Münchner Merkur Nr. 247 | Dienstag, 27. Oktober 2015 LEBENSLUST IM ALTER Menschen Telefon: (089) 53 06-488 [email protected] Telefax: (089) 53 06-86 55 19 .................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................. Spendenaktion „Wer untätig ist, verkümmert“ Lust auf Leben? Das hat man auch im Alter! Mario Samra, 77, ist der Beweis dafür. Als bildender Künstler malt er bis heute wundervolle Gemälde – obwohl es ihm finanziell nicht so gut geht. Sein Motto lautet trotzdem: „Dolce Vita“ – weil das Leben einfach süß sein muss. Selbst mit einer schmalen Rente. VON MYRIAM F. GOETZ Von einer Sache ist Mario Samra definitiv überzeugt: „Ich glaube, dass ich sehr, sehr lange leben werde – weil ich male.“ Samra, 77, verschmitztes Lächeln, charmanter italienischer Akzent, malt für sein Leben gern. Und auch wenn er nicht mehr so viele Bilder verkauft wie früher – „heute erwerben die Leute Bilder, weil der Maler einen Namen hat, und nicht, weil ihnen das Gemälde gefällt“ –, lässt sich Samra die Freude an seiner Kunst nicht nehmen. Denn die, so sagt er, halte ihn jung. So jung, dass erst kürzlich die Polizei bei einer Routinekontrolle dachte, Samra hätte einen gefälschten Pass bei sich. „Die glaubten nicht, dass ich 1938 geboren bin!“, erzählt er. „Deshalb trage ich jetzt einen Schnurrbart – da- Der Künstler und sein Werk: Mario Samra, 77, malt jeden Tag Bilder in kräftigen Farben. Das Foto zeigt ihn – noch ohne Schnurrbart – nach getaner Arbeit mit einem Kaffee. M. F. GOETZ mit ich älter aussehe.“ Dann lacht Samra. Wie so oft. Das Lachen hat er von seinen Eltern gelernt. Die Mutter war Italienerin, der Vater Ägypter. „Meine Eltern lachten schon am Morgen. Und steckten uns Kinder damit an“, sagt er. Der Vater wurde 103 Jahre alt, die Mutter sogar 106 – und Samra will mindestens so lange leben wie die Eltern. Also in jedem Fall noch rund drei Jahrzehnte. Es gibt ja noch so viel zu tun – so viel zu malen. Das ist seine Leidenschaft, das ist sein Antrieb. Schon früh am Morgen steht er vor seiner Staffelei und malt kraftvolle, abstrakte Gemälde in starken Farben. Am liebsten malt er in Öl, zwei bis fünf Schichten pro Bild. Seine Lieblingsfarbe? Blau! Bis nachmittags trocknen die Gemälde. Und in der Zwischenzeit setzt sich Samra gern in ein Café und trinkt dort seinen Cappuccino. „Freude ist das Wichtigste im Leben“, sagt er. Er meint das ganz ernst. Tief im Herzen ist Samra ein kleiner Philosoph. Zugegeben: Samras Name ist in der Künstler-Szene zwar „etwas verblasst“. Und: Er muss jetzt auch aufs Geld schauen. Aber davon lässt sich Samra nicht entmutigen. Die Kunst will auf die Leinwand, jeden Tag, deshalb kauft Samra heute zum Beispiel bemalte Leinwände aus Nachlässen für einen Euro und färbt sie weiß. Und wenn er mal in Ägypten ist, Freunde besuchen, besorgt er sich handgemachte Leinentücher und spannt sie später selbst auf. Samra ist eben ein Macher. Das war er schon immer. Seit 59 Jahren lebt er in München – hier hatte er einst auch angefangen, Medizin zu studieren. Nicht ganz freiwillig, aber der Vater verlangte eine seriöse Berufsausbildung vom Sohn. „Ein Kunststudium wollte er mir nicht bezahlen“, sagt Samra. Als der Vater starb, ging Samra nach Venedig, in das Heimatland seiner Mutter – und erfüllte sich endlich einen Traum: Künstler zu werden. „Ich war Meisterschüler von Emilio Vedova, ein sehr lieber Professor. Er lud mich immer zum Spaghetti-Essen ein“, erzählt Samra – und lacht erneut sein ansteckendes Lachen. Bei ihm studierte er jedenfalls Malerei und Bildhauerei. Und: Dort kam ihm auch zugute, was er in München beim Medizinstudium über Anatomie gelernt hatte. „Wer Menschen malt, muss sich mit Muskeln, Sehnen und dem Aufbau des Körpers befassen. Darin kannte ich mich natürlich aus.“ Später heiratete Samra, zweimal. Inzwischen ist er geschieden und hat sieben Söhne. Auf seine Kinder ist er stolz. Alle würden ein gutes Bei der Aktion des Münchner Merkur und der Sparda-Bank München gegen Altersarmut können Sie eine Patenschaft für in Not geratene Senioren übernehmen. Eine Patenschaft kostet 35 Euro im Monat. Das Geld kann viertel-, halbjährlich oder für ein Jahr gespendet werden. Auch einmalige Spenden sind willkommen. Der Verein Lichtblick Seniorenhilfe leitet stets die volle Summe an die Bedürftigen weiter. Leben führen, sagt er. Der Jüngste, Vincenzo, kam vor 19 Jahren auf die Welt, da war Samra 58 Jahre alt – und noch lange nicht im Endspurt seiner Künstler-Karriere. Bis heute engagiert sich Samra in der Vereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler (VBK) als Sprecherrat für Bayern, organisiert Ausstellungen, arbeitet als Kunstdozent an der Volkshochschule München. Zu sehen sind seine Bilder zum Beispiel im Guggenheim Museum New York, Museum of Modern Art Kairo oder im Museum Fünf Kontinente München. Samra spricht neben Deutsch vier Sprachen: Italienisch, Arabisch, Französisch, Englisch. Und er hat noch einiges vor. „Wer untätig ist, verkümmert“, sagt Samra. „Alles, was sich nicht bewegt, geht kaputt.“ Deshalb ist er ständig in Bewegung. Überweisungen bitte aufs Konto 490 1010 des Vereins Lichtblick Seniorenhilfe (Balanstraße 45, 81669 München) Sparda-Bank München, BLZ 700 905 00. IBAN: DE 307 0090 50 0000 4901010 BIC: GENODEF1S04 Weitere Informationen gibt es beim Verein Lichtblick, Telefon: 089/67 97 10 10. Die E-Mail-Adresse lautet: [email protected] Buchtipp Lichtblick Seniorenhilfe ist ein als gemeinnützig anerkannter Verein. Für Ihre Spenden erhalten Sie eine Spendenquittung; geben Sie bitte hierfür Ihre Anschrift an. Mehr Infos finden Sie auch bei uns im Internet. Klicken Sie einfach auf: www.merkur.de/ spendenaktion Barbara Brauda & Konrad Rufus Müller: „Lust auf Leben“; Edel-Verlag; 34 Euro (Kindle: 19,99 Euro). USA, COLORADO HAGEN ALPIN TOURS VAIL MIT ROSI & CHRISTIAN Alois-Wagner-Straße 28 · 87466 Oy-Mittelberg T. 08366-988893 [email protected] www.pulver-schnee.de Angebot: • Hopfen-Aromabad in WellnessDuo-Wanne (Wasser- und Luftmassage, Sprudel) • 1x zünftiges Bierchen • 1x Eintritt TerraVitalis Vitalbereich incl. Thermal-Erholungsbad (Gesamtaufenthalt: 2,5 Std., nur tagesgültig mit Hopfenbad) 35 € für 2 Personen* * im Partner-Paket Hopfen-Wellness-Tag Ein Prosit der Gesundheit – in unserer Hopfenhütte erwarten Sie Vitalbäder in urig-rustikalem Ambiente. In der Bäderheilkunde wird Hopfen (anerkannte Heilpflanze) als Mittel gegen Nervosität und Einschlafstörungen eingesetzt. 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