Neues Mikro-3D-Druckverfahren eröffnet völlig neue Dimensionen bei der Herstellung mikroskopisch kleiner Metallstrukturen Bild: Alain Reiser ZÜRICH / GLATTBRUGG | 20. Januar 2016 Mit einem neuartigen Mikro-3D-Druckverfahren können Wissenschaftler erstmals winzige und komplexe Metallbauteile auf einfache Weise direkt herstellen. Die dazu verwendete FluidFM® Technologie haben Forscher der ETH Zürich vor Jahren für die biologische Forschung konzipiert und nun für einen ganz anderen Anwendungsbereich erfolgreich weiterentwickelt. Das ETH Zürich Spin-off Cytosurge AG bereitet das neue 3D-Druckverfahren nun für den kommerziellen Einsatz vor, um dieses zeitnah an interessierte Kunden in verschiedensten Märkten zugänglich zu machen. Auf dem Markt sind bisher keine zufriedenstellenden Lösungen für den direkten 3D-Druck von Mikro- und Nanostrukturen aus Metall verfügbar. Bei den meisten bestehenden Methoden können Metallstrukturen nur in einem indirekten, mehrstufigen Arbeitsprozess realisiert werden. Alternative Technologien basieren zudem oftmals auf der selektiven Verschmelzung hochreaktiver Mikropartikel - ein Prozess, der höchste Sicherheitsanforderungen voraussetzt und deshalb entsprechend kostspielig ist. Wissenschaftler der ETH Zürich entwickelten nun auf Basis der FluidFM® Technologie ein völlig neues Verfahren für den Mikro-3D-Druck. Damit ist es möglich, auf einfachste Weise und in einem einzigen Arbeitsschritt winzige - auch überhängende Strukturen herzustellen. In Zukunft könnten damit zum Beispiel komplexe Uhrenbestandteile oder Mikrowerkzeuge für die Schlüssellochchirurgie hergestellt werden. Dr. Pascal Behr, Mitgründer und CEO von Cytosurge, meint dazu: «Die entwickelte 3D-Druckmethode eignet sich für Verwendungen in den verschiedensten Märkten. Erste Anwendungen sehen wir gegenwärtig vor allem in der Uhren- und Halbleiter-Industrie, sowie der Medizinaltechnik.» Dank der aktuellen Trends zur kontinuierlichen Miniaturisierung und der individualisierten Massenfertigung sowie immer kürzeren Entwicklungs- und Produktionszyklen kommt die neue FluidFM® basierte 3D-Drucktechnologie genau zum richtigen Zeitpunkt. «Das neue Verfahren bietet unseren Kunden interessante Wachstumspotenziale und Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung.» wie Behr weiter ausführt. Zentraler Bestandteil von FluidFM® ist eine bewegliche, an eine Blattfeder gekoppelte Nanopipette, die äusserst präzise steuerbar ist. Im Unterschied zu einer normalen Pipette wird bei FluidFM® zudem die Kraft, die die Pipette auf eine Oberfläche ausübt, mit höchster Auflösung gemessen und kontrolliert. Die Technologie ist im Life Science Bereich bereits gut etabliert und bietet Cytosurge ein solides Fundament für weiteres Wachstum in neuen Märkten, in denen mikroskopische Metallstrukturen von Bedeutung sind. Aktuell laufen bei Cytosurge Entwicklungen, um die neuartige 3D-Drucktechnologie mit den existierenden Produkten möglichst zeitnah interessierten Forschungsgruppen in der Industrie und an Universitäten zugänglich zu machen. Weiter plant das Unternehmen die Entwicklung einer eigenständigen Produktlinie für industrielle Anwendungen. Cytosurge bekundet in diesem Zusammenhang ein hohes Interesse an Kooperationen mit etablierten Industriepartnern sowie potenziellen Investoren zur Beschleunigung der Entwicklungen. FluidFM basierte 3D-Drucktechnik – Elektrochemische Reaktion an der Pipettenspitze Im neu entwickelten System befindet sich eine Kupfersulfat-Lösung in der Pipette mit nur 300 Nanometer Öffnung. Wird nun eine Spannung angelegt, kommt es an der Pipettenspitze zu einer elektrochemischen Reaktion: Das aus der Pipette austretende Kupfersulfat reagiert zu festem Kupfer, das auf einer Grundplatte aus Gold zu wachsen beginnt und der Bewegung der Pipette folgt. «Nicht nur Kupfer, sondern auch andere Metalle liessen sich damit drucken», sagt Dr. Tomaso Zambelli, Privatdozent und Gruppenleiter am Labor für Biosensoren und Bioelektronik der ETH Zürich. «Und selbst für den 3D-Druck von Polymeren und Verbundmaterialien würde sich FluidFM® eignen.» Ein bedeutender Vorteil der neuen Methode gegenüber anderen Mikro-3D-Druckverfahren ist, dass die Kräfte gemessen werden können, die auf die Pipettenspitze einwirken. «Dieses Signal können wir als Feedback nutzen. Im Gegensatz zu anderen Systemen erkennt unseres, welche Bereiche des Objekts bereits gedruckt sind», sagt Luca Hirt, ETH Doktorand und Erfinder des neuen Druckverfahrens. «Dies erlaubt es, den Druckprozess zu automatisieren und zu skalieren.» Über Cytosurge AG Die Firma Cytosurge AG wurde 2009 als Spin-off der ETH Zürich gegründet. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt erfolgreich wissenschaftliche Messinstrumente und Robotik-Systeme, basierend auf der patentierte FluidFM® Technologie. 2012 wurde das Unternehmen für die Entwicklung und Markteinführung von FluidFM® mit dem renommierten ZKB Pionierpreis Technopark ausgezeichnet. Die Produkte von Cytosurge ermöglichen vielfältige Anwendungen in den Bereichen Materialwissenschaften, Physik und Biologie. Insbesondere für die Arbeit mit einzelnen, lebenden Zellen bietet FluidFM® erhebliche Vorteile gegenüber klassischen Verfahren. Ein passioniertes Team mit Experten verschiedenster Disziplinen verfolgt konsequent das Ziel, ihren Kunden mittels innovativen Produkten die bestmögliche Lösung zu bieten und damit die Spitzenforschung in den verschiedensten Bereichen mitzugestalten. Quellenangaben: Cytosurge AG | ETH Zurich | Advanced Materials Kontakt & Information Dr. Pascal Behr, CEO Sägereistrasse 25 8152 Glattbrugg Schweiz Tel: + 41 44 533 14 50 Fax: + 41 44 533 14 59 [email protected] www.cytosurge.com
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