Wohin mit alten LED

Da die unterschiedlichen Technologien auch in der Entsorgung unterschiedliche Behandlungen erfordern, müssen die nicht-stabförmigen Leuchtmittel nach Typen sortiert und einem spezialisierten Recycling zugeführt werden. (Bilder: Daniel Savi/SLRS/SENS)
Wohin mit alten LED-Lampen?
LED-Lampen gelten als fast ewig haltbar. Die Betriebsdauer wird von den Herstellern mit
bis zu fünfzigtausend Stunden angegeben. Leuchtet eine LED vier Stunden pro Tag, so
entspricht das einer Lebensdauer von über 30 Jahren. Ob die Hälfte der heute verkauften
LED’s auch wirklich über dreissig Jahre halten, wird erst die Zukunft zeigen.
„„ Autor: Daniel Savi, Büro für Umweltchemie, Zürich*
I
m Vergleich zur Glühbirne oder zu
den Halogenlämpchen halten LED’s
auf jeden Fall deutlich länger, doch
auch im Vergleich zu Leuchtstofflampen versprechen die LED-Hersteller
ungefähr eine Verdoppelung der Lebensdauer. Mit der längeren Lebensdauer
sinkt auch die Austauschrate der Lampen und es fallen somit deutlich weniger
Leuchtmittel zur Entsorgung an.
Diese aus Sicht des Unterhalts und des
Abfallaufkommens positive Entwicklung hat auch Auswirkungen auf die
Entsorgung. Glühbirnen oder Halogenlampen bestehen nur aus Glas und Metall und können mit dem Hauskehricht
entsorgt werden. LED-Lampen werden
dagegen wie Leuchtstoffröhren separat
gesammelt und recycliert. Die Separatsammlung und Entsorgung wird in der
Schweiz über die vRG (vorgezogene
Recycling-Gebühr) finanziert. Die
Höhe der Gebühr richtet sich nach den
ungedeckten Kosten des Recyclings
und beträgt derzeit 16 Rp. pro LEDLeuchtmittel.
Was geschieht mit einer LED-Lampe,
die entsorgt werden soll?
Der erste wichtige Schritt liegt beim
Austausch des alten Leuchtmittels, welches nicht in den Hauskehricht gelangen
darf, sondern zu einer Sammelstelle für
Leuchtmittel zurückgebracht werden
muss. Sammelstellen sind in der Schweiz
alle Verkaufsstellen von Leuchtmitteln
und zahlreiche öffentliche Abfall-Sammelstellen. Auf der Webseite www.slrs.
ch der Stiftung Licht Recycling Schweiz
(SLRS) finden sich dazu weitere Informationen. Unter www.eRecycling.ch
(SENS eRecycling) sind zudem alle öffentlichen Sammelstellen übersichtlich
auf einer Karte dargestellt.
Falls das Leuchtmittel seinen Weg zur
korrekten Sammelstelle gefunden hat,
wird es durch einen lizenzierten SENS
Recycler abgeholt und dem Recycling
zugeführt. In der Lichtbranche bewirkte
das Aufkommen der LED bereits einen
heftigen Strukturwandel. Die deutlich
gesteigerte Lebensdauer wie auch die
neuen Design-Möglichkeiten verändern
das Kaufverhalten nachhaltig. Auch auf
der Entsorgungsseite wird das Aufkommen der LED in Zukunft einige Strukturanpassungen bewirken. Dafür gibt es
mehrere Gründe: Die bestehende Leuchtentechnologie besteht typischerweise
aus einem Gerät und einer separaten
Birne oder Röhre. Das Gerät wird in der
Branche als Leuchte bezeichnet, die
Birne oder Röhre als Leuchtmittel. Mit
der Verbreitung der LED nimmt die Vielfalt der Leuchtenformen massiv zu. Zudem werden die LED oft fix in die
Leuchten eingebaut oder als Dekorativbeleuchtung gleich direkt in Möbelstücken, auf Gebäuden, in Spielwaren und
vielen weiteren Gegenständen verbaut.
Die Unterscheidung zwischen Leuchten
und Leuchtmitteln verschwimmt somit
Unterhaltplus 4|2015 | Ökologie / LED-Lichttechnik / Exklusivbericht | 65
immer mehr. Zudem wird es schwieriger, die LED überhaupt in einem getrennten Abfallstrom zu erfassen.
Eine weitere Neuerung betrifft die
Entsorgungs-Technologie selbst
Vor den LED wurden in der LeuchtmittelSammlung zu über 80% stabförmige Fluoreszenzleuchten gesammelt. Diese erfordern wegen ihres Quecksilbergehalts
spezielle Vorkehrungen in der Entsorgung.
Der Abfallstrom ist jedoch vergleichsweise
einheitlich und die Entsorgungsbranche
reagierte auf die Herausforderung mit dem
Betrieb von Spezialanlagen für das Fluoreszenzröhren-Recycling. Nun wird dieser
Abfallstrom durch die Einführung der
LED-Röhren vielfältiger. Je nach vorhandener Recyclinganlage müssen die gesammelten LED-Röhren aussortiert werden,
was natürlich die Entsorgung verteuert.
Die nicht-stabförmigen Leuchtmittel bestehen bereits seit Einführung der Separatsammlung aus den unterschiedlichsten
Formen und Grössen. Gesammelt werden
Kompaktleuchtstofflampen – die klassisch
als Sparlampen bezeichnet werden – gemeinsam mit Hochdrucklampen aus Projektoren oder dem professionellen Bereich
und Natriumdampflampen aus Strassenbeleuchtungen, um nur die wichtigsten zu
nennen. In dieser Kategorie tragen die
LED nun als eine weitere Technologie zur
Vielfalt bei. Da die unterschiedlichen
Technologien auch in der Entsorgung
unterschiedliche Behandlungen erfordern,
müssen die nicht-stabförmigen Leuchtmittel nach Typen sortiert und einem spezialisierten Recycling zugeführt werden.
Wie werden die sortierten LED
konkret recycliert?
LED bestehen aus integrierten Chips
und unterscheiden sich im Recycling erheblich von den anderen Leuchtmitteltypen. Dazu werden erst sehr wenige
LED entsorgt. Darum ist es noch zu
früh, um die LED optimal verarbeiten
zu können. Gemäss namhafter Leuchtmittel-Recycler sind die Rücklaufmengen noch zu klein, um den Entscheid für
die beste Entsorgungstechnologie fällen
zu können.
Mit der Verbreitung der LED nimmt die Vielfalt der Leuchtenformen massiv zu.
Die versprochene Verlängerung der Lebensdauer der Leuchtmittel wirkt sich
übrigens bisher noch nicht sichtbar auf
die Entsorgungsmenge aus. Seit dem
Start der Leuchtmittelsammlung über
die SLRS vor ziemlich genau zehn Jahren werden jedes Jahr fast unverändert
1100 Tonnen Leuchtmittel gesammelt.
*Dieser Beitrag ist im Auftrag der Stiftung SENS und der Stiftung Licht Recycling Schweiz (SLRS) von Daniel Savi
verfasst worden.
ffwww.slrs.ch
www.eRecycling.ch