anderem den Bayerischen Familienunternehmerpreis 2012. HIPP - ein
Fallbeispiel für unternehmerische
Nachhaltigkeit.
Johannes Woog
Die internationale Vereinigung christlicher Unternehme r ve r bä nde
( U N I A PA C )
will
einen
Beitrag dazu
leisten,
dass
heranwachsenJohn Fontana
de Führungskräfte fachliche Exzellenz und ethisches
Verantwortungsbewusstsein
entwickeln. Dazu will sie verstärkt mit christlichen Universitäten und Business Schools
zusammenarbeiten und mit
diesen und ihren Mitgliedsverbänden ein entsprechendes
weltweites Netzwerk aufbauen. Bei einer internationalen
Konferenz in Mailand wurde
hierzu der Startschuss gegeben.
„Die Ausbildung von heute bestimmt das Handeln von morgen.“
Mit diesem Satz rief der Präsident des Päpstlichen Rates für
Gerechtigkeit und Frieden, Peter
Kardinal Turkson, Unternehmer,
Universitäten und die Kirche zu
gemeinsamen
Anstrengungen
auf, in die werteorientierte Ausbildung zukünftiger Führungskräfte zu investieren. „Unternehmertum ist Zeichen christlichen
Glaubens und die Fortführung
der göttlichen Auftragssendung“,
so Turkson. Daher sei es umso
wichtiger, junge Menschen auf
ihrem Ausbildungsweg hin zu einem verantwortungsvollen Handeln zu begleiten.
Die Konferenz in Mailand fand
anlässlich der EXPO 2015 in
der Katholischen Universität von
Mailand in Zusammenarbeit mit
dem italienischen Schwesterverband UCID und der Konrad-Adenauer-Stiftung statt. Sie brachte
über 150 Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft
und Kirche zusammen.
Ausbildung von Führungskräften neu denken
Fallstudien: Christliche Inspiration deutlich machen
Das Vorstandsmitglied der französischen Großbank BNP-Paribas und Mitglied des französischen Schwesterverbandes EDC,
François Villeroy de Galhau,
blickte sehr kritisch auf die Fehlentwicklungen der letzten Jahre
und Jahrzehnte im Finanzsektor.
Er identifizierte einen Mangel
an ernsthafter Vermittlung von
ethischen Werten an den führenden
Wirtschaftsfakultäten
und Business Schools der Welt
als einen Faktor, der zu diesen
Fehlentwicklungen beigetragen
habe. Davon seien Hochschulen
in christlicher und kirchlicher
Trägerschaft keineswegs ausgenommen gewesen. Er schloss
sich der Aufforderung Kardinal
Turksons an, die Schätze der Katholischen Soziallehre stärker für
die Unternehmensethik und die
(betriebs)wirtschaftliche Ausbildung fruchtbar zu machen.
Interessante wissenschaftliche
Ergebnisse und Anregungen zu
einem alternativen wissenschaftlichen Ansatz in der Führungslehre präsentierte dann auch
Prof. Dr. Antoinette Weibel von
der Universität Sankt Gallen. Sie
forderte die Teilnehmer der Konferenz auf, die Ausbildung von
Führungskräften neu zu überdenken (siehe Folgeseite).
Die Präsidentin der Katholischen
Universität Eichstätt-Ingolstadt
(KU), Prof. Dr. Gabriele Gien,
verwies in diesem Zusammenhang auf die großen Chancen,
die eine interdisziplinäre Ausbildung an klassischen Universitäten gegenüber hochspezialisieren Business Schools habe. Eine
katholische Universität müsse
immer ganzheitlich und umfassend ausbilden und dabei auch die
weltweiten Dimensionen im Blick
haben.
Konkret wollen die UNIAPAC
und ihre Mitgliedsverbände gemeinsam mit universitären Partnern in den kommenden Jahren
Fallstudien über Unternehmen
erarbeiten, in denen die christliche Motivation und Inspiration
ihrer Führungspersonen deutlich
werden. „Die klassische Case Study à la Harvard informiert über
‚facts and figures‘, aber wenig
über ‚minds and spirit‘, erläuterte
Prof. Dr. André Habisch, Wirtschaftsethiker an der KU und wissenschaftlicher Berater des BKU,
die Beweggründe für diese Initiative. Es gehe darum zu zeigen,
wie religiöse Motive und ethische
Einstellungen wichtige Unternehmensentscheidungen prägen können. „Wir müssen wissenschaftlich zeigen, dass Religion und Spiritualität im unternehmerischen
Alltag nichts Unprofessionelles
sind, sondern ganz im Gegenteil
wichtige Impulsgeber für unternehmerische Entscheidungen.“
Zusammenarbeit mit den Jesuitischen Business Schools
Bei der Erarbeitung und Veröffentlichung ihrer Fallstudien wollen
die UNIAPAC und ihre Mitgliedsverbände gezielt mit der Internationalen Vereinigung Jesuitischer Business Schools zusammenarbeiten.
Die IAJS hat bereits ein ähnliches
Projekt, die ‚Global Jesuit Case Series‘ gestartet. Dieses Projekt wird
von dem von Jesuiten getragenen
Le Moyne College in den USA koordiniert. In Mailand vereinbarten
UNIAPAC und IAJBS eine engere
Zusammenarbeit Der Dekan der
Business Schools von Le Moyne,
Jim Joseph, und John Fontana,
Direktor des ‚Arrupe Programms
Christliche Sozialethik und Wirtschaft‘ in Le Moyne, hatten an der
Mailänder Konferenz teilgenommen.
Johannes Woog
BKU-Journal 3/2015
39
International
Vertrauen - Basis für Führungsausbildung
Prof. Weibel mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen
Professor Dr. Antoinette Weibel, Inhaberin des Lehrstuhls
für Personalmanagement am
Institut für Führung und Personalmanagement an der Universität Sankt Gallen, stellte
in ihrem Vortrag ‚Rethinking
leadership‘ (‘Führung neu denken’) Vertrauen als Grundlage
unternehmerischer Ausbildung
in den Mittelpunkt.
Weibel lenkte in ihrem Vortrag
den Blick auf die akademische
Ausbildung in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen und
somit auf die Ausbildung der Führungskräfte von morgen. „Wertorientierte
Management-Ausbildung ist von substantieller
Bedeutung für zukünftig wertorientiertes, nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Unternehmertum“, so Weibel. Leider sei die
wertorientierte Managementausbildung immer noch ein Nischenfeld in der akademischen Landschaft von heute. Nach wie vor unterrichten zu viele ihrer Kollegen
Wirtschaftstheorien basierend auf
dem Modell des Homo Oeconomicus. Unternehmerisches Agieren fokussiere sich hierbei immer
noch zu sehr auf einer zweckorientierten Nutzenmaximierung der Unternehmer verkörpere den
rational denkenden, egoistisch,
manchmal vielleicht opportunistisch handelnden Akteur. Das
Homo Oeconomicus-Modell sei
aber nicht mehr zeitgemäß, verursache zu hohe Kosten, sei schlecht
in der Praxis, und zu gemeinschaftlichem Handeln, wie es vor
allem in der Natur anzutreffen ist,
widersprüchlich.
Weibel stellte dem das Konzept
des ‚Positiven Managements‘ entgegen. Sie machte an einer Reihe empirischer Untersuchungen
deutlich, dass im Gegensatz zum
Homo Oeconomicus der von ihr
so bezeichnete Homo Felicitas
(‘Glückliche Mensch’) verstärkt
allgemeinwohlorientiert, statt eigennutzenorientiert handele, und
40
BKU-Journal 3/2015
Prof. Dr. Antoinette Weibel
dass der Fairness-Gedanke und
der Gedanke des gemeinsamen
Teilens stärker verbreitet sei, als
häufig dargestellt werde. Gemeinwohlorientiertes Handeln schaffe
zudem wesentlich bessere wirtschaftliche Ergebnisse als eigennutzenorientiertes Handeln. Unternehmen seien langfristig weitaus erfolgreicher, wenn sie sich als
„Gemeinschaft“ verstehen.
Obwohl der Homo Oeconomicus
nicht die weitverbreitetste Unternehmerform sei, werde sie jedoch
häufig als solche dargestellt. Anstatt mit schlechten Kontrollmechanismen und einer Gedankenhaltung nach dem Prinzip „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ solle
daher eher der Gedanken des Vertrauens im Mittelpunkt menschlichen Handels und unternehmerischer Führung stehen, so Weibel.
„Kontrolle ist gut, Vertrauen ist
besser.“
„Boni- und Malus-Systeme haben
verheerende Auswirkungen auf
freiwilliges Arbeitsengagement
und Gemeinschaftssinn“, führte Weibel weiter aus und stellte
entsprechende Ergebnisse empirischer Experimente vor. Ein
positives Menschenbild steigere
dagegen die emotionale Kompetenz, und für Unternehmen seien
besonders jene Menschen interessant, die Vertrauensvorschuss geben, da sie sich in aller Regel auch
vertrauenswürdiger verhielten.
Sie zeigten mehr Bürgersinn, ar-
beiteten engagierter im Beruf und
seien hilfsbereiter. Bereits bei der
Personalauswahl sollten solche Eigenschaften ein sinnvolles Selektionskriterium für Führungskräfte in Wirtschaft und Politik sein.
„Zufriedene, vertrauensvoll handelnde Mitarbeiter erbringen zudem gute und liebvolle Arbeit“, so
Weibel. Ganz ohne Kontrolle gehe
es auch im Positiven Management
nicht, aber: Wie sieht Kontrolle
aus, damit Vertrauen nicht korrumpiert wird? Eine Reihe von
Fragen schließen sich dem an:
Wie sieht ein Leistungsmanagement aus, das sich auf die Stärken
der Mitarbeiter konzentriert und
sich durch Stärkenförderung und
flexible Entwicklung der Arbeitsorganisation auszeichnet? Wie
schaffen wir es weniger Narzissten und dafür mehr sozial kompetente und bescheidene Mitarbeiter
zu fördern? Können Regeln auch
Glück fördern und wenn ja, wie
würden solche Regeln aussehen...?
Weibel zeigte sich offen für eine
Zusammenarbeit mit UNIAPAC
und ihren Mitgliedsverbänden,
um diesen und anderen Fragen
gemeinsam nachzugehen und einen Beitrag dazu zu leisten, werteorientierte Managementausbildung aus der Nische zu holen.
Johannes Woog
Case Studies aus christlicher Perspektive
UNIAPAC-Facharbeitsgruppe konstituiert sich
Bei einem Workshop während
der UNIAPAC-Konferenz in
Mailand hat sich eine internationale Facharbeitsgruppe
konstituiert, die das Fallstudien-Projekt der UNIAPAC
umsetzen soll. Die wissenschaftliche Letung liegt bei
KU-Berater Prof. Dr. André
Habisch, die Koordination bei
BKU- und UNIAPAC-Europe Geschäftsführer Martin J.
Wilde. Beide wurden auch in
das Kuratorium der Global Jesuit Case Series berufen.
Ziel des Workshops war es, ein
gemeinsames Verständnis über
die zu erstellenden Fallstudien
zu erarbeiten. Schon zu Beginn
war ein Konsens darüber klar,
dass sich bei der Ausbildung zukünftiger Führungskräfte etwas
ändern müsse. Die anhaltenden
Finanz- und Wirtschaftskrisen
stellten nach Einschätzung der
Teilnehmer einen Wendepunkt
dar, der immer mehr Vertreter
aus Wirtschaft und Wissenschaft zum Nachdenken bringe.
In den vergangenen Jahren und
Jahrzehnten sei im weltweiten
Wirtschafts- und Finanzsystem
zu viel schief gelaufen, als dass
man noch von einem „weiter so“
sprechen könne. Die akademische
Ausbildung der Führungskräfte
von morgen müsse sich hin zu
einem wertorientierten, nachhaltigem und verantwortungsbewussten Denken wandeln. Die
Implementierung von unternehmensbezogenen Fallstudien an
Wirtschaftshochschulen könne
ein wichtiger Beitrag hierzu sein.
Es bestand Einigkeit darüber,
dass die Fallstudien den Studenten neben der Theorie konkret
vor Augen führen sollen, dass
sich gemeinwohlorientiertes, mit
christlichen Werten versehenes
Handeln und wirtschaftliche Interessen nicht ausschließen und
mit einander in Einklang gebracht werden können. Kriterien
für die Auswahl möglicher Fallstudien könnten unter anderem
die sechs praktischen Prinzipien
sein, die in dem Dokument „Zum
Unternehmer berufen“ entfaltet
würden.
John Fontana, Direktor des Arrupe Programms Christliche
Sozialethik und Wirtschaft am
Le Moyne College in den USA,
machte in seinem Impuls deutlich, dass es wichtig sei, wertorientierte Fallstudien aus der
Unternehmenswelt mit der wirtschaftlichen Ausbildung junger
Manageranwärter in Verbindung
zu bringen. Die jüngsten und
anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrisen müssten ein Anstoß dafür sein, die Ausbildung
in den Business Schools weltweit
zu verändern, hin zu einer ganzheitlichen und wertorientierten
Ausbildung. Die Ausbildung von
Führungskräften nicht nur in
der Wirtschaft, sondern auch in
Kirche, Staat und Gesellschaft
müssten sich mit Blick auf die
Nöte der Menschen ändern.
„Shareholderorientierte Ansätze
sind es, die uns die Krise geführt
haben“ so Fontana weiter. Es sei
wichtig, dass die Manager von
morgen bereits in der Ausbildung
von Beispielen erfolgreichem, gemeinwohlorientiertem Unternehmertum erfahren, um somit für
ihr späteres Handeln sensibilisiert zu werden. „Gute Geschichten müssen aber auch gut erzählt
werden“, so Fontana, und plädierte für wissenschaftliche Exzellenz bei diesem Vorhaben.
Aus diesem Grund haben die
Jesuitischen Business Schools
weltweit in Kooperation mit einer Reihe von Partnern eine Internetplattform zur Veröffentlichung von praxisorientierten
Fallstudien entwickelt. Uniapac
möchte sich mit seinen Fallstudien an dieser Webseite beteiligen,
um das Rad nicht neu zu erfinden. Vielmehr gehe es darum, die
Anstrengungen zu bündeln, um
neben den ‚säkular-liberalen‘ Ansätzen internationaler Business
Schools á la Harvard die ‚christlich-personalen‘ Ansätze zur Geltung kommen zu lassen.
Abschließend machte Prof. Dr.
Gabriele Gien, Präsidentin der
Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, deutlich wie
wichtig bei der Ausbildung von
Führungskräften die Verknüpfung von akademischer Lehre
und sozialverantwortlich gelebtem und praktiziertem Unternehmertum sei. Durch solche Kooperationen ließen sich neue Möglichkeiten des Handelns aber auch
der akademischen Forschung und
Lehre eröffnen. Diese Möglichkeiten gelte es gemeinsam mit
der UNIAPAC zu erschließen.
Johannes Woog
Prof. Dr. Gabriele Gien, Präsidentin
der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Prof. Dr. André
Habisch
BKU-Journal 3/2015
41
Menschen im BKU
BKU-Intern
Herzlich willkommen!
Aktuelle Termine
 Oktober
Neue Mitglieder
des BKU sind:
Abel, Dr. Johannes
Kardiologische Praxis im Westend Dres. Abel und Schulte,
Frankfurt
Aengenheyster, Dr. Gerald
Geschäftsführer SKZ Das
Kunststoffzentrum, Würzburg
Brechtel, Sibylle
Brechtel Gesundheitscoaching,
Diez
Decker, Dr. Elisabeth
geschäftsf. Gesellschafterin der
Meavision GmbH, Bonn
Deja, Dr. Achim Georg
geschäftsf. Gesellschafter der
TIMA GmbH, Wachtberg-Pech
Domhardt, Henriette
Prokuristin IDF Bank AG,
Frankfurt a. M.
Ensinger, Dr. Ulrich
Uetze
Ginter, Dr. Elke
Praxis für Radiologie, Frechen
Haberstroh, Max
Berater Tourismus, Schonach
Heppt, Martina
Dr. Schmitz und Partner Steuerberater und Rechtsanwälte,
Dresden
Hinterdobler, Toni
Hauptgeschäftsführer der
Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Passau
Ketteler, Michael von
Senior Manager Innovation &
Technologie Policy BASF SE Berliner Büro
42
BKU-Journal 3/2015
Klein, Michael
CEO & Senior Vice President
der Rexel Central Europe, München
Studentenmitgliedschaft
Lammers, Peter
KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, Essen
Dahmen, Anton Benedikt
Ingolstadt
Lennartz, Georg
geschäftsf. Gesellschafter der
Diamond Real Estate GmbH,
Koblenz
Loé, Raphael Freiherr von
Schloss Wissen, Weeze
Mager, Michael
Vorstand Personal & Organisation der Grohe AG, Düsseldorf
Moser, Katharina
Dr. Hornecker Software-Entwicklung und IT Dienstleistungen, Freiburg
Lennartz, Georg
geschäftsf. Gesellschafter der
Diamond Real Estate GmbH,
Koblenz
Munzke, Virginia
Büro für Kommunikationsdesign, Rohrbach
Tebben, Dr. Joachim
Notar, Düsseldorf
Violin Assets GmbH
vertr. durch die Geschäftsführer
Christian Reister und Jost Thöne, Bedburg
Lennartz, Georg
geschäftsf. Gesellschafter der
Diamond Real Estate GmbH,
Koblenz
Beyer, Niklas
Ingolstadt
Frank, Felix
Ingolstadt
Übernahme der
Firmenmitgliedschaft
von
Horst Ermert
auf
Axel Möller
Geschäftsführer VCH-Hotels
Deutschland, Düsseldorf/Berlin
Übernahme der
Einzelmitgliedschaft
von
Christian und Paul
Fassbender
als Firmenmitgliedschaft
Christian Fassbender GmbH
OBI Märkte, Alfter
1.10
DG Erfurt: 18.00 Uhr, Gottesdienst in Allerheiligen,
Jahresversammlung mit
Essen und Austausch im
Güldenen Rad
11.-18.10.DG Aachen: 8.00 Uhr,
Wallfahrt nach Troyes und
Annecy, Treffpunkt: Haus
Overbach, Franz-von-SalesStr. 1, 52428 Jülich
14.10. DG Hamburg: 19.00 Uhr,
Referat, „Corporate Social
Responsibility“ von Henrik
Rabbow, Greenpeace Hamburg
16.10. DG Saar/Trier: 17.00 Uhr,
Mitgliederversammlung
16.10. DG Regensburg: 15.30 Uhr,
Kongress „Christliches
Führen“, Kloster Speinshart
20.10. DG Eichstätt: Unternehmertag 2015 mit ARD-Journalist Gerd Ruge in Ingolstadt
20.10. DG Düsseldorf: 12.45 Uhr,
Mittags-Jour fixe mit
Dr. Antonius Hamers,
Leiter des Katholischen
Büros, Industrieclub Düsseldorf
21.10. DG Aachen: 18.30 - 21.00
Uhr, Kooperationsveranstaltung mit der KAB, „Wie
wollen wir morgen leben“,
ADDAG GmbH, Aachen
21.10. DG Würzburg: 19.00 Uhr,
Führung durch den neuen
Domschatz, Im Anschluss
adventliches Beisammensein
22.10. DG Köln: 12.30 Uhr,
BKU-Mittagstisch, Schreckenskammer Köln, mit
Domprobst Gerd Bachner
24.10. DG Hildesheim/Hannover:
Veranstaltung mit Bischof
Damian vom Koptischen
Kloster in Höxter-Brenkhausen
26.10. DG Berlin: 19.00 Uhr, Zum
Unternehmer berufen!: Dr.
Johannes Kahl, Vorstand
der McPaper AG
28.10. DG Leipzig: 19.00 Uhr,
Mittagstisch im Restaurant
Apels Garten
 November
4.11.
6.11.
7.11.
9.11.
DG Koblenz: 19.00 Uhr,
BKU-Gesprächskreis
DG Koblenz: 16.00 Uhr,
BKU-Besinnungstag mit Dr.
Ullrich im Kloster Maria
Laach
BKR-Jahrestagung, Bonn
DG Bonn: 12.30 Uhr,
Mittagstisch mit Matthias
Kopp, Sprecher der DBK
zum Thema: „Neueste
Entwicklungen in der
Bischofskonferenz“
12.11.
13.11.
16.11.
17.11.
17.11.
18.11.
19.11.
25.11.
27.11.
DG Hamburg: 19.00
Uhr, „Das katholische
Schulsystem in Hamburg“,
Katholische Akademie
Hamburg
DG Saar/Trier: 17.00
Uhr, Einkehrtag,
Welschnonnenkirche, Trier
DG Köln: 18.00 Uhr,
Mitgliederversammlung,
Kölner Bank
DG Aachen: 18.30-20.30
Uhr, BKU intern, Schloss
Schönau
DG Düsseldorf: 12.45
Uhr, Mittags-Jour fixe mit
Carsten Linnemann MdB
im Industrieclub
DG Regensburg: 12.30 Uhr,
Mittagstisch im Ristorante
Federico II
DG Köln: 12.30 Uhr,
BKU-Mittagstisch
mit Generalvikar
und Domkapitular
Dominik Meiering,
Schreckenskammer Köln
DG Leipzig: 12.00 Uhr,
Mittagstisch im Restaurant
Apels Garten
DG Ruhrgebiet: 18.00 Uhr,
Barbaramahl Ruhr 2015
 Dezember
1.12.
DG Aachen: 18.30 Uhr,
Rorategottesdienst mit
Msgr. Poqué, BischofHemmerle-Haus, Aachen
2.12. DG Regensburg: 16.30 Uhr,
Mitgliederversammlung,
adventliche Besinnung und
Abendessen
3.12. DG Stuttgart: 18.30 Uhr
Forum „Flüchtlinge
& Arbeit“, Stuttgart,
Tunzhoferstr. 20 (Nähe
Hbf)
3.12. DG Erfurt: 18.00 Uhr,
Gottesdienst, 19.00 Uhr,
Weihnachtsmarkt
6.12. DG Hamburg: 16.30 Uhr,
Heilige Messe in
St. Joseph, mit
Pfarrer Karl Schultz,
anschließend gemeinsames
Weihnachtsessen
10.-11.12.BKU-Bundesvorstandstagung
in Berlin
13.12. DG Hamburg: Brunch nach
gemeinsamem Besuch des
Hochamts
16.12. DG Würzburg: 19.00 Uhr,
Adventsandacht in der
Kapelle des Domkapitels
(Häfnerkapelle), im Anschluss adventliches Beisammensein
16.12. DG Leipzig: Besuch des
Weihnachtsmarkts
27.12. DG Eichstätt:
Benefizkonzert im
Stadttheater Ingolstadt
Runde Geburtstage
Oktober - Dezember
 40 Jahre
Gunnar Hollenbach, Magdeburg
 50 Jahre
Dr. Holger Adam, München
Christian Precht, Hamburg
Winfried Hinzen, Köln
Bernd Faßbender, Bergheim
Dr. Gregor Frhr. von Fürstenberg,
Aachen
Dr. Benedikt Hüffer, Münster
Georg Schneider, Kelheim
Gereon Haumann, Horath
Dr. Markus Künhardt, Gauting
Prof. Dr. Alexander H. Kracklauer,
Ulm
Ralf Schwenken, Erfurt
Norbert Bongartz, Krefeld
 60 Jahre
Michael von der Wettern, Leuna
Michael Knauff, Stolberg
Karl-Heinz Elspass, Dinslaken
Klaus Dörnen, Hamburg
Christian Schneider, Bielefeld
Dr. Konstantin Mettenheimer,
Königstein
Paul Fender, Kassel
 70 Jahre
Wiljo Schumacher, Köln
Dr. Franz Hein, Esslingen
Georg Sedlmaier, Kempten
 75 Jahre
Renate Pilz, Esslingen
Peter A. Schultheis, Bad Wildungen
Dr. Michael Elsen, Stein
Edmund Königsmann, Dresden
 80 Jahre
Hans Werhahn, Bergisch Gladbach
Cornelius G. Fetsch, Düsseldorf
Roland Neu, Bergisch Gladbach
Volkmar Friemel, Frechen
 85 Jahre
Dr. Leopold Schieble, Bergisch
Gladbach
Dr. Erwin Müller, Mönchengladbach
Bernhard Oswald, Miltenberg
Weitere Informationen und Ansprechpartner finden Sie unter bku.de/Veranstaltungen/Termine
BKU-Journal 3/2015
43
IMPRESSUM
G 2943 F
BKU-JOURNAL
Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer
Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,
Georgstraße 18, 60676 Köln,
Telefon 0221-272 37-0, Fax 0221-2 72 37 27
E-Mail:[email protected]
Internet:http://www.bku.de
Redaktion:
Dr. Martin Schoser
Christiane Radwan,
Radwan PR | MARKETING SUPPORT, Köln
Druck:
Zimmermann Druck und Medien, Köln
Erscheinung: dreimal jählrich
Bezugspreis: € 4,00
ISSN 1865-4576
Die Führungskraft
Der die Verantwortung übernimmt übernimmt er sich nicht?
Der die Richtung bestimmt weiß er, ob sie stimmt?
Der das Sagen hat hat er auch etwas zu sagen?
Der im Vordergrund steht kennt er auch die Hintergründe?
Der den Ton angibt kann er wenigstens singen oder warum gibt er an?
Der anderen befiehlt kann er selber gehorchen?
Der der Oberste sein will wie steht er zum Höchsten?
Der die Verantwortung übernimmt,
übernimmt er sich nicht?
Lothar Zenetti, In Seiner Nähe. Texte des Vertrauens, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2002, S. 81
Eingereicht von Dr. Bernd Kreuter, Arbeitskreis Christliche Spiritualität
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