Noch präzisere Operationen durch neues 3D-Laparoskopie

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Neues aus der
Uni.Klinik
Interessantes für unsere Zuweiser und Partner
Ausgabe 01 · 2015
An der Würzburger Universitätsfrauenklinik werden ab jetzt minimalinvasive
Operationen von einer topmodernen
3D-Visualiserung unterstützt.
Noch präzisere Operationen durch
neues 3D-Laparoskopie-System
Der Frauenklinik des Universitätsklinikums Würzburg steht für Schlüssellochoperationen
jetzt ein Video-Laparoskopie-System der neuesten Generation zur Verfügung. Der Clou dabei ist die dreidimensionale Darstellung des Operationsfeldes, was noch exaktere und sicherere Eingriffe ermöglicht.
Laut Prof. Achim Wöckel, dem Direktor der Würzburger Universitätsfrauenklinik, ist die operative Gynäkologie in vielen Fällen geradezu
prädestiniert für laparoskopische Verfahren. Dabei werden über wenige
kleine Hautschnitte eine Miniaturkamera und die endoskopischen Instrumente in den Bauch eingeführt.
Danach wird die Bauchhöhle kurzzeitig mit Kohlendioxid erweitert, um
dem Operateur eine bessere Sicht zu
bieten. Eine Sicht, die nach bisheri-
gem Technologiestandard allerdings
nur zweidimensional verfügbar war.
„Um gerade feine anatomische Strukturen in ihrer räumlichen Lage noch
eindeutiger erkennen zu können, haben wir kürzlich ein neues, topmodernes System angeschafft. Dieses versorgt uns während den Operationen
mit hochaufgelösten 3D-Bildern“,
schildert Prof. Wöckel. Am 13. Juli
dieses Jahres kam die Neuerwerbung
erstmals bei einer seiner Patientinnen
erfolgreich zum Einsatz.
Dreidimensionale Live-Bilder aus
dem Körperinneren
Das
3D-Video-Laparoskop-System
besteht aus zwei Komponenten: dem
Laparoskop und der Video-Einheit.
Das Laparoskop verfügt über ein duales HD-Linsensystem. Eine SpezialVideosoftware verarbeitet die von
den beiden Bildsensoren gelieferten
Bildsignale in Echtzeit zu einem
hochaufgelösten 3D-Video. Dieses
wird auf mehreren Monitoren im
Operationsraum wiedergegeben. Alle
an der Operation Beteiligten tragen
Polarisationsbrillen, ähnlich jenen,
die man aus 3D-Spielfilmen im Kino
kennt. Sie erzeugen beim Blick auf
den Monitor die gewünschte Tiefenwirkung, erlauben aber ansonsten
eine normale Sicht. „Ich bin beeindruckt von den gestochen scharfen und absolut plastischen LiveBildern aus dem Körperinneren“,
kommentierte Prof. Wöckel seinen
optischen Eindruck bei der Operations-Premiere. Diese Plastizität
vereinfachte das Einschätzen von
Abständen der anatomischen Strukturen sowie der Instrumente zueinander. Auch eine detaillierte Nahbetrachtung kleinster Bereiche sei bei
der hohen Auflösung problemlos
möglich.
Die neue Technologie soll laut dem
Klinikdirektor hauptsächlich bei der
Entfernung von gut- und bösartigen
Tumoren im kleinen Becken sowie
bei der Behandlung von Endometriose (dem pathologischen Auftreten
von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter) zum Einsatz
kommen.
Sicherer, schneller und ermüdungsärmer operieren
Neben den generellen, auch schon
bei 2D-Systemen bestehenden Vorteilen laparoskopischer Eingriffe –
wie vergleichsweise geringe postoperative Schmerzen und eine
schnelle Genesung durch die nur
kleinen Hautschnitte – bringt die bessere Visualisierung den Patientinnen
noch mehr Sicherheit. „Gerade,
wenn es um millimetergenaue Eingriffe in einem unbedingt zu erhaltenden, gleichzeitig aber hochempfindlichen Umfeld geht, ermöglicht
die neue Technologie wertvolle zusätzliche Präzision“, unterstreicht
Prof. Wöckel.
Für das Operationsteam zahlt sich
das System über die verbesserte
Hand-Augen-Koordination in einem
ermüdungsärmeren, schnelleren und
vor allem sichereren Arbeiten aus. Einen weiteren Pluspunkt in Sachen
Ergonomie liefern die „strategisch
günstig“ im OP-Saal platzierten Monitore, auf denen alle Teammitglieder
das Geschehen im Operationsgebiet
verfolgen können, ohne sich „den
Bild: Olympus Ceutschland GmbH
In der operativen Gynäkologie gibt es viele Einsatzmöglichkeiten für laparoskopische
Verfahren.
Kopf zu verdrehen“. Prof. Wöckel
rechnet damit, dass das rund 150.000
Euro teure 3D-Laparoskop-System
von jetzt an täglich im Operationssaal
der Würzburger Universitätsfrauenklinik im Einsatz sein wird.
Spezialsprechstunde und Operationskurse
Um die Patientinnen bestmöglich
über Ablauf, Chancen und Risiken einer entsprechenden Operation zu informieren, bietet die Frauenklinik einmal
pro
Woche
eine
auf
minimalinvasive Eingriffe spezialisierte Sprechstunde an (mittwochs, ab
13:30 Uhr, Anmeldung unter Tel:
0931/20125295). Und um das Wissen über die Handhabung der neuen
Technik in der Fachwelt zu verbreiten, organisieren Prof. Wöckel und
sein Team zusammen mit dem Institut für Anatomie und Zellbiologie der
Uni Würzburg Operationskurse. Hierbei sind Operateure aus dem gesamten Bundesgebiet eingeladen, an
Modellen und der Medizin gespendeten Körpern die erforderlichen Fähigkeiten zu erlernen. ◀
Um die zwei für
eine 3D-Wiedergabe nötigen
Perspektiven zu
gewinnen, verfügt das neue
Laparoskop über
ein duales Linsensystem.