Zentralblatt der Bauverwaltung : Nachrichten d. Reichs

Zentralblatt der Bauverwaltung.
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Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten,
Nr. 21.
Berlin, 14. März 1914.
34. Jahrgang.
Eriohelnt Mittwoch u. Sonnabend, — Sahrlfthibmg: "W. Wilhelm«tr, 79a. — QewhKfWoUo und Anitahme 4»r Anzelgsn: W. Wilhelmstr. 90. — BHHgaprelti Vierteljährlich 3 Mark.
Einschließlich Abtragen, Post- oder StreifbandKUsetidung 3,75 Mark; desgl. für daB Ausland 4,3UMftrk,
INHALT: AmtHohW: RuiiderlaS vom 24. Fehraar 1914, betr. die Befreiung der außeretatmäßigen Hiirsbeamten von der AJI gesteil tenveruicherunff. der Invaüden- und
Hinterbliebenen Versicherung und der Krankenversicherung. — Dienst-Nachrichten. — Nichtamtlich«!: Das neue Ratüaus der Stadt Barmen. — Die Erweiterung
des Hafens von Rotterdam im Zeitabschnitt 1007 biH J913. — Vermischt*»«: Unfallstatistik des Deutschen Ausschuesea für Eisenbeton. — Schlackenbeton und Scfilaofcensand. — Ergänzung dos Reiehshau»Wts tat Uli. — Wa«fl«rgewinnung in Deutsch ^efldwostufriko. durch Verbauung der FluÖläufe.
Amtliche Mitteilungen.
Runderlaß» betreifend die Befreiung der außeretatmäßigen
Hilfsbeamten von der Angestellten Versicherung, der
Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung und der
Krankenversicherung.
Berlin, den 24. Februar 1914. •
Im Einvernehmen mit dem Herrn Finanzminister bestimmt! ich
folgendes:
I. Die im § i) Abs. 1 und 3 des Veraicherungagesetzßs für Angestallte vom 20. Dezember 1911 (E. G. Bl. S, 989) und der dazu ergangenen Bekanntmachung des Bundesrats vom 29. Juni 1912
(R. G. Bl S. 405) bezeichneten Anwartschaften sind in Erweiterung"
des Runderlasses vom 13. September 19121) __ n i p 8. 270. 30. —
auch den auf Grund des Runderlasses vom 2?. November 1891 ) mit
einer Bestallung1 versehenen außeretatmäßigen Hüfabeamten gewährleistet, welchen eine gesetzliche Anwartschaft auf Pension und HinterWieheiiBiibezüge nicht zusteht (zu vergfl. Runderlaß vom 10. November
1909 — III P 10. 578. C. D.). Hiernach sind diese außeretatmäßigen
Hilfsbeaniten ebenfalls von der Angestellten Versicherung befreit.
II. Die vorerwähnte Gewährleistung schließt wie in Erweiterung
des Runderlaases vom 80. Dezember 19U3) — III P 8. 334. 0. —
bemerkt wird, zugleich die im § 1234 Abs. I der lleicbsversicherungsordnung vorgesehene Gewährleistung und damit die, Befreiung der
vorerwähnten außeretatmäßigen Hilfsbeamten auch von der Invalidenund Hinterbliebenen Versicherung in sich.
III. Von der Krankenversicherung sind sämtliche außeretatmäßigen Hilfsbeamten, und zwar sowohl diejenigen, denen eine
gesetzliche Anwartschaft auf Pension und Hinterbliebenenhezilge
zusteht, als auch diejenigen, denen diese gesetzliche Anwartschaft
nicht zusteht, wie bei der durch den Rundurlaß vom ?. März 19014)
— III 321 k/04 — getroffenen früheren Regelung auf Grund Htaatsministerialbeschiusses {in vergl. Runderlaß vom Ü7. Dezember 19135)
— III P 8. 295. C.) befreit.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten.
III P 8. 26. C.
In Vertretung
v. Ooels.
Preaßeu.
Seine Majestät der König haben Allergiiädigst geruht, dem
Vortragenden Rat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Geheimen
Oberbaurat Franz Nitschmann die nachgesuchte Entlassung aus
dem Staatsdienste unter Verleihung des Charakters als Wirklicher
Geheimer Oberbaurat mit dem Range eines Rates ereter Klasse zu
erteilen, den meliorationstechnischen Dezernenten hei der Königlichen
Regierung in Potsdam Kegierungs- und Baurat Heinierle zum etatmäßigen Professor der Landwirtschaftlichen Akademie Bonn-Poppelsdorf und den Honorarprofessor an der Technischen Hochschule in
Berlin Ricliard Petcrsen zum etatmäßigen Professor an der Technischen Hochschule in Danzig zu ernennen sowie dem Rchiftbaudirektor der Germaniawerft Karl Hteinike in Kiel den Charakter als
Kaurat zu verleihen.
Dem Regierungs- und Baurat Grube ist eine Bauleitung im
Geschäftabereich der Ministerial-Uaukommission in Berlin übertragen
worden.
Einberufen zur Beschäftigung im Staatseisenbahndienste sind: die
r
der Bau Verwaltung 1912, S.--497. — 3) Ebenda
S.
477.
—
3)
Ebenda
1912, S. 33 — *) Ebenda 1904, S. 138.
ö
) Ebenda 1914, S. 17.
[Alle Rechte Torbaha.lten.1
Regierungsbaumeister des Eisenbabnhaufaohes Vibrans und Lüttge
bei der Eisenbahndirektion in Halle a. d. Saale, Stapelmann bei der
Eisenbahndirektion in Essen. Reinhardt bei der Eisenbahndirektion
in Köln, Rosenthal bei der Eisenbahn direktion in Berlin und
Knipper bei der Eisenbahn direktion in Halle a. d. Saale sowie der
Regierungsbaumeister dea Hochbatifaches Gruber bei der Eisenbahndirektion in Mainz.
Zu Regiemngsbaumeistcrn sind ernannt: die Regierungsbauführer
dea Eisenbahnbaufaches Günter Harms aus Förriesdorf im Großherzogtum Oldenburg und Wilhelm Schröder a«3 WühehnshaveiK
Kreis Wittmund.
Die Staatsprüfung- haben bestanden: die Regierungsbauführer
Otto Kühne und Günter Friedmann (Hochbautach); — Hilmar
Dedekind und Kurt Kellberg (Eisenbahn- und Straßenbaufach).
Der Regierungs- und Baurat- Eduard Tooren, Vorstand des Werkstättenamts b in .Osnabrück;, und der Professor an der Technischen
Hochschule in Breslau Fritz Ltity sind gestorben.
Deutsches Bei«h.
Der Marine-Schiffhaumeister Spies ist von dem Kommando beim
Stabe der Hochseeflotte abgelöst, über seine weitere Verwendung
wird besonders verfügt. Der Marinebaurat für Schiffbau Lampe ist
unter gleichzeitiger Versetzung von der Kaiserlichen Werft Wilhehnahaven zur Kaiserlichen Werft Kiel als FJottenbaubeamter zum Stabe
der Hochseeflotte kommandiert, der Marinebaurat für Schiffbau
Kluge von dem Kommando zur Baub^iufsichtigung bei derSchicb.auwerft Danzig abgelöst und gleichzeitig von der Kaiserlichen Werft
Danzig zur Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven versetzt, der Marinebaurat für Schiffbau Friese ist von der Kaiserlichen Werft Kiel zur
Kaiserlichen Werft Danzig versetzt und gleichzeitig- zur Baubeaufsichtigung bei der Schichauwerft Danzig kommandiert, der Marinebaurat für Schiffbau Kurt Müller von dem Kommando bei der
Torpedoinspektion und der Baubeaufsichtigung bei der Germaniawerft Kiel abgelöst und der Kaiserlichen Werft Kiel überwiesen.
Militär bau Verwaltung. Preußen. Der Kegi er ungs bäum eiste r
Voß, Vorstand des Mititärneubauamts Orb; ist von Frankfurt a. M.
nach Orb versetzt.
.
Bmleu.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben Gnädigst geruht,
dem Kegierungsbaumeister Xr.*Snfl- Karl Ludwig Imhoff in Essen und
dem Bauinspektor der Orientalischen Eisenbahnen Friedrich Hafner
in Salonik die untertänigst nachgesuchte Erlaubnis zur Annahme und
zum Tragen der ihnen verliehenen Orden zu erteilen, und zwar ersterein
für den Königlich preußischen Kronen-Orden IV- Klasse, letzterem für
daß Kommandeurkreuz des Königlich griechischen Erlöser-Ordens,
den Vorstand der Bezirksbauinspektion Freiburg Baurat Freiherrn
Leopold v. Stengel auf sein untertänigstes Ansuchen unter Anerkennung seiner langjährigen treugeleisteten Dienste auf 1. Mai 1914
in den Ruhestand zu versetzen und dem Inspektionsbeaniten bei der
Genemidirektion der SfaHtaeisenbahnen Oberbauinspektor Alfons Blum
die Vorstandstdlu der Bahnbauinspektion Eberbach au tibertragen.
Hessen.
Zu Regierungsbaumeisteni sind ernannt worden: die RegiPi'üngshauführer Friedrich Biel aus Frankfurt a. M.. Emil Hofmann aus
Hattenhehn i. Rhe.ingau, Wilhelm Kraus aus Mainz, Rudolf Schreiner
tnis Feuerbach bei Stuttgart und Karl "Wolff aus Darmatadt,
Der Geheime Oberbaurat Heinrich Kiliau, Vortragender Rat im
Ministerium der Finanzen, ist gestorben."
Nichtamtlicher Teil.
Schriftleiter: Friedrieh Schnitze und Gustav Meyer.
Das neue Bathaas der Stadt Barmen,
Der Name Roth wird nicht oft in unseren Tageszeitungen genannt
Das liegt an der Persönlichkeit, die von sich nicht g-ern viel Redens
macht und lieber die Werke still für sich sprechen läßt. Wenn man
aber seinen Namen nennt, so geschieht es immer mit der besonderen
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Zentralblatt der Bauverwaltung.
Altes Rathaus.
Bas neue Rathaus
Barmen.
14. März 1911.
Hochachtung vor dem Künstler, die seine Meisterwerke, die Rathäuser
von Cassel und Dresden*) einem jeden abzwingen. In einer Zeit des
Tastens und Suchens nach neuen Formen, nach neuem Ausdruck ftlr
architektonisches Empfinden, als um ihn herum überall die Versuchung
lockte, „modern1- zu sein und derZeitströmungZugeständnisse zu machen,
ging er im Sinne seines Meisters Schäfer unbeirrt seinen eigenen
Weg. ]'> zeigte an seinen Bunten, daß Paule, Gesims und Profil mit
/,u dem ehernen Uestand der Monumentalnrrhitektui* gehören, daß die
Säule nicht willkürlich gedehnt und das Profil nicht gesucht vergröbert werden können, sondern daß die Schönheit der Architektur
verbunden ist mit der Gesetzmäßigkeit der Verhältnisse. Das
Gesetz „Halte Maßstab in allen Dingen"
___
hat er mit anderen großen Meistern
unserer Zeit, ich darf dabei an Ludwig
Hoff mann und Gabriel v. Reidl erinnern,
unbeirrt verfolgt \\m\ somit nicht zum
geringsten beigetragen zur Gesundung
unseres architektonischen Empfindens
Aus diesem Geiste heraus ist auch
sein drittes großes Werk, das liatbaus in
Barmen ; geboren, im Mittelpunkt der
rasch angewachsenen Industriestadt soll
es errichtet werden. Die Stadt liegt im
tief eingeschnittenen Wuppertal, von
wähl bekränzten Höhen rings umgehen,
Ihre Eigenart, das so charaktervolle bergische Seliieferhiius mit weißen Fenstern,
grünen Läden und den reizvollen Rokokotüren, hat sie in stillen, abgelegenen
Seitenstraßen nur noch in wenigen
Beispielen bewahrt. Sonst herrschen in
dem unruhigen Häusermeer die Merkmale des Baustils der achtziger und
neunziger Jahre vor. In dieser Umgebung in Verbindung mit zwei vorhandenen, ganz verschiedene Architekturformen zeigenden Verwaltungsgebäuden,
auf einem erst in neuerer Zeit durch
Ankäufe erweiterten Marktplatz, soll das
neue Rathaus erstehen (Abb. ,"). Da war
Ruhe und Mäßigung in Umrißlinie und
Formengebung die Hauptforderung für
den Architekten; dem Gewirr von Häusern,
Straßen und Plätzchen mußte durch
das Monumentalgebäude Halt gegeben
werden.
In ruhigen breit gelagerten Linien
umschließt das n<i\\c Rathaus mit zwei
Flügelbaiiten den neuen Marktplatz.,
hinter ihm bleibt für Erweiterungsbauten
der alte Marktplatz liegen.
Die vorhandenen Straßen werden über den
Platz hin weggeführt und die Verbindung
der beiden Plätze durch Fußgimgerdurchführiin^en aufrecht erhalten.
Die Grundrißanordming weist zwei
Besonderheiten auf. Wegen des sehr weitvollen Baugeländes und aus Gründen der
Wirtschaftlichkeit mußten im Erdgeschoß
an den Straßen- und Platzsciten Läden
angeordnet werden (Abb. 2). Um sie
im Architekt urbilde nicht störend zu
empfinden,
sind sie hinter
einen
Liuibcngang gelegt, der durch zwei Geschosse reicht und der Beleuchtung wegen
die große Bogenspanming von 5,."i() m
erbalten hat. Sodann sind die Russenräume, dem Beispiel neuzeitlich eingerichteter Bitnkgebaude folgend, durch
Oberlicht beleuchtet Lind in einem besonderen Flügel hinten an das Kathaus angebaut, l'm den Oberlichtsaal
herum liegen, nur durch GUisversehlÜge
vom Haupt kassenraum getrennt, die
Räume für die Sekretäre. Buchhalter und
Hilfsbeamten der Zentral küssen Verwaltung. Im übrigen mußte "Wert darauf
gelegt werden, das neue Kathaus mit
Abb. i\. Lageplan.
*) Zentralblatt der Bauverwaltung
1905, S. 2m u. 35Ö; 1910, S. 581.
i\r. 21,
Z&fltTalblatt der Bauverwaltung.
den bereits vorhandenen
alten Verwaltungsgebäuden
zweckmäßig zu verbinden.
Das Erdgeschoß nehmen im
Hauptlmu der Haupteingaug in Verbindung mit
einer grüßen Hülle, die Treppenhäuser und der Hauptkassenraum ein: im ersten
Obergeschoß (Abb. 1) haben
die Räume ftlr den Oberbürgermeister und für die
Beigeordneten in unmittelbarer NTäbe des HaupttrepHenhjuise.4
Platz
glffunden. Der StarttverordnetensitKungssaiil und dio Aussehuttsitzungssäle sind im
zweiten Obergeschoß 'mgeordnet, und zwar deshalb,
weil der Hauptsaal durch
»wei (Jesrhosse reicht und
sonst die räumlichen Anordnungen zerschnitten hätte.
Vor dein Hmiptsnal lie^t ein
ganz in Marmor gehaltener
Festsaal (Abb. 7 bis 9 u, 11).
Im Untergeschoß wird der
Katskeller eingerichtet. Er
erhält seinen Eingang rechts
vom Haiiptemgang des Rathauses und wird außer den
Gasträunien noch eine besondere Trinkstube für die
Verwaltung und für die
Stadtverordneten
aufnehmen. Es wird beabsichtigt,
dort Katswein im Eigenbetrieb auszuschenken. An
den Hauptbmi schließen
sich die Hügelbauten in
Verbindung mit den alten
Rathäusern an, die lediglich Bureaus und Verwaltungsriiume bergen.
171
Für die Arrhitekturgestaltung war dem Künstler
mit Rücksicht auf die bereits eingangs
erwähnte
Umgebung der Ausdruck
..monumentalster
Ruhe'"
ein Haupterfordernis (Abb. 4
bis 6, 10 u. 10.
Drei
Hauptmotive gliedern die
Fronten. Den machtvollen
Bogenlauben mit ihrer tiefen
Schütten nirkung hält ein
weit ausladendes Hauptgesims das Gegengewicht,
zusammengeschlossen wird
aber die Baugruppe durch
die prächtig entwickelte
ftäulenfront des Mittelbaues,
die 15 m hoch durch drei
Geschosse reicht und die
ohne lasten des Dach frei
zum Himmel ausklingt. Zur
Belebung der Flächen dienen
außerdem das reich behandelte Hauptgesims, vergoldete Bronzegitter .und farbiger Wappenst'hmuek.
Abb. 4. Hauptansicht von der Werthorstraße mit Turm.
Abb. 5, Hauptansieht von der Wertherstraße ohne Turm.
Das neue Rathaus der Stadt Barmen,
Nicht geringe Schwierigkeiten bereitete, die Frage,
ob das Rathaus einen Turm
erhalten sollte oder nicht.
Von einem im VorderbfUL
stehenden Turme
mußte
abgesehen werden, da der
Platz hierfür zu klein erschien, auch die ruhige Wirkung der Architektur selbst
leicht Schaden
erleiden
konnte. Versuche. einen
Uhrturm als größeren Dachreiter auf das Dach des
Mittelbaues zu setzen, erwiesen sich nach längeren
Studien ebenfalls als untunlioh- So kam denn das
Zentralblatt der Uauvenvaltung.
Motiv des Riithausturmes ftlr den jetzigen liiui in Fortfall; es ist
jedoch geplant, die spätere Erweiterung des Rathauses als riesigen
ßureauturm nach Art der amerikanischen Wolkenkratzer vorzunehmen,
und zwar soll dieser etwii 50 m hinter der Rathaus front in einer Abmessung von 21:21 m und in einer Höhe von 110 m erbaut werden
('Abb. 4i. Ich kann mir denken. diilJ dies ]\Iotiv für eine Industriestadt
wie Barmen außerordentlich charakteristisch wirken wird, zumal
auch der Turm in voller Höhe ausgenutzt werden kann. Er wurde
somit ^r erste 'Wolkenkratzer auf deutschem Boden sein.
Als Kaustein ist Muschelkalk aus den Mainbrüchen der Deutschen
Steinwerke Vetter u. Ko. bei Wmterhiiusen vorgesehen? die Dächer
erholten Sebieferdeckung. Die Baukosten betragen einschließlich der
inneren Einrichtung etwa d1^ .Millionen Mark. Der "Bau wird voraussichtlich im Jahre 1D17 eingeweiht werden können. Die Grundrisse sind gemeinschaftlich von mir mit Professor R o t h bearbeitet,
die Bauausführung selbst erfolgt durch das Stadtbauamt.
Barmen.
Stadtbaurat K ö h l e r .
II. Man 1914.
Kl
•M
Die
rweiterung des Hafens yon Rotterdam
im Zeitabschnitt 1907 bis 1912.
In den letzten Jahren hat der Schiffahrt verkehr im Rotterdamer
Hafen*) ganz bedeutend zugenommen. Der Gestimt-Ncttoraumgehait
der eingegangenen Seeschiffe ist von !) 044 713 Registertonnen im
Jahre UKXJ auf 12 01)4 030 Registertonnen im Jahre 11)12 gestiegen;
auch im Jahre 1913 ist wieder eine beträchtliche Zunahm« der Sciiifffahrt zu verzeichnen. Um diese sein- ansehnliche Vergrößerung des
Hafenverkehrs bewältigen zu können und auch in der Ankunft den stets
wachsenden Bedürfnissen des Handels genügen zu können, sind von der Gemeinde Rotterdam in letzterer Zeit umfangreiche neue Hafenanlagen in Ausführung genommen und bestehende verbessert worden.
auch haben mehrere Verkell rsunternelimungen ihre Anlagen besser
ausgerüstet. Ein Begriff von der Entwicklung der Hafenanlagen und
des Hafenbetriebes im Zeitabschnitt liM)7 bis 1912 giebt nachstehende
kurze Übersicht (näheres sielt De Ingenieur 1913, Nr. 10).
Hafenan lagen (Abb. 1). Am linken L'fer der Neuen Maas ist
in erster Linie die, Anlage des Waalhafens zu erwähnen, welcher vorwiegend dem Durchgangsverkehr dienen soll. Die Enteignungskosten
des für den liaii dieses riesigen Hafenbeckens erforderlichen Geländes,
das nach vollständigem Aushau eine Wasserfläche, von 310 ha umfaßt,
haben rd. 4 970 000 Mark betragen, wahrend ftlr die Aidage selbst bereits rd. 13,6 Millionen Mark ausgegeben oder genehmigt sind. Mitte
1912 war von diesem Haien ein Teil.. 5'2 ha groß, fertiggestellt, davon
44 ha mit S,Ö m Tiefe unter IM', (annähernd —• mittl. Niedrigwasser
der Maas), Liegeplätze für IN Seeschiffe bietend: seitdem sind die
Arbeiten kräftig gefördert worden. Vorläufig wird nur der nördliche
Teil des Hafens hergestellt, ein Becken von 133 ha Wasserfläche und
einer Tiefe von 9 m unter R. I\ mit Liegeplätzen iüv 33 größere und
3ä kleinere Seeschiffe, während außerdem an den L'fern an Dalbpn
und Ladebrücken Rhein schiffe und aufliegende Seeschiffe festgelegt
werden können. Die Voltendung ist im Jahre 1917 zu erwarten. Der
*) Vgl. Der Hafen von Rotterdam von H. A. van Y s s e l s t e y n .
Zentralbl. d. Bauverw. 1909, S. fi5G. — Die Wasser- und Land Verbindungen Rotterdams und seine Erweiterungsbauten auf Feyenoord.
Zeitschrift ftlr Bauwesen 1881. fl. SS. 1*1.31.
Abb. 6. Ansicht der Laubengänge.
Das neu© Rathaus der Stadt Barmen,
Zentralblatt dor Bauverwaltung
174
Zcütmlblatt der Bauvorwaltung.
14. März 1914.
Abb. I. D I T Hotterd&mer Hafen im Jahre 11)12.
südliche Teil dieses Beckens wird erst im Bedarfsfälle in Angriff genommen werden.
Am linken Maasuibr kann noch auf einigt bedeutende Abänderungen der bestellenden Hafenbecken hingewiesen werden. Diente
der Maashafen I*)07 noch beinahe ausschließlich dem Durchgangsverkehr, so sind jetzt seine Uferstrecken fast vollständig mit Seliiffführt-, Handels- und Gewerbrunternohniiingen aller Art besetzt, wofür Kaimauern in einer Länge von 1085 m ausgeführt wurden. Im
Rheinliafen wurde die letzte Strecke, Ufennauer in einer Lunge \-on
300 m hergestellt, wahrend der Wllhelminakai mittels Ausbaues /um
Liegeplatz für die neu erbauten liiesenschi ffe der HoHaud-AmcrikaLinie verwandelt wurde.
R e c h t e s Maasufer. Von der Gruppe Pfirkhafen. ^t. Jobshafen,
Sehiehafe.n, bestimmt für den l/msehiag aus den Pucsehiffen auf die
Eisenbahn und an Land, waren im Jahre 1007 die Arbeiten in vollem
Gange. Gegenwärtig sind diese Hafenbecken, welche eine GesamtWasserfläche von rund 15,5 ha umfassen und durchweg eine Tiefe von
8jf> m unter K.P. besitzen, vollendet und ihre Uferst recken allmählich
in Betrieb genommen. Der Verkehr hat sich gut entwickelt. Seit 1907
wurden für die Vollendung dieser Häfen noch rund 6 664 000 Mark
aufgewendet. Der Anschluß dieses Hafenteiles an das bestellende
Eisenbahnnetz ist mit Hilfe einer Hafenbahn mit Güterbahnhof erfolgt,
wofür mit Nebenarbeiten ohne Grumkrwerb rund 1 105 000 Mark
ausgegeben wurden.
Westlich dieser Hufen sind noch vier Hafenbecken in Angriff
genommen, deren Kosten mir Nebenarbeiten auf rund I3,G Millionen
Mark veranschlagt sind. Zwei derselben, der Lekhafon und der
Yseümfen, erhalten 10 m Wassertiefe unter 11. P. und haben dieselbe
Ausrüstung1 wie der vorstehend erwähnte Hafenteil, Der Keilehafen
dagegen mit einer Tiefe von durchweg 4 in unter K. P. ist für Industrie
/.wecke bestimmt, während der kleinere Koushafen mit einer Tiefe
von 3,5 in unter R. P. der Klein Schiffahrt dienen soll. Die Gesamtwasserilüche dieser letzten Hafengruppe beläuft sieh auf rund 24,3 ha.
Die Hecken sind alle mit Anschluß an die Hafeneisenbahn versehen.
K a i m a u e r anläge. Es verdient kaum hervorgehoben zu werden.
daß mit der großen, oben
erwähnten Erweiterung
der Hafenfläche ein kräftiger Ausbau von TTferstrecken Hand in Hand
gehen mußte. Die Ufermauern sind vorwiegend
nach den zwei hier
Üblichen
Hauptbauweisen hergestellt worden , welche sich für
den sehr
schlechten
Rotterdanier Baugrund
bewährt haben, nämlich
die Kaimauer auf Pfahlrost, dessen Pfähle durch
einen Sinkst ückkorper
gerammt sind (vgl. 1M&}
d. BL 8. Ä53). und dio
Eisenbetonkaimauer. Bei
beiden Bauweisen ist
i\ev Baugrund durch
Haggerung und Sandsehuttung bis auf den
festen Sandboden verbessert worden — Grundverbeaserung — (vergl.
Abb, 3 u. 4). Der UmAbb. "1. Verludevorrichtung der Hüll and.-Amerika-Linie.
fang der Kaimaueranlöge
Zenlralblatt der Bauvcrwaltung.
ist daraus zu erkennen . daß im
Zeitabschnitt 1907
bis 1912 im ganzen
rund 41)00 m Ufermauer hergestellt,
oder
umgebaut
wurden. Am 1. Januar 11)12 stunden
den
Seeschiffen
27 012 m an Liegeplätzen zur Verfügung, während
zu erwarten ist,
daß diese Zahl
nach Fortsetzung
der Anlagen in
den jetzt in der
Ausführung begriffenen
Hafenbecken
in den
nächsten
Jahren
noch um rund
9500 in zunehmen
wird, so daß voraussichtlich Anfang 1017 mindestens 30,5 km als
Liegeplatz für Seeschiffe nutzbar sind. In dieser Angabe sind die
Liegeplätze an den 25 llojen im Kl Uli mitenthalten.
V e r l a d e v o r r i c h t u n g e n , L a g e r p l ä t z e usw. Die Ausstattung
des Kotterdamer Hafens wurde im erwähnten Zeitabschnitt beträchtlich
ausgedehnt und verbessert, was aus folgendem hervorgeht:
Die Anzahl der der Gemeinde gehörigen Hebe Vorrichtungen wurde
um 17 elektrische Krane vermehrt und ist damit auf 3+ Dampf- und
Druekwasserkrane und 5S elektrische Krane gestiegen. Auch Verkehrsimteriiehmutigen haben ilire Anlagen besser ausgebaut. So errichtete
die Holland-Amerika-Linie bei ihrem Lagerhaus am "Wilhelminakiii
eine elektrisch betriebene Fördervorrichtung für das Bunkern ihrer
Schifte und auf dem Dache dieses Schuppens sechs elektrische Krane
für das Luschen oder Laden von Gütern (Abb. 2), während im Maashafen eine (Jesellschaft vier riesige Hochbahnkrane mit aufklappbarem
Ausleger von ungefähr 40 in Länge liber dem Wasser zum Verladen
von Erzen, Kohlen, Holz usw. in Betrieb stellte (Abb. 5). Voraussichtlich werden in diesem .lahre noch vier ähnliche Verladebrücken
dem Handel zur Verfügung gestellt werden.
Mehr und mehr äußert sich im Rottordamer Hafen das Bestreben,
die Massengüter mechanisch zu befördern. Im Kohlengesehäft ist
dieser Grundsatz schon fast vollständig durchgeführt. Von (Gesellschaften sind seit 1907 hauptsächlich für das Verladen von Kohlen
mehrere schwimmende Förderanlagen beschafft worden. Im Jahre 1912
standen folgende schwimmende Hebevorrichtungen der Kohlenbeforderung zur Verfügung: 21 Dampfkrane, 4 Gurtförderer, 8 Becherwerke
und 2 Becherwerke mit Gurtförderern; von letzteren hat
die neueste Anlüge eine Leistungsfähigkeit
von rund
1000 t/Std" Da die schwimmenden Kohlenverladevori'iohtungen so stark vermehrt
worden sind, ist es nicht zu
verwundern, daß neue Kohlenkipper auf dein Ufer nicht
errichtet worden sind.
Der Getreideümsehlag wird
zur Zeit
fast
vollständig
durch Getreidesuuger bewältigt. Waren in 1907 nur noch
einige in Betrieb genommen,
so stehen jetzt iiii Hafen nicht
weniger als 24 zur Verfügung.
Aulier Getreidesaugern, die
das Korn mittels Saug- und
Druckluft fortsei uift'en. sind
im Hafen noch zahlreiche fahrbare und feste Becher werke
für die Getreidebeforderuug in
JlenuUung
Es verdient noch bemerkt
zu werden, daß in den letzten
.Iiihren die Anzahl und die
Tragfähigkeit der Sehwimmkrane zum Heben großer
Lasten auch beträchtlich ge
Abb. ">. Knimauei
im Masishaf'eii.
Nordseite.
Fester SHndbodnu.
Abb. 4. Kaimauer im St. .Jobslmfen.
stiegen ist; der stärkste Krun, einer Schiffswerft gehörig, hat eine
Hubkraft von 125 t.
Von der Schiffswerft Wilton wurde no^li ein neues Trockendock in
Betrieb gestellt; es stellen daher jetzt, im Hafen acht Docks /-ur Verfügung.
Im erwähnten Zeitabschnitt wurden die vorhandenen Petroleum- '
and lienzintanktinlagen bedeutend erweitert; es wurde mit Lagerhäusern und massiven Schuppen eine Gosamtgrundflädie von rund
SOOOOqm und mit einstöckigen Schuppen, hergestellt aus Eisen oder
Holz, eine Fläche von rund fioOOO qm bebaut; die Lagerplätze gehören
teilweise der Gemeinde, teilweise Unternehmungen.
Zutphen.
C. J. W i t t e v e u n . Uviel Ingenieur.
Vermischtes.
Unfallstatistik dos Deutschen Ausschusses filr Eisenbeton.")
/j. E i n s t u r z e i n e r Decke. Ein Krankenhaus wurde durch einen
Anbau erweitert, der im Erdgeschoß hauptsächlich aus einem Saal
von 11.0:7.0 m Lichtweite bestand. In der Längsachse des Saales
war ein Unterzug, aus zwei Differdingerträgern Nr. 55 bestellend, angeordnet; dieser trug eine Eisenbetondeeke, Der Unteraug ruhte
beiderseits auf rd. 0.50 m starken und 2 m hingen Muuerpfeilern, die
aus gutem Kalksandstein in Kalkmörtel hergestellt waren. Um die
Last auf diese Mauern besser zu verteilen, waren beiderseits 1,50 m
lange Hisenbetonbalken unter den Enden der Eisenträger angebracht
Das Kalkmauerwerk war bei sehr regnerischem Wetter fertiggestellt;
etwa 12 Tage später wurde die Eisenbetondecke gestampft und mich
weiteren drei Wochen ausgeschalt. Sechs Tage vor der Ausschalung
*) Zentralblatt der liauverwaltung 1912 S. G17; 1913 S. 514.
Abb. *>. Hochbahnkrane im Maashafen.
176
Äentralblatt der Bauverwaitung.
war Frost eingetreten, der im ganzen reichlich vier Wochen dauerte
Üald nach Eintritt des Tauwetters stürzte der Unterasug herunter und
nnhui die Decke mit. Eä geschah während der Nacht; Menschen sind
nicht verletzt worden. Der Sachverständige stellte fest, daß die Decke
fast in einem Stück heruntergekommen war; Beton und Ausführung
waren fehlerlos. Die Schuld Iflg an den tragenden Muuerteilen. Der
Kalkmörtel war ganz weich,- und die Steine ließen sich mühelos tibhubftp, ohne dal> Mörtel an ihmin haften blieb. Solange der Kalkmörtel gefroren gewesen war, hatten die Mauern die Last getragen;
nach Eintritt des Tauwetters versagten sie.
L.-M.
Schlackenbeton und SehlaekeiiHiiinl. Im Jahrgang 1910 H. Bl.,
S. 330 hatte <ler Deutsche Ausschuß für Eisenbeton unter obiger
Überschrift auf einen Aufsatz von M. lt. K l a h r e hingewiesen, der in der
Wochenschrift „Zement und Beton" (Jahrgang 1910, S. 177) erschienen
war. Klahre hatte darin mitgeteilt, daß eiserne Träger einer Decke
durch starken liostangriff gelitten hatten, soweit sie mit Schlackenbeton in Berührung gekommen waren. Du obengenannter Hinweis
des Deutschen Ausschusses zu Mißverständnissen Anlaß gegeben hat,
ersucht der Verein deutscher Eisenhütten Leute, es möge hervorgehoben
werden, daß im Aufsatz von Klahre n i c h t von Hochofenschlacke,
«undern von Kesse]schlacke die Rede ist. Weiter waren in genannter
Mitteilung dos Deutschen Ausschusses zwei Fälle erwähnt, in denen
JietonkÖrper in S c h l a c k e ns an d eingebettet waren. In diesen
beiden Fällen hat es sich um Hodiofensshlackensand gehandelt.
14. Min
mengen der einzelnen Jahre weichen erheblich voneinander ab. Jahren
des Überflusses folgen solche des Mangels, und es heißt für letztere
so vorzusorgen, daß das Abfließen über die regenarmen Monate und
Jahre verteilt wird und so möglichst an keiner Verbrauchsstelle
gefahrbringender Mangel eintritt.
Um das Ablaufen des Wassers zu verzögern, es zu zwingen, erst
den Untergrund zu durchtränken und so den Grundwasserspiegel zu
heben, ist die Anlage von Grund wehren oder (Jmndsperren nötig,
während als Bammelbecken für Zeiten des Wasserübcrflusses und für
Zeiten des Wassermangels die Talsperren dienen, Grandwehre werden
meistens vom Fiskus ausgeführt werden müssen, während zur Anlage
von Grundsporren die einzelnen Nutznießer mit herangezogen werden
können. Der Bau der Grundwehre und Grundsperren sollte der Errichtung größerer Talsperren tincl Dämme vorausgehen. Der Wassermangel in den regenlosen Monaten und der nur wenige Tage dauernde
Überfluß beim Abkommen der Kivicrc lassen es aber gerechtfertigt
erscheinen, gleichzeitig an die Erbauung größerer Talsperren zu gehen.
Di« Vorarbeiten über die Kosten und die wirtschaftlichen Aussichten dieser Unternehmungen sollen in erster Linie auf Untersuchungen und Messungen der ober- und unterirdischen Wasserführung der verschiedenen Flußgebiete fußen. Dazu müssen zahlreiche
liohrungiMi niedergebrannt, Überschnitte aufgenommen, Tegel gesetzt
und Geschwhidigkeitsmessungen angestellt werden. Besonders im
Einzugsgebiete der größeren Stauanlagen müssen die Regenmeßstellen
vermehrt werden. Die Geschiebeführung und die Sandbewegungen
der anschwellenden Hl viere müssen beobachtet und ermittelt werden,
die Lage und zweckmäßigste Bauart der Grundwehre und Grundsperren
müssen an Hand von Flußkarten, die bisher nicht vorhanden sind,
ermittelt und durch Versuchsbnuten erprobt werden. Für die als
erste in Aussicht genommene Stauanlage bei Komatsas müssen Schürflöcher und Untergrundbohrungen in größerer Zahl niedergebracht
werden, um die Wasserdichtigkeit des Staubeckens und des Untergrundes der Baustelle selbst festzustellen. Da es an Erfahrungen in
der Anlage und Verzinsung von Bewässerungskulturen im Schutzgebiete fehlt, bedarf es zunächst genauer und planmäßiger Versuchsarbeiten, die in einer Versuchsanlage für Bcw&sserungskulUmrn ausgeführt werden sollen. Hier wären zunächst folgende Fragen zu
bearbeiten: Feststellung, welche Kulturen im Gebiete unter Uewäsaernngsbetrieb aufzunehmen und welche Bodenarten für letzteren besonders geeignet sind; Ertragsormittlungen bei vergleichenden Anbauversuchen auf Grundwasser und Regen einerseits und auf Oberflächenbewasserung anderseits; vergleichende Versuche mit verschiedenen
Bewässerungsverfahren (Fiäclienüberstauung, Furchenbewässerung mit
Infiltration und Berieselung); für alle Kulturarten Feststellung der
erforderlichen Wassermengen, zweckmäßigsten Kewässcrungszeitpunkte
und der Kosten.
Tu einer »trünzini«: des Reichshaushalts fflr 191,4, die den,
Reichstag unter dem 2(>. Februar d. J. zugegangen ist, sind im Haushaltsplan für die südwestafrik an Sachen Rchutzge biete (1913 d. BL, R. f!G7)
unter den einmaligen Ausgaben im ordentlichen Etat für Bauausführungen und technische Zwecke die folgenden Ansätze vorgesehen
(die neuen Anforderungen, für die Geldbeträge zum ersten Male vorgesehen sind, sind durch ein * bezeichnet):
*1. Zum Bau eines Wohnhauses für einen Gehilfen bei der
Tabak »Versuchsstation in Okahan dja
,
IG 000
2. Verbreiterung' und Verlängerung der LandungsbrlU-ke in
iÜld.H'itzibin::ht einschließlich Aufstellung eines schweren
Kranes (375000)
'205 000
*3. Darlehne an Gemeinden und Bezirksverbändc zum Bau
und zur Unterhaltung von Krankenhäusern . . . .
80000
4. Zur Förderung der LandesauBsteilwg 1914 (50000) .
20000
*o. Beitrag zur Anlage einer Fernsprechleitung von Windhuk na(;b Neudamm
6 000
*G. Errichtung einer Quarantänestation an der Ostgrenze 140000
*7. Bau einer Eisenbahn von Otjiwarongo über Outjo
nach Okahakana (Ambolandbahn) und Verlegung stärkeren Oberbaues auf der unteren Strecke der Otavibahn (13 000000), 1. Betrug
5 000000
*H. Vorarbeiten und Versuchsbauten ssur wasserwirtschaftBesonders günstig für die Verbauung durch Grundschwellen und
lichen Erschließung, insbesondere durch Verbauung
die Anlage von Talsperren liegen die Verhältnisse am Fischfluß, dem
an Ausdehnung und Wassernbführang bedeutendsten Fluß des Indes Fiscliflusses
1000000
landes. Er entspringt auf der Ostseite des das hesiedlungafähige
Zur Frage der Wassergewinuang tu Deutgch-SUdwestafrtka
Land von der Namib trennenden Naukluft- und Tsarisgebirges und
durch Verhimmle der FluUIäiifr führt dm Denkschrift, die der vordurchzieht von Norden nach Buden gerade daä regenärmere Gebiet
erwähnten Ergänzung zum Haushalt für die Schutzgebiete für 1914
dus Landes. Obwohl der Fluß oberhalb Sefcheims den größten Teil
beigefügt ist, u. a. aus: Deutsch-ftüdwestairika gilt im allgemeinen
des Jahres mit Ausnahme seiner Kolke trockenliegt, führt er doch
für wasserarm. Hei genauer Betrachtung der jährlichen Regenmengen
in der Hegenzeit ganz bedeutende Wassermengen ab- In dem
und der Art der Wasservorkommen ergibt sich jedoch, daß die zahlschlechten Regenjahre 1911/12 hat der Fluß bei Gibeon 90 MilL cbm,
reichen das Land durchziehenden .JÜviere'" Grund wasserströme von
bei der Eisenbahn brücke bei .Seeheim 500 Mili. cbm abgeführt. Bei
erheblichem Umfang speisen. Zahlreiche natürliche Quellen ließen
einem mittleren Regenjahre kann man mit ziemlicher Sicherheit auf
das Vorhandensein von Grundwasserströmen vermuten, und die von
das Doppelte, bei guten Regenjabren auf ein Vielfaches dieser WassßrJahr zu Jahr sich mehrenden, durch Bohrungen erschlossenen "Wassermengen rechnen. Es Hegt daher nahe, zuerst di« gewaltigen Wflsserstellen erbrachten Beweise hierfür. Genaue Messungen über die
mengen des Fis^hflusses, welche fast alljährlich in einem kurzen
Menge des entnommenen Wassers, den Wasserstand und seinen ZuZeitraum das Land durcheilen, zum Nutzen des Landes aufzuspeichern.
sammenhang mit den Hegenfällen der früheren .Jahre liegen nicht vor.
Der Fluli soll von oben nach unten so abgebaut werden, daß seine
und es ist noch nicht festgestellt, ob die Höhe des Verbrauchs oder
mittlere Abfuhrmenge Ms Seeheim festgelegt wird. Als Baustelle für
die Schwankung der jährlichen Hegenmengen die Ursache des Zurückdie erste Talsperre ist die auf Farm Komatsas-Nord gelegene günstige
gehens des Grund Wasserspiegels ist. Bevor man umfangreichere WasserStaustelle in Aussicht genommen und ein allgemeiner Vorentwurf
erschließungsarbeiten unternimmt, wird es sich empfehlen, den allzu
bereits aufgestellt. Die Talsperre würde etwa UOMill. cbm stauen
raschen Abfluli der jährlichen Regenmengen zum Meere durch Vecr
können und, selbst wenn der Hegen ein Jahr ganz ausbleiben sollte, für
bauung der Flußläufe mittels Grau dach wellen und teils kleinerer, teils
6000 ha Bewässerungsland eine für zwei Jahre ausreichende Wassergrößerer Stauanlagen zu hemmen. Der Küstenstrich Deutsch-Rüdwestnienge Unfern können. Als »weite Talsperre kam« die bei KokerbaumuMka zahlt zu den regenärmsten Gegenden der Erde. Die Hegenmenge nimmt aber von Westen nach Osten und von Süden nach Norde« ; v naute in Betracht. Ihr fttauvermögen kann auf etwa 120 bis 130 Mill. cbm
^getiracht werden; Bfcwässerungsjgelände liegt unmittelbar unterhalb der
stetig zu. An manchen Stellen dea Schutzgebiets fällt im Jähre fast
*Ta\sper^4m Fisehfiufttale. Die dritte Anlage unterhalb Hons würde
ebensoviel Regen wie an vielen Plätzen Mitteldeutschlands.. Besonders
mindestens^200 Mill. efom faSsen können, für welche die Seeheimer
in dem Hochgebirge um Windhuk, dem Quellgebiete der HauptgtromFläche ausreichendes Bew$sserungsgelände bieten würde.
gebiete des Swakop, Eiseb, Epükiro, NoSob, ElefantenfluBses, Auob und
Otmob, dann auch in der Naukluft, dem Quellgebiete des Fiscbflusses
Die Vorarbeiten und erlfeea Verbauungen sollen hiernach zunächst
und des Konkip. fallen im langjährigen Durchschnitt über 200 bis
im Einzugsgebiete des FischfnJ^ses vorgenommen werden. Sie sollen
550 mm Regen im Jahre. Im Niederschlagagebiete des Fischflusses
indessen überall da ausgeftlhrfölrerden können, wo sie einem größeren
beträgt die Regenhßhe 100 bis 200 mm. Sie genügt bei den günstigen
Kreise zugute kommen, -^ätfe&äitteien dafür hauptsächlich Verbauungen
geologischen Verhältnissen, den Fischfluß von Seeheim ab zu einem
fast beständig Wasser führenden Flusse zu machen. Die Regender Riviere im Einzugsgebiete des Swakop und des Nosob in Betracht,
die bereits dichter besiedelte Gebiete des Hererolandes durchzieheil
Verlag von "Wilhelm E r n s t A Sühn, Berlin. — Für dou nichtamtlichen Teil Terantvrortüch: Fr. Schnitze, Berlin.— Druck der Buchdruekerei Gebruder E r n s t , Berlin.
Nr. 21.