E-Learning Programm Straßen Pädagogik

heiGRADE
WEITERBILDENDE STUDIENPROGRAMME
E-LEARNING-PROGRAMM
APRIL 2016 – AUGUST 2017
WISSENSCHAFTLICHE
WEITERBILDUNG
STRASSEN
PÄDAGOGIK
STRASSENPÄDAGOGIK
BERUFSFELD MIT ZUKUNFT
Millionen von Kindern und Jugendlichen weltweit
schlagen sich als Bettler, Diebe, Prostituierte und
Drogendealer durch. Selbst in Deutschland fallen
Jahr für Jahr unzählige Jugendliche aus der Schulund Berufslaufbahn heraus; sie landen im gesellschaftlichen Abseits, viele körperlich und seelisch
verwahrlost.
Das traditionelle Bildungswesen und die Schulen
reagieren oft mit Nichtbeachtung und Ausschluss –
unfähig, mit diesen jungen Menschen umzugehen.
Selbst erfahrene Sozialarbeiter stoßen häufig an ihre
Grenzen.
Sie möchten sich damit nicht abfinden, haben
Interesse an neuen Wegen des Umgangs mit jungen
Menschen in gesellschaftlichen Problemlagen? Sie
möchten lernen, wie diesen Kindern und Jugendlichen nachhaltige Bildungsangebote gemacht
werden können, um sie in die Gesellschaft zurück
zu holen und ihnen ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen?
Das E-Learning-Programm „Straßenpädagogik“
vermittelt Ihnen das grundlegende theoretische,
empirische und praktische Wissen über Alltagsbedingungen und Schicksale junger Menschen in
riskanten Lebenslagen.
Sie erwerben die erforderlichen Kompetenzen und
Methoden, um Orientierungs- und Bildungsangebote, die die Zukunftschancen von gesellschaftlich
benachteiligten Kindern und Jugendlichen verbessern, entwickeln und umsetzen zu können.
Sie absolvieren dieses Programm berufs- oder studienbegleitend und sind dabei ortsunabhängig und
zeitlich flexibel.
DAS PROGRAMM IM ÜBERBLICK
Das E-Learning-Programm umfasst sechs Kurse
mit jeweils rund 20 Aufgabenstellungen, die von
Ihren Betreuern zeitnah kommentiert und bewertet
werden. Diskussionsforen sorgen dafür, dass Sie
sich mit den anderen KursteilnehmerInnen über
Ihre Kenntnisse und Erfahrungen austauschen
können. Der vielfältige Einsatz von Medien – Filme,
Interviews, Fotodokumentationen – trägt zu einer
intensiven Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit betroffener junger Menschen bei.
» Das E-Learning-Programm Straßenpädagogik ermöglichte mir einen empathischen, realistischen und authentischen Einblick in die Lebenssituationen und die Gefühle
der betroffenen Kinder und Jugendlichen. «
Ein Ausbildungsteilnehmer
CURRICULUM
Kurs 1: Verschenkt, missbraucht, vergessen –
„Teenagermütter“ auf der Straße
Das Lernziel ist die Annäherung an das Thema und
die Reflexion des eigenen Vorverständnisses.
Kurs 2: Junge Menschen am Rande der Gesellschaft – Flüchtlingskinder, Kindersoldaten, Mädchen in der Prostitution
Die Lernziele sind:
„„die Kenntnisse einschlägiger Theorien des
Fremdverstehens, der Alteritätsforschung und der
interkulturellen Kommunikation;
„„ein Überblickswissen über die Themen Kindermütter („Teenagermütter“), Minderjährige in der
Prostitution, sexuelle Ausbeutung von Kindern
weltweit;
„„ein Überblick über die zentralen Maßnahmen der
Weltgemeinschaft zum Schutz Minderjähriger,
etwa das Aktionsprogramm der Kairoer Weltbevölkerungskonferenz, Maßnahmen und Initiativen
von Younicef sowie die internationalen Übereinkommen zum Schutz von Kindern vor sexueller
Gewalt und Ausbeutung;
„„die Fähigkeit, das Medium E-Learning zu nutzen.
Kurs 3: Armut, Globalisierung, Gerechtigkeit –
Ursachen von Exklusion und die Bedingungen
menschenwürdigen Lebens
Die Lernziele sind:
„„das Verständnis für die Komplexität des Gegenstands in seiner geographischen und historischen
Vielfalt;
„„die Kenntnisse der Lebensbedingungen spezifischer Gruppierungen von Straßenkindern;
„„die Kenntnisse historischer Theoriebildung im
Rahmen der „Geschichte der Kindheit“;
„„das Bewusstsein für die Historizität des Umgangs
von Gesellschaften mit randständigen Kindern
und ihrer entsprechenden pädagogischen Ansätze
und Maßnahmen;
„„die Fähigkeit, aktuelle pädagogische Maßnahmen
kritisch zu reflektieren.
Kurs 4: Straßenpädagogik als Hilfe zur Selbsthilfe
Die Lernziele sind:
„„die Kenntnisse über Theorien und aktuelle Debatten um die Begriffe Bevölkerungsexplosion, Armut, Globalisierung als Ursachen für den Mangel,
unter dem randständige Kinder leben;
„„ein Überblick über Theorien und Modelle, die auf
Ausgleich tendieren (etwa über die Auseinandersetzung mit Rawls „Geschichte der Gerechtigkeit“) sowie über aktuelle Forderungen und Ziele
der Staatengemeinschaft (etwa im Zusammenhang mit dem „Milleniumszielen der Vereinten
Nationen“) im Dienste globaler Gerechtigkeit;
BILDUNG FÜR KINDER & JUGENDLICHE
IN RISKANTEN LEBENSSITUATIONEN
Kurs 4: (Fortsetzung)
„„die Analyse und das Verständnis der Theorie von
Sens und Nussbaum in ihrem Werk „Gerechtigkeit oder das Gute Leben“ als Grundlage einer
bedarfsorientierten Straßenpädagogik.
Kurs 5: Methoden zur Erforschung der Lebenswelt
Straße; Biographieforschung; Ethnographie
Das Lernziel ist die Erarbeitung und Anwendung
von Methoden der Ethnographie und Biographieforschung, „wertschätzendes Erkunden“ im Spiel sowie
ethnographisches Fotografieren unter Anwendung
von Konzepten wie Selbstwirksamkeitserwartung,
Resilienz und Coping auf die spezifische Situation
von Kindern auf der Straße.
Kurs 6: Methoden für die Entwicklung zielgruppengerechter Bildungsangebote
Das Lernziel ist die Fähigkeit, den speziellen Bedarf
an Bildung für Kinder und Jugendliche in prekären
Situationen zu ermitteln und zielgruppengerechte
Bildungsangebote zu entwickeln und umzusetzen.
» Ich kann sagen, dass ich durch den E-Learning-Kurs
weitaus mehr gelernt habe, als ich im Voraus je erwartet
hätte, und dafür bin ich dankbar. Mein Weltbild hat sich
ein Stück weit verändert. «
Eine Ausbildungsteilnehmerin
KOMPETENZEN
„„Mit der Teilnahme am E-Learning-Programm erwerben Sie ein umfangreiches empirisches, theoretisches und historisches Wissen über Schicksale
und Alltag von Kindern, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen in prekären Lebenslagen-von
Straßenkindern, „Kindermüttern“, Kindersoldaten,
Kriegskindern, Flüchtlingskindern.
„„Sie reflektieren das Phänomen gesellschaftlicher
Exklusion Minderjähriger vor dem Hintergrund der
Geschichte der Kindheit sowie einschlägiger Theorien und Konzeptionen zu Armut, Globalisierung
und weltweiter (Un-) Gerechtigkeit.
„„Sie werden befähigt, die jeweiligen politischen, sozialen und historisch bedingten Lebensumstände
Betroffener in ihren globalen Ausprägungen mit
wissenschaftlichen Methoden zu analysieren.
„„Sie vertiefen ihre Selbstkompetenz durch Reflektion ihrer eigenen emotionalen und kognitiven
Wahrnehmung.
„„Sie lernen Forschungsmethoden im Feld der Straße kennen und entwickeln auf deren Grundlage
lebensdienliche Orientierungs- und Bildungsangebote, die die Selbstkompetenz gesellschaftlich
benachteiligter junger Menschen fördern.
BEWERBUNG, ZULASSUNG &
ABSCHLUSS
WER KANN SICH BEWERBEN?
Der Adressatenkreis des Programms ist weit
gefasst – wer immer sich für das Thema „junge
Menschen am Rande der Gesellschaft“ interessiert, dazu mehr erfahren möchte oder auf diesem
Gebiet tätig ist.
Besonders angesprochen werden Studierende und
Absolventen unterschiedlicher Fachbereiche:
„„Sozialarbeit, Sozialpädagogik;
„„Staatlicher oder kirchlicher Entwicklungsdienst;
„„Psychologie;
„„Pädagogik aller Schulformen einschließlich
berufsbildender Schulen, Elementarpädagogik,
Schulpsychologie, Beratungslehrer, pädagogische Mitarbeiter von Wohlfahrtseinrichtungen;
„„Interessenten an inklusiver Bildung sowie an
Beratungs-, Diagnose- und Förderaufgaben in
Bildungsprozessen.
ZULASSUNG
Die Anzahl der Teilnahmeplätze ist begrenzt.
Über die Vergabe der Plätze, wie auch die Vergabe
der Stipendien entscheidet die Studienleitung.
Bis Ende Februar informieren wir Sie darüber, ob
eine Stipendien-Bewerbung erfolgreich war.
ZERTIFIZIERUNG
In der Weiterbildung vertiefen Sie gezielt Kenntnisse und Kompetenzen, die Sie bereits erworben haben oder akzentuieren zusätzlich Ihr persönliches
Profil in einem neuen Wissenschaftsbereich.
„„Umfang: 32 ECTS-Punkte,
Arbeitsaufwand von etwa 900 Stunden;
„„Dauer: etwa 16 Monate.
Bei erfolgreicher Teilnahme an dem Programm erhalten Sie ein Zertifikat der Universität Heidelberg.
Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die bis Ende
der Weiterbildung ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorweisen können, erhalten darüber
hinaus ein Diploma of Advanced Studies (DAS) der
Universität.
Bitte beachten Sie, dass Sie als Teilnehmerin oder
Teilnehmer im Rahmen des Programms nicht
immatrikuliert sind.
» Das Programm hat mich dazu angeleitet, mich intensiv mit den Lebensgeschichten und Alltagsbedingungen
von Straßenkindern auseinanderzusetzen und mich
mehr über internationale Problemlagen zu informieren.
So haben sich mein Wissen, mein Interesse und meine
Betroffenheit von diesem Themengebiet vertieft. «
Eine Ausbildungsteilnehmerin
ZEITRAHMEN
PRÄSENZEN
Das E-Learning-Programm Straßenpädagogik umfasst einen Zeitraum von etwa 68 Wochen.
Es beginnt am 16. April 2016 mit einem Präsenztag in Heidelberg und endet im August 2017.
Grundsätzlich gliedert sich das Programm in sechs
Kurse mit einer Dauer von je 10 bis 14 Wochen.
Nach Absolvierung der ersten drei Kurse im Januar
2017 und nach Abschluss des Programms im
August 2017 findet jeweils ein weiteres Präsenzseminar statt.
Die Treffen dienen der Einführung ins Programm
und dessen Handhabung, der persönlichen Kommunikation, der Reflexion der Erfahrungen, der
Analyse, Kritik und Verbesserung des Lehrgangs
sowie der Reflexion persönlicher und bildungspolitischer Konsequenzen.
ZEITRAHMEN
Kurs
Präsenz: Auftakt in Heidelberg
1
Verschenkt, missbraucht, vergessen – „Teenagermütter“ auf der Straße
2
Junge Menschen am Rande der Gesellschaft – Flüchtlingskinder, Kindersoldaten, Mädchen in der Prostitution
3
Armut, Globalisierung, Gerechtigkeit – Ursachen von Exklusion und die
Bedingungen menschenwürdigen Lebens
Präsenz: Zwischenbilanz
4
Straßenpädagogik als Hilfe zur Selbsthilfe
5
Methoden zur Erforschung der Lebenswelt Straße; Biographieforschung; Ethnographie
6
Methoden für die Entwicklung zielgruppengerechter Bildungsangebote
Präsenz: Abschluss
16. April 2016
April – Juni 2016
Juli – Oktober 2016
Oktober 2016
– Januar 2017
Januar 2017
Januar – März 2017
März – Mai 2017
Mai – August 2017
August 2017
Die Bildungsinitiative “Patio13 – Schule für Straßenkinder“ ist ein internationales Projekt, das Lern- und
Orientierungsangebote für Kinder und Jugendliche
in gesellschaftlichen Risikosituationen entwickelt, erprobt und umsetzt – für Straßenkinder, Flüchtlingskinder, Kinderarbeiter, Kindersoldaten, minderjährige Prostituierte, Kindermütter und andere.
Im Jahr 2000 gegründet, hat das Projekt inzwischen tausende junge Pädagogikstudierende und
(zukünftige) LehrerInnen insbesondere in Kolumbien und Deutschland mit der Realität obdachloser,
schulferner Kinder vertraut gemacht. Aufgrund ihrer
praktischen Erfahrung auf der Straße entwickelten
Projektmitarbeiter Medien und Lernmaterialien,
publizierten Forschungsberichte und Bücher und
konzipierten universitäre Studienangebote, zuletzt
das Online-Programm Straßenpädagogik, das für
besonders schwierige Bereiche außerschulischer
Bildung qualifiziert.
DON BOSCO STRASSENKINDER ist eine Aktion der
Salesianer Don Boscos zu Gunsten von benachteiligten Kindern und Jugendlichen weltweit. Schon
seit 150 Jahren setzt sich der Orden für Straßenkinder ein.
Sein Motto: Kein Kind soll auf der Straße enden!
Alle Kinder haben Talente und sollten die Chance
erhalten, sie zu entfalten. Damit dies auch benachteiligten Kindern und Jugendlichen gelingt,
unterstützt sie DON BOSCO mit einer starken Gemeinschaft, Fürsorge und guter Bildung. Sie sollen
befähigt werden, ein Leben in Würde zu führen und
der Straße zu entfliehen. In den Don Bosco-Schulund Ausbildungszentren bekommen sie die Chance,
sich fundiertes Wissen und handwerkliche Fertigkeiten anzueignen.
DON BOSCO STRASSENKINDER unterstützt die
Anliegen gefährdeter junger Menschen und gibt ihnen eine Stimme. Vor allem fördert DON BOSCO die
Entwicklung ganzheitlicher Bildungsangebote wie
zum Beispiel das E-Learning-Programm Straßenpädagogik, damit junge Menschen Selbstbewusstsein
entfalten, gesellschaftliche Prozesse verstehen und
auch beeinflussen können – in Deutschland wie
überall auf der Welt.
Teilnahmeentgelt
Die Teilnahme am E-Learning-Programm mit
einer Dauer von etwa 16 Monaten einschließlich
permanenter Betreuung durch fachkundige Professoren beträgt 1.500,00 €. Die Teilnehmerzahl
ist begrenzt. Über die Zulassung zum Progamm
entscheidet die Studienleitung.
Bewerbung/Anmeldung
Bitte melden Sie sich mit dem Antragsformular an,
das Sie auf unserer Homepage finden, und fügen
den Unterlagen ein kurzes Motivationsschreiben
bei.
„„Anmeldeschluss ist Montag, 04. April 2016.
Stipendien
Voraussichtlich stehen einige Stipendien zur
Verfügung, die jeweils einen Teil der Gebühren abdecken. Zur Bewerbung für ein Stipendium bitten
wir Sie zusätzlich um ein formloses Schreiben, in
dem Sie darlegen, warum Sie besonders für ein
Stipendium geeignet sind (max. 1 Seite).
„„Bewerbungsschluss für ein Stipendium ist der
15. Februar 2016 (Posteingang).
Studienleitung
„„Prof. Dr. Hartwig Weber
[email protected]
bis 2010 Professor für Ev. Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, grün­dete 2000 zusammen
mit Sor Sara Sierra Jaramillo das internationale
Bildungsprojekt „Patio 13 – Schule für Straßenkinder“
„„Prof.
Dr. Heinz Schmidt
[email protected]
1994-2009 Professor für Praktische Theologie
an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der
Universität Heidelberg; 2001-2009 Leiter des
Diakoniewissenschaftlichen Instituts
Informationen & An- und Abmeldungen
Universität Heidelberg
Wissenschaftliche Weiterbildung
Bergheimer Str. 58A, 69115 Heidelberg
Tel.: +49 6221 54–7810
E-Mail: [email protected]
www.wisswb.uni-hd.de