Rohde & Schwarz stärkt Werke in teisnach und Vimperk

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HEIMATWIRTSCHAFT
Dienstag, 18. August 2015
Nummer 189
Rohde & Schwarz stärkt Werke in Teisnach und Vimperk
Elektronikkonzern modernisiert Leiterplattenfertigung im Bayerwald und baut Halle in Tschechien – Insgesamt zweistellige Millionen-Investition
sind demnach inzwischen fast 700
geworden.
„Wir haben das Werk über die
Jahre zu dem gemacht, was es heute ist – eine High-tech-Produktionsstätte. Wir sind alle sehr stolz
darauf“, sagt Werkleiter Konrad
Bartl, der aus Zwiesel im Landkreis Regen stammt und vor seiner
Tätigkeit in Vimperk im R&SWerk Teisnach gearbeitet hat.
Seit den 1990er Jahren verbindet
die Werke Teisnach und Vimperk
eine enge Kooperation, eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Der jetzige Teisnacher Werkleiter
Johann Kraus war in Personalunion bis 2011 sogar Geschäftsführer
in Vimperk und maßgeblich zusammen mit etlichen Teisnacher
Mitarbeitern am Aufbau des
Teisnach/Vimperk. Der global
agierende Münchner Elektronikkonzern Rohde & Schwarz (R&S)
modernisiert und erweitert seine
Produktionswerke in Teisnach
(Lkr. Regen) und im tschechischen
Vimperk. Am Standort Teisnach
läuft laut Unternehmensmitteilung
derzeit eine Restrukturierung der
dort angesiedelten Leiterplattenfertigung, in Vimperk entsteht eine
neue Produktionshalle. Insgesamt
investiert der Konzern einen zweistelligen Millionenbetrag in die
beiden Projekte.
Bereits seit August 2014 laufen
die Arbeiten an der neuen Leiterplattenfertigung in Teisnach. Zunächst wurde ein Teil der „alten“
Fertigungshalle aus dem Jahr 1970
abgerissen, inzwischen steht das
neue Gebäude mit zwei Geschossen und 3200 Quadratmetern Fläche. Herzstück des Projekts ist freilich die nun gestartete Installation
eines hochmodernen, 28 auf 16 auf
Werke ergänzen sich mit
jeweiligem Know-how
Riesiger Automat für
winzige Strukturen
4,3 Meter großen Leiterplattenautomaten für sogenannte Vertikaltechnik. Der Automat ermögliche
in Zukunft eine deutlich exaktere
Produktion winziger Leiterbahnen
aus Kupfer mit minimalen Toleranzen im Bereich von Tausendstelmillimetern. Der Hochfrequenzmarkt verlange Leiterbahnen mit
Kupferstrukturen von 75 µm Breite. Für diese hoch genauen Leiterbahnstrukturen seien galvanische
Abscheideprozesse mit Kupferschichtdickentoleranzen von ±3
µm erforderlich. Mit innovativer
Technologie werde man diesen
Marktanforderungen
gerecht,
heißt es in der Mitteilung.
Pro Jahr entstehen im Werk Teisnach knapp eine halbe Million Leiterplatten, sie werden hauptsächlich in Mobilfunkmesstechnik,
Signalgeneratoren sowie Rundfunk- und Fernsehsendern – letztere werden komplett in Teisnach
produziert – von R&S verbaut.
„Für Rohde & Schwarz ist es
wichtig, mit innovativen Techno-
Bis Ende des Jahres sollen die Umstrukturierungen in der Teisnacher Leiterplattenfertigung abgeschlossen sein. Anfang 2016 geht dort dann der
neue Leiterplattenautomat in Betrieb.
logien der Produktionsverlage- Schwarz. Mit derzeit über 1400
rung nach Fernost zu widerstehen Mitarbeitern – inklusive mehr als
und vom wachsenden Marktvolu- 100 Auszubildenden – und einer
men in den Kernsegmenten Daten- Fertigungsfläche von mehr als
technik und Telekommunikation 62 000 Quadratmetern gehört
zu profitieren“, heißt es weiter in Rohde & Schwarz nach eigenen
der Mitteilung. „Der Markt für Angaben zu den größten Arbeitgehochkomplexe Leiterplatten wird bern der Region.
wachsen“, sagt Helmut SchmuSeit 1969 ist das Werk für die
cker, Segmentleiter Leiterplatte, Vorfertigung von Produkten des
dazu: „Und wir wollen davon mit global agierenden Elektronikkonunserer innovativen Technologie zerns zuständig. Inzwischen entin den Kernmärkten Datentechnik stehen am Standort komplexe
und Telekommunikation profitie- elektromechanische Baugruppen
ren.“ Im Dezember sollen alle Ar- und Sonderanfertigungen, Funkbeiten im Bereich der Teisnacher kommunikationssysteme, SendeLeiterplattenfertigung abgeschlos- anlagen für den Hörfunk und das
sen sein, wo 120 Mitarbeiter be- Fernsehen,
mikromechanische
schäftigt sind. Anfang 2016 soll die Präzisionsteile sowie Antennen,
neue Anlage in Betrieb gehen.
Leiterplatten und Gehäuseteile. In
Das Werk Teisnach gilt als den vergangenen Jahrzehnten hat
Dienstleistungszentrum für me- sich der Standort nach Unternehchanische und elektronische Ferti- mensangaben außerdem zum Fergung und Systemlieferant im tigungsdienstleister mit KompeWerksverbund von Rohde & tenzen im kompletten Bereich der
Standortes in Tschechien beteiligt.
Seit Beginn der Zusammenarbeit
sei die Mitarbeiterzahl an beiden
Standorten deutlich gewachsen,
teilt R&S mit. Auch in der Produktion ergänzten sich die Werke
durch ihr jeweiliges Know-how.
Das Werk Vimperk fertigt Messund Funkgeräte, Kabel und Wickelteile für die R&S-Produktfamilien. Außerdem werden unter
anderem Leiterplatten bestückt
Beim Spatenstich für die neue Halle in Vimperk: Johann Kraus, Werkleiter und geprüft sowie Messgeräte und
in Teisnach (v.l.), Hartmut Penning, Leiter Qualitäts- und Umweltmanage- Komponenten für Hörfunk- und
ment (München), Konrad Bartl, Werkleiter Vimperk, Bereichsleiter Produk- TV-Sender montiert.
Der Elektronikkonzern Rohde
tion Dr. Dirk-Eric Loebermann (München), R&S-Geschäftsführer Christian
&
Schwarz ist nach eigenen AngaLeicher (München) und Mario Paoli, Bereichsleiter Finanzen und Informaben
ein führender Lösungsanbietionstechnologie (München).
− Fotos: R&S
ter in den Geschäftsfeldern Messtechnik, Rundfunk- und Medienmechanischen und elektronischen eine lange Tradition. R&S begann
technik, Sichere Kommunikation
Baugruppen- und Systemfertigung 1991 eine Zusammenarbeit mit der sowie Funküberwachungs- und
entwickelt.
damaligen Firma Tesla als „verlän- -ortungstechnik. Vor mehr als 80
In Vimperk wird derweil die Be- gerte Werkbank“ in den Bereichen Jahren gegründet, ist das selbsttriebsstätte um 8500 auf dann ins- Kabelfertigung und Wickelei. 2001 ständige Unternehmen in über 70
gesamt 40 000 Quadratmeter Ge- gründete sich dann das Werk Vim- Ländern mit einem engmaschigen
samtproduktionsfläche erweitert, perk von Rohde & Schwarz, als Vertriebs- und Servicenetz vertrederzeit entsteht eine fünfte Ferti- erstes
Produktionswerk
des ten. Weltweit werden knapp
gungshalle. Sie soll im Herbst 2016 Münchner Familienunternehmens 10 000 Mitarbeiter beschäftigt. Das
in Betrieb genommen werden. Die außerhalb Deutschlands. Seither Unternehmen erwirtschaftete im
Elektrotechnik hat in der tschechi- sei das Werk kontinuierlich ge- Geschäftsjahr 2013/2014 (Juli bis
schen Stadt, 25 Kilometer von der wachsen, heißt es in einer R&S- Juni) einen Umsatz von rund 1,75
deutschen Staatsgrenze entfernt, Mitteilung: Aus 125 Mitarbeitern Milliarden Euro.
− pnp/seb
Dictum GmbH plant Umzug nach Plattling
Plattling/Metten. Die Dictum
GmbH mit Sitz in Metten, spezialisiert auf hochwertige Spezialwerkzeuge und Messer, möchte ihren
Firmensitz innerhalb des Landkreises Deggendorf nach Plattling
verlagern. Das Unternehmen mit
rund 70 Mitarbeitern erwarb kürzlich ein 13 000 Quadratmeter großes Grundstück im Plattlinger Industriepark Nord. 2016 soll dort
Baubeginn sein, der Umzug ist
dann für das Folgejahr geplant. Als
Grund für die Umsiedlung gibt Ge-
schäftsführerin Petra Steinberger
Platzmangel am bisherigen Standort an.
Das Unternehmen, das auf eine
mehr als 160-jährige Geschichte
blickt, bietet auch über einen Onlineshop Kunden weltweit ein
Portfolio von mehr als 14 000 Produkten an. Nicht betroffen sein soll
von der Umsiedlung die Werkstatt,
in denen Workshops und Kurse
angeboten werden – diese bleibt in
Niederalteich, ebenfalls im Landkreis Deggendorf.
− pnp
Verhaltene Bilanz bei Ostbayernschau
Mann + Hummel:
Zukauf in
den USA
Hitzebedingt weniger Besucher als 2014 – Rege Nachfrage bei Pool-Bauern
Seine Anerkennung sprach IHK-Hauptgeschäftsführer Walter Keilbart (r.)
den Absolventen aus.
− Foto: IHK
Gerüstet für Exportwirtschaft
37 junge Fremdsprachen-Experten erhalten Zeugnisse
Passau. Insgesamt 37 Eurokauf- ger (Huber & Ranner GmbH, Poleute und Fremdsprachen-Indust- cking), Christina Gierl (Inoutic/Deceuninck GmbH, Bogen), Lisa Wimriekaufleute haben nach einer bis mer (Interpane Glasgesellschaft mbh,
zu drei Jahre dauernden Aus- und Plattling), Christina Maria Veitl, JasWeiterbildung in Passau ihre Zeug- min Zistler (beide Kermi GmbH, Plattnisse erhalten. Für beide Abschlüs- ling), Katharina Gstattenbauer, Robin
Michael Scheithammer,
se wird laut Mitteilung der IHK Lindinger,
Benedikt Winter (alle Lindner-FirNiederbayern die kaufmännische mengruppe, Arnstorf), Magdalena
Ausbildung mit einer Fremdspra- Feiertag (Lm-therm Elektrotechnik
chenausbildung in Englisch, Fran- AG, Aldersbach), Diana Moser (MTU
zösisch oder Spanisch verbunden. Onsite Energy Systems GmbH, Ruhstorf a. d. Rott), Stefanie Denk, Julia
Dazu kommen Zusatzqualifikatio- Langer (beide Sesotec GmbH, Schönnen, etwa Schulungen in Rhetorik, berg), Lisa Weiß (Spagl GmbH, HutVerkaufstechnik und Exportwis- thurm), Julia Choc (Max Streicher
sen oder ein Auslandsaufenthalt in GmbH & Co.KG, Deggendorf);
Großbritannien. Die Absolventen Eurokaufleute:
seien daher für die exportstarke
Franziska Strasser (Baierl & Demniederbayerische Wirtschaft be- melhuber, Töging), Linda Baumann
sonders wertvolle Fachkräfte, (eterna Mode GmbH, Passau), Stefanie Eichinger (Lisa Dräxlmaier
heißt es weiter.
− pnp GmbH, Vilsbiburg), Alexandra-Laura
DIE ABSOLVENTEN
Fremdsprachen-Industriekaufleute:
Franziska Fischer (Congatec AG,
Deggendorf), Sabrina Grübl (Dichtungstechnik Wallstabe & Schneider,
Niederwinkling), Marina Schneider,
Vanessa Scholl, Evelyn Semlitsch,
Bianca Szekely (alle Lisa Dräxlmaier
GmbH, Vilsbiburg), Julia Dekany
(Einhell Germany AG, Landau), Simone Hochwimmer (Franz Hochwimmer, Egglham), Patricia Ranzin-
Lastring (Michael Huber München
GmbH, Kirchheim), Simone Gwinner,
Sophia Kilger (Kermi GmbH, Plattling), Chantal Hilpert, Stefan Kittl
(beide Kontron Europe GmbH, Kaufbeuren), Franziska Meilhammer
(Lindner Group KG, Arnstorf), Tobias
Weber (Linhardt GmbH & Co. KG,
Viechtach), Kerstin Schillinger (MTU
Onsite Energy Systems GmbH, Ruhstorf a. d. Rott), Bianca Melchart (Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG,
München), Veronika Binder (Max
Streicher GmbH & Co.KG, Deggendorf), Katharina Dietl (Wacker Chemie AG, Burghausen);
Straubing. Mit einem neuen Besucherrekord ist es heuer nichts geworden auf der Straubinger Ostbayernschau, einer der größten
Verbrauchermessen in Bayern. Die
Aussteller klagten bei der zehn Tage dauernden Schau, die am Sonntag zu Ende ging, darüber, dass viele Besucher hitzebedingt ausblieben. Stefan Heitzer von der Straubinger Ausstellungs- und Veranstaltungs GmbH bestätigte der
PNP auf Anfrage, dass gerade
nachmittags weniger Schau- und
Kauflustige durch die Hallen spazierten. „Dafür war der Besuch
vormittags hervorragend, wir hätten nicht gedacht, dass trotz der
Hitze dennoch so viele Leute kommen.“ Teilweise herrschten drinnen Temperaturen von über 50
Grad.
Nach einem sehr verhaltenen
ersten Wochenende gab es wenigstens am zweiten Wochenende
noch einmal einen großen Besucheransturm. Dadurch konnten
die Besucherzahlen noch auf
390 000 hochgeschraubt werden –
14 Prozent weniger als 2014, als
mit 450 000 Besuchern ein Rekord
aufgestellt worden war. „Positiv ist,
dass uns dennoch eine Vielzahl
von Ausstellern heuer gesagt hat,
sie wollen nächstes Jahr unbedingt
wiederkommen“,
freute
sich
Straubings OB Markus Pannermayr bei der Bilanz-Pressekonferenz gestern Nachmittag.
Auf der Ostbayernschau gab es
auch heuer wieder vom riesigen
Traktor mit weiß-blauen Rauten
über den Tischgrill und die Ent-
Insgesamt 390 000 Besucher kamen trotz der meist hohen Temperaturen auf das Gelände der Ostbayernschau. − Foto: Bäumel-Schachtner
haar-Maschine bis zum Bärlauchpesto und Wurstkorb alles, was das
Verbraucherherz begehrt. Überhaupt nicht zufrieden mit dem Geschäft heuer war jedoch Josef Eder
aus Winzer (Lkr. Deggendorf), der
im Freigelände seine Leitern präsentierte. „Heuer lief es wirklich
schlecht“, klagt der Jungunternehmer. „Das erste Wochenende war
katastrophal, ich hatte das Gefühl,
es wären rund 70 Prozent weniger
als sonst.“
Die Aussteller waren nach eigenen Angaben zwar wegen der Hitze geschlaucht, hielten aber eisern
durch. Günter Reimann, als Destinationsmanager Bayerischer Wald
beim Stand des Tourismusverbandes Ostbayern (TVO) engagiert,
sagte der PNP: „Klar, es war schon
anstrengend, und es waren auch
ein bisschen weniger Besucher, die
Leute wirken schon ein wenig erschöpft, aber bei uns am Stand war
das Interesse trotzdem ungebrochen – mit solch schönen Themen
wie Urlaub im Bayerwald beschäftigen sich die Menschen bei jedem
Wetter gern.“
Richtig gut lief die Ostbayernschau für Ewald Ettl, Geschäftsführer der Straubinger Firma Boiger-Secoplast, die Pools vertreibt.
Zu ihm kamen nicht nur erhitzte
Messebesucher, die sich die Hände
im klaren Poolwasser kühlen wollten, sondern auch echte Interessenten. „Es war ein wahrer Ansturm“, freut sich Ettl. Auch die
weiteren Anbieter von Pools und
Whirlpools auf der Ostbayernschau sowie die Anbieter von Klimaanlagen waren rege frequentiert.
− mel
PERSONALISIERTE AUSGABE FüR GMBH & CO. KG (ABO.-NR. 3371010)
Ludwigsburg/Marklkofen. Der
Filterspezialist Mann + Hummel,
der auch ein Werk mit rund 3000
Mitarbeitern in Marklkofen (Lkr.
Dingolfing-Landau) betreibt, will
das Filtergeschäft seines US-Konkurrenten Affinia Group übernehmen. Der Umsatz von Mann +
Hummel erhöhe sich damit um etwa eine Milliarde US-Dollar (etwa
900 Millionen Euro), wie der Autozulieferer gestern in Ludwigsburg
mitteilte. Über den Kaufpreis und
weitere Details sei Stillschweigen
vereinbart worden. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.
Zuletzt machte Mann + Hummel
2,8 Milliarden Euro Jahresumsatz
– künftig werden es also etwa 3,7
Milliarden Euro sein. Beide Unternehmen beschäftigen derzeit weltweit etwa 20 000 Mitarbeiter.
Durch die Übernahme erhalte
Mann + Hummel Zugang zu neuen
Segmenten wie dem Schwerlastbereich in den USA und Filtern, die
für Hydraulik-Technologien benötigt werden. Außerdem ergänzten
sich die Firmen auch regional. Neben den USA sei Affinia auch in
Osteuropa und Russland stark, wie
eine
Unternehmenssprecherin
mitteilte. Nicht enthalten in der
Übernahme ist das SüdamerikaGeschäft von Affinia. Mann +
Hummel hatte zuletzt angekündigt, im Industriebereich wachsen
zu wollen.
− lby