Ausgabe Nr. 178 - November 2015 - Evangelische Kirche Frankfurt

EVANGELISCHE KIRCHE
Frankfurt am Main
INTERN
Für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gemeinden, Stadtdekanat und Einrichtungen
Nr. 178 - November 2015
EDITORIAL
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit diesem Monat und dieser Ausgabe ist das Jahr rum, zumindest
das Kirchenjahr. Das neue wird mit
dem Neujahrsempfang am Ersten
Advent feierlich begonnen. Hierzu
lädt die Evangelische Kirche in
Frankfurt Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen des städtischen Lebens in die Heiliggeistkirche ein. Wir werden in der kommenden Ausgabe darüber berichten.
Eine gesegnetes neues Kirchenjahr
wünscht Ihnen
Ihre Redaktion
THEMEN DIESER
AUSGABE
An ihrem Stand stellten die drei Frankfurter Kirchengemeinden auf der Ideenmesse ihr Projekt vor. Foto: EKHN/Von Gehren
„Ironmen“ ausgezeichnet
Projekt der Gemeinden Griesheim, Nied und Niederrad gewinnt bei Ideenmesse
Die Herren-Bügelgruppe „Ironmen“ der Frankfurter
Kirchengemeinden Nied, Griesheim und Niederrad
wurde bei der Ideenmesse der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) im Oktober in
Gießen mit dem „Kooperationspreis für besonders
gelungene Zusammenarbeit“ ausgezeichnet. Erfunden hat dieses Angebot der Gemeindepädagoge
Gerd Pfahl, der in den drei Kirchengemeinden für
die Erwachsenenbildung und Seniorenarbeit zuständig ist. Mit bügelwilligen Männern trifft er sich
an jedem zweiten Freitag im Gemeindehaus in der
Jägerallee. Pfahl landete damit einen richtigen
Renner in den Medien. „Nach dem Kneipenbesuch
hat man ein leeres Portemonnaie, hier hat man am
Ende einen vollen Wäschekorb“, so zitiert ihn zum
Beispiel die Frankfurter Allgemeine Zeitung in
einem Artikel zwei Tage vor Beginn der Ideenmesse.
Den Publikumspreis für das beste Projekt gewann
das Dekanat Selters für die Idee, eine Willkommenskultur für Flüchtlinge in der evangelische Jugendarbeit aufzubauen. Der digitale Adventskalender aus der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel belegte den zweiten Platz. Das Dekanat Hungen gewann mit seinen speziellen Reiterfreizeiten den
dritten Platz.
In den Gießener Hessenhallen hatten sich rund
2400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Regionen der EKHN unter dem Motto „Lust auf Gemeinde“ getroffen. Kirchenpräsident Volker Jung
lobte die Ideenmesse als Chance zur engeren Vernetzung und zum besseren Austausch in der Kirche: „Gemeinden helfen Gemeinden, indem sie in
einer großen Praxisausstellung gute und erprobte
Ideen präsentieren und – was noch wichtiger ist –
mit anderen teilen. Ich finde es beeindruckend und
ermutigend, wie viele tolle Projekte in der EKHN
angesiedelt sind.“
Ralf Bräuer/EKHN
Raum der Stille als Zentrum
Der ArchitektenWettbewerb ist
entschieden. Nun
ist klar, wie das
ökumenische Gemeindezentrum im Europaviertel innen
gestaltet wird. Lesen Sie dazu Seite 2
Bei Vollmond in die Kirche
Bestens merken
lassen sich die
Termine einer
ganz besonderen
Konzertreihe in
der Epiphaniaskirche. Denn sie finden an
Vollmond statt. Warum und wieso verrät
der Erfinder Michael Riedel auf Seite 3
Immer Sirup und Limetten im Haus
Und weiter
geht’s mit unserer Serie „Kochen, backen,
shaken“: Martina Büchling verrät drei leckere CockSeite 7
tail-Rezepte auf
1
KURZ NOTIERT
Neujahrsempfang für die ehemaligen Mitarbeitenden des ERV
Der Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes (ERV),
Stadtdekan Achim Knecht, lädt alle
ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ERV am Dienstag, 12. Januar 2016, von 15 bis 20 Uhr zu
einem Neujahrsempfang in die Heiliggeistkirche, Kurt-Schumacher-Straße
23, ein. Um Anmeldung bis zum 7. Januar wird gebeten bei Ella Schrempp,
per Telefon 069 82366423 oder per EMail an [email protected]
Stadtsynode und Regionalversammlung tagen
Zum letzten Mal in diesem Jahr und in
dieser Legislaturperiode tagen die beiden Kirchenparlamente der Evangelischen Kirche in Frankfurt im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße
23. Die Synode des Evangelischen
Stadtdekanats Frankfurt versammelt
sich am Montag, 30. November, um
18.30 Uhr. Im Mittelpunkt steht der
Vortrag der Botschafterin des Rates
der EKD für das Reformationsjubiläum
2017, Margot Käßmann, mit dem Titel
„Reformation als Herausforderung
heute“ sowie die Verabschiedung des
Haushalts für das Jahr 2016. Zwei
Tage später, am Mittwoch, 2. Dezember, um 18 Uhr, tagt die Evangelische
Regionalversammlung. Die Flüchtlingsarbeit der Kirche und der Haushalt
2016 stehen unter anderem auf der
vorläufigen Tagesordnung. Beide Sitzungen sind öffentlich. Mitarbeitende
können sie als Gäste von der Besuchertribüne aus verfolgen.
3000 Euro Geldstrafe für falschen
Bischof
Er gab sich in Frankfurt als Bischof
aus, entwendete in der Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster die Altarbibel und in der Kapelle der Uniklinik
Reliquien und ein Gewand. Die falsche
Exzellenz wurde im Oktober vor Gericht
gestellt, erschien aber nicht. Das
Amtsgericht Frankfurt hat den Hochstapler und Dieb wegen Titelmissbrauchs und schweren Diebstahls zu
einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen
à 20 Euro verurteilt. So heißt es weiterhin für alle Kirchen in Frankfurt:
Obacht, wenn der Bischof kommt!
2
AUS DER STADTKIRCHE
Ein Raum der Stille als Zentrum
Das ökumenische Kirchenzentrum im Europaviertel nimmt Gestalt an
Ein großer fließender Raumes, in den von überall sichtbar der Raum der Stille als identitätsstiftendes Element angeordnet ist - das ist die Gestaltungsidee für das ökumenische Kirchenzentrum im Europaviertel.
Foto: privat
Es wird das erste ökumenische Gemeindezentrum
Frankfurts: der geplante kirchliche Standort im Europaviertel, in der Pariser Straße am Europagarten.
Im größten Entwicklungsgebiet der Stadt wollen
evangelische und katholische Kirche von Anfang an
präsent sein. Rund 10 000 Menschen sollen hier zukünftig wohnen, rund 30 000 arbeiten. Für die Gestaltung der Räume hatten beide Kirchen einen
Architekturwettbewerb ausgeschrieben und der Gewinner steht nun fest: Das Darmstädter Büro „Design in Architektur“.
Unter dem Titel „Begegnung ermöglichen – Spiritualität erfahren – Gott suchen“ entwickelten beide
Kirchen mit Unterstützung von zwei Beraterinnen
das Konzept für das kirchliche Zentrum, das auch
Vorgaben für einen Architektenwettbewerb enthält.
Die Wettbewerbsaufgabe bestand darin, für eine
300 Quadratmeter große Anmietungsfläche das vorgegebene, gemeinsam von der katholischen und der
evangelischen Kirche konzipierte Raumprogramm
unterzubringen. Zu integrieren galt es die gemeindlichen Flächen der Evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde, die ihre Räume in der Funckstraße
in der Kuhwaldsiedlung aufgeben wird, und die
ökumenische Präsenz. Vier Architekturbüros waren
zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen.
„Die Arbeit überzeugt mit der Idee eines großen,
fließenden Raumes, in den zentral der Raum der
Stille als identitätsstiftendes Element - von überall
sichtbar - angeordnet ist“, heißt es in der Begründung der Jury. Positiv bewertet wird, dass von diesem Zentrum aus verschiedene Raumbereiche
verknüpft werden können. Die Tatsache, dass das
relativ junge Büro sowohl auf dem Gebiet der Innenarchitektur als auch in punkto Lichtgestaltung
tätig ist, habe sicher zu der Entscheidung beigetragen, heißt es seitens der Auftraggeber, der Evangelischen und der Katholischen Kirche in Frankfurt
am Main.
Die Jury bestand unter anderem aus Vertreterinnen
und Vertretern beider Kirchen, den Vorsitz hatte die
Architektin Claudia Meixner inne. Das Büro Meixner Schlüter Wendt ist in Frankfurt zum Beispiel für
den mehrfach ausgezeichneten Umbau der Evangelischen Dornbuschkirche und für die Baumaßnahmen der Evangelischen Akademie verantwortlich.
Die Entscheidung für Design in Architektur fiel einstimmig, es wurde keine Differenzierung unter den
drei ausgeschiedenen Beiträgen vorgenommen.
Mit dem Bau des Wohnkomplexes wurde in diesem
Sommer begonnen, die Fertigstellung des Gebäudes ist für Herbst 2017 geplant. Derzeit werden die
ökumenischen Inhalte, das Programm und die Nutzung der Räumlichkeiten von Vertreterinnen und
Vertretern der katholischen und der evangelischen
Kirche erarbeitet.
Bettina Behler
AUS DEN KIRCHENGEMEINDEN
Bei Vollmond in die Epiphaniaskirche
Kantor Michael Riedel hat ein neues und erfolgreiches musikalisches Format geschaffen
Seit September letzten Jahres gibt es sie, die „Full- sehr dankbar für die Unterstützung. Ohne diese
Info
moon-Konzerte“ in der Epiphaniaskirche im Frank- wäre es nicht möglich gewesen, das Projekt großfurter Nordend. Sie erfreuen sich immer größeren zuziehen. Aber es hat sich gelohnt, allein unser
Das nächste Fullmoon-Konzert mit
Zulaufs und gehen nun in ihre zweite Saison. Ins Stammpublikum liegt mittlerweile bei 70 bis 90
dem Titel „Sound Visions“ mit ImLeben gerufen wurde die Veranstaltung vom Kan- Gästen pro Konzert und es waren auch schon mal
provisationen und Klangexperimentor der Petersgemeinde, Michal Riedel. Er selbst 200 an einem Abend dabei.“ Ein Konzert der andeten zu Videosequenzen gibt es am
lernte die Konzertreihe im Rahmen eines Auslands- ren Art, „bei dem die Kirche als kultureller ErfahMittwoch, 25. November, 20 Uhr, in
studiums in Rotterdam kennen. „Während meiner rungsraum genutzt wird. Wir freuen uns auf viele
der Epiphaniaskirche, Oeder Weg/
Zeit damals in Rotterdam feierte die dortige Uni- weitere Abende und versprechen auch in der nächsEcke Holzhausenstraße mit Susanne
versität, genauer das Weltmusikdepartement, ten Saison wieder interessante musikalische BeKohnen, Saxophon/ Oboe, und Toimmer an Vollmond eine Party“, berichtet er. „Es gegnungen“.
bias Koriath, Orgel.
fand ein kleines Konzert statt und im Anschluss
Alexandra Rohde
wurde bis in die Nacht hinein zusammen getanzt. Das hat mir sehr imponiert und ich
wollte die Idee gerne mit nach Deutschland
bringen.“
Er verwirklicht seinen Plan und veranstaltet
seit gut einem Jahr immer an Vollmond ein
Konzert der besonderen Art in der Frankfurter
Kirche. „Das Konzert dauert jeweils eine
Stunde und im Anschluss besteht bei einem
Glas Wein die Möglichkeit für den Austausch
miteinander. Ich habe dabei den Anspruch,
eine Kunstform zu schaffen, bei der Gegensätze aufeinandertreffen“, erklärt der 31-Jährige weiter. „Das kann mal die Kombination aus
Musik und Wort sein oder aber eine außergewöhnliche Besetzung wie kürzlich zum Beispiel
ein Konzert mit Hang und Orgel.“ Er selbst bezeichnet sich als den „Tastenmenschen“ und
begleitet die Konzerte bisweilen an Orgel, Klavier oder Cembalo. Durch den immer größer
werdenden Zulauf wird er im November sogar
erstmals nur Zuhörer sein, „bei diesem Konzert
am 25. November haben wir Susanne Kohnen
mit Theremin, Saxophon und Oboe zu Gast und
an der Orgel spielt Tobias Koriath.“
Bisher fanden die Konzerte immer um 21 Uhr
statt. Ab sofort und für die Wintersaison ist
Beginn bereits um 20 Uhr. „Der Sinn dahinter
ist natürlich auch der, neues Publikum für die
Kirche zu gewinnen. Wir haben schon ein ganz
wunderbares Stammpublikum, das uns regelmäßig besucht. Mit der späten und für ein
kirchliches Konzert eher ungewöhnlichen Uhrzeit würden wir gerne auch neue Leute bei uns
begrüßen. Menschen dafür begeistern, die
sonst weniger Berührung mit Kirche haben.
Das Programm lädt dahingehend in jedem Fall
ein. Wir haben Abende mit Musik aus dem 17.
Jahrhundert bis hin zu Jazz oder elektronischer
Musik.“ Träger und Veranstalter der Konzerte
ist die Petersgemeinde, und auch die EKHNStiftung unterstützt die Konzertreihe. „Ich bin Rafael Sotomayor spielte das letzte Fullmoon-Konzert am 28. September in der Epiphaniaskirche. Foto: privat
3
TIPPS UND TERMINE
Gottesdienst am Buß- und Bettag
Am Mittwoch, 18. November, um 19
Uhr, findet der ökumenische Gottesdienst zum Buß- und Bettag in der
Sankt Katharinenkirche an der Hauptwache statt. Er wird gehalten vom
evangelischen Stadtdekan Achim
Knecht und vom katholischen Stadtdekan Johannes zu Eltz.
Die Bedeutung der Bilder für die Reformation
Am Donnerstag, 19. November, um 18
Uhr, spricht Oberkirchenrat i.R. Jürgen
Telschow im Dominikanerkloster, KurtSchumacher-Straße 23, über „Die Bedeutung der Bilder für die Verbreitung
der Reformation am Beispiel Lucas
Cranach des Älteren“.
„Kriminelles“ Orgelkonzert für Kinder
Ein Orgelkonzert für Kinder ab der 1.
Klasse gibt es am Sonntag, 15. November, um 11.30 Uhr in der Neuen Sankt
Nicolai-Kirche, Ecke Rhön-/Waldschmidtstraße. Kommissar Rattratt findet im
Keller des Schlosses von Zauberer Singsing die Indizien eines Mordes. Oben im
Saal wird Hochzeit gefeiert. Die Königstochter heiratet einen falschen Grafen.
Wird Rattratt das Geheimnis lüften? Das
Konzert dauert etwa 35 Minuten und ist
an die Geschichte vom gestiefelten
Kater angelehnt. Pfarrer Wolfgang Löbermann ist Erzähler und Darsteller zugleich. Die Musik liefert Andreas
Schmidt an der Orgel.
SERVICE
Nach der Bibel das wichtigste Nachschlagewerk
Zum Ersten Advent erscheint das neue „Frankfurter Kirchliche Jahrbuch“
In der Öffentlichkeitsarbeit wird gerade heftig getippt,
redigiert und Satz gemacht, im Druck- und Kopierzentrum wird der Adressteil des wohl wichtigsten
Nachschlagewerks der Evangelischen Kirche in Frankfurt aktualisiert. Denn Ende November muss es gedruckt vorliegen - das „Frankfurter Kirchliche Jahrbuch
2016“.
Es ist seit seinen Anfängen mehr als ein Adressverzeichnis. Denn im ersten Teil, der Chronik, dokumentiert es wichtige Themen und Ereignisse des Kirchenjahres in den Kirchengemeinden, im Evangelischen
Regionalverband und im Stadtdekanat. Im Jahrbuch
2016 wird zum Beispiel die Flüchtlingsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt ein großes Thema sein,
und seitens der Katholischen Kirche in Frankfurt gibt
es ein Interview mit dem Vorsitzenden der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken sowie einen Bericht über die Domsingschule.
Zur Redaktion des Jahrbuchs, die sich immer im Frühjahr trifft, gehören auf evangelischer Seite Bettina
Behler von der Öffentlichkeitsarbeit und Beate Kolberg
aus der Abteilung II des Evangelischen Regionalverbandes. Die Öffentlichkeitsarbeiterin Doris Wiese-Gutheil und Bezirksreferent Hans-Dieter Adam sind das
entsprechende Pendant bei der Katholischen Stadtkirche. Auf der Sitzung werden die Themen für die kommende Ausgabe und die Farbe des Umschlags festgelegt sowie der Fahrplan von der Einreichung der Artikel bis zur Endkorrektur und dem Drucktermin. An der
Produktion des Jahrbuchs sind aber auch Karin
Schlicht, die im Büro des Leiters der Verwaltung im
ERV arbeitet und die Korrekturen für den Adressteil von
allen verzeichneten Stellen einholt, sowie Manfred
Smolanowicz vom Druck- und Kopierzentrum im ERV,
der für den Satz des Adressteils zuständig ist, beteiligt.
Das erste Jahrbuch erschien vor mittlerweile 127 Jahren. Bis 1941 hieß das Nachschlagewerk „Kirchenkalender“, ab 1951 dann „Frankfurter Kirchliches
Jahrbuch“. 1970 wurde es ökumenisch und gilt seitdem neben der evangelischen auch für die katholische
Kirche und die Freikirchen.
Für zahlreiche Kirchengemeinden ist das Jahrbuch oft
die einzige Quelle, um nachzuschlagen, was in der Gemeindegeschichte passiert ist, denn über die Jahrzehnte ist viel Archivmaterial verloren gegangen.
Blättert man durch die inzwischen mehr als 100
Bände, stößt man immer wieder auch auf Kurioses:
Zum Beispiel ist im Kirchenkalender von 1891 eine
Bitte des Evangelisch-lutherischen Predigerministerium zu lesen, den Pfarrern in den Zeitungen nicht
mehr für deren „trostreiche Grabrede“ zu danken. Dies
sei schließlich „ihre Amtspflicht“. Im Kirchenkalender
1922 findet sich ein kritischer Artikel über Fernsprecher im Pfarramt, und 1938, so erfährt man, kamen
auf dem Frankfurter Flughafen täglich 28 Verkehrsmaschinen an. In der Ausgabe des Jahres 1967 gibt
es einen Bericht über einen Gottesdienst in der Unterliederbacher Stephanuskirche mit dem Titel „Sexwelle, jetzt auch in der Kirche?“. Jugendliche führen
dort eine Spielszene auf zum Thema „Urlaub zu zweit
im Zelt“. Ein Pfarrer stellte anschließend die Frage, wie
weit man zu zweit im Zelt gehen dürfe. Besonders wird
vom Verfasser noch vermerkt, dass der Pfarrer ohne
Talar zum Gottesdienst erschienen sei. Ralf Bräuer
Das Leben der Fanny Hensel-Mendelssohn in Tönen
Über „Das Leben der Fanny HenselMendelssohn in Etüden und Intermezzi“ berichtet Christoph Soldan,
Klavier und Lesung, am Donnerstag,
19. November, um 19.30 Uhr, im Rahmen der Reihe „Neue Frankfurter
Bachstunden“ in der Sankt Thomaskirche, Heddernheimer Kirchstraße 2b.
Weihnachtsbräuche in Deutschland
Wie das Weihnachtsfest entstanden ist
und welche Bedeutung die Weihnachtsbräuche in Deutschland haben,
davon berichtet Christa Bralant am
Dienstag, 10. November, um 16 Uhr
im Evangelischen Frauenbegegnugszentrum, Saalgasse 15. Der Eintritt
kostet 2 Euro.
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Das Kirchliche Jahrbuch aus dem Jahr 1960 berichtet über den Architektenwettbewerb zum geplanten Wiederaufbau der
im Zweiten Weltkrieg zerstörten Sankt Peterskirche in der Bleichstraße.
Foto: Öffentlichkeitsarbeit
AUS DEN FACHBEREICHEN DES ERV
Foto: Rolf Oeser
Ein Zuhause auf Zeit
Die neue Leiterin Kirsten Langmaack über das Zentrum für Frauen
Eine Frau schläft auf einer Matratze im Ruheraum des
Zentrums für Frauen. Leise surrt eine Waschmaschine,
einladend stehen die Türen zu den Duschen offen. Es
ist ein Ort, gleich neben dem Frankfurter Zoo, an dem
Frauen ein Zuhause auf Zeit finden können. „Eine
Frau, die regelmäßig zu uns kommt, lebt in ihrem
Auto. Andere wohnen in Unterkünften ohne Küche
oder sind bei anderen zum Wohnen untergeschlüpft“,
erklärt Kirsten Langmaack. Seit April leitet die energiegeladene 50-Jährige, deren norddeutscher Akzent
immer noch durchschimmert, das Zentrum für Frauen
der Diakonie Frankfurt. Die Diplompädagogin wirkte
zuvor viele Jahre bei der Diakonie Hessen, zuletzt als
Referentin für wirtschaftliche Beratung. „Es ist großartig, so eine gut aufgestellte Einrichtung übernehmen zu können“, schwärmt Kirsten Langmaack.
Die 31 Beschäftigten und die Honorarkräfte bieten
vielfältige Unterstützung: Im Tagestreff 17 Ost können Frauen jeden Alters und jeder Nationalität nicht
nur ruhen, duschen und ihre Sachen waschen. Sie
finden auch eine kleine Küche mit Reis, Öl und Gemüse, um sich eine Mahlzeit zuzubereiten. Gegenüber im Computerraum sind die vier Bildschirme
ständig besetzt. Die eigenen Ressourcen der Frauen
zu fördern, gehört zu den Prinzipien des Zentrums.
Frauen in prekären Wohnsituationen sind häufig
krank, haben Infekte, orthopädische Erkrankungen
oder Herz-Kreislauf-Probleme. Im Haus gibt es daher
Gesundheitsangebote wie Feldenkrais, damit Frauen
wieder in Beziehung zu ihrem Körper treten. „Viele
sind psychisch krank und haben keine guten Erfahrungen mit Gesundheitsinstitutionen“, erklärt Lang-
maack. Vom Tagestreff mit Café und Kreativraum sind
es nur wenige Schritte die Treppe hoch zu verschiedenen Beratungsangeboten. Hier finden Schwangere
Unterstützung, können Ratsuchende Perspektiven für
ihre Zukunft entwickeln. Auch Tamara, die Beratungsstelle für Prostituierte, ist hier beheimatet. „Wir
versuchen, die Bedingungen im Prostitutionsgewerbe
zu verbessern und den Frauen parteilich in ihren Angelegenheiten zu helfen, wir unterstützen auch
schwangere Prostituierte und genießen unter den
Frauen einen sehr guten Ruf.“
Das Angebot rundet Lilith, Wohnen für Frauen, ab.
28 Plätze und vier Notbetten bietet Lilith und ist
damit ständig ausgebucht. Lilith ist für Frauen gedacht, die sich darauf einlassen können, in Gruppen
zu siebt zu wohnen. In der Regel bleiben sie ein bis
zwei Jahre. Lilith fördert soziale Kontakte und hat
zum Ziel, das eigenständige Wohnen und Arbeiten
wieder zu ermöglichen. „Manche machen zunächst
einen 450-Euro-Job, finden dann eine Festanstellung
und erzielen tolle Fortschritte.“ Doch wenn die
Frauen so weit sind, eine eigene Wohnung zu beziehen, stehen sie vor einem Riesenproblem – es gibt
kaum bezahlbare Wohnungen in Frankfurt. Langmaack sieht hier nicht nur die städtische ABG Holding, sondern auch die Kirche in der Pflicht.
Die neue Leiterin will die bewährte Arbeit, die im
Jahr rund 1900 Frauen ins Zentrum zieht, weiterführen. Angesichts der Flüchtlinge in der Kalbacher Turnhalle steht aber schon fest: „Wir werden zusätzliche
Angebote für Flüchtlingsfrauen machen.“
Susanne Schmidt-Lüer
Info
Frauen, die sich in schwierigen Lebenssituationen oder in Not- und
Krisensituationen befinden, erhalten im Zentrum für Frauen der Diakonie Frankfurt Unterstützung,
Beratung und eine Unterkunft. Es
umfasst folgende Einrichtungen
und Projekte:
•Beratungsstelle für Frauen
• 17 Ost – Tagestreff für Frauen
• Lilith – Wohnen für Frauen
• Tamara – Beratung und Hilfe für
Prostituierte
• ModeKreativWerkstatt
• Stark mit Kind
• Brot & Rosen
Adresse:
Zentrum für Frauen
Alfred-Brehm-Platz 15-17
60316 Frankfurt
069 943502-60
[email protected]
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Aus Datenschutzgründen ist die Personalseite nur in der
gedruckten Ausgabe enthalten.
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SERIE: KOCHEN, BACKEN, SHAKEN
REZEPTE
Caipirinha (klassisch)
Zutaten:
1 Limette, 2 gehäufte TL Rohrzucker
(braun oder weiß), Crushed Ice, 4-6 cl
Cachaca, 2 cl Lime Juice zum Beispiel
Rose’s Lime Juice Sirup
Zubereitung:
-Limette warm abwaschen und in 1/8
Stücke schneiden, in ein Cocktailglas
oder zum Beispiel ein Latte-Glas geben
-mit dem Rohrzucker bestreuen und
mit dem Holzstößel im Glas zerdrücken
bis der Saft austritt
-das Eis darauffüllen bis 2/3 Füllhöhe
des Glases erreicht ist
-über das Eis den Lime-Juice und den
Cachaca gießen
-anschließend mit spritzigem Mineralwasser auffüllen, mit Cocktailstrohhalm umrühren und mit Strohhalm
servieren – Deko nach Wunsch
Foto: Rolf Oeser
Immer Sirup und Limetten im Haus
Folge 3: Drei Cocktail-Rezepte von Martina Büchling
Für unsere Serie „Kochen, backen, shaken“ bringt uns
Martina Büchling heute drei ihrer Lieblingsrezepte
mit. Dieses Mal zum Thema „Shaken“. Denn für die
Leiterin des Referats für Kassen- und Rechnungswesen in der Abteilung II des Evangelischen Regionalverbandes ist das Mixen eines guten Cocktails
mittlerweile zu einem großen Hobby geworden.
„Meine ersten Berührungen mit Cocktails machte ich
bereits mit zwölf Jahren“, erzählt sie. Eine ihrer älteren Schwestern zog damals nach Hamburg und
jobbte dort neben dem Studium als Barkeeperin.
Immer wenn sie dann nach Hause kam, brachte sie
Kreationen und Rezepte mit und versorgte die Familie mit leckeren Cocktails in allen Variationen. „Für
mich gab es als Minderjährige natürlich nur alkoholfreie Getränke“, berichtet die zweifache Mutter. „Mein
Vater hatte damals die Vorliebe, ab und an mal einen
guten „Martini auf Eis“ zu trinken. Entsprechend
stand meiner Schwester dadurch bereits der passende
Shaker daheim zur Verfügung und sie konnte sich
austoben.“ Damals nur als Zuschauer und Tester der
Cocktails versucht sich Martina Büchling erst viele
Jahre später als private Barkeeperin. „Das kam damals zusammen mit dem Kauf unseres Kühlschranks“,
verrät sie weiter. „Ich träumte mein Leben lang von
so einem großen amerikanischen Kühlschrank, und
das Gerät hatte natürlich auch eine Maschine zur Herstellung von Eiswürfeln.“ Martina Büchling probierte
den einen oder anderen Cocktail und fand Gefallen
daran. Das war allerdings noch nicht der Durchbruch
ihrer späteren Leidenschaft. „Dieser kam 2011. Denn
seit diesem Jahr bin ich im stolzen Besitz eines
Nachfolgemodells dieses Kühlschranks, der nicht nur
gewürfeltes Eis, sondern auch noch Crushed Eis herstellen kann und zusätzlich sogar ein Barfach hat.“
Die heute 47-Jährige bekommt in den folgenden Jahren Lektüre über das Cocktailmixen sowie Rezeptbücher geschenkt. Sie liest sich ein und kreiert ihre
Getränke. Schließlich schenkt der Lebensgefährte ihr
noch einen „Mix-Kurs“ in Frankfurt. „An dem Abend
habe ich Einiges gelernt und erfahren, wie vielseitig
das Thema eigentlich ist und welche Kombinationen
möglich sind.“ Seither ist Martina Büchling bekannt
in der Familie und auch in ihrem Freundeskreis, „viele
trinken gerne mal einen Cocktail und wissen, dass
ich immer etwas im Haus habe, um jederzeit etwas
mixen zu können.“ Neben den Klassikern probiert sie
auch neue Kreationen aus und erfindet sogar eigene
Cocktails, denn sie experimentiert gern. „Es ist wichtig, immer einen Grundstock an Sirup im Haus zu
haben. Natürlich dürfen auch Rum und Co nicht fehlen, aber der Sirup ist ein elementarer Bestandteil
des Cocktails, habe ich gelernt. Bei mir fehlt es auch
nie an Limetten und gekühlter Sahne. Mit Limetten
kann man wahnsinnig viel machen!“ Ihre mitgebrachten Rezepte sind drei ihrer Klassiker. Was gehört noch zu ihren Hobbys? „Ich schaue für mein
Leben gerne Fußball, muss ich gestehen, das nervt
sogar manchmal meinen Freund“, sagt sie und lächelt. „Außerdem sehe ich mir gern die Welt vom
Zweirad aus an und spiele Tennis.“
Alexandra Rohde
Caipirinha (Virgin) ohne Alkohol
Alles wie oben, aber ohne Cachaca
und anstelle des Mineralwasser nimmt
man Ginger-Ale zum Aufgießen
Tropischer Cocktail
Zutaten:
Frischer Ananas-Saft – auch Mischsäfte wie Ananas/ Limette – hoher
Fruchtgehalt – ca. 200 ml, 4-6 cl
Wodka, flüssige Sahne, Eiswürfel oder
Crushed Ice
Zubereitung:
-alles in einen Cocktailshaker und gut
schaumig schütteln
-vorsichtig in ein Cocktailglas – nach
Wunsch einen Schuss Grenadine als
roten Farbtupfer hinzu - mit Strohhalm und Deko (zum Beispiel Fruchtspieß) servieren
IMPRESSUM
HERAUSGEBER:
Vorstand des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main, Kurt-Schumacher-Straße 23, 60311 Frankfurt am Main,
Vorstandsvorsitzender: Dr. Achim Knecht
REDAKTION:
Evangelischer Regionalverband Frankfurt, Redaktion Evangelische Kirche Intern, KurtSchumacher-Straße 23, 60311 Frankfurt am
Main, Telefon 069 2165-1388, E-Mail [email protected]
Ralf Bräuer (verantwortlich), Alexandra Rohde
(Geschäftsführung), Brigitte Babbe, Martin
Vorländer, Wolf Gunter Brügmann-Friedeborn,
Helmut Völkel
ISSN 1437-4102
Nächster Redaktionsschluss: 15.11.2015
7
SPENER-MEDAILLE
Vier verdienten Ehrenamtlichen der
Evangelischen Kirche in Frankfurt
wurde im Rahmen der Tagung der Regionalversammlung am 23. September
2015 die Spenermedaille verliehen:
Ausgezeichnet wurden Bettina von
Bethmann, Hans-Joachim Buley, Claus
Ludwig Dieter und Brigitte Gößling.
Über Bettina von Bethmann, Jahrgang 1942, Gründerin und seit 1994
ehrenamtlich in der Leitung der Lazarus Wohnsitzlosenhilfe tätig, zudem
sehr aktives Mitglied der Evangelischen
Maria-Magdalena-Gemeinde und dort
über viele Jahre im Kirchenvorstand
tätig, sagte der Stadtdekan Dr. Achim
Knecht in seiner Laudatio, sie zeichne
sich durch persönliche Bescheidenheit
und „immenses diakonisches Engagement“ aus.
Mit Claus Ludwig Dieter werde ein
Mann mit der Spenermedaille ausgezeichnet, der „den Mund nur aufmacht, wenn er auch was zu sagen
hat, und das dann auch eher kurz und
knapp, aber deutlich“, sagte Vorstandsmitglied Wolf Gunter BrügmannFriedeborn. Auch die Liste seiner
Ehrenämter ist lang: Unter anderem
war er lange Jahre Präses des ehemaligen Dekanates Frankfurt Mitte-Ost, er
gehörte der Versammlungsleitung und
dem Vorstand des Evangelischen Regionalverbandes an.
Dr. Ursula Schoen, Prodekanin und
Vorstandsmitglied, würdigte Brigitte
Gößling. Die vierfache Mutter, Jahrgang 1940, habe gleichfalls zahlreiche
Ämter ausgeübt, so gehörte sie über
vier Perioden dem Kirchenvorstand der
Evangelischen Mariengemeinde in
Seckbach an, der Kirchensynode der
EKHN, hat im Weltgebetstagsteam in
Frankfurt mitgewirkt und die Frauengottesdienste in der evangelischen
Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg
mit vorbereitet. Besonders hob Schoen
ihr öffentliches Engagement zum
Thema „Sextourismus“ hervor. Sie gehörte zu denen, die eine Beratungsarbeit aufgebaut haben für Thailänderinnen. Daraus entstand 2001 in
Frankfurt „FIM – Frauenrecht ist Menschenrecht“. Heute ein interkulturelles
Beratungszentrum für Migrantinnen
und ihre Familien, in dem rund 900
Menschen Rat und Hilfe finden.
Bettina Behler
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PORTRÄT
Foto: Rolf Oeser
Der „ewige Kirchenvorsteher“
Hans-Joachim Buley wurde mit der Spenermedaille ausgezeichnet
Ein junger Mann, Mitte 20, muss mit seiner Partnerin aus seinem Heimatland fliehen, noch am letzten Tag vor der Flucht heiraten die beiden. Dann
landen sie in Frankfurt: Ohne Arbeitsplatz, ohne
Wohnung. Ziellos irren sie am Hauptbahnhof
herum, bis sie am Wiesenhüttenplatz das Zeichen
des „Christlichen Vereins Junger Menschen“ (CVJM)
sehen. Hier kommen sie unter. Eine solche Geschichte kommt einem vertraut vor in Tagen, in
denen Flüchtlingsgeschichten fast tagtäglich in
Radio, Fernsehen und Zeitung vorkommen. Aber sie
ist in den 1960er-Jahren passiert. Hans-Joachim
Buley floh damals aus der DDR in die Bundesrepublik: „Für uns wurde das Haus des CVJM für die ersten Jahre regelrecht eine Heimat“.
Mittlerweile kann Buley auf über 40 Jahre im Kirchenvorstand in Nied und 20 Jahre im Dekanatssynodalvorstand zurückblicken - und verwaltet im
Moment unter anderem die gut 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Gemeinde in Nied. Für
sein ehrenamtliches Engagement ist der 77 Jahre
alte Frankfurter wiederholt ausgezeichnet worden,
zuletzt im September mit der Spenermedaille der
Evangelischen Kirche in Frankfurt. So ganz „nebenbei“ hat er bis zu seiner Pensionierung auch als
Personaler und Nachrichtentechniker bei der Bahn
gearbeitet: „Ohne das, was ich im Ehrenamt gelernt
habe, hätte ich vieles im Beruf nicht geschafft und umgekehrt.“
„Gelernt“ hat Buley wohl vor allem, wie man in und
mit einer Gemeinde fast 50 Jahre zusammenarbeiten kann. „Man muss zuhören können und - das ist
vielleicht ein bisschen abgedroschen - geschwisterlich miteinander umgehen.“ Hans-Joachim
Buley scheint das Credo der „Gemeinschaft der
Gläubigen“ ernst zu nehmen. Eine Gemeinschaft
herzustellen ist nicht immer einfach, es gab auch
immer mal wieder „Krieg“, wie er sagt. Sein Rezept
dagegen: Keine Gruppe ausgrenzen, sondern auf
die Jungen, die Mittelalten und die Alten achten.
Und ermöglichen, dass sich jeder eigenständig in
seinem Bereich einbringen kann, sei es nun in der
Jugendarbeit oder im Kammerchor.
Die wohl größte Aufgabe in seiner Zeit als Vorsitzender des Kirchenvorstandes war wohl die Fusion
der zwei Gemeinden in Nied: 2009 verschmolzen
Apostel- und Christuskirchengemeinde. Seine Lehre
daraus: „Nichts überstürzen, aber auch dranbleiben
und das Ziel nicht aus den Augen verlieren.“ Denn
es brauche Zeit, um die Ängste abzubauen: kein
Bezirk wolle sich untergebuttert fühlen. Deswegen
wurde der Kirchenvorstand paritätisch besetzt, es
gibt zwei Gemeindebüros und auch jeden Sonntag
zwei Gottesdienste. Aber: Nur noch eine Liturgie.
Bei aller Vorsicht sei nämlich die Zeit der Fusion
auch eine Möglichkeit, alte Gewohnheiten zu hinterfragen. Die Veränderung musste eingeübt werden, fünf Jahre hat das bis zum offiziellen
Fusionsvertrag gedauert. Weitere gut fünf Jahre
später sei die Angst vor dem „anderen Bezirk“ verschwunden, sagt Buley: „Die jungen Gemeindemitglieder wissen die alten Namen gar nicht mehr, für
sie ist das eine Gemeinde. Und das ist wirklich
schön.”
Jakob Dettmar