Mehr als ZERO Hans Bischoffshausen und die Galerie Hildebrand More than Zero Hans Bischoffshausen and the Gallery Hildebrand Mehr als Zero More than Zero Hans Bischoffshausen und die Galerie Hildebrand Hans Bischoffshausen and Galerie Hildebrand 0 Mehr als ZERO Hans Bischoffshausen und die Galerie Hildebrand More than ZERO Hans Bischoffshausen and Galerie Hildebrand 6 7 Vorwort Foreword Agnes Husslein-Arco 01 A 22 23 Man kann die Stille nicht in Worte fassen Kunst und Schrift bei Hans Bischoffshausen Silence can not be put into words Hans Bischoffshausen, art and writing Harald Krejci 02 B 70 71 „Die Verdrängung der Provinz“ Die Galerien Hildebrand und die internationale Avantgardekunst in Klagenfurt von 1961 bis 1984 “The displacement of the provincial” The Hildebrand Galleries and international avant-garde art in Klagenfurt from 1961 to 1984 Clara Kaufmann 03 04 05 C 238 239 Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino Galerie Hildebrand and fringe cinema Horst Dieter Sihler 06 D 270 271 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit Der Arbeitskreis Galerie Hildebrand – ein gesellschaftspolitischer Kristallisationspunkt im Kärnten der 1970er-Jahre A dialogue forum in conflicted times Arbeitskreis Galerie Hildebrand – a sociopolitical focal point in Carinthia in the 1970s Hellwig Valentin 07 08 E 326 343 349 353 355 356 Hans Bischoffshausen – Biografie / Biography Werkliste / List of Works Namensregister / Index of persons Autorinnen und Autoren / Authors’ Biographies Impressum / Colophon Bildnachweis / Picture credits Vorwort Foreword Agnes Husslein-Arco Agnes Husslein-Arco Am Ausstellungstitel wird bereits deutlich, welche kunsthistorische Referenzgröße heranzuziehen ist, um das unterrepräsentierte Werk des 1927 in Kärnten geborenen Hans Bischoffshausen, der sich künstlerisch sehr früh westwärts wandte und bereits Ende der 1950erJahre den Weg über Italien nach Paris antrat, in seiner Qualität zu ermessen. Der in Italien und Frankreich stattgefundene Kontakt zur und Austausch mit der Avantgarde hat in den Jahren 1957 bis 1961 zu den radikalen Konzepten etwa der Monochromie und der Erweiterung der Kunst über das Tafelbild hinaus geführt. Progressive Ausstellungsräume und selbstorganisierte Projektgalerien förderten den Austausch der in Europa kursierenden Ideen und brachten etwa Lucio Fontana, Piero Manzoni, Yves Klein, Hermann de Vries, Bernard Aubertin oder eben Hans Bischoffshausen zusammen. Eine der Tendenzen war dabei die radikal monochrome Malerei, sie bot die Möglichkeit, neue Fragen an die Kunst zu stellen und jegliche außerbildliche Referenz aus dem Werk zu verbannen. Still waren die Bilder, scheinbar leer und damit revolutionär. Yves Klein brachte mit seiner Pariser Ausstellung 1958 bei Iris Clert mit dem leeren Galerieraum die neue Haltung einer geistigen Kunst auf den Höhepunkt. Hans Bischoffshausen war durch die Freundschaft mit Lucio Fontana früh in diese Szene der neuen Tendenz einer extrem reduzierten Form der Monochromie und der strukturellen Bildauffassung gestoßen. In Paris radikalisierte er seinen Ansatz durch die This exhibition’s title alone makes it clear which art-historical standard will be applied here in order to appreciate the quality of the underrepresented oeuvre of Hans Bischoffhausen, who was born in Carinthia in 1927. His art focuses westwards from a very early date, as he made his way via Italy to Paris by the end of the 1950s. His contact and interaction with the avant-garde in Italy and France led to radical concepts such as monochrome canvases and the expansion of art beyond the panel painting between the years 1957 and 1961. Progressive exhibition spaces and self-supporting project galleries fostered the exchange of the ideas pulsing through Europe, and brought together the likes of Lucio Fontana, Piero Manzoni, Yves Klein, Hermann de Vries, Bernard Aubertin and indeed Hans Bischoffshausen. One of the trends here was radically monochrome painting, which offered an opportunity to ask new questions of art and to banish any extra-pictorial reference from the work. The images were silent, seemingly empty – and thus revolutionary. With the empty gallery space of his Paris exhibition at Iris Clert Gallery in 1958, Yves Klein brought to a climax the new approach of intellectual art. Thanks to his friendship with Lucio Fontana, Hans Bischoffshausen became part of this scene early on, exploring the new trend towards extremely reduced monochrome works and the structural notion of the image. In Paris he radicalised his approach by tackling architecture, but Bischoffshausen really made his mark in 6 7 Vorwort Foreword Beschäftigung mit der Architektur. Bischoffshausen tat sich aber auch schon 1959 als Vermittler der Avantgarde nach Kärnten hervor, indem er die Galerie Hildebrand in Klagenfurt in deren Anfangsphase beriet und seine Künstlerkontakte zur Verfügung stellte. So kam es schon früh zur Präsentation von Werken Yves Kleins und Piero Manzonis sowie vor allem zur ersten Ausstellung Lucio Fontanas in Österreich – in Kärnten und nicht wie vermutet in Wien. Das Schaffen Hans Bischoffshausens ist also direkt und indirekt mit der Arbeit der Galerie Hildebrand verbunden, die ihn während seiner Zeit in Paris von 1959 bis 1971 unterstützte und ausstellte. Die Werkschau vereint zwei Erzählstränge zu einem Moment der Avantgarde, zur Geschichte eines Künstlers und einer Galerie, die sich beide zur Aufgabe machten, neue Ideen zu vermitteln, und die den Anspruch hatten, damit in die Gesellschaft zu wirken. Es ist wohl nicht vermessen zu behaupten, dass das Schaffen etwa von Yves Klein, Piero Manzoni oder Jan Schoonhoven ohne die Galerie Hildebrand erst zu einem späteren Zeitpunkt und über einen weiteren Weg nach Österreich gelangt wäre. Diese wichtige Vermittlerrolle der Galerie wird in der Ausstellung durch Originaldokumente und Briefe sowie in diesem Katalog durch einen ausführlichen Beitrag entsprechend gewürdigt. Die Ausstellung ist also ein monografisches Projekt zu Hans Bischoffshausen wie auch eine Hommage auf die Galerie Hildebrand und ihre Verdienste – in beiden Fällen eine längst fällige Anerkennungsarbeit. Die Aufarbeitung des Galeriearchivs, das von Ernst Hildebrand seit der Schließung der Galerie mit großer Sorgfalt verwaltet wird, findet in diesem Buch seinen Niederschlag in der detaillierten Darstellung durch Clara Kaufmann, die sich akribisch der unzähligen Dokumente angenommen hat. Dankenswerterweise wurde die Autorin bei ihren Recherchen nicht nur von Ernst Hildebrand, sondern auch von Heiderose Hildebrand wesentlich unterstützt. Die Schau bringt die Ausstellungstätigkeit der Galerie, das Künstlernetzwerk von Hans Bischoffshausen und die Kunstwerke der europäischen Avantgardekünstlerfreunde zusammen. Die detaillierte, differenzierte Charakterisierung der Grundlagen der Kunst Bischoffshausens wurde dadurch entscheidend erleichtert, dass Helene Bischoffshausen, die Witwe des 1987 verstorbenen Künstlers, im Zuge der Ausstellungsvorbereitung dankenswerterweise die Sichtung des Privatarchivs und des darin befindlichen Text- und Bildmaterials ermöglichte. Elfriede Krappinger und Nikki Durnig haben die Recherchen in Klagenfurt kollegial unterstützt. Die zahlreichen sehr engagierten privaten Leihgeber in Österreich und Deutschland stellten Hauptwerke zur Verfügung und waren oft auch als Zeitzeugen bei der Aufarbeitung äußerst hilfreich. Ihnen sei für diese verantwortungsvolle Haltung besonders gedankt. Wo, wenn nicht im Museum für österreichische Kunst, dem Belvedere, sollte diese kultur- und kunsthistorische Aufarbeitung geleistet und gezeigt werden? Zumal die kritische Aufarbeitung und 8 Vorwort 1959 as the avant-garde’s go-between in Carinthia, where he advised Galerie Hildebrand in Klagenfurt during its start-up phase and made his artistic contacts available. Thus it was not long before works by Yves Klein and Piero Manzoni were being exhibited there, as well as, most importantly, the first Austrian exhibition by Lucio Fontana – not in Vienna, as some might have expected, but in Carinthia. Hans Bischoffshausen’s creativity is thus connected both directly and indirectly to the efforts of Galerie Hildebrand, which supported him and exhibited his works during his time in Paris from 1959 to 1971. The present show combines two narrative strands to form one moment of the avant-garde, namely the history of an artist and a gallery, both of which set out to convey new ideas and both of which sought in so doing to influence society. It is probably not overly presumptuous to claim that without Galerie Hildebrand the creative output of such artists as Yves Klein, Piero Manzoni or Jan Schoonhoven would only have made it to Austria some considerable time later and would have had to have taken a far more convoluted route. The crucial intermediary role played by the gallery is correspondingly acknowledged in the exhibition through original documents and letters, and in this catalog in the form of a detailed article. The exhibition is therefore a solo show on Hans Bischoffshausen that at the same time functions as an homage to Galerie Hildebrand and the great service it rendered – recognition that in both cases is long overdue. The reappraisal of the gallery archive, which had been carefully managed by Ernst Hildebrand since the gallery closed, is demonstrated in this book in the detailed presentation by Clara Kaufmann, who worked her way meticulously through mounds of documents. Thankfully the author was given crucial support in her research not only by Ernst Hildebrand, but by Heiderose Hildebrand too. The show brings together the exhibition activity of the gallery, Hans Bischoffshausen’s network of artists, and artworks from his friends who were European avant-garde artists. The detailed, differentiated characterization of the basis of Bischoffshausen’s art was made significantly easier by the fact that Helene Bischoffshausen, the artist’s widow since he died in 1987, made available the private archive and the written and image materials contained therein during the course of preparations for the exhibition. Elfriede Krappinger and Nikki Durnig provided friendly support with the preparations in Klagenfurt. Numerous, highly committed private lenders in Austria and Germany made available key works and as eye-witnesses of the times were often extremely helpful with preparations. We are particularly grateful to them for their staunch support. Where else but the Museum for Austrian Art, the Belvedere, should this cultural and art-historical project be carried out and put on show? Especially since the critical re-examination and revision of important chapters in the country’s post-War art history have found 9 Foreword Revision wichtiger Kapitel der heimischen Nachkriegskunstgeschichte in diesem Haus einen festen Ort und konzentrierte Kompetenz gefunden hat – ich erinnere nur an die Ausstellung Hundertwasser, Japan und die Avantgarde vor mehr als zwei Jahren. Der kunsthistorische Status Hans Bischoffshausens lässt sich nur durch Werke der damaligen internationalen Avantgardebewegungen veranschaulichen – den zahlreichen privaten und institutionellen Leihgebern, besonders der Galerie Walker, sei dafür herzlich gedankt. Für die weiterführenden Gedanken zu den Themen der Ausstellung danke ich den Autoren dieses Katalogs. Und schließlich bin ich Harald Krejci dankbar, der als Kurator der Ausstellung die zahlreichen Quellen gesichtet und die Idee, beide „Erzählstränge“ behutsam miteinander zu verbinden, konsequent verfolgt hat, sodass alle Protagonisten ihren verdienten Platz darin gefunden haben. 10 Vorwort a firm home here, where there are the concentrated skills to advance them; exhibitions such as Hundertwasser, Japan and the Avantgarde held more than two years ago come to mind. The art-historical status of Hans Bischoffshausen can only be demonstrated by works from the international avant-garde movement of the time – and we are extremely grateful to the numerous private and institutional lenders, particularly the Galerie Walker, for their generosity here. I would also like to thank the authors of this catalog for their continuative thoughts on the subjects of the exhibition. And finally, I’d like to thank Harald Krejci who, as curator of the exhibition, examined the numerous sources and consistently followed the concept of cautiously bringing together both “narrative strands” to ensure that all the protagonists were accorded their due place in the scheme of things. 11 Foreword 01 15 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1956 50 × 70 cm 16 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1955 25 × 32,5 cm 17 Hans Bischoffshausen Raum des Wassers 1957 50 × 65 cm 18 Hans Bischoffshausen Wasserwelten 1958 49 × 65 cm 19 Hans Bischoffshausen Totem 1958 50 × 65 cm A 20 Hans Bischoffshausen Himmel 9 1956 50,3 × 64,7 cm Man kann die Stille nicht in Worte fassen Kunst und Schrift bei Hans Bischoffshausen Silence can not be put into words Hans Bischoffshausen, art and writing Harald Krejci In einem Brief schrieb Hans Bischoffshausen am 6. April 1960 aus Paris an seine Schwiegereltern in Villach: „Ein berühmter französischer Avantgardedichter war hier zu Besuch und möchte unbedingt, dass ich mit ihm Verbindung aufnehme. Es handelt sich um den ‚Führer‘ einer Gruppe (Lettristen), die als Ziel ihrer Arbeit die Vereinigung von Poesie und Malerei in einem Ausdrucksmittel sucht. Ähnliches ist mir vor einiger Zeit mit 30, 40 Blättern fast gelungen, die sich mit Schriftzeichen beschäftigen.“ 1 Als Bischoffshausen diesen Brief verfasste, lebte er gerade erst ein knappes Jahr in Paris. Wahrscheinlich handelt es sich um die Arbeiten der Serie Messages de Paris (S. 313). Bei dem so berühmten Besuch kann es sich eigentlich nur um Isidore Isou handeln. Isou wird als Gründer der „Lettristen“ geführt. Aus dieser Bewegung ging durch die Initiative Guy Debords die Situationistische Internationale hervor, die sich stark gesellschaftspolitisch engagiert gegen die rationale Architektur der 1950er-Jahre wandte, durch Performances einen avancierten Kunstbegriff vertrat und stets auch mit der linken Pariser Protestbewegung der 1960er-Jahre verbunden war.2 Der Zeitpunkt von Hans Bischoffshausens Umzug nach Paris markiert auch den Beginn der konsequenten Ausarbeitung der in Italien bereits angelegten neuen Werkserie, der Energiefelder (S. 230), die dann zu jenen Bildern führte, die sich verstärkt mit dem Raum des Bildes auseinandersetzen und die wir aufgrund der monochrom weißen Bildfläche und der nur leicht reliefierten Oberfläche allgemein 22 Man kann die Stille nicht in Worte fassen Harald Krejci On April 6, 1960 Hans Bischoffshausen wrote a letter from Paris to his in-laws in Villach: “A famous French avant-garde poet visited me and very much wants me to get in contact. He is the ‘leader’ of a group (the Lettrists), who work towards a union of poetry and painting in a single medium. I almost achieved something similar a while ago in 30 or 40 works on paper that deal with letters.”1 When Bischoffshausen wrote this letter he had only been living in Paris for just under a year. He was probably referring to the works in the series Messages de Paris (p. 313). The famous visitor can only really have been Isidore Isou. Isou is cited as the founder of the “Lettrists”, a movement which through the efforts of Guy Debord spawned the Situationist International, a group that was socio-politically active in opposing the rational architecture of the 1950s, advocated a progressive concept of art through staging performances, and was also always connected to the Parisian left-wing protest movement of the 1960s.2 The point in time when Hans Bischoffshausen moved to Paris also marks the beginning of a systematic elaboration of the new work series he had already begun to establish in Italy, the Energiefelder (p. 230), which in turn led to the paintings addressing the pictorial space more closely and which, due to their monochrome white pictorial surfaces and their slight relief textures, are generally associated with the art of the international ZERO movement. Bischoffshausen had started to pursue a new direction in these works, 23 Silence can not be put into words mit der Kunst der internationalen ZERO -Bewegung verbinden. Mit diesen neuen Arbeiten hatte Bischoffshausen einen Weg eingeschlagen, der sich verstärkt mit der künstlerischen Recherche der visuellen Wahrnehmung auseinandersetzte und mit einer Tendenz zur monochrom weißen Leinwand mit verschiedenen linearen und vernetzten Strukturen einherging. Aber die Ideen zu jenen Werkserien aus Paris lagen in Bischoffshausens Erfahrungen in Italien begründet: Seine dort gesteigerte Reduktion der Bildmittel und der künstlerischen Geste sowie die spirituell-meditative Annäherung an den künstlerischen Prozess waren die Grundgedanken zu den Energiefeldern und sind daher eher mit der italienischen Avantgarde verknüpft, stehen im Zusammenhang mit Lucio Fontana, Piero Manzoni oder Agostino Bonalumi. Hans Bischoffshausen hatte sich also 1960, im ersten Jahr nach dem Umzug nach Paris, ganz der nonfigurativen, abstrakten Malerei verschrieben, die sich mehr mit dem „geistigen Gesetz“ hinter der sichtbaren Welt auseinandersetzte. Dabei spielten verschiedene Einflüsse eine Rolle, beginnend bei der Auseinandersetzung mit Paul Klee [1] über die Ideen der Surrealisten nach einer grundsätzlichen Ablehnung der Darstellung der sichtbaren Welt, die Rezeption fernöstlicher Philosophie bis zur Negation der Welt als gesellschaftskritische und -politische Setzung. Bei Bischoffshausen sollte dies bis zur totalen Stille als einer Form des Widerstandes der Kunst gegen ihre Vereinnahmung durch Politik, Kunstmarkt und Kritik reichen – man denke nur an seine Aktion Eine Minute Stille in der Sendereihe Club 2 des Österreichischen Fernsehens im Jahr 1983. Das Ende einer Malerei An dem eingangs genannten Schreiben ist interessant, dass offensichtlich bereits 1960 wichtige Persönlichkeiten und Künstler in Bischoffshausens Pariser Atelier verkehrten und die Kolleginnen und Kollegen Notiz von ihm und seinen Arbeiten nahmen. Bischoffshausen kam als ausgereifter Künstler nach Paris; seine Erfahrungen aus der Studien- und Frühphase und den darauf folgenden gestisch-materialästhetischen Experimenten bis Mitte der 1950er-Jahre hatte er durch Aufenthalte und Ausstellungen im damaligen Jugoslawien, aber vor allem in Italien rasch zu einer eigenen künstlerischen Idee gefestigt. Durch Ausstellungen in Gorizia, Ljubljana, Rijeka, Venedig und Mailand – alle in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre – konnte er bereits ein breiteres internationales Kritikerpublikum überzeugen, da diese Präsentationen in namhaften Galerien etwa in Norditalien gezeigt wurden. Auch eine Notiz in einem Brief vom 29. November 1959 kurz nach seiner Ankunft in Paris bestätigt Bischoffshausens klare künstlerische Haltung, die er sich vor dem Umzug bereits erarbeitet hatte: „Jetzt bin ich da wo ich mir vorstellte, dass ich hingehöre. Die Prognosen, die mir gestellt werden, von Kopfschütteln zu meinen Arbeiten eingeleitet. ‚Ah vous êtes extrème‘ – ‚unverkäuflich‘ etc.“ 3 Optimismus und Unmut 24 Man kann die Stille nicht in Worte fassen which were more strongly centered on artistic exploration of visual perception and were essentially based around monochrome canvasses with various linear and networked structures. However, it was in Italy that Bischoffshausen had arrived at the ideas on which these work series were based: There, he had reduced the pictorial elements ever further and simplified the artistic gesture as well as introducing a spiritual-cum-meditative approach to the artistic process. These innovations provided the conceptual basis for the Energiefelder series, and links the pieces to the Italian avant-garde and the works of artists such as Lucio Fontana, Piero Manzoni or Agostino Bonalumi. In 1960, the first year after his move to Paris, Hans Bischoffshausen then wholeheartedly committed himself to non-figurative, abstract painting that addressed the “spiritual laws” on which the visible world is based. Various influences played a role here, beginning with Bischoffshausen’s critical enquiry into Paul Klee’s work [1] through his examination of the ideas of the Surrealists, who dismissed outright representations of the visible world, to a reception of Far Eastern philosophy and even a negation of the world by way of a socio-critical and socio-political stance. In Bischoffshausen’s oeuvre this was to extend to total silence as a form of artistic resistance countering the usurpation by politics, art market and criticism – for example in his performance Eine Minute Stille in the Club 2 series on Austrian television in 1983. The end of painting What is interesting about Bischoffshausen’s letter mentioned at the beginning is that outstanding persons and artists evidently already frequented his Paris studio in 1960, and that colleagues had taken notice of him and his work. Bischoffshausen arrived in Paris as a mature artist; he had quickly consolidated the experiences gained while a student and in his early years working as an artist and the following gestural experiments and those relating to the aesthetics of materials, which he had carried out until the mid-1950s. The result was independent artistic approach evidence in residencies and exhibitions – mainly in Italy, but also in former Yugoslavia. He had been able to convince international audiences and critics with his exhibitions in Gorizia, Ljubljana, Rijeka, Venice and Milan – all of which took place in the second half of the 1950s – presentations which were, moreover, held in renowned galleries, for example in Northern Italy. A note in a letter dated November 29, 1959, shortly after Bischoffshausen had arrived in Paris, confirms his unequivocal artistic position, which he had already established before moving to the French capital: “I am now where I have always imagined I belong. The predictions made for me are often accompanied with a shake of the head. ‘Ah vous êtes extrème’ – ‘unmarketable’, etc.” 3 He vacillated between optimism and chagrin at the lack of sales and 25 Silence can not be put into words über mangelnde Verkäufe und Anerkennung wechselten einander ab. Er war frohen Mutes, als sich die Galerie Facchetti, die Galerie Flinker und die Galerie St. Germain bereits am 4. Juli 1960 für einen Atelierbesuch anmeldeten.4 Facchetti hatte bereits früh österreichische Künstler ausgestellt und vor allem schon 1954 in einer Einzelausstellung das Werk Hundertwassers gezeigt. Die Resonanz jener Galerien beflügelte Bischoffshausen und bestärkte ihn darin, seinen Weg in die monochrome, strukturbezogene Malerei der Reduktion der formalen Mittel zu gehen – jenen Weg, den er bereits in den beiden Jahren zuvor in Italien begonnen hatte. „Ich arbeite sehr viel […] seit Samstag hängen von mir in der Galerie Iris Clert, die sich stolz ‚die fortschrittlichste Galerie der Welt‘ nennt 2 kleine Bilder in der Sommerausstellung“, schrieb der Künstler im selben Brief, und damit rückte er ganz nah an die avancierte Kunstszene heran; vor allem das monochrome Werk Yves Kleins war spätestens zu diesem Zeitpunkt wesentlich für Bischoffshausens Arbeit. Pierre Restany, Freund und Förderer von Yves Klein, kannte Bischoffshausen bereits seit den Seckauer Kunstgesprächen vom Sommer 1958. Von ihm wie auch von Michel Tapié, einem weiteren wesentlichen Theoretiker der Art Informel,5 erhoffte sich Bischoffshausen viel: „Ich habe noch zwei Eisen im Feuer: Restany und Tapies [sic!], die auf meinen Besuch vorbereitet sind und mich von Österreich her kennen.“ 6 Wie bekannt ist, waren beide französischen Theoretiker auch Otto Mauer und der Galerie nächst St. Stephan verbunden, wo Bischoffshauen 1959 seine wichtigste Ausstellung in Wien hatte. Dass Bischoffshausen genau wusste, in welche Richtung seine Kunst gehen würde, zeigt jene Anekdote, die er seinen Schwiegereltern in einem Brief übermittelte: „Ein Galerietrottel sagte zu mir: was wollen Sie? Was Sie machen ist das Ende der Malerei […] Sie irren sich, habe ich geantwortet, hier beginnt die moderne Malerei überhaupt erst.“ 7 Mit der Einladung zur Gruppenausstellung Comparaisons im Musée d’Art Moderne de la ville de Paris im Dezember 1961, der Teilnahme an der Ausstellung Recherches 62 im Amerikanischen Kulturzentrum [2] sowie der von seinem Galeristen René Drouin 8 organisierten internationalen Präsenz Bischoffshausens in Antwerpen, Beirut und Barcelona 1962 schien schon eine Basis geschaffen zu sein, die Bischoffshausen den Verbleib in Paris sichern sollte. „Paris wird doch unser Platz sein, wie sich jetzt langsam herausstellt“, schrieb er im Frühjahr 1962 nach Villach.9 In jener Zeit arbeitete Bischoffshausen schon ausschließlich an strukturell angelegten Bildern, in denen vor allem Momente des Seriellen, der Reihung, des Intervalls eine Rolle spielen. Die Förderer – Carlo Cardazzo und Lucio Fontana [1] Paul Klee, Himmelszeichen über dem Feld, 1924, Zentrum Paul Klee [2] Ausstellungsplakat / Exhibition poster Recherches 62, Paris 1962 [3] Ausstellungseinladung / Exhibition invite Hans Bischoffshausen, 1957 [4] Ausstellungseinladung / Exhibition invite Galleria del Naviglio, Mailand / Milan 1959 Was uns aber im eingangs zitierten Brief noch wichtiger erscheint, ist der Hinweis auf die Schrift: Wer tatsächlich die Werke Bischoffshausens in dessen Atelier wertschätzte, ist nicht überliefert. Die Äußerung 26 Man kann die Stille nicht in Worte fassen 27 Silence can not be put into words recognition. He was in good spirits when the galleries Facchetti, Flinker and St. Germain announced visits to his studio as early as July 4, 1960.4 Facchetti had exhibited Austrian artists early on and, above all, had already presented Hundertwasser in a solo exhibition in 1954. The response among these galleries inspired Bischoffshausen and encouraged him to continue on his path towards monochrome painting, with a focus on texture and reduced in terms of its formal means – the selfsame path he had already begun to pursue in the two previous years in Italy. “I work a lot […] two small paintings of mine have hung in the summer exhibition that opened on Saturday at Galerie Iris Clert, who proudly call themselves ‘the most progressive gallery in the world’,” as the artist wrote in the same letter. This meant that he had established links to the cutting-edge arts scene; and it was Yves Klein’s monochrome oeuvre in particular that was crucial to Bischoffshausen’s work at that time. Pierre Restany, Yves Klein’s friend and supporter, already knew Bischoffhausen from the Seckauer Kunstgespräche (artist talks) held in the summer of 1958. Bischoffhausen hoped for support from him as well as from Michel Tapié, a further important theorist of abstraction 5: “I still have two aces up my sleeve: Restany and Tapies [sic], who know of my arrival and whom I met in Austria.” 6 It has been well-documented that both French theorists were also connected to Otto Mauer and Galerie nächst St. Stephan, where Bischoffshausen had his most important exhibition in Vienna in 1959. The fact that Bischoffshausen knew exactly which direction his art would take next can be seen in the following anecdote that he conveyed to his in-laws in a letter: “A gallery idiot said to me: what do you want? What you are doing spells the end of painting [...] I replied, you’re wrong – this is where modern painting begins in the first place.” 7 A strong basis for securing the artist’s stay in Paris seemed to have been created by the invitation to participate in the group exhibition Comparaison in the Musée d’art moderne de la ville de Paris in December 1961, the participation in the exhibition Recherches 62 in the American Cultural Center [2], as well as Bischoffshausen’s presence in Antwerp, Beirut and Barcelona in 1982, organized by his gallerist René Drouin 8. “It is slowly becoming clear that Paris will be our place to be after all,” he wrote in a letter to Villach in spring 1962.9 During that time, Bischoffshausen was already working exclusively on paintings that focused on texture and in which elements of the serial, the sequence and the interval play a principal role. The patrons – Carlo Cardazzo and Lucio Fontana 28 [5] Hans Staudacher, La liberté du danseur, 1958 [6] Ausstellungseinladung / Exhibition invite Jeune peinture autrichienne, Paris 1962 [7] Ausstellungseinladung / Exhibition invite Strukturelle Malerei in der / at Wiesbadener Galerie Renate Boukes, 1959 [8] Ausstellungsfolder / exhibition flyer Bischoffshausen, Galleria del Naviglio, Mailand / Milan 1959 What seems even more important in the letter cited at the beginning of this text is the reference to writing: Who did in fact view and appreciate Bischoffshausen’s works in his studio is not known. Bischoffshausen’s statement that he was also increasingly looking Man kann die Stille nicht in Worte fassen 29 Silence can not be put into words Bischoffshausens, dass er sich ebenfalls verstärkt mit der Schrift auseinandersetze, lässt sein gesamtes Werk – die bildnerischen Arbeiten, die Gedichte, die Romane und die Schriften zur Kultur – in einem ganz anderen Interpretationskontext erscheinen. Mit Arnulf Rainer, Maria Lassnig, Friedensreich Hundertwasser, Josef Mikl, Markus Prachensky und Hans Staudacher gehörte Bischoffshausen zu jenen Künstlerinnen und Künstlern, die bereits Mitte der 1950er-Jahre innerhalb der internationalen Avantgardeszene auf sich aufmerksam machten. Außer ihm waren alle Genannten schon in der ersten Hälfte der 1950er-Jahre in Paris präsent oder hatten Studienreisen dorthin unternommen und somit eine maßgebliche künstlerische Prägung in Richtung der Art Informel erfahren. Bei Bischoffshausen war es etwas anders: Sein Weg führte wie erwähnt über Italien, wo er 1954 erstmals seine Arbeiten zeigte und der Erfolg sich durch seine Präsenz in Venedig 1958 [3] und Mailand 1959 [4] in den für die neue konzeptuelle Malerei im Zusammenhang mit der italienischen ZERO-Bewegung wohl wichtigsten Galerien, der Galleria del Cavallino und der Galleria del Naviglio der Brüder Cardazzo, einstellte. Carlo Cardazzo führte zahlreiche internationale Avantgardekünstler in die italienische Kunstszene ein, darunter auch den jungen Yves Klein: Dieser hatte in Mailand seine erste Präsentation monochromer Bilder. Paris sollte Bischoffshausens Werk erst 1957 im Rahmen einer Gruppenausstellung junger österreichischer Künstler kennenlernen, ehe der Künstler 1959 dorthin übersiedelte. Genau in dieser zeitlichen Verschiebung liegt womöglich auch der künstlerische Unterschied zu den einige Jahre früher durch die Pariser Einflüsse Mitte der 1950erJahre geprägten österreichischen Malern. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass Bischoffshausen mit einer eher material- und vor allem sprachbezogenen Malerei der immer stärker reduzierten Zeichen die Frage nach der Lesbarkeit von Kunst stellte. Das Bild als abstrakter Text Ähnlich wie Hans Bischoffshausen setzte sich Hans Staudacher in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre mit der Sprache im Zusammenhang mit dem bildnerischen Prozess auseinander.[5] Staudacher stellte 1956 und 1959 in der Wiener Secession aus und war als Künstler mit Kärntner Wurzeln Bischoffshausen sicherlich ein Begriff. Beide gingen unterschiedliche Wege, dennoch trafen sie sich zwischen 1959 und 1962 in Paris, um schließlich 1962 in der französischen Metropole erstmals gemeinsam auszustellen.[6] Staudacher nutzte jede finanzielle Gelegenheit, um nach Paris zu fahren und dort zu arbeiten, dies allerdings in einer Zeit, in der Bischoffshausen sich eher Richtung Italien orientierte. Zunächst war es die Teilnahme am Wettbewerb Premio dei Giovani in Gorizia im Jahr 1954. Im selben Jahr besuchten Hans Bischoffshausen und seine Frau Helene, während sie sich in Gorizia 30 Man kann die Stille nicht in Worte fassen at writing put his entire oeuvre – the artistic works, poems, novels and culture-critical texts – into an entirely new interpretive context. Bischoffshausen was among the avant-garde Austrian artists in the international limelight from the mid-1950s onwards, a group that included Arnulf Rainer, Maria Lassnig, Friedensreich Hundertwasser, Josef Mikl, Markus Prachensky and Hans Staudacher. All of the aforementioned had already been present in Paris in the first half of the 1950s or had traveled to the city during their studies and were therefore significantly artistically influenced by post-War abstraction. It was different in Bischoffshausen’s case: As mentioned, he had arrived in Paris via Italy, where he had first begun to exhibit works in 1954 and where he had enjoyed successes such as exhibiting in the galleries that were of prime importance to the Italian ZERO movement, namely, the Cardazzo brothers’ Galleria del Cavallino and Galleria del Naviglio in Venice in 1958 [3] and in Milan in 1959.[4] Carlo Cardazzo introduced numerous international Avant-Garde artists to the Italian arts scene, including a young Yves Klein. The latter had his first exhibition featuring monochrome works in Milan. Paris was to encounter Bischoffshausen’s works for the first time in the context of a group exhibition of young Austrian artists, before he moved there in 1959. It is precisely this chronological delay that may well have caused the artistic difference to the Austrian painters influenced by the Paris scene of the mid-1950s. This may also be the reason why Bischoffshausen’s painting practice was focused on material and above all else language, raising issues of the readability of art by continuing reducing signs to their essential characteristics. The image as abstract text Hans Staudacher also addressed language in relation to the visual artistic process in the second half of the 1950s, similar to the way Hans Bischoffshausen did.[5] Staudacher exhibited in the Vienna Secession in 1956 and 1959, and as he was also a Carinthia-born artist, Bischoffshausen was most probably aware of his work. Both followed different paths but met in Paris between 1959 and 1962, and exhibited together for the first time in the French capital in the exhibition Comparaisons 62 in 1962.[6] Staudacher exploited every financial opportunity for visiting Paris and working there, although this happened during a phase in which Bischoffshausen was mainly oriented towards Italy. This began with his participation in the Premio dei Giovani competition in Gorizia in 1954. Hans Bischoffshausen and his wife Helene visited the Biennale di Venezia in the same year while staying in Gorizia. Bischoffshausen participated in the exhibition Art d’aujourd’hui en Autriche, which took place at Galerie Arnaud in Paris between April 4 and 17, 1957. Works by 19 artists were 31 Silence can not be put into words aufhielten, die Biennale di Venezia. 1957 beteiligte sich Bischoffshausen an der Ausstellung Art d’aujourd‘hui en Autriche in der Galerie Arnaud in Paris, die vom 4. bis 17. April stattfand. Mit ihm waren 19 Künstlerinnen und Künstler vertreten, darunter auch Markus Prachensky, Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Arnulf Rainer von der Galerie nächst St. Stephan, aber auch Karl Prantl, Johann Fruhmann und Friedensreich Hundertwasser. Arnulf Rainer hatte 1958 eine Einzelausstellung in der Wiesbadener Galerie Renate Boukes, im Jahr darauf war Bischoffshausen dort vertreten.[7] Obwohl eine Nähe zu den expressiven Farbmalern der Galerie nächst St. Stephan bestand, schlug Bischoffshausen nach 1957 einen gänzlich eigenen Weg ein. Seine Sandbilder rücken ihn in die Nähe von Antoni Tàpies (S. 56), der 1958 in Venedig den UNESCO -Preis der Biennale di Venezia gewann. Mit seinen Materialstrukturen mit Asphalt tat Bischoffshausen es Piero Manzoni gleich, und die oft gebrannten und gelöcherten seriellen Bildstrukturen stehen Lucio Fontana nahe, dessen Werk Hans Bischoffshausen im Zusammenhang mit der Ausstellung zum Premio Lissone 1957 kennengelernt haben könnte (S. 236, 298). Spätestens aber durch die Nähe Bischoffshausens zu Carlo Cardazzo ist die freundschaftliche Beziehung zur italienischen Avantgarde belegt. So soll Lucio Fontana dem internationalen und interessierten Publikum in der Mailänder Ausstellung über das Werk Bischoffshausens enthusiastische Führungen gegeben haben.10 Vom 2. bis 11. Dezember 1957 zeigte die von Carlo Cardazzo geleitete Galleria del Cavallino in Venedig vor allem Bischoffshausens Materialbilder, die Fossilen Landschaften und die Sandbilder. Cardazzo zeigte im selben Jahr Fontanas Arbeiten in Mailand und Venedig. Die Werke Bischoffshausens aus der Ausstellung in Venedig waren dann noch im Jakopičev paviljon in Ljubljana im damaligen Jugoslawien zu sehen. Wenn wir nochmals auf das Moment der Schrift im Bild bei Bischoffshausen eingehen, auf das wir anfangs mit dem Brief aus Paris verwiesen haben, so ist Folgendes zu bemerken: Im Faltblatt zu seiner Ausstellung in der Galleria del Naviglio 1959 wurde nur ein Werk abgebildet, eine Arbeit aus der Schriftbild-Serie von 1958.[8] Bischoffshausen zeigte in Mailand vor allem auch Werke aus der Serie Illuminazione della Magia. In jener Serie verwendete er erstmals Löcherungen und Brandspuren, die er formal sehr streng in Zeilenform auf der Bildfläche organisierte.[9] [10] Die Deutungsverweise im Zusammenhang mit abstrakten Schriftzeichen und Textnotationen sind daher augenscheinlich und legitim. Die Auseinandersetzung mit Schrift und Bild begann also schon vor seinem Umzug nach Paris. Auch der direkte Vergleich mit Fontana zeigt, wie Bischoffshausen seine Leinwand gliederte und die Löcherungen und Brandstellen zu einem syntaktischen Bildaufbau konstruierte. Die darauf folgenden Energiefelder (S. 230) erinnern noch mehr an die Brailleschrift, jene systematische Blindenschrift, in der sich durch Abtasten der Punkte Buchstaben und Silben formieren. 32 Man kann die Stille nicht in Worte fassen [9] [10] Kalenderblätter Jänner / Calendar sheets for January 1959 33 Silence can not be put into words shown here, including Markus Prachensky, Wolfgang Hollegha, Josef Mikl and Arnulf Rainer, who were represented by Galerie nächst St. Stephan, as well as Karl Prantl, Johann Fruhmann and Friedensreich Hundertwasser. His Sandbilder brought his work closer in line with that of Antoni Tàpies (p. 56), who had won the UNESCO prize at the Biennale di Venezia in Venice in 1958. In his material structures using asphalt since 1956, Bischoffshausen followed in Piero Manzoni’s footsteps, and his often burned or pierced serial image structures mirror Lucio Fontana’s works, which Bischoffshausen had encountered in connection to the exhibition for the Premio Lissone 1957 (pp. 236, 298). If this is not enough to prove Bischoffshausen’s affinity with the Italian Avant-Garde, then his close friendship with Carlo Cardazzo certainly should be. And Lucio Fontana is said to have provided enthusiastic tours of Bischoffshausen’s works to keen international audiences at the exhibition in Milan.10 Bischoffshausen’s Materialbilder, Fossilen Landschaften and Sandbilder were exhibited at Galleria del Cavallino in Venice, managed by Carlo Cardazzo, from December 2 through 11, 1957. In the same year Cardazzo showed works by Fontana in Milan and Venice. Bischoffshausen’s works from the exhibition in Venice were later also shown in the Jakopičev paviljon in Ljubljana in former Yugoslavia. If we are to look again at the element of writing in paintings in Bischoffshausen’s works, which were mentioned in the letter cited at the beginning of this text, we can observe the following: the flyer accompanying his exhibition at Galleria del Naviglio in 1959 featured just one artwork, a piece from the Schriftbild (Typeface / written painting) series from 1958 [8]. In Milan, Bischoffshausen showed mainly works from the series Illuminazione della Magia. This series is the first to include holes and burn marks, formally arranged on the pictorial surfaces in rigid rows [9] [10]. Interpretative references connected to abstract ciphers and text notations are therefore self-evident and legitimate. The examination of writing and image therefore evidently began before Bischoffshausen moved to Paris. And the direct comparison with Fontana shows how Bischoffshausen’s canvasses are structured and how he constructed a syntactic pictorial composition by means of holes and burnt areas. Following on from these works, the Energiefelder series (p. 230) are even more reminiscent of Braille, the systematic embossed alphabet, in which letters and syllables are deciphered via haptic touch. Flashback: after 1945 X./49 Many paintings hang on the wall; They speak into the silence that breaks the light through colors. The things don’t count the hours, Not even the piece of bread on the table – 11 [11] Pausenhalle der Krankenschwesternschule / Refectory at the School for Nurses in Klagenfurt, Foto / photograph, 1966/68 [12] Broschüre / Brochure L’art dans la cité, Grenoble 1967 [13] Lycée Jeanne d’Arc, Rouen, Foto / photograph, 1974 34 Man kann die Stille nicht in Worte fassen 35 Silence can not be put into words Rückblende: nach 1945 X./49 Viele Bilder hängen an der Wand; Sie sprechen in die Stille, die das Licht durch Farben bricht. Die Dinge zählen keine Stunden, auch auf dem Tisch der Happen Brot – 11 Mit dem Werk Himmelszeichen über dem Feld von Paul Klee aus dem Jahr 1924 sei beispielhaft eine charakteristische Arbeit angeführt, die anschaulich die historischen Vorlagen andeutet, die sich mit dem Verhältnis von Schrift, Poesie und Bild auseinandersetzten. Formal spielte auch Joan Miró in den frühen 1950er-Jahren bei Hans Bischoffshausen eine Rolle. Die Künstler nach 1945 schätzten Paul Klees Werk aber vor allem deswegen, weil es abstrakte Formensprache, figurale Elemente und eben die Schrift im Bild zu einem abstrakten Kosmos konfigurierte und weil Klee nach 1945 zu den geistigen Vätern des Surrealismus gezählt wurde. Der Surrealismus war aufgrund seiner relativierenden Auffassung von Kunst sowie aufgrund der kreativen Hinwendung zu psychischen Zuständen abseits jeder rationalen Weltauffassung für die österreichischen Maler der frühen 1950er-Jahre zu einem wichtigen Anknüpfungspunkt geworden, auch weil er Poesie und Dichtung als wesentliches Medium der Auseinandersetzung angesehen hatte. So kam es vor allem an der Ortweinschule in Graz zu einer Beschäftigung mit Klees Werk. Neben Bischoffshausen war es Mario Decleva, der sich intensiv mit dem Schaffen des ehemaligen Bauhaus-Künstlers auseinandersetzte und sich davon künstlerisch inspirieren ließ. Mit Decleva stellte Bischoffshausen schon 1957 in der bereits erwähnten Schau Art d’aujourd’hui en autriche in der Pariser Galerie Arnaud aus. Die Auseinandersetzung mit Klee hatte aber auch schon nach 1945 während des Studiums an der Technischen Hochschule in Graz stattgefunden. Architekturstudium in Graz Hans Bischoffshausens Lehrer an der Grazer Technischen Hochschule war der 1893 in Weitz in der Oststeiermark geborene Kurt Weber. Er unterrichtete das Fach Künstlerische Gestaltung. Weber hatte an der Ingenieurschule Altenburg in Weimar studiert und ließ sich einige Zeit in Berlin nieder. Dort traf er auch die Künstler aus dem Umkreis des Galeristen Herwarth Walden. Seine weiteren Studien führten Weber über München nach Graz, wo er beim Grazer Künstler Alfred Wickenburg (Jahrgang 1885) lernte. In den 1930er-Jahren ging er nach Paris und studierte bei Robert Delaunay und Fernand Léger an der Académie de la Grand Chaumière. Seine Kenntnisse der kubistischen und der expressiven Kunst sowie der Welt der Figurenabstraktion 36 Man kann die Stille nicht in Worte fassen Paul Klee’s work Himmelszeichen über dem Feld from 1924 can be cited here as a characteristic example of an art work that vividly implies those historical references addressing the relationship between writing, poetry and image. Joan Miró was also an influence on Hans Bischoffshausen’s work in the early 1950s, especially in formal terms. However, artists working after 1945 held Paul Klee’s work in particularly high regard because it configured abstract formal language, figurative elements and writing to form an abstract cosmos and because Klee was counted amongst the intellectual fathers of Surrealism post-1945. Due to its relativizing stance towards art and its creative orientation towards psychological conditions beyond any rational world view, as well as for including poetry and writing as principal media for artistic involvement, Surrealism had turned into an important starting point for Austrian painters in the early 1950s. Students at Graz’s Ortweinschule in particular considered Klee’s work an important reference. Along with Bischoffshausen, Mario Decleva intensively analyzed the former Bauhaus artist’s work and used it as a source of inspiration. Decleva also exhibited works together with Bischoffshausen in the previously mentioned exhibition Art d’aujourd’hui en autriche at Galerie Arnaud in Paris. But his involvement with Klee had also begun after 1945 during his studies at Graz University of Technology. Architecture studies in Graz Kurt Weber, born 1983 in Weitz in east Styria, had been Hans Bischoffshausen’s teacher at Graz University of Technology. He taught artistic design. Weber had studied at the School of Engineering in Altenburg in Weimar before settling in Berlin for some time. Here, he met artists connected to the gallerist Herwarth Walden. His further studies brought Weber to Graz via Munich, where he studied under Graz-based artist Alfred Wickenburg (born 1885). He moved to Paris in the 1930s and studied at the Académie de la Grand Chaumière under Robert Delaunay and Fernand Léger. Weber passed on his knowledge of Cubist and expressive art, as well as of the world of figurative abstraction in the work of Paul Klee, Otto Freundlich or Pablo Picasso to his student, Hans Bischoffshausen. Having been taught by Alfred Wickenburg, Weber’s own studies and teaching were based in particular on Adolf Hölzel’s theory of color and composition – as well as on Paul Klee’s definitions of the foundations of art, which can be seen reflected in Bischoffshausen’s early work (p. 15). It would have been Weber, too, who encouraged Bischoffshausen in his decision to go to Paris via Italy, providing him with a letter of recommendation from Otto Freundlich’s widow. 37 Silence can not be put into words bei Paul Klee, Otto Freundlich oder Pablo Picasso vermittelte Weber seinem Schüler Hans Bischoffshausen. Es war vor allem die Farbenund Kompositionslehre Adolf Hölzels, die Weber über den Unterricht bei Alfred Wickenburg seinen eigenen Studien und der Lehre zugrunde legte – ebenso wie die Grundlagen der Kunst von Paul Klee, die in Bischoffshausens Frühwerk evident sind (S. 15). Weber muss es gewesen sein, der Bischoffshausen bei seinem Entschluss, über Italien nach Paris zu gehen, ermutigte und ihn mit einem Empfehlungsschreiben der Witwe von Otto Freundlich versorgte. Die Stille – spirituelle Dimension in Bischoffshausens Werk „Laszlo – gut – will EXKLUSIVVERTRAG für die Schweiz“, notierte Hans Bischoffshausen am 13. Dezember 1959.12 Mit dieser Notiz wird deutlich, dass er 1959 bereits in die internationale Avantgarde integriert war. Denn auf seiner Rückreise aus Italien 1959 verzeichnete er den Besuch beim Künstler und Theatermacher Carl Laszlo in der Schweiz, der am Künstlerbuch La lune en rodage arbeitete, das 1960 erschien. Laszlo bezeichnete es auch als eine Art Ausstellung in Buchform und nahm neben den damals avanciertesten europäischen Avantgardisten und den Österreichern der Galerie nächst St. Stephan sowie Friedensreich Hundertwasser auch Bischoffshausen auf. Neben Piero Manzoni, Lucio Fontana, Jean Arp, Enrico Castellani, Otto Piene, Heinz Mack u. a. gereiht zu werden war ein wichtiger Gradmesser für den Künstler im Moment des Ortswechsels nach Paris. Der Mond interessierte Künstler verstärkt seit der Auseinandersetzung der Surrealisten mit dem Thema. In den 1950er-Jahren erlangten die Raumfahrt und die Erforschung des Mondes zentrale Bedeutung in der zeitgenössischen künstlerischen Auseinandersetzung. Der forschende Künstler, aber auch der politisch-kritische Geist interpretierten jenes damalige politische Messen zwischen Ost und West auf je individuelle Weise. Die Welt konnte durch die Raumfahrt „von außen“ betrachtet werden, und man hoffte, das Geheimnis der Rückseite des Mondes zu lüften. Yves Kleins Relief planétaire (S. 204) gehört ebenfalls in diesen Deutungshorizont, so wie die Mondbilder Bischoffshausens und Herbert Oehms (S. 203) oder Otto Pienes generelle Faszination für den Planeten.13 Hans Bischoffshausen hatte schon während der Studienzeit über seinen Lehrer Kurt Weber die Schrift Zen in der Kunst des Bogenschießens von Eugen Herrigel rezipiert. Die Auseinandersetzung mit der Philosophie Japans finden wir in jener Zeit bei sehr vielen Künstlern, darunter u. a. Arnulf Rainer, Arnulf Neuwirth, Curt Stenvert, Gerhard Rühm oder Friedenreich Hundertwasser. Aber auch in Paris war die fernöstliche Philosophie als kreative Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Fragen zur Wahrheit en vogue. Einer der wohl bekanntesten Künstler, die sich mit Zen und Buddhismus auseinandersetzten, war Yves Klein. Gerade ihn interessierte die Frage nach dem Imma38 Man kann die Stille nicht in Worte fassen Silence – the spiritual dimension in Bischoffshausen’s work “Laszlo – good – wants an EXCLUSIVE CONTRACT for Switzerland”, as Hans Bischoffshausen documented on December 13, 1959.12 This note makes it clear that he was already integrated in the international Avant-Garde in 1959. He recorded a visit to artist and theatre maker Carl Laszlo in Switzerland on his return journey from Italy in 1959. At the time, Laszlo was working on the artist book La lune en rodage, which was published in 1960. Laszlo described the project as an exhibition in the shape of a book and included Bischoffshausen alongside some of the most renowned European Avant-Garde artists and the Austrian artists of Galerie nächst St. Stephan as well as Friedensreich Hundertwasser. Being featured alongside Piero Manzoni, Lucio Fontana, Jean Arp, Enrico Castellani, Otto Piene, Heinz Mack and others was an important gage of Bischoffshausen’s success as he was about to move to Paris. Since the Surrealists had made the moon a focal topic, artists were increasingly interested in this theme. In the 1950s, space travel and the exploration of the moon gained a key role in contemporary artistic examinations. Research-based artistic approaches and the critical political spirit interpreted the political trial of strengths going on at the time in their individual ways. Space travel made it possible to look at the world “from the outside”, and great hope was placed on lifting the secret of the dark side of the moon. Yves Klein’s Relief planétaire (p. 204) is also part of this interpretative horizon, as are the moon paintings by Bischoffshausen and Herbert Oehm (p. 203) or Otto Piene’s general fascination with that celestial body.13 During his studies under Kurt Weber, Hans Bischoffshausen had already absorbed the text Zen in the Art of Archery by Eugen Herrigel. Many artists of that time in some way involved themselves with Japanese philosophy. These included Arnulf Rainer, Arnulf Neuwirth, Curt Stenvert, Gerhard Rühm and Friedenreich Hundertwasser amongst others. Far Eastern philosophy was also en vogue in Paris as a tool for the creative examination of fundamental questions on truth. One of the most famous artists looking at Zen and Buddhism at the time was Yves Klein. He was particularly interested in the question of the immaterial as a form of reality. Antoni Tàpies on the other hand was interested in the accidental and random nature of things, in exploring shapes and structures without an agenda. On April 28, 1958, Yves Klein’s exhibition La spécialisation de la sensibilité à l’état matière première en sensibilité picturale stabilisée (Le Vide) opened at Galerie Iris Clert, one of the most progressive galleries in Paris of that day. On show was an empty white space. Klein was in close contact with art critic Pierre Restany, as was Bischoffshausen. His art was characterized by a dissolution and de-materialization of artistic form in favor of a pure idea. This also reflected his involvement with Far-Eastern philosophy and Zen.14 39 Silence can not be put into words teriellen als Form der Realität. Antoni Tàpies hingegen beschäftigte sich mit dem Zufälligen, dem willenlosen Nachspüren von Formen und Strukturen. Yves Kein eröffnete am 28. April 1958 seine Ausstellung La spécialisation de la sensibilité à l’état matière première en sensibilité picturale stabilisée (Le Vide), jenen leeren, weißen Raum in der Galerie Iris Clert, einer der damals sehr progressiven Pariser Galerien. Klein stand so wie Bischoffshausen mit dem Kunstkritiker Pierre Restany in engem Kontakt. Seine Kunst war gekennzeichnet von der Auflösung und Immaterialisierung der künstlerischen Form zugunsten der reinen Idee. Darin spiegelte sich auch seine Auseinandersetzung mit der fernöstlichen Philosophie und dem Zen.14 Die Leere wurde bei Klein durch die blaue Farbe und die monochrome Malerei repräsentiert und war auch für viele andere Künstler, darunter Bischoffshausen, der Schlüssel für die endgültige Loslösung vom Abbildhaften und die Öffnung der Bildfläche für neue Fragestellungen, wo es vor allem um das Verhältnis von Kunst und Leben im Allgemeinen gehen sollte. Bischoffshausen sah darin ein Abarbeiten des Künstlers gerade an der Unmöglichkeit, die Welt im Bild zu repräsentieren. Einer der Versuche Bischoffshausens führte zu den Gebetstafeln (S. 207), die der Besucher in die Hand nehmen sollte, um das Rauschen des darin befindlichen Reises meditativ aufzunehmen. Weitere Sinne anzusprechen war damals eine der Möglichkeiten, das Kunstwerk neu zu interpretieren. Zentrales Thema jeglicher spiritueller Handlung war auch die Meditation. Vor allem die Momente Stille und Leere wurden im künstlerischen Kontext der 1950er-Jahre mit der Rezeption fernöstlicher Denktraditionen verknüpft. Bei Bischoffshausen war es speziell die Stille, die als Basis seiner Arbeit bis zu seinem Tod relevant blieb. Auch die bereits erwähnte Aktion Eine Minute Stille 1983 im Österreichischen Fernsehen gehört in diesen Deutungskontext, ebenso wie die abstrakten Schriftzeichen, die eher zu einer Metapher der Stille werden und die auch die Stille als eine Form der Kommunikation auf einer anderen Ebene erfahrbar werden lassen. Selbst die späte Serie Ich kann nicht mehr lesen ist – obwohl die Buchseiten konkret lesbar sind – von Sprachlosigkeit gekennzeichnet. Diese Interpretation wird dann noch verstärkt, wenn man weiß, dass Bischoffshausen aufgrund einer Sehnervzerstörung ab 1972 langsam erblindete. Hans Bischoffshausen und die Architektur Hatte sich Hans Bischoffshausen zwar nach fünf Semestern Architekturstudium um 1950 ganz der Kunst verschrieben und den so oft zitierten „Sturz in die Malerei“ 15 gewagt, so blieb die Architektur doch auch ein wesentliches Element seiner künstlerischen Auseinandersetzung. Geprägt waren Bischoffshausens Gedanken über Architektur im Wesentlichen dadurch, dass er die Kunst-am-Bau-Projekte als innovative und kreative Prozesse der Zusammenarbeit von Künstler und Architekten bereits in der Planungsphase definierte. Bei den 40 Man kann die Stille nicht in Worte fassen In Klein’s oeuvre, the void is represented by the color blue and by monochrome painting. Other artists, including Bischoffshausen, also saw the void as representing the key to a final disengagement from the representational and the opening up of the pictorial ground to new questions concerning art and life in general. Bischoffshausen saw this as an artistic processing of the impossibility to represent the world in an image. One of Bischoffshausen’s experiments led to the Gebetstafeln (p. 207), which the viewer was supposed to pick up in order to meditatively absorb the hissing sound of the rice enclosed within them. At the time, addressing senses other than sight provided a possibility for a fresh interpretation of an art work. The central topic of all spiritual action was meditation. In the artistic context of the 1950s, moments of silence and emptiness in particular were seen to represent the reception of Far-Eastern schools of thought. Silence remained a relevant, fundamental theme in Bischoffshausen’s oeuvre until his death. The aforementioned action Eine Minute Stille, carried out in 1983 on Austrian television, must be read as part of this interpretative context, as well as the abstract ciphers that turn into a metaphor for silence and which make it possible to experience silence as a form of communication on a different level. Even the later series Ich kann nicht mehr lesen is characterized by speechlessness, despite the pages of the book being definitively legible. This interpretation is further substantiated by the fact that Bischoffshausen slowly turned blind due to a deteriorating optic nerve from 1972 onwards. Hans Bischoffshausen and architecture Even though Bischoffshausen fully dedicated himself to art from 1950 onwards, daring to risk the oft-cited “plunge-into painting,”15 after having studied architecture for five semesters, his first choice of subject – architecture – also remained a critical element throughout his entire artistic career. Bischoffshausen’s thoughts on architecture were generally shaped by the fact that he defined art in architecture projects as innovative and creative processes, involving both artists and architects and beginning as early as the planning phase. Several contributions on architecture were made at the artist talks in Seckau in 1958: For example, on July 3, Markus Prachensky and Arnulf Rainer read from the manifesto “Architecture using your hands”. This states, amongst other things, that “every human being should shape their own architecture, should use their hands to form, glue, scratch, clasp, scratch for and bite through architecture, using feathers, trees, grass, paper and earth.” Erich Brauer protested against “blind faith in the angle measure” in one of his songs. The architects Hans Hollein, Hermann Baur and Anton Wichtl lamented the “desperate situation of Modern architecture.” Günther Feuerstein, a friend of Otto Muehl’s, read his “hypotheses 41 Silence can not be put into words Seckauer Kunstgesprächen 1958 gab es auch einige Beiträge über Architektur: Am 3. Juli lasen etwa Markus Prachensky und Arnulf Rainer das Manifest „Architektur mit den Händen“ vor. Darin hieß es u. a.: „jeder mensch soll seine eigene architektur machen, soll seine hände dazu benützen, seine architektur zu formen, zu kleben, zu graben, zu kratzen, zu klammern, zu schüren, zu scharren und zu beissen aus federn, bäumen, gras, papier und erde.“ Erich Brauer protestierte – z. B. in einem seiner Lieder – gegen den „Glauben an das Winkelmaß“. Die Architekten Hans Hollein, Hermann Baur und Anton Wichtl beklagten die „verzweifelte Situation der modernen Architektur“. Günther Feuerstein, ein Freund von Otto Muehl, trug seine „Thesen zu einer inzidenten Architektur“ vor, und Ottokar Uhl proklamierte die „demontable Kirche“ als neue Form des Gotteshauses. Nicht vergessen werden soll auch Hundertwassers Vortrag seines „Verschimmelungsmanifests“ am 4. Juli gegen den Rationalismus in der Architektur. Veröffentlicht wurde das Manifest im selben Jahr von der Galerie Renate Boukes in Wiesbaden, jener Galerie, in der Bischoffshausen im Jahr darauf auch seine strukturelle Malerei ausstellte. Ein neues, Ende der 1950er-Jahre eingeführtes Baugesetz sah vor, ein Prozent der Bausumme für öffentliche Gebäude zur Finanzierung von Kunst-am-Bau-Projekten festzuschreiben. Mit dem befreundeten Architekten und Galeristen Ernst Hildebrand konzipierte Bischoffshausen ab 1959 mögliche Kunst-am-Bau-Projekte und realisierte einige andere Vorhaben, etwa den langen Fries im Neubau der Chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses in Klagenfurt 1961 oder die Krankenpflegerinnenschule in Klagenfurt 1965.16 [11] Hildebrand hatte mit den Architekten Riedmann und Baurecht für die Einreichungen und die Ausführungspläne sowie die Bauaufsicht für derartige Bauprojekte in Klagenfurt kooperiert.17 Die Kunst-amBau-Projekte für die Eingangshalle des Konservatoriums in Grenoble 1963/64 (1967 realisiert),[12] die Umgebungsgestaltung des Lycée Jeanne d’Arc in Rouen 1971 bis 1974,[13] aber auch der nicht realisierte Auftrag für die KELAG-Gebäude in Klagenfurt stehen für Bischoffshausens innovativen Ansatz, der theoretisch fundiert zu den wichtigen architektursoziologischen Beiträgen in der Architektur Österreichs nach 1945 zählt. ZERO Es ist bereits klar geworden, dass Hans Bischoffshausen erst über die italienische Avantgarde in die Nähe der ZERO-Bewegung gelangt war und über Carl Laszlo in das Zentrum der Avantgarde vorstoßen konnte. Dass er nicht in den wichtigen frühen deutschen ZERO Ausstellungen vertreten war, ist heute kein Argument mehr, ihn für jene Zeit nicht zum engeren Kreis der ZERO-Künstler zu zählen, war er doch in den Epizentren Mailand und Paris durchaus in ZERO Gruppenausstellungen präsent. Die Wertschätzung Lucio Fontanas in 42 Man kann die Stille nicht in Worte fassen on an incidental architecture”, and Ottokar Uhl proclaimed the “Church for disassembly” as a new articulation of a place of worship. Hundertwasser’s recitation of his “mold manifesto” against rationalism in architecture on July 4 should also be cited at this point. The manifesto was published by Galerie Renate Boukes in Wiesbaden in the same year, the very gallery at which Bischoffshausen showed his structural paintings in the following year.[7] A new building law passed towards the end of the 1950s stipulated that one percent of the construction sum be earmarked for art in architecture projects. From 1959 onwards, Bischoffshausen conceived possible art in architecture projects with his friend, the architect and gallerist Ernst Hildebrand. He also implemented some other proposals, for example the long frieze in the new building of the surgical unit at Klagenfurt’s district hospital in 1961, or the school of nursing in Klagenfurt in 1965 [11].16 Hildebrand had collaborated with the architects Riedmann and Baurecht for the submission and the design plans as well as the building supervision for such construction projects in Klagenfurt.17 The art in architecture projects for the entrance hall of the conservatory in Grenoble, put forward in 1963/64 (executed in 1967)[12], the landscape design for the area surrounding the Lycée Jeanne d’Arc in Rouen, implemented in 1971 to 1974 [13], but also the commission for the KELAG buildings in Klagenfurt, stand for Bischoffshausen’s innovative approach, which, with its theoretical grounding, counts amongst the important architectural-sociological contributions in Austrian architecture post-1945. ZERO As has been laid out above, Bischoffshausen first encountered the ZERO movement via the Italian avant-garde, and he was later able to gain access to the avant-garde core through Carl Laszlo. The fact that he was not represented in the important early German ZEROexhibitions is now no longer a valid argument for not counting him amongst the inner circle of ZERO-artists during that time, as he was present in ZERO group shows presented in the epicenters Milan and Paris. Lucio Fontana’s appreciation in the late 1950s continued to have an effect, as did Bischoffshausen’s contact to Henk Peeters, who featured the artist in nul=0 magazine in 1963. Bischoffshausen had facilitated the Dutch artist’s solo exhibition at Galerie Hildebrand one year previously.18 The participation in the ZERO avantgarde exhibition [14] taking place in Lucio Fontana’s studio in Milan in 1965 was, if you will, a logical consequence of the work of that small network of innovative artists who wanted to push forward into new artistic realms and force an extreme tightening, negation or reinterpretation of artistic media towards the purity of the white canvas. Bischoffshausen himself also saw the group show Babel 65 at Musée Galliera and his being represented in the exhibition Noir et Blanc at 43 Silence can not be put into words den späten 1950er-Jahren wirkte nach, genauso wie Bischoffshausens Kontakt zu Henk Peeters, der den Künstler 1963 in der Zeitschrift nul=0 vorstellte. Bischoffshausen hatte dem Holländer im Jahr zuvor eine Einzelausstellung in der Galerie Hildebrand ermöglicht.18 Die Teilnahme an der Ausstellung ZERO avantgarde im Jahr 1965 [14] im Atelier Lucio Fontanas in Mailand war, wenn man so will, die logische Konsequenz der Arbeit jenes kleinen Netzwerks innovativer Künstler, die in neue Bereiche der Kunst vorstoßen wollten und eine extreme Verknappung, Negation oder Umdeutung der künstlerischen Mittel bis zur reinen, weißen Leinwand forcierten. Bischoffshausen selbst sah auch die Gruppenausstellung Babel 65 im Musée Galliera und die Präsenz in der Ausstellung Noir et Blanc in der Galerie Facchetti in Paris [15] als wesentliche Setzungen seiner künstlerischen Stellung innerhalb der Avantgarde. Er hatte schon vom 6. bis 28. Februar 1959 in der Galerie Boukes seine Materialbilder und die Fossilbilder ausgestellt. In der Galerie Boukes fand auch die für die ZERO-Bewegung so wichtige Ausstellung Dynamo statt, vom 10. Juli bis 7. August 1959 stellten dort u. a. Oskar Holweck, Heinz Mack, Otto Piene, Yves Klein, Pol Bury, Herbert Oehm und Piero Manzoni aus. Manzoni hatten die ZERO Künstler Mack und Piene kurz zuvor in Italien kennengelernt.19 Vor allem waren aber die Kontakte nach Holland zu den Künstlern der Gruppe NUL für Bischoffshausen von Bedeutung. Dort sah er Künstler, die mit seriellen Strukturen operierten, die Frage nach dem Zufall in der Kunst stellten, neue Materialien verwendeten und mit den Elementen Wasser, Erde, Feuer und Luft experimentierten. Bischoffshausens späte internationale Anerkennung innerhalb der ZERO-Gruppe mag eher an Definitionsfragen gelegen haben. Wenn man ZERO als eine Bewegung aus künstlerischen und individuellen Beziehungen interpretiert, dann war Bischoffshausen sicher ein Teil davon. Dennoch war ihm eine wichtige frühe Ausstellungsbeteiligung zusammen mit der deutschen ZERO-Gruppe trotz aller Wertschätzung nicht beschert.[16] Integration von Kunst – 1968 Hans Bischoffshausens Auseinandersetzung mit der Architektur und ihrem Verhältnis zur Kunst wurde in der zweiten Hälfte der 1960erJahre immer intensiver. Bischoffshausen suchte den Kontakt zu Ernst Hildebrand und anderen Architekten, darunter der Architekt Rudolf Wurzer in Wien, dem er auch seinen Text „Kultur – subventioniertes Phantom“ zukommen ließ.20 Bischoffshausen erhoffte sich weitere einträgliche Aufträge für Kunst am Bau. Aber auch seine „korrespondierende ordentliche Mitgliedschaft“ in der Österreichischen Gesellschaft für Architektur ab Herbst 1966 beweist sein Interesse am öffentlichen Diskurs zur Architektur in Österreich.21 1966 fand die Ausstellung ZERO avantgarde in Rom statt, ebenso die Schau Weiss auf Weiss in der Kunsthalle Bern. Bischoffshausen hatte sich etabliert, begann aber, 44 Man kann die Stille nicht in Worte fassen [14] Ausstellungsplakat / Exhibition poster Zero avantgarde 1965, Mailand / Milan 1965 [15] Ausstellungseinladung / Exhibition invite Noir et Blanc, Paris 1965 [16] Ausstellungsplakat, abgerissen / Exhibition poster, torn down mikro-nul/zero, Galerie Delta, Rotterdam 1964 45 Silence can not be put into words Galerie Facchetti in Paris [15] as important confirmations of his artistic position within the avant-garde. He had already shown his Materialbilder and the Fossilbilder at Galerie Boukes from February 6 through 28, 1959. Galerie Boukes also hosted the exhibition Dynamo, which was of vital importance to the ZERO movement: Oskar Holweck, Heinz Mack, Otto Piene, Yves Klein, Pol Bury, Herbert Oehm, Piero Manzoni and others exhibited here from July 10 through August 7, 1959. The ZERO artists Mack and Piene had met Manzoni in Italy a short while before.19 But it was the contact with artists of the NUL group in the Netherlands that proved to be most important for Bischoffshausen. Here, he saw artists who operated with serial structures, who asked questions of the accident in art, who used new materials and who experimented with the elements water, earth, fire and air. Bischoffshausen’s later international acknowledgement as part of the ZERO group may have been a question of definition. If we are to interpret ZERO as a movement made up of artistic and individual relationships, then Bischoffshausen was certainly a part of it. Yet he was not rewarded with important early participation in group shows by the German ZERO group.[16] Integration of art – 1968 46 [17] Innenblatt der Ausstellungseinladung / Exhibition invite Integration?, Galerie Hildebrand, Klagenfurt 1976 [18] Einladungskarte / Exhibition invite Aktion stille, Gruppe 77, steirischer herbst 79, Graz 1979 [19] Hans Bischoffshausen, an einem Strukturrelief arbeitend / Hans Bischoffshausen, working on a relief, undatiert / undated Hans Bischoffshausen’s involvement with architecture and its relationship to art became ever more intense during the second half of the 1960s. Bischoffshausen sought contact with Ernst Hildebrand and other architects, including Rudolf Wurzer in Vienna, to whom he also sent his text “Kultur – subventioniertes Phantom”.20 Bischoffshausen hoped for further lucrative art in architecture commissions. But his “corresponding full membership” of the Austrian Architecture Society from autumn 1966 onwards proves his interest in the public discourse on architecture in Austria.21 The exhibition ZERO avantgarde took place in Rome in 1966, as did the exhibition at Weiss auf Weiss (White on White) at Kunsthalle Bern. Bischoffshausen had established his position but increasingly began to reject the art market, which he had always been fundamentally skeptical about. He was working hard to create an artwork that would unify art and life, and doing so against his own skepticism. At the same time, he expanded his performative approach in order to make art valid for society. He had already protested the demolition of his studio building and the connected eviction of the building’s inhabitants with the exhibition S.O.S. Glacière staged at his own studio. The action Art au ciel ouvert on Place des Vosges in Paris in 1966 was an attempt to bring art closer to the people. In that year he also began working on his art-society-model Integrationsfeld [17]. In the following year, Fondation Maeght integrated Bischoffshausen into the exhibition 10 ans art vivant. Bischoffshausen’s writing on art increasingly addressed questions of how art can have Man kann die Stille nicht in Worte fassen 47 Silence can not be put into words dem Kunstmarkt, dem er immer schon grundsätzliches Misstrauen entgegenbrachte, nun immer ablehnender gegenüberzustehen. So wie er sich an seiner eigenen Skepsis abarbeitete, je ein Werk zu schaffen, das Kunst und Leben miteinander vereint, so weitete er seinen Aktionsansatz aus, um Kunst für die Gesellschaft wirksam zu machen. Hatte er bereits mit seiner im eigenen Atelier veranstalteten Ausstellung S.O.S. Glacière gegen den Abriss seines Ateliergebäudes und die damit verbundene Delogierung der Bewohner protestiert, so war die Aktion Art au ciel ouvert auf der Place des Vosges in Paris 1966 ein Versuch, die Kunst näher an die Menschen zu bringen. In jenem Jahr begann er auch mit der Arbeit an seinem Kunst-GesellschaftsModell Integrationsfeld.[17] Die Fondation Maeght integrierte Bischoffshausen im Jahr darauf in die Ausstellung 10 ans art vivant. Bischoffshausens Schriften zur Kunst widmeten sich verstärkt den Fragen, wie Kunst ins Leben wirken kann. Dieser utopische Ansatz, der seine Wurzeln in der Avantgarde der 1920er-Jahre, in Futurismus, Dadaismus und Surrealismus, hat, flammte im Jahr 1968 im Zusammenhang mit der Studentenrevolte erneut auf. Bischoffshausen trat der Kommunistischen Partei bei und verfasste gemeinsam mit Francis Naves das Manifest „Polycritique“. Die erwähnten Aufträge in Grenoble und Rouen ermöglichten ihm ein gutes Auskommen. Dennoch sah Bischoffshausen in Paris nach der Revolte von 1968 keine Perspektive mehr und entschloss sich 1971, nach Österreich zurückzukehren. Er übersiedelte erst nach Wien und dann nach Villach, wo er ein Atelier zur Verfügung gestellt bekam. Seine künstlerische Auseinandersetzung wurde verstärkt mit gesellschaftspolitischen Fragen unterfüttert. Das Thema der Stille in der Kunst erhielt für Bischoffshausen vor allem die Bedeutung von innerem Widerstand und Protest. Die Arbeiten am Taiwan Report, an der Blind-Serie sowie an Ich kann nicht mehr lesen rekapitulierten auf einer konzeptuellen Ebene Bischoffshausens Ansatz einer steten Auflösung der bildnerischen Mittel, jedoch nicht mehr in Richtung der Leere auf der Fläche, sondern hin zu einer Sinnleere auf einer biografisch-metaphorischen Ebene. In den neuen Werkphasen kam es zur Anwendung eines Verfahrens wie der aus der Musik bekannten Methode des Re-Sampling bisheriger Formen. Mit der Aktion Eine Minute Stille in der Sendung Club 2 im Österreichischen Fernsehen erreichte Bischoffshausens Ansatz für einen kurzen Moment ein sehr großes Publikum. Ihm gelang damit eine weitere Integration der Kunst ins Leben, in diesem Fall in das virtuelle Leben des Fernsehens. Die Protesthaltung und Bischoffshausens kulturkritische Ansätze sind die logische Umsetzung jenes Zeitgeists vor 1968, Kunst als „Kritik an der Gesellschaft des Spektakels“ zu sehen, wie es die Situationistische Internationale forderte, mit der Bischoffshausen in seiner Pariser Umgebung vertraut geworden war. In Graz wurde er Gründungsmitglied der Gruppe 77. Diese Abspaltung der Grazer Secession war stark von jenem Geist geprägt, den Bischoffshausen aus seiner Spätzeit in Paris kannte. Aktionen im 48 Man kann die Stille nicht in Worte fassen an effect on life. This utopian approach, which was rooted in the Avant-Garde of the 1920s, in Futurism, Dada and Surrealism, flared up once more in 1968 in connection to the student riots. Bischoffshausen joined the Communist party and composed the manifesto “Polycritique” together with Francis Naves. The aforementioned commissions in Grenoble and Rouen supplied him with a reasonable income. Nevertheless, Bischoffshausen no longer saw a perspective in Paris after the 1968 riots and decided to return to Austria in 1971. He first moved to Vienna and then to Villach, where he was provided with a studio. His artistic work was increasingly guided by socio-political questions, with the topic of silence most notably gaining a sense of inner resistance and protest. Bischoffshausen’s work on the Taiwan Report, the Blind series and Ich kann nicht mehr lesen recapitulates the artist’s approach – his working towards a constant dissolving of pictorial means – on a conceptual level. He was now no longer working towards an empty surface, but towards a conceptual emptiness on a biographical-metaphorical level instead. In these new work phases he employed processes such as the method of re-sampling previously used patterns, a wellknown musical practice. With his action Eine Minute Stille for the Club 2 program on Austrian television, Bischoffshausen’s artistic approach reached a very broad audience for a short moment. He thereby managed to further integrate art into life, in this case, the virtual life of television. Bischoffshausen’s rebellious stance and his culture-critical approaches are the logical implementation of the 1968 Zeitgeist, which demanded we see art as “critique of the society of the spectacle”, as the Situationist International demanded, a group Bischoffshausen had become acquainted with in the Paris scene. In Graz he became a founding member of Group 77. This Graz Secession split-off was strongly influenced by the spirit Bischoffshausen knew from his late years in Paris. Actions in the public sphere, group projects and artistic collaborations were typical of the group’s activities. The Aktion Stille, carried out in connection with steirischer herbst in 1979 was based on Bischoffshausen’s core artistic ideas [18].22 It addressed art and the public sphere and had a media-critical impulse that originated from Bischoffshausen. The concept for Aktion Stille had been established by Bischoffshausen and Gerhard Lojen in nightly telephone conversations.23 Silence as a place for opening oneself up and reflecting, as concentration and form of communication. Writing, language and communication then remained central features of Bischoffshausen’s art until the end. The visit from the “famous Lettrist” mentioned at the beginning of this text then evidently had a motivating and affirmative effect on Bischoffshausen towards his establishing of visual art, language and poetry as fundamental elements of his art.[19] 49 Silence can not be put into words öffentlichen Raum, Gruppenprojekte und Künstlerkooperationen zeichneten ihre Tätigkeit aus. Die Aktion Stille im Rahmen des steirischen herbsts 1979 ging auf die Grundgedanken von Bischoffshausens Kunstbegriff zurück.22 [18] Sie setzte sich mit Kunst und Öffentlichkeit auseinander und hatte einen medienkritischen Impuls, der von Bischoffshausen ausging. Aktion Stille war ein Konzept, das er gemeinsam mit Gerhard Lojen in nächtlichen Telefonaten realisiert hatte.23 Die Stille als Öffnung und Besinnung, als Konzentration und als Form der Kommunikation. Schrift, Sprache und Kommunikation blieben daher bis zum Schluss zentrale Merkmale von Bischoffshausens Kunst. Der Besuch des eingangs zitierten „berühmten Lettristen“ wirkte offenbar als Bestätigung und Motivation für Bischoffshausen, bildende Kunst, Sprache und Poesie als wesentliche Elemente seiner Kunst zu etablieren.[19] 1 Letter from Hans Bischoffshausen to parents-in-law Hans and Elisabeth Weiherer, Paris, April 6, 1960, p. 2, Archive Helene Bischoffshausen. 2 The first systematic art historical portrayal of Bischoffshausen’s oeuvre and the first evaluation of the founding principles of his work was provided by Arnulf Rohsmann; see Arnulf Rohsmann, Bischoffshausen. Struktur – Monochromie – Reduktion, (Klagenfurt, 1991). I would like to take this opportunity to thank him for his kind help towards my source research. 3 Letter by Hans Bischoffshausen to his parents-in-law, Paris, June 6, 1960, p. 2, Archive Helene Bischoffshausen. 4 Letter by Hans Bischoffshausen to his parents-in-law, Paris, July 4, 1960, p. 2, Archive Helene Bischoffshausen. 5 Tapié was present at the Seckau artist talks, as was Restany. Cf. Robert Fleck, Avantgarde in Wien. Die Geschichte der Galerie nächst St. Stephan 1954–1982. Kunst und Kunstbetrieb in Österreich, vol. 1, Die Chronik, (Vienna, 1982), p. 83. 6 Letter from Hans Bischoffshausen to his parents-in-law, Paris, November 29, 1959, Archive Helene Bischoffshausen. 7 Letter from Hans Bischoffshausen to his parents-in-law, Paris, February 12, 1961, p. 1, Archive Helene Bischoffshausen. 8 Bischoffshausen had already met the gallerist in Paris in July 1959 before relocating. See the entry in the 1959 diary by Hans Bischoffshausen, Archive Helene Bischoffshausen. 9 Letter from Hans Bischoffshausen to his parents-in-law, Paris, March 16, 1962, p. 4, Archive Helene Bischoffshausen. 10 Interview with Ernst Hildebrand with the author, 2015. 11 Hans Bischoffshausen, Note book 1949, Archive Helene Bischoffshausen. 12 Hans Bischoffshausen, Diary 1959, Archive Helene Bischoffshausen. 13 See Thomas Kellein, Sputnik-Schock und Mondlandung. Künstlerische Großprojekte von Yves Klein zu Christo, (Stuttgart, 1989), pp. 47f. 14 See Ulrike Schmitt “‘Und jetzt mein Abenteuer im Neuland …’ Hundertwassers Aufenthalt in der französischen Metropole 1949–1960,” in: Agnes Husslein-Arco/Harald Krejci (ed.), Hundertwasser, Japan und die Avantgarde (exh. cat., Belvedere, Vienna), (Munich, 2013), pp. 40–61. On Zen and Western art see Helen Westgeest, Zen in the Fifties: Interaction in Art between East and West, (Zwolle, 1996). 15 Rohsmann, 1991 (see fn. 2), p. 219. 16 More on Hildebrand and Bischoffshausen in Clara Kaufmann’s contribution in this volume on pp. 70–184. 17 I would like to thank Ludwig Riedmann for providing archive material available on this context. 18 Cf. on this the contribution by Clara Kaufmann in this volume on p. 79. 19 Margret Schavenmaker/Dirk Pörschmann (eds.), ZERO (exh. cat., Stedelijk Museum Amsterdam, Martin-Gropius-Bau, Berlin), (Cologne, 2015), p. 37. 20 Letter from Wurzer to Bischoffshausen, dated November 28, 1966, Archive Helene Bischoffshausen. “I am delighted that you are continuing to maintain your connections to Austria […],” as the architect also wrote in this letter. 21 Letter from Sokrates Dimitriou to Bischoffshausen dated November 30, 1966, Archive Helene Bischoffshausen. 22 See Peter Pakesch, “Die Gruppe 77,” in: Gruppe 77 (ed.), Kunst – Individuum – Gruppe, (Graz, 2013), p. 17. 23 Interview by the author with Erika Lojen, (Graz, 2015). Many thanks to Erika Lojen for the information provided on Group 77. 1 Brief von Hans Bischoffshausen an die Schwiegereltern Hans und Elisabeth Weiherer, Paris, 6.4.1960, S. 2, Archiv Helene Bischoffshausen. 2 Die erste zusammenhängende kunsthistorische Darstellung des Werks Bischoffshausens und die erste Reflexion über die Grundlagen seiner Kunst leistete Arnulf Rohsmann; vgl. Arnulf Rohsmann, Bischoffshausen. Struktur – Monochromie – Reduktion, Klagenfurt 1991. Ihm sei an dieser Stelle für seine Hilfsbereitschaft bei der Quellenrecherche gedankt. 3 Brief von Hans Bischoffshausen an seine Schwiegereltern, Paris, 6.4.1960, S. 2, Archiv Helene Bischoffshausen. 4 Brief von Hans Bischoffshausen an seine Schwiegereltern, Paris, 4.7.1960, S. 2, Archiv Helene Bischoffshausen. 5 Wie Restany war auch Tapié damals bei den Seckauer Kunstgesprächen dabei gewesen. Vgl. Robert Fleck, Avantgarde in Wien. Die Geschichte der Galerie nächst St. Stephan 1954–1982. Kunst und Kunstbetrieb in Österreich, Bd. 1, Die Chronik, Wien 1982, S. 83. 6 Brief von Hans Bischoffshausen an seine Schwiegereltern, Paris, 29.11.1959, Archiv Helene Bischoffshausen. 7 Brief von Hans Bischoffshausen an seine Schwiegereltern, Paris, 12.2.1961, S. 1, Archiv Helene Bischoffshausen. 8 Bischoffshausen hatte den Galeristen bereits vor seiner Übersiedlung im Juli 1959 in Paris kennengelernt. Vgl. dazu das Kalenderbuch 1959 von Hans Bischoffshausen, Archiv Helene Bischoffshausen. 9 Brief von Hans Bischoffshausen an seine Schwiegereltern, Paris, 16.3.1962, S. 4, Archiv Helene Bischoffshausen. 10 Interview des Autors mit Ernst Hildebrand, 2015. 11 Hans Bischoffshausen, Notizbuch 1949, Archiv Helene Bischoffshausen. 12 Hans Bischoffshausen, Kalenderbuch 1959, Archiv Helene Bischoffshausen. 13 Vgl. Thomas Kellein, Sputnik-Schock und Mondlandung. Künstlerische Großprojekte von Yves Klein zu Christo, Stuttgart 1989, S. 47f. 14 Vgl. Ulrike Schmitt „‚Und jetzt mein Abenteuer im Neuland …‘ Hundertwassers Aufenthalt in der französischen Metropole 1949–1960“, in: Agnes Husslein-Arco/Harald Krejci (Hg.), Hundertwasser, Japan und die Avantgarde (Ausst.-Kat., Belvedere, Wien), München 2013, S. 40–61. Zum Thema Zen und westliche Kunst vgl. Helen Westgeest, Zen in the Fifties: Interaction in Art between East and West, Zwolle 1996. 15 Rohsmann 1991 (wie Anm. 2), S. 219. 16 Mehr zu Hildebrand und Bischoffshausen im Beitrag von Clara Kaufmann in diesem Band auf S. 70–184. 17 In diesem Zusammenhang ist Ludwig Riedmann für die Zurverfügungstellung von Archivmaterialien zu danken. Vgl. dazu den Beitrag von Clara Kaufmann in diesem Band, S. 78. 18 19 Margret Schavenmaker / Dirk Pörschmann (Hg.), ZERO (Ausst.-Kat., Stedelijk Museum Amsterdam, Martin-Gropius-Bau, Berlin), Köln 2015, S. 37. 50 Man kann die Stille nicht in Worte fassen 51 Silence can not be put into words 20 Brief von Wurzer an Bischoffshausen, 28.11.1966, Archiv Helene Bischoffshausen. „Ich freue mich sehr, dass Sie Ihre Bindungen mit Österreich nach wie vor aufrecht erhalten […]“, schrieb der Architekt in diesem Brief weiter. 21 Brief von Sokrates Dimitriou an Bischoffshausen vom 30.11.1966, Archiv Helene Bischoffshausen. 22 Vgl. Peter Pakesch, „Die Gruppe 77“, in: Gruppe 77 (Hg.), Kunst – Individuum – Gruppe, Graz 2013, S. 17. 23 Interview des Autors mit Erika Lojen, Graz 2015. Ich danke Erika Lojen für die Informationen zur Gruppe 77. 52 Man kann die Stille nicht in Worte fassen 02 55 Hans Bischoffshausen Glücksspiel 1956 39 × 46,5 cm 56 Antoni Tàpies Komposition Nr. LXII 1957 114 × 146 cm 58 Hans Bischoffshausen Fossil 1956 50 × 65 cm 59 Hans Bischoffshausen Fossil 1956 49,6 × 64,6 cm 60 Hans Bischoffshausen Partitur 1958 130 × 170 cm 62 Hans Bischoffshausen Materialschlacht I 1957 90 × 50 cm 63 Hans Bischoffshausen Gruft mit Leichnam 1957/58 131 × 57 cm 64 Piero Manzoni Ohne Titel / Untitled 1957 97 × 130 cm 66 Hans Bischoffshausen Früheste Erinnerungen 1957 50 × 90 cm 67 Hans Bischoffshausen Hans Bischoffshausen Kontinent 1957 24,8 × 100 cm Fenster 1957 30 × 34 cm B 68 Hans Bischoffshausen Kontinent 1956 85 × 119 cm „Die Verdrängung der Provinz“ Die Galerien Hildebrand und die internationale Avantgardekunst in Klagenfurt von 1961 bis 1984 “The displacement of the provincial” The Hildebrand Galleries and international avant-garde art in Klagenfurt from 1961 to 1984 1 Clara Kaufmann Die Geschichte der Galeriearbeit von Ernst und Heide Hildebrand lässt sich in drei Phasen gliedern, die sich durchaus stark voneinander unterscheiden und durch räumliche oder personelle und strukturelle Veränderungen gekennzeichnet sind. Diese Unterschiede manifestieren sich auch im jeweils geänderten Namen der Galerie: 2 Am Beginn (Phase eins) stand die „Galerie Wulfengasse 14“, wie sie von ihrer Gründung 1961 bis zu ihrem Umzug 1966 hieß. Es folgte Phase zwei, die „Galerie Heide Hildebrand“ im neuen Ausstellungslokal in der Wiesbadener Straße, die bis zum Ausscheiden der namensgebenden Galerieleiterin 1971 andauerte. Nach einem Jahr Pause konstituierte sich 1973 der Verein „Arbeitskreis Galerie Hildebrand“, der weitere elf Jahre lang in Klagenfurt tätig war (Phase drei). 1984 schloss die Galerie Hildebrand endgültig ihre Pforten. Diese drei Phasen und somit über zwanzig Jahre Galerie- und Kunstgeschichte sollen im Folgenden ausführlich behandelt werden. Phase eins, 1961–1965: Galerie Wulfengasse 14 Die Gründung einer Avantgardegalerie in der Provinz Im Mai 1961 eröffneten Heide und Ernst Hildebrand in Klagenfurt die Galerie Wulfengasse 14, deren Programm von vornherein auf radikale Moderne und Avantgarde ausgelegt war.4 Bereits mit 15 Jahren, also 1956, als Schülerin am Realgymnasium Ursulinengasse, hatte Heide 3 70 „Die Verdrängung der Provinz“ 1 Clara Kaufmann The history of gallery work by Ernst and Heide Hildebrand 2 can be divided into three phases, which strongly differ from one another and are characterized by spatial or personnel and structural changes. These differences are also evident in the changes to the gallery’s name: Initially (phase one) it was called “Galerie Wulfengasse 14,” from its establishment in 1961 until its relocation in 1966. Phase two followed, “Galerie Heide Hildebrand” in the new exhibition venue on Wiesbadener Straße, which lasted until the director who gave the gallery its name left in 1971. After a one-year break the “Galerie Hildebrand Fellowship” formed in 1973 and was active in Klagenfurt for a further eleven years (phase three). In 1984 Galerie Hildebrand closed its doors for good. The following essay aims to give a detailed description of these three phases and as such over 20 years of gallery and art history. Phase one, 1961–1965: Galerie Wulfengasse 14 The establishment of a provincial avant-garde gallery In May 1961 Heide3 and Ernst Hildebrand opened Galerie Wulfengasse 14 in Klagenfurt, whose program covered radical Modern and avantgarde art from the very start.4 Aged just 15 (in 1956), when she was a student at Realgymnasium Ursulinengasse, Heide met her first boyfriend and later husband, the architect Ernst Hildebrand. Unlike 71 “The displacement of the provincial” ihren ersten Freund und späteren Ehemann, den Architekten Ernst Hildebrand, kennengelernt. Anders als Heide war er in einem kunstaffinen Elternhaus aufgewachsen – sein Vater war Rudolf Hildebrand, ein österreichischer Architekt, der in Prag wirkte, seine Kinder von klein auf mit Kunst und Künstlern zusammenbrachte und auch selbst immer wieder Werke kaufte. Um 18 Jahre älter als Heide, hatte Ernst zum Zeitpunkt des Kennenlernens bereits ein Architekturstudium in Graz und fast sechs Jahre Praxis bei Architekt Hermann Baur in Basel hinter sich. Durch seine Arbeit in dem Schweizer Architekturbüro war er mit Hans Arp und Alfred Manessier in Kontakt gekommen,5 von Letzterem kaufte er seine erste Druckgrafik – Ernsts erster Schritt auf dem Weg zum Sammler. 1956 ließ er sich in Klagenfurt nieder, machte sich erfolgreich als Architekt selbstständig und traf die Kärntner Künstler Hans Bischoffshausen 6 und Anton Tschauko, mit denen ihn bald eine enge Freundschaft verband. Durch den Kontakt zu den beiden Malern wurde nicht nur das Sammeln zur Leidenschaft,7 sondern auch der Künstler-Freundeskreis ständig erweitert. So lernte Heide als Teenager durch den Mann, in den sie sich verliebt hatte, Kunst und Kreativität einer ganzen Reihe von jungen Kärntner Künstlern aus nächster Nähe kennen. Die gemeinsamen Jahre und Freunde prägten das Kunstverständnis von Heide und weckten ihre Leidenschaft, ließen Inspiration, Tatendrang und Elan sprießen. Oder, wie es Grete Misar 1964 in einem mehrseitigen Zeitungsartikel über die Galerie ausdrückte: „Was ihr Gatte als Interesse wecken wollte, begann in dem künstlerisch aufgeschlossenen und tatendurstigen Mädchen zu wuchern und wurde zum Wunsch, aktiv an dem Kunstgeschehen beteiligt zu sein.“ 8 1959 heiratete das kunstsinnige Paar, im selben Jahr kam die gemeinsame Tochter Céline zur Welt. Doch Heide fühlte sich zu mehr als einer Karriere ausschließlich als Hausfrau und Mutter berufen. Zuerst war da nur die Idee der Hildebrands, den Künstlerfreunden eine Ausstellungsmöglichkeit zu bieten: „Die Galerie ist eigentlich aus einem sehr persönlichen Prinzip entstanden. Wir waren damals schon mit einer ganzen Reihe von jungen Künstlern bekannt, die noch keinen Rahmen hatten, in dem sie ausstellen konnten. Und da […] entstand der Gedanke, eine kleine Galerie aufzumachen, die ursprünglich nur für die Ausstellungen unserer Freunde gedacht war.“ 9 Der Gedanke sollte die beiden nicht mehr loslassen. Sie begannen, die zuerst so klein und privat gedachte Idee mit wachsender Ernsthaftigkeit zu verfolgen. Immer gründlicher wurden Informationen eingeholt, immer profunder die Auseinandersetzung, immer konkreter der Plan.10 Heide reiste durch ganz Österreich, um sich mit Fachleuten auszutauschen, Kontakte zu Künstlern zu knüpfen und die Galerie auf einer professionellen, durchdachten Basis zu gründen. Im Frühling 1961 war es dann so weit. Das Konzept stand, der Raum war geschaffen, das Programm bestimmt. Nach intensiven Vorbereitungen ließen die Hildebrands nun ihren Wunsch Realität werden.[20] 72 „Die Verdrängung der Provinz“ Heide, he had been raised by artistically minded parents – his father was Rudolf Hildebrand, an Austrian architect who worked in Prague, brought his children into contact with art and artists from an early age and himself also purchased a number of works. Being 18 years older than Heide, when they met Ernst had already graduated in architecture in Graz and been working for architect Hermann Baur in Basel for almost six years. Through his work at the Swiss architecture office he had met Hans Arp and Alfred Manessier 5 and bought his first print from the latter – Ernst’s first step towards becoming a collector. In 1956 he settled in Klagenfurt, became a successful independent architect and met Carinthian artists Hans Bischoffshausen 6 and Anton Tschauko, with whom he soon shared a close friendship. His contact to the two painters not only fueled his collecting passion,7 but also continually expanded his circle of artist friends. Thus as a teenager Heide came into close contact with the art and creativity of a whole series of young Carinthian artists through the man she had fallen in love with. The years they spent together and their mutual friends shaped Heide’s understanding of art and nurtured her passion, inspiration, drive and élan. Or, as Grete Misar put it in a several-page newspaper article on the gallery in 1964: “That which her husband sought to awaken as an interest began to rampantly grow in the artistically open-minded and enterprising girl and turned into the wish to herself take an active role in the art scene.” 8 In 1959 the art-minded couple married, and that same year their daughter Céline was born. Yet Heide felt destined for more than a career solely as mother and housewife. Initially the idea of the Hildebrands was simply to offer their artist friends an exhibition venue: “The gallery actually emerged on the basis of a highly personal principle. At that time we were acquainted with a great many young artists who had no real opportunity to exhibit their work. And then […] the idea took shape to set up a small gallery that was originally conceived solely for our friends’ shows.” 9 Heide and Ernst could not get the idea of a gallery out of their heads. They began to pursue with increasing seriousness the idea that had initially been so small and private. Their research became ever more thorough, their analysis ever more detailed, their plan ever more concrete.10 Heide traveled all over Austria to meet specialists, network with artists and put the gallery on a professional, well-conceived footing. In spring 1961 everything was ready. The concept was complete, the space set up, the program decided. After intensive preparations the Hildebrands now made their wish a reality.[20] The name of the gallery was taken from its address, Wulfengasse number 14, where visitors had to descend stairs into the basement to see the art – some may have viewed it as descending into the Hell of Modern art. The venue was chosen for reasons of practicality: The building belonged to Heide Hildebrand’s mother and 73 “The displacement of the provincial” Der Name der Galerie ergab sich aus ihrer Adresse, der Wulfengasse Nummer 14, in der man in ein Kellerlokal hinabsteigen musste, um zur Kunst zu gelangen – wie der Abstieg in die Hölle der modernen Kunst mag es vielleicht so manchem Besucher vorgekommen sein. Die Ortswahl war aus praktischen Gründen gefallen: Das Haus gehörte Heide Hildebrands Mutter, der Kellerraum stand, nachdem er im Krieg von ihrer Großmutter bewohnt worden war, leer und somit zur kostenlosen Verfügung.11 Ernst Hildebrand adaptierte den Kellerraum zum Ausstellungsraum, in dem neben dunkelgrau gestrichenen Wänden eine Bruchsteinwand nackt stehen gelassen wurde.12 Zeitungsberichte lobten nicht nur die Atmosphäre der kleinen Galerie, hervorgehoben wurden auch besonders die „überzeugende Hängung“ 13 der Werke und deren „vielfältige gezielte Beleuchtung“ 14, in der „jedes Werk so präzise zur Geltung [kommt], als wäre es allein im Raum und Mittelpunkt“ 15. Das stimmige Ambiente konnte anscheinend so manchen Antimodernisten sogar für die gezeigte Kunst entschädigen – so liest man im Echo: „Klein, aber direkt gemütlich, fühlt man sich in eine Welt versetzt, die nicht nur eine Kleinigkeit unter der Erdoberfläche, sondern in einer beziehungslosen und isolierten Zeit zu liegen scheint. Dieser Keller hat Atmosphäre, ganz gleichgültig, ob man vor diesen ausgestellten Werken nun bewundernd, staunend, zweifelnd oder auch ablehnend wütend steht.“ 16 Aufgrund der Unbeheizbarkeit des Ausstellungsraumes im Souterrain war der Galeriebetrieb von vornherein auf die wärmere Jahreszeit beschränkt.17 Die Galerie Wulfengasse 14 war von Anfang Mai bis Ende September 18 täglich außer Sonntag von 17 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt zu besuchen. Zu den Öffnungszeiten betreute stets Heide Hildebrand selbst die Räumlichkeiten und das Publikum. Der Ausstellungsturnus betrug unglaublich kurze zwei bis drei Wochen, sodass in den ersten fünf Jahren trotz der saisonbedingten Schließzeit insgesamt 31 Ausstellungen stattfanden. Am 12. Mai 1961 um 20 Uhr öffnete die Galerie Wulfengasse 14 erstmals ihre Pforten. Die Eröffnungsausstellung 10 Jahre Bischoffshausen entsprach voll der ursprünglichen Intention, befreundeten Künstlern eine Plattform zu bieten.19 [21] Darüber hinaus war Hans Bischoffshausen ein wichtiger „Geburtshelfer“ 20 und Wegbegleiter bei der Gründung der Galerie gewesen. Die umfassende Korrespondenz zwischen den Hildebrands und Bischoffshausen,21 der kurz zuvor nach Paris übersiedelt war,22 bezeugt die Rolle des Malers im Vorfeld der Galeriegründung und auch in den darauf folgenden Jahren. In unzähligen Briefen vermittelte Bischoffshausen Kontakte zu Galeristen, Künstlern und möglichen Käufern, brachte sich mit Ideen zu sämtlichen Themenbereichen ein – von Ausstellungsstrategien bis zu Öffnungszeiten, von Beleuchtungssystemen bis zu Wechselrahmen und Sitzgelegenheiten. Die Bischoffshausen gewidmete Eröffnungsausstellung der Galerie Hildebrand, zu der dieser mit Rat und Zuspruch nicht 74 „Die Verdrängung der Provinz“ [20] Ausstellungsprogramm der / Exhibition program of Galerie Wulfengasse 14, 1961 [21] Ausstellungseinladung / Exhibition invite 10 Jahre Bischoffshausen, 1961 75 “The displacement of the provincial” [22] Dokument Archiv / Document archive Ernst Hildebrand: Ausstellungsansicht und Werke / View of the exhibition and works 10 Jahre Bischoffshausen, 1961 76 „Die Verdrängung der Provinz“ the basement was empty (after her grandmother had lived there during the War) and as such available for free.11 Ernst Hildebrand converted the basement into an exhibition space with dark-gray painted walls and an existing exposed quarry-stone wall.12 Newspaper articles not only praised the atmosphere in the small gallery, but also particularly emphasized the “impressive hanging”13 of the works and their “diverse, targeted illumination,”14 in which “each piece [comes] into its own so precisely, as though it were the only one in the space and the center of focus.”15 The harmonious ambience was seemingly even able to indemnify the one or other anti-modernist for the art on show, as we read in Echo: “Small, but instantly cozy, one feels transported to a world that seems not only a trifle under the earth’s surface, but also to exist in an unrelated and isolated time. This cellar has atmosphere, irrespective of whether one stands before the works on show with admiration, astonishment, doubt or disapproving anger.”16 Given that the underground exhibition space was unable to be heated, gallery activities were from the start limited to the warmer seasons.17 Galerie Wulfengasse 14 was open daily except Sundays from 5 p.m. until 8 p.m. from early May until the end of September.18 Entrance was free of charge. During opening hours Heide Hildebrand always oversaw the space and attended to the visitors herself. Exhibition times were incredibly short at two to three weeks, meaning that in the first five years a total of 31 shows were held despite the gallery’s seasonal opening. Galerie Wulfengasse 14 opened its doors for the first time on May 12, 1961 at 8 p.m. The opening exhibition 10 Jahre Bischoffshausen (10 years of Bischoffshausen) was wholly in line with the original intention to offer artist friends a platform for their work.19 [21] Moreover, Hans Bischoffshausen had been an important “obstetrician” 20 and companion during the founding of the gallery. The extensive correspondence between the Hildebrands and Bischoffshausen,21 who had shortly before moved to Paris,22 bears witness to the painter’s role prior to the opening of the gallery as well as in the following years. In countless letters Bischoffshausen passed on contact details of gallerists, artists and potential buyers and contributed his own ideas on all manner of topics, from exhibition strategies to opening hours, from lighting systems to frames and seating. The opening exhibition at the Hildebrand gallery, which was dedicated to Bischoffshausen and to which he had given not inconsiderable advice and encouragement, presented an overview of his development from figurative works influenced by Cubism and Paul Klee to forays into Tachisme and color compositions to his first structural works (material works and Fossil Reliefs) [22]. The show also featured his first monochrome relief, as related in a report in Kleine Zeitung: “Recently however Bischoffshausen has switched to portraying energy flows and force fields with small, relief-like elements; the exhibition features an impressive example of this, too.” 23 77 “The displacement of the provincial” unmaßgeblich beigetragen hatte, präsentierte in einem Überblick dessen Entwicklung von gegenständlichen Werken in Anlehnung an den Kubismus und Paul Klee über tachistische Versuche und Farbkompositionen hin zu ersten strukturellen Arbeiten (Materialarbeiten und Fossile Reliefs).[22] Auch ein erstes monochromes Relief war in der Ausstellung zu sehen, wie einem Bericht in der Kleinen Zeitung zu entnehmen ist: „Jüngst ist Bischoffshausen aber dazu übergegangen, mit kleinen, reliefartigen Elementen Energieströme und Kräftefelder darzustellen; auch hierfür gibt es ein eindrucksvolles Beispiel in der Ausstellung.“ 23 Insgesamt war das Interesse der Lokalmedien an der Vernissage 24 groß – Neue Zeit, Heute, Kleine Zeitung, Volkszeitung, Kärntner Landeszeitung und Echo berichteten teils ausführlich von dem Ereignis, bei dem sich auch lokale Prominenz blicken ließ.25 Zum Wunsch, befreundete Künstler zu fördern, ihnen eine Ausstellungsmöglichkeit zu bieten und ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen, kam bald das Anliegen, über die neuesten Kunstströmungen in ganz Europa zu informieren. So setzte sich das Programm der Galerie Wulfengasse 14 aus jungen österreichischen Künstlern, denen in der Galerie oft eine erste Chance geboten wurde, und internationalen Gruppenausstellungen zusammen. ZERO Nach einer anfänglichen Konzentration auf Grafik bildete sich schon früh ein Schwerpunkt mit Kunst der holländisch-deutschen NUL bzw. ZERO -Bewegung. So wurde die Galerie Hildebrand (bzw. Wulfengasse 14) zu einer der ersten Galerien außerhalb Deutschlands und der Niederlande, die ihre Räume für ZERO öffneten. Bereits 1962, ein Jahr nach der Gründung der kleinen Galerie, kam es zur ersten Ausstellung einer der international avantgardistischsten und radikalsten Kunstströmungen, vertreten durch die holländische Gruppe NUL . Neue holländische Tendenzen hieß die Ausstellung, in der mit Armando, Henderikse, Henk Peeters und J. J. Schoonhoven beinahe die gesamte NUL -Gruppe vertreten war.[23] Das Klagenfurter Publikum, für das schon die vorherigen Ausstellungen abstrakter Kunst ungewohnte und schwer verdauliche Kost gewesen waren, konnte die Neuen holländischen Tendenzen nur schwer verkraften. Assemblagen und Montagen aus „kunstfremdem“ Material wie Schrauben, Flaschenkorken, Kupferpfennigen oder Plastikflaschen (Henderikse und Armando), reinweiße raster- und wabenartige Reliefs (Schoonhoven) und Rauch- und Brandspuren auf Papier (pyrografische Arbeiten von Peeters) überforderten selbst kunstgewandte, vermeintlich weltoffene Ausstellungsbesucher in ihrer Neuartigkeit und ließen sie in Zweifel ziehen, ob „so etwas“ tatsächlich Kunst sei. So schrieb Dr. Lee Springschitz, damals Direktorin der Kärntner Landesgalerie, die auch als Kunstkritikerin bei der Neuen Zeit tätig war: „Gemeinsam mit Ives [sic!] Klein […] und Aubertin […] 78 „Die Verdrängung der Provinz“ Overall, there was considerable local media interest in the opening 24 – Neue Zeit, Heute, Kleine Zeitung, Volkszeitung, Kärntner Landeszeitung and Echo printed reports, some of them particularly detailed, on the event, which also drew local celebrities.25 In addition to the wish to support artist friends, provide them with an exhibition platform and raise public awareness of them, the desire soon surfaced to inform visitors about the latest art trends throughout Europe. Thus the program at Galerie Wulfengasse 14 consisted of young Austrian artists, with the gallery often representing their first exhibition opportunity, and international group shows. ZERO Following an initial concentration on prints, a focus soon manifested on the art of the Dutch-German NUL/ZERO movement. As such Galerie Hildebrand (or Wulfengasse 14) was one of the first galleries outside of Germany and the Netherlands to open its doors to ZERO. As early as 1962, one year after the small gallery was established, the first exhibition was held on one of the internationally most avantgarde and most radical art trends, represented by the Dutch group NUL . Neue holländische Tendenzen (New Dutch trends) was the name of the show, which with Armando, Henderikse, Henk Peeters and J. J. Schoonhoven featured virtually the entire NUL group.[23] The Klagenfurt public, for whom the previous exhibitions on abstract art had been unusual material that was already difficult to digest, found it hard to cope with Neue holländische Tendenzen. The novelty of assemblages and installations made from “nonartistic” materials such as screws, bottle corks, copper pennies or plastic bottles (Henderikse and Armando), pure white grid-like and honeycombesque reliefs (Schoonhoven) and smoke trails and burn marks on paper (pyrographic works by Peeters) were too much even for artistically minded, supposedly cosmopolitan visitors to the show and made them doubt whether “something like this” was in fact art. Dr. Lee Springschitz, who was at the time director of state gallery Kärntner Landesgalerie and also worked as an art critic for Neue Zeit, wrote: “Together with Ives [sic] Klein […] and Aubertin […] the four Dutchmen belong to that extreme group whose creations are at best interesting handicraft experiments, but can only claim to be art to a modest extent, as far, indeed, as their creative ‘inspiration’ extends; as evidence of a new aesthetic, as is typical of our age and could hardly be removed from life in our times, their achievements are remarkable. They provide orientation, and that in a first-rate and high-quality fashion.” 26 In contrast, Walther Nowotny from Volkszeitung was completely appalled, complaining under the heading “Seiltänzer am Meeresgrund” (Tightrope walkers on the seabed) for instance that one picture by Henderikse was worth no more than the six German marks made up by the pennies stuck on to it. He concluded with 79 “The displacement of the provincial” gehören die vier Holländer zu jener extremen Gruppe, deren Schöpfungen bestenfalls interessante handwerkliche Experimente darstellen, den Anspruch auf Kunst jedoch nur in bescheidenem Maße erheben können, so weit eben, als ihr schöpferischer ‚Einfall‘ reicht; als Zeugnisse einer neuen Ästhetik, wie sie für unsere Epoche typisch ist und aus dem Leben unserer Zeit auch kaum mehr gestrichen werden könnte, sind ihre Leistungen beachtlich. Sie orientieren, und zwar vorzüglich und qualitätvoll.“ 26 Vollkommen empört war hingegen Walther Nowotny von der Volkszeitung, der sich unter dem Titel „Seiltänzer am Meeresgrund“ darüber ausließ, dass beispielsweise ein Bild von Henderikse nicht mehr wert sei als die sechs Deutschen Mark, die die aufgeklebten Pfennige zusammen ergeben würden. Er endete mit dem Absatz: „Die vier Künstler geben auch eine Zeitschrift heraus, ‚0 – Null‘, bezeichnen sich also als Nullen. Ja – da möchte ich nicht widersprechen. Der Titel meines Berichtes hat mit dem Bericht nichts zu tun. Warum nicht? Die ausgestellten Werke haben mit Kunst auch nichts zu tun.“ 27 Doch Heide und Ernst Hildebrand ließen sich in ihrem Weg nicht beirren. Sie hatten mit ihrem untrüglichen Kunstsinn das Potenzial von ZERO schon früh erkannt und sich quasi von der Stunde null an für die avantgardistische Bewegung begeistert. Heute ist die Kunst der ZERO -Bewegung nicht nur kunsthistorisch, sondern auch auf dem Kunstmarkt anerkannt und erfolgreich. Die jüngsten ZERO -Ausstellungen, beispielsweise im Guggenheim Museum New York 28, im Martin-Gropius-Bau in Berlin 29 sowie im Stedelijk Museum Amsterdam 30, belegen die Kunstbewegung als eine der wichtigsten des 20. Jahrhunderts. Doch das konnte im Klagenfurt der 1960er-Jahre natürlich niemand wissen. Außer den Hildebrands vielleicht, die sich – trotz des rauen Gegenwinds – nicht von ihrer Leidenschaft für die puristische Kunstrichtung abbringen ließen und einen ZERO -Künstler nach dem anderen ausstellten. So war in den folgenden Jahren in der Galerie Wulfengasse 14 alles vertreten, was bei ZERO Rang und Namen hatte: 1963 war Herman de Vries mit weißen geometrischen Miniaturstelen, Prismen, Stäben, Tafeln, mit Flecht- und Klebearbeiten auf weißem Papier mit Holz, Kork und Schächtelchen sowie mit einem aus leeren Blättern bestehenden Katalog mit dem Titel Weiß ist übermäßig in der Galerie zu Gast.[24] [25] 1964 war der bereits international anerkannte Enrico Castellani in einer Personale mit neun rhythmischen monochromen Wandreliefs präsent.[26] [27] [28] Direkt im Anschluss an die Castellani-Ausstellung stellten die Urgesteine der Deutschen ZERO Bewegung in der Galerie Hildebrand aus: Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker in Kombination mit der ZERO nahestehenden italienischen Architektin Nanda Vigo, der Lebensgefährtin Piero Manzonis. Als würde dahinter ein Ausstellungskonzept stecken oder es sich um eine allzu wörtliche Interpretation des Gruppennamens handeln, fand die Eröffnung am 1. August 1964 vor leeren Wänden statt. Es handelte 80 „Die Verdrängung der Provinz“ [23] Armando, Henderikse, Henk Peeters, Herman de Vries, um / around 1962 [24] [25] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Herman de Vries, 1963 81 “The displacement of the provincial” 82 [26] Ausstellungsplakat / Exhibition poster Enrico Castellani, 1964 [27] [28] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Enrico Castellani, 1964 the paragraph: “The four artists also publish a magazine, ‘0 – Null’, thus also describe themselves as zeros. Well, I won’t contradict them. The title of my report has nothing to do with the report. Why not? The exhibited works have nothing to do with art, either.” 27 Yet Heide and Ernst Hildebrand were not deterred. With their keen sense of art they had recognized ZERO’s potential early on and had been taken with the avant-garde movement from the ‘zero hour,’ as it were. Nowadays the art of the ZERO movement is acknowledged and successful both on the art market and in an art-historical context. The most recent ZERO shows, for example at the Guggenheim Museum New York,28 Martin-Gropius-Bau in Berlin 29 and Stedelijk Museum Amsterdam,30 prove that the art movement was one of the most important of the 20th century. Yet of course no-one could have known that in 1960s Klagenfurt. Except the Hildebrands perhaps, who despite the strong resistance were not dissuaded from pursuing their passion for the purist art movement and exhibited one ZERO artist after the other. Thus in the following years Galerie Wulfengasse 14 showed everyone who was anyone at ZERO: In 1963 Herman de Vries was represented with white geometric miniature steles, prisms, rods, panels, with wickerwork and glued works on white paper with wood, cork and little boxes and with a catalog consisting of blank pages entitled White is superabundance.[24] [25] In 1964 Enrico Castellani, at that time already internationally known, was featured in a solo show with nine rhythmic monochrome wall reliefs.[26] [27] [28] Right after the Castellani exhibition the founding fathers of the German ZERO movement exhibited works at Galerie Hildebrand: Heinz Mack, Otto Piene and Günther Uecker together with the Italian architect Nanda Vigo, who was Piero Manzoni’s partner and close to ZERO. The opening took place on August 1, 1964 with blank walls, as though there were an exhibition concept behind it or the name of the group had been interpreted all too literally. Yet this was no deliberate action: The works to be shown had simply not arrived in time. The opening was held nonetheless, to the amusement of the one or other visitor – perhaps also precisely because of the relatively high compatibility between ZERO’s leanings and blank gallery walls. Art critic Nowotny was almost relieved in his report on the work-less opening: “I have rarely left an exhibition feeling so lighthearted and content.” 31 The works finally arrived a few days later: grid-like reliefs by Mack, torn paper works and nailed boards by Uecker and canvases with a red central dot on a black background and vice versa by Piene. Nanda Vigo was represented by two glass works and photographs of her interior designs. In the following year, 1965, a solo show was dedicated to one of the great ZERO forerunners: Italian Lucio Fontana showed nine works on paper with vertical rows of holes and scoring as well as six sculptural pieces (glass and ceramic), all of which Heide and Ernst Hildebrand had personally collected from his studio in Milan.[29] [30] „Die Verdrängung der Provinz“ 83 “The displacement of the provincial” sich dabei jedoch nicht um eine gezielte Aktion: Die auszustellenden Werke waren schlicht nicht rechtzeitig eingetroffen. Die Vernissage fand, zum Amüsement von so manchem Besucher, trotzdem statt – vielleicht auch gerade wegen der relativ großen Vereinbarkeit der ZERO -Tendenz mit leeren Galeriewänden. Kritiker Nowotny berichtete von der Eröffnung ohne Bilder beinahe erleichtert: „Ich bin selten von einer Ausstellung so unbeschwert und befriedigt weggegangen.“ 31 Mit einigen Tagen Verspätung trafen die Kunstwerke dann aber doch noch ein: rasterartig geordnete Reliefs von Mack, durch Reißen bearbeitete Papiere und genagelte Bretter von Uecker sowie Leinwände mit rotem Mittelpunkt auf schwarzem Grund und umgekehrt von Piene. Nanda Vigo war mit zwei Arbeiten aus Glas und Fotografien ihrer innenarchitektonischen Umsetzungen vertreten. Im darauffolgenden Jahr, 1965, war einem der großen ZERO Vorreiter eine Einzelausstellung gewidmet: Der Italiener Lucio Fontana zeigte neun Papierarbeiten mit vertikal angeordneten Lochreihen und Ritzungen sowie sechs plastische Arbeiten (Glas und Keramik), die Heide und Ernst Hildebrand alle persönlich in seinem Atelier in Mailand abgeholt hatten.[29] [30] Nur zwei Monate später waren mit Turi Simeti und Agostino Bonalumi abermals zwei italienische ZERO Anhänger vertreten. Nach drei Jahren der Beharrlichkeit, in denen die Hildebrands „ihrer“ Kunstrichtung die Treue gehalten hatten, ohne – ob der wiederholt schlechten bis vernichtenden Zeitungskritiken – ins Wanken zu geraten, stellten sich erste kunstvermittlerische Erfolge ein: Der 1962 noch höchst empörte Kunstkritiker Walther Nowotny, der ebenso Beharrlichkeit an den Tag legte, indem er wieder und wieder zu den Ausstellungen – die ihm in vielen Fällen überhaupt nicht zusagten – kam, um über sie zu berichten (was ihm hoch anzurechnen ist), schrieb nach drei Jahren überraschend positiv: „Sie [Simeti und Bonalumi] sind typische Menschen unseres Jahrhunderts und beziehen alle Dinge unseres Zeitalters in ihre künstlerische Arbeit mit ein. Selbstverständlich sind sie den Gefahren der Schablonisierung und Industrialisierung ausgesetzt. […] Zweifellos ist es aber eine Kunst, die uns angeht. Es sind Erscheinungsformen, die aus unserer Lebenssphäre gegriffen sind, und dieser Kunstbegriff frapiert [sic!], weil Einzelformen aus einem Komplex herausgegriffen sind und uns in einem wechselvollen Spiel präsentiert werden. Nicht eine Kunst der Isolation wird uns geboten, sondern eine den Erscheinungsformen des Alltags angepasste Gestaltung […]“, und – beinahe wie ein reumütig Bekehrter: „Voreingenommenheit eignet sich nicht zur Betrachtung von Kunstwerken. Auch ist es notwendig, sein Wissen zu erweitern und neue Erkenntnisse zuerst eingehend zu überprüfen, bevor man sie ablehnt.“ 32 Auch österreichische Künstlerinnen und Künstler, die ZERO nahestanden oder ähnliche Prinzipien verfolgten, wurden in der Galerie Wulfengasse 14 gezeigt. Neben Hans Bischoffshausen war das z. B. 84 „Die Verdrängung der Provinz“ [29] [30] 85 Ausstellungsansicht / View of the exhibition Lucio Fontana, 1965 Brief von Lucio Fontana an Heide Hildebrand, 2.5.1965 / Letter from Lucio Fontana to Heide Hildebrand, May 2, 1965 “The displacement of the provincial” Just two months later, another two Italian adherents of ZERO were represented, namely Turi Simeti and Agostino Bonalumi. [31] [32] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Erwin Thorn, 1964 [33] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Naive Malerei aus Jugoslawien, 1964 86 „Die Verdrängung der Provinz“ After three years persevering, in which the Hildebrands stayed true to “their” art genre, unwavering despite the often negative or even scathing newspaper reviews, they began to see initial success in terms of their art mediation efforts. Art critic Walther Nowotny, who had still been highly indignant in 1962 and who yet demonstrated great perseverance by repeatedly attending the exhibitions (most of which did not appeal to him in the least) in order to review them (to his great credit), wrote a surprisingly positive critique three years later: “They [Simeti and Bonalumi] are typical people of our century and include all the things of our day and age in their artistic work. Naturally, they are exposed to the dangers of stereotyping and industrialization. […] Yet without a doubt this is art that concerns us. These are manifestations taken from our sphere of life, and this concept of art is remarkable, because individual forms are taken from a complex and presented to us in a lively interplay. This is no art of isolation that is presented to us, but a design adapted to the manifestations of everyday life […]”, and – almost like a remorseful convert: “Prejudice has no place in the observation of artworks. Moreover, it is necessary to expand one’s knowledge and to first thoroughly examine new discoveries before rejecting them.” 32 Austrian artists associated with ZERO or who followed similar principles were likewise shown at Galerie Wulfengasse 14. In addition to Hans Bischoffshausen there was also Erwin Thorn, for example, whose first solo show the gallery hosted in 1964.[31] [32] With their interplay of light and shadow and the movement of the visitor, whom they equally invite to come to rest and to enter a meditative state however, Thorn’s works demonstrate a connection to ZERO art. In the show Thorn, who personally attended the opening, presented sculptural murals in white, rhythmic white panels, silverplated bronze sculptures with finely polished curves and depressions, so-called “Muldenbilder” (depression pictures) – round disks with depressions of varying depths – and an interior design for a translucent partition wall. “It is not important what art expresses, but what impact it has on the observer, what it moves in him,” noted Thorn.33 In its rationality and mathematical constructivism, which made the notion of the artistic genius obsolete, Op Art can be considered as not dissimilar in thrust to the ZERO movement, represented in the Klagenfurt gallery by Helga Philipp and Marc Adrian in 1965. The show featured a number of oil paintings as well as kinetic assemblages mounted behind glass that generated optical effects of distortion, movement and tilting in the eye of the observer as he moved around. Marc Adrian, one of the first representatives of Op Art (and not just in Austria), had already had considerable success both in Austria and abroad at the time of the Hildebrand exhibition, while in contrast it was Helga Philipp’s very first show. Following her debut in Klagenfurt 87 “The displacement of the provincial” auch Erwin Thorn, dem die Galerie 1964 seine erste Einzelausstellung widmete.[31] [32] Im Spiel mit Licht und Schatten, mit der Bewegung des Betrachters, den sie jedoch genauso zur Ruhe kommen lassen und zur meditativen Versenkung einladen, verraten Thorns Werke Verwandtschaft mit der ZERO -Kunst. Thorn, der bei der Eröffnung der Ausstellung persönlich anwesend war, präsentierte in der Schau plastische Wandbilder in Weiß, rhythmisierte weiße Tafeln, versilberte Bronzeplastiken mit fein polierten Rundungen und Vertiefungen, sogenannte „Muldenbilder“ – runde Scheiben mit unterschiedlich tiefen Mulden – sowie einen innenarchitektonischen Entwurf für eine lichtdurchlässige Zwischenwand. „Es kommt nicht darauf an, was Kunst ausdrückt, sondern was sie beim Betrachter auslöst, in ihm erwirkt“, so Thorn.33 In ihrer Nüchternheit und ihrem mathematischen Konstruktivismus, durch den der künstlerische Geniebegriff obsolet wird, kann man auch die Op-Art, die 1965 durch Helga Philipp und Marc Adrian in der Klagenfurter Galerie vertreten war, noch dem erweiterten Fahrwasser von ZERO zuordnen. Ausgestellt waren einige Ölbilder sowie kinetische Hinterglasmontagen, die im Auge des Betrachters bei dessen Bewegung optische Vexier-, Bewegungs- und Kippeffekte erzeugten. Marc Adrian, (nicht nur in Österreich) einer der ersten Vertreter der Op-Art, konnte zum Zeitpunkt der Hildebrand-Ausstellung bereits auf zahlreiche Erfolge im In- und Ausland verweisen, für Helga Philipp hingegen war es ihre erste Ausstellung überhaupt. Nach ihrem Debüt in Klagenfurt konnte sie sich erfolgreich in der (vor allem auch Wiener) Kunstszene etablieren, wurde mehrfach (nicht nur) in der Galerie nächst St. Stephan ausgestellt und lehrte von 1965 bis 2002 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Figurative Malerei Die Spezialisierung der Galerie auf abstrakte, konstruktivistische Kunst hielt ihre Betreiber keineswegs davon ab, hin und wieder auch Ausstellungen zu zeigen, die im Kontrast zur vorherrschenden kühlen Monochromie der ZERO -Tendenz standen. So überrascht sie ihr Publikum im Juli 1963 erstmals mit einer Ausstellung gegenständlicher Malerei. Der 27-jährigen Angelika Kaufmann (die sich damals noch Reinhilde Angelika Kaufmann nannte) wurde eine Einzelausstellung gewidmet, in der neben 24 Arbeiten auch fünf – noch unveröffentlichte – Kinderbücher im Originalentwurf gezeigt wurden, von ihr selbst geschrieben und illustriert.34 In ihren Arbeiten bewegte sich Angelika Kaufmann zwischen Märchen und Realität, zwischen Figuration und Abstraktion – ein Mix, der beim Publikum (laut den heute noch greifbaren Pressequellen) Begeisterung auslöste. Bei den ausgestellten Werken handelte es sich um lavierte Federzeichnungen von subtiler Zartheit einerseits und kräftigere, mit Deckfarben auf Goldgrund gemalte Bilder andererseits. Manche 88 „Die Verdrängung der Provinz“ she successfully established herself on the (above all also Viennese) art scene, had several exhibitions at Galerie nächst St. Stephan (and elsewhere) and taught at the University of Applied Arts Vienna from 1965 until 2002. Figurative painting The specialization of the gallery in abstract, constructivist art certainly did not stop the directors from showing exhibitions now and again that stood in contrast to the predominant cool, monochromatic bent of ZERO and related art. In July 1963 they surprised their visitors for the first time with an exhibition on figurative painting. It was a solo show by the 27-year-old Angelika Kaufmann (who at the time still called herself Reinhilde Angelika Kaufmann) showing, alongside 24 other works, five as yet unpublished children’s books in original design, which she had written and illustrated herself.34 In her works Angelika Kaufmann moved between fairytale and reality, between figuration and abstraction – a mix that greatly appealed to the audience (according to the press sources available today). The pieces displayed included subtly delicate pen-and-ink drawings with a wash and bolder works painted with topcoat paint on a gold background. Some of them penetrated the depths of the psyche, brought to the surface subliminal, hidden things, while others provided a spooky or humorous insight into surreal, fantastic worlds. The 1964 show Naive Malerei aus Jugoslawien (Naïve painting from Yugoslavia) went in a similar direction, with pieces solely by self-taught painters who were farmers, fishermen, laborers and employees from Croatia and Slovenia – and who are internationally known today (some also already in the 1960s): Eugen Buktenica, Franjo Klopotan, Ivan Lacković, Branko Lovak, Viktor Magyar, Martin Mehkek, Tereza Posavec, Ivan Rabuzin, Matija Skurjeni, Ivan Večenaj, Stjepan Večenaj and Franjo Vujčec showed landscapes, still lifes, and work and dream scenes.[33] The Hildebrands’ attention was first drawn to “Yugoslav naïve art” by Ernst’s cousin Otto Frank and his wife Trixi, who had discovered this current in art for themselves and collected it,35 and by an exhibition at the art pavilion in Slovenj Gradec, where the collection of journalist Gerhard Ledić was on show. Subsequently, with the help of the Franks, Heide and Ernst visited the painters in their villages in the border region between Yugoslavia and Hungary in order to organize the show, whose opening (thanks to the personal efforts of the duo running the gallery) six of the 12 painters attended.36 [34] [35] Also relevant in this context are the figurative paintings of Maria Lassnig, who exhibited at Galerie Wulfengasse 14 for the first time in 1964 (further shows were to follow in 1969 and 1970 37). Following her foray into Informalism, 14 oil paintings, gouaches and drawings (all of them created in Paris, where Lassnig was living at 89 “The displacement of the provincial” drangen in die Tiefen der Psyche, brachten Unterschwelliges, Verborgenes zum Vorschein, andere gewährten einen unheimlichen bis humorvollen Blick in surreale, fantastische Welten. In eine ähnliche Richtung ging auch die Ausstellung Naive Malerei aus Jugoslawien (1964) mit Bildern von ausschließlich autodidaktisch malenden Bauern, Fischern, Arbeitern und Angestellten aus Kroatien und Slowenien – die heute (und teilweise auch schon damals) international bekannt sind: Eugen Buktenica, Franjo Klopotan, Ivan Lacković, Branko Lovak, Viktor Magyar, Martin Mehkek, Tereza Posavec, Ivan Rabuzin, Matija Skurjeni, Ivan Večenaj, Stjepan Večenaj und Franjo Vujčec zeigten Landschaften, Stillleben, Arbeits- und Traumszenen.[33] Auf die „jugoslawischen Naiven“ aufmerksam geworden waren die Hildebrands einerseits durch Ernsts Cousin Otto Frank und dessen Frau Trixi, die die Kunstrichtung für sich entdeckt hatten und sammelten,35 andererseits durch eine Ausstellung im Kunstpavillon von Slovenj Gradec, in der die Sammlung des Journalisten Gerhard Ledić zu sehen gewesen war. Mithilfe des Ehepaars Frank besuchten Heide und Ernst daraufhin die Maler in ihren Dörfern im jugoslawisch-ungarischen Grenzgebiet, um die Ausstellung zu organisieren, zu deren Eröffnung – dank des persönlichen Engagements des Galeristenpaars – sechs der zwölf Maler anreisten.36 [34] [35] Verwiesen sei auch auf die figurativen Malereien von Maria Lassnig, die 1964 erstmals in der Galerie Wulfengasse 14 vertreten war (weitere Ausstellungen sollten 1969 und 1970 folgen 37). 14 Ölbilder, Gouachen und Zeichnungen (durchwegs in Paris, Lassnigs damaligem Wohnort, entstanden) dokumentierten nach ihrem Interesse für das Informel die Rückbesinnung auf die Figur. In dicken, koloristisch auffallenden Pinselstrichen malte sie großflächige deformierte Figuren, die sich oft ins Fantastische, meist Unbehagliche hin brachen. In Titeln wie Meine Mutter und ihr Genius, Die Berggeister besuchen mich in Paris, Der große Schwebende oder Himmlische und Irdische kommt der Wunsch zum Ausdruck, schwer Greifbares, ja Unsichtbares, lediglich Spürbares im Bild zu „verkörpern“. Besonders ins Auge stachen aber die drei ausgestellten Selbstporträts, die schon ganz im Sinne der späteren „Körpergefühlsbilder“ waren, wie sich aus dem Resümee Walther Nowotnys schließen lässt: „Wer die Provinzbrille ablegt, wird in den drei Selbstporträts zwar keine Ähnlichkeit finden, aber seelische Katarakte sehen, die beweisen, wie wenig wir unsere Mitmenschen kennen.“ 38 [36] Nicht nur das Medium Malerei hatte einen Platz in der Galerie Wulfengasse 14. Schon in den ZERO -Ausstellungen wurde vermehrt Skulpturales gezeigt, da eines der wichtigen Merkmale jener Kunstströmung war, sich nicht nur auf die zweidimensionale Fläche zu beschränken, sondern das Kunstwerk in den dreidimensionalen Raum zu öffnen und so in einem Zwischenbereich zwischen Skulptur und Malerei zu positionieren. Abgesehen von jenen ZERO -Objekten gab 90 „Die Verdrängung der Provinz“ [34] Heide Hildebrand (Mitte) mit Gerhard Ledić (Erster von rechts), Otto Frank (Zweiter von rechts) und Künstlern in Jugoslawien / Heide Hildebrand (center) with Gerhard Ledić (first on the right), Otto Frank (second from the right) and artists in Yugoslavia, 1964 [35] Die Hildebrands mit Eugen Buktenica in Jugoslawien / The Hildebrands with Eugen Buktenica in Yugoslavia, 1964 [36] Hans Bischoffshausen, Maria Lassnig, Heide & Ernst Hildebrand in Paris, 1961 [37] Ausstellungseröffnung / Exhibition opening Fritz Hartlauer, Karl Prantl, 1962 [38] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Fritz Hartlauer, Karl Prantl, 1962 91 “The displacement of the provincial” the time) documented her return to figuration. In thick, boldly colored brushstrokes she painted large-scale deformed figures that often moved into the fantastical and generally unsettling. Titles such as Meine Mutter und ihr Genius (My mother and her genius), Die Berggeister besuchen mich in Paris (The mountain spirits visit me in Paris), Der große Schwebende (Grand and Floating) or Himmlische und Irdische (Heavenly and Earthly) express the wish to “embody” in the picture things that are difficult to grasp, indeed invisible, that can only be sensed. Particularly noteworthy however were the three self-portraits on display, which were already wholly in line with Lassnig’s later “body sensation painting”, as we can interpret from Walther Nowotny’s review: “Those who do not look with small-town eyes will not find any similarity in the three self-portraits, but will see emotional cataracts that demonstrate just how little we know our fellow men.” 38 [36] It was not only the medium of painting that was represented at Galerie Wulfengasse 14. Sculptural works were increasingly exhibited even in the ZERO shows; indeed, one of the key characteristics of the art movement was not limiting artworks solely to the two-dimensional space, but rather opening them up in the threedimensional sphere and thus positioning them in an intermediate zone between sculpture and painting. In addition to the ZERO objects, there were also classic sculpture exhibitions at the gallery, the show by Karl Prantl and Fritz Hartlauer in 1962 being particularly noteworthy. Prantl, who had exhibited works with the Hildebrands the previous year, was represented with smooth and carefully worked meditative sculptures made of various metals, limestone and marble, presented (like those by Hartlauer) “on practical turntables.” 39 For Styrian Fritz Hartlauer, already 43 years old at the time, this was his very first show. He personally attended the opening to explain his creative process to the press and other visitors and to present his rampant, structured objects and reliefs of bronze and insulating bricks, celebrated in Die Furche as a “real discovery.” 40 [37] [38] [39] Zeitungsartikel / Newspaper article „Heide Hildebrand ,hat es satt‘“ in Neue Zeit, 20.5.1965 92 „Die Verdrängung der Provinz“ “Information gallery” Alongside presenting exhibitions, Heide and Ernst Hildebrand also sought to promote local artistic understanding by means of a broad offering of information for visitors to the gallery.41 In addition to biographical material on the artists shown, accompanying folders and a series of important international catalogs, art and literature journals were available.42 Moreover, alongside the exhibition on show, there were always info sheets and images on all the artists represented by the gallery available for sale.43 Virtually unparalleled throughout Austria, the provincial Galerie Wulfengasse 14 offered people the opportunity to find out about the latest international art trends. Yet it was an opportunity that, despite the local press’s high praise of this “merit,” fewer Carinthians than hoped took advantage of. 93 “The displacement of the provincial” es auch reine Bildhauereiausstellungen in der Wulfengasse, wovon besonders diejenige von Karl Prantl und Fritz Hartlauer 1962 hervorzuheben ist. Prantl, der auch schon im Jahr zuvor bei den Hildebrands ausgestellt hatte, war mit sanft und glatt bearbeiteten Meditationsskulpturen aus verschiedenen Metallen, Kalkstein und Marmor vertreten, die (wie auch jene von Hartlauer) „handlich auf Drehscheiben“ 39 dargeboten waren. Für den damals bereits 43-jährigen Steirer Fritz Hartlauer war es die erste Ausstellung überhaupt. Bei der Eröffnung war er persönlich anwesend, um Presse und Publikum in seinen Schaffensprozess einzuführen und seine wuchernden, strukturierten Gebilde und Reliefs aus Bronze und Thermalithziegeln zu präsentieren, die in der Furche als „echte Entdeckung“ 40 gefeiert wurden.[37] [38] „Informationsgalerie“ Neben dem Ausstellungsbetrieb war ein weiteres Anliegen von Heide und Ernst Hildebrand, das lokale Kunstverständnis durch ein reiches Informationsangebot für ihre Besucher zu fördern.41 Außer biografischem Material über die aktuell gezeigten Künstler lagen auch ergänzende Sammelmappen sowie eine ganze Reihe von bedeutenden internationalen Katalogen, Kunst- und Literaturzeitschriften auf.42 Des Weiteren standen zusätzlich zur laufenden Ausstellung stets Blätter und Bilder aller von der Galerie vertretenen Künstler zum Verkauf.43 Die Galerie Wulfengasse 14 bot mitten in der Provinz – wie an kaum einem anderen Ort in Österreich – die Möglichkeit, sich über die aktuellsten internationalen Kunstströmungen zu informieren. Eine Möglichkeit, die jedoch – auch wenn von der lokalen Presse dieses „Verdienst“ vielfach gelobt wurde – nicht so viele Kärntner in Anspruch nahmen wie erhofft. Hinter den Kulissen Neben ihrer täglichen Anwesenheit zu den Öffnungszeiten der Galerie war Heide Hildebrand für Korrespondenz und Öffentlichkeitsarbeit sowie für sämtliche Bereiche der Galeriearbeit zuständig: Sie plante, organisierte, terminierte, dokumentierte, verkaufte und vertrat die Galerie nach außen hin. Offiziell war Heide die alleinige Leiterin der Galerie, hinter den Kulissen stand jedoch stets ein Führungsteam, das sich aus Heide und ihrem Mann Ernst Hildebrand zusammensetzte.44 Letzterer hielt sich in der Öffentlichkeit jedoch stets im Hintergrund, um von selbiger weiterhin mehr als Architekt und weniger als Galerist wahrgenommen zu werden.45 So unternahm das Paar in den Wintermonaten meist gemeinsam ausgedehnte Reisen nicht nur durch Österreich, sondern auch in die Schweiz, nach Frankreich, Italien, die Niederlande, Großbritannien oder das damalige Jugoslawien, um Kontakte zu anderen Galerien zu knüpfen, Freundschaften zu Künstlern zu pflegen, Atelierbesuche zu absolvieren sowie Werke für kommende Ausstellungen auszuwählen und oft auch gleich (mitunter auf dem eigenen Autodach) 46 mitzunehmen. Gemeinsam wurde auch 94 „Die Verdrängung der Provinz“ Behind the scenes In addition to her daily presence during gallery opening times, Heide Hildebrand was in charge of the correspondence and PR work as well as all aspects oft the gallery’s work: she planned, organized, scheduled, documented, sold and represented the gallery to the outside world. Officially, Heide was the sole director of the gallery, although behind the scenes it was always run by a team consisting of Heide and her husband Ernst Hildebrand.44 However, in public, the latter always took the back seat in order to ensure he was generally still regarded more as an architect and less as a gallery owner.45 Thus, in the winter months the couple usually embarked on extended trips together, not only round Austria, but also to Switzerland, France, Italy, the Netherlands, Great Britain, or then Yugoslavia, forging links to other galleries and nurturing friendships with artists, visiting studios and selecting works for forthcoming exhibitions, and often even taking the works along with them (on occasion on the car’s roof).46 They jointly decided on the exhibition program and design. Furthermore, it was Ernst Hildebrand who by financing the gallery’s work in many instances made it possible in the first place.47 Contact with other galleries and institutions had an important place in the work of the Hildebrands, leading as it did to fruitful collaborations, without which some projects would not have been possible. As such, several exhibitions by Galerie Wulfengasse 14 were subsequently shown by other galleries, and vice versa. By consistently pursuing this strategy and continually networking, within just a few years Heide Hildebrand had established contacts to numerous international galleries in Germany, the Netherlands, Switzerland, the UK, France and Italy.48 Parallel to the important and fruitful collaboration with other galleries, a personal connection to the artists played a crucial role in the gallery’s development. As in a “snowball effect,” Heide and Ernst were “passed” from one artist to the next and thus always kept pace with the times, becoming familiar with the latest art trends long before they had become established on the international market. And conversely, the friendly contact and subsequently the trust based on it made it easier to approach the one or other successful great artist personality and convince them to do a show in Klagenfurt. One person who was key to the artistic snowball effect described was Hans Bischoffshausen. It was through him that the Hildebrands met Bernard Aubertin who, in turn, put them in touch with the NUL group and with Alejandro Otero and Francis Naves. A second line in this “domino effect” began with Erwin Thorn, whom Heide and Ernst had met through husband and wife Gerhard and Maja Lampersberg, who were important patrons of the Austrian avant-garde. Erwin Thorn spent several months working at the Castellani studio in Milan, from which his contact with Enrico Castellani stemmed. This, in turn, made the Hildebrands known to all the artists who had been influenced in 95 “The displacement of the provincial” über Ausstellungsprogramm und -gestaltung entschieden. Darüber hinaus war es Ernst Hildebrand, der durch seine Finanzierung die Galeriearbeit über weite Strecken überhaupt erst möglich machte.47 Die Verbindung zu anderen Galerien und Institutionen hatte in der Arbeit der Hildebrands einen wichtigen Stellenwert, da es dadurch oft zu fruchtbaren Kooperationen kam, ohne die manche Projekte gar nicht möglich gewesen wären. So wurden immer wieder Ausstellungen der Galerie Wulfengasse 14 in der Folge von anderen Galerien übernommen und umgekehrt. Durch konsequentes Fortführen dieser Strategie und fortgesetztes „Networking“ hatte Heide Hildebrand binnen weniger Jahre Kontakte zu zahlreichen internationalen Galerien in Deutschland, Holland, der Schweiz, England, Frankreich und Italien aufgebaut.48 Neben der wichtigen und fruchtbaren Zusammenarbeit mit anderen Galerien spielten die persönlichen Verbindungen zu den Künstlern für die Entwicklung der Galerie eine entscheidende Rolle. Dem „Schneeballeffekt“ vergleichbar wurden Heide und Ernst von einem Künstler zum nächsten „weitergereicht“ und waren so stets am Puls der Zeit, lernten neueste Kunstströmungen kennen, noch lange bevor diese am internationalen Markt einen Namen hatten. Und andersherum wurde es durch die freundschaftlichen Kontakte und das darin aufgebaute Vertrauen einfacher, an so manche arrivierte große Künstlerpersönlichkeit heranzukommen und sie für eine Ausstellung in Klagenfurt zu gewinnen. Eine Schlüsselperson für dieses künstlerische Dominospiel war Hans Bischoffshausen. Über ihn lernten die Hildebrands Bernard Aubertin kennen, der sie wiederum in Kontakt mit der Gruppe NUL sowie mit Alejandro Otero und Francis Naves brachte. Eine zweite Kontaktlinie begann bei Erwin Thorn, den Heide und Ernst wiederum über das Ehepaar Gerhard und Maja Lampersberg, wichtige Mäzene der österreichischen Avantgarde, getroffen hatten. Erwin Thorn arbeitete einige Monate im Atelier Enrico Castellanis in Mailand, wodurch der Kontakt zu Castellani entstand. Dieser wiederum machte die Hildebrands mit vielen von Fontana beeinflussten Künstlern bekannt: mit Bonalumi, Simeti, Calderara, Dadamaino, Nanda Vigo. Letztere führte das Galeristenpaar schließlich zu Lucio Fontana.49 Aus diesem freundschaftlichen Schneeballeffekt in Kombination mit einem offenen, neugierigen Blick auf alles Neue, einem untrüglichen Gespür für Kunst und einem kaum zu bremsenden Elan resultierte eine Ausstellungsliste, die mit Namen von – aus heutiger Sicht – internationalen Größen der Kunstgeschichte gespickt ist. Durch Heides Umtriebigkeit, Energie, Hartnäckigkeit und Sendungsbewusstsein hatte sich die kleine Klagenfurter Galerie bald über die Landesgrenzen hinaus einen Ruf aufgebaut – der außerhalb des Landes oft lauter vernommen wurde als in Kärnten und Österreich selbst. Bereits die Ausstellungen des ersten Jahres wiesen einen 96 „Die Verdrängung der Provinz“ some way by Fontana: Bonalumi, Simeti, Calderara, Dadamaino and Nanda Vigo. It was Vigo who put the gallery-owning couple in touch with Lucio Fontana 49. This friendly snowball effect together with an open, inquisitive eye for the new, an unwaveringly good feel for art and almost unflagging energy, culminated in an exhibition list that is littered with the names of artists who are today considered among the international greats of art history. Thanks to Heide’s engagement, élan, tenacity and sense of mission, the small Klagenfurt gallery had soon established a reputation beyond the state and national borders – one that was often stronger elsewhere than in Carinthia and Austria themselves. Even the exhibitions held in the first year showed up a noticeable trend towards internationality: Six of the ten shows featured international artists, some of them to a significant extent. Heide Hildebrand said in an interview in 1964: “[I] already have artists today who don’t exhibit just anywhere, but for whom a gallery must mean something to them.” 50 And Ernst Hildebrand: “It is based on reciprocity, if you will, […] the gallery benefits from big-name exhibitions – and vice versa.” 51 Financially the gallery was unable to make any profit in the first phase. On the contrary, the sales figures were modest,52 subsidies low 53 and level of investment high.54 Nonetheless, Heide Hildebrand refused to charge her artists rent or fees, instead keeping one painting, sculpture or several prints from each exhibition. Moreover, Ernst and Heide regularly purchased works from “their” artists. “This is a very unbusinesslike principle however, because it doesn’t make my gallery thrive,” commented Heide in 1964, and Ernst Hildebrand added: “If you view the works you keep as a hobby, you of course have something of the gallery, but it is naturally of non-material value.” 55 If we consider however that the market value of many exhibits had increased by up to 3000% only 20 years later and has again increased many times over to the present day, this statement becomes relative.56 I have already mentioned that the small Carinthian gallery’s reputation quickly spread beyond the state borders, and that there was significant local media interest in the opening, which continued in the following years. Detailed reviews of all the exhibition openings were published, the gallery’s development observed and interviews conducted with Heide Hildebrand. Viennese journalists likewise soon discovered the little Eldorado for international avant-garde in Klagenfurt. For instance, Kristian Sotriffer reported in Die Presse on “Two modern art galleries that Vienna cannot overlook,” 57 and noted with regret that not all the shows at Galerie Wulfengasse 14 could be seen in Vienna too. In Die Furche Elisabeth Pablé highlighted that almost all the artists represented at the gallery in 1962 were shown for the very first time in Austria, and described Fritz Hartlauer’s exhibition as the “greatest success to date.” 58 97 “The displacement of the provincial” auffallenden Trend zur Internationalität auf: Von den zehn gezeigten Ausstellungen hatten sechs (teils hohe) internationale Beteiligung. Heide Hildebrand im Interview 1964: „[Ich] bekomme heute schon Künstler, die nicht überall ausstellen, sondern denen eine Galerie ein Begriff sein muss.“ 50 Und Ernst Hildebrand: „Es beruht irgendwie auf Gegenseitigkeit, […] die Galerie profitiert von Ausstellungen mit Namen – und umgekehrt.“ 51 Finanziell konnte die Galerie in der ersten Phase noch keine Gewinne einfahren. Im Gegenteil, die Verkaufszahlen waren bescheiden,52 die Subventionen gering 53 und die Eigeninvestitionen hoch.54 Trotzdem verfolgte Heide Hildebrand das Prinzip, von den Künstlern keine Miete oder Unkostenbeteiligung zu verlangen, sondern von jeder Ausstellung ein Bild, eine Plastik oder mehrere Grafiken zu behalten. Darüber hinaus kauften Ernst und Heide regelmäßig selbst Werke „ihrer“ Künstler an. „Allerdings ist dieses Prinzip sehr unkaufmännisch, weil dadurch meine Galerie nicht floriert“, kommentierte Heide 1964, und Ernst Hildebrand fügte hinzu: „Wenn man die Bilder, die man behält, als Liebhaberei ansieht, so hat man natürlich schon etwas von der Galerie –, allerdings sind es natürlich nur ideelle Werte.“ 55 Wenn man bedenkt, dass sich der Marktwert vieler Exponate bereits zwanzig Jahre später um bis zu dreitausend Prozent und bis zum heutigen Tag nochmals um ein Vielfaches gesteigert hat, relativiert das diese Aussage natürlich.56 Dass sich der Ruf der kleinen Kärntner Galerie schnell bis über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen hatte, wurde schon erwähnt. Ebenso dass das Interesse der Lokalmedien an der Eröffnung groß war und auch in den folgenden Jahren nicht abriss. Über Vernissagen wurde stets ausführlich berichtet, die Entwicklung der Galerie wurde beobachtet, und mit Heide Hildebrand wurden Interviews geführt. Auch Wiener Journalisten entdeckten bald das kleine Eldorado für internationale Avantgarde in Klagenfurt. So berichtete Kristian Sotriffer in der Presse über „Zwei moderne Kunstgalerien, die Wien nicht übersehen kann“ 57, und bedauerte, dass nicht alle Ausstellungen der Galerie Wulfengasse 14 auch in Wien zu sehen waren. In der Furche hob Elisabeth Pablé hervor, dass fast alle der im Jahr 1962 in der Wulfengasse ausgestellten Künstler zum ersten Mal überhaupt in Österreich zu sehen gewesen waren, und bezeichnete als „bisher größten Erfolg“ die Ausstellung Fritz Hartlauers.58 Doch auch außerhalb Österreichs galt Heide Hildebrand durch ihre internationale Vernetzung und Spezialisierung bald als Koryphäe auf dem Gebiet der Gegenwartskunst. So trat das Museum für moderne Kunst in Paris 1963 an die junge Klagenfurterin mit der Bitte heran, die österreichischen Beiträge für eine Ausstellung sakraler Kunst auszuwählen.59 Eine Aufgabe, die sie mit gewohnter Souveränität und – mit Werken von Hartlauer, Prantl, Bischoffshausen, Thorn und Hoke sowie Entwürfen der Architekten Gsteu und Uhl – ganz ihrer Linie entsprechend löste.60 98 „Die Verdrängung der Provinz“ Yet outside Austria too, owing to her international contacts and specialization Heide Hildebrand was soon considered an absolute expert in the field of contemporary art. In 1963 the Museum of Modern Art in Paris asked the young woman from Klagenfurt to select the Austrian pieces for an exhibition it was holding on religious art.59 She made her selection with the usual aplomb and – with works by Hartlauer, Prantl, Bischoffshausen, Thorn and Hoke and designs by architects Gsteu and Uhl – steered it in the direction of her own leanings.60 “Resignation at 25” 61 Yet the (indeed obviously risky) undertaking to run an avant-garde gallery in provincial Austria did not only see success. Although acknowledged by journalists and well known abroad, the gallery had difficulty gaining a foothold in its immediate environment and winning the acceptance of the city’s residents. In 1962 between five and 30 visitors went to the basement gallery on Wulfengasse daily, and a group of young regulars increasingly emerged.62 In 1964 Heide replied the following when asked whether she was satisfied with the success of her gallery: “No, because for me only real interest is actual recognition. But I can count on one hand the number of people that applies to – even if lots of people come to the openings to chat. Active support doesn’t exist,” and: “[…] it is so very dull spending every summer afternoon in the basement and no-one comes.” 63 Six months later her dissatisfaction had turned into resignation: “Heide Hildebrand ‘has had enough’” read the headline of Neue Zeit, which gave the young gallerist half a page to express her discontent [39]: I’ve had enough, enough, enough, more than Baron Ferdinando Cefalù of his wife. Of wasting all my summers. Austria has many pointed mountains, Austria has neutrality, the Lipizzaners and a city of music and lots of pleasant people. What a beautiful country, for the pleasant people, but I’ve had enough, and especially sunny Carinthia and the dear Carinthians, and there again those who feel responsible for culture, officially and unofficially, for they cannot be lured away from their upholstered chairs, lazy dullards.64 99 “The displacement of the provincial” „Resignation mit 25“ 61 Doch das – ja ganz offensichtlich riskante – Unterfangen, eine Avantgardegalerie in der Provinz zu führen, war nicht nur von Erfolg gekrönt. Von Journalisten zwar beachtet und im Ausland bekannt, fiel es der Galerie schwer, in ihrer direkten Umgebung Fuß zu fassen und die Akzeptanz der Bevölkerung zu gewinnen. 1962 kamen täglich zwischen fünf und dreißig Besucher in den Keller in der Wulfengasse, und es kristallisierte sich immer mehr ein jugendliches Stammpublikum heraus.62 1964 antwortete Heide auf die Frage, ob sie mit dem Erfolg ihrer Galerie zufrieden sei: „Nein, denn für mich ist die eigentliche Anerkennung nur ein echtes Interesse. Aber die Leute, die das wirklich haben, kann ich an einer Hand abzählen – auch wenn zu den Vernissagen viele kommen, um sich zu unterhalten. Aber eine tätige Unterstützung existiert nicht“, und: „[…] es ist schon recht triste, jeden Sommernachmittag im Keller zu verbringen und kein Mensch kommt.“ 63 Die Unzufriedenheit sollte sich ein halbes Jahr später in Resignation gewandelt haben: „Heide Hildebrand ‚hat es satt‘“ titelte die Neue Zeit und räumte der jungen Galeristin eine halbe Seite Platz ein, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen: [39] Ich habs satt, ich habs satt, ich habs satt, satter als Baron Ferdinando Cefalu seine Frau. Alle meine Sommer zu vergeuden. Österreich hat viele spitzige Berge, Österreich hat die Neutralität, die Lipizzaner und eine Musikstadt und viele gemütliche Leute. Was für ein schönes Land, für die gemütlichen Leute, aber ich habe es satt, und ganz besonders das sonnige Kärnten und die lieben Kärntner, und da wieder die, die sich verantwortlich fühlen für die Kultur, offiziell und inoffiziell, denn sie sind nicht herauszulocken aus ihren Polsterstühlen, lauter matte Fliegen.64 „Ich frage mich, ob ich die Sache nicht aufgeben soll“ 65, sagte Heide Hildebrand – doch zugleich auch: „[…] ich muss es anders machen“ 66. Die Wut über den (relativen) Misserfolg der Galerie wandelte sich in neue Schaffensenergie. Die Idee, die Galerie unter geänderten Vorzeichen, vor allem an einem anderen Ort fortzuführen, war geboren und setzte in Heide einen ähnlichen Tatendrang frei wie fünf Jahre zuvor die Idee der Galeriegründung selbst. Mit Ernsthaftigkeit, Geduld und Elan arbeiteten sie und ihr Mann an der Veränderung, die schließlich in Phase zwei, der „Galerie Heide Hildebrand“, ihre Umsetzung finden sollte. 100 „Die Verdrängung der Provinz“ “I wonder whether I shouldn’t just give up,” 65 said Heide Hildebrand – and in the same breath: “[…] I have to do it differently.” 66 Her anger over the (relative) lack of success of the gallery morphed into new creative energy. The idea to continue the gallery under different conditions, above all in a new place, was born and led to a similar drive in Heide as the idea to found the gallery had five years before. She worked on the change in earnest, with patience and zest, and ultimately it would take shape as phase two, “Galerie Heide Hildebrand.” Until that time however, exhibitions were held on Wulfengasse until the end of the 1965 season. The final show at Galerie Wulfengasse 14 was again dedicated to Hans Bischoffshausen, as the opening exhibition had been five years previously. He thus formed the starting and end point of Galerie Wulfengasse 14, while also repeatedly featuring in-between. The opening of the joint exhibition with Bernard Aubertin in 1962 had proved to be particularly sensational: Bischoffshausen presented a tableau d’eau – a structured monochrome picture with water trickling down its relief-like surface, breaking at the structured parts – while Bernard Aubertin ignited two tableaux-feu.[40] [41] The closing show in 1965, Rückblick 1960–1964 (Retrospective 1960-1964), documented the development of Bischoffshausen’s first years in Paris, in which his works displayed ever stronger reduction and asceticism. Twenty-two monochrome (black and white) pieces with titles like Energiefelder (Energy fields), Schichtungen (Layerings), Raum-Antiraum (Space-antispace), and Raum in Ausdehnung (Space extended) impressively bore witness to this approach, the first steps of which visitors to Klagenfurt could have followed five years previously at the opening show of Galerie Wulfengasse 14 in his first structured relief.[42] [43] Thus both Heide and Ernst Hildebrand and Hans Bischoffshausen were able to look back on five eventful and dynamic years – the former in Klagenfurt, the latter in Paris, and despite the geographical distance between them always connected and engaged in lively, mutually supportive exchange. Phase two, 1966–1971: Galerie Heide Hildebrand Relocating to the Bärenlauben courtyard The following year Heide and Ernst Hildebrand worked persistently and enthusiastically on planning and realizing their new gallery. Finding a suitable property proved to be a particularly difficult and lengthy process. Heide had had the idea of reopening the gallery in a courtyard building, ideally arcaded, back in 1964 on one of her information-gathering trips to Milan.67 Yet it was no easy task finding premises that perfectly matched this vision and were also available for rent in a small city such as Klagenfurt. Nonetheless, after searching intensively for almost a year the ideal place was found: the Bärenlauben courtyard. 101 “The displacement of the provincial” Bis es jedoch so weit war, fanden in der Wulfengasse noch bis Saisonende 1965 Ausstellungen statt. Die letzte Ausstellung in der Galerie Wulfengasse 14 war – wie die Eröffnungsausstellung fünf Jahre zuvor – wiederum Hans Bischoffshausen gewidmet. So bildete er den Anfangs- und den Schlusspunkt der Galerie Wulfengasse 14, wobei er auch dazwischen immer wieder bei den Hildebrands präsent war. Besonders aufsehenerregend hatte sich dabei die Vernissage der Gemeinschaftsausstellung mit Bernard Aubertin 1962 gestaltet: Bischoffshausen präsentierte ein tableau d’eau – ein strukturiertes monochromes Bild, über dessen reliefierte Oberfläche Wasser rieselte, das sich an den Strukturen brach –, während Bernard Aubertin zwei tableaux-feu entzündete.[40] [41] Die Abschlussausstellung 1965 dokumentierte mit dem Rückblick 1960–1964 die Entwicklung der ersten Pariser Jahre Bischoffshausens, die ihn zu immer stärkerer Reduktion und Askese geführt hatten. 22 monochrome (schwarze und weiße) Arbeiten mit Titeln wie Energiefelder, Schichtungen, Raum-Antiraum, Raum in Ausdehnung stellten eindrucksvolle Zeugnisse dieses Weges dar, dessen erste Schritte man in Klagenfurt fünf Jahre zuvor bei der Eröffnungsausstellung der Galerie Wulfengasse 14 mit einem ersten strukturierten Relief hatte mitverfolgen können.[22] So konnten sowohl Heide und Ernst Hildebrand als auch Hans Bischoffshausen auf fünf ereignis- und entwicklungsreiche Jahre zurückblicken – die einen in Klagenfurt, der andere in Paris und trotz der geografischen Entfernung doch stets einander verbunden und im regen, gegenseitig unterstützenden Austausch. Phase zwei, 1966–1971: Galerie Heide Hildebrand Der Umzug in die Bärenlauben Im folgenden Jahr widmeten sich Heide und Ernst Hildebrand mit Ausdauer und Enthusiasmus der Planung und Umsetzung ihrer neuen Galerie. Besonders schwierig und langwierig gestaltete sich dabei die Suche nach einer passenden Immobilie. Die Idee, ihre Galerie in einem Hofgebäude, im Idealfall einem Arkadenhof wiederzueröffnen, war Heide bereits 1964 auf einer ihrer Informationsreisen nach Mailand gekommen.67 Doch in einer Kleinstadt wie Klagenfurt genau diesen Vorstellungen entsprechende Räumlichkeiten zu finden, die auch noch zur Vermietung standen, stellte keine einfache Aufgabe dar. Nach fast einem Jahr der intensiven Suche war der ideale Ort jedoch gefunden: die Bärenlauben. Dabei handelte es sich um ein in der Klagenfurter Wiesbadener Straße 3 (vormals Sternallee) gelegenes, direkt an das Rathaus anschließendes Gebäude mit Arkadenhof, das im Besitz der Familie Darnhofer war. Im Juli 1966 hatten sich die Hildebrands mit der Familie geeinigt, ihre neue Galerie in zwei leer stehenden Räumen im ersten Stock und im davorliegenden Arkadengang einzurichten.68 102 „Die Verdrängung der Provinz“ [40] Ausstellungseinladung / Exhibition invite Aubertin – Bischoffshausen, 1962 [41] Bernard Aubertin mit einem runden Tableau feu in der Galerie Wulfengasse 14 / Bernard Aubertin with a round tableau feu at Galerie Wulfengasse 14, 1962 103 “The displacement of the provincial” The building was located at Wiesbadener Straße 3 (formerly Sternallee) in Klagenfurt, directly adjacent to the City Hall and with an arcaded courtyard, belonging to the Darnhofer family. By July 1966 the Hildebrands had an agreement with the family to set up the new gallery in two empty rooms on the first floor and in the arcade passageway in front of them.68 The arrival of the gallery also lent fresh impetus to the stalled renovation work on the attractive yet neglected courtyard. Ernst Hildebrand took the helm of the renovation work,69 which was finally completed in 1967, a year after the opening of the new gallery, restoring the Bärenlauben to its former glory. A jewel of Klagenfurt had been (re)born. The two rooms of the gallery, now called “Galerie Heide Hildebrand”,70 comprised around 50 square meters together. The roughly ten-meter-long arcade passageway in front of the new gallery (incidentally also providing separate access to both rooms) was particularly suitable for displaying sculptures and as such represented an extension of the exhibition space compared to the Wulfengasse gallery. Ernst and Heide Hildebrand especially valued the possibilities for variation offered by the new spatial setup [44]. Ernst Hildebrand took charge of the structural and architectural design of the gallery, as well as the interior design: the arcade passageway was glazed, new reinforced concrete floors were poured and the walls and arches (unlike the dark gray in Wulfengasse) whitewashed, with dark-stained door and window frames forming a contrast.71 A state-of-the-art lighting system was installed in the exhibition rooms. Apart from fluorescent tubes, whose “objective” light appealed to the Hildebrands,72 a track system was installed that ran along the walls and was live, meaning spotlights could be fitted at any point along the track. Several metal cabinets were assembled to store prints, and heating was provided by two night heaters.73 A further novelty was the blue flag with silver lettering and edging. As an external distinguishing feature, it drew the attention of passersby to the gallery on the side facing Wiesbadener Straße – before they reached the courtyard itself. [42] Zeitungsartikel über die / Newspaper article on „Neue Galerie Heide Hildebrand“, in: Kärntner Tageszeitung, 23.3.1966 104 „Die Verdrängung der Provinz“ Behind the scenes Alongside the geographical change, the new gallery address also brought changes in organization, orientation and target audience. By leaving the basement premises Heide and Ernst Hildebrand enlarged not only their exhibition space, but also (they hoped) their audience. This had been one of the crucial factors in the decision to relocate: “After all, a basement surely does not even come into question as an exhibition venue for a certain class in Klagenfurt – simply because it has a touch of the experimental about it,” 74 Heide 105 “The displacement of the provincial” Durch den Einzug der Galerie bekam auch die ins Stocken geratene Sanierung des schönen, aber verwahrlosten Hofes frischen Wind. Ernst Hildebrand übernahm die Leitung der Renovierungsarbeiten,69 die 1967, ein Jahr nach der Eröffnung der neuen Galerie, endgültig abgeschlossen waren und die Bärenlauben wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit erstrahlen ließen. Ein Klagenfurter Kleinod war (wieder-)geboren. Die zwei Räume der Galerie, die von nun an „Galerie Heide Hildebrand“ 70 hieß, umfassten zusammen rund fünfzig Quadratmeter. Der vor der neuen Galerie gelegene etwa zehn Meter lange Arkadengang (über den übrigens beide Räume auch getrennt begehbar waren) eignete sich besonders gut zur Aufstellung von Plastiken und stellte somit eine Vergrößerung der Ausstellungsfläche im Vergleich zur Wulfengasse dar. Die Variationsmöglichkeiten, die sich durch die neue räumliche Situation boten, schätzten die Hildebrands besonders.[42] Ernst Hildebrand zeichnete für die bauliche und (innen-)architektonische Gestaltung der Galerie verantwortlich: Der Arkadengang wurde verglast, neue Böden aus armiertem Beton wurden gegossen, die Wände und Gewölbe (anders als das Dunkelgrau in der Wulfengasse) wurden weiß gekalkt, im Kontrast dazu die Tür- und Fensterstöcke dunkel gebeizt.71 Die Ausstellungsräume wurden mit einem Beleuchtungssystem auf dem neuesten Stand der Technik ausgestattet: Abgesehen von Neonröhren, die das Galeristenehepaar aufgrund ihres „objektiven“ Lichts schätzte,72 wurde ein Schienensystem installiert, das entlang der Wände verlief und unter Strom stand, sodass man an jeder beliebigen Stelle Strahler einklemmen konnte. Zur Aufbewahrung von Grafiken wurden mehrere Metallschränke aufgestellt, und für die Beheizung sorgten zwei Nachtstromöfen.73 Ein weiteres Novum stellte die blaue Fahne mit silberner Schrift und Borte als äußeres Erkennungszeichen dar, durch die Passanten bereits auf der zur Wiesbadener Straße gelegenen Häuserseite – und nicht erst im Arkadenhof – auf die Galerie aufmerksam gemacht wurden. Hinter den Kulissen Die neue Galerieadresse brachte neben der geografischen Veränderung auch Neuerungen in Organisation, Ausrichtung und Zielpublikum. Durch das Verlassen des Kellerlokals vergrößerte sich nicht nur die Ausstellungsfläche, sondern auch – so die Hoffnung der Hildebrands – der Publikumskreis. Dies war einer der entscheidenden Faktoren für den Beschluss zum Umzug gewesen: „Sicher kommt nämlich ein Keller für eine gewisse Schicht in Klagenfurt für Ausstellungen überhaupt nicht in Frage – schon weil dem auch ein gewisser Anstrich von Experiment anhaftet“ 74, hatte Heide bereits 1964 ihre Bedenken geäußert. Abgesehen davon stellte die neue Geschäfts106 „Die Verdrängung der Provinz“ had noted as early as 1964, expressing her concerns. Apart from that, the new business address was also a better location – away from the somewhat remote Wulfengasse, “to which only ‘trained’ Klagenfurt art aficionados actually found their way,” 75 and to the lively and central Wiesbadener Straße, which was bound to see more passing customers (at the latest following completion of the renovation of the courtyard and subsequent establishment of various businesses there). Moreover, Heide Hildebrand had a very personal, uncommercial reason for wanting to get “out of the cellar no matter what” 76: she had had enough of spending her summer afternoons more or less on her own and “like an olm” 77 in the cold, subterranean gallery. This leads to a further crucial change the new gallery brought with it: It could be heated. As such the gallery’s opening times were no longer restricted to the summer months. From now on Heide and Ernst Hildebrand could hold exhibitions throughout the entire year, and they alternated at roughly one-month intervals. Yet the advantages of the new gallery came with a price tag. Whereas the basement premises on Wulfengasse had been available for free, Ernst had to pay rent for the rooms in the Darnhofer building. Then there were the costs of the conversion work and running costs for lighting, telephone, heating, etc. – outgoings that were considerably higher than in the Hildebrands’ first exhibition space owing not only to the spatial enlargement, but also to the fact that the gallery was used all year round. This also had consequences for the conditions Heide and Ernst imposed on their exhibitors: from now on they had to charge a fee.78 In return the gallery now took pieces to sell on commission basis (for which they needed the above-mentioned metal cabinets) and even produced catalogs for individual shows, which for financial reasons had not been the case on Wulfengasse.79 Opening with konfrontation 66 The exhibition marking the start of a new era for Galerie Hildebrand was at the same time a review of its achievements to date, the fruit of six years’ hard work, as a newspaper interview with Heide Hildebrand reveals: “I personally selected all these painters and sculptors from six years of documentation, which I gathered together and worked through […].” 80 Heide Hildebrand invited over 80 artists from the UK, France, Italy, Yugoslavia, Switzerland, Germany and Austria to participate in the show – her only requirement was “that all works must be very new, meaning that hardly anything will be on show that has already been published.” 81 Whereas in his exhibition announcement 82 (two months before the opening) Kristian Sotriffer still doubted that all the artists would take up the young gallerist’s invitation, the participation of altogether 86 artists in the end demonstrated the status that Galerie Hildebrand had already acquired. 107 “The displacement of the provincial” adresse auch eine Verbesserung der Lage dar – von der eher abseits gelegenen Wulfengasse, „in die eigentlich nur ‚gelernte‘ Kunstinteressierte aus Klagenfurt fanden“ 75, in die belebte und zentral gelegene Wiesbadener Straße, in der man – spätestens nach dem Abschluss der Renovierungen des Hofes und dem darauf folgenden Einzug verschiedener Geschäfte – in jedem Fall mit mehr „Laufkundschaft“ rechnen konnte. Und auch einen ganz persönlichen, unkaufmännischen Grund hatte Heide Hildebrand, „unter allen Umständen aus dem Keller heraus“ 76 zu wollen: Sie hatte es satt, ihre Sommernachmittage weiterhin mehr oder weniger allein und „wie ein Grottenolm“ 77 in der kalten, unterirdischen Galerie zu verbringen. Und dies führt auch schon zu einer weiteren entscheidenden Veränderung, die die neuen Räumlichkeiten mit sich brachten: Diese waren beheizbar. Somit waren die Öffnungszeiten der Galerie nicht mehr auf die warme Jahreszeit beschränkt. Von nun an konnten das ganze Jahr über Ausstellungen gezeigt werden, die in etwa im Monatsintervall wechselten. Doch die Vorteile der neuen Galerie hatten auch ihren Preis. War das Kellerlokal in der Wulfengasse kostenlos zur Verfügung gestanden, so musste im Darnhofer-Haus für die Räumlichkeiten Miete bezahlt werden. Der Umbau fiel genauso ins Gewicht wie die laufenden Kosten für Licht, Telefon, Heizung etc. – Ausgaben, die nicht nur durch die räumliche Vergrößerung, sondern auch durch die ganzjährige Benutzung der Galerie weitaus höher waren als im ersten Ausstellungslokal der Hildebrands. Dies hatte auch Konsequenzen für die Konditionen, die sie ihren Ausstellern auferlegten: Diese mussten von nun an einen Unkostenbeitrag leisten.78 Im Gegenzug nahm die Galerie von nun an auch Werke in Kommission (dafür die oben erwähnten Metallschränke) und produzierte für einzelne Ausstellungen sogar Kataloge, was in der Wulfengasse aus finanziellen Gründen nicht der Fall gewesen war.79 Eröffnung mit konfrontation 66 Die Ausstellung, die die neue Ära der Galerie Hildebrand einläutete, war zugleich auch ein Rückblick auf das bisher Geschaffte, die Frucht von sechs Jahren beharrlicher Arbeit, wie einem Zeitungsinterview mit Heide Hildebrand zu entnehmen ist: „Ich habe alle diese Maler und Bildhauer aus der Dokumentation von sechs Jahren, die ich gesammelt und durchgearbeitet habe, selbst herausgesucht […].“ 80 Über achtzig Künstler aus England, Frankreich, Italien, Jugoslawien, der Schweiz, Deutschland und Österreich hatte Heide Hildebrand eingeladen, an der Ausstellung teilzunehmen – ihre einzige Forderung war, „daß sämtliche Sachen neuesten Datums sein müssen, so daß kaum etwas zu sehen sein wird, was bereits publiziert worden ist“ 81. Bezweifelte Kristian Sotriffer in seiner Ausstellungsankündigung 82 (zwei Monate vor der Eröffnung) noch, dass alle Künstler der Einladung der jungen Galeristin nachkommen würden, so zeigt das 108 „Die Verdrängung der Provinz“ Despite the larger gallery there was insufficient space for such an overwhelming number of artworks, and the pieces had to be hung “salon-style,” i. e. not just next to one another, but also one above the other. Thus the meticulously planned and (in the press) highly praised exhibition featured “representatives of almost all modern styles known today,” 83 including such big names as Yves Klein or Lucio Fontana as well as hitherto entirely unknown artists like Bruno Gironcoli, who was to get his first solo show at the gallery one year later.[45] The preparations for this major show had taken almost a year, for which Heide Hildebrand had not only corresponded with artists in four languages, but also herself traveled right across Europe to personally collect those pieces that could not be mailed or otherwise sent. Yet the effort paid off: konfrontation 66 (confrontation 66) was a resounding success. The exhibition inspired cultural journalist Walther Nowotny to pen truly poetic lines, and an excerpt from his review is intended here to act as a representative for all approving newspaper articles: “The occasional art observer must understand that this time it is not about critical examinations, but the excellent overview that Galerie Hildebrand provides to us. The vibrant goings-on, a product of intellect and emotion, engage us immediately. We see the seconds and hear the falling images of our existence. An exhibition that doesn’t aim to please, but to impress. These works are not suitable for any perfect bedroom or kitchen diner, but for people who know that art can always be found where a genuine emotion is formed by the impulse of the intellect. The displacement of the provincial has been given a significant boost on Wiesbadener Straße.” 84 The exhibition opening and thus the opening of the new Galerie Heide Hildebrand took place on November 12, 1966 at 8 p.m. with, as at Galerie Wulfengasse 14, great media attention not only by the regional, but this time also by the national press. On comparison, the interest among prominent political figures had significantly increased. State Governor Hans Sima attended accompanied by Dr. Polley, Head of the Culture Office, and congratulated the gallerists on the initiative and the new start.85 A few weeks later Sima published an article in Kärntner Tageszeitung headed “A country’s cultural status quo,” elucidating his view of Carinthia’s art scene, commenting: “[…] when a TV presenter says on the occasion of the reopening of Galerie Hildebrand that one needs to go to Klagenfurt to find out about the state of affairs of modern art, these are remarkable voices.” 86 Voices that now seemingly made it increasingly difficult also for the gallery’s direct neighbors to ignore its international reputation and that inevitably led to the gallery being increasingly perceived as an object of prestige and not a blemish. Other guests at the opening included the president of the Institut zur Förderung der Künste, Alexander Auer, who had traveled from Vienna to attend, and art critic Kristian Sotriffer.[46] The director 109 “The displacement of the provincial” Mitwirken von letztlich insgesamt 86 Künstlern, welchen Status sich die Galerie Hildebrand bereits erarbeitet hatte. Trotz des vergrößerten Ausstellungslokals reichte der Platz für diese überwältigende Anzahl von Kunstwerken nicht aus, sodass die Bilder in „Salonhängung“ – also nicht nur neben-, sondern auch übereinander – gehängt werden mussten. So waren in der akribisch vorbereiteten und von der Presse hochgelobten Ausstellung „Vertreter fast aller heute bekannter moderner Stilrichtungen“ 83 zu sehen, unter ihnen große Namen wie Yves Klein oder Lucio Fontana, aber auch bis dahin vollkommen unbekannte Künstler wie Bruno Gironcoli, der ein Jahr später seine erste Einzelausstellung in der Galerie erhalten sollte.[43] Beinahe ein Jahr lang hatten die Vorbereitungen für diese Großausstellung in Anspruch genommen, für die Heide Hildebrand nicht nur in vier Sprachen korrespondiert hatte, sondern auch selbst quer durch Europa gereist war, um jene Kunstwerke persönlich abzuholen, die nicht per Post oder auf anderem Wege geschickt werden konnten. Doch die Mühen sollten sich lohnen: konfrontation 66 wurde ein durchschlagender Erfolg. Zu wahrhaft poetischen Höhenflügen inspirierte die Ausstellung den Kulturjournalisten Walther Nowotny, aus dessen Kritik hier ein Auszug stellvertretend auch für alle anerkennenden Zeitungsartikel stehen soll: „Der Gelegenheits-Kunstbetrachter möge verstehen daß es diesmal nicht um kritische Auseinandersetzungen geht, sondern um die großartige Zusammenschau, welche die Galerie Hildebrand uns vermittelt. Das vibrierende Geschehen, hervorgerufen durch Intellekt und Gefühl, tritt uns unmittelbar an. Wir sehen die Sekunden und hören die stürzenden Bilder unseres Daseins. Eine Ausstellung, die nicht gefallen will, sondern überzeugen. Diese Werke sind für kein Schlafzimmer- oder Wohnküchenidyll geeignet, sondern für Menschen, die wissen, daß Kunst immer dort ist, wo ein echtes Gefühl vom Impuls des Geistes geformt wird. In der Wiesbadener Straße hat die Verdrängung der Provinz eine wesentliche Erweiterung erfahren.“ 84 Die Eröffnung der Ausstellung und somit der neuen Galerie Heide Hildebrand fand am 12. November 1966 um 20 Uhr statt, so wie schon die Eröffnung der Galerie Wulfengasse 14 unter reger Berichterstattung der regionalen – und diesmal auch der überregionalen – Medien. Was sich im Vergleich beträchtlich gesteigert hatte, war das Interesse der politischen Prominenz. So erschien Landeshauptmann Hans Sima in Begleitung von Dr. Polley, dem Leiter der Kulturabteilung, und gratulierte den Galeristen zu Initiative sowie Neubeginn.85 Einige Wochen später veröffentlichte Sima in der Kärntner Tageszeitung unter dem Titel „Der kulturelle Stand eines Landes“ seine Sicht auf Kärntens Kunstszene, wo er u. a. schrieb: „[…] wenn anläßlich der Neueröffnung der Galerie Hildebrand ein Fernsehsprecher erklärte, man müßte nach Klagenfurt fahren, um über den Stand der modernen Kunst unterrichtet zu werden, so sind das beachtenswerte Stimmen.“ 86 Stimmen, die es nun offensichtlich auch den direkten Nachbarn der Galerie 110 „Die Verdrängung der Provinz“ of Vienna’s Albertina, Dr. Walter Koschatzky, was unable to attend in person, but his reply to the invitation reveals his (albeit tongue-incheek) high estimation of the small gallery in Carinthia: “Having just returned from vacation, I presume from your announcement (original as ever) that November 12 is to become a new public holiday for the state of Carinthia.” 87 Of course, in addition to well-known politicians, art historians and critics, a number of artists also attended the opening, briefly immersing the state capital of Carinthia in “an almost Parisian atmosphere.” 88 They had come from all over Austria, from Germany, Italy and Switzerland and with their extravagant evening gowns, fine dinner suits or flamboyant headwear (“a silver hat in astronaut-look or one decorated with feathers” 89) lent Klagenfurt for a brief moment the creative, sophisticated feel of a city of art.[47] Artistic orientation Together with the enlargement of the exhibition space, the gallery’s artistic orientation also widened. Although the previous focus on the predominantly monochrome, often relief-like, in any case purely abstract ZERO line was not shelved, the range of art genres shown was considerably expanded. Whereas on Wulfengasse figurative pieces were only occasionally exhibited, on Wiesbadener Straße the (French) Surrealists became a fixed component of the gallery program. Pop Art and Op Art as well as works of New Figuration, the British Hard-edge movement and other new trends were regularly on show. As on Wulfengasse, here too the gallery directors continued to devote their energies to “discovering” and supporting young, talented unknown artists who could not be pigeonholed. Being in tune with the times – that seems to have been the most important selection criterion for the Hildebrands. The new gallery continued to be a place where people could find out about the latest developments in the visual arts on an international level, something that was otherwise only possible in major cities. Thus the changed gallery profile by no means constituted a restriction, but an expansion, the completion of the task that Ernst and Heide Hildebrand had set themselves, namely to provide as complete an overview as possible of the international art scene of the day. Exhibitions In order to illustrate the high quality and broad spectrum of Galerie Heide Hildebrand, here are several examples of exhibitions held during phase two. As mentioned above, the Hildebrands stayed true to their partiality for ZERO , something they impressively demonstrated yet again in 1967 with a show by the Japanese Gutai group. Heide had first come across the Far Eastern equivalent of the European 111 “The displacement of the provincial” immer schwerer machten, ihren internationalen Ruf zu überhören, und die es somit unumgänglich machten, sie immer mehr als Prestigeobjekt denn als Schandfleck wahrzunehmen. Weitere Gäste der Neueröffnung waren der aus Wien angereiste Präsident des Instituts zur Förderung der Künste, Alexander Auer, sowie der Kunstkritiker Kristian Sotriffer.[44] Dem Direktor der Wiener Albertina, Dr. Walter Koschatzky, war es zwar nicht möglich, persönlich zu erscheinen, jedoch zeigt sein Antwortschreiben auf die Einladung seine (wenn auch augenzwinkernde) Hochschätzung der kleinen Kärntner Galerie: „Soeben vom Urlaub zurückgekehrt, entnehme ich Ihrer wie immer originellen Mitteilung, daß der 12. November ein neuer Landesfeiertag für Kärnten wird.“ 87 Natürlich war neben bedeutenden Politikern, Kunsthistorikern und -kritikern auch eine Reihe von Künstlern erschienen, die die Kärntner Landeshauptstadt kurzfristig in „eine fast pariserische Atmosphäre“ 88 tauchten. Sie waren aus ganz Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz angereist und schenkten mit ihren extravaganten Abendroben, noblen Smokings oder auffallenden Kopfbedeckungen („ein Hut im Silber-Astronauten-Look oder einer in auffallendem Federschmuck“ 89) Klagenfurt kurzfristig den kreativen, mondänen Touch einer Künstlerstadt.[45] Künstlerische Ausrichtung Mit der Vergrößerung der Lokalität erweiterte sich auch die künstlerische Ausrichtung der Galerie. Der bisherige Schwerpunkt auf der hauptsächlich monochromen, oft reliefartigen, jedenfalls rein abstrakten ZERO -Linie wurde zwar nicht aufgegeben, die Spannweite der gezeigten Kunstströmungen wurde jedoch beträchtlich erweitert. Waren in der Wulfengasse nur hin und wieder figurative Werke gezeigt worden, so sollten in der Wiesbadener Straße die (französischen) Surrealisten zu einem fixen Bestandteil des Galerieprogramms werden. Auch Werke der Pop-Art und der Op-Art sowie der Neuen Figuration, der britischen Hard-Edge-Bewegung und anderer neuer Tendenzen waren regelmäßig zu sehen. Wie schon in der Wulfengasse blieb auch das „Entdecken“ und Fördern bis dahin unbekannter junger Talente, die in keine bestimmte Schublade passten, weiterhin ein Fokus der Galerieleitung. Hauptsache direkt am Puls der Zeit – dies scheint das wichtigste Auswahlkriterium für die Hildebrands gewesen zu sein. Nach wie vor war die Galerie ein Ort, an dem man sich wie sonst nur in den großen Ballungszentren auf internationalem Niveau über die neuesten Entwicklungen in der bildenden Kunst informieren konnte. Die Veränderung des Galerieprofils stellte also keineswegs eine Einschränkung dar, sondern eine Erweiterung, eine Komplettierung der Aufgabe, die sich Ernst und Heide Hildebrand gestellt hatten: einen möglichst vollständigen Überblick über das internationale Kunstgeschehen der Zeit zu liefern. 112 „Die Verdrängung der Provinz“ [43] Ausstellungsansicht / View of the exhibition konfrontation 66, 1966 [44] Ausstellungseröffnung / Exhibition opening konfrontation 66: Kristian Sotriffer, Christa Hauer, Dr. Trude Aldrian, 1966 [45] Ausstellungseröffnung / Exhibition opening konfrontation 66: Nanda Vigo (mit Hund / with dog), Turi Simeti (Zweiter von rechts / second from the right), 1966 113 “The displacement of the provincial” ZERO group at the 2e Salon des Pilotes in Lausanne, upon which [46] Zeitungsartikel über die Ausstellung der japanischen Gutai-Gruppe / Newspaper article about the exhibition by the Japanese Gutai group in Kärntner Tageszeitung, 6.6.1967 114 „Die Verdrängung der Provinz“ she pulled out all the stops to organize a Gutai show in Klagenfurt – with success. The founder of the group himself, Jiro Yoshihara, selected the works in his Gutai Pinakothek in Osaka and sent them to Klagenfurt. His selection encompassed 16 prints, five objects and five paintings by a total of 23 group members, including Shozo Shimamoto and Takesada Matsutani.90 [48] Italian Antonio Calderara, a close adherent of ZERO ideas, likewise exhibited at the new Galerie Heide Hildebrand. The exploration of the topic of light, so central for ZERO, also played a key role in his output: “I want to paint nothingness, which is the whole, silence, light, measure, order, harmony. The infinite,” 91 stated Calderara. In 1969, when he was already internationally known and among other shows had participated twice in the Biennale di Venezia (1948 and 1956) and once at the documenta in Kassel (1968), Calderara was represented in Galerie Heide Hildebrand’s summer exhibition with 12 abstract serigraphs (arrangements of geometric shapes in soft colors) and an earlier figurative etching depicting the painter with his wife.92 Yet as mentioned above, the gallery’s gradual opening towards other, also figurative art genres, which had begun on Wulfengasse, was continued and developed further in the Bärenlauben courtyard. An international focus continued to be adopted alongside the promotion of talented young Austrian artists. Thanks to Maria Lassnig’s contacts in Paris, French Surrealists were regular guests at the gallery on Wiesbadener Straße, for instance in the group show Figures et histoires in May 1967, featuring eleven artists. They all came from different places, but had one thing in common (in addition to similar artistic endeavors), namely, they were all living in Paris at the time. Arroyo, Atila Biro, Breyten, Jacques Grinberg, Gabriel de Kevorkian, Maria Lassnig, Michel Parré, Charles Semser, Jean-Claude Silbermann, Tisserand and Hugh Weiss represented “in their style a ‘purer’ Surrealism […] than the one we are generally used to from Austrian artists. We find in their works that which is symptomatic of all Surrealism: the undefined, uncanny, unfathomable, absurd, dreamy, often bizarre, abnormally sensitive; i.e. close proximity to André Breton’s manifesto of 1924.” 93 Monsignor Otto Mauer’s opening speech gave the exhibition extra weight and luster. In 1968, works by one of the very first French Surrealists graced the walls of Galerie Heide Hildebrand, namely Maurice Henry. Born in 1907, the multi-talented artist was personally acquainted with André Breton, Luis Buñuel, Marcel Duchamp, Eugène Ionesco, Pablo Picasso and many others. Henry had exhibited as an illustrator in Paris, New York and Tokyo and now, in 1968, in Klagenfurt – an event that the internationally recognized artist attended in person.[49] A good 40 drawings provided an overview of Henry’s oeuvre – from his early work in the 1920s and 1930s with its hard and correct 115 “The displacement of the provincial” Ausstellungen Um die hohe Qualität und das breite Spektrum der Galerie Heide Hildebrand zu illustrieren, seien hier einige beispielhafte Ausstellungen herausgegriffen, die in dieser Phase zwei stattfanden. Wie schon erwähnt blieben die Hildebrands ihrer Vorliebe für ZERO treu und konnten diese 1967 mit einer Ausstellung der japanischen Gutai-Gruppe ein weiteres Mal eindrucksvoll unter Beweis stellen. Auf das fernöstliche Äquivalent der europäischen ZERO-Gruppe war Heide erstmals beim 2e Salon des Pilotes in Lausanne aufmerksam geworden und hatte daraufhin alle Hebel in Bewegung gesetzt, eine Gutai-Schau in Klagenfurt zu organisieren – mit Erfolg. Der Gründer der Gruppe selbst, Jiro Yoshihara, wählte die Werke in seiner GutaiPinakothek in Osaka aus und schickte sie nach Klagenfurt. Seine Auswahl enthielt 16 Grafiken, fünf Objekte und fünf Bilder von insgesamt 23 Mitgliedern der Gruppe, darunter auch Shozo Shimamoto und Takesada Matsutani.90 [46] Ebenso stellte der den Ideen von ZERO nahestehende Italiener Antonio Calderara in der neuen Galerie Heide Hildebrand aus. Die für ZERO so entscheidende Auseinandersetzung mit dem Thema Licht spielte auch in seinem Schaffen eine bedeutende Rolle: „Ich möchte das Nichts malen, das das Ganze ist, das Schweigen, das Licht, Maß, Ordnung, Harmonie. Das Unendliche“ 91, so Calderara. 1969, als er bereits international anerkannt war und u. a. schon zweimal an der Biennale di Venezia (1948 und 1956) und einmal an der documenta in Kassel (1968) teilgenommen hatte, war Calderara mit zwölf ungegenständlichen Serigrafien (in zarten Farben aus geometrischen Formen aufgebaut) sowie einer früheren figurativen Radierung, die den Maler mit seiner Frau darstellte, in der Sommerausstellung der Galerie Heide Hildebrand vertreten.92 Doch auch die Öffnung der Galerie für andere, auch figurative Kunstrichtungen, die schon in der Wulfengasse ihren Anfang genommen hatte, wurde in den Bärenlauben wie schon erwähnt fortgesetzt und ausgebaut. Weiterhin wurde neben der Förderung junger österreichischer Talente auf Internationalität gesetzt. So waren – dank der Pariser Kontakte von Maria Lassnig – immer wieder französische Surrealisten zu Gast in der Wiesbadener Straße, beispielsweise in der Ausstellung Figures et Histoires im Mai 1967, an der sich elf Künstler beteiligten. Sie alle waren unterschiedlicher geografischer Herkunft, hatten aber – neben ähnlichen künstlerischen Bestrebungen – eine Gemeinsamkeit: ihren damaligen Wohnort Paris. Arroyo, Atila Biro, Breyten, Jacques Grinberg, Gabriel de Kevorkian, Maria Lassnig, Michel Parré, Charles Semser, Jean-Claude Silbermann, Tisserand und Hugh Weiss repräsentierten „in ihrem Stil einen ‚reineren‘ Surrealismus […], als wir ihn im allgemeinen von österreichischen Künstlern gewöhnt sind. In ihren Werken finden wir das Symptomatische alles Surrealismus’: das Unbestimmte, Unheimliche, Unfaßbare, Ungereimte, Traumhafte, oft Skurrile, unnormal Sensible; also nächste Nähe zu 116 „Die Verdrängung der Provinz“ lines, his surprisingly simple, fascinating strokes leading to clear, sharp results, to his transformation after the end of the War. He now tended towards a delicate geometrization of the figural, to poetic, bizarre constructions. In his drawings Henry relied completely on the surrealistic technique of “graphic automatism,” which he had developed himself and in which he simply gave his hand free rein. A technique that relied on poetic imagination and the subconscious, yet always produced inspired, profound and ironic results [50]. A further grandmaster of Surrealism (Czech Surrealism however, not French) exhibited at Galerie Heide Hildebrand in 1969, namely Bohumil Štěpán. The Czech artist had held his first show in 1963 at the main Czech writers’ association in Prague – and it was a great success. A total of 40,000 visitors had flocked to the exhibition. International solo shows followed in Stockholm, Vienna, Berlin (West and East), Hamburg, Zurich and – Klagenfurt. Štěpán’s preferred means of expression was the photo collage. He constructed humorous, curious, caustic, critical, literary and/or grotesque visual stories with a generous shot of black humor using cuttings from illustrated journals, catalogs, advertisements and family photos from the turn of the century. He used everything from the Mona Lisa to Richard Wagner, sex symbols and gawkers, clichés and social norms. “[… H]e liked to direct his humorous aggression against pomp and pathos, against swank and ostentation. And naturally also in frequently caricaturized form, against human weaknesses[51] [52].” 94 In addition to a focus on French artists and a trail-blazing opening up towards artists from the former Eastern bloc, Heide and Ernst Hildebrand were also particularly interested in the latest art from Great Britain. In their first gallery on Wulfengasse they had organized a show in 1961 with works by the two young British artists Albert Irvin and Alexander McNeish.95 In 1967, one of the first exhibitions in the new gallery space was again dedicated to Junge Engländer (Young Brits).96 At the time, exhibitions of young British art were only very rarely held outside the UK, as British painters (even though still young and unknown) generally immediately signed contracts with galleries and art dealers in their home country, which made it relatively difficult to organize shows outside the UK. Thanks to her good contacts and her (well-known) tenacity Heide Hildebrand succeeded, in cooperation with the London galleries Axiom and Hamilton, in hosting a major show in Klagenfurt with a total of 55 works. The artists featured were Brian Fielding, Peter Gee, Alan Green, David Hockney, John Hoyland, Michael Kenny, Stanley Peskett, John Plumb, Robin Plummer, Derek Southall, David Tinker, Marc Vaux and John Walker as well as Tess Jaray, the only female artist. With the exception of David Hockney, whose figurative etching Portrait of Cavafy struck a surprising contrast in the exhibition, they all displayed a British, coloristic version of American Hard-edge painting [53] [54]. They sought a de-individualized form of artistic expression eliminating 117 “The displacement of the provincial” dem Manifest André Bretons von 1924.“ 93 Zusätzlichen Glanz und Gewicht verlieh der Ausstellung Monsignore Otto Mauers Eröffnungsvortrag. Mit Maurice Henry war 1968 ein französischer Surrealist der ersten Stunde in der Galerie Heide Hildebrand zu Gast. Geboren 1907, war das künstlerische Multitalent mit André Breton, Luis Buñuel, Marcel Duchamp, Eugène Ionesco, Pablo Picasso und vielen anderen persönlich bekannt. Als Zeichner hatte Henry in Paris, New York und Tokio ausgestellt und nun, 1968, in Klagenfurt – ein Ereignis, zu dem der international anerkannte Künstler persönlich anreiste.[47] Gut vierzig Zeichnungen verschafften einen Überblick über Henrys Schaffen – vom Frühwerk der 1920er- und 30er-Jahre mit seinen harten und korrekten Linien, der verblüffend einfachen, faszinierenden Strichführung, die zu klaren, scharfen Ergebnissen führte, bis zu seiner Wandlung nach Kriegsende. Nun tendierte er zu einer zarten Geometrisierung des Figuralen, zu poetisch-bizarren Konstruktionen. Beim Zeichnen vertraute Henry voll auf die von ihm entwickelte surrealistische Technik des „grafischen Automatismus“, bei der er seiner Hand einfach freien Lauf ließ. Eine Technik, die sich auf poetische Imaginationen und das Unterbewusste verließ, jedoch stets geistvolle, hintergründige und ironische Ergebnisse zeitigte.[48] Ein anderer Großmeister der Surrealismus – allerdings des tschechischen, nicht des französischen – stellte im Jahr 1969 in der Galerie Heide Hildebrand aus: Bohumil Štěpán. 1963 hatte der Tscheche seine erste Ausstellung beim Bund tschechischer Schriftsteller in Prag gehabt – mit durchschlagendem Erfolg: Insgesamt 40 000 Besucher waren in die Ausstellung geströmt. Was folgte, waren internationale Personalen in Stockholm, Wien, Berlin (West und Ost), Hamburg, Zürich und – Klagenfurt. Štěpáns favorisiertes Ausdrucksmittel war die Fotocollage: Aus Ausschnitten aus Illustrierten, Katalogen, Inseraten und Familienfotos der Jahrhundertwende baute er witzige, kuriose, ätzende, kritische, literarische und/oder groteske Bildgeschichten mit einem kräftigen Schuss schwarzen Humors. Die Mona Lisa wurde dabei genauso auf die Schaufel genommen wie Richard Wagner, Sex-Schönheiten und gaffende Männer, Klischees und Gesellschaftsnormen. „[…] seine humoristische Aggression richtet sich gerne gegen Pathos und Pomp, gegen Prunk und Protzerei. Und natürlich auch in oft karikaturistischer Form gegen menschliche Schwächen.“ 94 [49] [50] Neben einer Konzentration auf französische Künstler und einer zukunftsweisenden Öffnung für Künstler aus dem damaligen Ostblock interessierte Heide und Ernst Hildebrand auch besonders die neueste Kunst aus Großbritannien. Schon in ihrer ersten Galerie in der Wulfengasse war es 1961 zu einer Ausstellung mit Werken der beiden jungen Briten Albert Irvin und Alexander McNeish gekommen.95 Eine der ersten Ausstellungen im neuen Galerielokal war dann 1967 wieder den Jungen Engländern gewidmet.96 Ausstellungen junger britischer Kunst 118 „Die Verdrängung der Provinz“ [47] [48] 119 Ausstellungseröffnung / Exhibition opening Maurice Henry, 1968 Ausstellungseinladung / Exhibition invite Maurice Henry, 1968 “The displacement of the provincial” [49] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Bohumil Štěpán, 1969 [50] Skizze von Bohumil Štěpán mit Hängung und Preisen / Sketch by Bohumil Štěpán complete with hanging and prices, 1969 120 „Die Verdrängung der Provinz“ the concepts of nature and genius, finding the solution in geometric forms. Yet what set them apart from Continental European trends (such as Op Art or Constructivism) was their strong interest in color. As a means of expression it took precedence over everything else, including clarity of form. It was not the composition or construction of the visual elements that were at the forefront, but the intensity of contrasting, sometimes garish color fields and colored shapes, which were generally large in size.[55] Alongside the ZERO movement, this group of British artists with their coloristic Hard-edge paintings formed a second focus of the Galerie Hildebrand exhibition program. Thus in 1969 one of the 14 “young Brits” was presented once again in Klagenfurt, namely John Hoyland. His large-scale abstract compositions each with just two contrasting colors served as a prime example of British Hard-edge painting. Sometimes extremely elongated in form (3 × 1 meters), his simple, mathematically precise compositions “released energies that impact almost unchecked on the eye of the observer.” 97 Yet despite their international orientation, it remained important to Heide and Ernst Hildebrand to establish their gallery as a venue for contemporary Austrian art. They continued to support newly discovered talented individuals and artist friends, such as Maria Lassnig, who through her international networking was an important “connector” and close friend of the Hildebrands. Lassnig’s development towards her “body sensation painting” can be seen from her exhibitions at Galerie Hildebrand. The joint show with Gérard Tisserand in 1969 documented her concentration on the topic of the body, although the bulk of the paintings were not related to Lassnig’s own body sensation, but to the body itself and the flesh it is made of. One year later however, in 1970, Lassnig, now living in New York, found the breakthrough to the expressive form we so strongly associate with her today. In ten screen prints and a series of drawings, which she had created shortly before as a “holiday pastime” 98 in Klagenfurt, she depicted the merging of her own body sensation with a green fauteuil. “This is the most difficult to comprehend of Maria Lassnig’s pieces. […] The mutilated, distorted figures, reduced to just torsos or individual limbs, only have a psychological meaning, as the painter no longer seeks to capture reality in the painting, but above all the experience of one’s own body.” 99 [56] Hans Bischoffshausen was of course also represented at the gallery during these years, for example in a 1967 group exhibition with Bernard Aubertin, Karl Prantl and J. J. Schoonhoven [57] [58]. It showed the piece that had been missing in the puzzle of Bischoffshausen’s development, namely the works representing the transition from figurative (or at least polychrome) painting to his pure white (or black) meditative works. The Serie zur Erhellung der Magie (Series on the illumination of magic), created in 1958 in Tarvis (where he had a studio for a time) for a Milan gallery, is key in this context. 121 “The displacement of the provincial” waren damals nur äußerst selten außerhalb Großbritanniens zu sehen, da die britischen Maler – auch wenn noch jung und unbekannt – meist sofort Verträge mit Galerien und Kunsthändlern in ihrer Heimat eingingen und es dadurch relativ schwierig war, Ausstellungen außerhalb Englands zu organisieren. Dank ihrer guten Kontakte und ihrer – schon bekannten – Beharrlichkeit gelang es Heide Hildebrand in Kooperation mit den Londoner Galerien Axiom und Hamilton, eine große Schau mit insgesamt 55 Arbeiten nach Klagenfurt zu holen. Die vertretenen Künstler waren Brian Fielding, Peter Gee, Alan Green, David Hockney, John Hoyland, Michael Kenny, Stanley Peskett, John Plumb, Robin Plummer, Derek Southall, David Tinker, Marc Vaux und John Walker sowie als einzige Frau Tess Jaray. Mit Ausnahme von David Hockney, der mit seiner gegenständlichen Radierung Portrait of Cavafy für einen überraschenden Kontrast in der Ausstellung sorgte, verfolgten sie alle eine britische, koloristische Version der amerikanischen HardEdge-Malerei.[51] [52] Dabei ging es ihnen um einen entindividualisierten Kunstausdruck unter Ausschaltung des Natur- und Geniebegriffs, wofür man die Lösung in geometrischen Formen fand. Was sie jedoch von Strömungen des europäischen Festlands (wie beispielsweise OpArt oder Konstruktivismus) unterschied, war ihr vehementes Interesse an der Farbe. Sie stand als Ausdrucksmittel noch vor der Klarheit der Form, sie war allem anderen übergeordnet. Nicht die Komposition oder Konstruktion der Bildelemente stand im Vordergrund, sondern die Intensität einander kontrastierender, teils greller Farbflächen und -formen, meist in großen Formaten.[53] Neben der ZERO -Bewegung bildete diese Gruppe britischer Künstler mit ihrer koloristischen Hard-Edge-Malerei einen weiteren Schwerpunkt im Ausstellungsprogramm der Galerie Hildebrand. Und so sollte 1969 mit John Hoyland einer jener 14 „jungen Engländer“ ein weiteres Mal in Klagenfurt präsent sein. Mit seinen großflächigen abstrakten Kompositionen aus nur jeweils zwei gegeneinandergesetzten Farben stellte er ein Paradebeispiel der britischen Hard-EdgeAusprägung dar. Teilweise im extremen Querformat (drei mal ein Meter) wurden in seinen schlichten, mathematisch genauen Kompositionen „Energien frei, die beinahe ungehemmt auf des Betrachters Auge wirken“ 97. Bei aller Internationalität blieb es Heide und Ernst Hildebrand jedoch weiterhin ein wichtiges Anliegen, ihre Galerie als einen Ort für aktuelle Kunst aus Österreich zu etablieren. Bereits entdeckte Talente und befreundete Künstler wurden weiterhin gefördert, wie beispielsweise Maria Lassnig, die durch ihre internationale Vernetzung eine wichtige Kontaktknüpferin und enge Freundin der Hildebrands war. Anhand ihrer Ausstellungen in der Galerie Hildebrand lässt sich Lassnigs Entwicklung zu ihren „Körpergefühlsbildern“ nachvollziehen. Die Gemeinschaftsausstellung mit Gérard Tisserand 1969 dokumentierte dabei ihre Fokussierung auf die Körperthematik, wobei sich das Gros der Bilder jedoch nicht auf Lassnigs eigene 122 „Die Verdrängung der Provinz“ [51] [52] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Junge Engländer, 1967 [53] Postkarte aus London von John Hoyland an die Hildebrands / Postcard from London from John Hoyland sent to the Hildebrands, 1967 123 “The displacement of the provincial” [54] Maria Lassnig, Lady im Stuhl, 1970 [55] Prantl und Bischoffshausen bei der Ausstellungseröffnung / Prantl and Bischoffshausen at the exhibition opening Aubertin, Bischoffshausen, Prantl, Schoonhoven, 1967 [56] Aubertin bei der Ausstellungseröffnung / Aubertin at the exhibition opening Aubertin, Bischoffshausen, Prantl, Schoonhoven, 1967 [57] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Aubertin, Bischoffshausen, Prantl, Schoonhoven, 1967 124 „Die Verdrängung der Provinz“ It consists of wooden panels softly primed in reddish-brown and yellowish-ocher, on which Bischoffshausen worked with fire: Large and small superficial and deeper burn marks and holes “adorn” the color grounds. In the concrete language of charring, the attack on the image surface, expression is also given to the mystical power of fire – reinforced still further by the “magic” referenced in the title. A treatise on an abstract topic in a concrete visual language.[59] Alongside these established artists (with the Hildebrands at least), in its second phase the gallery also made two “discoveries,” now key names in Austrian art history: Kurt Kocherscheidt and Bruno Gironcoli. In 1968 Galerie Heide Hildebrand hosted the first solo show by Kurt Kocherscheidt, then aged 25. Today we know Kocherscheidt as the creator of calm, archaic, naturalistic works in dark tones, but in his very first exhibition he took a surprisingly different approach. In loud, seamless colors (“with a great deal of strong pink, royal blue and lime green”100) he created a shrill realm of unbridled imagination. Stylistically oriented on Historicism and Romanticism (cf. Romako, Khnopff, Makart, Caspar David Friedrich), he constructed his own overly baroque neo-romanticism in a blend of Pop Art and kitsch [60] [61] . “His new reality consists of the sum of the past, present and future while eliminating all logical development” 101 – and thus in his fantasy worlds we see a mix of sphinxes, romantic architecture (e.g. Miramare Castle), Egyptian stylistic elements and American dreams. In contrast, at the time of his first solo show at Galerie Heide Hildebrand in 1967 Bruno Gironcoli had already settled on key expressive means of his style, which continued to feature in his later work. The 31 year old exhibited six polyester objects and eleven large-scale designs. In no way did the modern materials (polyester, synthetic resin) and smooth, technical-looking surfaces (in silver, bronze and copper) have a negative bearing on the humorous, intuitive, surreal effect of his objects. For one piece he chose the title Stimmungsmacher für ein Wohnzimmer (Mood-setter for a living room), “for which Gironcoli deliberately intended futility. He stubbornly left it without meaning or more detailed description.” 102 [62] Three years later, in 1970, Gironcoli had another show at Galerie Heide Hildebrand. In the interim he had represented Austria at the Biennale in Paris and become a protégé of Monsignor Otto Mauer,103 who had dedicated as many as three exhibitions to him at Galerie nächst St. Stephan. This time he didn’t show any objects in Klagenfurt, but only large-format paintings, gouaches, prints and ink drawings, often using mixed media. Gironcoli’s “technical Surrealism” opened up against dark backgrounds, with plug sockets, cables, bandaged human limbs, wires, magnets and torsos. Length and scale specifications reinforced the impression of design sketches waiting to be brought to life. Whereas newspaper reviews of Gironcoli’s first show in Klagenfurt had been decidedly positive, three years later 125 “The displacement of the provincial” Körperempfindung bezog, sondern auf den Körper und das Fleisch, aus dem er besteht, an sich. Ein Jahr später jedoch, 1970, sollte Lassnig, die inzwischen in New York lebte, den Durchbruch zu jener Ausdrucksform gefunden haben, die man bis heute aufs Engste mit ihr verbindet. In zehn Siebdrucken und einer Serie von Zeichnungen, die kurz zuvor als „Ferienbeschäftigung“ 98 in Klagenfurt entstanden waren, stellte sie die Verschmelzung ihres eigenen Körpergefühls mit einem grünen Fauteuil dar. „So schwer wie diesmal hat es einem Maria Lassnig noch nie gemacht. […]. Die verstümmelten, verzerrten, in Torsi aufgelösten Figuren oder einzelnen Gliedmaßen ergeben nur einen psychologischen Sinn, da die Malerin nicht mehr die Realität, sondern vor allem das Erlebnis des eigenen Körpers im Bild bannen will.“ 99 [54] Auch Hans Bischoffshausen war natürlich in jenen Jahren in der Galerie vertreten, so beispielsweise 1967 in einer Gruppenausstellung mit Bernard Aubertin, Karl Prantl und J. J. Schoonhoven.[55] [56] Hier wurde der bis dahin noch fehlende Puzzlestein in Bischoffshausens Entwicklung gezeigt: jene Werke, die den Übergang von der gegenständlichen – oder jedenfalls polychromen – Malerei zu seinen reinweißen (oder schwarzen) meditativen Arbeiten darstellen. Es handelt sich dabei um die Serie Illuminazione della Magia, die Bischoffshausen 1958 in Tarvis (wo er zwischenzeitlich ein Atelier hatte) für eine Mailänder Galerie geschaffen hatte. Es sind zart in RötlichBraun und Gelblich-Ocker grundierte Holzplatten, die Bischoffshausen mittels Feuer bearbeitete: Größere und kleinere oberflächliche und tiefgreifende Brandspuren und -löcher „zieren“ die Farbgründe. In der konkreten Sprache der Verkohlung, des Angriffs der Bildfläche kommt zugleich auch die mystische Kraft des Feuers zum Ausdruck – was durch die im Titel beschriebene „Magie“ noch verstärkt wird. Eine Abhandlung über ein abstraktes Thema in einer konkreten Bildsprache.[57] Doch neben diesen – bei den Hildebrands – schon etablierten Künstlern konnte die Galerie auch in ihrer zweiten Phase auf zwei „Entdeckungen“ verweisen, die heute in der österreichischen Kunstgeschichte feste Größen darstellen: Kurt Kocherscheidt und Bruno Gironcoli. 1968 widmete die Galerie Heide Hildebrand dem damals 25-jährigen Kurt Kocherscheidt seine erste Personale. Heute kennt man Kocherscheidt als Schöpfer ruhiger, archaischer, naturverbundener Werke in durchwegs dunkler Palette, doch bei seiner Ausstellungspremiere zeigte er sich überraschend anders: In lauten, übergangslosen Farben („mit viel penetrantem Rosa, Königsblau und giftigem Grün“ 100) entführte er in ein schrilles Reich entfesselter Fantasie. Stilistisch an den Historismus und die Romantik angelehnt (vgl. Romako, Khnopff, Makart, Caspar David Friedrich) baute er in einer Mischung aus PopArt und Kitsch seine eigene, barock überladene Neoromantik.[58] [59] „Seine neue Wirklichkeit besteht aus der Summe von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unter Ausschaltung jeder logischen 126 „Die Verdrängung der Provinz“ [58] [59] Ausstellungseinladung / Exhibition invite Kocherscheidt Kurt, 1968 127 “The displacement of the provincial” the opposite could be said, despite the artist’s increased international recognition. “Gironcoli draws clumsily in such a distasteful manner that the formal side alone is repulsive,” 104 opined Kärntner Tageszeitung’s Karl Newole, for example. Six years later he became director of Kärntner Landesgalerie.[63] That same year (1970) Cornelius Kolig also had his first show at the Hildebrands’ gallery. Yet for him, the show at Galerie Heide Hildebrand did not come at the beginning of his career. On the contrary, at the time of his first exhibition on Wiesbadener Straße the then 28 year old had already achieved international success with his Plexiglas objects105 and was in the process of becoming “Carinthia’s object artist of global renown.” 106 Like Gironcoli, Kolig also used a modern, innovative material for his objects: Plexiglas. It was the perfect material for him, enabling him to realize his wish to make a sculpture visible from the inside, too.107 The artist had taught himself how to work with the material in factories, and thus he was himself able to produce the spheres, domes and disks of which his objects were composed. Using color and sophisticated technical details (e.g. mirror effects or lighting, liquid and even olfactory effects at the push of a button) Kolig created, as he said himself, “a touch of romanticism” 108 in his objects, which at first glance seemed austere and sober owing to choice of material and form. The press and public were impressed by Kolig’s original formal language, and he had sold as many as eleven pieces at the end of the first week of the show.109 [60] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Bruno Gironcoli, 1967 [61] Bruno Gironcoli mit Frau und Tochter im Urlaubsdomizil der Hildebrands in Stara Baška (Insel Krk) / Bruno Gironcoli with wife and daughter at the Hildebrands’ holiday home in Stara Baška (island of Krk), zweite Hälfte 1960er-Jahre / second half of the 1960s [62] Ausstellungsansicht / View of the exhibition 3 Wände im / at Taxispalais, Innsbruck, 1968 128 „Die Verdrängung der Provinz“ On the value of a gallery as “prestige” After the successful and widely acclaimed opening with konfrontation 66, in the following years too the gallery was able to reap success and garner recognition. In 1967 and 1968, for example, Heide Hildebrand was invited as a curator to the international Forum Alpbach, and in 1968 the Taxispalais in Innsbruck showed a portrait of Galerie Heide Hildebrand.110 [64] Austrian national broadcaster ORF often reported on the exhibition openings in Klagenfurt, leading Kärntner Tageszeitung to soon refer to the “prestige value of this gallery,” which could “not be put highly enough,” for “a short reportage in ‘Kultur aktuell’ is not to be scorned as advertising for the state, even if it is clear to us that we no longer need to fight against the provincial image.” 111 In 1968 Galerie Heide Hildebrand made a financial profit for the first time in its history. After the Institut zur Förderung der Künste and the City of Klagenfurt had supported the private Klagenfurt initiative in 1966 with 10,000 schillings and 2,000 schillings respectively, in 1968 the gallery had to keep its head above water without subsidies of any kind.112 Nonetheless, and despite the gallery only showing two exhibitions that year,113 at year end Heide Hildebrand was able to book a financial surplus for the first time owing to positive sales figures. The Maurice Henry exhibition was largely responsible for this, from 129 “The displacement of the provincial” Entwicklung“ 101 – und so treffen in seinen Fantasiewelten Sphingen, romantische Architekturen (z. B. Schloss Miramare), ägyptische Stilelemente und amerikanische Träume aufeinander. Bruno Gironcoli hingegen hatte zum Zeitpunkt seiner ersten Einzelausstellung 1967 in der Galerie Heide Hildebrand bereits zu wesentlichen Ausdrucksmitteln seines Stils gefunden, die ihn auch in seinem weiteren Schaffen begleiten sollten: Mit sechs Polyesterobjekten und elf großformatigen Entwürfen stellte sich der 31-Jährige dem Publikum vor. Die modernen Materialien (Polyester, Kunstharz) und die glatten, technisch wirkenden Oberflächen (in Silber, Bronze, Kupfer) taten der humorvollen, intuitiven, surrealen Wirkung seiner Objekte dabei keinen Abbruch. Stimmungsmacher für ein Wohnzimmer betitelte er eines seiner Objekte, „denen Gironcoli mit voller Absicht Zwecklosigkeit zugedacht hat. Mit Eigensinn hat er sie ohne Sinn und nähere Bezeichnung gelassen.“ 102 [60] Drei Jahre später, 1970, stellte Gironcoli ein weiteres Mal in der Galerie Heide Hildebrand aus. In der Zwischenzeit hatte er Österreich bei der Biennale in Paris vertreten und war ein Schützling Monsignore Otto Mauers geworden,103 der ihm in der Galerie nächst St. Stephan bereits drei Ausstellungen gewidmet hatte. Diesmal zeigte er in Klagenfurt keine Objekte, sondern ausschließlich großformatige Malereien, Gouachen, Grafiken, Tuschezeichnungen, oft auch in Mischtechnik. Vor dunklen Hintergründen eröffnete sich Gironcolis „technischer Surrealismus“ mit Steckdosen, Kabeln, bandagierten menschlichen Gliedmaßen, Drähten, Magneten und Torsi. Maßstabsund Längenangaben verstärkten den Eindruck von Entwurfszeichnungen, die nur auf ihre Erweckung zum Leben warteten. Waren die Zeitungskritiken zu Gironcolis erster Ausstellung in Klagenfurt noch durchwegs positiv gewesen, so hatte sich das drei Jahre später – trotz gestiegener internationaler Anerkennung des Künstlers – ins Gegenteil gewandelt. „Gironcoli zeichnet linkisch in einer so ungustiösen Art, daß die formale Seite allein schon anwidert“ 104, urteilte beispielsweise Karl Newole von der Kärntner Tageszeitung. Er übernahm sechs Jahre später die Leitung der Kärntner Landesgalerie.[61] Im selben Jahr (1970) stellte auch Cornelius Kolig erstmals bei den Hildebrands aus. Für ihn stand die Galerie Heide Hildebrand jedoch nicht am Beginn seiner Karriere, im Gegenteil: Zum Zeitpunkt seiner ersten Ausstellung in der Wiesbadener Straße hatte der damals 28-Jährige mit seinen Plexiglasobjekten bereits international Erfolg 105 und entwickelte sich gerade zu „Kärntens Objektkünstler mit internationalem Renomee“ 106. Ähnlich wie Gironcoli verwendete auch Kolig für seine Objekte ein modernes, neuartiges Material: Plexiglas. Es stellte für ihn den idealen Werkstoff dar, da er dadurch seinen Wunsch umsetzen konnte, eine Plastik auch von innen sichtbar zu machen.107 Den Umgang mit dem Material hatte sich der Künstler autodidaktisch in Fabriken angeeignet, und so war er in der Lage, die Kugel-, Kuppenund Scheibenformen, aus denen sich seine Objekte zusammensetzten, 130 „Die Verdrängung der Provinz“ which 15 works were sold. From the year’s second show by Kurt Kocherscheidt, the Education Ministry, the Landesgalerie and a private buyer each purchased one picture. And in particular the sale of two pieces by Lucio Fontana to Germany decidedly put the gallery in the black.114 Nonetheless, the gallery’s audience remained small 115 and the circle of buyers even smaller. There were two in Klagenfurt; the others, according to Heide Hildebrand, came from outside Carinthia.116 A long farewell: the end of Galerie Heide Hildebrand Despite conceptual and financial successes at her “new” gallery, after a few years Heide Hildebrand’s conviction that she wanted to continue on this path slowly but surely faded, as it had at her first gallery on Wulfengasse. Yet before reaching a final decision, she found fresh motivation to carry on after spending time abroad: In 1968 she lived in Paris for six months to observe the gallery sector there first hand, to perfect her knowledge of French with a language course at the Alliance française and to network and reinforce contacts with artists living in Paris.117 She returned from her semester abroad highly motivated and announced that she had no intention of limiting the program of the gallery, on the contrary, she wanted “to bring a greater number of artists to Klagenfurt.” 118 A promise she kept in 1969 with ten exhibitions (only in the year the gallery was founded, 1961, had the program encompassed so many shows). Yet only the following year, the doubts of the dedicated gallery director became ever louder. In December 1970 she finally announced publicly, following the Peter König show (which ran from December 5 thru 20), her intention to close the gallery “probably for a long time.” 119 She explained to journalists that now she had lost her youthful naivety and had more experience, she currently lacked the conviction to direct a gallery.120 She also cited the still very small circle of buyers and particularly the restructuring of the art market as further reasons for her (seemingly not yet definite 121) decision to continue running the gallery she had built up with so much perseverance and initiative. The international art scene was becoming ever more concentrated on major centers and conurbations like London and Cologne, she said, making it increasingly difficult for a small gallery in a provincial capital such as Klagenfurt to “get” internationally established artists. “Moreover I don’t want to be associated with an international art market where I have to rip off either the artist or the buyer. Money can only be earned blushing that way – and I am very unskilled at that,” 122 commented Heide Hildebrand. “More needs to be done, which is why I no longer want the little that is done.” 123 Aside from the reasons named above, in these years Heide Hildebrand also adopted the conviction that a gallery “that restricts itself to simply 131 “The displacement of the provincial” selbst herzustellen. Mittels Farbgebung und technischer Raffinessen (wie z. B. Spiegeleffekten oder Licht-, Flüssigkeits- und sogar Geruchseffekten auf Knopfdruck) erzielte Kolig, wie er selbst sagte, „einen Hauch von Romantik“ 108 in den auf den ersten Blick durch Materialwahl und Formgebung streng und nüchtern wirkenden Objekten. Presse und Publikum nahmen Koligs originäre Formensprache positiv auf, sodass nach der ersten Ausstellungswoche bereits elf Objekte verkauft waren.109 Vom „Prestigewert“ einer Galerie Auch nach der geglückten und viel beachteten Eröffnung mit konfrontation 66 konnte die Galerie in den folgenden Jahren Erfolge feiern und Anerkennung ernten. So wurde Heide Hildebrand 1967 und 1968 als Kuratorin zum internationalen Forum Alpbach eingeladen, und 1968 zeigte das Innsbrucker Taxispalais ein Porträt der Galerie Heide Hildebrand.110 [62] Immer wieder erstattete der ORF Bericht über die Ausstellungseröffnungen in Klagenfurt, sodass in der Kärntner Tageszeitung schon bald vom „Prestigewert dieser Galerie“ die Rede war, der „nicht hoch genug veranschlagt werden“ könne, denn „eine kurze Reportage in ‚Kultur aktuell‘ ist als Werbung für das Land nicht zu verachten, selbst wenn einem klar ist, dass wir es nicht mehr nötig haben, gegen das Gscherten-Image anzukämpfen“.111 Im Jahr 1968 konnte die Galerie Heide Hildebrand erstmals seit ihrem Bestehen auch einen finanziellen Gewinn erzielen. Nachdem 1966 die Klagenfurter Privatinitiative durch das Institut zur Förderung der Künste noch mit 10 000 Schilling und durch die Stadt Klagenfurt mit 2000 Schilling gefördert worden war, musste die Galerie im Jahr 1968 ohne jegliche Subventionen auskommen.112 Trotzdem, und obwohl in der Galerie in diesem Jahr nur zwei Ausstellungen gezeigt wurden,113 konnte Heide Hildebrand am Jahresende durch eine positive Verkaufsbilanz erstmals auf einen finanziellen Erfolg der Galerie verweisen. Daran hatte die Maurice-Henry-Ausstellung großen Anteil, bei der 15 Blätter verkauft werden konnten. Von Kurt Kocherscheidt, dem die zweite Ausstellung des Jahres gewidmet war, kauften das Unterrichtsministerium, die Landesgalerie und ein privater Käufer je ein Bild an. Und besonders der Verkauf zweier Werke von Lucio Fontana nach Deutschland schlug sich auf die Habenseite des Galeriekontos.114 Trotzdem blieb der Publikumskreis der Galerie ein kleiner 115 und jener der Käufer ein noch kleinerer. In Klagenfurt gab es zwei, die anderen kamen, so Heide Hildebrand, von außerhalb Kärntens.116 Ein langer Abschied: Das Ende der Galerie Heide Hildebrand Trotz ideeller und finanzieller Erfolge ihrer „neuen“ Galerie schwand, so wie schon bei ihrem ersten Anlauf in der Wulfengasse, nach einigen Jahren langsam, aber stetig Heide Hildebrands Überzeugung, so weiterzumachen zu wollen wie bisher. Bevor es jedoch so weit war, 132 „Die Verdrängung der Provinz“ hanging and removing artworks is passé.” 124 Even her broad definition and realization of a gallery as a place of extensive opportunities to gather information no longer satisfied her demands.125 A communication center was needed that “also took the social situation into account and therefore did more.” 126 127 Yet Heide now lacked the necessary motivation and youthful idealism to realize her idea of a gallery or platform of this kind. The financial and personal hurdles standing in the way of such an endeavor seemed too obvious and indeed insurmountable. Moreover, now in her early 30s Heide Hildebrand felt that the time had come to focus on new goals. “Ten years doing one thing is enough,” 128 she said and started studying to be a teacher (yet soon after quit the program). The end of the gallery also marked the start of a new chapter in Heide’s private life: She separated from Ernst and moved to London to join the Roy Hart Theatre. First goodbye with Peter König As mentioned above, Heide Hildebrand publicly announced her intention to close the gallery (for a considerable time at least) with the Peter König exhibition in December 1970. The opening of the show, deemed to be the last, on December 5 was accordingly very well attended and was marked by the (for many unwelcome) news. They came to say farewell, some, befitting the sad occasion, dressed in black, gave Heide flowers and even a wreath for those left behind. Finally, a group photo was taken of the mourners in the FranzJoseph-Era style [65]. Wholly in keeping with Heide’s interdisciplinary and sociopolitical concept of a gallery, the film Metro was also screened at the opening. In it, the young architect Wolfgang Brunbauer and the group Salt of the Earth undertook a critical assessment of the then highly topical construction of the Viennese subway and presented their ideal notion of the new Viennese underground. The projection surface they used for their “architecture thriller,” as they called it, they provided themselves, quite literally, having wrapped themselves in packing paper. From this position, and with the film being projected onto their wrapped bodies, they provided a commentary. The critique of the issue, which was meant absolutely seriously, increasingly became a source of amusement for the spectators and filmmakers owing to the merry ‘funeral party’ mood of the audience and not least also the commentary of the living screen and ultimately culminated in Pepo Pichler, Wolfgang Walkensteiner and Ernst Fuchs unexpectedly parading in ice hockey kits. “A first-rate funeral” 129: Finale furioso with Salutationes Yet the grand farewell party with Peter König was not to mark the final closure of Galerie Heide Hildebrand. Just under a year later, in October 1971, Heide opened the gallery doors one last time. 133 “The displacement of the provincial” erlebte sie noch einen durch einen Auslandsaufenthalt bedingten Motivationsschub: 1968 verbrachte sie ein halbes Jahr in Paris, um sich den dortigen Galeriebetrieb aus nächster Nähe anzusehen, mit einem Sprachkurs an der Alliance française ihre Französischkenntnisse zu perfektionieren und mit in Paris lebenden Künstlern Kontakte zu knüpfen bzw. zu festigen.117 Voller Tatendrang kehrte sie von ihrem Auslandssemester zurück und kündigte an, das Galerieprogramm keineswegs einschränken zu wollen, sondern, im Gegenteil, „eine größere Zahl von Künstlern nach Klagenfurt zu bringen“ 118. Ein Versprechen, dem sie 1969 mit zehn Ausstellungen (so viele waren davor nur im Gründungsjahr 1961 auf dem Programm gestanden) Folge leistete. Doch bereits im Jahr darauf wurden die Zweifel der engagierten Galerieleiterin immer lauter. Im Dezember 1970 kündigte sie schließlich öffentlich an, nach der Peter-König-Ausstellung (die vom 5. bis zum 20. Dezember lief) „für wahrscheinlich lange Zeit“ 119 die Galerie schließen zu wollen. Da sie ihre jugendliche Naivität verloren habe und nun über mehr Erfahrung verfüge, fehle es ihr derzeit an der Überzeugung, eine Galerie zu leiten, ließ sie die Journalisten wissen.120 Auch den nach wie vor sehr kleinen Käuferkreis und vor allem Umstrukturierungen am Kunstmarkt nannte sie als weitere Beweggründe für ihren – offenbar noch nicht endgültig gefassten121 – Beschluss, ihre mit so viel Ausdauer und Initiative geführte Galerie nicht mehr weiter zu betreiben. Die internationale Kunstszene konzentriere sich immer mehr auf große Zentren und Ballungsräume wie London oder Köln, sodass es für eine kleine Galerie in einer Provinzhauptstadt wie Klagenfurt immer schwieriger werde, international arrivierte Künstler zu „bekommen“. „Außerdem will ich mich mit dem internationalen Kunstmarkt nicht identifizieren, bei dem ich entweder den Künstler oder den Käufer hineinlegen müsste. Geld lässt sich dabei nur mit Erröten verdienen – und dazu bin ich ganz unbegabt“ 122, so Heide Hildebrand. „Es muß mehr gemacht werden, deshalb will ich das wenige nicht mehr.“ 123 Abgesehen von den oben genannten Gründen gelangte Heide Hildebrand in jenen Jahren auch zu der Überzeugung, dass eine Galerie, „die sich nur auf hinauf- und hinunterhängen beschränkt, passé“ 124 sei. Selbst ihre weit gefasste Definition und Umsetzung einer Galerie als Ort umfassender Informationsmöglichkeiten genügte ihren Ansprüchen nun nicht mehr.125 Was es brauche, sei ein Kommunikationszentrum, das „auch der gesellschaftlichen Situation Rechnung tragen und deshalb mehr tun“ 126 müsse.127 Doch um ihre Vorstellung von einer Galerie bzw. einer Plattform dieser Art selbst umzusetzen, fehlte es Heide inzwischen an Motivation und jugendlichem Idealismus. Zu offensichtlich und unüberwindbar schienen ihr die finanziellen und auch personellen Hürden, ein solches Unternehmen in Angriff zu nehmen. 134 „Die Verdrängung der Provinz“ With the exhibition Salutationes she said her goodbyes “to the artists and to the city” 130 – and it was a worthy farewell that Heide gave for the gallery named after her, or “really a great ‘corpse’ with a visual wake.” 131 In her 61st and last show she looked back on ten years of gallery work in Klagenfurt, a review that made the loss of this cultural institution for Carinthia and Austria all the more painful to see. The majority of works on display were for sale on commission or privately owned by the Hildebrands and presented a comprehensive and impressive panorama of international contemporary art trends. The two opposing poles of the show consisted of naïve art from Yugoslavia on the one hand and the ZERO/NUL group on the other. Between them was an immensely broad range of artworks, including the entire spectrum of contemporary art from Carinthia to Japan, from Great Britain to Italy. The diversity of works reflected the gallerists’ openness, never closing their eyes to new or different art, indeed on the contrary always looking far afield – and who could always rely on their unerring instinct, their feel for art.[66] haaaauch Yet Heide Hildebrand was not to leave Carinthia and Austria for good. After joining the Roy Hart Theatre she lived with the experimental theater group for seven years, first in London and later in France.132 She then returned to Austria and became strongly involved in the development of educational programs in museums and for exhibitions,133 worked for the Museum moderner Kunst in Vienna for many years and co-founded the Pädagogischer Dienst der Bundesmuseen, an educational service for Austrian federal museums (under its aegis the “Kolibiri flieg” project was launched at Museum Moderner Kunst, Stiftung Ludwig Wien – it was later renamed ”Stördienst”).134 In 1998 Heiderose, as she now called herself, returned to her home city of Klagenfurt and that same year again opened an art space in exactly the same basement at Wulfengasse 14 in which she had run her first gallery from 1961. Viktor Rogy and Bella Ban were responsible for the interior design, concept and the name, “haaaauch.” Since then exhibitions of Austrian and international avant-garde art have again been held at Wulfengasse 14, but the gallery only opens its doors for three days four times a year. Since 2012 the art space is run by a team consisting of Heiderose Hildebrand, cultural studies expert Susanne Kremer, art scholar Markus Waitschacher and an alternating artistic position, hitherto this has been Inge Vavra and Ina Loitzl,135 “I went for a horizontal expansion,” 136 is how Heiderose explains this change in the organizational and decision-making structure of the gallery, which is also reflected in its new name: “haaaauch” became “haaaauch quer.” 135 “The displacement of the provincial” Darüber hinaus war für Heide Hildebrand mit Anfang dreißig auch innerlich der Zeitpunkt gekommen, sich neuen Zielen zuzuwenden. „Zehn Jahre sich mit einer Sache zu beschäftigen, ist genug“ 128, sagte sie und begann ein Pädagogikstudium (das sie allerdings bald wieder aufgab). Mit dem Ende der Galerie begann für Heide auch privat ein neuer Lebensabschnitt. Sie trennte sich von Ernst und zog nach London, um sich dem Roy Hart Theatre anzuschließen. Erster Abschied mit Peter König Wie schon erwähnt kündigte Heide Hildebrand öffentlich an, mit der Peter-König-Ausstellung im Dezember 1970 ihre Galerie – zumindest für längere Zeit – schließen zu wollen. Dementsprechend war die Eröffnung dieser vermeintlich letzten Ausstellung am 5. Dezember äußerst gut besucht und von der für viele unerfreulichen Nachricht geprägt. Man war gekommen, um Abschied zu nehmen, manche waren – dem traurigen Anlass gemäß – in schwarzer Kleidung erschienen, überreichten Heide Blumen und sogar einen Kranz der Hinterbliebenen. Zu guter Letzt wurde die Trauergemeinde noch auf einem Gruppenfoto im Gründerzeitstil verewigt.[63] Zur Vernissage wurde auch – ganz Heides spartenübergreifender und gesellschaftspolitischer Auffassung einer Galerie entsprechend – der Film Metro gezeigt. Jungarchitekt Wolfgang Brunbauer und die Gruppe Salt of the earth setzten sich darin kritisch mit dem damals hochaktuellen Bau der Wiener U-Bahn auseinander und präsentierten ihre Idealvorstellung des neuen Wiener Untergrunds. Als Projektionsfläche für ihren – wie sie ihn selbst nannten – „Architekturreißer“ dienten die in Packpapier gewickelten Macher des Streifens selbst, die von dieser Position aus ihren eigenen Film kommentierten. Die durchaus ernst gemeinte Auseinandersetzung mit dem Thema wurde durch die feuchtfröhliche Leichenschmausstimmung des Publikums – und nicht zuletzt auch durch die Kommentare der lebenden Leinwand – immer mehr zum Amüsement für Zuschauer und Filmmacher und gipfelte schließlich im überraschenden Aufmarsch von Pepo Pichler, Wolfgang Walkensteiner und Ernst Fuchs in Eishockeydressen. „Ein Begräbnis erster Klasse“ 129 : Finale furioso mit Salutationes Doch das rauschende Abschiedsfest mit Peter König sollte noch nicht der Schlusspunkt der Galerie Heide Hildebrand sein. Knapp ein Jahr später, im Oktober 1971, öffnete sie ein letztes Mal ihre Pforten: Mit der Ausstellung Salutationes sendete Heide ihre galeristischen Abschiedsgrüße „an die Künstler und an die Stadt“ 130 – und es war ein würdiger Abschied oder „wirklich eine ‚schöne Leich‘ mit einem optischen Leichenschmaus“ 131, den Heide der nach ihr benannten Galerie bereitete. In ihrer 61. und zugleich letzten Ausstellung blickte sie auf zehn Jahre Galeriearbeit in Klagenfurt zurück, ein Resümee, das den Verlust dieser Kulturinstitution für Kärnten und Österreich nur umso schmerzlicher vor Augen führte. Die gezeigten Werke setzten sich 136 „Die Verdrängung der Provinz“ [63] Die „Trauergemeinde“ bei der letzten Ausstellung der Galerie Heide Hildebrand / The “mourners” at the last exhibition at Galerie Heide Hildebrand in Kärntner Tageszeitung, 8.12.1970 137 “The displacement of the provincial” Phase three, 1973–1984: The Galerie Hildebrand Fellowship Once Heide Hildebrand had turned her back on Klagenfurt, the former exhibition rooms in the Bärenlauben courtyard stood empty. However, the owner of the building, Dr Hilde Darnhofer, hesitated to re-let them, as she was hoping the premises would be used for cultural purposes again. There was no shortage of interested parties, but they lacked the financial means and indeed the intention to make full use of the rooms under their own responsibility all year round. What Klagenfurt really seemed to need was a communication center of the sort that Heide Hildebrand had described before she left, a modern gallery that “took the social situation into account” 137 and in which, alongside exhibition activities, literary or musical events were just as much a part of the program as political discussions. In any case, there was certainly a need for such a “place of possibilities” in Klagenfurt. Indeed, the assistants’ association at the academy sought a centrally located space for presentations, the literary working group of the university’s Germanic Studies Institute wanted a place for readings,138 and the “Der gute Film” initiative sought a suitable space to screen films. All were in contact with Ernst Hildebrand, and he was well aware of their search for premises and the problems associated with it. When the situation had failed to change a year after the closure of Galerie Heide Hildebrand,139 Ernst Hildebrand, who was the point of contact for all those seeking premises and interested in the property, suggested to Ms. Darnhofer that he might attempt to compile all the interests, needs and efforts of the various different parties in a joint, overarching initiative that would culturally revitalize the Darnhofer building. No sooner said than done, not long afterwards the first working discussions among interested parties took place in Ernst Hildebrand’s apartment on Schwalbengasse and partly also on Wiesbadener Straße,140 which ultimately led to the establishment of a “jour fixe” (Thursdays from 6.00 p.m.), open to all, in the former premises of Galerie Heide Hildebrand.141 [64] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Salutationes, 1971 [65] Henderikse, J. J. Schoonhoven, Armando, Henk Peeters 1961 in Trier / Henderikse, J. J. Schoonhoven, Armando, and Henk Peeters in 1961 in Trier [66] Fotogruß an Ernst Hildebrand von/mit Schoonhoven, Peeters, Henderikse / Photographic greetings sent to Ernst Hildebrand by/with Schoonhoven, Peeters, and Henderikse, 1986 138 „Die Verdrängung der Provinz“ Diskussionsausstellung Another result of these meetings was the Diskussionsausstellung (Discussion exhibition), with which the Galerie Hildebrand Fellowship142 presented itself to the public for the first time on February 23, 1973 and which thus represented the official opening of the revitalized gallery. With this exhibition the group trod new ground, whereby “the conventional ritual of the exhibition opening was deliberately ignored” 143 and the intention was to question the division of art between its producers and consumers. Everybody was invited to take part with their own artworks of any kind, and to bring these with them to the exhibition evening. The focus was not supposed to be on big names, careful hanging and high prices, but rather on the 139 “The displacement of the provincial” zum überwiegenden Teil aus Kommissionsware und Privatbesitz des Galeristenpaares zusammen und präsentierten ein umfassendes und beeindruckendes Panorama internationaler zeitgenössischer Kunstströmungen. Die beiden gegensätzlichsten Pole bildeten naive Kunst aus Jugoslawien auf der einen und die Gruppe ZERO/ NUL auf der anderen Seite. Zwischen ihnen spannte sich der weite Bogen, unter dem sich das ganze breite Spektrum der Gegenwartskunst von Kärnten bis Japan, von England bis Italien versammelte. In der Vielfalt der Werke spiegelt sich die Offenheit der Hildebrands wider, die ihre Augen nie für Neues oder anderes verschlossen, sondern im Gegenteil stets weit geblickt hatten – und die sich immer auf ihr untrügliches Gefühl, ihr Gespür für Kunst verlassen konnten.[64] haaaauch Heide Hildebrands Abschied von Kärnten und Österreich sollte kein endgültiger sein. Nachdem sie sich dem Roy Hart Theatre angeschlossen hatte, lebte sie sieben Jahre lang mit der experimentellen Theatergruppe, erst in London und später in Frankreich.132 Danach kehrte sie nach Österreich zurück und engagierte sich stark für die Entwicklung der Bildungsarbeit in Museen und Ausstellungen,133 arbeitete viele Jahre für das Museum moderner Kunst in Wien und war mitverantwortlich für die Gründung des Pädagogischen Dienstes der Bundesmuseen (im Zuge dessen wurde am Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien das Projekt „Kolibri flieg“ entwickelt, später umbenannt in „Stördienst“).134 1998 kehrte Heiderose, wie sie sich nun nannte, in ihre Heimatstadt Klagenfurt zurück und eröffnete im selben Jahr genau in jenen Kellerräumen in der Wulfengasse 14, in denen sie 1961 ihre erste Galerie betrieben hatte, abermals einen Kunstraum. Raumgestaltung, Konzept und die Namensgebung „haaaauch“ stammten von Viktor Rogy und Bella Ban. Seither finden in der Wulfengasse 14 wieder Ausstellungen österreichischer und internationaler Avantgardekunst statt, allerdings öffnet die Galerie ihre Pforten nur viermal im Jahr für jeweils drei Tage. Seit 2012 wird der Kunstraum von einem Team bestehend aus Heiderose Hildebrand, der Kulturwissenschaftlerin Susanne Kremer, dem Kunstwissenschaftler Markus Waitschacher sowie einer wechselnden Künstlerposition, bisher eingenommen von Inge Vavra und Ina Loitzl,135 bestimmt. „Ich habe eine Horizontale eingezogen“ 136, so erklärt Heiderose diese Veränderung in der Organisations- und Entscheidungsstruktur, die sich auch im geänderten Galerienamen bemerkbar macht: Aus „haaaauch“ wurde „haaaauch-quer“. Phase drei, 1973–1984: Der Arbeitskreis Galerie Hildebrand Nachdem Heide Hildebrand Klagenfurt den Rücken gekehrt hatte, standen die ehemaligen Ausstellungsräume in den Bärenlauben leer. Die Hauseigentümerin, Dr. Hilde Darnhofer, zögerte jedoch, sie 140 „Die Verdrängung der Provinz“ stimulation of discussion by the works exhibited, and the informal discussion of cultural and social processes. There were no exclusion criteria for the works to be exhibited – everybody could take part, bring their own creations (in whatever form, even ideas and concepts were welcomed) and open them up to public debate. The idea for this unusual exhibition format came from Hans Bischoffshausen, who – as eleven years previously during the founding of Galerie Wulfengasse 14 – was also involved in the development of the fellowship and supplied numerous proposals and ideas.144 In its unconventionality, the exhibition represented the effort on the part of the fellowship to create something not yet done, a new form of gallery or cultural space in which the conventional was questioned and the new could be experimented with. The Diskussionsausstellung attracted crowds of people: around 100 interested individuals 145 turned up, and 22 146 “authors” (the word “artists” was deliberately avoided because of its exclusivity) participated actively with works of art.147 The organizers’ desire for variety in the formats was certainly fulfilled. Alongside the presentation of images, comics, batik works and jewelry, a manifesto was read (“Art from the perspective of the working class”),148 concepts presented and a reading given (Uhl).149 Hans Bischoffshausen not only created a “discussion chart,” but also participated with a Goldene Spur (Golden trail) on the wall, and Wolfgang Walkensteiner created a “meditative zone” with a cactus mounted above four burning red candles. The journalists who attended reacted with very serious interest, but also with a certain perplexity bordering on (self-)irony, to the innovative nature of the event: “The only sad faces this evening were among the press representatives (we refer to ourselves here too): They found it most difficult to get used to the new, relaxed atmosphere. However, it is their constant expectation of information that is their greatest handicap.” 150 There was much criticism, though, of the lack of organization during the evening and the high level of alcohol and nicotine consumption. The articles also reported a certain sluggishness in the discussion, which seemed to stem from the rigid dialog based on Bischoffshausen’s chorus of basic questions regarding the informational, active and communicative value, and in which “the same five speakers always took the floor to state the pros and cons.” 151 As time went on, the group of attendees became smaller and the rounds of discussion were reorganized, so there were freer discussions about the political role of art, contradictions in society, the exclusion of the intellectual proletariat from discussions and also from aesthetics, as well as art as therapy for the individual.152 Following this well-attended and unconventional launch event for the revitalization of Galerie Hildebrand, the fellowship established regular Thursday meetings. The program decided upon here began 141 “The displacement of the provincial” erneut zu vermieten, da sie auf eine weitere kulturelle Nutzung der Räumlichkeiten hoffte. Interessenten gab es viele, doch fehlten ihnen die finanziellen Möglichkeiten und auch die Intention, die Räume das ganze Jahr hindurch vollverantwortlich zu bespielen. Tatsächlich schien Klagenfurt jedoch ein Kommunikationszentrum in der Art zu brauchen, wie Heide Hildebrand es vor ihrem Weggang beschrieben hatte: eine moderne Galerie, die der „gesellschaftlichen Situation Rechnung [trägt]“ 137 und in der neben dem Ausstellungsbetrieb literarische oder musikalische Veranstaltungen genau so Platz haben wie gesellschaftspolitische Diskussionen. Das Bedürfnis nach einem solchen „Raum der Möglichkeiten“ war in Klagenfurt jedenfalls gegeben. So suchte etwa der Assistentenverband der Hochschule einen zentral gelegenen Raum für Vorträge, der Literarische Arbeitskreis des Germanistik-Instituts der Universität einen Ort für Lesungen138 und die Aktion „Der gute Film“ einen geeigneten Raum für das Vorführen von Filmen. Sie alle standen in Kontakt mit Ernst Hildebrand, und er war im Bilde über ihre Herbergsuche und die damit verbundenen Probleme. Nachdem sich die Situation ein Jahr nach der Schließung der Galerie Heide Hildebrand immer noch nicht geändert hatte,139 schlug Ernst Hildebrand, der die Schnittstelle all jener Suchenden und Interessierten bildete, Frau Darnhofer vor, den Versuch zu unternehmen, die Interessen, Bedürfnisse und Bestrebungen der unterschiedlichen Parteien in einer gemeinsamen, übergreifenden Initiative zusammenzufassen, die das Darnhofer-Haus kulturell wiederbeleben würde. Gesagt, getan. Nur kurze Zeit später fanden in Ernst Hildebrands Wohnung in der Schwalbengasse und teilweise auch schon in der Wiesbadener Straße erste Arbeitsgespräche der Interessierten statt,140 die schließlich zu einem für jeden frei zugänglichen Jour fixe (donnerstags ab 18 Uhr) in den ehemaligen Räumlichkeiten der Galerie Heide Hildebrand führten.141 Diskussionsausstellung Ein weiteres Resultat jener Treffen war eine Diskussionsausstellung, mit der sich der Arbeitskreis Galerie Hildebrand 142 am 23. Februar 1973 erstmals der Öffentlichkeit präsentierte und die somit die offizielle Eröffnung der wiederbelebten Galerie darstellte. Mit der Diskussionsausstellung beschritt man neue Wege, indem das „gewohnte Vernissageritual bewusst ignoriert“ 143 und die Aufspaltung von Kunst in ihre Produzenten und Konsumenten hinterfragt werden sollte. Jeder war eingeladen, sich mit eigenen Kunstwerken jeglicher Art zu beteiligen und diese am Ausstellungsabend selbst mitzubringen. Im Mittelpunkt sollten nicht große Namen, eine ausgetüftelte Hängung und hohe Preise stehen, sondern die durch die ausgestellten Werke angeregte Diskussion, das zwanglose Gespräch über kulturelle und gesellschaftliche Vorgänge. Für die auszustellenden Kunstwerke gab es keine Ausschlusskriterien – jeder konnte mitmachen, seine eigenen 142 „Die Verdrängung der Provinz“ immediately, and in the first six months included film evenings,153 presentations on various topics 154 and an art exhibition,155 thus constituting a veritable potpourri of the different institutions and artists involved in the fellowship. From fellowship to society After around six months of activity however, it became clear that the fellowship could no longer endure with its organizational format of “loose cooperation.” Ernst Hildebrand, who bore the costs of maintaining the initiative (rent, heating, light, telephone) no longer felt he was able to bear the financial burden of the “communication center” alone – particularly since he had accrued considerable losses in the first six months. At a discussion evening on June 28, 1973 he announced that, due to his serious financial situation, the fellowship would either have to dissolve or be converted into a society, which could maintain itself through membership fees, donations and subsidies. Those present immediately declared themselves willing to convert to a society and the provisional foundation meeting was scheduled to take place just a few days later, on July 2, 1973. In fall 1973 the foundation of the society was officially confirmed and on October 4 the existing members gathered for the constitutive general meeting, as Kleine Zeitung merrily reported: “This secures the future activity of Galerie Hildebrand, which is hugely important for all those in Carinthia interested in society, politics and culture.” 156 Once the statutes had been read and the committee members selected,157 the foundation meeting saw a lengthy and ultimately trail-blazing debate about the society’s stance regarding Carinthia’s issues with minorities. After long discussions about whether proCarinthian-Slovenian engagement by the fellowship might constitute “an excessively delicate topic and an extreme political stance on the part of the gallery’s fellowship,” 158 the members eventually voted to support the Solidarity Committee for the Carinthian Minority,159 which was, however, to apply “more on a cultural than a political level.” 160 161 The activities of the Galerie Hildebrand Fellowship For more than a decade the society provided a versatile activity and communication space in Klagenfurt, entirely in keeping with the statutes and the concept of its initiators and members. Between 1973 and 1984 countless events were held in the gallery rooms on Wiesbadener Straße, organized and initiated by the various different groups, academics and artists involved in the fellowship.162 Over the eleven years of its existence, the Galerie Hildebrand Fellowship organized more than 150 fine art exhibitions. This subarea was largely the responsibility of Ernst Hildebrand, but various society members got involved and made proposals.163 In 1980 Arnulf Rohsmann, then director of Kärntner Landesgalerie, was elected 143 “The displacement of the provincial” kreativen Schöpfungen (welcher Art auch immer, selbst Ideen und Konzepte waren willkommen) mitbringen und zur öffentlichen Diskussion stellen. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Ausstellungsformat war von Hans Bischoffshausen gekommen, der sich – wie schon elf Jahre zuvor bei der Gründung der Galerie Wulfengasse 14 – auch beim Aufbau des Arbeitskreises engagierte und sich mit zahlreichen Vorschlägen und Ideen einbrachte.144 In ihrer Unkonventionalität repräsentierte die Ausstellung das Bestreben des Arbeitskreises, etwas noch nicht Dagewesenes zu schaffen, eine neue Art von Galerie bzw. Kulturraum, in dem Gewohntes hinterfragt und Neues ausprobiert werden konnte. Der Zustrom zur Diskussionsausstellung war groß: Etwa einhundert Interessierte145 waren gekommen, aktiv mit Kunstwerken beteiligten sich 22 146 „Autoren“ (das Wort „Künstler“ wurde ob seiner Ausschließlichkeit vermieden).147 Der Wunsch der Veranstalter nach Vielseitigkeit der Sparten wurde jedenfalls erfüllt: Neben der Präsentation von Bildern, Comics, Batiken und Schmuck wurde auch ein Manifest verlesen („Kunst aus der Sicht der Arbeiterklasse“),148 Konzepte präsentiert und eine Lesung gehalten (Uhl).149 Hans Bischoffshausen erstellte nicht nur eine „Diskussionsgrafik“, er beteiligte sich auch mit einer Goldenen Spur an der Wand, und Wolfgang Walkensteiner kreierte eine „meditative Zone“ mit einem über vier brennenden roten Kerzen angebrachten Kaktus. Die erschienenen Journalisten reagierten mit durchaus ernsthaftem Interesse, aber auch einer gewissen Ratlosigkeit bis (Selbst-) Ironie auf die Neuartigkeit der Veranstaltung: „Einzige Leidtragende dieses Abends waren die Zeitungsleute (wir sprechen auch in eigener Sache): Ihnen fiel es am schwersten, sich an die neue Zwanglosigkeit zu gewöhnen. Sie sind aber auch durch ihre ständige Informationserwartung am schwersten gehandicapt.“ 150 Durchwegs kritisiert wurden jedenfalls die mangelnde Organisation des Abends und der hohe Alkohol- und Nikotinkonsum. Weiters berichten die Artikel von einer gewissen Zähheit der Diskussion, die sich eher in starren Dialogen entlang von Bischoffshausens skandierten Grundfragen nach Informations-, Aktions- und Kommunikationswert gestaltete und in der „immer die fünf selben Redner das Wort ergriffen, pro und kontra“ 151. Mit fortschreitender Stunde, kleiner werdendem Publikumskreis und Neuorganisierung der Diskussionsrunde kam es dann aber doch noch zu freieren Gesprächen über die politische Rolle der Kunst, über Widersprüche in der Gesellschaft, über den Ausschluss des geistigen Proletariats von Diskussionen und auch von der Ästhetik sowie über Kunst als Therapie für das Individuum.152 Nach diesem gut besuchten und unkonventionellen Startschuss zur Neubelebung der Galerie Hildebrand etablierten sich die regelmäßigen Donnerstagstreffen des Arbeitskreises. Das darin 144 „Die Verdrängung der Provinz“ chairman of the committee and as a result became an important decision-maker for the artistic side of the gallery.164 Following the fellowship’s debut with the unusual Diskussionsausstellung initiated by Hans Bischoffshausen, which caused something of a stir but ultimately was not entirely successful, the exhibition activities were quickly reoriented towards the more classic forms of presenting fine art: “So this brief spirit of rebellion – ‘yes, now we’re going to do something new!’ – soon became more realistic with regard to the exhibitions. […] But the fact that it developed that way is in itself rather nice. It meant that right from the start this gallery chose a different path to others,” 165 summarizes Ernst Hildebrand today. After an initial phase in which he was very much involved, Hans Bischoffshausen took a step back from the active organization of the gallery, but remained a very visible presence at events. What’s more, he was represented as an exhibiting artist in the third phase of Galerie Hildebrand. Under the title Integration?, in an exhibition on art and architectural theory in 1976 Bischoffshausen presented his concepts on how art should be integrated into all areas of life, primarily through architecture.166 The offer originally set out in the statutes, whereby every member of the society could exhibit in the gallery’s rooms at no charge, was soon limited slightly in order to guarantee a certain direction and the quality of the exhibition program.167 Despite this, just as in its first two phases, the gallery distinguished itself through its great openness towards young talent and avant-garde positions. In addition, the fellowship benefitted from the gallery’s past, throughout which Ernst and Heide Hildebrand had made contacts and friends who were to continue to play a role into the era of the fellowship. Familiar faces – big names A number of artists primarily from the (former) ZERO/NUL movement 168 and who by now had achieved international fame remained loyal to Ernst Hildebrand, their first patron and long-time friend, and returned to Klagenfurt time and again with exhibitions of their latest works.[67] [68] Hence in 1977 J.J. Schoonhoven exhibited recent graphics 169 in which he used strokes of ink in a strictly ordered sequence to tackle the themes of rhythm, repetition, structuring and order.[69] Herman de Vries, whose first solo show outside his homeland had been held at Galerie Wulfengasse 14 in 1963, also returned to put on a show in Klagenfurt almost two decades later in 1982. Having been harshly criticized by the press for his white works during the 1960s (Grete Misar writing in Kleine Zeitung, for example, that “this type of ‘abstraction’ of modern art inflicts incalculable damage,” and closing with the advice: “Stick to your test tubes, chemist” 170), the artist, who in the meantime had gone on to achieve global fame,171 145 “The displacement of the provincial” beschlossene Programm startete unverzüglich und bot im ersten halben Jahr mit Filmabenden 153, Vorträgen zu unterschiedlichen Themenbereichen154 und einer Kunstausstellung155 ein Potpourri der verschiedenen am Arbeitskreis beteiligten Institutionen und Künstler. Der Arbeitskreis wird zum Verein Nach etwa einem halben Jahr Tätigkeit stellte sich jedoch heraus, dass der Arbeitskreis mit seiner Organisationsform der „losen Zusammenarbeit“ nicht weiter würde bestehen können. Ernst Hildebrand, der die Kosten für die Unterhaltung der Initiative trug (Miete, Heizung, Licht, Telefon), sah sich nicht mehr in der Lage, den finanziellen Aufwand für das „Kommunikationszentrum“ weiterhin allein zu bestreiten – zumal sich in den ersten sechs Monaten schon ein beträchtliches Defizit angesammelt hatte. Bei einem Diskussionsabend am 28. Juni 1973 erklärte er, den Arbeitskreis aufgrund seiner ernsten finanziellen Lage entweder auflösen oder aber in einen Verein umwandeln zu müssen, der sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Subventionen erhalten könne. Spontan erklärten sich die Anwesenden zur Vereinsgründung bereit, nur wenige Tage später, am 2. Juli 1973, sollte die provisorische Gründungsversammlung folgen. Im Herbst 1973 war es dann so weit, die Vereinsgründung wurde offiziell bestätigt, und am 4. Oktober trafen sich die nunmehrigen Vereinsmitglieder zur konstituierenden Generalversammlung, was die Kleine Zeitung als frohe Botschaft verkündete: „Damit ist auch in Zukunft die Aktivität der Galerie Hildebrand, die für alle gesellschaftspolitisch und kulturell interessierten Kärntner von großer Bedeutung ist, gesichert.“ 156 Nachdem die Statuten verlesen und die Vorstandsmitglieder gewählt worden waren,157 kam es schließlich bei der Gründungsversammlung noch zu einer längeren und letztlich zukunftsweisenden Debatte über die Stellung des Vereins in der Kärntner Minderheitenthematik. Nach längeren Diskussionen darüber, ob ein pro-kärntnerslowenisches Engagement des Arbeitskreises „nicht zu heikel sei und eine extreme politische Haltung des Galeriearbeitskreises darstellen würde“ 158, stimmten die Mitglieder im Endeffekt jedoch für die Unterstützung des Solidaritätskomitees für die Kärntner Minderheit 159, die aber „mehr auf kultureller als auf politischer Basis“ 160 erfolgen sollte.161 Tätigkeiten des Arbeitskreises Galerie Hildebrand Über mehr als eine Dekade hinweg war der Verein, ganz den Statuten und der Vorstellung seiner Initiatoren und Mitglieder entsprechend, ein vielseitiger Aktions- und Kommunikationsraum in Klagenfurt. Zwischen 1973 und 1984 fanden unzählige Veranstaltungen in den Galerieräumen in der Wiesbadener Straße statt, organisiert und initiiert von den verschiedenen am Arbeitskreis beteiligten Gruppierungen, Wissenschaftlern und Künstlern.162 146 „Die Verdrängung der Provinz“ found his later, nature-based works met with a much more positive response. De Vries attended the opening in order to present his documentation of systematically collected and ordered birch leaves to the (lamentably few) visitors in person.[70] Jan Henderikse had also developed artistically, moving into the medium of photography during the 1980s. In 1984 Ernst Hildebrand took over an exhibition of his perky series of photo montages from a Dutch gallery and supplemented it in Klagenfurt with coin works and car number plate montages from the Galerie Hildebrand archive [71] [72]. The exhibition by the Japanese Gutai group, that ran in 1967 at Galerie Heide Hildebrand, was another to have an impact later on. Thus in 1980 Ernst Hildebrand was able to organize a solo exhibition by Takesada Matsutani, who by now had become a star of the international art scene, with the artist even traveling from Paris (where he had been based from the mid-1960s onwards) to attend the opening in person. The comprehensive show included not only drawings (Ströme, Currents) and print graphics (photographic works realized using screen printing), but also a vinyl piece. Alongside the familiar faces from the ZERO circles, Maurice Henry, the key figure of French Surrealism, should also be mentioned here. He too had once exhibited at Galerie Heide Hildebrand in 1968 and returned to Klagenfurt in 1977 for a show. Like Schoonhoven, de Vries and Matsutani, Henry too took the trouble to personally attend the opening. It is clear that Henry felt a connection with Galerie Hildebrand from the fact that this was the only venue in Austria in which he exhibited more than once.172 Yet Galerie Hildebrand’s exhibition program was of course not based solely on the past. Quite the contrary – the new organizational format as a society/fellowship and its progressive openness towards the latest developments in all branches of art led to a thoroughly multifaceted exhibition list. Concept art The numerous exhibitions of concept art organized by the fellowship were proof of the fact that Galerie Hildebrand’s program remained on the pulse of the time and did not run the risk of being restricted to the avant-garde already discovered or of imperceptibly bypassing new trends. The pioneer here was Peter Rataitz, who in 1975 presented project sketches, drafts and photos, the main focus of which was the interrelations between people and nature and their effects. “The artist,” Rataitz claimed, “should determine the form of the material in connection with the object of nature in line with the objective of communication.” 173 He thus erected a shading concrete roof over a young tree, so that over time the tree increasingly grew around it and enveloped it, ultimately becoming a source of shade itself. He placed trees in Plexiglas cases or had them grow out of aluminum cages, and 147 “The displacement of the provincial” In den elf Jahren seines Bestehens wurden vom Arbeitskreis Galerie Hildebrand mehr als einhundertfünfzig Ausstellungen bildender Kunst organisiert. Für diesen Teilbereich zeichnete zum Großteil Ernst Hildebrand verantwortlich, doch brachten sich auch verschiedene Vereinsmitglieder mit Vorschlägen ein.163 1980 wurde Arnulf Rohsmann, der damalige Leiter der Kärntner Landesgalerie, in den Vereinsvorstand gewählt und in der Folge zu einem wichtigen Entscheidungsträger für die Kunstsparte der Galerie.164 Nach dem zwar aufsehenerregenden, im Endeffekt jedoch nicht wirklich erfolgreichen Debüt mit der von Hans Bischoffshausen initiierten ungewöhnlichen Diskussionsausstellung schwenkte man bezüglich des Ausstellungsbetriebs doch schnell wieder auf klassischere Präsentationsformen bildender Kunst um: „Also diese kurze Aufbruchstimmung – ‚ja, jetzt machen wir was Neues!‘ –, das ist dann bald realistischer geworden, was die Ausstellungen betrifft. […] Aber dass es so entstanden ist, ist ja ganz schön gewesen. Dadurch hat es von vornherein eine andere Linie gehabt als eine übliche Galerie“ 165, resümiert Ernst Hildebrand heute. Hans Bischoffshausen zog sich nach einer engagierten Anfangsphase aus der aktiven Organisation in der Galerie zurück, blieb jedoch ein viel gesehener Veranstaltungsbesucher. Darüber hinaus war er auch in der dritten Phase der Galerie Hildebrand als ausstellender Künstler präsent: Unter dem Titel Integration? stellte Bischoffshausen 1976 in einer kunst- und architekturtheoretischen Ausstellung seine Vorstellungen davon vor, wie Kunst vor allem über die Architektur in alle Lebensbereiche integriert werden sollte.166 Das ursprünglich in den Statuten festgehaltene Angebot, jedes Vereinsmitglied könne in den Räumen der Galerie kostenlos ausstellen, wurde bald ein wenig eingeschränkt, um eine gewisse Linie und die Qualität des Ausstellungsprogramms gewährleisten zu können.167 Trotzdem zeichnete sich die Galerie – wie schon in ihren ersten beiden Phasen – durch eine große Offenheit gegenüber jungen Talenten und avantgardistischen Ansätzen aus. Darüber hinaus profitierte der Arbeitskreis von der Vergangenheit der Galerie, in der Ernst und Heide Hildebrand Kontakte und Freundschaften geknüpft hatten, die auch noch bis in die Zeit des Arbeitskreises wirken sollten. Alte Bekannte – große Namen Vor allem die Künstler der (ehemaligen) ZERO - bzw. NUL -Bewegung,168 die es inzwischen zu internationalem Ruhm gebracht hatten, hielten Ernst Hildebrand als einem ihrer ersten Förderer und langjährigen Freund die Treue und kehrten immer wieder mit Ausstellungen ihrer neuesten Arbeiten nach Klagenfurt zurück.[65] [66] So zeigte J. J. Schoonhoven 1977 neuere Grafiken,169 in denen er sich mittels in strenger Reihung angeordneter Tuschestriche mit den Themen Rhythmus, Wiederholung, Strukturierung und Ordnung auseinandersetzte.[67] 148 „Die Verdrängung der Provinz“ [67] „Beste Wensen voor 1966“: Postkarte von Jan Schoonhoven an die Hildebrands / “Beste Wensen voor 1966“: postcard from Jan Schoonhoven to the Hildebrands, 1965 [68] Zeitungsartikel zur Ausstellung von Herman de Vries / Newspaper article on the Herman de Vries exhibition in Volkszeitung, 16.9.1982 149 “The displacement of the provincial” [69] Jan Henderikse (Zweiter von links) bei seiner Ausstellungseröffnung mit Heide (Erste von links) und Ernst (Dritter von rechts) Hildebrand / Jan Henderikse (second from the left) at his exhibition opening with Heide (first on the left) and Ernst (third from the right) Hildebrand, 1969 [70] Kuvert von Jan Henderikse an Ernst Hildebrand / Envelope from Jan Henderikse to Ernst Hildebrand, 1984 150 „Die Verdrängung der Provinz“ imagined enormous, gas-filled forms with silver or gold-bronze casing floating over villages as objects of meditation for entire districts. After a break of four years, from 1979 until the dissolution of the fellowship in 1984 more than ten conceptual art exhibitions were held at Galerie Hildebrand. Here, the themes of space or time were often at the heart of the artistic concepts. Thus, in 1979, mathematician and artist Waltraut Cooper carved up the gallery by means of taut twine into new spaces between transparency and density. The installation, which was designed specifically for the venue and constructed over many days of high-precision work, led the visitor to experience and perceive space and form differently and turned the gallery itself into a work of art.[73] Gunther Skreiner also set up a precisely planned, three-dimensional modular grid in the gallery in 1982. The work made the space conceivable as a system of mathematical coordinates, so its aesthetic appeal was presented as merely an “unwanted by-product.” 174 That same year Canadian landscape artist Karl Ciesluk also made his mark on the exhibition rooms of Galerie Hildebrand. This represented a particular challenge for Ciesluk, because it was the first time he had had to tackle interior space and its predefined architectural structures and limitations. Yet it was precisely these structures that inspired him and which he thrillingly amplified. He made plaster casts of niches, segments of flooring, windows and doors, which he then set against their “real” models. Using a subtle application of color he also enhanced the resulting geometric structures and thus placed a focus on the architectural space per se.[74] It wasn’t space, but rather time that was at the heart of the artistic experiment by Gert Mosettig, who in 1981 attempted to depict passages of time under the exhibition title Prozesse (Processes). Thus in a series of eleven life-size X-ray images, observers could follow how a tiny lead ball that the artist had swallowed made its way through his body over a period of 46 hours: “the process itself is invisible; it took place within me at the end of february 79. radiology offered a way of marking this process,” 175 the artist explained. Volker Hildebrandt, who exhibited for the fellowship just a few months later, was another artist who dealt intensively with the phenomenon of time and the possibilities of depicting it. At the exhibition opening he distributed Zeitpunkte (Time points) to visitors, on which the moment of initial contact was marked. Zeitkreise (Time circles) was intended as a depiction of passing time by means of a sequence of movement (circling), and in Selbstzeitbilder (Self-time images) he displayed his own ECG in graphic format: 2.5 seconds of heartbeat, which reflect the successive nature of life/experience. Werner Hofmeister was another artist to address the topics of his own body, change over the course of time and the visibility of processes in a humorous and playful way. In a series of works from 1983, he examined his own moles by marking them on his own body, 151 “The displacement of the provincial” Auch Herman de Vries, der 1963 in der Galerie Wulfengasse 14 seine erste Einzelausstellung außerhalb seines Heimatlandes bestritten hatte, kehrte fast zwei Jahrzehnte später (1982) für eine Schau nach Klagenfurt zurück. In den 1960er-Jahren für seine weißen Arbeiten von der Presse harsch kritisiert (Grete Misar etwa konstatierte in der Kleinen Zeitung, dass „diese Art von ‚Abstraktion‘ der modernen Kunst unübersehbaren Schaden“ zufüge, und endete mit dem Ratschlag „Chemiker, bleib bei deinem Reagenzglas“ 170), stand man den späteren, naturbezogenen Arbeiten des inzwischen zu einer „Weltberühmtheit“ 171 avancierten Künstlers weitaus positiver gegenüber. De Vries war zur Eröffnung angereist, um seine Dokumentation systematisch gesammelter und angeordneter Birkenblätter dem (leider nicht zahlreich erschienenen) Publikum persönlich zu präsentieren.[68] Auch Jan Henderikse hatte sich künstlerisch verändert und beschäftigte sich in den 1980er-Jahren mit dem Medium der Fotografie. Eine Schau seiner poppig-seriellen Fotomontagen übernahm Ernst Hildebrand 1984 von einer holländischen Galerie und ergänzte sie in Klagenfurt um Münzarbeiten und Autonummernmontagen aus dem Depot der Galerie Hildebrand.[69] [70] Auch die Ausstellung der japanischen Gutai-Gruppe, die 1967 in der Galerie Heide Hildebrand stattgefunden hatte, zeigte noch späte Nachwirkungen. So konnte Ernst Hildebrand 1980 eine Einzelausstellung des inzwischen zum Star der internationalen Kunstszene avancierten Takesada Matsutani organisieren, zu deren Eröffnung der Künstler sogar persönlich aus Paris (das seit Mitte der 1960er-Jahre seinen Lebensmittelpunkt darstellte) anreiste. In der umfassenden Schau war neben Zeichnungen (Ströme) und Druckgrafiken (Objektfotos, in Siebdruck umgesetzt) auch ein Vinylobjekt zu sehen. Neben den alten Bekannen aus ZERO -Kreisen sei hier noch auf Maurice Henry, das Urgestein des französischen Surrealismus, verwiesen. Auch er hatte 1968 bereits einmal in der Galerie Heide Hildebrand ausgestellt und kehrte 1977 ein weiteres Mal für eine Schau nach Klagenfurt zurück. Wie Schoonhoven, de Vries und Matsutani war es auch Henry ein Anliegen, bei der Eröffnung persönlich anwesend zu sein. Dass Henry sich der Galerie Hildebrand besonders verbunden fühlte, zeigt sich außerdem darin, dass sie der einzige Ausstellungsort in Österreich war, an dem er mehr als einmal ausstellte.172 Doch das Ausstellungsprogramm der Galerie Hildebrand generierte sich natürlich nicht nur aus der Vergangenheit. Im Gegenteil – die neue Organisationsform als Verein bzw. Arbeitskreis und die fortgesetzte Offenheit für die neuesten Entwicklungen in sämtlichen Kunstsparten führten zu einer vielseitigen Ausstellungsliste. Konzeptkunst Dass das Programm der Galerie Hildebrand auch weiterhin am Puls der Zeit blieb und nicht Gefahr lief, nur den alten, bereits entdeckten Avantgarden verhaftet zu bleiben und unmerklich das Neue zu 152 „Die Verdrängung der Provinz“ as well as on a transparent plastic overall, on a plaster bust and on prints. Hofmeister had discovered (he claims) that his moles changed with the phases of the moon, and he subsequently produced his Muttermalstreichelbilder, or Mole Images to Be Stroked, reminiscent of maps of the stars. Yet Hofmeister primarily saw his artistic task as that of a provider of ideas and inspiration, and he was happy to leave the implementation of his concepts to others. Such was the case with the cows that he encouraged to lick letters out of salt licks fitted with templates, with the results being exhibited at Galerie Hildebrand. Painting Alongside the various different forms of expression of concept art, the artistic core of which, however, is always the idea itself, Galerie Hildebrand also continued to be a venue for paintings and sketches. A total of almost 100 exhibitions presented and debated various different forms and positions of contemporary pictorial art. The breadth of themes and styles covered by these can only be revealed at this point by a few examples of the artistic personalities involved. One such artist was Lore Heuermann, who placed the human body and the figure at the center of her artistic examination. In 1975 she was able to present her first show in Carinthia at Galerie Hildebrand – something that is all the more surprising considering that at this point in time Heuermann was already one of the bestknown artistic figures in Austria, had won numerous prizes176 and was represented throughout the country (and abroad) in numerous exhibitions.177 But not in Carinthia. Galerie Hildebrand was the one to remedy this, despite the premises actually being too small for Heuermann’s large formats. “Isn’t it astonishing that only now are we in Carinthia able to get to know the works of […] Lore Heuermann? She is without a doubt one of the most unconventional artists in Austria, so the utmost credit must go to Galerie Hildebrand for showing a selection of her works. It is true, though, that the rooms here […] are too small.” 178 Despite the spatial constraints, the show at Galerie Hildebrand offered a good insight into Lore Heuermann’s creativity: 30 ink drawings, 6 one-meter-high red watercolors and three large batik images show exclusively male nudes, “because in this society the man is the acting element and women orient themselves on the male model,” 179 as Lore Heuermann’s explanation goes. It was man’s direct environment, the nature that surrounds him, that 24-year-old Johanes Zechner examined in 1977. Under the title Spuren der Klarheit (Traces of clarity) he exhibited 25 watercolors, which had all been produced during a holiday in the Gail Valley the previous summer. Using soft, pale colors on extra-thin packing paper, he painted the nature around him: leaves, vines, flowers and trees, and with all his works he saw himself as “an intermediary between people and nature.” 180 153 “The displacement of the provincial” verpassen, verdeutlichen besonders die zahlreichen Ausstellungen von Konzeptkunst, die der Arbeitskreis veranstaltete. Die Vorhut bildete dabei Peter Rataitz, der 1975 Projektzeichnungen, -entwürfe und -fotos präsentierte, in deren Mittelpunkt die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur und deren Auswirkungen standen. „Der Künstler soll“, so Rataitz, „die Form des Materials in Zusammenhang mit dem Objekt der Natur dem Ziel der Kommunikation entsprechend bestimmen.“ 173 So errichtete er ein schattenspendendes Betondach so über einem jungen Baum, dass dieser es mit der Zeit immer mehr umwachsen und umfangen musste, um im Endeffekt selbst zum Schattenspender zu werden. Er steckte Bäume in Plexiglashüllen oder ließ sie aus Alukäfigen wachsen und imaginierte riesengroße über Ortschaften schwebende gasgefüllte Gebilde mit Silber- oder Goldbronzeumhüllung als Meditationsobjekte für ganze Landstriche. Nach einer Pause von vier Jahren fanden ab 1979 bis zur Auflösung des Arbeitskreises 1984 mehr als zehn Konzeptkunstausstellungen in der Galerie Hildebrand statt. Dabei standen oft die Themen Raum oder Zeit im Mittelpunkt der künstlerischen Konzepte. So zerlegte die Mathematikerin und Künstlerin Waltraut Cooper 1979 die Galerie mittels gespannter Schnüre in neue Räume zwischen Transparenz und Dichte. Die eigens für den jeweiligen Ausstellungsort konzipierte und in tagelanger Präzisionsarbeit aufgebaute (aufgespannte) Installation führte beim Besucher zu einem Neuerleben und -wahrnehmen von Raum und Form und machte die Galerie selbst zum Kunstwerk.[71] Auch Gunther Skreiner spannte (1982) in der Galerie ein exakt vorausberechnetes dreidimensionales Modulnetz auf, das den Raum als mathematisches Koordinatensystem begreifbar machte und dessen ästhetischer Reiz dabei nur ein „ungewolltes Nebenprodukt“ 174 war. Im selben Jahr setzte sich auch der kanadische Landschaftskünstler Karl Ciesluk mit den räumlichen Gegebenheiten der Galerie Hildebrand auseinander. Für Ciesluk stellte dies eine besondere Herausforderung dar, da er erstmals mit einem Innenraum und dessen vorgegebenen architektonischen Strukturen und Begrenzungen umgehen musste. Doch genau diese Strukturen waren es dann, die ihn inspirierten und die er spannungsvoll verstärkte: Mit Gipsmasse fertigte er Abdrücke von Nischen, Bodensegmenten, Fenstern und Türen, die er dann ihren „echten“ Vorbildern entgegenstellte. Durch zarte Farbgebungen verstärkte er die so entstandenen geometrischen Strukturen noch zusätzlich und kam damit zu einer Fokussierung auf den architektonischen Raum an sich.[72] Nicht der Raum, sondern die Zeit stand im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen von Gert Mosettig, der 1981 unter dem Ausstellungstitel Prozesse künstlerisch den Versuch unternahm, Zeitabläufe abzubilden. So konnte man in einer elfteiligen Serie von lebensgroßen Röntgenbildern mitverfolgen, wie sich eine vom Künstler verschluckte 154 „Die Verdrängung der Provinz“ [71] [72] 155 Ausstellungsplakat / Exhibition poster Waltraud Cooper, 1979 Ausstellungsansicht / View of the exhibition Karl Ciesluk, 1982 “The displacement of the provincial” One abstract way of examining nature came from Zorka Weiss.181 The artist from Slovene Carinthia exhibited at Galerie Hildebrand in December 1978, presenting works which stemmed from naturalistic landscape studies, but were continually reduced over several steps and “distilled” (as she herself called it), until finally only the so-called “light grid” remained. For Weiss, the “shimmering” in nature represents its very essence, which she colorfully conjures up in her landscapes, abstracted as they are to the point of unrecognizability. Ferdinand Penker took an approach not entirely unrelated to that of Weiss in his exhibition at Galerie Hildebrand in 1981 (parallel to a solo show at the Vienna Secession). Penker was a native of Carinthia but had been living in San Francisco since 1977. He was a self-taught painter and within a few years had made a name for himself on the international art scene.182 In his works Penker begins with architectural forms (for example the octagonal Castel del Monte in Apulia) and, like Zorka Weiss, reduces these basic geometric frameworks to a minimum in his painting with tremendous meticulousness. In this process, the examination of the basic formal principles of art becomes the actual content of the image for him. “The structures themselves appear entirely open, forever able to be continued. From this interplay of line, basic structure and color, Penker is able to trigger all optical-aesthetic phenomena, […] and on the other hand to immediately relativize these phenomena and relationships. He demands that openness of reception in the observer as to how they themselves comprehend the images and etchings in an extremely fascinating way,” 183 wrote Gisela Hopfmüller in Volkszeitung about the exhibition on Wiesbadener Straße. [73] Zeitungsartikel zur Ausstellungseröffnung von Johannes und Charlotte Seidl, im Bild Gunda König mit der Klangpuppe Concretia / Newspaper article on the Johannes and Charlotte Seidl exhibition opening, pictured Gunda König with the aural doll Concretia in Volkszeitung, 22.4.1975 156 „Die Verdrängung der Provinz“ Political art The art exhibitions of the fellowship also partly testified to the fact that, after its reorganization, the gallery was not only a presentation space for fine art, but also a venue for critical discussion. Politically engaged, socially critical art – be it satirical, ironic or “deadly” serious – formed a firm component of not only the program of events, but also the exhibition schedule at Galerie Hildebrand during the fellowship era. The satirical-ironic vein was pursued, for example, in the exhibition 10. Oktober: Politische Kunst in Kärnten (October 10: Political art in Carinthia), which was held by the artists’ collective ALS184 to mark the Carinthian state holiday in 1983. “We want to see this exhibition perceived as a sort of pictorial cabaret,” 185 said Peter Laminger, and thus – to cite just a few examples – the Lindwurm became the Ortstafelsägewurm (Blittersdorff) (Saw-Toothed Town Sign Dragon), a mason jar was filled with “Slavs’ hair” (Das Rexglas des Herrn Tabernig II, The mason jar of Mr. Tabernig II) and a black man in Carinthian dress bore the derogatory name Nkomo Zimbabwowitschnig 157 “The displacement of the provincial” Bleikugel binnen 46 Stunden ihren Weg durch seinen Körper bahnte: „der prozess selbst ist unsichtbar; er spielte sich ende februar 79 in mir ab. die radiologie bot eine markierungsmöglichkeit dieses ablaufes“ 175, so der Künstler. Auch Volker Hildebrandt, der nur wenige Monate später beim Arbeitskreis ausstellte, befasste sich intensiv mit dem Phänomen der Zeit und ihren Abbildungsmöglichkeiten. So verteilte er bei der Vernissage an die Besucher Zeitpunkte, auf denen der jeweilige Moment der ersten Kontaktaufnahme verzeichnet war. Zeitkreise sollten durch den eigenen Bewegungsablauf (das Kreiseziehen) die dabei verronnene Zeit abbilden, und in Selbstzeitbildern setzte er sein eigenes EKG grafisch um: 2,5 Sekunden Herzschlag, die das Nacheinander individuellen (Er-)Lebens widerspiegeln. Mit dem eigenen Körper, der Veränderung im Lauf der Zeit und der Sichtbarmachung von Prozessen setzte sich 1983 auf humorvolle und spielerische Weise auch Werner Hofmeister auseinander. In einer Reihe von Arbeiten beschäftigte er sich mit seinen eigenen Muttermalen, indem er sie auf seinem eigenen Körper, auf einem durchsichtigen Kunststoffoverall, auf einer Gipsbüste und auf druckgrafischen Blättern verzeichnete. Hofmeister hatte nämlich (nach eigenen Aussagen) festgestellt, dass sich seine Muttermale mit den Mondphasen veränderten, und daraufhin seine an Sternenkarten erinnernden Muttermalstreichelbilder erstellt. Doch eigentlich sah Hofmeister seine künstlerische Aufgabe vornehmlich darin, als Ideenund Inspirationsgeber zu fungieren, die Umsetzung seiner Konzepte überließ er gerne auch anderen. So z. B. Kühen, die durch vorgegebene Schablonen Buchstaben aus Lecksteinen geleckt hatten, die nun in der Galerie Hildebrand präsentiert wurden. Malerei Neben den vielseitigen Ausdrucksformen der Konzeptkunst, deren künstlerischen Kern jedoch stets die Idee an sich darstellte, blieb die Galerie Hildebrand nach wie vor ein Ort für Malerei und Zeichnung. In beinahe einhundert Ausstellungen wurden verschiedene Spielarten und Positionen bildnerischer Gegenwartskunst präsentiert und diskutiert. Die dabei abgedeckte Bandbreite von Themen und Stilrichtungen kann an dieser Stelle nur durch exemplarisch herausgegriffene Künstlerpersönlichkeiten abgesteckt werden. Beispielsweise Lore Heuermann, die den menschlichen Körper, die Figur in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung stellte. 1975 konnte sie in der Galerie Hildebrand ihre erste Ausstellung in Kärnten zeigen – was umso mehr überrascht, wenn man bedenkt, dass Heuermann zu diesem Zeitpunkt bereits eine der anerkanntesten Künstlerpersönlichkeiten Österreichs war, zahlreiche Preise gewonnen hatte 176 und im ganzen Land (und auch im Ausland) mit großen Ausstellungen 177 präsent war. Außer in Kärnten. Doch hier schuf die Galerie Hildebrand Abhilfe, auch wenn die Räumlichkeiten 158 „Die Verdrängung der Provinz“ vulgo Negerle (by Laminger), all underpinned by a melodic collage of Carinthian songs and songs from the time of the Third Reich. Despite the thoroughly provocative exhibits, Wolf took a reassuring stance: “[…] it is in no way intended to be a vilification of the region’s cultural heritage, but rather the idea is to show the risk of patriotism.” 186 The Reagierende Objekte (Reacting objects) of Hubert Sielecki also appeared critical of society and the region of Carinthia,187 as they presented people as merely “reacting objects” in a world of production and consumption. The real provocateur of the exhibition was a Minikärntner (Mini Carinthian) in a brown suit with a hat, moustache and Mercedes key in his right hand and his left hand pressed avowedly to his heart. Mounted on wheels and electricallypowered, he rolled within an area delimited by wooden beams from one “gang” to another, blinking with his eyes and incessantly spouting Carinthian slogans and song lyrics as he did so. With his “reacting objects” Sielecki aimed to “expose social preconceptions as clichés, as artificially created mass ideals as a substitute for individual thought.” 188 A much spicier, more biting cynicism had been displayed six years earlier in the Politische Plakate (Political posters) by German artist Klaus Staeck. Barely known in Austria at the time, Staeck – who is now President of the Academy of Arts in Berlin – had been around for a while in Germany. There his engaged, provocative posters had aroused a great deal of media attention and, most significantly, the ire of the conservatives. Staeck designed his posters to match the conventional image of political promotion, unremarkable and, at first glance, conventional, so their explosive impact only emerges in combination with the text. The targets of the ironic-vitriolic attacks by the politically left-leaning artist were primarily CDU/CSU politicians, industrial society, environmental damage and capitalism. At Galerie Hildebrand the fine, yet no less sharp, blade of caricature represented another tool with which human, social and political weaknesses could be dissected. In 1975 Kurt Piber, “the only representative of artistic cartoon art in Carinthia,” 189 was a guest at Galerie Hildebrand, which made for an extremely well-attended opening. In almost 50 cartoons, Piber made his points on paper with a soft, brilliant touch, prudent pen strokes and sparse application of color. The works demonstrated his typical finely-tuned, clear-sighted mockery, playful absurdity, intellectual wit and cool criticism, along with a perspective on the absurdity of reality which, despite all the irony, still remains amiable and heart-warming. For graphic artist Vlasta Zábranský, who was born in Prague in 1936, the medium of caricature represented one of the few possibilities for expressing criticism of the Communist regime that prevailed in his homeland (by which, incidentally, he was not permitted to leave the country to attend the opening of his exhibition). 159 “The displacement of the provincial” für die großen Formate Heuermanns eigentlich zu klein waren. „Ist es nicht erstaunlich, daß wir in Kärnten erst jetzt mit den Werken der […] Lore Heuermann bekanntgemacht werden? Denn sie gehört ohne Zweifel zu den eigenwilligsten Künstlerinnen Österreichs. So ist das Verdienst der Galerie Hildebrand, eine Auswahl an Arbeiten zu zeigen, nicht hoch genug einzuschätzen. Freilich, die Räumlichkeiten sind hier […] jedenfalls zu klein.“ 178 Trotz der beschränkten Verhältnisse bot die Schau in der Galerie Hildebrand einen guten Einblick in Lore Heuermanns Schaffen: dreißig Tuschezeichnungen, sechs meterhohe rote Aquarelle und drei große Batikbilder zeigten ausschließlich männliche Akte, „weil in dieser Gesellschaft der Mann das handelnde Element ist und sich die Frauen am männlichen Leitbild orientieren“ 179, wie Lore Heuermann begründete. Mit dem direkten Umfeld des Menschen, der ihn umgeben den Natur, setzte sich 1977 der damals 24-jährige Johanes Zechner auseinander. Unter dem Titel Spuren der Klarheit zeigte er 25 Aquarelle, die allesamt im vorangegangenen Sommerurlaub im Gailtal entstanden waren. Auf extradünnes Packpapier malte er in zarten, blassen Farben die ihn direkt umgebende Natur: Blätter, Ranken, Blumen, Bäume, und verstand sich mit seinen Arbeiten als „Mittler zwischen Mensch und Natur“ 180. Einen abstrakteren Weg der Auseinandersetzung mit der Natur schlug Zorka Weiss 181 ein. Die Kärntner Slowenin, die im Dezember 1978 in der Galerie Hildebrand ausstellte, ging in ihren Arbeiten von naturalistischen Landschaftsstudien aus, die sie in mehreren Arbeitsschritten immer mehr reduzierte und „destillierte“ (wie sie selbst es bezeichnete), bis zuletzt nur noch sogenannte „Lichtraster“ übrig blieben. Denn das Licht, das „Flimmern“ in der Natur stellte für sie die Essenz derselben dar, die sie in ihren bis zur Unkenntlichkeit geometrisch abstrahierten Landschaften farbig auf Leinwand bannte. Mit einem Weiss verwandten Zugang arbeitete auch Ferdinand Penker, der 1981 (parallel zu einer Personale in der Wiener Secession) in der Galerie Hildebrand ausstellte. Der seit 1977 in San Francisco lebende Kärntner hatte sich die Malerei autodidaktisch angeeignet und sich binnen weniger Jahre einen Namen in der internationalen Kunstszene gemacht.182 In seiner Kunst ging Penker von architektonischen Formen aus (beispielsweise vom achteckigen Castel del Monte in Apulien). Ähnlich wie Zorka Weiss reduzierte er diese geometrischen Grundgerüste in seiner Malerei mit ungeheurer Akribie auf ein Minimum. Dabei wurde ihm die Auseinandersetzung mit den formalen Grundgesetzen der Kunst zum Bildinhalt. „Die Strukturen selbst scheinen völlig offen, unbegrenzt fortsetzbar. Aus diesem Wechselspiel von Linie, Grundstruktur und Farbe kann Penker einerseits alle optisch-ästhetischen Phänomene auslösen, […] andererseits diese Phänomene und Beziehungen sofort relativieren. Er fordert vom Betrachter jene Offenheit in der Rezeption, wie sie die Bilder und Radierungen in höchst faszinierender Weise selbst 160 „Die Verdrängung der Provinz“ Polite, smooth, well-dressed and friendly, it is always the same empty faces that smile out at the observer from Zábranský’s drawings and lithographs. His figures all wear the same mask of spurious, forced satisfaction, regardless of whether their heads are being pressed by an oversized thumb, their mouths removed to prevent them from speaking, their eyes taken to prevent them from seeing, or their skulls formed into fists as a result of their suppressed aggression. Other media On a final note, reference must be made to the sheer variety of artistic media that were presented by the Galerie Hildebrand Fellowship during the eleven years of its existence, and which often combined various branches of art within themselves. One example is the Music Machines by American Joe Jones (exhibited in 1981) which, in the style of Jones’ teacher John Cage with his playable sound objects, prompted visitors to perceive and hear music and noise more openly. Certain ceramic sculptures by Johannes and Charlotte Seidl, which were exhibited in the gallery in 1975, also involved music (or sound), for example the sound doll “Concretia”, which the Seidls had realized in collaboration with the K&K experimental studio (of composer Dieter Kaufmann and actress Gunda König)[75]. Dolls lie and lay at the heart of the artistic activity of Burgis Paier,190 who held her first solo exhibition at Galerie Hildebrand in 1977. Twenty-eight dolls filled the gallery’s rooms, all in differing sizes and clothed in intricately decorated fine fabrics. In their “fragile elegance” 191 and refinement, bearing names like Herr mit schwarzem Herzen (Gentleman with black heart), Blaues Mädchen (Blue girl), or Durchsichtiger blauer Herr (Transparent blue gentleman), they bathed the gallery in an atmosphere somewhere between fanciful fairytale and ghostly dream, bringing visitors under its spell: “A poetic act created from scraps of material which, through the third dimension, is ready at any time to suddenly transform into that which makes up the grayness of human existence: a fear of annihilation, a dread of transience.” 192 The fellowship also repeatedly organized exhibitions that lay somewhere between art, craftwork and design. Thus artistic jewelry design, for example, also featured in Galerie Hildebrand’s exhibition program, and in 1976 the gallery was represented at the international art fair “Intart” by jewelry artist Uta Puxkandl.193 She designed jewelry that got under the skin in the truest sense: in the form of acupuncture needles placed in the ear or décolletage. These invasive bodily adornments were presented worn by the artist herself in photos. In 1981 Anna Heindl presented jewelry with the potential to make a political statement. Her Rasiermesserbroschen (razor brooches) and Busenzungen (breast tongues) hovered somewhere between aggression and sensuality, between femininity and feminism. 161 “The displacement of the provincial” enthalten“ 183, schrieb Gisela Hopfmüller in der Volkszeitung über die Ausstellung in der Wiesbadener Straße. Politische Kunst Dass die Galerie nach ihrer Neuorganisierung nicht nur ein Präsentationsraum für bildende Kunst, sondern auch ein Ort der kritischen Diskussion war, machte sich teilweise auch in den Kunstausstellungen des Arbeitskreises bemerkbar. Politisch engagierte, gesellschaftsund zeitkritische Kunst – ob satirisch, ironisch oder „tod“-ernst – bildete in der Galerie Hildebrand zur Zeit des Arbeitskreises einen fixen Bestandteil nicht nur des Veranstaltungs-, sondern auch des Ausstellungsprogramms. In die satirisch-ironische Kerbe schlug dabei beispielsweise die Ausstellung 10. Oktober: Politische Kunst in Kärnten, die das Künstlerkollektiv ALS 184 1983 anlässlich des Kärntner Landesfeiertags veranstaltete. „Wir wollen diese Ausstellung als eine Art bildnerisches Kabarett verstanden wissen“ 185, sagte Peter Laminger, und so wurde – um nur einige Beispiele zu nennen – der Lindwurm zum Ortstafelsägewurm (Blittersdorff), fand man ein mit „Tschuschenhaar“ gefülltes Rexglas (Das Rexglas des Herrn Tabernig II) oder einen Schwarzen im Kärntneranzug namens Nkomo Zimbabwowitschnig vulgo Negerle (von Laminger), all das untermalt von einer melodischen Collage aus Kärntnerliedern und Liedern aus der Zeit des Dritten Reichs. Trotz der durchaus provokanten Exponate versicherte Wolf: „[…] es soll sich dabei keinesfalls um eine Verunglimpfung des Volksgutes handeln, sondern die Gefahr des Patriotismus aufzeigen.“ 186 Gesellschafts- und kärntenkritisch präsentierten sich auch die Reagierenden Objekte Hubert Sieleckis,187 die den Menschen als bloß noch „reagierendes Objekt“ der Produktions- und Konsumwelt darstellten. Aufreger der Ausstellung war ein Minikärntner im braunen Anzug mit Hut, Schnurrbart und Mercedesschlüssel in der rechten Hand, die Linke schwörend ans Herz gedrückt. Auf Rädern montiert und elektronisch angetrieben rollte er innerhalb eines durch Holzbalken begrenzten Bereichs von einer „Bande“ zur anderen, blinkte dabei mit den Augen und gab unentwegt Kärntner Heimatparolen und Liedzitate von sich. Mit seinen Reagierenden Objekten wollte Sielecki „gesellschaftliche Vorstellungen als Klischees entlarven, als künstlich erzeugte Massenwunschbilder als Ersatz für eigenes Denken“ 188. Einen weitaus schärferen, bissigeren Zynismus hatten sechs Jahre zuvor die Politischen Plakate des Deutschen Klaus Staeck aufgewiesen. In Österreich damals kaum bekannt, war Staeck – der heute Präsident der Akademie der Künste in Berlin ist – in Deutschland kein unbeschriebenes Blatt: Mit seinen engagierten, provokanten Plakaten hatte er in seiner Heimat viel mediale Aufmerksamkeit und vor allem den Zorn der Konservativen auf sich gezogen. Seine Plakate passte Staeck in ihrer Erscheinungsform dem gewohnten Bild politischer Reklame an, unauffällig und auf den ersten Blick gewöhnlich, 162 „Die Verdrängung der Provinz“ Anna Heindl’s husband Manfred Wakolbinger also exhibited alongside her. His strictly geometrically composed brooches represented his first steps – inspired by his wife – from trained toolmaker to fine artist. Anna Heindl had already been represented a few years earlier in the group show Schmuck ’77 (Jewelry ’77),194 in which six young jewelry artists had presented their avant-garde designs and pieces, in which technology, geometry and unusual materials like plastic, iron and wire played an important role. Particularly worthy of mention are the futuristic Goldhaube 2000 (Golden bonnet 2000) by Gerhard Bogner, or the Ringmodulator (Ring modulator) by Gert Mosettig, which was composed of 18 wedding rings of different sizes, with nine worn on each hand. The key feature of the work is the possibility of wearing the rings in 262,144 different combinations. In the limelight It didn’t take long for the Galerie Hildebrand Fellowship to develop into an indispensable center of communication in Klagenfurt. After the first year, the society numbered 75 members and a huge variety of organizations and artists made use of the gallery’s premises for presentations and discussions. What’s more, this was a place where the concerns of Carinthian Slovenes could be discussed actively, constructively and even creatively away from the purely political platform. This earned the fellowship recognition and respect, including among official circles. Hence, shortly after the society was founded in 1973, the State Governor Hans Sima visited the gallery to see for himself the controversial Ortstafelbilder (town sign pictures) of Hans Piccottini, which had been given a platform at Wiesbadener Straße. That was just a few months before his efforts on behalf of minorities proved to be his political undoing. Klagenfurt’s Mayor Leopold Guggenberger and Deputy Mayor and Councilor Romauch as well as Schwingl showed their faces at events, as the society’s statement of accounts for the first year of its existence shows. The record also reveals that interest and participation in the events was “generally very good.” 195 Yet it wasn’t only the expression of interest that demonstrated regard for the gallery in political circles. Indeed, during the years it was operating, the fellowship was awarded several grants, the most surprising one being that from the federal State of Carinthia, which gave the gallery 60,000 schillings in September 1974.196 Sima’s successor, State Governor Leopold Wagner, who was generally intolerant of criticism, showed himself to be open-minded and well-disposed towards the fellowship. He authorized grants time and again and expressed his appreciation on several occasions in written communication. As well as high-ranking politicians, the state police were even more frequently represented at Galerie Hildebrand, as a newspaper article about the opening of an exhibition by Slovene artists197 reveals: 163 “The displacement of the provincial” entfalteten sie ihre explosive Wirkung erst in Kombination mit dem Text. Ziele der ironisch-ätzenden Angriffe des politisch links orientierten Künstlers waren vor allem CDU/CSU -Politiker, die Industriegesellschaft, Umweltzerstörung und Kapitalismus. Auch die feine, jedoch um nichts weniger spitze Klinge der Karikatur stellte in der Galerie Hildebrand ein adäquates Mittel dar, menschliche, gesellschaftliche und politische Schwächen zu sezieren. So war mit Kurt Piber 1975 „der einzige Vertreter des künstlerischen Cartoons in Kärnten“ 189 in der Galerie Hildebrand zu Gast, was für eine äußerst gut besuchte Vernissage sorgte. In fast fünfzig Cartoons brachte Piber seine Pointen mit zartem, brillantem Strich, rationaler Federführung und karger Farbgebung zu Papier. Typisch sein feiner, hellsichtiger Spott, die verspielte Skurrilität, die intellektuelle Schärfe und die kühle Kritik, der Blick auf die Absurdität der Wirklichkeit, der jedoch bei aller Ironie immer auch liebenswürdig und herzenswarm blieb. Für den 1936 in Prag geborenen Grafiker Vlasta Zábranský stellte das Medium der Karikatur eine der wenigen Möglichkeiten dar, Kritik am herrschenden kommunistischen Regime in seiner Heimat zu üben (aus der er 1977 anlässlich seiner Ausstellungseröffnung übrigens nicht ausreisen durfte). Korrekt, glatt, gut gekleidet und freundlich lächelten dem Betrachter aus Zábranskýs Zeichnungen und Lithografien die immer gleichen leeren Gesichter entgegen. Seine Figuren tragen alle die gleiche Maske gespielter, gleichgeschalteter Zufriedenheit, egal ob ihnen der Schädel von einem überdimensionalen Daumen eingedrückt wird, ihnen der Mund zum Sprechen oder die Augen zum Sehen genommen wurden oder sich der Schädel ob der unterdrückten Aggression zur Faust ballt. Andere Medien Zu guter Letzt sei noch auf die Vielfalt der künstlerischen Medien verwiesen, die vom Arbeitskreis Galerie Hildebrand in den elf Jahren seines Bestehens präsentiert wurden und die oft verschiedene Kunstsparten in sich vereinten. Etwa auf die Musikmaschinen des Amerikaners Joe Jones (Ausstellung 1981), der das Publikum ganz im Sinne seines Lehrers John Cage durch seine bespielbaren Klangobjekte zu einem offeneren Empfinden und Hören von Musik und Geräusch animierte. Auch einige Keramikskulpturen von Johannes und Charlotte Seidl, die 1975 in der Galerie ausgestellt waren, involvierten Musik (bzw. den Klang), wie beispielsweise die Klangpuppe Concretia, die die Seidls in Zusammenarbeit mit dem K&K -Experimentalstudio (dem Komponisten Dieter Kaufmann und der Schauspielerin Gunda König) umgesetzt hatten.[73] Puppen standen und stehen im Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens von Burgis Paier 190, die 1977 in der Galerie Hildebrand ihre erste Einzelausstellung bestritt. 28 Puppen verschiedener Größe, in kostbare Stoffe gehüllt und mit Posamenten verziert, bevölkerten die 164 „Die Verdrängung der Provinz“ “The great and the good of Carinthia usually in attendance were missing entirely. The sole representative of the regional authorities was a lone member of the state police, although he is a regular attendee at Galerie Hildebrand’s events.” 198 Finances An itemization dated August 1973 199 breaks down not only the status of enrolments for the burgeoning society, but also the monthly membership contributions guaranteed by each,200 plus other sources of funds that had opened up thus far. In August 1973 the fellowship already had 44 enrolments. The membership contributions ranged from five to 300 schillings a month, with the total being 2,625.52 schillings. As other sources of funding, the paper lists the City of Klagenfurt, which had pledged funding of 5,000 schillings for the fellowship for its first year, and the Darnhofer family, which had hoped that the premises would continue to be used for cultural purposes and made the concession to the fellowship of a 100schilling reduction in the monthly rent, as well as the exclusion of additional VAT charges. Yet the funds generated were still insufficient to cover the ongoing expenses and to pay back the society’s debts. Consequently, the paper reveals, further enrolments and payments were “urgently needed.” 201 Despite a considerable stock of members building up in the years that followed, plus increasing subsidies from the public purse,202 the society struggled continually with financial difficulties. For this reason, fund-raising events were held on several occasions in the form of summer festivals and once, in the winter of 1980, the gallery hosted a successful fund-raising show.203 Internal tensions Yet it wasn’t only financial issues that troubled the fellowship; at the end of 1974 there were brief quarrels within the society too, although these were resolved quickly and professionally. The quarrels resulted from differing ideas about the formation of the gallery’s program, particularly in relation to the socio-political events. Disagreement stemmed from the fact that these were “not being used to the desirable extent as set out in the statutes.” 204 “In order to avoid ideological one-sidedness,” 205 an extraordinary general meeting was called, at which the existing committee (elected just two months previously) stepped down and new elections were held. Dr Ludwig Nagl, Dr Robert Saxer and Dr Hellwig Valentin formed the new committee,206 each holding equal rights, and under whom the diversity of the program and greater involvement of members in planning it was to remain guaranteed. 165 “The displacement of the provincial” Galerieräume. In ihrer „zerbrechlichen Elegance“ 191 und Vornehmheit, mit Namen wie Herr mit schwarzem Herzen, Blaues Mädchen oder Durchsichtiger blauer Herr tauchten sie die Galerie in eine Atmosphäre zwischen fantasievollem Märchen und gespenstischem Traum, die die Besucher in ihren Bann zog: „Ein aus Stoffetzen zusammengereimter poetischer Akt, der durch die dritte Dimension unversehens jederzeit umzuschlagen bereit ist, in das, was das Grauen menschlicher Existenz ausmacht: die Angst vor der Vernichtung, die Furcht vor der Vergänglichkeit.“ 192 Immer wieder veranstaltete der Arbeitskreis auch Ausstellungen, die zwischen Kunst, Kunsthandwerk und Design angesiedelt waren. So schien im Ausstellungsprogramm der Galerie Hildebrand beispielsweise auch künstlerisches Schmuckdesign auf. 1976 etwa wurde die Galerie bei der internationalen Kunstmesse Intart von der Schmuckkünstlerin Uta Puxkandl 193 vertreten. Sie hatte Schmuck entworfen, der im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut ging: in Form von in Ohr oder Dekolleté gestochenen Akupunkturnadeln. Auf Fotos wurden diese invasiven Körperzierden an der Künstlerin selbst präsentiert. Schmuck mit Potenzial zur politischen Aussage präsentierte 1981 auch Anna Heindl. Ihre Rasiermesserbroschen und Busenzungen schwankten zwischen Aggression und Sinnlichkeit, zwischen Weiblichkeit und Feminismus. Gemeinsam mit Anna Heindl stellte auch ihr Ehemann Manfred Wakolbinger aus. Seine streng geometrisch komponierten Fibeln bildeten seine ersten – durch seine Frau inspirierten – Schritte vom gelernten Werkzeugmacher zum bildenden Künstler. Anna Heindl war bereits einige Jahre zuvor in der Gruppenausstellung Schmuck ’77 194 präsent gewesen, in der sechs junge Schmuckkünstlerinnen und -künstler ihre avantgardistischen Entwürfe und Stücke präsentierten, bei denen Technik, Geometrie und ungewöhnliche Materialien wie Plastik, Eisen und Drähte eine wichtige Rolle spielten. So sei beispielsweise auf die futuristische Goldhaube 2000 von Gerhard Bogner oder den Ringmodulator von Gert Mosettig verwiesen, der aus 18 Eheringen verschiedener Größe bestand, die zu jeweils neun Stück pro Hand getragen wurden. Das Herzstück der Arbeit stellten dabei die 262 144 unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten der Ringe dar. Im Licht der Öffentlichkeit Binnen kürzester Zeit hatte sich der Arbeitskreis Galerie Hildebrand in Klagenfurt zu einem unentbehrlichen Kommunikationszentrum entwickelt. Nach dem ersten Jahr zählte der Verein 75 Mitglieder, verschiedenste Organisationen und Künstler fanden in seinen Räumlichkeiten eine Präsentations- und Diskussionsfläche, und die Belange der Kärntner Slowenen konnten hier, abseits vom rein politischen Parkett, aktiv, konstruktiv und auch kreativ diskutiert werden. Dafür erntete der Arbeitskreis auch von offizieller Seite Anerkennung und 166 „Die Verdrängung der Provinz“ “The end of an era” 207 After more than ten years and hundreds of events of all different kinds, the Galerie Hildebrand Fellowship eventually disbanded. When asked why in 1984, Ernst Hildebrand cited the “continually arising financial difficulties” 208 as well as the problem that “for a long time nobody had been able to take full responsibility for running the gallery.” 209 Now, 30 years later, he adds other reasons to these: firstly the serious car accident he had in 1983. He survived with more than 40 fractures, and although they healed extremely quickly, they did affect him physically for a long time afterwards, meaning that – alongside all his other commitments – the gallery work was too much for him. What’s more, in 1984 the construction of the University of Klagenfurt was completed, and it was able to replace Galerie Hildebrand as a venue for presentations and discussions in many areas: “The gallery was no longer so important as a place for discussion. The university was no longer a ‘ghetto’ university, but became an integral part of the city, which meant we were no longer needed as much, and I wasn’t interested in running a simple art gallery. So aside from the fact that it was physically too much for me, perhaps the whole thing just didn’t interest me as much anymore.” 210 Closing exhibition: Viktor Rogy Following an exhibition by Viktor Rogy, Galerie Hildebrand closed its doors for good at the end of October 1984 [76]. In the versatility of his artistic expression, ranging from sculpture to lyrics, from documentation to performance art, in a way Rogy’s “gesamtkunstwerk” also reflected the breadth of the events and exhibitions the fellowship had organized over the preceding eleven years. Rogy’s list of works comprised 53 pieces, including unsellable items like preservativ [sic!] über auspuff (condom over exhaust), hölzchen in hosenstulpe gefunden (match found in turnups), kübel in dem ich täglich mein arschpapier verbrenne u. hineinkotze (bucket in which I burn my toilet paper and vomit each day) and leicht angeschissene hosenträger (slightly shitty suspenders), but also several sellable pieces such as DIE ROTEN ÄRSCHE mit dachsbärtchen u. 2 edelweiße (THE RED ARSES with badger beards & 2 edelweisses) or dekopapier (decorative paper), up for 7,000 schillings each, plus the most expensive piece in the exhibition, a notwendigkeit (necessity) on sale for 30,000 schillings. The exhibition installation also included a two-and-a-half-hour video of a performance by the artist. “Viktor Rogy uses provocation, pessimism, scurrility, criticism of the age and society, black humor and aggression in his show at Galerie Hildebrand to brew up a destructive mix, a sort of ‘hamburger’ of destruction and decadence for the eyes and the ears,” 211 was how Grete Misar described Rogy’s exhibition, with which the Hildebrand galleries were to finally close after 11 respectively 23 years of activity. 167 “The displacement of the provincial” Respekt. So war Landeshauptmann Hans Sima kurz nach der Vereinsgründung 1973 in die Galerie gekommen, um sich die umstrittenen Ortstafelbilder von Hans Piccottini anzusehen, die in der Wiesbadener Straße eine Ausstellungsstätte gefunden hatten. Das war, nur ein paar Monate bevor ihm sein minderheitenfreundliches Engagement politisch das Genick brechen sollte. Auch der Klagenfurter Bürgermeister Leopold Guggenberger sowie die Vizebürgermeister Romauch und Schwingl waren bei Veranstaltungen zugegen, wie dem Rechenschaftsbericht des Vereins über das erste Jahr seines Bestehens zu entnehmen ist. Darin steht weiters zu lesen, dass Interesse und Beteiligung an den Veranstaltungen „im allgemeinen recht gut“ gewesen seien.195 Doch nicht nur durch Interessensbekundungen zeigte sich die Anerkennung durch die politische Riege, auch wurden dem Arbeitskreis in den Jahren seines Bestehens mehrere Subventionen gewährt, besonders überraschte dabei das Land Kärnten, das der Galerie im September 1974 60 000 Schilling zusprach.196 Auch Simas Nachfolger, Landeshauptmann Leopold Wagner, der im Allgemeinen nur wenige Widerworte duldete, zeigte sich dem Arbeitskreis gegenüber aufgeschlossen und wohlgesonnen, sagte immer wieder Subventionen zu und verlieh seiner Anerkennung mehrmals in schriftlichen Mitteilungen Ausdruck. Doch häufiger noch als ranghohe Politiker war die Staatspolizei zu Gast in der Galerie Hildebrand, sodass sogar in einem Zeitungsartikel über eine Ausstellungseröffnung slowenischer Künstler 197 zu lesen war: „Die sonst übliche Kärntner Prominenz fehlte zur Gänze. Einziger Vertreter der heimischen Obrigkeit war ein einsamer Staatspolizist, bei Veranstaltungen der Galerie Hildebrand aber schon ein gewohnter Anblick.“ 198 Finanzen Eine Aufstellung vom August 1973 199 schlüsselt nicht nur den Stand der Anmeldungen des sich konstituierenden Vereins auf, sondern auch die jeweils zugesicherten monatlichen Mitgliedsbeiträge 200 und weitere Geldquellen, die sich bis zu diesem Zeitpunkt aufgetan hatten. 44 Anmeldungen konnte der Arbeitskreis im August 1973 bereits vorweisen. Die Mitgliedsbeiträge reichten von fünf bis dreihundert Schilling monatlich, in Summe waren es 2625,52 Schilling. Als weitere finanzielle Quelle wird in dem Papier die Stadt Klagenfurt angeführt, die dem Arbeitskreis für sein erstes Jahr eine Förderung von 5000 Schilling zugesagt hatte, und auch Familie Darnhofer, die sich ja eine weitere kulturelle Nutzung der Räume gewünscht hatte, kam dem Arbeitskreis durch die Reduktion der monatlichen Miete um 100 Schilling sowie den Verzicht auf die Weiterverrechnung der Mehrwertsteuer entgegen. Doch die so generierten Gelder reichten noch nicht aus, um die laufenden Unkosten zu decken und die Vereinsschulden zurück168 „Die Verdrängung der Provinz“ The role of Ernst and Uta Hildebrand It may seem surprising that Ernst Hildebrand only appears once in the official society structure as secretary and that up until the final phase from 1980, during which he was one of six society presidents, he never held a senior position in the committee. Some may question why the fellowship disbanded merely because Ernst Hildebrand was no longer keen. It’s really down to the fact that he – although he would not describe it himself in these terms – was really the visionary behind the gallery. He was the initiator, founder and preserver of the original idea, who took on the greatest responsibility on so many occasions: an “art idealist,” 212 Grete Misar once called him, and virtually the engine behind Galerie Hildebrand. His second wife, jewelry artist Uta Puxkandl, was by his side here in every matter, and always supported the project as best she could.213 Aside from the fact that Ernst had made all the important decisions together with her, from the founding of the society in 1973 to its dissolution in 1984, she was also very involved in the exhibitions, handled the PR work and, most importantly, always took care of the artists who had traveled from abroad, who were generally given lodgings in the joint household – in addition to her patchwork family of six. If Ernst was the engine behind the gallery, one could say that Uta was its soul. Once the couple had made the decision to give up the gallery in 1984, there just wasn’t the driving, combined force that kept the fellowship together. Without them, the writing was on the wall for the society as a whole. Horst Dieter Sihler neatly summed up the role Ernst Hildebrand played in 2005: “Hildebrand’s influence on the artistic and spiritual life of the city and the state was inconspicuous, as inconspicuous as his whole personality, but no less significant for it. He was always the man in the background, the one who gave the impetus, the one who facilitated and set things in motion […]. He was the quiet patron, the invisible promoter, the avant-gardist in the background.” 214 Committee of the Galerie Hildebrand Fellowship October 1973 1st Chairman 2nd Chairman 3rd Chairman Secretary Treasurer Auditor Dr Christof Šubik (Assistant) Oskar Reven (Student) Waltraud Lescak (Educationalist) Ernst Hildebrand (Architect) Gerti Svetlik Arnulf Marschner (Ministry of Culture) Dr Hellwig Valentin (Carinthian State Government Office) January 1975 Chairmen Secretary Treasurer 169 Dr Ludwig Nagl Dr Robert Saxer Dr Hellwig Valentin Uta Puxkandl-Hildebrand Gerti Svetlik “The displacement of the provincial” zuzahlen, daher waren, so ist dem Papier zu entnehmen, „weitere Anmeldungen und Zahlungen dringend notwendig“ 201. Trotz eines beachtlichen Mitgliedergrundstocks, der sich in den folgenden Jahren aufbaute, und wachsender Förderungen durch die öffentliche Hand 202 hatte der Verein immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Aus diesem Grund wurden mehrmals Benefizveranstaltungen wie Sommerfeste und einmal, im Winter 1980, eine erfolgreiche Benefizschau veranstaltet.203 January 1980 Chairmen Auditor 1 Title of a newspaper article by Walther Nowotny about the gallery, published in: Volkszeitung, Nov. 13, 1966, unpaginated. All newspaper articles quoted in this text were taken from the archive of Ernst Hildebrand. In some cases not all the source details were identifiable. 2 In this text, the name “Galerie Hildebrand” is used as a general term for the gallery in all three of its phases. 3 Today Hildebrand always goes by the Christian name of “Heiderose,” but at the time when the gallery was founded she was known simply as “Heide,” which is why the gallery was known as “Galerie Heide Hildebrand” in its second phase. In this text, she is referred to by the name she herself used at the relevant point in time. 4 See Heiderose Hildebrand, »Du dort in der sechsten Bank …«, in: KIGRO – Kulturinitiative Rosegg (ed.), Kunst an der Grenze, (Klagenfurt, 2006), p. 68. 5 For the churches Allerheiligenkirche in Basel (1951) and Marienkirche in Olten (1953/54), both designed and built by Baur, Manessier and Arp designed stained glass windows and baptismal fonts respectively. 6 Hildebrand met Bischoffshausen in Venice in 1958 at the first of his solo exhibitions arranged by Lucio Fontana at Galleria del Cavallino (e-mail from Ernst Hildebrand to the author dated Jun. 11, 2015). 7 The first two oil paintings he acquired (both in 1959), were by Tschauko and Bischoffshausen. 8 Grete Misar in Kleine Zeitung, no. 287, Dec. 12, 1964, p. 12. 9 Cited in Misar, 1964 (see note 8). 10 It was in fall 1960 at the latest that the decision to establish the gallery was taken definitively; see letter from Heide Hildebrand to Hans Bischoffshausen dated Nov. 4, 1960, in: Ernst Hildebrand (Ed.), Hans Bischoffshausen – Briefe an die Familie Hildebrand 1959–1987 (edition of works vol. VI), (Klagenfurt, 2009), p. 25. 11 See Misar, 1964 (see note 8). 12 They were actually two large rooms (each approx. five by five meters) which, however, in this text (as also in the newspaper reports at the time) are perceived as one exhibition space. So in total the gallery’s space amounted to approx. 50 square meters. 13 Elisabeth Pablé in Die Furche, no. 36, 1962, unpaginated. 14 Echo, vol. 17, no. 22, undated, p. 7. 15 Echo, undated (see note 14). 16 Echo, undated (see note 14). 17 In this context, Hans Bischoffshausen refers to it as “summer gallery”; letter from Hans Bischoffshausen to Heide Hildebrand dated Nov. 27, 1960, in: Hildebrand, 2009 (see note 10), p. 31. 18 One exception was the opening year 1961, when exhibitions took place all the way through to December 24. 19 It was probably also a way of saying thank you to Bischoffshausen, who had supported and advised Heide and Ernst extensively prior to the founding. 20 Ernst Hildebrand in an e-mail to Harald Krejci of June 24, 2014. 21 Indicated in Hildebrand, 2009 (see note 10). 22 In November 1959 Bischoffshausen made a “visite” to Paris using the money from the Joanneum prize, and only returned in 1971. 23 Dr Schmitz in Kleine Zeitung, vol. 14, no. 109, May 14, 1961, p. 12. 24 In the announcement of the opening in Neue Zeit, the explanation of the word “Vernissage,” or “opening,” takes up a third of the article, implying that the Styrian and Carinthian readership of the socialist paper had thus far had very little opportunity to take part in such events; see Neue Zeit, May 11, 1961, unpaginated. 25 Councilor Dr Rudan, Councilor Professor Moro, the President Interne Spannungen Doch nicht nur finanzielle Belange belasteten den Arbeitkreis, auch vereinsintern kam es Ende 1974 kurzzeitig zu Querelen, die jedoch schnell und professionell aufgelöst werden konnten. Es ging dabei um unterschiedliche Auffassungen von der Gestaltung des Galerieprogramms, insbesondere in Bezug auf die gesellschaftspolitischen Veranstaltungen. Hier kam es zu Unstimmigkeiten, da diese „nicht in der auf Grund der Statuten wünschenswerten Breite ausgenützt“ 204 worden seien. „Um eine weltanschauliche Einseitigkeit zu verhindern“ 205, wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen, in der der bisherige (erst zwei Monate zuvor gewählte) Vorstand seine Funktionen zurücklegte und neu gewählt wurde. Dr. Ludwig Nagl, Dr. Robert Saxer und Dr. Hellwig Valentin bildeten gleichberechtigt den neuen Vorstand,206 unter dem die Vielseitigkeit des Programms und eine stärkere Mitbestimmung durch die Mitglieder garantiert bleiben sollten. „Das Ende einer Ära“ 207 Nach mehr als zehn Jahren und Hunderten Veranstaltungen unterschiedlichster Art löste sich der Arbeitskreis Galerie Hildebrand schließlich auf. Gefragt nach den Gründen, gab Ernst Hildebrand 1984 die „alljährlich wiederauftauchenden finanziellen Schwierigkeiten“ 208 an sowie das Problem, dass „sich schon längere Zeit niemand vollverantwortlich um die Galerie kümmern konnte“ 209. Heute, dreißig Jahre später, fügt er noch weitere Gründe hinzu: einerseits den schweren Autounfall, den er 1983 hatte. Er überlebte mit mehr als vierzig Brüchen, die zwar erstaunlich schnell heilten, ihn aber trotzdem körperlich über einen längeren Zeitraum beeinträchtigten, sodass ihm – neben all seinen anderen Verpflichtungen – die Galeriearbeit zu viel wurde. Darüber hinaus wurde 1984 der Bau der Universität Klagenfurt abgeschlossen, die dann als Vortrags- und Diskussionsort in vielen Belangen die Galerie Hildebrand ersetzte: „Die Galerie war als Diskussionspunkt nicht mehr so notwendig. Die Universität war nicht mehr eine „Ghetto-Universität“, sondern ist angenommen worden. So hat man uns eigentlich nicht mehr so gebraucht. Und eine reine Kunstgalerie hat mich nicht mehr interessiert. Also abgesehen vielleicht auch davon, dass es körperlich zu viel war für mich, hat es mich nicht mehr so interessiert, das Ganze.“ 210 170 „Die Verdrängung der Provinz“ Dr Arnulf Rohsmann Dr Robert Saxer Dr Christof Šubik Arnulf Komposch Ernst Hildebrand Gerti Svetlik Arnulf Marschner Klaus Mayr 171 “The displacement of the provincial” Abschiedsausstellung: Viktor Rogy Nach einer Ausstellung von Viktor Rogy schloss die Galerie Hildebrand Ende Oktober 1984 für immer ihre Pforten.[74] In der Vielfalt seines künstlerischen Ausdrucks, von Skulptur bis Lyrik, von Dokumentationsbis Performancekunst, spiegelte das „Gesamtkunstwerk“ Rogy in gewisser Weise auch die Bandbreite der Veranstaltungen und Ausstellungen wider, die der Arbeitskreis in den vorangegangenen elf Jahren organisiert hatte. 53 Ausstellungsstücke sind in Rogys Werkliste verzeichnet, darunter unverkäufliche Stücke wie preservativ [sic!] über auspuff, hölzchen in hosenstulpe gefunden, kübel in dem ich täglich mein arschpapier verbrenne u. hineinkotze oder leicht angeschissene hosenträger, aber auch mehrere käuflich erwerbbare Werke, wie DIE ROTEN ÄRSCHE mit dachsbärtchen u. 2 edelweiße oder dekopapier um je 7000 Schilling und, als teuerstes Stück der Ausstellung, eine notwendigkeit um 30 000 Schilling. Zur Ausstellungsinstallation zählte darüber hinaus ein zweieinhalbstündiges Video von einer Performance des Künstlers. „Provokation, Pessimismus, Skurrilität, Kritik an Zeit und Gesellschaft, schwarzen Humor und Aggression hat Viktor Rogy in seine Schaustellung in der Galerie Hildebrand zu einer destruktiven Mischung, eine Art ‚Hamburger‘ von Zerstörung und Verfall für Auge und Ohr zusammengebraut“ 211, beschrieb Grete Misar Rogys Ausstellung, mit der die Galerie(n) Hildebrand nach elf respektive 23 Jahren endgültig zusperren sollte(n). of the Art Society, Arch. Nitsch, Dr Springschitz and Dr Milesi were referred to thus by the Landesmuseum “and several artists”; see Schmitz, 1961 (see note 23). 26 Dr L. Springschitz in Neue Zeit, Jul. 5, 1962, unpaginated. 27 Walther Nowotny in Volkszeitung, Jul. 11, 1962, unpaginated. 28 ZERO: Countdown to Tomorrow, 1950s–60s, Oct. 10, 2014–Jan. 7, 2015. 29 ZERO. Die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre, Mar. 21–Aug. 8, 2015. 30 ZERO: Let us explore the stars, Jul. 4–Nov. 8, 2015. 31 W. N. in Volkszeitung, Sep. 3, 1964, unpaginated. 32 Walther Nowotny in Volkszeitung, Jul. 14, 1965, unpaginated. 33 Quoted from comment in Neue Zeit, Jun. 10, 1964, unpaginated. 34 The titles are as follows: Geschichte eines Schafes, eines Esels und ihres Herren (Story of a sheep, a donkey and their master), Der weiße Mohr (The white Moor), 7 Wünsche (7 wishes), Die Geschichte vom verlorenen Kind (The story of the lost child ), Ein sonderbares Violinkonzert (A curious violin concert). 35 See e-mail from Ernst Hildebrand to the author of August 25, 2015. 36 These were Eugen Buktenica, Franjo Klopotan, Ivan Lacković, Viktor Magyar, Ivan Rabuzin and Matija Skurjeni. Some of them were transported back by directly the Hildebrands and the Franks in their cars. See e-mail from Ernst Hildebrand to the author dated August 25, 2015. 37 See pp. 185, 187. 38 Walther Nowotny in Volkszeitung, Jul. 5, 1964, unpaginated. 39 Dr. L. Springschitz in Neue Zeit, May 10, 1962, unpaginated. 40 Pablé, 1962 (see note 13). 41 See Neue Zeit, Jan. 26, 1961, p. 9. 42 As early as 1963 Neue Zeit wrote in this regard: “Their catalog collection can already be described as valuable.” Comment in Neue Zeit, Aug. 27, 1963, p. 6. 43 At the time of opening these already included Margarethe Herzele-Kraus, Reinhilde (Angelika) Kaufmann, Franziska Widmer, Maria Lassnig, Hans Bischoffshausen, Günther Kraus, Gerhard Lojen, Josef Mikl, Hans Staudacher and Anton Tschauko, among others; see Dr Polley in Neue Zeit, May 13, 1961, unpaginated. 44 See Hildebrand, 2006 (as in fn. 4), p. 68f.; Bischoffshausen, 2009 (see fn. 10), p. 90. 45 See phone conversation between Ernst Hildebrand and the author, August 22, 2015. 46 See e-mail from Ernst Hildebrand to the author, August 21, 2015. 47 See Bischoffshausen, 2009 (as in fn. 10), p. 90. For details on the financial aspects, see this volume, p. 165. 48 More on the topic of internationalism at Galerie Wulfengasse 14 in this volume on pp. 97–99. 49 E-mail from Ernst Hildebrand to the author dated Jun. 11, 2015. 50 Cited in Misar, 1964 (see note 8). 51 Cited in Misar, 1964 (see note 8). 52 For example, by fall 1966 the Carinthian state government had made purchases to the value of 31,200 schillings, whilst the municipal department had spent 9,910 schillings. In addition, purchases were made by the Ministry of Education and the Albertina in Vienna, as well as by the city authorities of Villach and St. Veit. Klagenfurt, the gallery’s home city, had purchased just one painting by Reinhilde (Angelika) Kaufmann for 1,200 schillings by 1966. See Grete Misar in Kleine Zeitung, Sep. 24, 1966, p. 17. 53 The greatest support here came not from the gallery’s home state, but from Vienna: the Institute for the Promotion of the Arts in Vienna subsidized the gallery with 10,000 in each of the years 1964 and 1965, whilst the City of Klagenfurt provided just 1,000 schillings in 1963 and 2,000 in 1964. See Misar, 1966 (see note 51), p. 17. 54 See Misar, 1964 (see note 8): “The circumstances of such founding and subsequent continuation are all the more pertinent given that the young architect couple, who are by no means overwhelmed with good fortune, have had to put between 80,000 and 100,000 schillings into this very serious labor of love given the extremely low subsidies.” 55 Cited in Misar, 1964 (see note 8). 56 See -vali in Kärntner Tageszeitung, Oct. 23, 1981, unpaginated: “The price for Henk Peeter’s pyrography sculpture soared from 4,200 schillings in 1962 to a whopping 130,000 schillings.” Today Peeter’s pyrographies fetch around 30,000 at auction. Die Rolle von Ernst und Uta Hildebrand Es mag vielleicht auffallen, dass Ernst Hildebrand in der offiziellen Vereinsstruktur nur einmal als Schriftführer aufscheint und, bis auf die letzte Phase ab 1980, in der er einer von sechs Vereinsvorsitzenden war, nie ein höheres Amt im Vorstand ausgefüllt hat. Manch einer wird sich fragen, warum sich der Arbeitskreis auflöste, nur weil Ernst Hildebrand keine Lust mehr hatte. Das liegt daran, dass er – auch wenn er selbst es nicht so bezeichnen würde – der Visionsträger der Galerie war. Er war Initiator, Gründer und Erhalter der Idee, der in vielem auch die meiste Verantwortung übernahm. Ein „Kunstidealist“ 212, wie ihn Grete Misar einmal bezeichnete, und quasi der Motor der Galerie Hildebrand. Seine zweite Frau, die Schmuckkünstlerin Uta Puxkandl, stand ihm dabei in allen Belangen zur Seite und unterstützte das Projekt stets nach Kräften: 213 Abgesehen davon, dass Ernst alle wesentlichen Entscheidungen von der Vereinsgründung 1973 bis zu dessen Auflösung 1984 mit ihr gemeinsam getroffen hatte, beteiligte sie sich an den Accrochagen, war für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und betreute vor allen Dingen stets die von auswärts angereisten Künstler, die meist im gemeinsamen Haushalt einquartiert wurden – und das zusätzlich zu ihrer sechsköpfigen Patchworkfamilie. War Ernst der Motor der Galerie, so könnte man Uta als deren Seele bezeichnen. 172 „Die Verdrängung der Provinz“ 173 “The displacement of the provincial” [74] 174 57 This refers to Galerie Wulfengasse 14 and Galerie 61. Kristian Sotriffer in Die Presse, Dec. 29, 1962, p. 10. 58 Pablé, 1962 (see note 13). 59 The show was entitled Salon d’art sacré. 60 See comment in Neue Zeit, Aug. 27, 1963, p. 6. 61 Quoted from Neue Zeit, May 20, 1965, p. 7. 62 See Pablé, 1962 (see note 13). 63 Misar, 1964 (see note 8). 64 Heide Hildebrand in Neue Zeit, May 20, 1965, p. 7. 65 Hildebrand, 1965 (see note 64). 66 Hildebrand, 1965 (see note 64). 67 See Misar, 1964 (see note 8). 68 The plan had originally been to open the gallery on the ground floor, but after the renovation work in the courtyard had stalled, the (albeit considered only temporary) solution of the first floor was devised. The idea was actually to move to the ground floor once the courtyard work had been completed and to use the first-floor rooms as storage and offices, but this never happened. See Karl Newole in Kärntner Tageszeitung, Nov. 5, 1966, unpaginated. In another article Heide talks about then expanding the gallery by adding a large room on the ground floor; see Misar, 1966 (see note 52). 69 Financial contributions were made here by the Federal Monuments Office, the Klagenfurt municipal authorities and the building owner Dr Hilda Darnhofer. 70 The choice of gallery name was made first because Heide represented the gallery to the outside world and it was her name that vouched for it, and second to better set it off from ”Architekturbüro Ernst Hildebrand”, as the latter (as stated above), wanted to be considered by the general public more as an architect that as a gallery owner. 71 See Misar, 1966 (see note 52); Newole, 1966 (see note 68). 72 See Misar, 1966 (see note 52) and Newole, 1966 (see note 68). 73 See Newole, 1966 (see note 68). 74 See Misar, 1964 (see note 8). 75 See Misar, 1966 (see note 52). 76 Cited in Misar, 1966 (see note 52). 77 Cited in Misar, 1966 (see note 52). 78 See Misar, 1966 (see note 52). 79 See y (= Dr Polley) 1961 (see note 43). 80 See Misar, 1966 (see note 52). 81 Misar, 1966 (see note 52). 82 See K. S. (= Kristian Sotriffer) in Die Presse, Aug. 31, 1966, unpaginated. 83 F . M ., newspaper article, no newspaper ref., Nov. 13, 1966, unpaginated. 84 Walther Nowotny 1966 (see note 1). 85 See Kärntner Tageszeitung, Nov. 13, 1966, unpaginated. 86 Kärntner Tageszeitung, Dec. 2, 1966, unpaginated. 87 Cited in Misar, 1966 (see note 52), p. 14. 88 Kleine Zeitung, Nov. 13, 1966, unpaginated. 89 Kleine Zeitung 1966 (see note 88). 90 The latter was the subject of a 1980 solo show at Galerie Hildebrand – more on this on p. 147. 91 http://www.kettererkunst.de/bio/AntonioCalderara-1903-1978. php (last visited on Aug. 3, 2015). 92 The works had previously been exhibited at Galerie nächst St. Stephan and were acquired directly from there. 93 dr. -tz in Kleine Zeitung, May 7, 1967, unpaginated. 94 Grete Misar in Kleine Zeitung, Jan. 16, 1969, p. 12. 95 The show had been open to visitors one year previously at Galerie im Griechenbeisl in Vienna and was taken over by Heide Hildebrand. 96 This time – unlike in 1961 – the show was adopted in the same sequence as at Galerie im Griechenbeisl. 97 Prof. Franz P. Smoley in Volkszeitung, May 18, 1969, unpaginated. 98 Grete Misar in Kleine Zeitung, Oct. 4, 1970, p. 14. 99 K. N. in Kärntner Tageszeitung, Oct. 4, 1970, unpaginated. 100 G. M. in Kleine Zeitung, Nov. 29, 1968, unpaginated. 101 G. M., 1968 (see note 100). 102 Di in Volkszeitung, Dec. 10, 1967, unpaginated. 103 Otto Mauer had known Gironcoli before his first exhibition at Ausstellungseinladung / Exhibition invite Viktor Rogy, 1984 „Die Verdrängung der Provinz“ 175 “The displacement of the provincial” Nachdem die beiden 1984 den Beschluss gefasst hatten, die Galerie aufzugeben, fehlte die treibende, bündelnde Kraft, die den Arbeitskreis zusammenhielt. Mit ihrem Wegfall hatte auch der Verein nicht mehr lange Bestand. Horst Dieter Sihler brachte Ernst Hildebrands Rolle 2005 auf den Punkt: „Hildebrands Einfluss auf das künstlerische und geistige Leben der Stadt und des Landes war unauffällig, so unauffällig wie seine ganze Persönlichkeit, aber um nichts weniger bedeutsam. Er war immer der Mann im Hintergrund, der, der den Anstoß gab, der, der vermittelte und die Dinge in Bewegung setzte […]. Er war der leise Förderer, der unsichtbare Mäzen, der Avantgardist im Hintergrund.“ 214 Galerie Heide Hildebrand, but had allowed the Klagenfurt gallery to take precedence when it came to presenting the progressive artist to the public for the first time. 104 K. N. (= Karl Newole) in Kärntner Tageszeitung, no. 126, June 7, 1970, p. 8. 105 Hence the AUA purchased a 14-square-meter wall relief by him for its office in London, and a four-meter-high object he created was erected in front of Hessisches Landesmuseum in Darmstadt. Monsignor Otto Mauer was already one of Kolig’s most dedicated patrons. 106 Dr Gisela Hopfmüller in Volkszeitung, Dec. 4, 1981, unpaginated. 107 See Interview by G. M. with Kolig in Kleine Zeitung, Mar. 7, 1970, S. 12. 108 Quoted from interview, 1970 (see note 107). 109 At the opening, which took place on the morning of March 7, 1970 and which Kolig attended personally, six Plexiglas objects were offered for sale at special prices of just 300 or 700 schillings. 110 The exhibition ran under the title Drei Wände. Galerie Heide Hildebrand Klagenfurt (Three walls. Galerie Heide Hildebrand Klagenfurt) from October 8 to 31, 1968 at Galerie im Taxispalais in Innsbruck. Karl Newole in Kärntner Tageszeitung, Dec. 29, 1968, unpaginated. 111 112 See G. M. (= Grete Misar) in Kleine Zeitung, Dec. 24, 1968, unpaginated. 113 Heide Hildebrand spent six months in Paris – see above. 114 See Misar, 1968 (see note 112); Kärntner Tageszeitung, Dec. 22, 1968, unpaginated. 115 Heide Hildebrand on the composition of her clientele: “As far as my gallery goes, I can say that among the students – who make up a key element of the clientele – there is broad diversity, whilst among the adults it is possible to identify a core audience only.” Quotation from Harald O. Irnberger, no newspaper ref., Nr. 293, 24.12.1970, S. 16. 116 See K. N.(= Karl Newole) in Kärntner Tageszeitung, no. 278, Dec. 5, 1970, p. 8. 117 See Kärntner Tageszeitung, no. 20, Jan. 26, 1968, p. 6; edited in Volkszeitung, 27.1.1968, unpaginated. 118 Kärntner Tageszeitung, Oct. 2, 1968, unpaginated. 119 See Dr. -tz (= Dr Schmitz) in Kleine Zeitung, Dec. 5, 1970, p. 82. 120 See K. N., 1970 (see note 115). 121 This is indicated by formulations in newspaper reports, such as “Heilde Hildebrand had issued an invitation to the opening of the Peter König exhibition on Saturday. This was to be the last exhibition for some time – or perhaps even forever (the gallery owner herself did not yet seem to know)” (hair in Volkszeitung, no. 280, Dec. 8, 1970, p. 7) or the notion of Heide Hildebrand as an “ex(?)-gallery owner” (Irnberger, 1970 [see note 115]). 122 Quoted from Grete Misar in Kleine Zeitung, Oct. 1, 1971, p. 14. 123 Quoted from K. N., 1970 (see note 116). 124 Quoted from Irnberger 1970 (as in fn. 115). 125 From 1969 the gallery also hosted other events, such as readings, which fitted in with this expanded notion of a gallery. The following literature-related events took place at Galerie Heide Hildebrand: Jan. 18, 1969: Reading by Konrad Koller (Gelegenheitsdichter M [Occasional poet M]); Apr. 12, 1969: Presentation of the Protokolle 69 (Protocol 69) by Otto Breicha; Apr. 28, 1969: Reading by Jutta Schwarz (Moderne Lyrik [Modern lyrics]); Dec. 12, 1969: Reading by Ernst Jandl (Laut und Luise [Loud and Louise], Sprechblasen [Speech bubbles], Serienfuss [Series foot], Der künstliche Baum [The artificial tree]); Apr. 21, 1970: Reading by Gert Jonke (Glashausbesichtigung [Visit to a glasshouse], Musikgeschichte [History of music]). 126 Cited in Irnberger, 1970 (see note 115). 127 She proposed the “Arena 70” as a possible example of a successful model; see Irnberger, 1970(see note 115). 128 Cited in Misar, 1971 (see note 122). 129 Cited in Misar, 1971 (see note 122). 130 Heide Hildebrand cited in Misar, 1971 (see note 122). 131 Misar, 1971 (see note 122). 132 In 1974 the company settled in Malérargues. On May 17, 1975 the founder and leader of the company, Roy Hart, died along with two other members in a car accident in southern France. They were on their way back from a guest performance in Klagenfurt, which Ernst and Uta Hildebrand had helped to organize. In order to alleviate the financial trouble the company then found itself in, the Galerie Hildebrand Vereinsvorstand Arbeitskreis Galerie Hildebrand Oktober 1973 1. Vorsitzender 2. Vorsitzender 3. Vorsitzender Schriftführer Kassierin Rechnungsprüfer Dr. Christof Šubik (Assistent) Oskar Reven (Schüler) Waltraud Lescak (Pädagogin) Ernst Hildebrand (Architekt) Gerti Svetlik Arnulf Marschner (Kulturamt) Dr. Hellwig Valentin (Amt der Kärntner Landesregierung) Jänner 1975 Vorsitzende Schriftführerin Kassierin Dr. Ludwig Nagl Dr. Robert Saxer Dr. Hellwig Valentin Uta Puxkandl-Hildebrand Gerti Svetlik Jänner 1980 Vorsitzende Rechnungsprüfer Dr. Arnulf Rohsmann Dr. Robert Saxer Dr. Christof Šubik Arnulf Komposch Ernst Hildebrand Gerti Svetlik Arnulf Marschner Klaus Mayr 1 Titel eines Zeitungsartikels von Walther Nowotny über die Galerie, in: Volkszeitung, Nr. 260, 13.11.1966, o. S. Alle im vorliegenden Text zitierten Zeitungsartikel sind dem Archiv von Ernst Hildebrand entnommen. In einigen Fällen waren nicht alle Quellenangaben eruierbar. 2 Die Bezeichnung „Galerien Hildebrand“ bzw. „Galerie Hildebrand“ fungiert dabei im vorliegenden Text als Überbegriff für die Galerie in allen drei Phasen. 3 Heute tritt Hildebrand stets unter dem Vornamen „Heiderose“ auf, damals, zur Zeit der Galeriegründung, nannte sie sich jedoch „Heide“, was auch aus der Namensbezeichnung der Galerie in ihrer zweiten Phase „Galerie Heide Hildebrand“ hervorgeht. Im vorliegenden Text wird sie stets so erwähnt, wie sie sich selbst zum betreffenden Zeitpunkt genannt hat. 4 Vgl. Heiderose Hildebrand, „Du dort in der sechsten Bank …“, in: KIGRO – Kulturinitiative Rosegg (Hg.), Kunst an der Grenze, Klagenfurt 2006, S. 68. 5 Für die von Baur geplante und umgesetzte Allerheiligenkirche in Basel (1951) sowie für die Marienkirche in Olten (1953/54) entwarfen Manessier und Arp jeweils Glasfenster und Taufbecken. 176 „Die Verdrängung der Provinz“ 177 “The displacement of the provincial” Fellowship organized an extraordinarily successful fundraising exhibition in 1975. More than 50 artists provided works for this, the sale of which generated over 46,000 schillings. 133 See interview by the author with Heiderose Hildebrand on Sep. 19, 2014. 134 See Viktor Kittlausz/Winfried Pauleit (eds.), Kunst, Museum, Kontexte. Perspektiven der Kunst- und Kulturvermittlung, (Bielefeld, 2006), p. 232; Renate Höllwart, “Vom Stören, Beteiligtsein und Sichorganisieren. Eine kleine Geschichte der Kunstvermittlung in Wien,” in: Beatrice Jaschke/Charlotte Martinz-Turek/Nora Sternfeld (eds.), Wer spricht? Autorität und Autorschaft in Ausstellungen (series: schnittpunkt– ausstellungstheorie & praxis 1), (Vienna, 2005), pp. 108f. 135 The artistic position on the team alternates in two or four-year cycles. In 2015 Inge Vavra was succeeded by Ina Loitzl. 136 See interview by the author with Heiderose Hildebrand on Sep. 19, 2014. 137 Cited in Irnberger, 1970 (see note 115). 138 At this point it is worth mentioning that Klagenfurt University was at the time still under construction and, moreover, was not yet linked to the infrastructure of the city, meaning its “isolation” made it a much less attractive venue. 139 Another attempt to revive the gallery space by four young painters – Kurt Piber, Pepo Pichler, Egon Rubin and Wolfgang Walkensteiner – failed due to financial hurdles. 140 Attendees at the first meeting included: Gerald Kargl, Dr Manfred Moser, Horst Dieter Sihler, Robert Buchacher, Hans Bischoffshausen, Helmut Stockhammer, Egon Rubin, Peter Mießl and Christof Šubik. The following organizations were on board right from the start and held events at Galerie Hildebrand’s premises: the Federation of Catholic Scholars, the Federation of University Women, the Indochina Committee of Carinthia and the “Der gute Film” initiative. Archive of Ernst Hildebrand, profiling essay on the “Galerie Hildebrand Fellowship”, June 1973, p. 1. 141 Even before the “official” launch with the “Discussion exhibition,” initial events had been held at Galerie Hildebrand, namely, a forum hosted by the Federation of Assistants of Klagenfurt College on Jan. 30, 1973 on the topic of “Fascism,” as well as two slide lectures by the Federation of University Women. 142 After other names had also been discussed for the initiative (e. g. “Artloch,” “Tuama,” “Kreaktiv” and “Inform-Aktion”), eventually the group agreed on “Arbeitskreis Galerie Hildebrand,” the Galerie Hildebrand Fellowship, so that the established name that Heide and Ernst Hildebrand had previously built up as gallery owners was incorporated. 143 Volkszeitung, Feb. 22, 1973, unpaginated. 144 This comes from a three-page working paper by Bischoffshausen dated Jan. 20, 1973, which he had prepared for a meeting of interested parties on January 29 (archive of Ernst Hildebrand). 145 Of which only seven appeared due to the press releases, which was also a subject addressed in the general discussion; see Hemma Ottitsch in Kleine Zeitung, Feb. 25, 1973, unpaginated; -lef in Volkszeitung, Feb. 25, 1973, unpaginated According to -egg in Kärntner Tageszeitung, Feb. 25, 1973, unpaginated, the audience was largely composed of young people. In Ottitsch, 1973 it is generally thought only 60 to 70 people were present. According to -lef, 1973, the visitors included Cornelius Kolig, Hanspeter Maya, Franz Moro and Kurt Piber. 146 The sources are contradictory here. According to -egg, 1973 (see footnote 145) 16 authors exhibited their works, whereas according to records from Ernst Hildebrand the cited 22 “participated actively” (archive of Ernst Hildebrand). Ottitsch, 1973 (see footnote 145) also speaks of 16 authors, of whom only five exhibited and only two also took the floor. 147 The participation of the following individuals at the exhibition is documented: Eduard Litzka, Heinz Goll, Gerald Kargl, Wolfgang Walkensteiner, Peter Rataitz, Eva Jantsch, Alfred Uhl (editor of the Unke, reading), Gerhard Mikitsch, Uta Puxkandl, Dietmar Stingl, Erwin Klinzer, Reinhold Suppan, Gerhard Leeb, Lilly Knapp, Konrad Koller, Vera Schweder, Dr Helmut Stockhammer, Hans Bischoffshausen, F. Payer, Schmage, Egon Rubin and Walter Lora. 148 See Ottitsch, 1972 (see footnote 145). 149 This comes from the newspaper articles: -lef, 1973 (see note 145); Ottitsch, 1973 (see note 145). 6 Hildebrand hatte Bischoffshausen 1958 in Venedig bei dessen durch Lucio Fontana vermittelter erster Einzelausstellung in der Galleria del Cavallino kennengelernt (E-Mail von Ernst Hildebrand an die Autorin vom 11.6.2015). 7 Die beiden ersten Ölbilder, die er erwarb (beide im Jahr 1959), waren von Tschauko und Bischoffshausen. 8 Grete Misar in Kleine Zeitung, Nr. 287, 12.12.1964, S. 12. 9 Zit. nach Misar 1964 (wie Anm. 8). 10 Spätestens ab Herbst 1960 nahm der Beschluss der Galeriegründung konkrete Formen an; vgl. Brief von Heide Hildebrand an Hans Bischoffshausen vom 4.11.1960, in: Ernst Hildebrand (Hg.), Hans Bischoffshausen – Briefe an die Familie Hildebrand 1959–1987 (Werkausgabe Bd. VI ), Klagenfurt 2009, S. 25. 11 Vgl. Misar 1964 (wie Anm. 8). 12 De facto waren es zwei gleich große Räume (je ca. fünf mal fünf Meter), die jedoch in diesem Text (wie auch in den damaligen Zeitungsberichten) als ein Ausstellungsraum wahrgenommen werden. Insgesamt umfasste die Galerie also ca. fünfzig Quadratmeter. 13 Elisabeth Pablé in Die Furche, Nr. 36, 1962, o. S. 14 Echo, 17. Jg., Nr. 22, o. D., S. 7. 15 Echo o. D. (wie Anm. 14). 16 Echo o. D. (wie Anm. 14). 17 Hans Bischoffshausen bezeichnete sie in diesem Zusammenhang als „Sommer-Galerie“; Brief von Hans Bischoffshausen an Heide Hildebrand vom 27.11.1960, in: Hildebrand 2009 (wie Anm. 10), S. 31. 18 Eine Ausnahme bildete das Eröffnungsjahr 1961, in dem bis 24. Dezember durchgehend Ausstellungen stattfanden. 19 Sie war wohl auch eine Art Danksagung an Bischoffshausen, der beide im Vorfeld der Gründung intensiv unterstützt und beraten hatte. 20 Ernst Hildebrand in einem E-Mail an Harald Krejci vom 24.6.2014. 21 Nachzulesen in Hildebrand 2009 (wie Anm. 10). 22 Im November 1959 war Bischoffshausen mit dem Geld des Joanneumspreises zu einer „Visite“ nach Paris gefahren, von der er erst 1971 wieder zurückkehren sollte. 23 Dr. Schmitz in Kleine Zeitung, 14. Jg., Nr. 109, 14.5.1961, S. 12. 24 In der Ankündigung zur Eröffnung in der Neuen Zeit beansprucht die Erklärung des Wortes „Vernissage“ ein Drittel des Artikels, woraus zu schließen ist, dass die steirische und die Kärntner Leserschaft des sozialistischen Blattes bis dahin nicht viel Gelegenheit gehabt hatte, an derlei Veranstaltungen teilzunehmen; vgl. Neue Zeit, 11.5.1961, o. S. 25 So werden Hofrat Dr. Rudan, Hofrat Prof. Dr. Moro, der Präsident des Kunstvereins, Arch. Nitsch, Frau Dr. Springschitz und Dr. Milesi vom Landesmuseum „sowie mehrere Künstler“ erwähnt; vgl. Schmitz 1961 (wie Anm. 23). 26 Dr. L. Springschitz in Neue Zeit, 5.7.1962, o. S. 27 Walther Nowotny in Volkszeitung, 11.7.1962, o. S. 28 ZERO: Countdown to Tomorrow, 1950s–60s, 10.10.2014–7.1.2015. 29 ZERO . Die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre, 21.3.–8.8.2015. 30 ZERO : Let us explore the stars, 4.7.–8.11.2015. 31 W. N . in Volkszeitung, 3.9.1964, o. S. 32 Walther Nowotny in Volkszeitung, 14.7.1965, o. S. 33 Zit. nach spr in Neue Zeit, 10.6.1964, o. S. 34 Die Titel lauteten wie folgt: Geschichte eines Schafes, eines Esels und ihres Herren, Der weiße Mohr, 7 Wünsche, Die Geschichte vom verlorenen Kind, Ein sonderbares Violinkonzert. 35 Vgl. E-Mail von Ernst Hildebrand an die Autorin vom 25.8.2015. 36 Und zwar Eugen Buktenica, Franjo Klopotan, Ivan Lacković, Viktor Magyar, Ivan Rabuzin und Matija Skurjeni. Einige von ihnen waren gleich direkt bei der Rückfahrt der Hildebrands und der Franks in deren Autos mitgekommen. Vgl. E-Mail von Ernst Hildebrand an die Autorin vom 25.8.2015. 37 Vgl. S. 185, 187. 38 Walther Nowotny in Volkszeitung, 5.7.1964, o. S. 39 Dr. L. Springschitz in Neue Zeit, 10.5.1962, o. S. 40 Pablé 1962 (wie Anm. 13). 41 Vgl. Neue Zeit, 26.1.1961, S. 9. 42 Bereits 1963 schrieb die Neue Zeit darüber: „Ihre Katalogsammlung kann heute schon als wertvoll bezeichnet werden.“ spr. in Neue Zeit, 27.8.1963, S. 6. 178 „Die Verdrängung der Provinz“ 179 “The displacement of the provincial” 150 -lef, 1973 (see note 145). 151 -egg, 1973 (see note 145). 152 See Ottitsch, 1973 (see note 145). 153 There were three film evenings organized by Gerald Kargl and Horst Dieter Sihler (Mar. 7 Young filmmakers evening: Sigrid Seidl and Wolfgang Svatek; Mar. 10 Young filmmakers evening: Gerald Kargl; May 31 “Der gute Film” initiative: Kuhle Wampe [To whom does the world belong?], D 1932). 154 Overall there were four lectures – ranging from politics to art history to philosophy (Kurt Feldmann, “The political song”; Dr Hermine Heller, “World cultures and modern art”; Dr Jakob Huber, “Freedom today”; Irma Schwager, “Vietnam after the ceasefire”). 155 Exhibition by Reinhold Suppan, Mar. 30–Apr. 14 156 Gr. in Kleine Zeitung, Jul. 4, 1973, unpaginated. 157 A list of committee members can be found in this volume on p. 176. 158 Gr. in Kleine Zeitung, Oct. 6, 1973, unpaginated. 159 The Solidarity Committee for the Carinthian Minority fought for the fulfilment of Article 7 of the State Treaty and against the Carinthian stance towards minorities. 160 Gr., 1973 (see note 158). 161 On this topic, see the essay by Dr Hellwig Valentin in this publication on pp. 270–288. 162 On the topics of film and social politics at Galerie Hildebrand see the essays by Horst Dieter Sihler and Dr Hellwig Valentin in this publication. The gallery premises were made available to the following groups of people as an event venue in line with the statutes during the society’s first year: Federation of University Women (two presentations), Indochina Committee (one discussion evening), Federation of Catholic Scholars (one presentation), Red Student Alliance (fellowships), List of Students of the Left (Chile solidarity event), Working Group for Southern Africa, Evangelical Training Institute (discussion about Chile). Archive of Ernst Hildebrand, statement of accounts of the Galerie Hildebrand Fellowship for the organizational year 1973/74. 163 Thus, for example, Christof Šubik (member of the committee 1973–1975 and 1980–1984) prompted the exhibitions by Leander Kaiser, Julia Logothetis, Wassil Dimow and Georg Eisler (see e-mail from Ernst Hildebrand to the author dated Oct. 2, 2014). 164 Many of the exhibitions from 1980 stemmed from him, for example those of Drago Prelog, Diethard Heinz Lohmer, Josef Bauer, Livia Lucchini, Alfred Klinkan, Gerald Domenig and Udo Wid (see e-mail from Ernst Hildebrand to the author dated Oct. 2, 2014). 165 Ernst Hildebrand interviewed by the author on Sep. 12, 2014. 166 For a more detailed discussion see the article by Harald Krejci in this publication on pp. 22–52. 167 Ernst and Uta Hildebrand interviewed by the author on Sep. 12, 2014. 168 The NUL group disbanded in 1965, as did ZERO, whilst the Japanese Gutai group existed until 1972. 169 These consisted of 20 ink drawings from the years 1974/75. 170 G. M. in Kleine Zeitung, Jun. 3, 1963, unpaginated. 171 G. M. in Kleine Zeitung, Sep. 21, 1982, unpaginated. 172 See lei in Volkszeitung, May 28, 1977, unpaginated. 173 Quotation from Dr -tz in Kleine Zeitung, Feb. 12, 1975, unpaginated. 174 Volkszeitung, May 27, 1976, unpaginated. 175 Archive of Ernst Hildebrand, invitation text by Gert Mosettig for the exhibition. 176 E. g. the Vienna Art Fund’s grand prize and the Theodor Körner prize. 177 E. g. 1972 solo exhibition at Österreichisches Museum für angewandte Kunst and touring exhibition in Israel (Haifa, Jerusalem), 1973 solo exhibition at Forum Stadtpark, Graz, and at gallery Arti Visive, Rome. 178 Anton Fuchs in Kärntner Echo, Oct. 1975, unpaginated. 179 Quotation from Grete Misar in Kleine Zeitung, undated, unpaginated. 180 lei. in Volkszeitung, Nov. 27, 1977, unpaginated 181 Now working under the name of Zorka L-Weiss. 182 Directly after the exhibition in Klagenfurt he began lecturing at the University of California in April 1981. 43 Zum Zeitpunkt der Eröffnung waren das bereits Margarethe Herzele-Kraus, Reinhilde (Angelika) Kaufmann, Franziska Widmer, Maria Lassnig, Hans Bischoffshausen, Günther Kraus, Gerhard Lojen, Josef Mikl, Hans Staudacher, Anton Tschauko u. a.; vgl. y (= Dr. Polley) in Neue Zeit, 13.5.1961, o. S. 44 Vgl. Hildebrand 2006 (wie Anm. 4), S. 68f.; Hildebrand 2009 (wie Anm. 10), S. 90. 45 Vgl. Telefongespräch zwischen Ernst Hildebrand und der Autorin, 22.8.2015. 46 Vgl. E-Mail von Ernst Hildebrand an die Autorin vom 21.8.2015. 47 Vgl. Hildebrand 2009 (wie Anm. 10), S. 90. Mehr über den finanziellen Aspekt in diesem Band auf S. 168–169. 48 Mehr zum Thema Internationalität der Galerie Wulfengasse 14 in diesem Band auf S. 96–98. 49 E-Mail von Ernst Hildebrand an die Autorin vom 11.6.2015. 50 Zit. nach Misar 1964 (wie Anm. 8). 51 Zit. nach Misar 1964 (wie Anm. 8). 52 Beispielsweise hatte die Kärntner Landesregierung bis Herbst 1966 Käufe im Wert von 31 200 Schilling getätigt, die Gemeindeabteilung für 9910 Schilling. Des Weiteren gab es Ankäufe durch das Unterrichtsministerium und die Albertina in Wien sowie durch die Städte Villach und St. Veit. Klagenfurt, die Heimatstadt der Galerie, hatte bis 1966 lediglich ein einziges Bild von Reinhilde (Angelika) Kaufmann im Wert von 1200 Schilling angekauft. Vgl. Grete Misar in Kleine Zeitung, 24.9.1966, S. 17. 53 Die größte Unterstützung kam hier nicht aus dem eigenen Bundesland, sondern aus Wien: Das Institut zur Förderung der Künste in Wien subventionierte die Galerie in den Jahren 1964 und 1965 mit jeweils 10 000 Schilling, die Stadt Klagenfurt förderte 1963 mit lediglich 1000 Schilling und 1964 mit 2000 Schilling. Vgl. Misar 1966 (wie Anm. 52). 54 Vgl. Misar 1964 (wie Anm. 8): „Die Tatsache einer solchen Gründung und konsequenten Fortführung wiegt um so schwerer, wenn man weiß, dass das junge Architektenehepaar, das mit Glücksgütern keineswegs überschüttet ist, sich diese sehr ernsthafte Liebhaberei bei äußerst geringen Subventionen bisher 80 000 bis 100 000 Schillinge hat kosten lassen.“ 55 Zit. nach Misar 1964 (wie Anm. 8). 56 Vgl. -vali in Kärntner Tageszeitung, 23.10.1981, o. S.: „Der Preis für Henk Peeters Pyrographie-Plastik kletterte von 4200 Schilling im Jahr 1962 auf heute sage und schreibe 130 000 Schilling.“ Heute erzielen Pyrografien von Peeters in Auktionen etwa 30 000 Euro. 57 Gemeint sind die Galerie Wulfengasse 14 und die Galerie 61. Kristian Sotriffer in Die Presse, 29.12.1962, S. 10. 58 Pablé 1962 (wie Anm. 13). 59 Der Titel der Schau war Salon d’art sacré. 60 Vgl. spr. in Neue Zeit, 27.8.1963, S. 6. 61 Zit. nach Neue Zeit, 20.5.1965, S. 7. 62 Vgl. Pablé 1962 (wie Anm. 13). 63 Misar 1964 (wie Anm. 8). 64 Heide Hildebrand in Neue Zeit, 20.5.1965, S. 7. 65 Hildebrand 1965 (wie Anm. 64). 66 Hildebrand 1965 (wie Anm. 64). 67 Vgl. Misar 1964 (wie Anm. 8). 68 Ursprünglich war geplant gewesen, die Galerie im Erdgeschoss zu eröffnen, doch nachdem sich die Renovierungsarbeiten des Hofes verzögert hatten, kam es zu der (eigentlich nur temporär gedachten) Lösung im ersten Stock. Eigentlich war angedacht, nach Fertigstellung des Hofes ins Erdgeschoss umzuziehen und die Räume im ersten Stock als Depot und Büro zu nutzen, wozu es aber nie kam. Vgl. Karl Newole in Kärntner Tageszeitung, 5.11.1966, o. S. In einem anderen Artikel spricht Heide davon, die Galerie dann durch einen großen Raum im Erdgeschoss zu erweitern; vgl. Misar 1966 (wie Anm. 52). 69 An diesen beteiligten sich das Bundesdenkmalamt, die Stadtgemeinde Klagenfurt und die Hauseigentümerin Dr. Hilda Darnhofer finanziell. 70 Die Entscheidung für den Galerienamen fiel einerseits, weil Heide die Galerie nach außen hin vertrat und mit ihrem Namen dafür einstand, andererseits auch zur besseren Unterscheidung vom „Architekturbüro Ernst Hildebrand“, weil dieser (wie weiter oben schon erwähnt), von der Öffentlichkeit mehr als Architekt denn als Galerist wahrgenommen werden wollte. 180 „Die Verdrängung der Provinz“ 181 “The displacement of the provincial” 183 Dr Gisela Hopfmüller in Volkszeitung, Mar. 22, 1981, unpaginated. 184 ALS was made up of Tassilo Blittersdorff, Fred, Werner Herbst, Wolfgang R. Kubizek, Peter Laminger, Gerhard J. Majewski and Ernst Voges, known as Wolf. Originally Robert Kasseckert also agreed to participate, but withdrew at the last moment for fear of the consequences. 185 Quotation from -mini in Kärntner Tageszeitung, Oct. 12, 1983, unpaginated. 186 -mini, 1983 (see note 185). 187 Exhibition Oct. 6–22, 1982. 188 Dr Anton Leiler in Kleine Zeitung, Oct. 19, 1982, unpaginated. 189 Grete Misar in Kleine Zeitung, May 4, 1975, unpaginated; see also H. W. Schmid in Volkszeitung, May 8, 1975, unpaginated. 190 She exhibited at Galerie Hildebrand in 1977 under the name of Burgis Moro. 191 Ch. K. in Kärntner Tageszeitung, Dec. 11, 1977, unpaginated. 192 Horst Ogris in Kärnten, Dec. 12, 1977, unpaginated. 193 A year later she would become Ernst Hildebrand’s wife – see p. 169. 194 Participants: Gerhard Bogner, Anna Heindl, Gert Mosettig, Manfred Nisslmüller, Veronika Schwarzinger and Peter Skubic. 195 Archive of Ernst Hildebrand, statement of accounts of the Galerie Hildebrand Fellowship for the organizational year 1973/74, Sep. 19, 1974. 196 City of Klagenfurt: 5,000 schillings for 1973, Ministry of Education, Literature department: 3,000 schillings in 1973 and again in 1974, State of Carinthia in September 1974: 60,000 schillings. 197 This was the exhibition by the Grupa Junij, Sep. 10–25, 1976. 198 lei in Volkszeitung, Sep. 12, 1976, unpaginated. 199 Archive of Ernst Hildebrand, paper “Previous enrolments for the society ‘Galerie Hildebrand Fellowship,’” August 1973. 200 These were voluntary member contributions, the amount of which each member could determine for him or herself. See archive of Ernst Hildebrand, paper “Previous enrolments for the society ‘Galerie Hildebrand Fellowship,’” August 1973. 201 Archive of Ernst Hildebrand, paper “Previous enrolments for the society ‘Galerie Hildebrand Fellowship,’” August 1973. 202 For example the 60,000 schillings from the Carinthian state government in 1974, as mentioned previously. 203 Exhibition entitled Benefiz 80 (Benefit 80) with works by Hans Bischoffshausen, Caroline, Martin Esterl, Jörg Dobrovich, Hans Jöchl, Cornelius Kolig, Angelika Kaufmann, Dieter Kaufmann, Monika Kircher, Ulf Komposch, Paul Kulnig, Hansi Linthaler, Franz Moro, Valentin Oman, Janos Puschl, Thomas Reinhold, Meina Schellander, Reinhold Suppan, Christof Šubik, Ingeborg Strobl, Inge Vavra, Reinfried Wagner, Gertrud Weiss-Richter and Johanes Zechner, among others. In total there were 47 works up for sale, which had been donated by the artists themselves and were now being sold at extremely favorable rates (namely at half price). The profits from this went to the society. Archive of Ernst Hildebrand, invitation to Benefiz 80. Grete Misar in Kleine Zeitung, Dec. 14, 1980, unpaginated; g. m. in Kärntner Tageszeitung, Dec. 12, 1980, unpaginated. 204 See Kleine Zeitung, Jan. 26, 1975, unpaginated; Volkszeitung, Jan. 25, 1975, unpaginated. 205 See Kleine Zeitung 1975 (see note 204); Volkszeitung 1975 (see footnote 204). 206 For the other committee members, see the list at the end of the chapter on p. 169. 207 E. Darnhofer in Kärntner Landeszeitung, no. 36, Sep. 6, 1984, p. 8. 208 Quotation from Grete Misar in Kleine Zeitung, Oct. 27, 1984, unpaginated. 209 Quotation from Misar, 1984 (see note 208). 210 Ernst Hildebrand interviewed by the author on Sep. 12, 2014. 211 Grete Misar in Kleine Zeitung, Oct. 26, 1984, unpaginated. 212 Grete Misar in Kleine Zeitung, Dec. 14, 1980, unpaginated. 213 The two met at the house of Horst Dieter Sihler on that fateful evening when Sihler had advised Maria Lassnig to buy herself a camera – see the article by Horst Dieter Sihler in this publication on pp. 239–251. After Heide and Ernst had divorced amicably in 1973, Uta and Ernst married in 1974. See interview by the author with Ernst and Uta Hildebrand on Sep. 12, 2014. 214 Horst Dieter Sihler in Die Brücke, no. 54, 2005, p. 11. 71 Vgl. Misar 1966 (wie Anm. 52); Newole 1966 (wie Anm. 68). 72 Vgl. Misar 1966 (wie Anm. 52); Newole 1966 (wie Anm. 68). 73 Vgl. Newole 1966 (wie Anm. 68). 74 Vgl. Misar 1964 (wie Anm. 8). 75 Vgl. Misar 1966 (wie Anm. 52). 76 Zit. nach Misar 1966 (wie Anm. 52). 77 Zit. nach Misar 1966 (wie Anm. 52). 78 Vgl. Misar 1966 (wie Anm. 52). 79 Vgl. y (= Dr. Polley) 1961 (wie Anm. 43). 80 Vgl. Misar 1966 (wie Anm. 52). 81 Misar 1966 (wie Anm. 52). 82 Vgl. K. S. (= Kristian Sotriffer) in Die Presse, 31.8.1966, o. S. 83 F.M., Zeitungsartikel, o. Z., 13.11.1966, o. S. 84 Vgl. Nowotny 1966 (wie Anm. 1). 85 Vgl. Kärntner Tageszeitung, 13.11.1966, o. S. 86 Kärntner Tageszeitung, 2.12.1966, o. S. 87 Zit. nach Misar 1966 (wie Anm. 52), S. 14. 88 Kleine Zeitung, 13.11.1966, o. S. 89 Kleine Zeitung 1966 (wie Anm. 88). 90 Letzterem wurde 1980 eine Einzelausstellung in der Galerie Hildebrand gewidmet – mehr dazu auf S. 152. 91 http://www.kettererkunst.de/bio/AntonioCalderara-1903-1978. php (zuletzt besucht am 3.8.2015). 92 Die Werke waren zuvor in der Galerie nächst St. Stephan ausgestellt gewesen und wurden direkt von dort übernommen. 93 dr. -tz in Kleine Zeitung, 7.5.1967, o. S. 94 Grete Misar in Kleine Zeitung, 16.1.1969, S. 12. 95 Die Schau war ein Jahr zuvor in Wien in der Galerie im Griechenbeisl zu sehen gewesen und von Heide Hildebrand übernommen worden. 96 Diesmal wurde – anders als 1961 – die Schau in der Folge von der Galerie im Griechenbeisl übernommen. 97 Prof. Franz P. Smoley in Volkszeitung, 18.5.1969, o. S. 98 Grete Misar in Kleine Zeitung, 4.10.1970, S. 14. 99 K. N. in Kärntner Tageszeitung, 4.10.1970, o. S. 100 G. M. in Kleine Zeitung, 29.11.1968, o. S. 101 G. M. 1968 (wie Anm. 100). 102 Di in Volkszeitung, 10.12.1967, o. S. 103 Otto Mauer hatte Gironcoli bereits vor dessen erster Ausstellung in der Galerie Heide Hildebrand gekannt, hatte der Klagenfurter Galerie jedoch den Vortritt gelassen, den progressiven Künstler erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren. 104 K. N. (= Karl Newole) in Kärntner Tageszeitung, Nr. 126, 7.6.1970, S. 8. 105 So hatte die AUA für ihr Büro in London ein 14 Quadratmeter großes Wandrelief von ihm angekauft, und vor dem Hessischen Landesmuseum in Darmstadt war ein vier Meter hohes Objekt von ihm aufgestellt. Monsignore Otto Mauer zählte bereits zu Koligs entschiedenen Förderern. 106 Dr. Gisela Hopfmüller in Volkszeitung, 4.12.1981, o. S. 107 Vgl. Interview von G. M. mit Kolig in der Kleinen Zeitung, 7.3.1970, S. 12. 108 Zit. nach Interview 1970 (wie Anm. 107). 109 Bei der Eröffnung, die am Vormittag des 7. März 1970 stattfand und bei der Kolig persönlich anwesend war, wurden sechs Plexiglasobjekte zu einem Sonderpreis von nur 300 bzw. 700 Schilling zum Verkauf angeboten. 110 Die Ausstellung lief unter dem Titel Drei Wände. Galerie Heide Hildebrand Klagenfurt vom 8. bis 31. Oktober 1968 in der Galerie im Taxispalais Innsbruck. 111 Karl Newole in Kärntner Tageszeitung, 29.12.1968, o. S. 112 Vgl. G. M. (= Grete Misar) in Kleine Zeitung, 24.12.1968, o. S. 113 Heide Hildebrand hatte ein halbes Jahr in Paris verbracht – siehe unten. Vgl. Misar 1968 (wie Anm. 112); Kärntner Tageszeitung, 114 22.12.1968, o. S. 115 Heide Hildebrand über die Zusammensetzung ihrer Klientel: „Für meine Galerie kann ich sagen, daß das Publikum bei den Schülern – die doch einen sehr wesentlichen Teil darstellen – doch sehr breit gestreut ist, während man bei den Erwachsenen nur ein Stammpublikum feststellen kann.“ Zit. nach Harald O. Irnberger, o. Z., Nr. 293, 24.12.1970, S. 16. 182 „Die Verdrängung der Provinz“ 183 “The displacement of the provincial” 116 Vgl. K. N. (= Karl Newole) in Kärntner Tageszeitung, Nr. 278, 5.12.1970, S. 8. 117 Vgl. Kärntner Tageszeitung, Nr. 20, 26.1.1968, S. 6; h. g. in Volkszeitung, 27.1.1968., o. S. 118 Kärntner Tageszeitung, 2.10.1968, o. S. 119 Vgl. Dr. -tz (= Dr. Schmitz) in Kleine Zeitung, 5.12.1970, S. 82. 120 Vgl. K. N. 1970 (wie Anm. 116). 121 Dafür sprechen Formulierungen in Zeitungsberichten wie „Heide Hildebrand hatte am Samstag zur Vernissage der Ausstellung von Peter König geladen. Es war für lange Zeit – oder gar überhaupt (so genau scheint es die Galeriebesitzerin selbst noch nicht zu wissen) – die letzte Ausstellung“ (hair in Volkszeitung, Nr. 280, 8.12.1970, S. 7) oder die Vorstellung von Heide Hildebrand als „Ex(?)-Galeriebesitzerin“ (Irnberger 1970 [wie Anm. 115]). 122 Zit. nach Grete Misar in Kleine Zeitung, 1.10.1971, S. 14. 123 Zit. nach K. N. 1970 (wie Anm. 116). 124 Zit. nach Irnberger 1970 (wie Anm. 116). 125 Ab 1969 fanden in der Galerie auch andere Veranstaltungen, wie etwa Lesungen, statt, die diesem erweiterten Galeriebegriff bereits Rechnung trugen. Folgende Veranstaltungen mit Literaturbezug fanden in der Galerie Heide Hildebrand statt: 18.1.1969 Lesung Konrad Koller (Gelegenheitsdichter M); 12.4.1969 Präsentation der Protokolle 69 durch Otto Breicha; 28.4.1969 Lesung Jutta Schwarz (Moderne Lyrik); 12.12.1969 Lesung Ernst Jandl (Laut und Luise, Sprechblasen, Serienfuss, Der künstliche Baum); 21.4.1970 Lesung Gert Jonke (Glashausbesichtigung, Musikgeschichte). 126 Zit. nach Irnberger 1970 (wie Anm. 115). 127 Als gelungenes Modell oder mögliches Vorbild führte sie die „Arena 70“ an; vgl. Irnberger 1970 (wie Anm. 115). 128 Zit. nach Misar 1971 (wie Anm. 122). 129 Zit. nach Misar 1971 (wie Anm. 122). 130 Heide Hildebrand zit. nach Misar 1971 (wie Anm. 122). 131 Misar 1971 (wie Anm. 122). 132 1974 siedelte sich die Kompagnie in Malérargues an. Am 17. Mai 1975 starben der Gründer und Leiter der Kompagnie, Roy Hart, sowie zwei weitere Mitglieder in Südfrankreich bei einem Autounfall – auf dem Rückweg von einem Gastspiel in Klagenfurt, das Ernst und Uta Hildebrand mitorganisiert hatten. Um die finanzielle Not zu lindern, in die die Kompagnie daraufhin geraten war, organisierte der Arbeitskreis Galerie Hildebrand im September 1975 eine außerordentlich erfolgreiche Benefizausstellung. Mehr als fünfzig Künstler stellten dafür Arbeiten zur Verfügung, durch deren Verkauf über 46 000 Schilling generiert werden konnten. 133 Interview der Autorin mit Heiderose Hildebrand am 19.9.2014. 134 Vgl. Viktor Kittlausz/Winfried Pauleit (Hg.), Kunst, Museum, Kontexte. Perspektiven der Kunst- und Kulturvermittlung, Bielefeld 2006, S. 232; Renate Höllwart, „Vom Stören, Beteiligtsein und Sichorganisieren. Eine kleine Geschichte der Kunstvermittlung in Wien“, in: Beatrice Jaschke/Charlotte Martinz-Turek/Nora Sternfeld (Hg.), Wer spricht? Autorität und Autorschaft in Ausstellungen (Reihe schnittpunkt – ausstellungstheorie & praxis 1), Wien 2005, S. 108f. 135 Die künstlerische Position wechselt dabei im Zwei- oder Vierjahresrhythmus. Ina Loitzl folgte 2015 auf Inge Vavra. 136 Interview der Autorin mit Heiderose Hildebrand am 19.9.2014. 137 Zit. nach Irnberger 1970 (wie Anm. 115). 138 An dieser Stelle sei angemerkt, dass sich die Universität Klagenfurt damals noch im Aufbau befand und darüber hinaus noch nicht an die Infrastruktur der Stadt angebunden war, wodurch sie in ihrer „Abgeschiedenheit“ keinen attraktiven Veranstaltungsort darstellte. 139 Ein weiterer Wiederbelebungsversuch der Galerieräume durch vier junge Maler – Kurt Piber, Pepo Pichler, Egon Rubin und Wolfgang Walkensteiner – war an finanziellen Hürden gescheitert. 140 Bei diesen ersten Treffen waren u. a. dabei: Gerald Kargl, Dr. Manfred Moser, Horst Dieter Sihler, Robert Buchacher, Hans Bischoffshausen, Helmut Stockhammer, Egon Rubin, Peter Mießl, Christof Šubik. Folgende Vereinigungen waren von Anfang an mit dabei und hielten Veranstaltungen in den Räumen der Galerie Hildebrand ab: Katholischer Akademikerverband, Akademikerinnenverband, Indochinakomitee 184 „Die Verdrängung der Provinz“ Ausstellungen in der Galerie Hildebrand von 1961 bis 1984 in chronologischer Reihung / Exhibitions at Galerie Hildebrand from 1961 to 1984 in chronological sequence 1961 10 Jahre Bischoffshausen, 12.–28.5.1961 Graphik aus Paris, 2.–19.6.1961 Maler der FABO , 23.6.–11.7.1961 Hanna Follner, 14.–30.7.1961 Meisterwerke der internationalen Graphik, 4.–21.8.1961 Albert Irvin, Alexander McNeish, 28.8.–11.9.1961 Uta Prantl-Peyrer und Karl Prantl, 5.9.–2.10.1961 Carl Wochinz, Ludwig Wallner, 6.–23.10.1961 Blätter der ARTA , 27.10.–13.11.1961 mischmasch, 1.–24.12.1961 1962 Fritz Hartlauer, Karl Prantl, 2.–30.5.1962 Jean Baier – Konkrete Malerei, 6.–30.6.1962 Neue holländische Tendenzen: Armando, Henderikse, Peeters, Schoonhoven, 3.–28.7.1962 Lucien Clergue, 1.–31.8.1962 Bernard Aubertin – Hans Bischoffshausen, 3.–29.9.1962 1963 Alejandro Otero, 4.–31.5.1963 Kunstgewerbeschule Zürich: Studien aus der Goldschmiedeklasse, 5.–29.6.1963 Reinhilde Angelika Kaufmann, 1.–25.7.1963 Franz Petschounig-Moro, 24.7.–15.8.1963 Herman de Vries, 1.–31.8.1963 Hans Staudacher, 4.–28.9.1963 Ewald Kolland, 4.–28.9.1963 1964 Naive Malerei aus Jugoslawien, 4.–30.5.1964 Erwin Thorn, 8.–27.6.1964 Maria Lassnig: Ölbilder, Paris, 4.–30.7.1964 Enrico Castellani, 3.–29.8.1964 Vigo, Mack, Piene, Uecker, 1.–30.9.1964 1965 Lucio Fontana, 3.–26.5.1965 Marc Adrian, Helga Philipp, 28.5.–16.6.1965 J. J. Schoonhoven, 19.6.–10.7.1965 Agosto Bonalumi, Turi Simeti, 12.–31.7.1965 Hans Bischoffshausen: Rückblick 1960–1964, 9.–21.8.1965 1966 konfrontation 66, 12.11.1966–…1967 1967 Barna Sartory, 17.2.–31.3.1967 Junge Engländer, 3.–29.4.1967 Figures et Histoires, 6.–31.5.1967 Gruppe Gutai – Japan, 5.–30.6.1967 Möglichkeiten auf Papier, 8.7.–31.8.1967 Aubertin, Bischoffshausen, Prantl, Schoonhoven, 2.–30.9.1967 Heinz Müller, 20.10.–15.11.1967 Bruno Gironcoli: objects polyester, 9.–22.12.1967 1968 Maurice Henry, 23.10.–20.11.1968 Kocherscheidt Kurt, 23.11.–20.12.1968 1969 Bohumil Štěpán, 15.1.–1.2.1969 Henderikse: Schilderbilder und Geldbilder, 8.–28.2.1969 Jobst Meyer, 8.–28.3.1969 Maria Lassnig, Gérard Tisserand: deux personnages, 12.–30.4.1969 John Hoyland, 10.–31.5.1969 Bruno Demattio, Günter Neusel, 7.–30.6.1969 Antonio Calderara, 9.7.–31.8.1969 Francis Naves, 4.–31.10.1969 Erhard Stöbe, 8.–29.11.1969 Ewald Kolland, 6.–20.12.1969 185 “The displacement of the provincial” Kärnten, Aktion „Der gute Film“. Archiv Ernst Hildebrand, Profilierungspapier „Arbeitskreis Galerie Hildebrand“, Juni 1973, S. 1. 141 Schon vor dem „offiziellen“ Startschuss durch die Diskussionsausstellung fanden erste Veranstaltungen in den Räumen der Galerie Hildebrand statt: am 30. Jänner 1973 ein Forum des Assistentenverbandes der Klagenfurter Hochschule zum Thema „Faschismus“ sowie zwei Lichtbildvorträge des Verbandes der Akademikerinnen. 142 Nachdem auch andere Namen für die Initiative diskutiert worden waren (wie z. B. „Artloch“, „Tuama“, „Kreaktiv“ und „Inform-Aktion“), einigte man sich im Endeffekt auf „Arbeitskreis Galerie Hildebrand“, um an den bereits etablierten Namen anzuknüpfen, den Heide und Ernst Hildebrand sich als Galeristen in den Jahren zuvor erarbeitet hatten. 143 Volkszeitung, 22.2.1973, o. S. 144 Dies geht aus einem dreiseitigen Arbeitspapier von Bischoffshausen vom 20. Jänner 1973 hervor, das er für ein Treffen der Interessierten am 29. Jänner vorbereitet hatte (Archiv Ernst Hildebrand). 145 Von denen nur sieben aufgrund der Pressemitteilungen erschienen waren, was auch Gegenstand der allgemein geführten Diskussion war; vgl. Hemma Ottitsch in Kleine Zeitung, 25.2.1973, o. S.; -lef in Volkszeitung, 25.2.1973, o. S. Laut -egg in Kärntner Tageszeitung, 25.2.1973, o. S., waren im Publikum größtenteils Jugendliche. In Ottitsch 1973 ist die Rede von lediglich sechzig bis siebzig anwesenden Personen. Unter den Besuchern befanden sich laut -lef 1973 auch Cornelius Kolig, Hanspeter Maya, Franz Moro und Kurt Piber. 146 Hier widersprechen sich die Quellen. Laut -egg 1973 (wie Anm. 145) stellten 16 Autoren ihre Werke aus, laut Aufzeichnungen von Ernst Hildebrand haben die genannten 22 „aktiv teilgenommen“ (Archiv Ernst Hildebrand). Auch Ottitsch 1973 (wie Anm. 145) spricht von 16 Autoren, von denen sich nur fünf vorstellten und nur zwei auch das Wort ergriffen. 147 Die Teilnahme folgender Personen an der Ausstellung ist bekannt: Eduard Litzka, Heinz Goll, Gerald Kargl, Wolfgang Walkensteiner, Peter Rataitz, Eva Jantsch, Alfred Uhl (Hg. der Unke – Lesung), Gerhard Mikitsch, Uta Puxkandl, Dietmar Stingl, Erwin Klinzer, Reinhold Suppan, Gerhard Leeb, Lilly Knapp, Konrad Koller, Vera Schweder, Dr. Helmut Stockhammer, Hans Bischoffshausen, F. Payer, Schmage, Egon Rubin, Walter Lora. 148 Vgl. Ottitsch 1973 (wie Anm. 145). 149 Dies geht aus den Zeitungsartikeln hervor: -lef 1973 (wie Anm. 145); Ottitsch 1973 (wie Anm. 145). 150 -lef 1973 (wie Anm. 145). 151 -egg 1973 (wie Anm. 145). 152 Vgl. Ottitsch 1973 (wie Anm. 145). 153 Es waren drei von Gerald Kargl oder Horst Dieter Sihler organisierte Filmabende (7.3. Jungfilmerabend Sigrid Seidl und Wolfgang Svatek; 10.3. Jungfilmerabend Gerald Kargl; 31.5. Aktion „Der gute Film“: Kuhle Wampe, D 1932). 154 Insgesamt waren es vier Vorträge – von Politik über Kunstgeschichte bis zu Philosophie (Kurt Feldmann, „Das politische Lied“; Dr. Hermine Heller, „Weltkulturen und moderne Kunst“; Dr. Jakob Huber: „Freiheit heute“; Irma Schwager: „Vietnam nach dem Waffenstillstand“). 155 Ausstellung von Reinhold Suppan, 30.3.–14.4. 156 Gr. in Kleine Zeitung, 4.7.1973, o. S. 157 Eine Liste der Vorstandsmitglieder in diesem Band auf S. 176. 158 Gr. in Kleine Zeitung, 6.10.1973, o. S. 159 Das Solidaritätskomitee für die Kärntner Minderheit kämpfte für die Erfüllung des Artikels 7 des Staatsvertrags und gegen die Minderheitenaufstellung in Kärnten. 160 Gr. 1973 (wie Anm. 158). 161 Vgl. zu dieser Thematik den Beitrag von Dr. Hellwig Valentin in diesem Band auf S. 270–288. 162 Zu den Themenbereichen Film und Gesellschaftspolitik in der Galerie Hildebrand vgl. die Beiträge von Horst Dieter Sihler und Dr. Hellwig Valentin in diesem Band. Folgenden Personengruppen wurden die Galerieräume im ersten Vereinsjahr statutengemäß für Veranstaltungen kostenlos zur Verfügung gestellt: Verband der Akademikerinnen (zwei Vorträge), Indochinakomitee (ein Diskussionsabend), Katholischer Akademikerverband (ein Vortrag), Roter Schülerbund (Arbeitskreise), Liste linker Studenten 186 „Die Verdrängung der Provinz“ 1970 Cornelius Kolig, 7.–26.3.1970 Richard Hirschbaeck, 4.–30.4.1970 Galerie des Studentenzentrums Zagreb (Novine Galerija Studentskog Zagreb), 9.–29.5.1970 Bruno Gironcoli, 6.–30.6.1970 Maria Lassnig, 3.–31.10.1970 Visuelle Werkstatt Wien, 7.–28.11.1970 Peter König, 5.–20.12.1970 1971 Salutationes, 1.–15.10.1971 1973 Diskussionsausstellung, 23. / 24.2.1973 Reinhold Suppan, 30.3.–14.4.1973 Pepo Pichler – Edgar Tezak, 13.–30.6.1973 Schröckenfuchs, Sels, Bolnberger, 7.–22.7.1973 Erwin Klinzer, Dietmar Stingl, 3.–9.8.1973 Gerhard Hergeth, Christian Setz, 10.–24.8.1973 Arbeitskollektiv Linsengasse 94 (Paya Iradj), 15.–20.10.1973 Hans Piccottini: Ortstafeldokumentation, 22.–28.10.1973 Christof Šubik, 16.–30.11.1973 Uta Astrid Puxkandl, Eva Jantsch, 7.–23.12.1973 1974 Leander Kaiser, 23.1.–8.2.1974 Julia Logothetis, 6.–28.3.1974 Lilly Knapp, 22.3.–7.4.1974 Ernst Arbeitstein, 10.–24.4.1974 Wassil Dimow, 27.4.–12.5.1974 Reinhold Suppan, 26.–31.5.1974 Helmut Krumpel, 5.–16.6.1974 Gerd Wucherer, Erhard Klammerth, 2.–13.7.1974 Peter Ess, Reinhard Hohenwarter: Stimmungen, 8.–22.8.1974 Russische Revolutionsplakate, 3.–16.10.1974 Herbert Traub, 22.–31.10.1974 Peter Rasch, 4.–17.11.1974 Hans Jöchl, 26.11.–5.12.1974 Egon Rubin, 7.–21.12.1974 1975 Anestis Logothetis, 28.1.–8.2.1975 Peter Rataitz: Bilder und Denkmäler, 11.–25.2.1975 Ernst Zdrahal, 4.–15.3.1975 Bilder zur neueren österreichischen Literatur, 2.–16.4.1975 Johannes und Charlotte Seidl: Keramikobjekte, 18.4.–5.5.1975 Cartoons von Piber, 6.–16.5.1975 Elisabeth Mayr, 22.5.–…1975 Ingeborg Strobl, 10.–21.6.1975 Peter König: Landschaften und Portraits, 24.6.–5.7.1975 Wolfgang Düll, 11.–24.7.1975 Ausstellung zugunsten ROY HART THEATRE , 2.–13.9.1975 Lore Heuermann, 16.9.–1.10.1975 mladjevci, 4.–21.10.1975 Georg Rudesch: Landschaften, 24.10.–8.11.1975 Alois Köchl: Graphik, 11.–22.11.1975 Jörg’s Heile Welt: Bilder von Jörg Dobrovich, 28.11.–13.12.1975 Cornelius Kolig, 15.–22.12.1975 1976 Stefan Gyurko, 2.–12.2.1976 Walter Krobath, 13.–25.2.1976 Hans Bischoffshausen: Integration?, 28.2.–6.3.1976 Christof Šubik: Widersprüche und Allegorisches, 9.–19.3.1976 P. J. Rimensberger: Franz Kafka, fotografisch aufgefasst, 7.–21.4.1976 Čestmír Kafka, 23.4.–8.5.1976 Günther Schatzdorfer, 10.–23.5.1976 Doris Wagner, Roland Kraus, 25.5.–5.6.1976 Georg Eisler, 11.–24.6.1976 Klaus Staeck: Politische Plakate, 26.6.–7.7.1976 Reinfried Wagner: Verwischungen ’76, 9.–23.7.1976 Arigo Tho: Freistilkunst, 14.–28.8.1976 Grupa Junij, 10.–25.9.1976 Janos Puschl, 29.9.–9.10.1976 Kärnten – ein Porträt im Jubiläumsjahr, 12.–23.10.1976 187 “The displacement of the provincial” (Chile-Solidaritätsveranstaltung), Arbeitskreis südliches Afrika, Evangelisches Bildungswerk (Gespräch über Chile). Archiv Ernst Hildebrand, Rechenschaftsbericht des Arbeitskreises Galerie Hildebrand über das Vereinsjahr 1973/74. 163 So regte beispielsweise Christof Šubik (1973–1975 und 1980–1984 im Vereinsvorstand) die Ausstellungen von Leander Kaiser, Julia Logothetis, Wassil Dimow und Georg Eisler an (E-Mail von Ernst Hildebrand an die Autorin vom 2.10.2014). 164 Viele der Ausstellungen ab 1980 gingen auf ihn zurück, so beispielsweise jene von Drago Prelog, Diethard Heinz Lohmer, Josef Bauer, Livia Lucchini, Alfred Klinkan, Gerald Domenig und Udo Wid (E-Mail von Ernst Hildebrand an die Autorin vom 2.10.2014). 165 Ernst Hildebrand im Interview mit der Autorin am 12.9.2014. 166 Für eine ausführlichere Abhandlung vgl. den Beitrag von Harald Krejci in diesem Band auf S. 22–52. 167 Ernst und Uta Hildebrand im Interview mit der Autorin am 12.9.2014. 168 Die NUL -Gruppe hatte sich 1965 aufgelöst, ZERO ebenso 1965, die japanische Gutai-Gruppe hatte bis 1972 Bestand. 169 Es handelte sich dabei um zwanzig Tuschezeichnungen aus den Jahren 1974/75. 170 G. M. in Kleine Zeitung, 3.6.1963, o. S. 171 G. M. in Kleine Zeitung, 21.9.1982, o. S. 172 Vgl. lei in Volkszeitung, 28.5.1977, o. S. 173 Zit. nach Dr. -tz in Kleine Zeitung, 12.2.1975, o. S. 174 Volkszeitung, 27.5.1976, o. S. 175 Archiv Ernst Hildebrand, Einladungstext von Gert Mosettig für die Ausstellung. 176 Z. B. den Großen Preis des Wiener Kunstfonds und den Theodor-Körner-Preis. 177 Z. B. 1972 Einzelausstellung im Österreichischen Museum für angewandte Kunst in Wien und Wanderausstellung in Israel (Haifa, Jerusalem), 1973 Einzelausstellungen im Forum Stadtpark, Graz, und in der Galerie Arti Visive, Rom. 178 Anton Fuchs in Kärntner Echo, Oktober 1975, o. S. 179 Zit. nach Grete Misar in Kleine Zeitung, o. D., o. S. 180 lei. in Volkszeitung, 27.11.1977, o. S. 181 Heute arbeitet sie unter dem Namen Zorka L-Weiss. 182 Direkt nach der Ausstellung in Klagenfurt begann er im April 1981 an der University of California zu unterrichten. 183 Dr. Gisela Hopfmüller in Volkszeitung, 22.3.1981, o. S. 184 ALS setzte sich zusammen aus Tassilo Blittersdorff, Fred, Werner Herbst, Wolfgang R. Kubizek, Peter Laminger, Gerhard J. Majewski und Ernst Voges, genannt Wolf. Ursprünglich hatte auch Robert Kasseckert seine Teilnahme zugesagt, er zog sie aber im letzten Moment aus Angst vor den Folgen zurück. 185 Zit. nach -mini in Kärntner Tageszeitung, 12.10.1983, o. S. 186 -mini 1983 (wie Anm. 185). 187 Ausstellung 6.–22.10.1982. 188 Dr. Anton Leiler in Kleine Zeitung, 19.10.1982, o. S. 189 Grete Misar in Kleine Zeitung, 4.5.1975, o. S.; vgl. auch H. W. Schmid in Volkszeitung, 8.5.1975, o. S. 190 In der Galerie Hildebrand stellte sie 1977 unter dem Namen Burgis Moro aus. 191 Ch. K. in Kärntner Tageszeitung, 11.12.1977, o. S. 192 Horst Ogris in Kärnten, 12.12.1977, o. S. 193 Sie sollte ein Jahr später Ernst Hildebrands Frau werden, vgl. S. 172. 194 Teilnehmer: Gerhard Bogner, Anna Heindl, Gert Mosettig, Manfred Nisslmüller, Veronika Schwarzinger und Peter Skubic. 195 Archiv Ernst Hildebrand, Rechenschaftsbericht des Arbeitskreises Galerie Hildebrand über das Vereinsjahr 1973/74, 19.9.1974. 196 Stadt Klagenfurt: 5000 Schilling für 1973, Unterrichtsministerium, Abteilung Literatur: je 3000 Schilling für 1973 und 1974, Land Kärnten im September 1974: 60 000 Schilling. 197 Es handelte sich dabei um die Ausstellung der Grupa Junij, 10.–25.9.1976. 198 lei in Volkszeitung, 12.9.1976, o. S. 199 Archiv Ernst Hildebrand, Papier „Bisherige Anmeldungen zum Verein ‚Arbeitskreis Galerie Hildebrand‘“, August 1973. 188 „Die Verdrängung der Provinz“ Künstler sehen das Dritte Reich (ÖW), 25.10.–12.11.1976 Zbyněk Sekal, 17.–30.11.1976 Julia Logothetis, 1.–10.12.1976 Bilder aus dem Häfen, 11.–23.12.1976 1977 Chinesische Kindermalerei, Jänner 1977 Peter Atanasov, 15.2.–3.3.1977 Cornelius Kolig (K45 – Internationale Kunstmesse Wien), 17.–21.2.1977 Eugenia Rochas, 8.–25.3.1977 Der befreite Eros, 26.3.1977 Ingrid Opitz, 15.–29.4.1977 Gustav Januš, 3.–20.5.1977 Maurice Henry, Elda Zanetti, 24.5.–10.6.1977 Hans Jöchl: »Gedichtbilder« zu Christine Lavant, 14.6.–…1977 Reinhold Suppan, 5.–15.7.1977 Helene Winzberger-Ford, Livia Szadai, 18.7.–4.8.1977 Edgar Tezak, 9.–26.8.1977 Timo Huber, 31.8.–13.9.1977 Schmuck 77, 15.–30.9.1977 Vlasta Zábranský, 4.–19.10.1977 Peter König, 21.10.–7.11.1977 Schoonhoven, 9.–23.11.1977 Johanes Zechner: Spuren der Klarheit, 24.11.–7.12.1977 Burgis Moro: Puppen, 9.–20.12.1977 Reinfried Wagner: Geschenke zum Selbermachen, 22.–24.12.1977 1978 1979 Christof Šubik, 18.1.–3.2.1978 Bildnerische Erziehung im Schulversuch, 8.–23.2.1978 Reinfried Wagner: Verwischungen (Kunstmesse Wien), 11.–19.2.1978 Viktor Rogy (K45 – Internationale Kunstmesse Wien), 16.–20.2.1978 Martin Esterl, 1.–17.3.1978 Inge Dick, 6.–21.4.1978 Hartmut Urban, 26.4.–12.5.1978 Wassil Dimow, 7.–23.6.1978 Felo Kolm, 26.6.–7.7.1978 Sozialtherapeutische Werkstätten, 17.–28.7.1978 C. Kolig – U. Puxkandl – V. Rogy (2. Biennale Intart), 2.9.–…1978 Arena Wien St. Marx Sommer 1976, 13.–29.9.1978 Der politische Gefangene – zugunsten Amnesty International, 4.–20.10.1978 Ida Szigethy, 25.10.–10.11.1978 Hadwig Schubert, 15.11.–1.12.1978 Zorka Weiss: Studien und Bilder, 6.–22.12.1978 Gertrud Weiss-Richter, 7.–23.2.1979 Monika Kircher, 1.–16.3.1979 Martin Esterl (Kunstmesse Wien), 9.–18.3.1979 Paul Kulnig, 26.3.–6.4.1979 Arnulf Komposch (expo arte Bari), 28.3.–2.4.1979 Waltraut Cooper: Raumkonzepte und Installationen, 11.–27.4.1979 Gerhard Knogler: Dinge – Bilder, 3.5.–…1979 Johannes Daller & Janos Puschl, 28.5.–8.6.1979 Gruppo & (Artefiera Bologna), 5.–10.6.1979 Gruppo & (M. Bessarione, E. Mari, A. Stok), 13.–29.6.1979 Malin – Concin – Schwarz – Kogler, 24.8.–10.9.1979 Ehrentraud Heis, 14.–29.9.1979 Auguste Kronheim: Holzschnitte 1970–79, 4.–19.10.1979 Thomas Reinhold: X, 25.10.–9.11.1979 Christiane Muster – Martin Adel, 14.–30.11.1979 Franz Moro, 6.–21.12.1979 1980 Machwerke: Deix, Kmölniger, Kronheim, Kurz-Goldenstein, Matthews, Pitter, 18.1.–1.2.1980 Die Künste der Familie Krachler, 7.–22.2.1980 Janos Puschl (expo arte Bari), 25.–30.3.1980 Drago Prelog, 27.2.–14.3.1980 Takesada Matsutani, 19.3.–3.4.1980 Christof Šubik: Grafische Arbeiten 1967–80, 9.–25.4.1980 Hans Jöchl: Wolkenbilder von Tag und Abend, 30.4.–16.5.1980 Gunther Nayar und Ingeborg Strobl, 21.5.–6.6.1980 Diethard-Heinz Lohmer, 27.6.–12.7.1980 189 “The displacement of the provincial” 200 Es handelte sich dabei um freiwillige Mitgliedsbeiträge, deren Höhe jedes Mitglied selbst bestimmen konnte. Vgl. Archiv Ernst Hildebrand, Papier „Bisherige Anmeldungen zum Verein ‚Arbeitskreis Galerie Hildebrand‘“, August 1973. 201 Archiv Ernst Hildebrand, Papier „Bisherige Anmeldungen zum Verein ‚Arbeitskreis Galerie Hildebrand‘“, August 1973. 202 Etwa die bereits erwähnten 60 000 Schilling der Kärntner Landesregierung im Jahre 1974. 203 Ausstellung Benefiz 80 mit Werken von Hans Bischoffshausen, Caroline, Martin Esterl, Jörg Dobrovich, Hans Jöchl, Cornelius Kolig, Angelika Kaufmann, Dieter Kaufmann, Monika Kircher, Ulf Komposch, Paul Kulnig, Hansi Linthaler, Franz Moro, Valentin Oman, Janos Puschl, Thomas Reinhold, Meina Schellander, Reinhold Suppan, Christof Šubik, Ingeborg Strobl, Inge Vavra, Reinfried Wagner, Gertrud Weiss-Richter, Johanes Zechner u. a. Insgesamt standen 47 Werke zum Verkauf, die von den Künstlern gespendet worden waren und nun zu äußerst günstigen Konditionen (nämlich zum halben Preis) veräußert wurden. Der Erlös ging dabei an den Verein. Archiv Ernst Hildebrand, Einladungskarte zu Benefiz 80. Grete Misar, in: Kleine Zeitung, 14.12.1980, o. S.; g. m., in: Kärntner Tageszeitung, 12.12.1980, o. S. 204 Vgl. Kleine Zeitung, 26.1.1975, o. S.; Volkszeitung, 25.1.1975, o. S. 205 Vgl. Kleine Zeitung 1975 (wie Anm. 204); Volkszeitung 1975 (wie Anm. 204). 206 Zu den weiteren Vorstandsmitgliedern vgl. die Auflistung am Ende des Kapitels auf S. 176. 207 E. Darnhofer in Kärntner Landeszeitung, Nr. 36, 6.9.1984, S. 8. 208 Zit. nach Grete Misar in Kleine Zeitung, 27.10.1984, o. S. 209 Zit. nach Misar 1984 (wie Anm. 208). 210 Ernst Hildebrand im Interview mit der Autorin am 12.9.2014. 211 Grete Misar in Kleine Zeitung, 26.10.1984, o. S. 212 Grete Misar in Kleine Zeitung, 14.12.1980, o. S. 213 Kennengelernt hatten sich die beiden bei Horst Dieter Sihler, just an jenem denkwürdigen Abend, an dem dieser Maria Lassnig empfohlen hatte, sich eine Kamera zu kaufen – vgl. den Beitrag von Horst Dieter Sihler in diesem Band auf S. 238–250. Nachdem sich Heide und Ernst 1973 einvernehmlich hatten scheiden lassen, heirateten Uta und Ernst im Jahr 1974. Vgl. Interview der Autorin mit Ernst und Uta Hildebrand, 12.9.2014. 214 Horst Dieter Sihler in Die Brücke, Nr. 54, 2005, S. 11. Martin Esterl: Notiz-Überarbeitungen, 31.7.–5.8.1980 Josef Bauer, 17.9.–3.10.1980 Verpflichtet zum Widerstand – Arbeitskreis Realismus, 7.–31.10.1980 Reinfried Wagner: Figurales und Skripturales, 3.–18.11.1980 Livia Lucchini, 19.11.–5.12.1980 Benefiz 80, 9.–22.12.1980 1981 Alfred Klinkan: Maria und Joseph Beuys, Jänner 1981 Gerald Domenig, 6.–28.2.1981 A. Heindl und M. Wakolbinger: Körper-Schmuck-Körper, 25.2.– 13.3.1981 Ferdinand Penker, 18.3.–3.4.1981 Gert Mosettig: Prozesse, 8.–24.4.1981 Joe Jones: Musikmaschinen, 28.4.–15.5.1981 Armin Holzner, 20.5.–5.6.1981 Oswald Miedl: Stilleben, 10.–25.6.1981 Bei Weiler 1968: Sokka, Bähr, Dobrovich, Nöbauer, Mende, Weiss, Waske, Britz, Hikade, Fischer, 6.–14.8.1981 Lala Rukh, 15.–21.8.1981 Volker Hildebrandt: Zeitbilder, 9.–25.9.1981 Susanne Popelka: Figurenpark, 30.9.–16.10.1981 Aus dem Depot der Galerie Hildebrand – Europäische Kunst 1960–1970, 29.10.–20.11.1981 Cornelius Kolig, 2.–18.12.1981 1982 Susanne Taschner: Kazimierz, 13.–29.1.1982 Phantastik und Metapher – 12 polnische Maler, 3.2.–…1982 Gerald Liegel: Installation, 18.–22.2.1982 Tassilo Blittersdorff: Gesichtsbilder – Bildgesichter, 24.2.–12.3.1982 Julia Logothetis: Aquarelle, 17.3.–2.4.1982 Wolfgang Walkensteiner, 2.–10.4.1982 Cornelius Kolig (Kunstmesse Wien), 15.–18.4.1982 Ivan Kafka, 14.–30.4.1982 Edda Seidl-Reiter, 5.–21.5.1982 Georg Held, Gunther Skreiner, 24.5.–4.6.1982 Walter Weer, Juni 1982 Karl Ciesluk, 30.6.–15.7.1982 Herman de Vries, 15.9.–1.10.1982 Hubert Sielecki: Reagierende Objekte, 6.–22.10.1982 Felo Kolm, 27.10.–19.11.1982 Ingrid Opitz und Charlotte Seidl: Frau und Raum, 24.11.–9.12.1982 Johann Julian Taupe, 10.–22.12.1982 1983 Werner Hofmeister, 10.1.–2.2.1983 Udo Wid: Zeitbänder, 7.2.–2.3.1983 37 um 1000 (43 Kärntner Künstler), 10.–25.3.1983 Jože Boschitz: Inszenierung III, 28.3.–4.4.1983 Wolfgang Temmel: Flugstunde, …–29.4.1983 KUSCH: Rahmenbilder – Bilderrahmen, 9.5.–8.6.1983 Peter Laminger, 14.6.–1.7.1983 Max Aufischer, 19.9.–7.10.1983 10. Oktober: Politische Kunst in Kärnten, 10.10.–…1983 Renate Bertlmann: Streicheleinheiten, 7.–30.11.1983 Richard G. Künz: Objekte, Zeichnungen, Installationen, 6.–22.12.1983 1984 Erich Fries: Orwells „1984“ – 1984 heute, 16.1.–8.2.1984 Peter Drust: Fotobilder, 13.2.–2.3.1984 Maria Rosa Simoni: Durchblicke, 5.–29.3.1984 Jan Henderikse: Ein Künstler arbeitet mit Fotos, 2.–27.4.1984 Anton Tschauko, 11.5.–8.6.1984 Jörg Dobrovich: Geflickt & zugenäht, 19.6.–4.7.1984 Eduard Rahs – Lisi Misera – Anna Gabriele Schenn, 3.–14.9.1984 Jana Wisniewski: Körper/Sprache/Sprachkörper, 17.9.–3.10.1984 Helmut Rusche, 4.–19.10.1984 Viktor Rogy, 21.–27.10.1984 Zusammengestellt von / Compiled by Clara Kaufmann 190 „Die Verdrängung der Provinz“ 191 “The displacement of the provincial” 03 195 Hans Bischoffshausen Rückseite des Mondes 1960 200 × 125 cm 196 Hans Bischoffshausen La Pendule Magique 1961 62,5 × 62,5 cm 198 Hans Bischoffshausen Sonnen 1968 50 × 49,5 cm 199 Hans Bischoffshausen Ich – unter dem Eindruck meines verpfuschten Daseins 49,9 × 49,9 cm 1972 200 Erwin Thorn Ohne Titel / Untitled 1964 ø 69 cm 201 Agostino Bonalumi Ohne Titel / Untitled 1964 100 × 70 cm 202 Hans Bischoffshausen Schwarze Sonne 1958 62 × 59,5 cm 203 Herbert Oehm KR 12 1962/63 100 × 100 cm 204 Yves Klein Relief planétaire bleu sans titre, (RP 4) 1961 54 × 38 × 5,5 cm 205 Hans Bischoffshausen Zentrales Ereignis 1957 71 × 90 cm 206 Hans Bischoffshausen Hans Bischoffshausen Meditationsobjekt 1960 21 × 21 × 2 cm Gebetstafel 1960 21 × 21 × 2 cm 207 Hans Bischoffshausen Gebetstafel für eine tote Landschaft 49,8 × 49,8 × 5 cm 1972 208 Hans Bischoffshausen Eine Kreuz-Perlen-Kette 1975 132 × 170 cm 209 Hans Bischoffshausen Mein Testament 1975 92 × 92 cm 04 210 Hans Bischoffshausen Mein Testament (Rückseite / back) 1975 92 × 92 cm 213 Hans Bischoffshausen Stratification de l’Espace 1965 93 × 73 cm 214 Hans Bischoffshausen Hans Bischoffshausen Erscheinung 1969 74 × 40 cm Papiers sculptés um 1962 50 × 32,5 cm 215 Hans Bischoffshausen Cherchez la croix 1965 92 × 65 cm 216 Hans Bischoffshausen Molecularisation de l’Espace 1966 93 × 73 cm 217 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1983 49 × 64 cm 218 Piero Manzoni Achrome 1959 50 × 70 cm 219 Jan Schoonhoven R 74-19 1974 90 × 90 cm 220 Bernard Aubertin Hommage à l’ami Bischoffshausen 1962 30,5 × 35 cm 221 Bernard Aubertin Bernard Aubertin Aubertin pour les Bischoffshausen 1962 ca. 16 × 16 cm TRE: D’un coup de conteau rouge. A l’ami Bischoffshausen 22 × 16,5 cm 1960 222 Hans Bischoffshausen Botschaft 1974 60 × 60 cm 223 Hans Bischoffshausen Porte au Ciel 1968 206 × 130 cm 05 224 Yves Klein Relief planétaire „Région de Grenoble“, (RP 10) 1961 86 × 65 × 5 cm 227 Hans Bischoffshausen Strukturbild 1961 42,5 × 24,5 cm 228 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1962 49,7 × 65 cm 230 Hans Bischoffshausen Energiefeld 1965 254 × 625 × 3,6 cm 232 Hans Bischoffshausen Energiefeld in Auflösung 1961 111 × 123,5 cm 234 Henk Peeters Aquarelle Serie B.2.64 1964 50 × 50 cm 235 Hans Bischoffshausen Champs d’Energie 1960 125 × 75 cm C 236 Lucio Fontana Concetto Spaziale 1958 164,8 × 120,3 × 2,8 cm Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino Galerie Hildebrand and fringe cinema Horst Dieter Sihler Als Maria Lassnig im Frühling 2014 starb, schickte mir Ernst Hildebrand einen handgeschriebenen Text von ihr: „Über meine Filme“. Ich antwortete ihm mit einem kurzen E-Mail in Gedichtform: Horst Dieter Sihler When Maria Lassnig died in spring 2014, Ernst Hildebrand sent me a handwritten text by her entitled “Über meine Filme” (About my films). I sent him my reply, a brief email in verse: EIN WUNDERSCHÖNER TEXT DANKE A MARVELOUS TEXT THANKS ich erinnere mich als du mit maria bei mir warst und sie von mir wissen wollte wie man filme macht ich als theoretiker konnte ihr nur sagen kauf dir eine kamera und fang an war ein guter rat finde ich Start mit Maria Lassnig Das war um 1970, und Maria Lassnig machte, gerade aus ihrem Exil im New Yorker East Village zurückgekommen, Zwischenstation in Kärnten. 1974 veranstaltete ich einen Filmabend in der Galerie Hildebrand, Woman Artists as Filmmakers, in dem Maria Lassnig bereits mit ihren ersten Kurzfilmen (Selfportrait und Couples) vertreten war. Sie hatte inzwischen in New York eine 16mm-Kamera gekauft, einen Zeichentrickkurs an der School of Visual Arts besucht und sich einer Gruppe von New Yorker Filmemacherinnen angeschlossen, die vorwiegend bildende Künstlerinnen waren. Das alles gipfelte 238 Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino I remember when you and maria visited and she wanted me to tell her how to make films as a theorist all I could say was buy a camera and start good advice I feel It started with Maria Lassnig That was around 1970, and Maria Lassnig, having just returned from exile in New York’s East Village, had stopped off in Carinthia, Austria. In 1974 I organized a film evening at Galerie Hildebrand, Woman Artists as Filmmakers, and Maria Lassnig was represented by her first short films (Selfportrait and Couples). She had bought a 16mm camera in New York, attended a course on animation at the School of Visual Arts and joined a group of New York women filmmakers, most of whom were fine artists. All of this later culminated in her marvelously ironic KANTATE (including Maria as the Statue of Liberty): “It is art, 239 Galerie Hildebrand and fringe cinema später in ihrer wunderbaren ironischen KANTATE (u. a. Maria als Freiheitsstatue): „Es ist die Kunst, ja ja, die macht mich immer jünger, sie macht den Geist erst hungrig und dann satt.“ 1982, nach ihrer Rückkehr, gründete Maria Lassnig an ihrer Meisterklassse an der Hochschule für angewandte Kunst das erste Trickfilmstudio Österreichs (das später vom Kärntner Hubert Sielecki weitergeführt wurde). Aus Maria Lassnigs Text: „Die Welt und die Menschen in ihren tragikomischen Verwirrungen, Vorurteilen und Aberglauben geben genug Stoff, mit dem Finger darauf zu zeigen […]. Meine ersten Animationsfilme waren sehr emotionsgeladen, ich hatte keine andere Wahl. Sie mit geringen Mitteln, das heißt mit mangelhaftem Equipment und ganz allein, zu erfinden war auch ein Experiment […]. Ich möchte meine beiden Medien zur Perfektion bringen und hoffe, dass mein Leben dazu nicht zu kurz sein wird.“ (Maria wurde 94 Jahre alt.) Bevor ich mich mit Film beschäftigte, war ich fast ein Jahrzehnt lang auch das, was man damals (und auch heute noch) einen Kunstkritiker nannte. Ich kehrte Anfang der 1960er-Jahre aus Graz und vom noch jungen Forum Stadtpark als Poet und Theaterkritiker nach Klagenfurt zurück. Fast gleichzeitig mit dem Forum Stadtpark waren in Klagenfurt die Galerie Heide Hildebrand und die Galerie 61 entstanden, die bemüht waren, die Kärntner mit der internationalen und regionalen Gegenwartskunst vertraut zu machen. Und Trude Polley, die damals Kulturchefin der NZ (Neue Zeit) war, schickte mich pausenlos in alle Ausstellungen, obwohl ich von bildender Kunst im Grunde keine Ahnung hatte. Aktion „Der gute Film“ Meine Filmabend- und Kinoexperimente nahmen im Jahr 1969 ihren Anfang. Bei einer Generalversammlung der Aktion „Der gute Film“ beschimpfte ich den Vereinsvorstand (lauter Lehrer, die von Film keine Ahnung hatten, weil sie selbst nicht ausgebildet worden waren) ob seiner Untätigkeit und ging dann als neu gewählter Geschäftsführer der Aktion nach Hause. Damals war ich schon drei Jahre lang auf Filmfestivals in Ost- und Westeuropa unterwegs gewesen. Begonnen hatte das 1966 in der Arena von Pula und auf dem Lido in Venedig. Woher gute Filme nehmen, und wo sie zeigen? Schnell begriff ich, warum die Lehrer nichts getan hatten. Woher gute Filme nehmen, und wo sie zeigen? Es gab noch keine alternative, nichtkommerzielle Szene im Film- und Kinobereich. Diese aufzubauen hatte ich noch vor mir, und ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukam. Die 1970er-Jahre wurden zum großen Experimentierfeld. Ich besorgte Filme, klassische und moderne, von allen möglichen und unmöglichen Quellen und zeigte sie an allen möglichen und unmög240 Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino indeed, that makes me younger, makes the mind first hungry and then replete.” In 1982, after her return, Maria Lassnig founded Austria’s first animated film studio as part of her master class at the University of Applied Arts Vienna (later Hubert Sielecki from Carinthia took it over). From Maria Lassnig’s text: “The world and its people with their tragicomic confusion, prejudices and superstitions provide ample material to allow us to point them up […]. My first animated films were suffused with emotion, I had no other choice. To invent it with limited means, meaning with faulty equipment and all on my own, was quite an experiment […]. I want to perfect both the media I work in and hope that my life won’t be too short to do so.” (Maria lived to be 94.) Before I concerned myself with film I was for almost a decade also what was back then (and still is) termed an art critic. In the early 1960s I returned to Klagenfurt from Graz from the still young Forum Stadtpark – as a poet and theater critic. Almost at the same time as Forum Stadtpark, in Klagenfurt both Galerie Heide Hildebrand and Galerie 61 had popped up, both endeavoring to familiarize people in Carinthia with international and regional contemporary art. And Trude Polley, who at the time was head of the culture desk at NZ (Neue Zeit), was forever sending me to all the exhibitions, although I basically had no idea about the fine arts. “Der gute Film” campaign My experiments with film evenings and cinemas started in 1969. At a general meeting of the campaign “Der gute Film” (The good film) I harangued the association’s board (all of them teachers with no feel for film, because they hadn’t be trained in any way) for their inactivity and ended up going home as the newly elected managing director. At that time, I had already spent three years attending film festivals in Eastern and Western Europe, starting in 1966 in the Pula arena and on the Lido in Venice. Where to get good films and where to show them? I swiftly realized why the teachers had done zilch. Where to get good films from and where to show them? There was not yet any fringe, a non-commercial film and cinema world. The task of establishing that lay before me, and I had no idea what it was to involve. The 1970s became a great field of experimentation. I procured films, both classics and modern ones, from all possible (and impossible) manner of sources and screened them at all possible (and impossible) venues. In Klagenfurt that included the Haus der Jugend youth hostel, the hall of the Chamber of Labor, the Stadthaus, Künstlerhaus, university, and also the small Galerie Hildebrand, when Ernst Hildebrand expanded it to form “Arbeitskreis 241 Galerie Hildebrand and fringe cinema Galerie Hildebrand” – to enable lectures, discussions and indeed film evenings to be held there. The idea of a fringe cinema By the end of the decade I’d had enough of the wandering movie theater life, with a can of film in one hand and a 16mm projector in the other (my marvelous Bauer-P8), hunting for some unknown premises with a good wall as a screen. By then I was working mainly as a film journalist. I developed the idea of arthouse movie theaters – throughout Austria. There were ever more appropriate films and there was clearly an audience out there. It was only a matter of bringing the two together, permanently rather than occasionally. And that is only possible in a movie theater that operates all the time. Dietmar Zingl of Cinematograph Innsbruck stated in a video: “Sihler is completely obsessed with a certain idea of how to set up cinemas, and seared the idea of a permanent film festival in my memory. That’s exactly what our alternative movie theaters must do.” Today, in all the state capitals in Austria there are established fringe movie theaters (today they tend to be called arthouse movie theaters) – even in Klagenfurt, which once blazed the trail but, owing to limited local imagination, ended up at the back of the pack. Humbert Fink (Kronen-Zeitung, 1978): “Now there is a kind of Don Quixote of contemporary film in the person of Horst Dieter Sihler. He, who already boasts a degree of experience in handling tough times through his tenacity and flexibility, would be able even to overcome the hurdle of excessive bureaucracy at local-level politics. Anything that cannot be reasonably expected of him has to do with ignorance and stupidity […].” Founding years 242 [75] Zeitungsartikel / Newspaper article „Alternativen zum Kommerz“, in: Neue Klagenfurter Zeitung, undatiert / undated In 1977 I established a film festival in Velden together with Gerald Kargl, the “Österreichische Filmtage” (which now goes by the name of “Diagonale” and takes place in Graz), and in 1979 the association Verein Alternativkino. Then, in 1980, I wanted to set up an arthouse cinema at Lendhafen to seat 100, but I never got beyond the bare brickwork, because Provincial Governor Leopold Wagner refused me the subsidy (and it was impossible to find a lawyer who was prepared to take him to court). As a film journalist, I climbed the stairs of the KTZ building up to the third floor for ten years, from 1964 until 1974, side by side with the gentleman of the SPÖ party, from Leopold Wagner and Peter Ambrozy to Siegbert Metelko and even Peter Kaiser, the youngest of the bunch. I then hung a left en route to the editorial office – at the time, the newspaper was still a broadsheet and went by the name of Neue Zeit – and the others turned right and headed for the party HQ . Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino 243 Galerie Hildebrand and fringe cinema lichen Orten. In Klagenfurt waren diese das Haus der Jugend, der Arbeiterkammersaal, das Stadthaus, das Künstlerhaus, die Universität und u. a. auch die kleine Galerie Hildebrand, als Ernst Hildebrand sie zum „Arbeitskreis Galerie Hildebrand“ erweiterte, wo Vorträge, Diskussionen und eben auch Filmabende stattfinden konnten. Die Alternativkino-Idee Am Ende dieses Jahrzehnts hatte ich dann die Nase voll vom Wanderkinoleben, in einer Hand die Filmrolle und in der anderen den 16mmProjektor (mein sagenhafter Bauer-P8) in Erwartung irgendeiner unbekannten Räumlichkeit mit irgendeiner Wand als Projektionsfläche. Nebenbei war ich ja hauptsächlich Filmjournalist. Ich entwickelte die Alternativkino-Idee, und zwar österreichweit. Filme dafür gab es immer mehr, und auch das Publikum, wie bewiesen. Man musste die beiden einfach zusammenbringen, und zwar auf Dauer, nicht nur gelegentlich. Und das geht nur in einem Kino mit durchgängigem Betrieb. Dietmar Zingl vom Cinematograph Innsbruck in einem Video: „Sihler ist ganz von einer gewissen Idee besessen, wie man Kino machen muss, und hat mir die Idee eines permanenten Filmfestivals eingeprägt. Das ist genau das, was unsere alternativen Kinos machen müssen.“ Heute gibt es in allen Hauptstädten der Bundesländer alternative Programmkinos (man nennt man sie nun meist Arthouse-Kinos) – sogar in Klagenfurt, das einmal Vorreiter war, aber aufgrund lokaler Beschränktheit nur Nachzügler wurde. Humbert Fink (Kronen-Zeitung, 1978): „Nun gibt es in der Person Horst Dieter Sihlers so etwas wie einen Don Quixote zugunsten des zeitgenössischen Films. Er, der im Bewältigen von Durststrecken bereits einige Erfahrung hat, könnte durch Zähigkeit und Flexibilität auch die Hürde lokalpolitischer Langatmigkeit überwinden. Was ihm nicht zumutbar ist, hat mit Ignoranz und Dummheit zu tun […].“ Gründungsjahre 1977 gründete ich in Velden mit Gerald Kargl ein Festival, die „Österreichischen Filmtage“ (die nun „Diagonale“ heißen und in Graz stattfinden), und 1979 den Verein Alternativkino. 1980 wollte ich dann im Lendhafen ein Studiokino mit einhundert Plätzen errichten, aber ich schaffte es nur bis zum Rohbau, weil mir Landeshauptmann Leopold Wagner die Subventionsrate verweigerte (und kein Anwalt ihn verklagen wollte). Zehn Jahre lang, von 1964 bis 1974, stieg ich – als Kulturjournalist – mit den Herren der SPÖ , von Leopold Wagner und Peter Ambrozy über Siegbert Metelko bis zu Peter Kaiser, dem Jüngsten, die Treppe im KTZ -Gebäude hinauf in den dritten Stock. Ich ging dann nach links in die Redaktion – damals war die Zeitung noch großformatig und hieß Neue Zeit –, die anderen nach rechts in die Parteizentrale. 244 Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino What on earth do you want with a movie theater, the trend is for video cassettes anyway?! Of course, we were all on familiar terms then. And then the following happened: When, ten years later, I had to go cap in hand to Wagner to ask for funding for my alternative cinema project, all he did was to pat me on the shoulder and say, “You know, Horst Dieter, you know!” And I answered: “I know, Governor, I know.” Perhaps we were both thinking about the same thing, about the uproar he’d caused at City Hall in the panel discussion about an alternative movie theater when he bellowed at the top of his voice: “What on earth do you want with a movie theater, the trend is for video cassettes anyway?!” And then in justification he started to say, “As the champion of the working man, I…” The entire room roared with laughter. Somehow, I could empathize with that. Because once, when I attempted to join the trade union, the SPÖ representative also just laughed in my face… Alternative movie theater at Lendhafen At the major panel discussion on a fringe movie theater in 1982, when City Hall was full to bursting (organizers: Arbeitskreis Galerie Hildebrand, Verein Alternativkino) I ruined my chances with Gov. Wagner for good, who announced: “We will not support anything that contributes to communist agitation!” Andrej Mohar in Der Volkswille: “Klagenfurt film journalist Horst Dieter Sihler then tried to explain to him the true meaning and purpose of an alternative movie theater by pointing out the cultural and social function of films.” Nevertheless, the bare brickwork of the arthouse movie theater at Lendhafen remains in a dormant state, in the basement story of what used to be Büro 21, because it now belongs to cinema monopolist Alfred Laas, who uses it as a storeroom. One way of getting rid of the ostensible competition. Gerald Kargl was the teacher training student from Wernberg to whom we devoted the first young filmmaker evening in 1973, a man who suffered financial ruin over his only feature film, the thriller Angst. Nowadays Angst has long been a cult film. But when I think about Gerald, I think less about the fact that I was involved in shaping his first short film Ratata (one of the things we recorded was the Teatro del Sol and I, also filming with video for the first time, was so fascinated by the soft evening light on the beach at Livorno) and more about his impressive short Skiszenen mit Franz Klammer, which he filmed with the brilliant young Polish Oscar winner Zbigniew Rybczyński in 1980: It was screened at the Filmtage and subsequently disappeared from view. Perhaps because in it Franz Klammer was permitted, without actually saying anything, to poke fun at his own status as a cult star in a hilarious way. 245 Galerie Hildebrand and fringe cinema Was wollt’s denn mit dem Kino, es geht eh alles in die Kassetten! Selbstverständlich waren wir alle per Du. Und das sah dann so aus: Als ich zehn Jahre später bei Wagner um Subventionen für meine Alternativkinoarbeit betteln gehen musste, klopfte er mir nur auf die Schulter und sagte: „Du weißt ja, Horst Dieter, du weißt!“ Und ich antwortete: „Ich weiß, Herr Landeshauptmann, ich weiß.“ Vielleicht dachten wir beide an dasselbe, an seine Blamage bei der Podiumsdiskussion im Stadthaus über das Alternativkino, bei der er lauthals verkündet hatte: „Was wollt’s denn mit dem Kino, es geht eh alles in die Kassetten!“ Und dann zur Rechtfertigung anhub: „Ich als Arbeiterführer …“ Der ganze Saal lachte schallend. Irgendwie konnte ich das nachfühlen. Als ich nämlich einmal der Gewerkschaft beitreten wollte, hatte der SPÖ -Mann mich auch nur ausgelacht … Studiokino im Lendhafen Bei der großen Alternativkino-Podiumsdiskussion 1982 im überfüllten Stadthaus (Veranstalter: Arbeitskreis Galerie Hildebrand, Verein Alternativkino) verscherzte ich es mir dann endgültig mit LH Wagner, der verkündete: „Wir werden nichts unterstützen, was zur kommunistischen Agitation beiträgt!“ Andrej Mohar in Der Volkswille: „Den wahren Sinn und Zweck eines Alternativkinos versuchte ihm dann der Klagenfurter Filmjournalist Horst Dieter Sihler klarzumachen, indem er auf die kulturelle und soziale Funktion von Filmen verwies.“ Das Studiokino im Lendhafen schlummert jedenfalls im Rohbau immer noch vor sich hin – im Untergeschoss des ehemaligen Büro 21 –, weil es jetzt dem Kinomonopolisten Alfred Laas gehört, der es als Lagerraum benutzt. So schafft man sich vermeintliche Konkurrenten vom Hals. Gerald Kargl war ein Pädak-Student aus Wernberg, dem wir 1973 den ersten Jungfilmerabend widmeten und der dann später mit seinem einzigen Spielfilm, dem Thriller Angst, finanziellen Schiffbruch erlitt. Heute ist Angst längst ein Kultfilm. Aber wenn ich an Gerald denke, dann weniger daran, dass ich seinen ersten Kurzfilm, Ratata, mitgestaltete – wir nahmen u. a. das Teatro del Sol auf, und ich, der zum ersten Mal mit Video mitfilmte, war so fasziniert vom weichen Abendlicht am Strand von Livorno –, sondern an seinen beachtlichen Kurzfilm Skiszenen mit Franz Klammer, den er 1980 mit dem genialen jungen polnischen Oscar-Preisträger Zbigniew Rybczyński drehte: Er wurde bei den Filmtagen aufgeführt und war danach nie wieder zu sehen. Vielleicht weil sich hier Franz Klammer, ohne ein Wort zu verlieren, auf köstliche Weise über seinen Starkult lustig machen durfte. Testvorführungen Aus den Testvorführungen in der Galerie für ein geplantes Alternativkino seien nur einige größere Programme herausgegriffen. Bevor 246 Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino Test showings I shall pick only a few important screenings from the test showings at the gallery for a planned alternative movie theater. Before I took up my teaching post at the new university in Klagenfurt, in January and February 1975 I held a seminar on the classic German silent films by artists such as Paul Wegener, Fritz Lang and Friedrich Wilhelm Murnau. There followed, in 1977, a week of films by filmmakers from Murnau to Werner Herzog and a three-day Chinese program including the 12-hour Chinese cycle How Yukong Moved the Mountains by Joris Ivens. Another event worth mentioning is the Slovenian film evening with Janko Messner and his film Die Rückkehr, for which he received a screenplay award. At the beginning of 1979 there followed another week of films consisting of works by Fellini, plus classic gangster movies. The whitewashed wall Regarding the screening conditions in the small gallery: “And so the auditorium comprising 47 little seats was jam-packed twice a day every day and the audience was not ensconced in comfortable upholstery, but sitting on the edges of folding chairs, on the armrests of armchairs and on ledges […]. And the screen consisted […] of a new coat of whitewash on Hildebrand’s gallery wall, the work of Sihler himself.”1 Film festival in the Arkadenhof To escape these cramped conditions a film festival was announced, “Filmfest im Arkadenhof,” an event which is nowadays considered to be Klagenfurt’s first outdoor movie theater and which showed, among other things, a program of experimental films. In other words, this open-air movie theater can boast a long-standing tradition. Back then I projected the films onto a giant screen from the first-floor arcade right across the courtyard of the Bärenstüberl inn, which was not yet overgrown and had room for an audience of around 100. Of course, it wasn’t really a screen, but a large expanse made up of white cladding panels which a builder friend of mine had assembled and hung up. Like myself, he was part of a group of men of the kind popular in those days, a counterpart to the women’s groups. However, by the time it was my turn to host the group it had already broken up. Open-air movie theater The first screening at this open-air movie theater in Klagenfurt was quite dramatic: “Thunder rumbled loudly above the silent film. As ‘Son of the Sheik’ (USA 1926), Rudolph Valentino was just riding his fiery Arabian steed across the desert when the screen was engulfed 247 Galerie Hildebrand and fringe cinema ich mit meinen Lehraufträgen an der neuen Universität in Klagenfurt begann, hielt ich im Jänner und Februar 1975 ein Seminar über deutsche Stummfilmklassiker von Paul Wegener über Fritz Lang bis Friedrich Wilhelm Murnau ab. 1977 folgten dann eine Filmwoche mit Filmen von Murnau bis Werner Herzog und ein dreitägiges Chinaprogramm mit dem zwölfstündigen Chinazyklus Yü Gung versetzt Berge von Joris Ivens. Erwähnenswert auch der slowenische Filmabend mit Janko Messner und seinem Film Die Rückkehr, für den Messner einen Drehbuchpreis erhalten hatte. Zu Beginn 1979 folgte eine weitere Filmwoche mit Fellini-Filmen und Gangsterfilmklassikern. Die getünchte Wand Zu den Vorführbedingungen in der kleinen Galerie: „Und so war der 47 Sitzplätzlein fassende Zuschauerraum an jedem Tag zweimal gesteckt voll, und die Leute saßen nicht in Polstern, sondern auf Klappstuhlkanten, Sessellehnen und Mauervorsprüngen […]. Und die Leinwand bestand […] aus einem neuen Kalkanstrich für Hildebrands Galeriewand, von Sihler höchstselbst getüncht.“ 1 Filmfest im Arkadenhof Als Flucht aus dieser Enge wurde im Sommer 1979 ein „Filmfest im Arkadenhof“ angekündigt, das heute als erstes Klagenfurter Freiluftkino gilt und u. a. auch ein Experimentalfilmprogramm präsentierte. Das Open-Air-Kino hat also schon eine lange Tradition. Ich projizierte damals vom Arkadengang im ersten Stock quer über den Innenhof des Bärenstüberls, der damals noch nicht bewachsen war und Platz für etwa hundert Personen bot, auf eine Riesenleinwand gegenüber, d. h., es war natürlich keine Leinwand, sondern eine große Fläche aus weißen Funderplatten, die ein befreundeter Baumeister konstruiert und aufgehängt hatte. Er gehörte wie ich zu einer Männergruppe, wie sie damals – als Gegenstück zu den Frauengruppen – aktuell waren. Aber als ich an der Reihe war, die Gruppe zu beherbergen, hatte sie sich bereits aufgelöst. Open-Air-Kino Der Auftakt zum Open-Air-Kino in Klagenfurt war ziemlich dramatisch: „Donnergrollen übertönte den Stummfilm. Rudolpho Valentino ritt als ‚Son of the Sheik‘ (USA 1926) auf seinem feurigen Araber durch die Wüste, als ein Regenguß wie ein Wasserfall über die Leinwand herabstürzte und den Wüstensand hinwegzuschwemmen drohte […].“ 2 Das damalige Festprogramm, von Valentino über Karl Valentin bis Herbert Achternbusch, markierte in gewisser Weise Freud und Leid des kurz davor gegründeten Vereins Alternativkino. Ich hätte gerne Herbert Achternbusch dazu eingeladen, den ich während der großen 248 Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino by a downpour like a waterfall and the desert sands were suddenly in danger of being washed away […].”2 That particular festival program featuring actors ranging from Valentino to Karl Valentin to Herbert Achternbusch marked, so to speak, the joys and sorrows of the Verein Alternativkino established shortly beforehand. I would have liked to invite Herbert Achternbusch to attend; I had come to know him quite well during a major Western retrospective at the Austrian Film Museum, when we had been able to follow the development of a classic genre side by side for ten days (in a similar manner to the way that later, during the Harry Langdon retrospective that formed part of the Venice Film Festival, François Truffaut and I both had had the opportunity to discover together and have a good laugh over an almost unknown genius of film comedy shown each midnight). And who is not familiar with Achternbusch’s credo? “You don’t stand a chance, but make use of it!” Particularly fitting and a motto for all the cinema-related work was the closing dialog in Kirschen in Nachbars Garten (Fruit in the Neighbor’s Garden). Following Liesl Karstadt’s exclamation “We have turned the corner now,” when the couple finally gets hold of the money they were hoping for Valentin reacts perfectly true to his character by saying: “Yes, from now on things will start getting worse!” How the Buñuel film scandal in Paris in the 1920s led, almost 50 years later, to the Buñuel film scandal in Klagenfurt and to the foundation of Verein Alternativkino I simply wanted to screen the two Surrealist film classics Un chien andalou (1928) and L’Âge d’or (1930) by Luis Buñuel and Salvador Dalí – and then the following happened: “The interesting films were originally announced as an event hosted by Arbeitskreis der Galerie and the campaign ‘Der gute Film’. And then in Klagenfurt the latter distanced itself from the two films. The reason can only be the once immense shock the films caused […] and evidently today, over 50 years after they were made, they are still regarded as so pernicious that the campaign does not feel those interested in Klagenfurt should be subjected to them. Was this some misconceived act of cultural censorship or simply a lack of understanding of film art? Horst Dieter Sihler at any rate drew his own conclusions: In protest against this ‘intolerable act of self-censorship’ and ‘distancing from Bunuel,’ on Wednesday he terminated his work as managing director. A real shame.”3 Verein Alternativkino It was necessary to found our own association in order to continue to be able to work in film without outside interference. Cinema249 Galerie Hildebrand and fringe cinema Westernretrospektive im Österreichischen Filmmuseum ganz gut kennengelernt hatte, als wir zehn Tage lang Seite an Seite die Entwicklung eines klassischen Genres hatten mitverfolgen können (so wie später bei den Filmfestspielen in Venedig François Truffaut und ich bei der Harry-Langdon-Retrospektive, während der wir gemeinsam jeweils um Mitternacht ein fast unbekanntes Filmkomikergenie hatten entdecken und herzlich belachen können). Wer kennt nicht Achternbuschs Credo: „Du hast keine Chance, aber nutze sie!“ Programmatisch geradezu und ein Motto für die ganze Kinoarbeit war der Schlussdialog von Kirschen in Nachbars Garten. Auf Liesl Karlstadts Stoßseufzer: „Jetzt sind wir über’m Berg“, wenn das Ehepaar endlich zum erhofften Geld gekommen ist, reagiert Karl Valentin ganz artgemäß mit: „Ja, von jetzt an geht’s bergab!“ related efforts within the Arbeitskreis Galerie Hildebrand thus not only gave rise to open-air events, but also led to the establishment of the Verein Alternativkino association, which to this day runs the Volkskino cinema and the open-air movie theater. 1 Robert Gratzer, “Die getünchte Wand,” in: Kleine Zeitung, Jan. 25, 1979. 2 Horst Dieter Sihler, “Open-Air-Kino,” in: Die Brücke. Kärnten. Kunst. Kultur, no. 59, July/August 2005, p. 17. 3 Press release. Wie der Buñuel-Filmskandal im Paris der 1920er-Jahre fast fünfzig Jahre später zum Buñuel-Filmskandal in Klagenfurt und zur Gründung des Vereins Alternativkino geführt hat Ich wollte einfach die beiden surrealistischen Filmklassiker Un chien andalou (1928) und L’Âge d’or (1930) von Luis Buñuel und Salvador Dalí zeigen – und dann passierte das: „Die interessanten Streifen waren ursprünglich als Veranstaltung des Arbeitskreises der Galerie und der Aktion ‚Der gute Film‘ angekündigt. Die Aktion hatte sich nun in Klagenfurt von den beiden Filmen distanziert. Ursache kann wohl nur die ehedem außerordentlich große Schockwirkung der Filme sein […] die offensichtlich heute – über 50 Jahre nach der Entstehung – noch als so verderblich angesehen wird, daß die Aktion sie den Klagenfurter Interessenten nicht zumuten will. Falsch verstandener kultureller Zensurauftrag oder einfach Unverständnis für Filmkunst? Horst Dieter Sihler zog jedenfalls die Konsequenzen: aus Protest gegen diese ‚unzumutbare Selbstzensur‘ und aus Protest gegen die ‚Distanzierung von Bunuel‘ kündigte er am Mittwoch die Tätigkeit als Geschäftsführer auf. Schade.“ 3 Verein Alternativkino Um weiterhin ungestört mit Film arbeiten zu können, war die Gründung eines eigenen Vereins notwendig. Die Kinoarbeit im Arbeitskreis Galerie Hildebrand hatte also nicht nur das Open-Air-Kino aus der Taufe gehoben, sondern auch zur Gründung des Vereins Alternativkino geführt, der bis heute das Volkskino und das Open-Air-Kino betreibt. 1 Robert Gratzer, „Die getünchte Wand“, in: Kleine Zeitung, 25.1.1979. 2 Horst Dieter Sihler, „Open-Air-Kino“, in: Die Brücke. Kärnten. Kunst. Kultur, Nr. 59, Juli/August 2005, S. 17. 3 Pressemeldung. 250 Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino 251 Galerie Hildebrand and fringe cinema Filme in der Galerie Hildebrand von 1973 bis 1983 / Films at Galerie Hildebrand from 1973 to 1983 1973 Jungfilmerabend Sigrid Seidl und Wolfgang Svatek, 7.3. Jungfilmerabend Gerald Kargl, 10.3. Aktion der gute Film, Kuhle Wampe (1932), 31.5. 1974 Filmabend „Women Artists as Filmmakers“ (Maria Lassnig und andere), 3.4. Filmabend Jurek Karpinski, 10.9. 1975 „Deutsche Stummfilm-Klassiker“, 13.1., 20.1., 3.2., 17.2.: Der Student von Prag (P. Wegener, 1913), 13.1. Der Golem (P. Wegener, 1920), 20.1. Der müde Tod (F. Lang, 1921), 3.2. Der letzte Mann (F. W. Murnau, 1924), 17.2. Filmabend Un chien andalou und L’Age d’or von Buñuel, 11.4. 1976 Kurzfilm Habediere – Etüde über den Versuch gesund zu werden von Gert Broser und Robert Schindel + Lesung „Antikonfuzianische Sammlung“ von Robert Schindel, Wien, 18.12. 1977 Filmwoche „Von Murnau zu Herzog“, 13.–18.6.: Faust (F. W. Murnau, 1926), 13.6. Nosferatu (F. W. Murnau, 1922), 14.6. Tabu (F. W. Murnau, 1931), 15.6. Lebenszeichen (Werner Herzog, 1968), 16.6. Fata Morgana (Werner Herzog, 1971), 17.6. Auch Zwerge haben klein angefangen (Werner Herzog, 1970), 18.6. China-Filmzyklus, 15.–17.11.: Zwölf Filme von Joris Ivens (Veranstaltung gemeinsam mit der Aktion „Der gute Film“ und dem China-Forschungsinstitut im Stadthaus) Filmabend Die Rückkehr / Vrnitev, preisgekröntes Drehbuch von Janko Messner, 2.12. 1979 Alternativkino-Woche (sieben Filme, zwölf Vorstellungen, 700 Besucher), 22.–27.1.: Die Müßiggänger (F. Fellini, 1953), 22.1. Der weiße Scheich (F. Fellini, 1952), 23.1. Der kleine Cäsar (M. LeRoy, 1931), 24.1. Maschinenpistolen (R. Walsh, 1949), 25.1. Die schwarze Natter (D. Daves, 1946), 26.1. Ein andalusischer Hund (L. Buñuel, 1928) und Das Blut des Poeten (J. Cocteau, 1930), 27.1. Klagenfurter Freiluftkino, 12.–16.6. 1982 Filme polnischer Regisseure im Rahmen der Ausstellung Phantastik und Metapher: Die Chance / Szansa (F. Falk, 1979), 4.2. Polnische Kurzfilme, 9.2. Die Mädchen von Wilko / Panny z Wilka (A. Wajda, 1979), 10.2. Podiumsdiskussion zum Thema Alternativkino (Veranstaltung gemeinsam mit den Bildungswerken), 15.3. Zusammengestellt von / Compiled by Clara Kaufmann 252 Die Galerie Hildebrand und das Alternativkino 06 255 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1959 50 × 65 cm 256 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1959 50 × 65 cm 257 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1959 50 × 65 cm 258 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1959 50 × 65 cm 259 Hans Bischoffshausen Hans Bischoffshausen Collage 1960 25,2 × 32,3 cm Ohne Titel / Untitled 1960 25 × 35 cm 260 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1960 25 × 32,5 cm 261 Hans Bischoffshausen Präsentationsmappe Hauptverwaltungsgebäude KELAG undatiert / undated 32 × 50,5 cm 262 Hans Bischoffshausen Hans Bischoffshausen Portailles Portailles 1960 1960 88 × 40 cm 88 × 41 cm 263 Hans Bischoffshausen Hans Bischoffshausen Prototyp 1965 26 × 25,5 × 7 cm Modell für doppelseitige Reliefmauer in Grenoble 17 × 20 × 7 cm 1963/64 264 Hans Bischoffshausen Kollektive Entwicklung: Entwurf einer idealen Stadt undatiert / undated ø 63 cm 265 Hans Bischoffshausen Ville en mouvement 1964 72 × 91 cm 266 Herman de Vries Random Objectivation V71-45 1971 100 × 100 cm D 268 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1965 40 × 74 cm Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit Der Arbeitskreis Galerie Hildebrand – ein gesellschaftspolitischer Kristallisationspunkt im Kärnten der 1970er-Jahre A dialogue forum in conflicted times Arbeitskreis Galerie Hildebrand – a sociopolitical focal point in Carinthia in the 1970s Hellwig Valentin Ein Hauch von 1968 Während sich Anfang der 1970er-Jahre die Konflikte rund um die Volksgruppenfrage in Kärnten verschärften und im „Ortstafelkrieg“ von 1972 ihren traurigen Höhepunkt fanden, gab es andererseits Initiativen, die sich dem Dialog zwischen deutsch- und slowenischsprechenden Kärntnerinnen und Kärntnern verschrieben. Neben den um Ausgleich und Versöhnung bemühten Kärntner Kirchen seien in dieser Hinsicht erwähnt: das Internationale Musikforum in Viktring, das neben der „Weltmusik“ im Sinne Friedrich Guldas mit gesellschaftspolitischen Nebenveranstaltungen versuchte, den Blick auf die großen Fragen der Zeit zu lenken, ohne die Probleme im unmittelbaren Lebensbereich zu vernachlässigen. So diskutierte u. a. der Zukunftsforscher Robert Jungk mit jungen Menschen aus aller Welt, daneben verwies eine Ausstellung auf die aktuellen Anliegen der Kärntner Slowenen. Zu dieser Zeit wurde in Kärnten die Landesgruppe von Amnesty International gegründet, deren junge Mitglieder sich für „Gewissenshäftlinge“ in diktatorisch regierten Ländern in Ost und West sowie für die Wahrung der Menschenrechte engagierten. Im Solidaritätskomitee für die Rechte der Kärntner Slowenen setzten sich Angehörige der Mehrheitsbevölkerung und der Volksgruppe für die Wahrung der Rechtsansprüche der Minderheit sowie für ein friedliches Zusammenleben im Lande und über die Grenzen hinweg ein. 270 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit Hellwig Valentin A touch of 1968 Whereas at the beginning of the 1970s the conflicts surrounding the issue of ethnic groups in Carinthia intensified, reaching an unhappy climax in the 1972 “War over Town Name Signs”, there were, at the same time, other initiatives committed to a dialogue between German and Slovenian speakers in Carinthia. Alongside the Carinthian churches’ attempts at restoring peaceful relations and at reconciliation between the different groups, the following should be mentioned: The International Music Forum in Viktring which, using “world music” in the sense meant by Friedrich Gulda, accompanied by subsidiary sociopolitical events, attempted to focus people’s attention on the major questions of the day without neglecting the immediate problems in residents’ everyday lives. Accordingly, one of the measures taken was to initiate discussions between young people from all over the world and the futurologist Robert Jungk. There was also an exhibition highlighting the concerns of Carinthian Slovenes at that time. It was around this time that Amnesty International’s Austrian branch was first established; its young members were committed to protecting the interests of “prisoners of conscience” in countries with dictatorial regimes in East and West and to human rights in general. In the solidarity committee for the rights of Carinthian Slovenes, members of the majority population and of the ethnic group campaigned for the 271 A dialogue forum in conflicted times Kärnten erlebte eine Demonstration gegen das US-Engagement in Vietnam, bei einer Forumsdiskussion in Klagenfurt wurde der Militärputsch gegen die von Salvador Allende geführte Regierung in Chile verurteilt. Es handelte sich um Nachwehen der progressiven 1968er-Bewegung, die ansonsten in Kärnten wenige Spuren hinterlassen hatte.1 Eine weitere Akzentsetzung in diese Richtung erfolgte mit der Gründung des Arbeitskreises Galerie Hildebrand im Jahre 1973. Im Juni dieses Jahres kam eine Gruppe engagierter Künstler, Journalisten und Wissenschaftler überein, in Klagenfurt eine Begegnungsstätte interessierter Kärntnerinnen und Kärntner einzurichten. Spiritus Rector war Ernst Hildebrand, der zusammen mit Heide Hildebrand in den 1960er-Jahren in Klagenfurt eine Galerie betrieben hatte, die sich vor allem der Präsentation zeitgenössischer Kunst widmete. Die Initiatoren des Arbeitskreises, darunter mehrere Angehörige der im Aufbau befindlichen Klagenfurter Universität, nahmen sich vor, regelmäßig Vortrags- und Diskussionsabende sowie Lesungen zu veranstalten. Weiters waren die Ausstellung von Werken bildender Künstler und die Vorführung von kritischen Filmen geplant.2 Seine Heimstätte fand der Arbeitskreis in den ehemaligen Räumlichkeiten der Galerie Hildebrand in der Wiesbadener Straße 3 in Klagenfurt. Während dort zuvor eine reine Kunstgalerie betrieben worden war, setzte sich der Arbeitskreis die Förderung kultureller, kultur- und sozialpolitischer Aktivitäten zum Ziel. Dies wurde in den Statuten festgelegt.3 Der designierte Landeshauptmann und Kärntner SPÖ-Vorsitzende Leopold Wagner, der sonst kritischen Aktivitäten eher distanziert gegenüberstand, begrüßte die Gründung des Arbeitskreises und dessen tagespolitisches Engagement als Beitrag „zur Belebung des demokratischen Lebens im Lande“ 4. Einsatz für die Volksgruppe Hervorgegangen war die Idee zur Gründung des Arbeitskreises aus einer Reihe von Veranstaltungen, die in loser Folge ab Jänner 1973 in den Galerieräumen stattfanden. „Faschismus“ und „Freiheit heute“ waren die Themen der ersten Treffen, die von Assistenten der 1970 gegründeten Klagenfurter Universität geleitet wurden.5 In dieser Zeit war die Galerie im Klagenfurter Stadtzentrum eine Art urbanes Standbein der kritischen Geister der im Aufbau begriffenen Universität. Es folgten Vorträge und Diskussionen über so unterschiedliche Themen wie „Vietnam nach dem Waffenstillstand“, „Das politische Lied“, „Die nationalen Rechte der Kärntner Slowenen“, „Frau und Familie in der DDR “ 6 und „Aufbauprobleme des Sozialismus“. Regelmäßig trafen sich Mitglieder des Indochinakomitees Kärnten, das sich kritisch mit dem Vietnamkrieg auseinandersetzte. Zwei Arbeitskreise befassten sich mit den Themen „Schule und Gesellschaft“ sowie „Grundlagen des Marxismus“.7 Das rege Interesse an diesen Veranstaltungen hatte die Einrichtung des Arbeitskreises in Vereinsform zur Folge. Die konstituierende 272 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit protection of the rights of minorities and for a peaceful coexistence both within the state and beyond its boundaries. Carinthia experienced a demonstration against the United States’ engagement in Vietnam, at a forum discussion in Klagenfurt the military putsch against the government in Chile led by Salvador Allende was condemned. All this happened in the wake of the progressive 1968 movement there, which had otherwise left only few traces in Carinthia.1 Another step in this direction was the establishment of the “Arbeitskreis Galerie Hildebrand” working party in 1973. In June of the latter year a group of committed artists, journalists and academics agreed to set up an encounter center for interested parties in Carinthia. The mind behind the organization was Ernst Hildebrand who, together with his wife Heide Hildebrand, had been running a gallery devoted principally to contemporary art in 1960s Klagenfurt. The initiators of this working party, including several members of the University of Klagenfurt, which was at the time in the process of being set up, took it upon themselves to organize not only regular lecture and discussion evenings but also readings. Furthermore there were plans to exhibit works of fine art and to show critical films.2 The working party found itself a home in the former Galerie Hildebrand premises at Wiesbadener Strasse no. 3 in Klagenfurt. Although this had previously been only an art gallery, it was now the working party’s aim to promote cultural, culture-related and sociopolitical activities. This objective was recorded in the working party’s statutes.3 The designated provincial governor and chairman of the Austrian Social Democratic Party (SPÖ ) Leopold Wagner who otherwise tended to take a distanced view of critical activities welcomed the establishment of the working party and its commitment to everyday politics as a contribution or “to stimulating democratic life in the state”.4 Efforts on behalf of the ethnic group The idea of establishing the working party sprang up at a series of events which took place in loose succession at the gallery premises as of January 1973. The topics at the first meetings, led by assistants from Klagenfurt University, which had been established in 1970, were “Fascism” and “Freedom today”.5 At the time, the gallery in downtown Klagenfurt represented a kind of urban focal point for critical minds at the university which was just being set up. There followed lectures and discussions about topics as varied as “Vietnam after the Cease-Fire”, “Political Songs”, “The National Rights of Carinthian Slovenes”, “Women and the Family in East Germany” 6 and “Organizational Problems with Socialism”. Members of Carinthia’s Indochina committee, with their critical attitude to the Vietnam War, met regularly. Two working parties looked into the subjects of “School and Society” and “The Principles of Marxism”.7 273 A dialogue forum in conflicted times Generalversammlung erfolgte am 4. Oktober 1973 in den Galerieräumen. Dabei wurde der Arbeitskreis mit der aktuellen Kärntner Volksgruppenpolitik konfrontiert. Nach eingehender Diskussion beschloss man den Beitritt zum Solidaritätskomitee für die Rechte der Kärntner Slowenen, wobei die Mitarbeit „mehr auf kultureller als auf politischer Basis“ erfolgen sollte.8 Freilich waren in dieser Frage Kultur und Politik nicht leicht auseinanderzuhalten. Dies zeigte sich bald darauf im Streit um die Ortstafelbilder des Villacher Künstlers Hans Piccottini. Dieser hatte sich mit der gewaltsamen Entfernung zweisprachiger Ortstafeln im Kärntner „heißen Herbst“ 1972 beschäftigt. Seine Ortstafelbilder reichte Piccottini für die sechste IntartAusstellung in Laibach ein. Intart-Kommissär Giselbert Hoke lehnte jedoch die Werke wegen ihres politischen Inhalts ab, was zu heftigen öffentlichen Auseinandersetzungen führte.9 Piccottini meinte, man könne in der gegenwärtigen Situation „nicht so weitermachen, als ob nichts geschehen wäre“, es gelte, „einen Beitrag zur Solidarität mit der Minderheit zu leisten“.10 Der Arbeitskreis schaltete sich vermittelnd ein und stellte die umstrittenen Bilder Piccottinis in den Galerieräumen aus. Diese Initiative bezeichnete ein Zeitungskommentator als „Lichtblick“ in der leidigen Angelegenheit, und er lud die Bevölkerung ein: „Man gehe hin und bilde sich selbst ein Urteil.“ 11 Der Kärntner Landeshauptmann Hans Sima, der u. a. wegen des Ortstafelkonflikts politisch unter Druck geraten war und im April 1974 zurücktreten musste, nahm die Aufforderung an und besichtigte im Beisein Piccottinis die Ortstafelbilder in den Räumlichkeiten der Galerie.12 Zwischen Sima, dem Künstler und zahlreichen Besuchern entwickelte sich eine angeregte Diskussion.13 Kunst und Politik begegneten sich auf diese Weise friedlich auf dem Boden der Galerie. Ernst Hildebrand bedankte sich später bei Sima, der in der Volksgruppenfrage „einen so einsamen Mut bewiesen“ habe, für seinen Besuch, der „uns wirklich eine Ehre gewesen [ist]“.14 „Eher politisch als literarisch“ war nach einem Pressebericht die Lesung mit Janko Messner samt anschließender Diskussion im November 1973. Die vorgetragenen Prosastücke des streitbaren slowenischen Autors bezeichnete ein Beobachter als „Pflichtlektüre“ für die Kärntner Mehrheitsbevölkerung.15 „Unterschiedliche Auffassungen“ Im Jahr 1974 ging die Anzahl der gesellschaftspolitisch ausgerichteten Veranstaltungen etwas zurück. Ein Vortrag über „Die Frau in Ungarn“, die auf Vermittlung des Kulturamtes der Stadt Klagenfurt präsentierte Ausstellung Russische Revolutionsplakate und ein Vortrag über den Widerstand gegen das NS-Regime in Kärnten waren die wichtigsten Aktivitäten in dieser Sparte.16 Im Oktober 1974 wurde bei einer Mitgliederversammlung ein neuer Vereinsvorstand gewählt, dem Christof Šubik, Oskar Reven, Waltraud Lesczak, Ernst Hildebrand, Gerti Svetlik 274 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit The keen interest in these events led to the task force being reorganized in the form of an association. The constitutive general meeting to this end was held in the gallery space on October 4, 1973. During this event, the task force was confronted with current Carinthian minority group politics. Following in-depth discussion, the task force decided to join the solidarity committee for the rights of the Carinthian Slovenes. The collaboration was to take place “on a cultural rather than political basis”.8 Of course it was impossible to separate culture and politics in the issue at hand. This would shortly become evident in the dispute surrounding the “Town Name Sign Paintings” by Villach-based artist Hans Piccottini. In these paintings, Piccottini had addressed the aggressive removal of bilingual town name signs during the Carinthian “hot autumn” of 1972. The artist submitted his works for the sixth Intart exhibition in Laibach, but they were rejected by Intart commissioner Giselbert Hoke on grounds of their political stance. This led to vehement public discussion.9 In Piccottini’s view, “it was impossible to carry on as though nothing had happened” in face of the current situation – and there was now a need to “do our bit to show our solidarity with the minority.”10 The task force stepped in to mediate and exhibited Piccottini’s controversial paintings in the gallery space. A newspaper commentator declared this initiative a “ray of hope” in the wretched affair, inviting the public to “go see the works and form their own opinion on the matter.”11 Carinthian Governor Hans Sima, who had come under political pressure during the town name conflict and was forced to resign in April 1974, accepted the invitation and viewed Picottini’s painting in the gallery space with the artist present.12 A lively discussion between Sima, Piccottini and numerous gallery visitors ensued.13 In this way, art encountered politics peacefully on the gallery floor. Ernst Hildebrand later thanked Sima, who had “been the only one to show such courage” in regards to the minority group issue, for his visit, “which had been a real honor for the gallery”.14 According to an article in the press, the reading with Janko Messner with a subsequent discussion round, held in November 1973, was “more political than literary”. The dissenting author’s prose, recited at the event, ought to be “required reading” for the Carinthian majority population, as one viewer observed.15 “Different views” In the year 1974, the number of sociopolitically oriented events declined somewhat. The most important activities in this field were a presentation on “Woman in Hungary”, the exhibition Russische Revolutionsplakate (Russian Revolutionary Posters), brokered by the cultural council of the city of Klagenfurt, and a talk on political resistance to the Nazi regime in Carinthia.16 A new executive 275 A dialogue forum in conflicted times und Robert Klimbacher angehörten. Als Rechnungsprüfer fungierten Arnulf Marschner und Hellwig Valentin. Zu dieser Zeit zählte der Verein 75 zahlende Mitglieder. Eine namhafte Subvention aus Kulturförderungsmitteln des Landes Kärnten bildete das finanzielle Rückgrat des Vereins.17 Trotz der Einmütigkeit, die bei der Mitgliederversammlung zur Geltung kam, ergaben sich bald „unterschiedliche Auffassungen“ über die weitere Gestaltung des Galerieprogramms, die „eine andere Zusammensetzung“ des Vereinsvorstandes sinnvoll erscheinen ließen.18 In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde Ende Jänner 1975 ein neuer Vereinsvorstand gewählt, dem als gleichberechtigte Vorsitzende Ludwig Nagl (später: Alois Brandstetter), Robert Saxer und Hellwig Valentin angehörten. Uta Puxkandl-Hildebrand wurde zur Schriftführerin und Gerti Svetlik zur Kassiererin gewählt. Die personellen Veränderungen wurden damit begründet, dass die „grundsätzliche Offenheit“ der Galerie im Hinblick auf die gesellschaftspolitischen Aktivitäten bislang nicht in der „wünschenswerten Breite“ ausgenützt worden sei. Um eine „weltanschauliche Einseitigkeit“ zu verhindern, solle der neue Vorstand „die Vielseitigkeit des Programms aktiv fördern“, wurde in einer Erklärung des Vereins festgehalten.19 Offenbar erschienen einigen Vereinsmitgliedern die bisherigen Veranstaltungen als politisch zu linkslastig angelegt. Mehr Pluralismus im gesellschaftspolitischen Angebot war nun angesagt. Ein Schritt in diese Richtung war im November 1975 eine Präsentation von Amnesty International, bei der im Besonderen auf das Schicksal der politischen Gefangenen in der Sowjetunion verwiesen wurde.20 Eine Lesung zum Thema „Widerstand und Literatur“ 21 und die Tonbildschau „Strukturalismus und Gesellschaft“ fanden regen Zuspruch.22 Die zu dieser Zeit in Kärnten aktuelle Volksgruppenfrage bildete weiterhin einen Programmschwerpunkt. Im März 1975 wurde in den Galerieräumen die slowenische Kulturzeitschrift Mladje vorgestellt.23 Darauf folgte ein Vortrag über das Volksgruppenproblem aus sozialpsychologischer Sicht.24 Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dieser Kärntner „Causa prima“ war ein Vortrag des Volksgruppenexperten Theodor Veiter zum Problem der Sprachenzählungen im Oktober 1975. In den überfüllten Galerieräumen beleuchtete der international anerkannte Wissenschaftler die aktuelle Thematik.25 An der anschließenden Diskussion beteiligten sich führende Vertreter der Kärntner Slowenen und der Traditionsverbände. Es war eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen die Exponenten beider Seiten ihre Sichtweisen im direkten Gespräch darlegten. „Entscheidend an dem Abend war jedoch, daß in einem über die Grenzen hinausweisenden Blick Rückschlüsse und Lösungsmöglichkeiten des Volksgruppenproblems in unseren eigenen engen Grenzen gezogen werden können“, vermerkte ein Kommentator.26 276 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit committee was elected by the association at a general meeting in October 1974. This new committee was made up of Christof Šubik, Oskar Reven, Waltraud Lesczak, Ernst Hildebrand, Gerti Svetlik and Robert Klimbacher. Arnulf Marschner and Hellwig Valentin were elected to be the auditors. At this point in time, 75 paying members belonged to the association. A considerable subsidy from the county of Carinthia’s cultural grant fund provided the association’s financial backbone.17 Despite the unanimity that was expressed at the general meeting, “different views” soon surfaced in regards to how the gallery program should be composed in future. These made a “different composition” of the executive committee appear sensible.18 A new committee was elected in an extraordinary membership meeting in late January 1975. Ludwig Nagl (later replaced by Alois Brandstetter), Robert Saxer and Hellwig Valentin were the new co-chairpersons. Uta Puxkandl-Hildebrand was elected secretary and Gerti Svetlik was elected treasurer. The reason for the personnel changes was said to be the fact that the gallery’s “fundamental openness” with regards to the sociopolitical activities had so far not been exploited to a “desirable extent”. In order to prevent an “ideological one-sidedness”, the new board was to “actively foster variety in the program”, as was stated in a declaration issued by the association.19 Some of the association’s members evidently felt that the events organized thus far had been leaning too far left politically. A more pluralist sociopolitical agenda was now in order. A step in this direction was a presentation by Amnesty International in 1975, which drew attention to the fates of the political prisoners in the Soviet Union in particular.20 A reading on the topic of “Resistance and Literature”21 and the audio-visual presentation “Structuralism and Society” were well received.22 The issue of ethnic groups, still topical in Carinthia at the time, continued to form a focus of the program. The Slovenian cultural magazine Mladje was presented in the gallery in March 1975.23 This was followed by a lecture on the problem amongst the ethnic groups as seen from a socio-psychological viewpoint.24 The analysis of this Carinthian “causa prima” culminated in a lecture by human rights expert Theodor Veiter on the problem of the classification of languages in October 1975. The internationally acclaimed scientist shone a light on the issue to a large audience which barely fitted into the gallery space.25 Leading representatives of the Carinthian Slovene population and their traditional associations took part in the subsequent discussion. It was one of the few occasions during which advocates of both sides made their views clear in direct conversation with each other. “However, a crucial point to observe that evening was that a view which overcomes borders and boundaries can help us draw conclusions and find possible solutions to the problems we face in terms of ethnic groups within our own close surroundings,” a commentator stated.26 277 A dialogue forum in conflicted times Ein kritisches Kärntenporträt Das offizielle Kärnten rüstete im Jahre 1976 zu einer großen Jubiläumsfeier. Anlass war die Entstehung Kärntens als selbstständige historischpolitische Einheit im Jahre 976. Man feierte – die Vorgänge etwas vereinfachend – „1000 Jahre Kärnten“. Ein Vortrag des Historikers Helmut Rumpler über die geschichtlichen Aspekte dieser Thematik 27 bildete den Auftakt zu einer der wichtigsten Aktivitäten des Arbeitskreises im Bereich der Gesellschaftspolitik. Im Juli lud Ernst Hildebrand im Namen des Vereinsvorstandes österreichische Kulturschaffende ein, sich mit dem Thema „1000 Jahre Kärnten“ auseinanderzusetzen und die entstandenen Werke für eine Ausstellung in den Galerieräumen zur Verfügung zu stellen. Zahlreiche bildende Künstler, Literaten, Karikaturisten etc. reagierten positiv und übergaben ihre Arbeiten für die geplante Ausstellung, darunter Hans Bischoffshausen, Manfred Deix, Gustav Januš, Elisabeth Kmölniger, Werner Kofler, Janko Messner, Erich Nussbaumer, Valentin Oman, Helmut Scharf, Meina Schellander und Karl Vouk. Fast alle befassten sich in ihren Werken kritisch mit der Kärntner Volksgruppenfrage, zumal eine von der Politik für das Jahr 1976 angeordnete „Sprachenzählung“, die von der Volksgruppe entschieden abgelehnt wurde, zu dieser Zeit das Slowenenproblem in Kärnten verschärft hatte. Die Mitte Oktober unter dem Titel Kärnten – ein Porträt im Jubiläumsjahr in den Galerieräumen eröffnete Ausstellung erregte – inmitten der offiziellen Jubiläumsfeiern – großes Aufsehen und fand starken Widerhall in den Medien.28 „Es ist eine Kampfansage einer kleinen Gruppe gegen Verbohrtheit, Sturheit und Vorurteile in der Auseinandersetzung, die auf ideellem Gebiet ausgetragen wird,“ urteilte ein Kommentator.29 In den ausgestellten Werken sei, wie Ernst Hildebrand später feststellte, „eine starke Neigung zur gerechten Lösung der Slowenenfrage“ zu spüren gewesen.30 [76] Ein Vortrag von Karl Stuhlpfarrer über „Historische Aspekte der Minderheitenfrage in Kärnten“ 31 sowie Lesungen mit Helmut Scharf und Harald Irnberger 32 bildeten die Begleitmusik zur Jubiläumsausstellung. Als Beitrag zum Staatsfeiertag zeigte die Galerie Ende Oktober eine von der Österreichischen Widerstandsbewegung zusammengestellte Ausstellung zum Thema Künstler sehen das Dritte Reich.33 Es sei „verdienstvoll“, dass die Galerie an eine Vergangenheit erinnere, die viele „am liebsten vergessen“ würden, bemerkte ein Pressebeobachter.34 [77] Im Frühsommer 1976 hatte die Galerie mit einer Ausstellung der Politischen Plakate des bundesdeutschen Künstlers Klaus Staeck ein Beispiel der gelungenen Verbindung von Kunst und Politik präsentiert.35 Um die Plakate präsentieren zu können, musste der Arbeitskreis aufgrund der vom Künstler gestellten Bedingungen die gesamte Sammlung ankaufen.36 Mit einer Darstellung des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in Österreich durch den Zeitgeschichtler Willibald Holzer wurde im November ein gängiges Thema der Galerieveranstaltungen wieder aufgenommen.37 278 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit [76] Ausstellungsplakat / Exhibition poster Kärnten – ein Porträt im Jubiläumsjahr, 1976 279 A dialogue forum in conflicted times A critical portrait of Carinthia 280 [77] Ausstellungsplakat / Exhibition poster Künstler sehen das Dritte Reich, 1976 In 1976, the State of Carinthia officially prepared to celebrate its anniversary by putting on a big festival. The occasion to be marked was the jubilee of the formation of Carinthia as an independent historicalpolitical union in the year 976. The celebration was to commemorate “1,000 years of Carinthia” – in a slight simplification of things. A lecture by historian Helmut Rumpler on the historical aspects of this topic 27 provided the kick-off to one of the working party’s most important activities in the domain of social policy. In July, Ernst Hildebrand, in the name of the association’s committee, invited Austrian cultural workers to examine the topic of “1,000 years Carinthia”. They were further asked to make the resulting works available for an exhibition in the rooms of the gallery. Numerous visual artists, authors, caricaturists etc. reacted positively and provided their works for the planned exhibition. These included Hans Bischoffshausen, Manfred Deix, Gustav Januš, Elisabeth Kmölniger, Werner Kofler, Janko Messner, Erich Nussbaumer, Valentin Oman, Helmut Scharf, Meina Schellander and Karl Vouk. Almost all of them investigated the question of Carinthian ethnic groups critically in their works, especially as a “classification of languages”, as decreed by policy makers for the year 1976 and adamantly opposed by the ethnic group, had worsened the Slovene problem in Carinthia at the time. Amidst the official anniversary celebrations, the exhibition, which opened in the rooms of the gallery in mid-October under the title Kärnten – ein Porträt im Jubiläumsjahr (Carinthia – a portrait in the anniversary year), caused a sensation and resonated strongly with the media.28 One commentator’s verdict was that this was “a small group’s declaration of war on obstinacy, dourness and preconceptions in the conflict carried out in the territory of ideas.”29 The exhibited works demonstrated “a strong desire for a fair solution to the Slovene problem”, as Ernst Hildebrand noted at a later date.30 [77] A lecture by Karl Stuhlpfarrer on the “Historical aspects of the minorities issue in Carinthia”31 not to mention readings by Helmut Scharf and Harald Irnberger 32 accompanied the anniversary exhibition. To mark the national holiday, the gallery showed an exhibition in late October that had been put together by the Austrian resistance on the subject of Künstler sehen das Dritte Reich (Artists’ views of the Third Reich)33. A journalist observed that it was “commendable” of the gallery to remind viewers of a past that many “would rather forget”.34 [78] In the early summer of 1976, the gallery had presented a successful marriage of art and politics featuring the political posters of West German artist Klaus Staeck in an exhibition titled Politische Plakate (Political Posters).35 The artist stipulated that the working party would be required to buy the entire collection in order to be allowed to exhibit the posters.36 A portrayal of the resistance against Nazism in Austria by contemporary historian Willibald Holzer picked up on an established theme of gallery events in November.37 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit 281 A dialogue forum in conflicted times Frauen, Slowenen, Gefangene Danach ging die Anzahl der gesellschaftspolitisch orientierten Veranstaltungen in der Galerie Hildebrand kontinuierlich zurück. Im Jahre 1977 wurden mit Vorträgen über Frauenfragen und „Das kranke Gesundheitswesen“ neue Themen angesprochen. Die Vorstellung des Buches Österreich und seine Slowenen durch die Autoren Hanns Haas und Karl Stuhlpfarrer sowie die Präsentation des Films Die Rückkehr von Janko Messner knüpften an die Tradition gewordene Behandlung der Kärntner Volksgruppenfrage an.38 Des „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich vierzig Jahre zuvor gedachte die Galerie im März 1978 in Form einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der Opferverbände der verschiedenen politischen Richtungen.39 Im April war erneut der Volksgruppenexperte Theodor Veiter zu Gast. In einem Vortrag zum Thema „Volksgruppenrecht und Volksgruppenwirklichkeit in Österreich 1978“ setzte sich der Wissenschaftler kritisch mit dem im Jahre 1976 in Kraft getretenen Volksgruppengesetz auseinander.40 Im Oktober machte die Galerie erneut auf die politischen Gefangenen in aller Welt aufmerksam. Dies geschah im Rahmen einer Verkaufsausstellung zugunsten von Amnesty International, für die dreißig Kärntner Künstler ihre Werke zur Verfügung gestellt hatten. Durch den Verkauf konnte der bekannten Menschenrechtsorganisation ein namhafter Geldbetrag zur Verfügung gestellt werden.41 Eine Fotodokumentation, Arena Wien, verwies auf die Vorgänge rund um die Besetzung des Schlachthofes St. Marx durch junge Aktivisten.42 Das Herz „auf der linken Seite“ Im Jahr 1979 erweiterte die Galerie mit Vorträgen und Diskussionen über China und den Islam ihr thematisches Angebot.43 Das Volksgruppenthema vertrat der Abgeordnete Alexander Langer aus Bozen mit einem Referat über „Minderheiten in Südtirol“.44 Für heftige Diskussionen sorgte im November der Wiener Historiker Wolfgang Neugebauer mit einem Vortrag „Zum Problem des Rechtsextremismus in Österreich“. Anlass war das Erscheinen einer Broschüre mit dem Titel Gefahr von rechts.45 In den letzten Jahren der Galeriearbeit von 1980 bis 1983 stand weiterhin die Volksgruppenfrage auf dem Programm. Das im Jahre 1980 erschienene Buch Kärnten – Volksabstimmung 1920. Voraussetzungen, Verlauf, Folgen wurde in den Galerieräumen von einem Teil der Autoren aus Österreich und Slowenien präsentiert.46 Im Mai 1983 veranstaltete der Arbeitskreis in den Galerieräumen eine „Woche mit Kärntner Slowenen“ mit Vorträgen und Diskussionen über zweisprachige Erziehung, neue Bücher, Verständigungs- und Kulturarbeit in Kärnten und andere Themen. Man habe dabei „ein wenig vom derzeitigen Bewußtseinsstand der Kärntner Slowenen erfahren“ können, meinte ein Beobachter.47 282 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit Women, Slovenes, prisoners Hereafter, the number of sociopolitically oriented events held at Galerie Hildebrand declined continuously. In the year 1977, lectures on questions of women’s rights and “the ailing health care system” introduced new topics. The presentation of the book Österreich und seine Slowenen (Austria and its Slovenes) by authors Hanns Haas and Karl Stuhlpfarrer, as well as a showing of the film Die Rückkehr (The Return) by Janko Messner tied in with the by now traditional focus on the issue of Carinthian minority issues.38 The gallery recalled the Austrian “Annexation” to the German Reich forty years previously in the form of a panel discussion with representatives of the differently politically aligned victims’ associations.39 Human rights expert Theodor Veiter spoke in the gallery again in April. His lecture on the topic of “Human rights and living realities of ethnic groups in Austria in 1976” critically addressed the law for ethnic groups that had come into force in 1976.40 In October, the gallery called attention to the political prisoners across the world once again. This was done within the framework of a sales exhibition in support of Amnesty International. Thirty Carinthian artists had provided works for this show. Sales of works in the exhibition yielded a considerable sum of money for the well-known human rights organization.41 A photo documentation, Arena Wien, highlighted the circumstances surrounding how young activists were squatting the St. Marx abattoir.42 The heart “on the left side” In 1979, the gallery extended its thematic focus with lectures and discussions on China and Islam.43 The ethnic groups issue was covered by Assembly member Alexander Langer from Bolzano with an address on “Minorities in South Tyrol”.44 In November, Viennese historian Wolfgang Neugebauer caused fierce debate with his lecture “On the Problem of Right-Wing Extremism in Austria”. This had been prompted by the publication of a brochure titled Gefahr von rechts (Danger posed by right-wing radicalism).45 In the final years of the gallery’s activities, from 1980 through to 1983, the issue of ethnic minorities was the main programmatic focus once again. The book Kärnten – Volksabstimmung 1920. Voraussetzungen, Verlauf, Folgen (Carinthia – Referendum 1920. Conditions, Course of Events, Consequences) was presented in the gallery rooms by some of the Austrian and Slovenian authors who had contributed to the publication.46 In May 1983, the working party hosted a “Woche mit Kärntner Slowenen” (Week with Carinthian Slovenes) in the gallery, which included lectures and discussions on bilingual upbringing, new books, rapprochement and culture-related work in Carinthia and other topics. It was possible to “glean some knowledge of the current state of mind of Carinthian Slovenes” here, as a visitor observed.47 283 A dialogue forum in conflicted times Bereits im Jahre 1981 musste Ernst Hildebrand feststellen, dass die Galerie „als ein freier Ort für alle Arten von Aktivitäten nicht mehr so sehr einem Bedürfnis entspricht wie früher“. Er verwies in einem Rundschreiben an die Mitglieder und Freunde des Arbeitskreises darauf, dass die in die Jahre gekommene Klagenfurter Universität inzwischen „solche Aufgaben übernommen“ habe. Man müsse daher „jetzt selbst aktiv planen“.48 An der Generalversammlung des Arbeitskreises im Juni 1981 nahmen nur vier Vorstandsmitglieder und zwei weitere Mitglieder teil. Für „vier oder fünf Sekunden“ sei auch „ein Herr von der Stapo [Staatspolizei]“ anwesend gewesen, wie Hildebrand ironisch bemerkte. Ein Sommerfest der Galerie verlief wegen eines Schlechtwettereinbruchs „nicht sehr glücklich“ 49. Vorträge und Diskussionen über Frauenfragen, die Lage in Nicaragua und Honduras, in Thailand, Kambodscha und Burma, die „Atomkriegsbedrohung“, das jüdische Viertel in Krakau und eine Veranstaltung zugunsten der unabhängigen polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarność 50 standen in den folgenden Jahren auf dem Programm des Arbeitskreises.51 Im Jahre 1984 wurden in der Galerie keine gesellschaftspolitisch ausgerichteten Veranstaltungen mehr durchgeführt. Zudem ließ ein Verkehrsunfall, bei dem Ernst Hildebrand ohne eigenes Verschulden schwer verletzt wurde, was eine lange Rekonvaleszenz zur Folge hatte, die Aktivitäten in der Galerie erlahmen. Ohne die aktive Mitwirkung ihres Mentors, der sich selbst stets bescheiden im Hintergrund gehalten hatte, war eine Fortsetzung der Galeriearbeit nicht vorstellbar. In einer angespannten Phase der Kärntner Nachkriegsentwicklung war der Arbeitskreis Galerie Hildebrand einer der wenigen Orte, an denen sich Menschen unterschiedlicher politischer, sprachlicher und sonstiger Zugehörigkeit treffen und austauschen konnten. Nach den schweren Zerwürfnissen, die der Konflikt um die zweisprachigen Ortstafeln im Jahre 1972 zur Folge gehabt hatte,52 boten sich die Galerieräume in der Klagenfurter Wiesbadener Straße als Dialogforum an. Hunderte Menschen haben diese Möglichkeit genutzt. Auf die Frage, warum die Galerie den Kärntner Slowenen positiv gegenüberstehe, meinte Ernst Hildebrand in einem Interview: „Das ergibt sich von selbst aus der demokratischen Einstellung seiner Mitglieder.“ Befragt, ob es dem Arbeitskreis darum gehe, den Beweis dafür zu erbringen, „daß ein Zusammenleben zwischen den beiden Nationalitäten in Kärnten möglich, vielleicht sogar unbedingt notwendig ist“, antwortete Hildebrand: „Das ist jedenfalls unsere Absicht.“ Er verhehlte zudem nicht, dass bei den Menschen, die am Galeriebetrieb teilnahmen, das Herz „auf der linken Seite“ schlug.53 Der Arbeitskreis Galerie Hildebrand fand weit über die Gruppe der unmittelbar Beteiligten hinaus Respekt und Anerkennung. Die Medienberichte über die Veranstaltungen waren umfassend und fast durchwegs positiv. Landeshauptmann Wagner verfolgte die Aktivitäten in der Galerie „mit großer Bewunderung“ und sorgte für eine regel284 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit As early as 1981, Ernst Hildebrand had to recognize that the gallery “as a free space for all kinds of activities no longer met a need to the same extent as it had done in the past”. In a circular mailed to the members and friends of the working party, he pointed out that the aging University of Klagenfurt had by now “assumed such tasks”. It was therefore necessary to “actively plan for ourselves”.48 The working party’s general meeting held in June 1981 was attended by only four members of the board and two further members. A “gentleman of the Stapo [State Police]” was also present for “four or five seconds” as Hildebrand remarked ironically. A summer fete at the gallery did not have a “particularly happy outcome” due to a bout of bad weather 49. Lectures and discussions on questions of women’s rights, the situation in Nicaragua and Honduras, in Thailand, Cambodia and Burma, the “threat of nuclear war”, the Jewish district in Cracow and a benefit event for the independent Polish trade union movement Solidarność 50 were part of the working party’s program in the following years.51 In 1984, no sociopolitically oriented events were held in the gallery any more. In addition to this Ernst Hildebrand was badly injured in a traffic accident through no fault of his own. This led to a long period of recovery, during which the activities in the gallery declined. Without the active participation of mentor Hildebrand, who had always kept modestly in the background, continuing the work in the gallery seemed impossible. During a strained phase in developments in post-War Carinthia, the Galerie Hildebrand working party had been one of the few platforms where people of different political, linguistic and other backgrounds could meet and swap ideas. After the deep rifts that the conflict surrounding the bilingual town signs had created within the Carinthian society in 1972,52 the rooms of the gallery in Wiesbadener Strasse in Klagenfurt were a welcome space for dialogue. Hundreds of people made use of the forum. When asked in an interview, why the gallery supported the Carinthian Slovenes, Ernst Hildebrand replied: “This support is a direct result of the democratic mindset of the gallery’s members.” Asked whether the working party wanted to show that “coexistence between the two nationalities in Carinthia was possible, maybe even essential”, Hildebrand stated: “By all means, yes. That is our intention.” He also made no secret of the fact that “the heart of” the people taking part in running gallery “was on the left”.53 The Galerie Hildebrand Working Party was respected and appreciated far beyond the confines of the immediate group of participants. Media reports on events were comprehensive and almost always entirely favorable. Governor Wagner followed the activities in the gallery “with great admiration” and assured a steady subsidy was provided from the state’s cultural funds. In a letter to Ernst Hildebrand, the politician mentioned that “many people in Carinthian intellectual circles” were “drawn to” these 285 A dialogue forum in conflicted times mäßige Subventionierung aus Kulturförderungsmitteln des Landes. In einem Schreiben an Ernst Hildebrand vermerkte der Politiker, dass sich „viele Menschen des intellektuellen Kärnten“ zu diesen Veranstaltungen „hingezogen fühlen“.54 Bundespräsident Rudolf Kirchschläger anerkannte, dass die Galerie „mit echtem Engagement eine besondere Funktion im Rahmen des österreichischen Kulturlebens ausfüllt“ 55. Die Komplimente der obersten politischen Repräsentanten erfolgten, nachdem der Arbeitskreis Galerie Hildebrand zuvor aus Anlass des Jubiläumsjahres 1976 dem Land und dem Staat ein kritisches Spiegelbild vorgehalten hatte … events.54 Austrian president Rudolf Kirchschläger acknowledged that the gallery “with great dedication fulfilled a special function within the framework of Austrian cultural life”.55 The highest political representatives expressed these compliments after the Galerie Hildebrand Working Party had provided a forum for critical reflection on both state and country on the occasion of the anniversary year of 1976 … 1 “Hellwig” Valentin, Der Sonderfall. Kärntner Zeitgeschichte 1918–2004/08, Klagenfurt (Celovec)/Ljubljana (Laibach)/Vienna (Dunaj), 2009, p. 349, (all quotations in the text have been translated from the original). 2 Ernst Hildebrand (ed.), Hans Bischoffshausen – Briefe an die Familie Hildebrand 1959–1987 (Werksausgabe, vol. VI), Klagenfurt, 2009, pp. 365ff. 3 Nedeljeki dnevnik, interview with Ernst Hildebrand, Ljubljana (Laibach), April 15, 1979. 4 Archive Ernst Hildebrand, letter to the working party from Deputy Govenor Leopold Wagner, October 30, 1973. 5 Kärntner Tageszeitung (in the following abbreviated as KTZ ), January 28, 1973; Kleine Zeitung (in the following abbreviated as KLZ ), January 1, 1973. 6 Volkszeitung (in the following abbreviated as VZ ), May 20, 1973. 7 Archive Ernst Hildebrand, flyer “Was ist das Indochinakomitee Kärnten?”. 8 KLZ, October 6, 1973. 9 KLZ, October 15 and 18, 1973. KTZ, October 23, 1973. 10 11 VZ, October 23, 1973, “Kultur-Tagebuch”. KLZ, October 26, 1973. 12 13 VZ, October 28, 1973. 14 Archive Ernst Hildebrand, letter to Hans Sima, October 29, 1973. 15 KTZ, November 8, 1973. 16 VZ, October 3, 1974; Volkswille (in the following abbreviated as VW ), October 30, 1974. 17 KTZ, October 16, 1974. 18 Archive Ernst Hildebrand, letter of invitation to the extraordinary General Assembly sent by the association’s board, December 27, 1974. 19 KLZ, January 26, 1975. KLZ, November 18, 1975; VZ , November 27, 1975. 20 21 KTZ, June 1, 1975; KLZ , June 1, 1975; VZ, June 1, 1975. 22 Archive Ernst Hildebrand, portfolio “Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984”. 23 KTZ, March 23, 1975. 24 KLZ, April 9, 1975. 25 VZ, October 15, 1975; VW, October 15, 1975. 26 KLZ, October 15, 1975, comment by Heinz Stritzl. 27 Archive Ernst Hildebrand, portfolio “Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984”. 28 Kärnten – ein Portrait im Jubiläumsjahr, Klagenfurt, 1977. 29 KTZ , October 14, 1975. 30 Nedeljeki dnevnik 1979 (see note 3). 31 KTZ , October 31, 1976. 32 KLZ , October 20, 1976. 33 KTZ , October 28, 1976; KLZ, October 29, 1976. 34 KTZ, October 28, 1976. 35 Archive Ernst Hildebrand, portfolio “Klaus Staeck”. 36 Archive Ernst Hildebrand, portfolio “Klaus Staeck”, letter from Klaus Staeck to Ernst Hildebrand, January 18, 1976. 37 VZ, January 9, 1976. 38 VZ, December 11, 1977; KLZ, December 4, 1977. 39 KLZ, March 10, 1978; VW , March 10, 1978. 40 KTZ, April 12, 1978. 41 KTZ, October 4, 1978; VZ , October 6, 1978. 42 Archive Ernst Hildebrand, portfolio “Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984”. 1 Hellwig Valentin, Der Sonderfall. Kärntner Zeitgeschichte 1918–2004/08, Klagenfurt (Celovec)/Ljubljana (Laibach)/Wien (Dunaj) 2009, S. 349. 2 Ernst Hildebrand (Hg.), Hans Bischoffshausen – Briefe an die Familie Hildebrand 1959–1987 (Werksausgabe Bd. VI), Klagenfurt 2009, S. 365ff. 3 Nedeljeki dnevnik, Ljubljana (Laibach), 15.4.1979, Interview mit Ernst Hildebrand. 4 Archiv Ernst Hildebrand, Schreiben von Landeshauptmannstellvertreter Leopold Wagner an den Arbeitskreis vom 30.10.1973. 5 Kärntner Tageszeitung (im Folgenden KTZ ), 28.1.1973; Kleine Zeitung (im Folgenden KLZ ), 1.3.1973. 6 Volkszeitung (im Folgenden VZ ), 20.5.1973. 7 Archiv Ernst Hildebrand, Flugblatt „Was ist das Indochinakomitee Kärnten?“. 8 KLZ, 6.10.1973. KLZ, 15. und 18.10.1973. 9 10 KTZ, 23.10.1973. 11 VZ, 23.10.1973, „Kultur-Tagebuch“. KLZ, 26.10.1973. 12 13 VZ, 28.10.1973. 14 Archiv Ernst Hildebrand, Schreiben an Hans Sima vom 29.10.1973. 15 KTZ, 8.11.1973. 16 VZ, 3.10.1974; Volkswille (im Folgenden VW ), 30.10.1974. KTZ, 16.10.1974. 17 18 Archiv Ernst Hildebrand, Einladungsschreiben des Vereinsvorstandes zur außerordentlichen Generalversammlung vom 27.12.1974. 19 KLZ, 26.1.1975. 20 KLZ, 18.11.1975; VZ, 27.11.1975. KTZ, 1.6.1975; KLZ, 1.6.1975; VZ, 1.6.1975. 21 22 Archiv Ernst Hildebrand, Mappe „Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984“. 23 KTZ, 23.3.1975. 24 KLZ, 9.4.1975. 25 VZ, 15.10.1975; VW, 15.10.1975. 26 KLZ, 15.10.1975, Kommentar von Heinz Stritzl. 27 Archiv Ernst Hildebrand, Mappe „Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984“. 28 Kärnten – ein Portrait im Jubiläumsjahr, Klagenfurt 1977. 29 KTZ, 14.10.1975. 30 Nedeljeki dnevnik 1979 (wie Anm. 3). 31 KTZ, 31.10.1976. 32 KLZ, 20.10.1976. 33 KTZ, 28.10.1976; KLZ, 29.10.1976. 34 KTZ, 28.10.1976. 35 Archiv Ernst Hildebrand, Mappe „Klaus Staeck“. 36 Archiv Ernst Hildebrand, Mappe „Klaus Staeck“, Schreiben von Klaus Staeck an Ernst Hildebrand vom 18.1.1976. 37 VZ, 9.11.1976. 38 VZ, 11.12.1977; KLZ, 4.12.1977. 39 KLZ, 10.3.1978; VW, 10.3.1978. 40 KTZ, 12.4.1978. 41 KTZ, 4.10.1978; VZ, 6.10.1978. 286 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit 287 A dialogue forum in conflicted times 42 Archiv Ernst Hildebrand, Mappe „Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984“. 43 Archiv Ernst Hildebrand, Mappe „Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984“. 44 Archiv Ernst Hildebrand, Mappe „Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984“. 45 KTZ, 10.11.1979; KLZ, 10.11.1979. KTZ, 11.12.1980. 46 47 KLZ, 8.5.1983. 48 Archiv Ernst Hildebrand, Rundschreiben von Ernst Hildebrand an die Mitglieder und Freunde des Arbeitskreises Galerie Hildebrand vom 22.7.1981. 49 Wie Anm. 48. 50 KLZ, 31.8.1982. 51 Archiv Ernst Hildebrand, Mappe „Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984“. 52 Siehe dazu neuerdings Hellwig Valentin, Am Rande des Bürgerkrieges. Der Kärntner Ortstafelkonflikt 1972 und der Sturz Hans Simas, Klagenfurt (Celovec)/Ljubljana (Laibach)/Wien (Dunaj) 2013. 53 Nedeljeki dnevnik 1979 (wie Anm. 3). 54 Archiv Ernst Hildebrand, Schreiben Leopold Wagners an Ernst Hildebrand vom 7.3.1977. 55 Archiv Ernst Hildebrand, Schreiben Rudolf Kirchschlägers an Ernst Hildebrand vom 19.10.1977. 43 Archive Ernst Hildebrand, portfolio “Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984”. 44 Archive Ernst Hildebrand, portfolio “Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984”. 45 KTZ , November 10, 1979; KLZ , November 10, 1979. 46 KTZ , December 11, 1980. 47 KLZ , May 8, 1983. 48 Archive Ernst Hildebrand, circular letter from Ernst Hildebrand to the members and friends of task force Galerie Hildebrand, July 22, 1981. 49 Ibid. 50 KLZ , August 31, 1982. 51 Archive Ernst Hildebrand, portfolio “Gesellschaftspolitische Veranstaltungen 1973–1984”. 52 Cf on this the recent publication: Hellwig Valentin, Am Rande des Bürgerkrieges. Der Kärntner Ortstafelkonflikt 1972 und der Sturz Hans Simas, Klagenfurt (Celovec)/Ljubljana (Laibach)/Vienna (Dunaj), 2013. 53 Nedeljeki dnevnik 1979 (see note 3). 54 Archive Ernst Hildebrand, letter from Leopold Wagner to Ernst Hildebrand, March 7, 1977. 55 Archive Ernst Hildebrand, letter from Rudolf Kirchschläger to Ernst Hildebrand, October 19, 1977. Veranstaltungen zu gesellschaftspolitischen Themen in der Galerie Hildebrand von 1973 bis 1983 / Events on sociopolitical topics at Galerie Hildebrand from 1973 to 1983 1973 Vortrags- und Diskussionsabend zum Thema „Faschismus“, Referent: Dr. Manfred Moser, 30.1. Vortrags- und Diskussionsabend „Freiheit heute“, Referent: Dr. Jakob Huber, 27.2. Vortrags- und Diskussionsabend „Vietnam nach dem Waffenstillstand“, Referentin: Irma Schwager, 9.3. Vortrags- und Diskussionsabend „Das politische Lied“, Referent: Kurt Feldmann, 28.3. Vortrags- und Diskussionsabend „Frau und Familie in der DDR“, Referent: Ing. Müller, 17.5. Vortrags- und Diskussionsabend „Die nationalen Rechte der Kärntner Slowenen“, Referent: Mirko Messner, 14.6. Vortrags- und Diskussionsabend „Aufbauprobleme des Sozialismus am Beispiel der DDR “, Referent: Univ.-Prof. K.-H. Domdey, 9.10. Vortrags- und Diskussionsabend „Weltkulturen und moderne Kunst“, Referentin: Dr. Hermine Heller, o. D. 1974 Vortrags- und Diskussionsabend „Die Probleme der Frau in Ungarn“, Referentinnen: Rosa Köves und Dr. Katharina Nagy, 15.3. 1975 Aktion „Kunst und Gewalt – dargestellt am Beispiel Chile“, 17.–25.3. Vortrags- und Diskussionsabend „Probleme der Sprachzählungen“, Referent: Univ.-Prof. Dr. Theodor Veiter, 13.10. Vortrags- und Diskussionsabend „Widerstand 1938–1945 in Kärnten“, Referent: Josef Nischelwitzer, o. D. Informationsabend Amnesty International, o. D. Leseabend „Widerstand und Literatur“, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Strukturalismus und Gesellschaft“, Referent: Erich Fries, o. D. Lesung Andrej Kokot und Valentin Polanšek „Das Wort des Nachbarn im Lande“, 24.5. 1976 Vortrags- und Diskussionsabend „Das Tun des einen ist das Leiden des anderen. Soziale und sozial-psychische Hintergründe des Kärntner Minoritätenkonflikts“ Referent: Dr. Willibald Holzer, 7.6. Vortrags- und Diskussionsabend „1000 Jahre Kärnten – ein historisch-politisches Problem“, Referent: Univ.-Prof. Helmut Rumpler, 21.6. Vortrags- und Diskussionsabend „Historische Aspekte der Minderheitenfrage in Kärnten“, Referent: Dr. Karl Stuhlpfarrer, 29.10. Vortrags- und Diskussionsabend „Politische Musik – Das Beispiel Hanns Eisler“, Referent: Wilhelm Zobl, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Menschenrechte und politische Bildung“, Referent: Univ.-Prof. Dr. Norbert Schausberger, o. D. 288 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit 289 A dialogue forum in conflicted times 1977 Vortrags- und Diskussionsabend „Christen im Kampf um den Frieden“, Referent: Carl Ordnung, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Frauenbewegung gestern und heute“, Referentin: Irma Schwager, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Bildende Kunst und Umweltgestaltung“, Referent: Erich Fries, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Das kranke Gesundheitswesen“, Referent: Dr. Lutz Holzinger, o. D. Filmabend Die Rückkehr / Vrnitev, preisgekröntes Drehbuch von Janko Messner, 2.12. Präsentation des Buches Österreich und seine Slowenen durch die Autoren Hanns Haas und Karl Stuhlpfarrer, 8.12. 1978 Forumsdiskussion „Das Ende Österreichs in Kärnten (1938)“, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Volksgruppenrecht und Volksgruppenwirklichkeit in Österreich 1978“, Referent: Univ.-Prof. Theodor Veiter, 10.4. 1979 Diskussionsabend über China, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Der Islam“, Referentin: Eva Priester, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Minderheiten in Südtirol“, Referent: Alexander Langer, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Rechtsextremismus“, Referent: Dr. W. Neugebauer, o. D. 1980 Film- und Diskussionsabend Longo Mai „Für die Rückgewinnung der Berggebiete“, 23.2. Vortrags- und Diskussionsabend „Nicaragua und Honduras“, Referentin: Dr. Judith Blecha, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Manifestazione per le donne“, Referentin: Livia Lucchini, o. D. 1981 Vortrags- und Diskussionsabend „Rudolf Steiner Schule Wien“, Referent: Tobias Richter, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Gewalt gegen Frauen“, mehrere Referenten, o. D. Buchpräsentation Löcker-Verlag, Kärnten – Volksabstimmung 1920, 9.12. 1982 Diskussionsabend „Das Bild der Frau in den Medien“, o. D. Vortrags- und Diskussionsabend „Atomkriegsbedrohung“, Referent: Th. Schönfeld, o. D. Gedankenaustausch und Diskussion zum Thema „Solidarität und Solidarnošč“, o. D. Vorstellung des Verlags Slovenska Matica / Ljubljana, mit Lesung, 25.5. 1983 Woche mit Kärntner Slowenen 2.–6.5.: Janko Ferk, 2.5. Dr. Franz Merkač, Ich bin mehr Slowene geworden, Buchvorstellung, 3.5. Dr. Reginald Vospernig, „Die Bedeutung des BG für Slowenen in Klagenfurt“, 4.5. Zweisprachiges Erziehen (Dr. E. Kainz u. a.), 5.5. Galeriegespräch „Die gemiedenen Brücken“, 6.5. Andere Veranstaltungen (Literatur, Musik, Performance etc.) in der Galerie Hildebrand von 1969 bis 1984 / Other Events (literature, music, performances, etc.) at Galerie Hildebrand from 1969 to 1984 1969 Lesung Konrad Koller (Gelegenheitsdichter M), 18.1. Präsentation Protokolle 69 (Otto Breicha), 12.4. Lesung Jutta Schwarz (Moderne Lyrik), 28.4. Lesung Ernst Jandl (Laut und Luise, Sprechblasen, Serienfuss, Der künstliche Baum), 12.12. 1970 Lesung Gert Jonke (Glashausbesichtigung, Musikgeschichte), 21.4. 1973 Elektroakustische Kompositionen von Dieter Kaufmann: Klang-Welt-Bilder, anschließend Gespräch mit dem Komponisten, 30.6. Kindertheater von Georg Dobrovich und Susi Sterk, 15.8. Lesung Gert Jonke („Antwort auf die Frage, wie es im Theater gewesen sei“, „Fabriken“, „Ankunft in der Stadt“, „Vereinsamung in der Blockhütte“), 22.10. 290 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit Lesung Janko Messner („II. Ansichtskarte von Kärnten [Leningrad – Globasnitz], im Hintergrund Heiligengrab“, „Hiob“, „Die Schildbürger hacken einander die Nasen ab“), 6.11. 1974 Lesung Andreas Schiller, Lyrik, 13.12. Lesung Engelbert Obernosterer (Prosa und „Mechanismen des Wahrnehmens und Falschnehmens“), 16.12. Plattenvernissage Dieter Kaufmann, 17.12. Lesung Gert Jonke („Eine lange Geschichte“ aus Schule der Geläufigkeit), 20.12. 1975 Vernissage Anestis Logothetis – Einführung mit Tonbeispielen, 28.1. Literarischer Abend (Lesung Turrini, Pevny, Lipuš, Januš, Messner), 14.2. Lesung Hans Gigacher, 21.2. Lesung Josef K., 13.3. Informationsabend Kulturzeitschrift Mladje (Lesung Horst Ogris), 21.3. Vernissage Bilder zur neueren österreichischen Literatur mit Lesung von Gunda König (Thomas Bernhard) und Anton Fuchs, 2.4. 1. Jour fixe des literarischen Arbeitskreises der Universität für Bildungswissen schaften Klagenfurt (im Folgenden „Jour Fixe für Literatur“ genannt): Lesung Christian Wallner („Big lift“ und Gedichte), 9.4 Lesung Reinhard P. Gruber (Aus dem Leben Hödlmosers, „Porträt Ernst Wünsch“),17.4. Vernissage Johannes und Charlotte Seidl – mit Klangbeispielen von Dieter Kaufmann und Performance von Gunda König mit der Klangpuppe Concretia, 18.4. Lesung Peter Henisch (Die kleine Figur meines Vaters), 26.4. 2. Jour fixe für Literatur: Lesung Seelig, Strasser, Winkler, 21.5. Leseabend „Widerstand und Literatur“, mit Horst Ogris und Hellwig Valentin, 30.5. 3. Jour fixe für Literatur: Lesung Brandstetter, Kanzian, Supersberger, 18.6. Lesung Michael Guttenbrunner (Der Abstieg), 10.10. 4. Jour fixe für Literatur: Lesung Engelbert Obernosterer (Ortsbestimmung), 29.10. 5. Jour fixe für Literatur: Lesung O. P. Zier, 17.12. Vortrag „Anonyme Architektur“, Josef Klingenbacher, o. D. Vortrag „Sommerseminar Kraigerberg“, Günther Domenig, o. D. 1976 Pressekonferenz der „Gesellschaft für elektroakustische Musik“, 21.2. 6. Jour fixe für Literatur: Lesung Werner Kofler (Guggile), 2.4. Ausstellung Franz Kafka, Fotos von P. J. Rimensberger/Bern, bis 21.4., 8.4. Lesung Andrej Kokot und Valentin Polanšek („Das Wort des Nachbarn im Lande“), 24.5. Lesung Ludwig Legge (untermorgen übergestern), 31.5. Lesung Kunstkooperative Juennagrad, 25.8. Lesung Eva Ploder und Rudolf Fischer, Lyrik, 20.9. Lesung Harald Irnberger („Kärntner Monolog“), 17.10. Lesung Helmut Scharf (aus dem unveröffentlichten Roman Meine kleinen Kavaliere), 18.10. 7. Jour fixe für Literatur: Lesung junger Salzburger Autoren: Christine und Eberhard Heidegger, Werner Schmitz, Erwin Einzinger, 21.10. 8. Jour fixe für Literatur: Lesung Dr. Erik Adam und Walter Pilar, 3.12. Lesung Robert Schindel („Antikonfuzianische Sammlung“ + Kurzfilm Habediere – Etüde über den Versuch gesund zu werden von Gert Broser und Robert Schindel), 18.12. „Selbstdarstellungsabend AAO“, o. D. Aktion „Prolog einer Streckung“, Meina Schellander und Eva Pilz, o. D. 1977 9. Jour fixe für Literatur: Freies Leseforum, 9./10.3. 10. Jour fixe für Literatur: Lesung Literaturgruppe Nebelhorn/Graz, 29.3. Lesung Bernhard C. Bünker („Über Bilder und andere Menschen“), 7.5. Lesung Christine Nöstlinger, 10.6. 11. Jour fixe für Literatur: Lesung oberösterreichischer Autoren, 23.6. Autorenabend Lydia Fehringer, Anton Fuchs, Dietmar Kandolf, 12.7. 12. Jour fixe für Literatur: Freies Leseforum, 22./23.11. Lesung Milka Hartmann, 30.11. 13. Jour fixe für Literatur: Lesung Engelbert Obernosterer (Der senkrechte Kilometer. Studien zum Landleben), 14.12. Kurzseminar „Der befreite Eros“, Dr. Kurt Lüthy, o. D. 1978 Lesung Robert Schindel zur Ausstellung von Christof Šubik, 18.1. Lesung Axel Karner und Hans Pleschberger (Texte und Lieder zur Karwoche), 21.3. Lesung Alfred Kolleritsch zur Ausstellung von Hartmut Urban Bilder zu Alfred Kolleritsch, 26.4. 291 A dialogue forum in conflicted times Lesung aus der UNKE (Laussegger, Kosmitsch, Turk, Uhl), 13.12. Diavortrag „Meine 2. Chinareise 1978“, Hannes Amschl, o. D. 1979 Lesung Franz Stimpfl („Nächstensuche und Lebenszeichen“), 13.3. Jugendgesangspiel Hiša tete Barbare von Svetlana Makarovič, 16.3. Buchpräsentation Das Selbstverständliche des Sinnlosen (Ferk, Domej, Kuess, Hobel), 11.7. Lesung Hubert Dragaschnig, Willi Pichler, Reineldis Bertel (im Zuge der Ausstellung Junge Vorarlberger), 28.8. Lesung Werner Kofler (zur Ausstellung von Auguste Kronheim), 3.10. 1980 Lesung Antonio Fian (Literaturzeitschrift Fettfleck) zur Ausstellung Machwerke, 21.1. „2 Abende in der Galerie Hildebrand“, Benefizveranstaltung des Literaturkaffees, 5./6.3. Symposium Liebe (Literaturkaffee), 2./3.4. Lesung Robert Schindel (zur Ausstellung von Christof Šubik), 9.4. Lesung Florjan Lipuš („Der Stiefel“) und Valentin Polanšek („Zählung der Überlebenden“) anlässlich des Gedenkabends zum 25.4.1945: „Euch, die Ihr überlebt habt“, 25.4. Autorenlesung Ludwig Legge (Untermorgen übergestern, Synthetische Gedichte), 19.5. Sommerfest der Galerie im Bärenlaubenhof, 22.6. Konzert des „Hortus Musicus“ im Bärenlaubenhof, 31.7. Vortrag „Neue Architektur in Oberitalien und im Tessin“, Herbert Capelare und Karl Hofbauer, musikalischer Rahmen von Franz Žužek und Walter Heislinger, 6.8. Komitee zur Organisation eines österreichischen Schriftstellerkongresses: Diskussionsabend, 16.10. Vorstellung der Zeitschrift LOG (Zeitschrift für internationale Literatur) mit den Autoren Lev Detela, Wolfgang Mayer-König, Peter Kersche, 14.12. Lesung Franz Schuh, Wien, 16.12. Buchpräsentation Josef Plečnik – Wiener Arbeiten von 1896 bis 1914, o. D. Vortrag „Studie Kardinalplatz – Kardinalschütt“, Josef Klingenbacher, o. D. 1981 Sommerfest der Galerie im Bärenlaubenhof, 21.6. 1982 „Performance“, Klaus Karlbauer und Gerald Liegel, 18.2. Andreas Staudinger / Guillaume Vastra: Literatur und Musik, 14.12. Friedensfest, o. D. Sommerfest der Galerie im Bärenlaubenhof, o. D. Vortrag „Die minoische Kultur in Kreta“, Eva Krobath, o. D. Diavortrag „Thailand, Kampuchea, Burma 1982“, Dr. Helmut Stockhammer, o. D. 1983 Lesung Janko Ferk (anlässlich der „Woche mit Kärntner Slowenen“), 2.5. Buchvorstellung Ich bin mehr Slowene geworden von Dr. France Merkač (anlässlich der „Woche mit Kärntner Slowenen“), 3.5. Regionalversammlung der IG Österreichische Autoren, o. D. 1984 Lesung J. K. Uhl, o. D. Aktion „geohrfeigt/geküsst“ von Werner Hofmeister, o. D. Zusammengestellt von / Compiled by Clara Kaufmann 292 Ein Dialogforum in konfliktreicher Zeit 07 295 Hans Bischoffshausen Partitur zu Blind 1978 25 × 32,5 cm 296 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1964 48,5 × 62,5 cm 297 Oskar Holweck 53-X 62 1962 41,5 × 36,5 cm 298 Lucio Fontana Concetto spaziale, attese 1958 98 × 135 cm 300 Joan Miró, Josep Maria Mestres Quadreny, Antoni Tàpies, Moisès Villèila Cop de Poma 1962 39,5 × 43,5 × 6 cm 302 Paolo Scheggi Intersuperficie Bianco um 1966 70 × 60 cm 303 Hans Bischoffshausen Objekt zur Erhellung der Magie 1958 100 × 61 cm 304 Hans Bischoffshausen Erhellung der Magie, Bild 28 65 × 50 cm undatiert / undated 305 Hans Bischoffshausen Illuminazione della magia 1958 43 × 58 cm 306 Hans Bischoffshausen Objekt zur Erhellung der Magie 1959 170 × 84,5 cm 307 Hans Bischoffshausen Schrift zur Erhellung der Magie 1958 122 × 100 cm 308 Hans Bischoffshausen Erhellung der Magie, Bild 37 1959 100 × 75 cm 08 310 Bernard Aubertin Tableau feu 1961 104 × 55,5 cm 313 Hans Bischoffshausen Schrift (Il Fondo de la Scrittura) 1958 123 × 100 cm 314 Hans Bischoffshausen Schrift zur Erhellung der Magie 1958 122 × 100 cm 315 Hans Bischoffshausen Schrift 1958/59 100 × 122 cm 316 Hans Bischoffshausen Hans Bischoffshausen Komposition 1960 25 × 32,5 cm Message de Paris 1960 25 × 33 cm 318 Otto Piene Ohne Titel / Untitled 1959 49 × 64,5 cm 319 Hans Bischoffshausen Message de Paris 1960 25 × 32,5 cm 320 Hans Bischoffshausen Ein Blinder beschreibt den gelben Horizont 49,8 × 32,2 cm 1977 321 Hans Bischoffshausen Kann nichts mehr lesen 1982 36 × 36 cm 322 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled 1983 32 × 20 cm 323 Hans Bischoffshausen Aus der chinesischen Mappe 1983 43 × 30 cm E 324 Hans Bischoffshausen Taiwan Report 1982 49,5 × 49,5 cm Hans Bischoffshausen – Biografie / Biography Geboren als Hans Friedrich Willekin Reichsfreiherr von Bischoffshausen Neuenrode in Feld am See (Kärnten/ Österreich) als Sohn von Elisabeth Tillian und Johannes Kurt von Bischoffs hausen, Diplomingenieur und ehemaliger k. u. k. Major. Sein Großvater war Pfarrer von Feld am See. Bischoffshausen besucht aufgrund der häufigen Versetzungen des Vaters Schulen in Feld am See, Freiberg, Berlin und Wien. Reichsarbeitsdienst R.A.D., zwangseingezogen bei der Wehrmacht und als Luftwaffenhelfer eingesetzt, interniert. Born Hans Friedrich Willekin Reichsfreiherr von Bischoffshausen Neuenrode in Feld am See (Carinthia/Austria) as the son of Elisabeth Tillian and Johannes Kurt von Bischoffshausen, engineer and former Imperial Royal Major. Because his grandfather had been the parson of Feld am See, as his father frequently had to relocate for professional reasons, Bischoffshausen attended schools in Feld am See, Freiberg, Berlin and Vienna. Reich Labour Service R.A.D., forcefully conscripted by the Wehrmacht and deployed as a Luftwaffe anti-aircraft warfare helper, interned. 1947 Architekturstudium an der Technischen Hochschule Graz. Sein Lehrer für bildnerisches Gestalten ist Kurt Weber. Bischoffshausen fasst schnell den Entschluss, sich der bildenden Kunst zuzuwenden. Studies architecture at Graz Technical College, where he was taught Visual Design by Kurt Weber. Bischoffshausen quickly decided to devote himself to the fine arts. 1950 Heirat mit Helene Mereiter. Erste eigenständige Bilder und Grafiken zeugen von der Reflexion über die klassische Moderne. Vor allem Pablo Picasso, Joan Miró und Paul Klee prägen seine frühen Werke. [78] Marries Helene Mereiter. The first paintings and prints he makes himself bear witness to his thoughts on Classical Modernism. Pablo Picasso, Joan Miró and Paul Klee in particular have a noticeable, formative influence on his early works. [78] 1951 Rückkehr nach Villach. Gewinnt den Premio d’Isonzo. Erste ausgedehnte Reise nach Italien, nachdem er sich ganz der Kunst verschrieben hat. Returns to Villach. Wins the Premio d’Isonzo. First extended trip to Italy, after having decided to entirely dedicate himself to art. 1952 Kunst-Förderungspreis des Landes Kärnten. Beginnt mit verschiedenen Materialen zu experimentieren. Es entstehen die ersten Materialbilder. Art Advancement Prize of the state of Carinthia. Starts experimenting with various materials. Produced the first Materialbilder. 1954 Biennale dei Giovani, gewinnt den Premio di Gorizia (Italien). Biennale dei Giovani, wins the Premio di Gorizia (Italy). 1956 Bischoffshausen experimentiert mit den unterschiedlichsten Materialen. In dieser Zeit entsteht fossile und strukturelle Malerei teils mit sogenannten „armen“ Materialien. Er selbst nennt zu diesem Zeitpunkt Lucio Fontana als wichtigen Geistesverwandten für seine Kunst.1 Bischoffshausen experiments with a great range of materials during this period. At this time, he creates paintings reflecting on fossils and textured surfaces, in some cases using so-called “poor” materials; he cites Lucio Fontana as an important kindred spirit to his artistic practice.1 Erste Personale in Carlo Cardazzos Galleria del Cavallino in Venedig. Eine der wichtigsten internationalen Galerien Italiens bringt ihn mit den damaligen Avantgardekünstlern und deren Werken zusammen. Die dunklen Materialschlachten entstehen. Experimentiert wie Piero Manzoni mit Asphalt und Bitumen. Erste Präsenz in Paris in der Gruppenausstellung österreichischer Künstler in der Galerie Arnaud. First solo show at Carlo Cardazzo’s Galleria del Cavallino in Venice. One of Italy’s most important international galleries, the Galleria del Cavallino puts him in contact with the avantgarde artists of the day and their works. It is now that he produces his Materialschlachten pieces. Experimented with asphalt and bitumen, as did Piero Manzoni. First group show with other Austrian artists in Paris at Galerie Arnaud. 1927 1957 326 Hans Bischoffshausen 1958 Anfang Juli Teilnahme und Ausstellung in Seckau im Rahmen der von der Wiener Galerie nächst St. Stephan veranstalteten Internationalen Kunstgespräche zum Thema „Malerei, Plastik, Architektur“. Lernt Pierre Restany und Michel Tapié kennen. Beschäftigt sich mit den Lehren des Zen-Buddhismus und den religiösen Schriften des Abendlandes. Erste Personale in Österreich in der Galerie nächst St. Stephan. Takes part in the International Artist Talks on “Painting, Sculpture, Architecture” organized by Vienna’s Galerie nächst St. Stephan; he exhibits in Seckau in the same context in early July. Meets Pierre Restany and Michel Tapié. Studies the teachings of Zen Buddhism and occidental religious scriptures. First solo show in Austria at Galerie nächst St. Stephan. 1959 Ausstellung bei Renate Boukes in Wiesbaden. In der Mailänder Galleria del Naviglio von Carlo Cardazzo findet die zweite Einzelausstellung in Italien statt. In jener Galerie werden die Kunst Fontanas und die Bewegung des Spazialismo vertreten. Bischoffshausens Bilder weisen Brandspuren und Perforierungen auf, die im Zusammenhang mit seiner Auseinandersetzung mit Schrift im Bild zu sehen sind. Das erste Energiefeld wird ausgestellt. Auf dieser Reise trifft er Carl Laszlo, der ihn zusammen mit Yves Klein, Piero Manzoni, Lucio Fontana, Friedensreich Hundertwasser, Arnulf Rainer u. a. in die Künstlermappe La lune en rodage aufnimmt. Bischoffshausen erhält von der Stadt Graz den Joanneumspreis. Mit dem Erhalt des großzügigen Preisgeldes entschließt er sich, nach Paris zu übersiedeln. In der Kunstmetropole angekommen, bezieht er ein Atelier in der Glacière. [79] Exhibition with Renate Boukes in Wiesbaden. The second Italian solo show takes place that year at Carlo Cardazzo’s Galleria del Naviglio in Milan, which also represented Fontana and the Spazialismo movement. Bischoffshausen’s paintings feature burn marks and perforations that relate to his focus enquiry into how to use writing in paintings. The first work from the Energiefeld (energy field) series is exhibited here. Meets Carl Laszlo on this trip, who includes his work in the art portfolio La lune en rodage alongside works by Yves Klein, Piero Manzoni, Lucio Fontana, Friedensreich Hundertwasser, Arnulf Rainer and others. Bischoffshausen is awarded the Joanneumspreis by the City of Graz. He decides to use the generous sum of prize money to fund his relocation to Paris. Upon arriving in the metropolis of art, he takes up residence in a studio in the Glacière. [79] 1960 Energiefelder, skripturale Grafik und Seidenpapiercollagen entstehen im neuen Atelier in Paris. Mit einem Empfehlungsschreiben von Pierre Restany sowie dem Kontakt zu Michel Tapié fasst Bischoffshausen rasch Fuß. Frühe Freundschaft mit Bernard Aubertin, den er auch an die Kärntner Galerie in der Wulfengasse in Klagenfurt vermittelt. Die Galerie Iris Clert zeigt Bischoffshausen über den Sommer in ihrer Gruppenausstellung. Bischoffshausen makes Energiefelder works, scriptural prints and tissue paper collages in his new Paris studio. The letter of recommendation from Pierre Restany as well as the contact to Michel Tapié enables him to quickly establish a presence in Paris. An early friend here is Bernard Aubertin, whom he also recommended to the Carinthian Galerie in der Wulfengasse in Klagenfurt. Galerie Iris Clert presents pieces by Bischoffshausen in a group show in the summer. 1961 Bischoffshausen erhält von der Landeshauptstadt Klagenfurt den Auftrag für ein dreißig Meter langes monochromes Relief. [80] Er produziert Gebetstafeln, ist am Beginn seiner Espace-Serie und gleichzeitig am Höhepunkt seiner monochromen, strukturellen Reliefs. State capital Klagenfurt commissions a 30-meter-long monochrome relief from Bischoffshausen. [80] He produces Gebetstafeln (prayer panels), begins working on the Espace series and his monochrome, structural relief work series simultaneously reach a climax. 1962 Bischoffshausen bezieht eine Atelierwohnung am Bd. Auguste Blanqui und beginnt mit seiner Apparition-Serie, mit den Pressdruckmotiven und mit einer kinetischen Wasserwand. Ausstellung 7 peintres presentés par René Drouin in Beirut. Der Galerist vertritt Bischoffshausen. Enge Beziehungen zu Bernard Aubertin sowie zur holländischen Gruppe NUL . Bischoffshausen moves into a studio apartment on the Blvd. Auguste Blanqui and starts working on his Apparition series using pressure printing techniques and a kinetic water wall. He takes part in the exhibition 7 peintres presentés par René Drouin in Beirut. The gallerist decides to represent Bischoffshausen. Close links to Bernard Aubertin and the Dutch NUL group follow. 327 Hans Bischoffshausen 1963 Erste Personale in der Pariser Galerie Weiller. Bischoffshausen arbeitet mit seinen schwach reliefierten weißen Werken an der Frage nach der Sichtbarkeit im Bild. Beginn der Arbeit an der Gestaltung des Eingangsbereichs des Konservatoriums in Grenoble. Verstärkte theoretische Auseinandersetzung mit Kunst und Architektur. First solo exhibition at Galerie Weiller in Paris. Bischoffshausen’s white paintings of the day feature light relief structures and can be seen to address the question of visibility in the painted image. He begins working on the composition for the entrance area of the Grenoble conservatory and increasingly immerses himself in art and architecture theory. 1964 Der erste Band der Zeitschrift Bischoffshausen und die Kultur erscheint. The first volume of the magazine Bischoffshausen und die Kultur (Bischoffshausen on culture) is published. 1965 Bischoffshausen ist in diesem Jahr an vielen Ausstellungen beteiligt: an Ausstellungen der ZERO-Avantgarde in Venedig und Mailand sowie an Babel 65 im Musée Galliera und an Noir et Blanc in der Galerie Facchetti in Paris. The year brings many exhibitions for the artist: group shows with the ZERO avant-garde in Venice and Milan as well as participation in Babel 65 at Musée Galliera and Noir et Blanc at Galerie Facchetti in Paris. 1966 Ausstellungen der ZERO-Avantgarde in Den Haag und Rom. Ausstellung Weiss auf Weiss in der Kunsthalle Bern. Bischoffshausen ist in diesem Jahr Mitbegründer der Aktion Art au ciel ouvert auf der Place des Vosges in Paris und fertigt die Betonrelief-Prototypen in der Staatlichen Porzellanmanufaktur in Sèvres an. [81] Er beginnt mit dem Diagramm Integrationsfeld und stellt Fragen danach, wie Kunst in unserem Leben fruchtbar gemacht werden kann. Exhibitions with the ZERO avant-garde in The Hague and Rome. Exhibition Weiss auf Weiss (White on White) at Kunsthalle Bern. The year sees Bischoffshausen co-organize the Art au ciel ouvert action on the Place des Vosges in Paris. He also produces the first concrete relief prototypes at the Manufacture nationale de Sèvres porcelaine factory [81] and starts working on the Integrationsfeld (field of integration) diagram, posing questions on how to make art productive in our lives. 1967 Beteiligung an der Ausstellung 10 ans art vivant in St.-Paul-de-Vence. Participates in the exhibition 10 ans art vivant in St. Paul de Vence. 1968 Revolte in Paris. Bischoffshausen tritt der Kommunistischen Partei PCF 20 bei. Er verfasst gemeinsam mit Francis Naves das Manifest der „Polycritique“. Für sein Heimatland fertigt er ein Relief im KELAG-Verwaltungsbau in Klagenfurt. In diesem Jahr stirbt sein Künstlerkollege Lucio Fontana. Revolt in Paris. Bischoffshausen joins the Communist PCF 20 party. He authors the “Polycritique” manifesto together with Francis Naves. Completes a relief commissioned for the KELAG administration building in Klagenfurt. Lucio Fontana, his artist colleague and friend, dies. 1969 Das letzte Exemplar von Bischoffshausen und die Kultur erscheint. Er schreibt seinen Text „Der Kunstbetrieb“. The last volume of Bischoffshausen und die Kultur is published. He writes his text “Der Kunstbetrieb” (The art market). 1971 Bischoffshausen erhält von Frankreich den öffentlichen Auftrag für die Außengestaltung des Lycée Jeanne d’Arc in Rouen. Einladung zum Wettbewerb La Nouvelle Ville d’Evry. Mit der Ausstellung im Pariser Centre national d’art contemporain über seine Pariser Jahre und die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Kunst und Architektur endet Bischoffshausens Zeit in Frankreich. In diesem Jahr übersiedelt er wieder zurück nach Österreich, vorerst nach Wien. Bischoffshausen wins the Government of France’s public commission for the exterior design of the Lycée Jeanne d’Arc in Rouen by the. He is invited to take part in the La Nouvelle Ville d’Evry competition. Bischoffshausen’s time in France ends with an exhibition at the Centre national d’art contemporain in Paris showing his works made during his years in Paris and featuring his analysis of the relationship between art and architecture. He relocates to Austria that year, initially to Vienna. Ende seiner streng monochromen Malerei. Bei Bischoffshausen beginnt eine Sehnervzerstörung, welche sein Augenlicht rapide schwinden lässt. The end of his monochrome painting series. Bischoffshausen suffers a deterioration of the optic nerve which means that his eyesight declines rapidly. This 1972 328 Hans Bischoffshausen [78] Hans Bischoffshausen vor einem Fresko in einem Privathaus in Feld am See / Hans Bischoffshausen in front of a fresco in a private residence in Feld am See, 1953 [79] Atelierwohnung in der Glacière / Studio apartment in the Glacière, Paris, ca. 1961 [80] Wartehalle der Chirurgie im LKH Klagenfurt / Waiting room in the Surgical Dept., State Hospital Klagenfurt, 1961 [81] Hans Bischoffshausen in der Porzellanmanufaktur Sèvres / Hans Bischoffshausen in the famed Sèvres china workshop, 1967 329 Hans Bischoffshausen Aufgrund der Krankheit und seines wachsenden Unmuts in der Metropole Wien kehrt er schließlich nach Villach zurück und bezieht dort das von der Stadt Villach zur Verfügung gestellte Atelierhaus in St. Martin, [82] das er „Haus der künstlerischen Begegnung“ nennt. [83] ailment and his growing discontent in metropolitan Vienna finally prompt him to move back to Villach, where he moves into the studio building in the St. Martin quarter [82] that he was gifted by the City of Villach and which he renames “Haus der künstlerischen Begegnung”. [83] 1973 Der geschwächte Bischoffshausen arbeitet in seinem Villacher Atelier an seriellen Materialbildern. [84] Er beteiligt sich an der Ausstellung Intart in Ljubljana. Bischoffshausen, weakened by his illness, works on the Materialbilder series in his studio in Villach. [84] He takes part in the exhibition Intart in Ljubljana. 1974 Prophet-Serie und Kreuze. In Frankreich sind die vierjährigen Umgebungsgestaltungsarbeiten am Gymnasium Jeanne d’Arc in Rouen (48 Betonreliefs) abgeschlossen. Prophet series and Crosses. The fouryear period of landscaping construction works at the Jeanne d’Arc high school in Rouen (48 cement reliefs) is completed that year. 1977 Eine Retrospektive findet in Österreich statt. Bischoffshausen ist Mitbegründer der Gruppe 77 in Graz, die sich von der Grazer Secession abspaltet. A retrospective show is staged in Austria. Bischoffshausen co-founds Group 77 in Graz, a split-off from the Graz Secession. 1978 Die Horizont-Serie und die Keuschheitsnegligée-Serie entstehen. Bischoffshausen makes his Horizont series and his Keuschheitsnegligée series. 1980 Bischoffshausen verliert zunehmend sein Augenlicht. Die Blind-Serie entsteht. In seinen Papierarbeiten versucht er, die Brutalisierung der Mittel (so Bischoffshausen selbst) zu veranschaulichen. Bischoffshausen’s eyesight grows increasingly weak. He starts working on his Blind series, seeking also to illustrate ‘the brutalization of the media’ (quotation from the artist) in his paper series. 1983 Der Künstler gestaltet das große Strukturrelief in Weiß, Feuer, Wasser, Gas, Giftchemie, an der Fassade der Landesfeuerwehrschule in Klagenfurt. [85] The artist creates the large, white structural relief Feuer, Wasser, Gas, Giftchemie on the facade of the State Firefighting School in Klagenfurt. [85] 1985 Der Künstler erhält in diesem Jahr von seinem Heimatland Österreich den Berufstitel „Professor h. c.“ verliehen. The artist is awarded an honorary professorship by his home country of Austria. 1987 Am 19. Juni stirbt Hans Bischoffshausen im 59. Lebensjahr nach kurzem Spitalsaufenthalt an einer Nervenentzündung. Hans Bischoffshausen dies of a nerve inflammation on June 19, aged 59, having been hospitalized a short while earlier. Die Daten der Biografie sind teilweise der Publikation von Arnulf Rohsmann, Bischoffshausen. Struktur – Monochromie – Reduktion, Klagenfurt 1991, S. 219–243, und den Unterlagen des Archivs Bischoffshausen entnommen. The information in this biography was drawn from the catalog Arnulf Rohsmann, Bischoffshausen. Struktur – Monochromie – Reduktion, Klagenfurt 1991, pp. 219–243, and from the Bischoffshausen archive. [82] Hans Bischoffshausen in seiner Wohnung in Villach / Hans Bischoffshausen in his apartment in Villach, undatiert / undated [83] Von links nach rechts.: H. P. Maya († Februar 2012), Bruno Czeitschner, Hans Bischoffshausen († Juni 1987), Cornelius Kolig, Rudi Haidutschek († September 2010), Hans Piccottini († März 2008) / From left to right: H. P. Maya († February 2012), Bruno Czeitschner, Hans Bischoffshausen († June 1987), Cornelius Kolig, Rudi Haidutschek († September 2010), Hans Piccottini († March 2008) [84] Hans Bischoffshausen vor seinem Werk Energiefeld (1961) im Villacher Atelier / Hans Bischoffshausen in front of his piece Energiefeld (1961) in his studio in Villach, ca. 1974 [85] Hans Bischoffshausen, an einem Strukturrelief arbeitend / Hans Bischoffshausen, working on a relief, undatiert / undated 330 Hans Bischoffshausen 1 Hans Bischoffshausen, „Versuch einer Biographie“ (1977), in: Kulturabteilung der Stadt Villach (Hg.), Hans Bischoffshausen. Stille, Villach 2014, S. 85. / Hans Bischoffshausen, “Versuch einer Biographie,“ (1977) in: Kulturabteilung der Stadt Villach (eds.), Hans Bischoffshausen. Stille, Villach 2014, p. 85. 331 Hans Bischoffshausen Hans Bischoffshausen – Ausstellungen / Exhibitions Einzelausstellungen / Solo Exhibitions 1957 Hans Bischoffshausen, Galleria d’Arte del Cavallino, Venedig / Venice 1958 Strukturelle Malerei – Bischoffshausen, Jakopičev paviljon, Ljubljana [86] Strukturelle Malerei – Hans Bischoffshausen, Galerija likovnih umjetnosti, Rijeka Strukturelle Malerei, Galerie St. Stephan, Wien / Vienna [87] 1959 Hans Bischoffshausen, Galleria d’arte del Naviglio, Mailand / Milan Strukturelle Malerei, Galerie Renate Boukes, Wiesbaden 1961 10 Jahre Bischoffshausen 1950–1960, Galerie Wulfengasse 14, Klagenfurt 1962 Wasserbilder, Galerie Wulfengasse 14, Klagenfurt 1963 Galerie Weiller, Paris 1964 Galerie Weiller, Paris 1965 Rückblick 1960–64, Galerie Wulfengasse 14, Klagenfurt 1967 Rückblick 1960 bis 1967, Marché experimental d’art und Galerie Weiller, Paris 1970 Ecole International des Beaux Arts, Nizza / Nice 1971 Komplette Dokumentation der Atelierarbeit und von monumentalen Gestaltungen In-, An- und Um- Architektur, Centre national d’art contemporain, Paris 1973 Hans Bischoffshausen – Reliefs, Galerie im Tomschehof, Villach 1974 Frühe Malerei 1950–59, Galerie im Tomschehof, Villach Reliefs und Graphiken, Haus der Begegnung, Villach Kreuzwerdung, Kreuzgang im Franziskanerkloster, Villach 1975 Kreuzwerdung – Bischoffshausen Arbeiten aus den Jahren 73–75, Zentrum am Nikolaiplatz, Villach [88] Hans Bischoffshausen. Paris – Wien – Villach (1955–1975), Cafe Corso, Villach Hans Bischoffshausen. Paris – Wien – Villach (1955–1975), Galerie Traude Schlatte, Feldkirchen 1976 Integration?, Galerie Hildebrand, Klagenfurt Kreuzwerdung 2, Kapuzinerkreuzgang, Klagenfurt 1977 Hans Bischoffshausen – Bilder und Graphik 1950–1977, Neue Galerie der Stadt Linz – Wolfgang Gurlitt Museum, Linz Hans Bischoffshausen – Werke 1950–77, Neue Galerie, Graz Hans Bischoffshausen – Werke 1950–77, Secession, Wien / Vienna Hans Bischoffshausen – Werke aus den Jahren 1950 bis 1977, Kärntner Landesgalerie, Klagenfurt 1978 Bischoffshausen, Saletta d’Arte „Il Mandracchio“, Muggia Free-Jazz-Concert – Musiklandschaften, Kellertheater, Villach 1979 Hans Bischoffshausen, Galerie Ferdinand Maier, Kitzbühel ART 10’79 Basel Hans Bischoffshausen – Querschnitte 1978/79, Galerie Slama, Klagenfurt Reliefbilder und Arbeiten auf Papier 1977, Galerie Ferdinand Maier, Kitzbühel Reliefs und Comestibles, Atelier, Villach Partituren, Galerie Latina, Palma de Mallorca Galerie im Emerling-Haus, Wolfsberg Galerie Slama, Klagenfurt Galerie Centro Barbacan, Triest / Trieste Kunstfest am Afritzer See, Kärnten / Carinthia 332 Hans Bischoffshausen 1980 Hans Bischoffshausen, Galerie Bienenstein, Wien / Vienna Galerie Heike Curtze, Düsseldorf Hans Bischoffshausen – Bilder aus 25 Jahren, Galerie Academia, Salzburg 1981 Hans Bischoffshausen 1950–1980, Galerie an der Stadtmauer, Villach 1982 Hans Bischoffshausen – Frühe Bilder 1955–65, Galerie Klaus Lüpke, Frankfurt a. M. Bischoffshausen Zeichnungen 1949–55, Galerie Freund, Klagenfurt 1983 Hans Bischoffshausen – Arbeiten von 1952–1965, Galerie Schiessl, München / Munich Zentrum zeitgenössischer Kunst, Rouen „Zu Blind“ Partituren, Wochenende der jungen Musikgalerie, Villach Galerie um 11, Cafe Künstlerhaus, Klagenfurt Weiss für Weiss, Galerie Lang, Wien / Vienna „Zu Blind“ Partituren, Galerie Krinzinger, Wien / Vienna So entsteht ein Portrait, Messnarz Club 08/15, Villach Blinder Seher und Prophet, Galerie Slama, Klagenfurt 1984 Der Glaube und seine Bilder, Bischöfliche Residenz, Salzburg 1985 Kartenspiele – kabbalistische Anarchie, Galerie Holzer, Villach Galerie Academia, Salzburg 1986 Ausgewählte Arbeiten 1957–1983, Galerie Lang, Wien / Vienna Naturereignisse, Galerie Holzer, Villach 1987 Hans Bischoffshausen – Gedächtnisausstellung, Galerie Lang, Wien / Vienna Hans Bischoffshausen 1927–1987, Stadtmuseum, Graz 1988 B wie Bischoffshausen, Galerie Holzer, Villach 1989 Galerie Academia, Salzburg Galerie Freund, Klagenfurt 1990 Hans Bischoffshausen – Bilder 1951–1982, Galerie Elisabeth und Klaus Thoman, Innsbruck 1991 Hans Bischoffshausen – Arbeiten auf Papier, Kärntner Landesgalerie, Klagenfurt 1992 Galerie Lang, Wien / Vienna 1997 Musiklandschaften, Galerie Carinthia, Klagenfurt Hans Bischoffshausen – Konkretisationen eines neuen Weltbildes, Galerie Freihausgasse, Villach 1998 Hans Bischoffshausen (1927–1987), Galerie Judith Walker, Schloss Ebenau, Weizelsdorf/Rosental 2002/03 Der unbekannte Bischoffshausen (1927–1987), Galerie Freihausgasse, Villach 2004 Hans Bischoffshausen, Galerie Magnet, Wien / Vienna 2007 Hans Bischoffshausen (1927–1987), Galerie Leonhard, Graz Hans Bischoffshausen: Sonderausstellung im Dinzlschloss anlässlich des 80. Geburtstages und 20. Todestages von Hans Bischoffshausen, Dinzlschloss, Villach 2012 Hans Bischoffshausen, Alpen-Adria Galerie, Klagenfurt Bischoffshausen. Gedenkausstellung zum 25. Todestag, Schloss Wolfsberg, Wolfsberg 2013 Hans Bischoffshausen. Paris und Zero (Werke der 1950er und 1960er Jahre), Galerie Dierking auf der COFA , Köln / Cologne 2014 Stille, Galerie Freihausgasse, Villach 333 Hans Bischoffshausen Ausgewählte Gruppenausstellungen / Selected Group Exhibtions 1950 Junge Malerei, Neue Galerie am Landesmuseum, Graz 1951 Mostra Internationale dei Giovani, Palazzo, Gorizia Mostra Internationale dei Giovani, Neue Galerie am Landesmuseum, Graz 1952 Österreichische Jugend-Kulturwoche, Innsbruck Sezession Graz, Künstlerhaus Kärntner Jugend-Kulturwoche, Museum Klagenfurt Infigurative Malerei Österreichs, Künstlerhaus, Klagenfurt 1953 Österreichische Jugend-Kulturwoche, Innsbruck Kärntner Jugend-Kulturwoche, Klagenfurt Sezession Graz, Künstlerhaus Österreichischer Graphikwettbewerb, Innsbruck 1954 4 mostra giovanile internazionale d’arti figurative, Palazzo Attems, Gorizia Österreichische Malerei seit 1945, Wien / Vienna Österreichischer Graphik-Wettbewerb, Innsbruck Österreichische Jugend-Kulturwoche, Innsbruck Kärntner Jugend-Kulturwoche, Klagenfurt Sezession Graz 1955 Internationale Graphik, Künstlerhaus, Salzburg Österreichischer Graphik-Wettbewerb, Innsbruck Sezession Graz 1956 Querschnitt 1956 – Malerei, Graphik, Plastik der letzten fünf Jahre aus Österreich, Secession, Wien / Vienna Biennale dei Giovani, Gorizia Sezession Graz Österreichischer Graphik-Wettbewerb, Innsbruck 1957 Art d’aujourd’hui en Autriche, Galerie Arnaud, Paris Der Kreis, Wien / Vienna Premio Lissone, Lissone Sezession Graz 1958 Wystawa grafiki Austryjackiej federacij nowoczesnych stuk plasticznych, Galerija plastykow Z.P.A.P ., Warschau / Warsaw 50 Jahre österreichische Malerei, Wien / Vienna Gruppe, Galerie nächst St. Stephan, Wien / Vienna 1959 Salon informel, Galerie Renate Boukes, Wiesbaden Graphik der Gegenwart, Galerie „Kunst der Gegenwart“, Salzburg Ausstellung zum Joanneumspreis, Neue Galerie Graz Österreichische Graphik, Johannesburg, Kapstadt / Cape Town, Kairo / Cairo Internationale Ausstellung Graphik der Gegenwart 1959, Nassauischer Kunstverein, Wiesbaden 1960 Sommerausstellung, Galerie Iris Clert, Paris Graphikausstellung der Wiener Secession, Akademie der bildenden Künste, Berlin, Kopenhagen, Stockholm Abusturya modern grafik sergisi, Istanbul, Ankara 50 Jahre Malerei und Skulptur in Österreich, British Art Council, London Gallery Österreichische Malerei der Gegenwart, Neue Galerie Museum, Linz Salon des Indépendants, Grand Palais, Paris Proposition pour un jardin II, Orsay Essai pour une peinture de demain, Paris 1961 Modern Graphic Art in Austria, Gezira, Kairo / Cairo Essai pour une peinture de demain, Galerie Marcelle Dupuis, Paris Abstrakte Malerei und Plastik in Österreich seit 1945, Festwochenausstellung Secession, Wien / Vienna Kunst aus Kärnten, Städtisches Museum zu Wiesbaden Internationale Malerei 1960–61, Deutschordensschloss, Wolframs-Eschenbach Avantgarde 61, Trier Museum Galerie Rottloff, Karlsruhe Galerie Guy Dorekens, Antwerpen / Antwerp 334 Hans Bischoffshausen [86] Ausstellungseinladung / Exhibition invite Strukturelle Malerei – Hans Bischoffshausen, Jakopičev paviljon, Ljubljana 1958 [87]Ausstellungskatalog / Exhibition catalog Strukturelle Malerei, Galerie St. Stephan, Wien 1958 335 Hans Bischoffshausen 1962 Recherches 62, American Artists’ Center, Paris Antagonismes 2 – l’objet, Musée des Arts Décoratifs, Palais du Louvre – Pavillon de Marsan, Paris Beti, Bischoffshausen, Chéreau, Cuixart, Fautrier, Georges, Viseux, Galerie René Drouin, Paris L’Association des Amis d’Otto Freundlich, Hotel de la Gare, Paris Aubertin Bischoffshausen, Galerie Wulfengasse 14, Klagenfurt Comparaisons 1962, Musée d’Art Moderne de la ville de Paris Anno 62, ’t venster, Rotterdam Salon des Surindépendants, Musée d’Art Moderne de la ville de Paris Jeune peinture autrichienne (6 peintres autrichiens), Galerie le Soleil dans la Tête, Paris 1ère exposition international d’Art Cybernethique, Centre International d’Art Cybernetique, Paris Presencias 1945–62, Galerie Metras, Barcelona 7 peintres presentés par René Drouin, Beirut S.O.S . Glacière, Rue de la Glacière, Paris [89] Galerie Weiller, Paris Kärntner Malerei, Gradec, Ljubljana, Wiesbaden Internationale Graphik, Secession, Wien / Vienna 1963 Comparaisons 63, Musee d’Art Moderne de la ville de Paris Forum Kunstpreis 1963, Forum Stadtpark, Graz Bischoffshausen – Boussac – Chavignier, Galerie Weiller, Paris Dreiländerausstellung Österreich, Italien, Jugoslawien, Graz Presencias 63, Galerie Metras, Barcelona Panorama de la Nouvelle tendence, Amstel 47, Amsterdam Candidats au prix de la peinture étrangère, Musée d’Art Moderne de la ville de Paris Salon des Surindépendants, Paris Salon d’art sacré, Paris Secession, Wien / Vienna Sezession Graz 1964 [88] Ausstellungsansicht / View of the exhibition Kreuzwerdung, 1975 [89] Helene Bischoffshausen in der Ausstellung / Helene Bischoffshausen at the exhibition S.O.S. Glacière, Paris 1962 [90]Ausstellungsplakat / Exhibition poster Ardoises – Papiers – Clous, Galerie Weiller, Paris 1964 336 Hans Bischoffshausen Comparaisons 64, Musée d’Art Moderne de la ville de Paris, Paris Selection Comparaison 64, München / Munich Nouvelle peinture, Nantes Salon international, Paris, Juvisy Noir et Blanc de l’école de Paris, Galerie Merlin, Athen / Athens Ardoises – Papiers – Clous, Galerie Weiller, Paris [90] Presencias 64, Galerie Metras, Barcelona Das gute Bild für jeden, Secession, Wien / Vienna mikro-nul/zero, Galerie Delta, Rotterdam 1965 Zero avantgarde, Studio Fontana, Mailand / Milan Zero avantgarde, Galleria del Cavallino, Venedig / Venice Zero avantgarde, Galerie il punto, Turin Aspekten 2 en 3, Galerie 20, Arnhem Symposion 600 – Polaritäten – Österreichische Gegenwartskunst, Universität Wien / Vienna Gruppe Galerie 20, Galerie 20, Arnhem Karl Prantl, Fritz Hartlauer, Hans Bischoffshausen, Erwin Thorn, Forum Stadtpark, Graz Babel 65, Musée Galliera, Paris Noir et Blanc, Galerie Paul Facchetti, Paris Integration?, Galerie 20, Arnhem Comparaisons 65, Musée d’Art Moderne de la ville de Paris Group Galerie de Verneuil, Galerie de Verneuil, Paris Aktuell 65, Galerie Aktuell, Bern Forum (Gruppe) Stadtpark, Forum Stadtpark, Graz De Nieuwe Stijl, Galerie Orez, Den Haag / The Hague 600 Jahre Universität Wien – 20 Jahre österreichische Malerei, Universität Wien / Vienna Eröffnungsausstellung, Neue Galerie Klagenfurt Candidats au prix de la peinture etrangère, Musée d’Art Moderne de la ville de Paris Permanente Ausstellung Betonreliefs, Manufacture nationale de Sèvres, Paris Ausstellung zum Joanneumspreis, Graz Protest, Galerie de Verneuil, Paris ΠANTA PEI Tentoonstelling Optical Art, Athenaeum Galerie, Amsterdam 337 Hans Bischoffshausen 1966 IIIème Festival international d’art contemporain de Royan, La Galerie Kaufmann, Royan Proposition pour Zero on Sea, Galerie Orez, Den Haag / The Hague Equivalences, Galerie Alice Juillard, Paris ZERO avantgarde, Galleria „Il segno“, Rom / Rome Climat 1966, Musée de peinture et de sculpture, Grenoble OP Art in der Kleinstadt, Galerie Jülicher MG, Mönchengladbach Comparaisons 66, Musée d’Art Moderne de la ville de Paris Comparaisons Auswahl, Japan: Tokio, Kyoto, Osaka und drei weitere Städte / and three further cities Austrian Abstracts, East Side Gallery, New York Weiss auf Weiss, Kunsthalle Bern Zero Avantgarde 66, Galleria Il Segno, Rom / Rome Galerie Zen, Brescia Museum, Turin Sezession Graz, Künstlerhaus, Graz Nouveau musée du Havre, Le Havre 2nd international art festival, Hilton Rockefeller Center, New York konfrontation 66, Galerie Heide Hildebrand, Klagenfurt Marché experimental d’Art, Paris Neue Malerei, Galerie Kauffmann, Royan Babel 66, Fondation Maeght, Saint-Paul-de-Vence Proposition, Galerie Weiller, Paris Neue Räume, Galerie Julicher, München / Munich 1967 10 ans art vivant 1955–1965, Fondation Maeght, St.-Paul-de-Vence IIème Festival Saint Germain des Pres, Paris Salon de Bagnolet, Salon 67, Paris Möglichkeiten auf Papier, Galerie Heide Hildebrand, Klagenfurt Marché experimental d’Art, Paris Grenoble – L’art dans la cité, Grenoble Symposion europäischer Bildhauer im Krastal in Kärnten 1967, Steinbruch Lauster, Kärnten / Carinthia Comparaisons 67, Musée d’Art Moderne de la ville de Paris IVème Festival international d’art contemporain de Royan, La Galerie Kaufmann, Royan Le Groupe JOVIS , à La Maison des Artistes de la Fondation Hébert d’Uckermann a la Tronche, Grenoble Gruppe (Aubertin, Bischoffshausen, Prantl, Schoonhoven), Galerie Heide Hildebrand, Klagenfurt [57] 5ème exposition internationale de céramique, Istanbul Papiers sculptés, Galerie Weiller, Paris Peinture française contemporaine, Wanderausstellung USA 1968 1ère Triennale d’Art de New-Delhi, Neu-Delhi Österreichische Malerei, Bochum Secession 68, Wien / Vienna Art Vivant 65–67, Fondation Maeght, St.-Paul-de-Vence Etudiants et l’art d’aujourd’hui, Reims Avantgarde, Innsbruck 1969 Galerie Jaques Casanova, Galerie Montpensier, Paris Groupe Jovis – la peinture aujourd’hui …, Hotel de Ville de Toulon, Lions Club de Toulon Bischoffshausen, Galerie Weiller, Paris 03 Gruppe, Galerie Casanova, Paris 6 peintres français, Wanderausstellung Dänemark / Denmark Avantgarde, Rathaus, Toulon Hommage an das Schweigen, Innsbruck Céramique des peintres, Grenoble TRIGON 69 Architektur der Freiheit, Graz Art contemporain français, Washington Secession, Wien / Vienna Sezession Graz 338 Hans Bischoffshausen 1970 BLANC, Avenue Foch, Centre Étoile Foch Art et architecture bilan et problemes du 1%, Conservatoire de Musique et de Danse, Grenoble Gruppe, Galerie Weiller, Paris Begegnung, Kärnten, Krastal, Klagenfurt Junge Kunst aus Kärnten, Kulturzentrum Venlo, Holland Kärntner Kunst 1900–1970, Klagenfurt Secession, Wien / Vienna 1971 Bertrand, Cahn, Bischoffshausen, Gardair, Grandjean, Leppien, Proweller, Sugai, Galerie La Roue, Paris Secession, Wien / Vienna Kulturamt der Stadt Wien C. A. Bankverein, Wien / Vienna 1973 Intart, Ljubljana 1975 Sèvres-Porzellan vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Hetjens-Museum, Düsseldorf L’année de la femme, Sezession Graz 1976 Jour fixe – Atelier Bischoffshausen + Ausstellung, Haus der Begegnung, Villach Mladje-Dokumentation 2, zur Ausstellung Kärnten – ein Porträt im Jubiläumsjahr in der Galerie Hildebrand in Klagenfurt/Celovec Intart-Parallele, Galerie im Stadthaus, Klagenfurt Wiener Messepalast Kunstmarkt, Wien / Vienna Bauzentrum Klagenfurt Secession, Wien / Vienna Jahresausstellung der Sezession Graz Atelierausstellung, Haus der Begegnung, Villach 1977 Settimana dell’amicizia / Woche der Freundschaft Udine-Villach, Galleria del Centro, Udine Kunstverein für Kärnten, Klagenfurt Berufsvereinigung, Klagenfurt Secession, Wien / Vienna Galerie März, Linz ARBÖ-Zentrum, Klagenfurt Berufsschule Villach Inauguration der Gruppe 77, Graz 1978 Minimuseum, Künstlerhaus Klagenfurt Klausur der Gruppe 77 in Rein bei Graz, Rein bei Graz 1979 Ausstellung der Gruppe 77, Städtisches Museum Dortmund Repräsentationsausstellung Warmbaderhof, Warmbad, Villach 1980 Eröffnung Kulturkarussell – Lesung und Ausstellung, Emmerlinghaus beim Stadtkino, Wolfsburg Hans Bischoffshausen – Bilder und Graphiken 1958–1979, Galerie Bienenstein, Wien / Vienna Nicht realisierte Projekte, Künstlergruppe 77, Künstlerhaus Graz Galerie Schnitzer, Klagenfurt Kunstverein für Kärnten, Klagenfurt 1981 Gruppe 77 – Graz – Nicht realisierte Projekte/Realisationen, Secession, Wien / Vienna Kunstmarkt Köln 81 Kunstverein für Kärnten, Klagenfurt 1982 Galerie Lüpke Angebot 11, Klaus Lüpke, Galerie/Edition Zum Preis der Stadt Köflach, Köflach Maler zeichnen Maler, Edition Kunstverein, Klagenfurt Gruppe 77, Salzburg 10 Jahre Galerie Academia, Galerie Academia, Salzburg Internationaler Kunstmarkt, Düsseldorf Köpfe, Galerie Lang, Wien / Vienna Galerie in der Staatsoper, Wien / Vienna 339 Hans Bischoffshausen 1983 37 um 1000, Galerie Hildebrand, Klagenfurt Lauter neue Sommersachen, Galerie Lang, Wien / Vienna Sommersachen, Haus der Begegnung, Villach Intart 83, Udine Arte Visive, Studio d’Arte contemporanea, Rom / Rome 10 Jahre Haus der Begegnung, Villach 5 Jahre Galerie Schnitzer, Galerie Schnitzer, Klagenfurt 1984 Sammlung Norli und Helmut Czerny – Graphik im 20. Jahrhundert, Neue Galerie der Stadt Linz Internationale Kunst des XX. Jahrhunderts, Österreichische Galerie im Künstlerhaus, Klagenfurt Galerie Academia, Salzburg Traklhaus, Salzburg Ungeduldiges Papier – Gruppe 77, Secession, Wien / Vienna FIAC 84, Grand Palais, Paris Zu selten gezeigt, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien / Vienna Freundschaft Bischoffshausen – Lojen, Künstlerhaus Klagenfurt 1985 Centre d’art visuel, Genf / Geneva Künstlergruppe 77, Künstlerhaus Graz Informelles aus Österreich, Galerie Lang, Wien / Vienna Centre Culturel, Yvetot Die wilden fünfziger Jahre, Schallaburg, Galerie Lang, Wien / Vienna La peinture poussée à bout, Galerie Weiller, Paris Techtl Mechtl – Kunst aus Liebe, Kunstverein für Kärnten, Klagenfurt Hommage à Fabian, Minoriten-Galerien, Graz Jahresausstellung „Künstlervereinigung Kärnten“, Villach Kärntner Künstler, Künstlerhaus Bregenz 1986 Fünf Jahre Brücke, C&A-Filiale, Klagenfurt Wiederbeginn und Entfaltung, Belgrad, Subotica Ein Blick zurück – 1961, Galerie Droschl, Graz Traritrara – Künstlerpost, Café Künstlerhaus, Klagenfurt Zeichen und Gesten, Secession, Wien / Vienna Galerie an der Stadtmauer, Villach Jahresausstellung, Kunstverein Klagenfurt Accrochade, Galerie Holzer, Villach 1987 Hans Bischoffshausen – Jan Hubertus, Galerie Lang, Wien / Vienna Contemporary Art from Villach, Galerija Murska Sobota, Murska Sobota Ausgewählte Ankäufe 84–87, Galerie Lang, Wien / Vienna Planquadrat Villach – L’Arte contemporanea di Villaco / Slobodna Umjetnost iz Beljaka / Zeitgenössische Kunst aus Villach Palazzo S. Giusto, Triest, DE Galerija, Murska Sobota, Galerie an der Stadtmauer, Villach Porcelaines de Sèvres au XXe Siecle, Manufacture Musée national de céramique de Sèvres, Sèvres Animals, Galerie Academia, Salzburg ARTIFEST – Gruppe 77 – 10 Jahre, Künstlerhaus Graz Rückblick. Aus einer Sammlung der sechziger Jahre, Galerie Eugen Lendl, Graz 1990 Hans Bischoffshausen, Fritz Burger-Mühlfeld, Franz Herberth – Arbeiten aus den 50er Jahren, Galerie Lang, Wien / Vienna Frühe Avantgarde in Villach seit 1945, Galerie an der Stadtmauer, Villach Gruppenausstellung, Galerie Šikoronja, Rosegg 1991 Herta Zaunschirm, Zollikon Ins Licht gerückt. Ein Museum auf Abruf, MUSA, Rathaus, Wien / Vienna 1992 Identität:Differenz. Tribüne Trigon 1940–1991. Eine Topografie der Moderne, steirischer herbst 92, Graz 1994 Gruppenausstellung, Galerie Šikoronja, Rosegg Museiondocumenta, Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst, Bozen 1996 Abstraktion in Österreich. Bilder aus der Sammlung Essl, Essl Museum, Klosterneuburg 340 Hans Bischoffshausen 1997 Abstraktion in Österreich, Sammlung Essl, Slovenj Gradec 1998 Botschaften sausen dir nur so um die Augen, Galerie Lang, Wien / Vienna 1999 Omega. Intuition. Emotion, Galerie Lang, Wien / Vienna 2000 Köpfe, Galerie Lang, Wien / Vienna 25 Jahre Zeitkunst Kitzbühel, Zeitkunst Galerie, Kitzbühel 2001 Tierreich, Galerie 3, Klagenfurt Alltagskultur in Villach. Werke aus der ehemaligen Sammlung des „29-er“, Galerie Freihausgasse, Villach 2002 1907–2002 + Erntedank, Kunstverein Kärnten, Künstlerhaus Klagenfurt Permanent 02. Meisterwerke aus der Sammlung Essl, Essl Museum, Klosterneuburg Sammeln aus Leidenschaft. Beispiele der Sammlung Hellmut und Norli Czerny in der Neuen Galerie Linz, Neue Galerie der Stadt Linz 2003 Reimo Wukounig, Meina Schellander, Hans Bischoffshausen, Galerie Judith Walker, Schloss Ebenau, Weizelsdorf / Rosental Zeitgenossen, Galerie Richard Ruberl, Wien / Vienna 2004 Kärntner Kunst des 20. Jahrhunderts, Galerie Magnet, Völkermarkt Blickwechsel. Ader Sammlung no. 1, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt Eremiten Kosmopoliten. Moderne Malerei in Kärnten 1900–1955, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt Support 2. Die Neue Galerie als Sammlung. 1950 – heute, Neue Galerie Graz – Universalmuseum Joanneum, Graz Leib, Galerie 3, Klagenfurt 2005 Ars Pigendi. Meisterwerke österreichischer Malerei seit 1900 aus der Sammlung der Neuen Galerie Graz, Neue Galerie Graz Farbe und Faktur. Reflexionen über Formprinzipien der russischen Avantgarde, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien / Vienna Klassische Moderne Kärntens. Neuerwerbungen von Bischoffshausen, Boeckl, Clementschitsch, Mahringer u. a., Galerie Magnet, Wien / Vienna 2006 Bis heute – Zwei Jahrhunderte moderne Kunst in Kärnten, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt Österreich 1900–2000. Konfrontationen und Kontinuitäten, Essl Museum, Klosterneuburg Bischoffshausen und sein Umfeld, Galerie Judith Walker, Schloss Ebenau, Weizelsdorf/Rosental Kreuz und quer. Arbeiten von Künstlern der Galerie, Zeitkunst Galerie, Kitzbühel Gemmakunstschaun, Kunsthaus der Villacher Brauerei 2007 30, Galerie Elisabeth & Klaus Thoman, Innsbruck Blickwechsel No. 3 – aus der Sammlung – Kunstankäufe 05/06, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt Passion of Art – 35 Jahre Sammlung Essl, Essl Museum, Klosterneuburg Ohne Wenn und Aber. Die Schenkung Dieter und Gertraud Bogner, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien / Vienna 2008 Monochromie – Reflexion – Vibration – Reduktion …, Galerie Judith Walker, Schloss Ebenau, Weizelsdorf / Rosental K08 – Emanzipation und Konfrontation, Werner Berg Museum, Bleiburg Hans Bischoffshausen, Otto Eder, Johann Fruhmann und Othmar Jaindl, Galerie Freihausgasse, Villach Begegnung zweier Generationen die Fortsetzung, Galerie Magnet, Klagenfurt Die Linie NEU. Die Kunst der Linie, Galerie Eder 2009 Bella Ban, Hans Bischoffshausen, Victor Rogy, Galerie Magnet, Wien / Vienna Echoes, Galerie Walker, Salzburg Zeichen. Struktur. Reduktion, Raumimpuls, öffentlicher Raum, Wien / Vienna 2010 fokus sammlung 01. Malerei und Zeichnung, Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt Corso. Werke der Sammlung Essl im Dialog, Essl Museum, Klosterneuburg 341 Hans Bischoffshausen 2011 Sammler-Leidenschaft, Stiftsmuseum Admont Fokus: Abstraktion. Werke aus der Sammlung Essl, Essl Museum, Klosterneuburg Trans.form3, Kunstverein Kärnten / Carinthia 2012 Hans Bischoffshausen / Moderne österreichische Grafik, Galerie Magnet, Wien / Vienna ZERO. 1957–1966. Künstler einer europäischen Bewegung, Galerie am Lindenplatz, Vaduz Monochromie und Reduktion II, Galerie Judith Walker, Schloss Ebenau, Weizelsdorf / Rosental Gold, Belvedere, Wien / Vienna Die Nacht im Zwielicht – Kunst von der Romantik bis heute, Belvedere, Wien / Vienna Die Sammlung, 21er Haus, Wien / Vienna 2013 Personal Structures – 55. Internationale Kunstausstellung, La Biennale di Venezia, Palazzo Bembo, Venedig / Venice 20+20 – 20 Jahre Galerie Freihausgasse, Galerie Freihausgasse, Villach Curated by_Vienna 2013: Why Painting Now? – Cover Up, Krinzinger Projekte, Wien / Vienna Landschaften Orte, Galerie Magnet, Wien / Vienna 25 Jahre für die Kunst, Galerie Judith Walker, Schloss Ebenau, Weizelsdorf / Rosental 2014 Die KünstlerInnen von St. Martin, Galerie Freihausgasse, Villach Ohne Datum / Undated Ung Fransk Kunst (nach / after 1967) Tentoonstelling mikro-nul/zero, Rijksmuseum Kröller-Müller, Otterlo 30 artistes contemporains sélectionnés vous proposent chacun plusieurs de leurs œuvres 5 impasse Alexandre Lécuyer, Paris 18 Werkliste / List of Works 15 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1956 Öl auf Leinwand / Oil on canvas 50 × 70 cm Hans Schmid Privatstiftung 16 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1955 Tusche, Wachs auf Karton, aufklappbar / Ink and wax on board, folding zugeklappt / closed: 25 × 32,5 cm, aufgeklappt / open: 25 × 65 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 17 Hans Bischoffshausen Raum des Wassers, 1957 Tusche, Wachs auf Karton / Ink and wax on board 50 × 65 cm Privatbesitz / Private collection 18 Hans Bischoffshausen Wasserwelten, 1958 Tusche, Wachs auf Karton / Ink and wax on board 49 × 65 cm Privatbesitz / Private collection Nicht in der Ausstellung / not shown in the exhibtion 19 Hans Bischoffshausen Totem, 1958 Tusche, Wachs auf Karton / Ink and wax on board 50 × 65 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 20 Hans Bischoffshausen Himmel 9, 1956 Öl, Asphalt auf Holz / Oil, asphalt on wood 50,3 × 64,7 cm Privatbesitz / Private collection 55 Hans Bischoffshausen Glücksspiel, 1956 Öl auf Leinen / Oil on linen 39 × 46,5 cm Privatbesitz / Private collection 56 Antoni Tàpies Komposition Nr. LXII, 1957 Mischtechnik auf Leinwand / Mixed media on canvas 114 × 146 cm museum moderner kunst stiftung ludwig wien / Vienna 342 Hans Bischoffshausen 343 Hans Bischoffshausen 58 Hans Bischoffshausen Fossil, 1956 PVC, Asphalt, Lack auf Hartfaserplatte / PVC, asphalt, lacquer on hardboard 50 × 65 cm Courtesy Galerie Walker Rosental 59 Hans Bischoffshausen Fossil, 1956 Öl, Asphalt, Lack, Spachtelmasse auf Holzfaserplatte / PVC , asphalt, lacquer, filling compound on hardboard 49,6 × 64,6 cm Sammlung Essl, Klosterneuburg / Wien 60 Hans Bischoffshausen Partitur, 1958 Öl, Asphalt, Asche auf Hartfaserplatte / Oil, asphalt, ash on hardboard 130 × 170 cm Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum 62 Hans Bischoffshausen Materialschlacht I, 1957 Öl, Lack, Asphalt, Asche auf Hartfaserplatte / Oil, lacquer, asphalt, ash on hardboard 90 × 50 cm Privatsammlung / Private collection Bad Homburg 63 Hans Bischoffshausen Gruft mit Leichnam, 1957/58 Firnis, Öl, Lack, Asche, Sand, PVC-Paste / Lacquer, oil, varnish, ash, sand, PVC paste 131 × 57 cm Privatbesitz / Private collection 65 Piero Manzoni Ohne Titel / Untitled, 1957 Teer und Metallschlüssel auf Leinwand / Tar and metal key on canvas 97 × 130 cm Fondazione Piero Manzoni, Mailand / Milan 66 Hans Bischoffshausen Früheste Erinnerungen, 1957 Spachtelmasse, Zellzement, Naturmaterial auf Sperrholz / Filling compound, intercellular cement on plywood 50 × 90 cm Privatbesitz / Private collection 67.1 Hans Bischoffshausen Kontinent, 1957 Mischtechnik auf Holz / Mixed media on wood 24,8 × 100 cm Sammlung Christian Kircher, Wien 67.2 Hans Bischoffshausen Fenster, 1957 Saviage auf Sperrholz / Sand on plywood 30 × 34 cm Privatbesitz / Private collection 68 Hans Bischoffshausen Kontinent, 1956 Öl, Zellzement auf Holzfaserplatte / Oil, intercellular cement on plywood 85 × 119 cm Sammlung Liaunig 195 Hans Bischoffshausen Rückseite des Mondes, 1960 Dispersion, PVC auf Holzfaserplatte / Dispersion paint, PVC on plywood 200 × 125 cm Sammlung Liaunig 196 Hans Bischoffshausen La Pendule Magique, 1961 Dispersion auf Pressspanplatte / Dispersion paint on particle board 62,5 × 62,5 cm Sammlung H. W., Wien / Vienna 198 Hans Bischoffshausen Sonnen, 1968 Öl auf Leinwand / Oil on canvas 50 × 49,5 cm Hans Schmid Privatstiftung 199 Hans Bischoffshausen Ich – unter dem Eindruck meines verpfuschten Daseins, 1972 Lack, matt poliert, Zellzement auf Pressspanplatte / Lacquer, matt polished, intercellular cement on particle board 49,9 × 49,9 cm Sammlung Essl, Klosterneuburg / Wien 200 Erwin Thorn Ohne Titel / Untitled, 1964 Holz / Wood ø 69 cm Wien Museum 344 Hans Bischoffshausen 201 Agostino Bonalumi Ohne Titel / Untitled, 1964 Öl, Baumwollstoff, genäht, gepolstert / Oil, cotton fabric, sewn, upholstered 100 × 70 cm Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum 202 Hans Bischoffshausen Schwarze Sonne, 1958 Gouache, Gips, PVC auf Leinwand / Gouache, plaster of Paris, PVC on canvas 62 × 59,5 cm Lentos Kunstmuseum Linz 203 Herbert Oehm KR 12, 1962/63 Öl, Sand auf Leinwand / Oil, sand on canvas 100 × 100 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 204 Yves Klein Relief planétaire bleu sans titre, (RP 4), 1961 Trockenpigment und Kunstharz auf Bronze / Dry pigment and synthetic resin on bronze 54 × 38 × 5,5 cm Privatsammlung / Private collection 208 Hans Bischoffshausen Eine Kreuz-Perlen-Kette, 1975 Lack auf Hartfaserplatte, gelocht, gebrannt / Lacquer on hardboard 132 × 170 cm Privatbesitz / Private collection 218 Piero Manzoni Achrome, 1959 Kaolin auf gefalteter Leinwand / Kaolin on folded canvas 50 × 70 cm Fondazione Manzoni, Mailand / Milan 209 & 210 Hans Bischoffshausen Mein Testament, 1975 Beidseitig Collage, Zellzement, Lack auf Spanplatte / Double-sided collage, intercellullar cement, lacquer on chip board 92 × 92 cm Privatbesitz / Private collection 219 Jan Schoonhoven R 74-19, 1974 Mauerfarbe auf Papier, Karton, Holz / Outdoor wall paint on paper, board, wood 90 × 90 cm Neues Museum in Nürnberg, Leihgabe der Stadt Nürnberg 213 Hans Bischoffshausen Stratification de l’Espace, 1965 Dispersion auf Leinwand / Dispersion paint on canvas 93 × 73 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 220 Bernard Aubertin Hommage à l’ami Bischoffshausen, 1962 Öl auf Holz / Oil on wood 30,5 × 35 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 214.1 Hans Bischoffshausen Erscheinung, 1969 Glanzlack auf Spanplatte / Gloss lacquer on chipboard 74 × 40 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 205 Hans Bischoffshausen Zentrales Ereignis, 1957 Öl, Asche, Zellzement auf Sperrholz / Oil, ash, intercellular cement on plywood 71 × 90 cm Privatbesitz / Private collection 214.2 Hans Bischoffshausen Papiers sculptés, um 1962 Papier, perforiert und geprägt / Paper, perforated and embossed 50 × 32,5 cm Sammlung Christian Kircher, Wien 206.1 Hans Bischoffshausen Meditationsobjekt, 1960 Dispersion auf Sperrholz, gefüllt / Dispersion paint on plywood 21 × 21 × 2 cm Sammlung H. W., Wien / Vienna 215 Hans Bischoffshausen Cherchez la croix, 1965 Lack, PVC auf Leinwand / Lacquer, PVC on canvas 92 × 65 cm Privatbesitz / Private collection 206.2 Hans Bischoffshausen Gebetstafel, 1960 Dispersion auf Hartfaserplatte, mit Körnern gefüllt / Dispersion on hardboard, filled with grains 21 × 21 × 2 cm Privatbesitz / Private collection 216 Hans Bischoffshausen Molecularisation de l’Espace, 1966 Dispersion auf Leinwand / Dispersion paint on canvas 93 × 73 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 207 Hans Bischoffshausen Gebetstafel für eine tote Landschaft, 1972 Öl, Zement, Zellulose, Nägel auf Pressspanplatte / Oil, cement, cellulose, nails on particle board 49,8 × 49,8 × 5 cm Sammlung Essl, Klosterneuburg / Wien 217 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1983 Dispersion auf Karton / Dispersion paint on board 49 × 64 cm Courtesy Galerie Walker Rosental 345 Hans Bischoffshausen 221.1 Bernard Aubertin Aubertin pour les Bischoffshausen, 1962 Nägel und Öl auf Holz / Nails and oil on wood ca. 16 × 16 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 221.2 Bernard Aubertin TRE: D’un coup de conteau rouge. A l’Ami Bischoffshausen, 1960 Öl auf Leinwand / Oil on canvas 22 × 16,5 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 222 Hans Bischoffshausen Botschaft, 1974 Zement, Goldlack auf Spanplatte / Cement, gold lacquer on particle board 60 × 60 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 223 Hans Bischoffshausen Porte au Ciel, 1968 Zementbild, Gold auf Leinwand / Cement painting, gold on canvas 206 × 130 cm Hans Schmid Privatstiftung 224 Yves Klein Relief planétaire „Région de Grenoble“, (RP 10) , 1961 Trockenpigment und Kunstharz auf Bronze / Dry pigment and synthetic resin on bronze 86 × 65 × 5 cm Privatsammlung / Private collection 227 Hans Bischoffshausen Strukturbild, 1961 Mischtechnik auf Holz / Mixed media on wood 42,5 × 24,5 cm Sammlung Christian Kircher, Wien 256 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1959 Seidenpapier auf Bristol-Karton / Tissue paper on Bristol board 50 × 65 cm Sammlung Liaunig 262.2 Hans Bischoffshausen Portailles, 1960 PVC, Lack auf Türflügel / PVC, lacquer on door leaf 88 × 41 cm Privatbesitz / Private collection 296 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1964 Karton, geprägt / Embossed board 48,5 × 62,5 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 229 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1962 Dispersion auf Karton / Dispersion paint on board 49,7 × 65 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 257 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1959 Seidenpapier auf Bristol-Karton / Tissue paper on Bristol board 50 × 65 cm Sammlung Liaunig 263.1 Hans Bischoffshausen Prototyp, 1965 Betonrelief / Concrete relief 26 × 25,5 × 7 cm Privatbesitz / Private collection 297 Oskar Holweck 53-X 62, 1962 Reißrelief auf Papier / Rip-relief on paper 41,5 × 36,5 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 230 Hans Bischoffshausen Energiefeld, 1965 PVC auf Hartfaserplatten / PVC on hardboard 254 × 625 × 3,6 cm museum moderner kunst stiftung ludwig wien, Leihgabe der Artothek des Bundes seit 1969, Wien / Vienna 258 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1959 Seidenpapier auf Bristol-Karton / Tissue paper on Bristol board 50 × 65 cm Privatsammlung / Private collection Bad Homburg 232 Hans Bischoffshausen Energiefeld in Auflösung, 1961 PVC auf Faserplatte / PVC on fiberboard 111 × 123,5 cm Kunstsammlung des Landes Kärnten / 259.1 Hans Bischoffshausen Collage, 1960 Seidenpapier auf Bristol-Karton / Tissue paper on Bristol board 25,2 × 32,3 cm Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum 234 Henk Peeters Aquarelle Serie B.2.64, 1964 Aquarell, Silberplatte, Wassersäcke / Watercolor, silver plate, water bags 50 × 50 cm Galerie Leonhard 259.2 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1960 Seidenpapier auf Bristol-Karton / Tissue paper on Bristol board 25 × 35 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt MMKK 235 Hans Bischoffshausen Champs d’Energie, 1960 Dispersion, PVC auf Holzplatte / Dispersion paint, PVC on wooden panel 125 × 75 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 236 Lucio Fontana Concetto Spaziale, 1958 Tinte und Collage auf Leinwand / Ink and collage on canvas 164,8 × 120,3 × 2,8 cm Fondazione Lucio Fontana, Mailand / Milan 255 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1959 Seidenpapier auf Bristol-Karton / Tissue paper on Bristol board 50 × 65 cm Sammlung Liaunig 346 Hans Bischoffshausen 260 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1960 Seidenpapier auf Bristol-Karton / Tissue paper on Bristol board 25 × 32,5 cm Sammlung Christian Kircher, Wien 261 Hans Bischoffshausen Präsentationsmappe Hauptverwaltungsgebäude KELAG , undatiert / undated Mappenwerk / Portfolio piece 32 × 50,5 cm Privatbesitz / Private collection 262.1 Hans Bischoffshausen Portailles, 1960 PVC , Lack auf Türflügel / PVC , lacquer on door leaf 88 × 40 cm Privatbesitz / Private collection 263.2 Hans Bischoffshausen Modell für doppelseitige Reliefmauer in Grenoble, 1963/64 Holzklötzchen, lackiert / Wooden blocks, lacquered 17 × 20 × 7 cm Privatbesitz / Private collection 264 Hans Bischoffshausen Kollektive Entwicklung: Entwurf einer idealen Stadt, undatiert / undated Assemblage / Assemblage ø 63 cm Privatbesitz / Private collection 265 Hans Bischoffshausen Ville en mouvement, 1964 Holz, Weißlack auf Leinwand / Wood, white lacquer on canvas 72 × 91 cm Privatbesitz / Private collection 266 Herman de Vries Random Objectivation V71-45, 1971 Montage auf Holz / Montage on wood 100 × 100 cm Privatsammlung / Private collection Bad Homburg 267 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1965 Dispersion, PVC auf Spanplatte / Dispersion paint, PVC on chip board 40 × 74 cm Privatbesitz / Private collection 295 Hans Bischoffshausen Partitur zu Blind, 1978 Skulptiertes Blatt, Grafit / Sculpted paper, graphite 25 × 32,5 cm Courtesy Galerie Walker Rosental 347 Hans Bischoffshausen 298 Lucio Fontana Concetto spaziale, attese, 1958 Anilin, Schnitte und Löcher auf Leinwand / Aniline, cuts and holes on canvas 98 × 135 cm Fondazione Lucio Fontana, Mailand / Milan 300 Joan Miró, Josep Maria Mestres Quadreny, Antoni Tàpies, Moisès Villèila Cop de Poma, 1962 Mappenwerk, Lithografie, Prägedruck und Radierung auf Bütten (Rives), 2 Bambusobjekte / Portfolio piece, lithograph, embossed print and etching on laid paper (Rives) 39,5 × 43,5 × 6 cm (Kassette / box) Neues Museum in Nürnberg, Leihgabe der Stadt Nürnberg 302 Paolo Scheggi Intersuperficie Bianco, um 1966 Öl auf mehrschichtiger Leinwand / Oil on multi-layered canvas 70 × 60 cm Privatsammlung / Private collection Bad Homburg 303 Hans Bischoffshausen Objekt zur Erhellung der Magie, 1958 Mischtechnik auf Sperrholz, gebrannt / Mixed media on plywood, burned 100 × 61 cm Sammlung Christian Kircher, Wien 304 Hans Bischoffshausen Erhellung der Magie, Bild 28, undatiert / undated Öl auf Leinwand / Oil on canvas 65 × 50 cm Lentos Kunstmuseum Linz 305 Hans Bischoffshausen Illuminazione della magia, 1958 PVC auf Jute, perforiert / PVC on burlap, perforated 43 × 58 cm Sammlung Christian Kircher, Wien 306 Hans Bischoffshausen Objekt zur Erhellung der Magie, 1959 Mischtechnik auf Leinwand, gelocht, gebrannt / Mixed media on canvas, perforated and burned 170 × 84,5 cm Sammlung Christian Kircher, Wien 307 Hans Bischoffshausen Schrift zur Erhellung der Magie, 1958 Öl, Zellzement auf Sperrholz, gebrannt / Oil, intercellular cement on plywood, burned 122 × 100 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 309 Hans Bischoffshausen Erhellung der Magie, Bild 37, 1959 Öl auf Rupfen, perforiert / Oil on hessian, perforated 100 × 75 cm Privatsammlung / Private collection Bad Homburg 310 Bernard Aubertin Tableau feu, 1961 Streichhölzer, Metallplatte / Matches, metal plate 104 × 55,5 cm Kunstsammlung des Landes Kärnten / MMKK 313 Hans Bischoffshausen Schrift (Il Fondo de la Scrittura), 1958 Öl, Zellzement auf Sperrholz / Oil, intercellular cement on plywood 123 × 100 cm Sammlung Liaunig 314 Hans Bischoffshausen Schrift zur Erhellung der Magie, 1958 Öl, Zellzement auf Sperrholz / Oil, intercellular cement on plywood 122 × 100 cm Sammlung Liaunig 315 Hans Bischoffshausen Schrift, 1958/59 Zellzement und Öl auf Hartfaserplatte / Intercellular cement and oil on hardboard 100 × 122 cm Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck / Leihgabe Privatbesitz Bad Homburg 317.1 Hans Bischoffshausen Komposition, 1960 Mischtechnik / Mixed media 25 × 32,5 cm Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum 348 Hans Bischoffshausen 317.2 Hans Bischoffshausen Message de Paris, 1960 Tusche, Aquarell auf Karton / Ink, watercolor on board 25 × 33 cm Privatbesitz / Private collection 318 Otto Piene Ohne Titel / Untitled, 1959 Rußspuren auf Zeichenkarton / Soot marks on drawing board 49 × 64,5 cm Kunstsammlung des Landes Kärnten / MMKK 319 Hans Bischoffshausen Message de Paris, 1960 Tusche, Aquarell auf Papier / Ink, watercolor on paper 25 × 32,5 cm Courtesy Galerie Walker Rosental 320 Hans Bischoffshausen Ein Blinder beschreibt den gelben Horizont, 1977 Grafit, Tempera auf Papier / Graphite, tempera on paper 49,8 × 32,2 cm Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum 321 Hans Bischoffshausen Kann nichts mehr lesen, 1982 Bleistift, abgerissene Buchblätter / Pencil, torn out book pages 36 × 36 cm Privatbesitz Wien / Private collection Vienna 322 Hans Bischoffshausen Ohne Titel / Untitled, 1983 Collage, Zeitungspapier, Goldlack / Collage, newspaper, gold lacquer 32 × 20 cm Privatbesitz / Private collection 323 Hans Bischoffshausen Aus der chinesischen Mappe, 1983 Zeitungspapier, Goldlack, Dispersion auf Karton / Newspaper, gold lacquer, dispersion paint on board 43 × 30 cm Privatsammlung / Private collection Klagenfurt 324 Hans Bischoffshausen Taiwan Report, 1982 Collage 49,5 × 49,5 cm Privatbesitz / Private collection Namensregister / Index of persons A Herbert Achternbusch: 248, 249, 250 Erik Adam: 291 Martin Adel: 189 Marc Adrian: 87, 88, 185, 351, 352 Salvador Allende: 272, 273 Peter Ambrozy: 243, 244 Hannes Amschl: 292 Ernst Arbeitstein: 187 Armando: 78, 79, 81, 138, 185 Eduardo Arroyo: 115, 116 Jean Arp / Hans Arp: 38, 39, 72, 73, 171, 176 Peter Atanasov: 189 Bernard Aubertin: 6, 7, 78, 79, 95, 96, 101, 102, 103, 121, 124, 126, 185, 327, 337, 338, 345 Alexander Auer: 109, 112 Max Aufischer: 191 B Wilhelm Bähr: 191 Jean Baier: 185 Bella Ban: 135, 140, 341 Josef Bauer: 181, 188, 189 Hermann Baur: 41, 42, 72, 73, 171, 176 Baurecht: 42, 43 Thomas Bernhard: 291 Reineldis Bertel: 292 Renate Bertlmann: 191 (?) Bertrand: 339 Mario Bessarione: 189 Joseph Beuys: 191 Atila Biro: 115, 116 Helene Bischoffshausen: 8, 9, 30, 31, 50, 51, 52, 326, 336 Johannes Kurt von Bischoffshausen: 326 Judith Blecha: 290 Tassilo Blittersdorff: 157, 162, 183, 188, 191 Gerhard Bogner: 163, 166, 183, 188, 341 Alfons Bolnberger: 187 Agostino Bonalumi: 24, 25, 84, 87, 96, 97, 185, 344 Jože Boschitz: 191 Marc Boussac: 337 Alois Brandstetter: 276, 277, 291 Erich Brauer: 41, 42 Otto Breicha: 177, 184, 290 André Breton: 115, 118 Breyten: 115, 116 Chris Britz: 191 Gert Broser: 252, 291 Wolfgang Brunbauer: 133, 136 Robert Buchacher: 179, 184 Eugen Buktenica: 89, 90, 91, 173, 178 Bernhard C. Bünker: 291 349 Luis Buñuel: 115, 118, 249, 250, 252 Fritz Burger-Mühlfeld: 340 Pol Bury: 44, 47 C John Cage: 161, 164 (?) Cahn: 339 Antonio Calderara: 96, 97, 115, 116, 175, 182, 185 Herbert Capelare: 292 Carlo Cardazzo: 30, 31, 32, 35, 326, 327 Enrico Castellani: 38, 39, 80, 82, 83, 95, 96, 185 Louis Chavignier: 337 Karl Ciesluk: 151, 154, 155, 191 Lucien Clergue: 185 Jean Cocteau: 252 Rico Concin: 189 Waltraut Cooper: 151, 154, 155, 189 Helmut Czerny: 340, 341 Norli Czerny: 340, 341 D Dadamaino: 96, 97 Salvador Dalí: 249, 250 Johannes Daller: 189 E. Darnhofer: 183 Familie Darnhofer: 102, 105, 107, 108, 139, 142, 165, 168 Hilde Darnhofer: 139, 140, 142, 175, 180 Delmer Daves: 252 Guy Debord: 22, 23 Mario Decleva: 36, 37 Manfred Deix: 189, 278, 281 Gabriel de Kevorkian: 115, 116 Robert Delaunay: 36, 37 Bruno Demattio: 185 Herman de Vries: 6, 7, 80, 81, 83, 145, 147, 149, 152, 185, 191, 346 Lev Detela: 292 Inge Dick: 189 Sokrates Dimitriou: 51, 52 Wassil Dimow: 181, 187, 188, 189 Jörg Dobrovich: 183, 187, 190, 191, 290 K.-H. Domdey: 289 (?) Domej: 292 Gerald Domenig: 181, 188, 191 Günther Domenig: 291 Hubert Dragaschnig: 292 René Drouin: 26, 29, 327, 337 Peter Drust: 191 Wolfgang Düll: 187 Nikki Durnig: 8, 9 E Otto Eder: 341 Erwin Einzinger: 291 Georg Eisler: 181, 187, 188 Hanns Eisler: 289 Peter Ess: 187 Martin Esterl: 183, 189, 190, 343 F Feliks Falk: 252 Lydia Fehringer: 291 Kurt Feldmann: 181, 186, 289 Federico Fellini: 247, 248, 252 Janko Ferk: 290, 292 Günther Feuerstein: 41, 42 Antonio Fian: 292 Brian Fielding: 117, 122 Humbert Fink: 243, 244 Rudolf Fischer: 191, 291 Hanna Follner: 185 Lucio Fontana: 6, 7, 8, 9, 24, 25, 32, 35, 38, 39, 42, 43, 44, 83, 84, 85, 96, 97, 109, 110, 131, 132, 171, 178, 185, 326, 327, 328, 337, 347, 348 Trixi Frank: 89, 90 Otto Frank: 89, 90, 91, 173, 178 Fred: 83, 188 Otto Freundlich: 37, 38, 337 Caspar David Friedrich: 125, 126 Erich Fries: 191, 289, 290 Johann Fruhmann: 32, 35, 341 Anton Fuchs: 181, 188, 291 Ernst Fuchs: 133, 136 G (?) Gardair: 339 Peter Gee: 117, 122 Hans Gigacher: 291 Bruno Gironcoli: 109, 110, 125, 126, 128, 129, 130, 175, 182, 185, 187 Heinz Goll: 179, 186 Grandjean: 339 Alan Green: 117, 122 Jacques Grinberg: 115, 116 Reinhard P. Gruber: 291 Johann Georg Gsteu: 98, 99 Leopold Guggenberger: 163, 168 Friedrich Gulda: 27, 271 Michael Guttenbrunner: 291 Stefan Gyurko: 187 H Hanns Haas: 282, 283, 290 Roy Hart: 133, 135, 136, 140, 177, 184, 187 Fritz Hartlauer: 91, 93, 94, 97, 98, 99, 185, 337 Milka Hartmann: 291 Christine Heidegger: 291 Eberhard Heidegger: 291 Anna Heindl: 161, 163, 166, 183, 188, 191 Diethard Heinz Lohmer: 181, 188, 189 Ehrentraud Heis: 189 Walter Heislinger: 292 Georg Held: 191 Hermine Heller: 181, 186, 289 Jan Henderikse: 78, 79, 80, 81, 138, 147, 150, 152, 185, 191 Peter Henisch: 291 Maurice Henry: 115, 117, 118, 119, 129, 132, 147, 152, 185, 189 Franz Herberth: 340 Werner Herbst: 183, 188 Gerhard Hergeth: 187 Eugen Herrigel: 38, 39 Margarethe Herzele-Kraus: 173, 180 Werner Herzog: 247, 248, 252 Lore Heuermann: 153, 158, 160, 187 Karl Hikade: 191 Rudolf Hildebrand: 72, 73 Volker Hildebrandt: 151, 158, 191 Richard Hirschbaeck: 185 (?) Hobel: 292 David Hockney: 117, 122 Karl Hofbauer: 292 Werner Hofmeister: 151, 153, 158, 191, 292 Reinhard Hohenwarter: 187 Giselbert Hoke: 98, 99, 274, 275 Wolfgang Hollegha: 32, 33 Hans Hollein: 41, 42 Oskar Holweck: 44, 47, 347 Adolf Hölzel: 37, 38 Willibald Holzer: 278, 281, 289 Lutz Holzinger: 290 Armin Holzner: 191 Gisela Hopfmüller: 157, 162, 177, 182, 183, 188 John Hoyland: 117, 121, 122, 123, 185 Jakob Huber: 181, 186, 289 Timo Huber: 189 Jan Hubertus: 340 Friedensreich Hundertwasser: 10, 11, 26, 29, 30, 31, 32, 35, 38, 39, 42, 43, 50, 51, 327, 351, 352 I Harald Irnberger: 177, 179, 182, 184, 278, 281, 291 Albert Irvin: 117, 118, 185 Isidore Isou: 22, 23 Joris Ivens: 247, 248, 252 J Othmar Jaindl: 341 Ernst Jandl: 177, 184, 290 Eva Jantsch: 179, 186, 187 350 Gustav Januš: 189, 278, 284, 291 Tess Jaray: 117, 122 Hans Jöchl: 183, 187, 189, 190 Joe Jones: 161, 164, 191 Gert Jonke: 177, 184, 290, 291 Robert Jungk: 270, 271 K Josef K.: 291 Čestmír Kafka: 187 Franz Kafka: 187, 291 Ivan Kafka: 191 E. Kainz: 290 Leander Kaiser: 181, 187, 188 Peter Kaiser: 243, 244 Dietmar Kandolf: 291 Gerald Kargl: 179, 181, 184, 186, 243, 244, 245, 246, 252 Klaus Karlbauer: 292 Liesl Karlstadt: 250 Axel Karner: 291 Jurek Karpinski: 252 Robert Kasseckert: 183, 188 (Reinhilde) Angelika Kaufmann: 88, 89, 173, 180, 183, 185, 190 Clara Kaufmann: 8, 9, 50, 51, 70, 71, 191, 252, 292, 351, 352 Dieter Kaufmann: 161, 164, 183, 190, 290, 291 Michael Kenny: 117, 122 Peter Kersche: 292 Fernand Khnopff: 125, 126 Monika Kircher: 183, 189, 190 Rudolf Kirchschläger: 286, 287, 288, 289 Franz Klammer: 245, 246 Erhard Klammerth: 187 Paul Klee: 24, 25, 27, 36, 37, 38, 77, 78, 326 Yves Klein: 6, 7, 8, 9, 26, 29, 30, 31, 38, 39, 40, 41, 44, 47, 50, 51, 78, 79, 109, 110, 327, 344, 345 Robert Klimbacher: 276, 277 Josef Klingenbacher: 291, 292 Alfred Klinkan: 181, 188, 191 Erwin Klinzer: 179, 186, 187 Franjo Klopotan: 89, 90, 173, 178 Elisabeth Kmölniger: 189, 278, 281 Lilly Knapp: 179, 186, 187 Kurt Kocherscheidt: 125, 126, 127, 131, 132, 185 Alois Köchl: 187 Werner Kofler: 278, 281, 291, 292 Gerhard Kogler: 189 Andrej Kokot: 289, 291 Cornelius Kolig: 129, 130, 132, 177, 179, 182, 183, 185, 186, 187, 189, 190, 191, 330 Ewald Kolland: 185 Konrad Koller: 177, 179, 184, 186, 290 Alfred Kolleritsch: 291 Felo Kolm: 189, 191 Arnulf Komposch: 171, 176, 183, 189, 190 Gunda König: 156, 161, 164, 291 Peter König: 131, 133, 134, 136, 177, 184, 187, 189 Walter Koschatzky: 111, 112 (?) Kosmitsch: 292 Rosa Köves: 289 (?) Krachler: 189 Elfriede Krappinger: 8, 9 Günther Kraus: 173, 180 Roland Kraus: 187 Harald Krejci: 10, 11, 22, 23, 50, 51, 171, 178, 181, 188, 351, 352 Susanne Kremer: 135, 140 Eva Krobath: 292 Walter Krobath: 187 Auguste Kronheim: 189, 292 Helmut Krumpel: 187 Wolfgang R. Kubizek: 183, 188 (?) Kuess: 292 Paul Kulnig: 183, 189, 190 Richard G. Künz: 191 Helmut Kurz-Goldenstein: 189 L Alfred Laas: 245, 246 Ivan Lacković: 89, 90, 173, 178 Peter Laminger: 157, 159, 162, 183, 188, 191 Gerhard Lampersberg: 95, 96 Maja Lampersberg: 95, 96 Fritz Lang: 247, 248, 252 Harry Langdon: 249, 250 Alexander Langer: 282, 283, 290 Maria Lassnig: 30, 31, 89, 90, 91, 93, 115, 116, 121, 122, 124, 126, 173, 180, 183, 185, 187, 190, 238, 239, 240, 241, 252 Carl Laszlo: 38, 39, 42, 43, 327 Laussegger: 292 Gerhard Ledić: 89, 90, 91 Gerhard Leeb: 179, 186 Fernand Léger: 36, 37 Ludwig Legge: 291, 292 Jean Leppien: 339 Mervyn LeRoy: 252 Waltraud Lesczak: 274, 277 Gerald Liegel: 191, 292 Hansi Linthaler: 183, 190 Florjan Lipuš: 291, 292 Eduard Litzka: 179, 186 Anestis Logothetis: 187, 291 Julia Logothetis: 181, 187, 189, 188, 191 Ina Loitzl: 135, 140, 179, 184 Erika Lojen: 51, 52 Gerhard Lojen: 49, 50, 173, 180, 340 Walter Lora: 179, 186 Branko Lovak: 89, 90 Livia Lucchini: 181, 188, 191, 290 Kurt Lüthy: 291 M Heinz Mack: 38, 39, 44, 47, 80, 83, 84, 185 Viktor Magyar: 89, 90, 173, 178 Gerhard J. Majewski: 183, 188 Svetlana Makarovič: 292 Hans Makart: 125, 126 Gerold Malin: 189 Alfred Manessier: 72, 73, 171, 176 Piero Manzoni: 6, 7, 8, 9, 24, 25, 32, 35, 38, 39, 44, 47, 80, 83, 326, 327, 343, 345 Enzo Mari: 189 Arnulf Marschner: 169, 171, 176, 276, 277 Takesada Matsutani: 115, 116, 147, 152, 189 Stuart Matthews: 189 Otto Mauer: 26, 29, 115, 118, 125, 130, 175, 177, 182 Hanspeter Maya: 179, 186, 330 Wolfgang Mayer-König: 292 Elisabeth Mayr: 187 Klaus Mayr: 171, 176 Alexander McNeish: 117, 118, 185 Martin Mehkek: 89, 90 Julius Mende: 191 France / Franz Merkač: 290, 292 Janko Messner: 247, 248, 252, 274, 275, 278, 281, 282, 283, 290, 291 Mirko Messner: 289 Siegbert Metelko: 243, 244 Jobst Meyer: 185 Oswald Miedl: 191 Peter Mießl: 179, 184 Gerhard Mikitsch: 179, 186 Josef Mikl: 30, 30, 32, 35, 173, 180 (?) Milesi: 173, 178 Joan Miró: 36, 37, 326, 347 Grete Misar: 72, 73, 145, 152, 167, 169, 171, 172, 173, 175, 177, 178, 180, 181, 182, 183, 184, 188, 190 Lisi Misera: 191 Andrej Mohar: 245, 246 (?) Moro: 171, 178 Burgis Moro / Burgis Paier: 161, 164, 183, 188, 189 Franz (Petschounig-)Moro: 179, 183, 185, 186, 189, 190 Manfred Moser: 179, 184, 289 Gert Mosettig: 151, 154, 163, 166, 181, 183, 188 Otto Muehl: 41, 42 Heinz Müller: 185 (?) Müller: 289 Friedrich Wilhelm Murnau: 247, 248, 252 Christiane Muster: 189 N Ludwig Nagl: 165, 169, 170, 176, 276, 277 351 Katharina Nagy: 289 Francis Naves: 48, 49, 95, 96, 185, 328 Gunther Naynar: 189 Wolfgang Neugebauer: 282, 283, 290 Günter Neusel: 185 Arnulf Neuwirth: 38, 39 Karl Newole: 129, 130, 175, 177, 180, 182, 184 Josef Nischelwitzer: 289 Manfred Nisslmüller: 183, 188 Rudolf Nitsch: 173, 178 Josef Nöbauer: 191 Christine Nöstlinger: 291 Walther Nowotny: 79, 80, 83, 84, 87, 90, 93, 109, 110, 171, 173, 175, 176, 178, 182 Erich Nussbaumer: 278, 281 O Engelbert Obernosterer: 291 Herbert Oehm: 38, 39, 44, 47, 344 Horst Ogris: 183, 188, 291 Valentin Oman: S 183, 190, 278, 281 Ingrid Opitz: 189, 191 Carl Ordnung: 290 Alejandro Otero: 95, 96, 185 P Elisabeth Pablé: 97, 98, 171, 173, 175, 178, 180 Michel Parré: 115, 116 F. Payer: 179, 186 Henk Peeters: 43, 44, 78, 79, 81, 138, 180, 185, 348 Ferdinand Penker: 157, 160, 191 Stanley Peskett: 117, 122 (?) Pevny: 291 Helga Philipp: 87, 88, 185 Kurt Piber: 159, 164, 179, 184, 186, 187 Pablo Picasso: 37, 38, 115, 118, 326 Hans Piccottini: 163, 168, 187, 274, 275, 330 Pepo Pichler: 133, 136, 179, 184, 187 Willi Pichler: 292 Otto Piene: 38, 39, 44, 47, 80, 83, 84, 185 Walter Pilar: 291 Eva Pilz: 291 Klaus Pitter: 189 Josef Plečnik: 292 Hans Pleschberger: 291 Eva Ploder: 291 John Plumb: 117, 122 Robin Plummer: 117, 122 Markus Prachensky: 30, 31, 32, 35, 41, 42 Karl Prantl: 32, 35, 91, 93, 94, 98, 99, 121, 124, 126, 185, 337, 338 Uta Prantl-Peyrer: 185 Drago Prelog: 181, 188, 189 Eva Priester: 290 (?) Proweller: 339 Valentin Polanšek: 289, 291, 292 Trude Polley: 109, 110, 173, 175, 180, 182, 240, 241 Susanne Popelka: 191 Tereza Posavec: 89, 90 Janos Puschl: 183, 187, 189, 190 Uta Puxkandl-Hildebrand / Uta Astrid Puxkandl / Uta Hildebrand / Uta Puxkandl: 161, 166, 169, 172, 176, 177, 179, 181, 183, 184, 186, 187, 188, 189, 190, 276, 277 R Ivan Rabuzin: 89, 90, 173, 178 Eduard Rahs: 191 Arnulf Rainer: 30, 31, 32, 35, 38, 39, 41, 42, 327 Peter Rasch: 187 Peter Rataitz: 147, 154, 179, 186, 187 Thomas Reinhold: 183, 189, 190 Pierre Restany: 26, 29, 39, 40, 50, 51, 327 Oskar Reven: 169, 176, 274, 277 Tobias Richter: 290 Riedmann: 42, 43 Ludwig Riedmann: 50, 51 P. J. Rimensberger: 187, 291 Eugenia Rochas: 189 Viktor Rogy: 135, 140, 167, 172, 174, 189, 191, 341 Arnulf Rohsmann: 50, 51, 143, 148, 171, 176, 331 Anton Romako: 125, 126 Hans Romauch: 163, 168 Egon Rubin: 179, 184, 186, 187 Hofrat Rudan: 171, 178 Georg Rudesch: 187 Gerhard Rühm: 38, 39 Lala Rukh: 191 Helmut Rumpler: 278, 281, 289 Helmut Rusche: 191 Zbigniew Rybczyński: 245, 246 S Barna Sartory: 185 Robert Saxer: 165, 169, 170, 171, 176, 276, 277 Helmut Scharf: 278, 281, 291 Günther Schatzdorfer: 187 Norbert Schausberger: 289 Meina Schellander: 183, 190, 278, 281, 291, 341 Anna Gabriele Schenn: 191 Andreas Schiller: 291 Robert Schindel: 252, 291, 292 (?) Schmage: 179, 186 Werner Schmitz: 171, 173, 177, 178, 184, 291 Th. Schönfeld: 290 Jan J. Schoonhoven: 8, 9, 78, 79, 121, 124, 126, 138, 145, 147, 148, 149, 152, 185, 189, 338, 345 Norbert Christoph Schröckenfuchs: 187 Hadwig Schubert: 189 Franz Schuh: 292 Irma Schwager: 181, 186, 289, 290 Jutta Schwarz: 177, 184, 189, 290 Veronika Schwarzinger: 183, 188 S Vera Schweder: 179, 186 (?) Schwingl: 163, 168 (?) Seelig: 291 Charlotte Seidl: 156, 161, 164, 186, 187, 191, 291 Johannes Seidl: 156, 161, 164, 186, 187, 291 Sigrid Seidl: 181, 252 Edda Seidl-Reiter: 191 Zbyněk Sekal: 189 Leopold Sels: 187 Charles Semser: 115, 116 Christian Setz: 187 Shozo Shimamoto: 115, 116 Hubert Sielecki: 159, 162, 191, 240, 241 Horst Dieter Sihler: 169, 176, 179, 181, 183, 184, 186, 190, 238, 239, 243, 244, 245, 246, 247, 248, 249, 250, 251, 351, 352 Jean-Claude Silbermann: 115, 116 Hans Sima: 109, 110, 163, 168, 274, 275, 286, 287, 288, 289, 351, 352 Turi Simeti: 84, 87, 96, 97, 113, 185 Maria Rosa Simoni: 191 Gunther Skreiner: 151, 154, 191 Peter Skubic: 183, 188 Matija Skurjeni: 89, 90, 173, 178 Maija Sokka-Kumpulainen: 191 Kristian Sotriffer: 97, 98, 107, 108, 109, 112, 113, 175, 180, 182 Derek Southall: 117, 122 Lee Springschitz: 78, 79, 173, 178 Klaus Staeck: 159, 162, 187, 278, 281, 286, 287 Hans Staudacher: 28, 30, 31, 173, 180, 185 Andreas Staudinger: 292 Curt Stenvert: 38, 39, 351, 352 Bohumil Štěpán: 117, 118, 120, 185 Franz Stimpfl: 292 Dietmar Stingl: 179, 186, 187 Erhard Stöbe: 185 Helmut Stockhammer: 179, 184, 186, 292 Adriano Stok: 189 352 (?) Strasser: 291 Ingeborg Strobl: 183, 187, 189, 190 Karl Stuhlpfarrer: 278, 281, 282, 283, 289, 290 Christof Šubik: 169, 171, 176, 179, 181, 183, 184, 187, 188, 189, 190, 274, 277, 291, 292 Kumi Sugai: 339 Reinhold Suppan: 179, 181, 183, 186, 187, 189, 190 Wolfgang Svatek: 181, 186, 252 Gerti Svetlik: 169, 171, 176, 274, 276, 277 Livia Szadai: 189 Ida Szigethy: 189 Reginald Vospernig: 290 Karl Vouk: 278, 281 Franjo Vujčec: 89, 90 W Günther Uecker: 80, 83, 84, 185 Alfred Uhl: 141, 144, 179, 186, 292 J. K. Uhl: 292 Ottokar Uhl: 42, 43, 98, 99 Hartmut Urban: 189, 291 Doris Wagner: 187 Leopold Wagner: 163, 168, 243, 244, 245, 246, 272, 273, 284, 285, 286, 287, 288, 289 Reinfried Wagner: 183, 187, 189, 190, 191 Richard Wagner: 117, 118 Markus Waitschacher: 135, 140 Andrzej Wajda: 252 Manfred Wakolbinger: 163, 166, 191 Herwarth Walden: 36, 37 Wolfgang Walkensteiner: 133, 136, 141, 144, 179, 184, 186, 191 John Walker: 117, 122 Christian Wallner: 291 Ludwig Wallner: 185 Raoul Walsh: 252 Felix Waske: 191 Kurt Weber: 36, 37, 38, 39, 326 Walter Weer: 191 Paul Wegener: 247, 248, 252 Elisabeth Weiherer: 50, 51 Hans Weiherer: 50, 51 Hugh Weiss: 115, 116 Zorka Weiss / Zorka L. Weiss: 157, 160, 181, 188, 189, 191 Gertrud Weiss-Richter: 183, 189, 190 Anton Wichtl: 41, 42 Alfred Wickenburg: 36, 37, 38 Udo Wid: 181, 188, 191 Franziska Widmer: 173, 180 Josef Winkler: 291 Helene Winzberger-Ford: 189 Jana Wisniewski: 191 Carl Wochinz: 185 Gerd Wucherer: 187 Reimo Wukounig: 341 Rudolf Wurzer: 44, 47, 51, 52 T Michel Tapié: 26, 29, 327 Antoni Tàpies: 32, 35, 39, 40, 50, 51, 343, 347 Susanne Taschner: 191 Johann Julian Taupe: 191 Wolfgang Temmel: 191 Edgar Tezak: 187, 189 Arigo Tho: 187 Erwin Thorn: 86, 87, 88, 95, 96, 98, 185, 337, 344 Elisabeth Tillian: 326 David Tinker: 117, 122 Gérard Tisserand: 115, 116, 121, 122, 185 Herbert Traub: 187 François Truffaut: 249, 250 Anton Tschauko: 72, 73, 171, 173, 178, 180, 191 (?) Turk: 292 Peter Turrini: 291 U V Hellwig Valentin: 165, 169, 170, 176, 181, 183, 186, 270, 271, 276, 277, 286, 287, 288, 289, 291, 351, 352 Karl Valentin: 248, 249, 250 Rudolph Valentino: 247, 248, 249 Guillaume Vastra: 292 Marc Vaux: 117, 122 Inge Vavra: 135, 140, 179, 183, 184, 190 Ivan Večenaj: 89, 90 Stjepan Večenaj: 89, 90 Theodor Veiter: 276, 277, 282, 283, 289, 290 Nanda Vigo: 80, 83, 84, 96, 97, 113, 185 Ernst Voges: 183, 188 Autorinnen und Autoren Agnes Husslein-Arco Agnes Husslein-Arco, seit 2007 Direktorin des Belvedere in Wien, ist Kunsthistorikerin, Kuratorin zahlreicher Ausstellungen zur klassischen Moderne und zur zeitgenössischen Kunst sowie Autorin und Herausgeberin wissenschaftlicher Publikationen. Sie studierte Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Wien sowie an der Sorbonne und an der École du Louvre in Paris und promovierte in Wien. 1981 eröffnete sie die Wiener Filiale von Sotheby’s, deren Geschäfte sie bis 2000 lenkte. Zusätzlich übernahm sie ab 1988 die Geschäftsführung für die Sotheby’sDependancen in Budapest und Prag. In den 1990er-Jahren war Agnes Husslein-Arco Director of European Development im Solomon R. Guggenheim Museum in New York, von 2001 bis 2003 Direktorin des Rupertinums in Salzburg und von 2003 bis 2005 Gründungsdirektorin des Museums der Moderne Salzburg. Von 2002 bis 2004 organisierte sie den Aufbau des MMKK – Museum Moderner Kunst Kärnten. Clara Kaufmann Clara Kaufmann studierte Kunstgeschichte in Wien (Diplomarbeit: Hans Bischoffshausen und der Einfluss von Musik auf sein Schaffen). Sie ist als Autorin und Herausgeberin kunsthistorischer Texte sowie als Vortragende tätig und arbeitet darüber hinaus seit 2007 als Kunst- und Kulturvermittlerin für das Wien Museum. Harald Krejci Harald Krejci studierte Kunstgeschichte in Augsburg und München. Er kuratierte Ausstellungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts im MMK Frankfurt, im Drawing Center New York und in der Kiesler Stiftung Wien. Seit 2009 gehört er zum Team des Belvedere, wo er Dynamik! Kubismus, Futurismus, Kinetismus, eine Ausstellung zu Curt Stenvert, Utopie Gesamtkunstwerk und Ausstellungen zu Roland Goeschl und Fritz Wotruba sowie zu Friedensreich Hundertwasser kuratierte und an der Erstellung des Werkverzeichnisses zu Marc Adrian arbeitet. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kunst und die Architektur der Zwischenkriegszeit, die Wiener Avantgarden der 1950er- und 1960er-Jahre sowie die Exilforschung mit Schwerpunkt New York. Horst Dieter Sihler Horst Dieter Sihler ist Maschinenbauingenieur, Theaterkritiker, Poet, Lehrbeauftragter und Kinomacher. Als Filmkritiker ist er für die regionale wie auch die überregionale Presse tätig (Neue Zeit, ORF, FAZ etc.) Er hat zahlreiche Filmveranstaltungen organisiert und Reisen zu Filmfestivals in West- und Osteuropa unternommen. Sihler ist Gründer der „Österreichischen Filmtage“ (heute „Diagonale“) und des Vereins Alternativkino sowie Programmkinoleiter (Neues Volkskino Klagenfurt). Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem Medien-Kulturpreis des Landes Kärnten und dem Kärntner Lyrikpreis. Veröffentlichungen: Gedichte in manuskripte, Frage und Formel, Literatur und Kritik; Am Anfang war die Poesie. Meine Gedichte des 20. Jahrhunderts (2009). In Vorbereitung: Mein Kino des 20. Jahrhunderts. Erlebte Filmgeschichte. Hellwig Valentin Hellwig Valentin studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Wien und war im Journalismus (Leiter des Kärntner Landespressedienstes und Chefredakteur der Kärntner Tageszeitung) und in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria und Leiter der Alpen-Adria-Geschäftsstelle des Landes Kärnten) tätig. 1998 habilitierte er an der Universität Graz, woraufhin ihm die Lehrbefugnis im Fach Allgemeine Zeitgeschichte erteilt wurde. Seither unterrichtet er am Institut für Geschichte / Abteilung Zeitgeschichte dieser Universität. Valentin ist Mitglied der Historikerkommission Österreich-Slowenien. Zahlreiche Veröffentlichungen zur regionalen und österreichischen Zeitgeschichte. Kürzlich erschienen: Am Rande des Bürgerkrieges. Der Kärntner Ortstafelkonflikt 1972 und der Sturz Hans Simas (2013). Y Jiro Yoshihara: 115, 116 Z Vlasta Zábranský: 159, 161, 164, 189 Elda Zanetti: 189 Ernst Zdrahal: 187 Johanes Zechner: 153, 160, 183, 189, 190 O. P. Zier: 291 Dietmar Zingl: 243, 244 Wilhelm Zobl: 289 Franz Žužek: 292 353 Authors’ Biographies Agnes Husslein-Arco Agnes Husslein-Arco, director of the Belvedere in Vienna since 2007, is an art historian and curated numerous exhibitions on classical Modernism and contemporary art. She is also the author and editor of numerous academic publications. She studied art history and archeology at the University of Vienna, the Sorbonne, and the École du Louvre in Paris, and obtained a PhD from the University of Vienna. In 1981 she opened the Viennese branch of Sotheby’s, which she managed until 2000. From 1988 onwards, she was also managing director of the Sotheby’s branches in Budapest and Prague. In the 1990s Agnes Husslein-Arco was director of European Development at the Solomon R. Guggenheim Museum in New York, from 2001 to 2003 director of the Rupertinum in Salzburg, and from 2003 to 2005 founder-director of the Museum der Moderne Salzburg. From 2002 to 2004 she organized the foundation of the Carinthian Museum of Modern Art. Clara Kaufmann Clara Kaufmann studied Art History in Vienna. The subject of her diploma thesis was Hans Bischoffshausen und der Einfluss von Musik auf sein Schaffen. She has written and edited texts on art history, works as a lecturer, and has also been giving tours on art and culture for Wien Museum since 2007. Harald Krejci Harald Krejci studied Art History in Augsburg and Munich. He curated exhibitions on 20th-century art at MMK Frankfurt, the Drawing Center New York as well as Kiesler Stiftung Vienna. Since 2009, Krejci has been part of the team at Museum Belvedere, where he curated the exhibitions Dynamics! Cubism, Futurism, Kinetism and Utopie Gesamtkunstwerk, as well as shows featuring Curt Stenvert, Roland Goeschl / Fritz Wotruba, and Friedensreich Hundertwasser. He also contributed to the catalogue raisonné on the works by Marc Adrian. His research focus is on art and architecture of the inter-War period, the Viennese avant-garde of the 1950s and 1960s, and exile research with a special focus on New York City. Horst Dieter Sihler Horst Dieter Sihler is a mechanical engineer, a theater critic, poet, lecturer and filmmaker. He also works as a film critic for both the regional and the supra-regional press (Neue Zeit, ORF , FAZ etc.). He has organized a large number of film events and undertaken trips to film festivals in east and west Europe. Sihler is a founder of the “Österreichische Filmtage” (which today goes by the name of “Diagonale”), and of an alternative cinema club, as well as managing an arthouse movie theater (Neues Volkskino Klagenfurt). Accolades include the Medien-Kulturpreis, awarded by the State of Carinthia, and the Carinthian “Lyrikpreis”. Has published poems in manuskripte, Frage und Formel, Literatur und Kritik; Am Anfang war die Poesie. Meine Gedichte des 20. Jahrhunderts (2009). In preparation: Mein Kino des 20. Jahrhunderts. Erlebte Filmgeschichte. Impressum / Colophon Mehr als ZERO Hans Bischoffshausen und die Galerie Hildebrand More than ZERO Hans Bischoffshausen and Galerie Hildebrand Dieser Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung Mehr als ZERO – Hans Bischoffshausen vom 8. Oktober 2015 bis 14. Februar 2016 in der Orangerie des Belvedere, Wien. This catalogue is published on the occasion of the exhibition More than ZERO – Hans Bischoffshausen from October 8, 2015 to February 14, 2016 at the Orangery of the Belvedere, Vienna. Ausstellung Exhibition Direktorin: Agnes Husslein-Arco Kurator: Harald Krejci Kuratorische Assistenz: Ana Petrovic Director: Agnes Husslein-Arco Curator: Harald Krejci Curatorial assistant: Ana Petrovic Belvedere Prinz Eugen-Straße 27 1030 Wien www.belvedere.at Belvedere Prinz Eugen-Straße 27 1030 Vienna www.belvedere.at Publikation Herausgeber: Agnes Husslein-Arco, Harald Krejci, Clara Kaufmann Grafikdesign: Willi Schmid, Wien Übersetzung Deutsch – Englisch: Jeremy Gaines Lektorat Deutsch: Katharina Sacken Lektorat Englisch: Louise Stein Druck & Bindung: Gugler GmbH, Melk Publication Editors: Agnes Husslein-Arco, Harald Krejci, Clara Kaufmann Graphic design: Willi Schmid, Vienna Translation German – English: Jeremy Gaines Copy Editing German: Katharina Sacken Copy Editing English: Louise Stein Printed & bound by: Gugler GmbH, Melk © 2015 Belvedere, Wien, die Künstler und die Autoren Alle Rechte vorbehalten © 2015 Belvedere, Vienna, the artists and the authors All rights reserved Gedruckt in Österreich Printed in Austria ISBN 978-3-902805-83-6 Museumsausgabe ISBN 978-3-902805-83-6 museums edition ISBN 978-3-85415-535-5 Buchhandelsausgabe ISBN 978-3-85415-535-5 trade edition Der Vertrieb der Buchhandelsausgabe erfolgt durch den Ritter Verlag, 9020 Klagenfurt. www.ritterbooks.com Ritter Verlag is responsible for the distribution of the bookseller’s edition Publishing House Ritter, 9020 Klagenfurt. www.ritterbooks.com Hellwig Valentin Hellwig Valentin studied History, German and Philosophy at the University of Vienna before working in journalism (head of the Carinthian news service and editor-in-chief of Kärntner Tageszeitung). He has been involved in collaborative cross-border projects (general secretary of a working committee in his local region and head of the State of Carinthia’s Office for the “Alpen-Adria” Region, comprising Austria, Slovenia and Italy. In 1998, he obtained a Ph.D. from the University of Graz, after which he was granted a license to teach Contemporary History. He has since been teaching at the above university’s Institut für Geschichte. Valentin is a member of the Austro-Slovenian Historians’ Committee. Numerous publications on contemporary regional and Austrian history. Recently published: Am Rande des Bürgerkrieges. Der Kärntner Ortstafelkonflikt 1972 und der Sturz Hans Simas (2013). 354 355 Bildnachweis / Picture credits © Belvedere, Wien / Vienna: 15, 20, 62, 63, 67, 198, 200, 206, 214, 227, 234, 260, 261, 263, 266, 267, 302, 305, 321, 322, 324 © Privatbesitz / Private collection, Kunstsammlung des Landes Kärnten / MMKK , Foto: Ferdinand Neumüller: 16, 17, 18, 55, 205, 209, 210, 215, 232, 262, 263, 264, 265, 318 © Privatsammlung / Private collection Klagenfurt: 19, 203, 213, 214, 216, 220, 221, 222, 228, 235, 259, 296, 297, 307, 323 © Paul Klee, Himmelszeichen über dem Feld, 1924, Feder und Aquarell auf Papier auf Karton, 18,5 × 26 cm, Zentrum Paul Klee, Bern, Leihgabe aus Privatbesitz / Loan from private collection: 27 © Chr. Gasser 46, 330 © MUMOK museum moderner kunst stiftung ludwig wien / Vienna, Leihgabe der Österreichischen Ludwig Stiftung: 56, 230 © Galerie Judith Walker, Privatbesitz / Private collection, Foto: Karlheinz Fessl: 58, 66, 67, 217, 262, 268, 295, 317, 319 © Sammlung Essl, Klosterneuburg / Wien, Foto: Mischa Nawrata, Wien / Vienna: 59, 199, 207 © Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum, Foto: N. Lackner, UMJ: 60, 201, 259, 316, 320 © Fondazione Manzoni, Milano: 64, 218 © Sammlung Liaunig: Sammlung Liaunig / Atelier Neumann / Stadler: 68, 195, 255, 256, 257, 313, 314 © Sammlung H. W., Wien / Vienna, Foto: hubert auer Salzburg: 196, 206 © Lentos Kunstmuseum Linz: 202, 304 © Yves Klein Archiv: Yves Klein, ADAGP, Paris / Bildrecht, Vienna, 2015: 204, 224 © Neues Museum Nürnberg: Neues Museum: 219, 300, 301 © Hans Schmid Privatstiftung, Foto: Graphisches Atelier Neumann: 223 © Fondazione Lucio Fontana: 236, 298 © Privatbesitz / Private collection Bad Homburg, Foto: Claus Conzatti: 258, 308 © Sammlung Christian Kircher, Foto: Peter Kainz, faksimile digital: 303, 306 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck: 315 © Michael Leischner: 329, 330, 336 Andrea Madesta (Hg.), Hans Staudacher, eine Retrospektive, Klagenfurt 2007, S. 60: 28 Arnulf Rohsmann, Bischoffshausen, Struktur-Monochromie-Reduktion, Klagenfurt 1991, S. 172: 208 Archivmaterial / Archives Quelle: Archiv Ernst Hildebrand, Ernst und Heiderose Hildebrand: 75, 76, 81, 82, 85, 86, 91, 92, 103, 104, 113, 114, 119, 120, 123, 124, 127, 128, 137, 138, 149, 150, 155, 156, 174, 279, 280, 335 Quelle: Archiv Bischoffshausen, Helene Bischoffshausen: 27, 28, 33, 34, 45, 46, 75, 329, 330, 335, 336 Quelle: Archiv Horst Dieter Sihler: 242 © Bildrecht, Wien / Vienna, 2015 für / for Hans Bischoffshausen, Bernard Aubertin, Agostino Bonalumi, Lucio Fontana, Yves Klein, Piero Manzoni, Henk Peeters, Otto Piene, Jan Schoonhoven, Antoni Tàpies © Successió Miró / Bildrecht, Wien / Vienna, 2015 für / for Joan Miró Falls zu einzelnen Abbildungen trotz eingehender Recherche der korrekte Bildnachweis nicht erbracht werden konnte, ersuchen wir in diesen Fällen um Verständnis und bitten um Hinweis für künftige Nennungen. If in spite of our thorough research any individual illustrations have not been correctly attributed or acknowledged, we offer our apologies and would appreciate any information that will allow us to rectify the matter in future editions.
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