EVANGELISCHE KIRCHE Frankfurt am Main INTERN Für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gemeinden, Stadtdekanat und Einrichtungen Nr. 178 - November 2015 EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit diesem Monat und dieser Ausgabe ist das Jahr rum, zumindest das Kirchenjahr. Das neue wird mit dem Neujahrsempfang am Ersten Advent feierlich begonnen. Hierzu lädt die Evangelische Kirche in Frankfurt Vertreterinnen und Vertreter aus allen Bereichen des städtischen Lebens in die Heiliggeistkirche ein. Wir werden in der kommenden Ausgabe darüber berichten. Eine gesegnetes neues Kirchenjahr wünscht Ihnen Ihre Redaktion THEMEN DIESER AUSGABE An ihrem Stand stellten die drei Frankfurter Kirchengemeinden auf der Ideenmesse ihr Projekt vor. Foto: EKHN/Von Gehren „Ironmen“ ausgezeichnet Projekt der Gemeinden Griesheim, Nied und Niederrad gewinnt bei Ideenmesse Die Herren-Bügelgruppe „Ironmen“ der Frankfurter Kirchengemeinden Nied, Griesheim und Niederrad wurde bei der Ideenmesse der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) im Oktober in Gießen mit dem „Kooperationspreis für besonders gelungene Zusammenarbeit“ ausgezeichnet. Erfunden hat dieses Angebot der Gemeindepädagoge Gerd Pfahl, der in den drei Kirchengemeinden für die Erwachsenenbildung und Seniorenarbeit zuständig ist. Mit bügelwilligen Männern trifft er sich an jedem zweiten Freitag im Gemeindehaus in der Jägerallee. Pfahl landete damit einen richtigen Renner in den Medien. „Nach dem Kneipenbesuch hat man ein leeres Portemonnaie, hier hat man am Ende einen vollen Wäschekorb“, so zitiert ihn zum Beispiel die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem Artikel zwei Tage vor Beginn der Ideenmesse. Den Publikumspreis für das beste Projekt gewann das Dekanat Selters für die Idee, eine Willkommenskultur für Flüchtlinge in der evangelische Jugendarbeit aufzubauen. Der digitale Adventskalender aus der Christuskirchengemeinde Bad Vilbel belegte den zweiten Platz. Das Dekanat Hungen gewann mit seinen speziellen Reiterfreizeiten den dritten Platz. In den Gießener Hessenhallen hatten sich rund 2400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Regionen der EKHN unter dem Motto „Lust auf Gemeinde“ getroffen. Kirchenpräsident Volker Jung lobte die Ideenmesse als Chance zur engeren Vernetzung und zum besseren Austausch in der Kirche: „Gemeinden helfen Gemeinden, indem sie in einer großen Praxisausstellung gute und erprobte Ideen präsentieren und – was noch wichtiger ist – mit anderen teilen. Ich finde es beeindruckend und ermutigend, wie viele tolle Projekte in der EKHN angesiedelt sind.“ Ralf Bräuer/EKHN Raum der Stille als Zentrum Der ArchitektenWettbewerb ist entschieden. Nun ist klar, wie das ökumenische Gemeindezentrum im Europaviertel innen gestaltet wird. Lesen Sie dazu Seite 2 Bei Vollmond in die Kirche Bestens merken lassen sich die Termine einer ganz besonderen Konzertreihe in der Epiphaniaskirche. Denn sie finden an Vollmond statt. Warum und wieso verrät der Erfinder Michael Riedel auf Seite 3 Immer Sirup und Limetten im Haus Und weiter geht’s mit unserer Serie „Kochen, backen, shaken“: Martina Büchling verrät drei leckere CockSeite 7 tail-Rezepte auf 1 KURZ NOTIERT Neujahrsempfang für die ehemaligen Mitarbeitenden des ERV Der Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes (ERV), Stadtdekan Achim Knecht, lädt alle ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ERV am Dienstag, 12. Januar 2016, von 15 bis 20 Uhr zu einem Neujahrsempfang in die Heiliggeistkirche, Kurt-Schumacher-Straße 23, ein. Um Anmeldung bis zum 7. Januar wird gebeten bei Ella Schrempp, per Telefon 069 82366423 oder per EMail an [email protected] Stadtsynode und Regionalversammlung tagen Zum letzten Mal in diesem Jahr und in dieser Legislaturperiode tagen die beiden Kirchenparlamente der Evangelischen Kirche in Frankfurt im Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23. Die Synode des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt versammelt sich am Montag, 30. November, um 18.30 Uhr. Im Mittelpunkt steht der Vortrag der Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, mit dem Titel „Reformation als Herausforderung heute“ sowie die Verabschiedung des Haushalts für das Jahr 2016. Zwei Tage später, am Mittwoch, 2. Dezember, um 18 Uhr, tagt die Evangelische Regionalversammlung. Die Flüchtlingsarbeit der Kirche und der Haushalt 2016 stehen unter anderem auf der vorläufigen Tagesordnung. Beide Sitzungen sind öffentlich. Mitarbeitende können sie als Gäste von der Besuchertribüne aus verfolgen. 3000 Euro Geldstrafe für falschen Bischof Er gab sich in Frankfurt als Bischof aus, entwendete in der Heiliggeistkirche im Dominikanerkloster die Altarbibel und in der Kapelle der Uniklinik Reliquien und ein Gewand. Die falsche Exzellenz wurde im Oktober vor Gericht gestellt, erschien aber nicht. Das Amtsgericht Frankfurt hat den Hochstapler und Dieb wegen Titelmissbrauchs und schweren Diebstahls zu einer Geldstrafe von 150 Tagessätzen à 20 Euro verurteilt. So heißt es weiterhin für alle Kirchen in Frankfurt: Obacht, wenn der Bischof kommt! 2 AUS DER STADTKIRCHE Ein Raum der Stille als Zentrum Das ökumenische Kirchenzentrum im Europaviertel nimmt Gestalt an Ein großer fließender Raumes, in den von überall sichtbar der Raum der Stille als identitätsstiftendes Element angeordnet ist - das ist die Gestaltungsidee für das ökumenische Kirchenzentrum im Europaviertel. Foto: privat Es wird das erste ökumenische Gemeindezentrum Frankfurts: der geplante kirchliche Standort im Europaviertel, in der Pariser Straße am Europagarten. Im größten Entwicklungsgebiet der Stadt wollen evangelische und katholische Kirche von Anfang an präsent sein. Rund 10 000 Menschen sollen hier zukünftig wohnen, rund 30 000 arbeiten. Für die Gestaltung der Räume hatten beide Kirchen einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben und der Gewinner steht nun fest: Das Darmstädter Büro „Design in Architektur“. Unter dem Titel „Begegnung ermöglichen – Spiritualität erfahren – Gott suchen“ entwickelten beide Kirchen mit Unterstützung von zwei Beraterinnen das Konzept für das kirchliche Zentrum, das auch Vorgaben für einen Architektenwettbewerb enthält. Die Wettbewerbsaufgabe bestand darin, für eine 300 Quadratmeter große Anmietungsfläche das vorgegebene, gemeinsam von der katholischen und der evangelischen Kirche konzipierte Raumprogramm unterzubringen. Zu integrieren galt es die gemeindlichen Flächen der Evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde, die ihre Räume in der Funckstraße in der Kuhwaldsiedlung aufgeben wird, und die ökumenische Präsenz. Vier Architekturbüros waren zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen. „Die Arbeit überzeugt mit der Idee eines großen, fließenden Raumes, in den zentral der Raum der Stille als identitätsstiftendes Element - von überall sichtbar - angeordnet ist“, heißt es in der Begründung der Jury. Positiv bewertet wird, dass von diesem Zentrum aus verschiedene Raumbereiche verknüpft werden können. Die Tatsache, dass das relativ junge Büro sowohl auf dem Gebiet der Innenarchitektur als auch in punkto Lichtgestaltung tätig ist, habe sicher zu der Entscheidung beigetragen, heißt es seitens der Auftraggeber, der Evangelischen und der Katholischen Kirche in Frankfurt am Main. Die Jury bestand unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern beider Kirchen, den Vorsitz hatte die Architektin Claudia Meixner inne. Das Büro Meixner Schlüter Wendt ist in Frankfurt zum Beispiel für den mehrfach ausgezeichneten Umbau der Evangelischen Dornbuschkirche und für die Baumaßnahmen der Evangelischen Akademie verantwortlich. Die Entscheidung für Design in Architektur fiel einstimmig, es wurde keine Differenzierung unter den drei ausgeschiedenen Beiträgen vorgenommen. Mit dem Bau des Wohnkomplexes wurde in diesem Sommer begonnen, die Fertigstellung des Gebäudes ist für Herbst 2017 geplant. Derzeit werden die ökumenischen Inhalte, das Programm und die Nutzung der Räumlichkeiten von Vertreterinnen und Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche erarbeitet. Bettina Behler AUS DEN KIRCHENGEMEINDEN Bei Vollmond in die Epiphaniaskirche Kantor Michael Riedel hat ein neues und erfolgreiches musikalisches Format geschaffen Seit September letzten Jahres gibt es sie, die „Full- sehr dankbar für die Unterstützung. Ohne diese Info moon-Konzerte“ in der Epiphaniaskirche im Frank- wäre es nicht möglich gewesen, das Projekt großfurter Nordend. Sie erfreuen sich immer größeren zuziehen. Aber es hat sich gelohnt, allein unser Das nächste Fullmoon-Konzert mit Zulaufs und gehen nun in ihre zweite Saison. Ins Stammpublikum liegt mittlerweile bei 70 bis 90 dem Titel „Sound Visions“ mit ImLeben gerufen wurde die Veranstaltung vom Kan- Gästen pro Konzert und es waren auch schon mal provisationen und Klangexperimentor der Petersgemeinde, Michal Riedel. Er selbst 200 an einem Abend dabei.“ Ein Konzert der andeten zu Videosequenzen gibt es am lernte die Konzertreihe im Rahmen eines Auslands- ren Art, „bei dem die Kirche als kultureller ErfahMittwoch, 25. November, 20 Uhr, in studiums in Rotterdam kennen. „Während meiner rungsraum genutzt wird. Wir freuen uns auf viele der Epiphaniaskirche, Oeder Weg/ Zeit damals in Rotterdam feierte die dortige Uni- weitere Abende und versprechen auch in der nächsEcke Holzhausenstraße mit Susanne versität, genauer das Weltmusikdepartement, ten Saison wieder interessante musikalische BeKohnen, Saxophon/ Oboe, und Toimmer an Vollmond eine Party“, berichtet er. „Es gegnungen“. bias Koriath, Orgel. fand ein kleines Konzert statt und im Anschluss Alexandra Rohde wurde bis in die Nacht hinein zusammen getanzt. Das hat mir sehr imponiert und ich wollte die Idee gerne mit nach Deutschland bringen.“ Er verwirklicht seinen Plan und veranstaltet seit gut einem Jahr immer an Vollmond ein Konzert der besonderen Art in der Frankfurter Kirche. „Das Konzert dauert jeweils eine Stunde und im Anschluss besteht bei einem Glas Wein die Möglichkeit für den Austausch miteinander. Ich habe dabei den Anspruch, eine Kunstform zu schaffen, bei der Gegensätze aufeinandertreffen“, erklärt der 31-Jährige weiter. „Das kann mal die Kombination aus Musik und Wort sein oder aber eine außergewöhnliche Besetzung wie kürzlich zum Beispiel ein Konzert mit Hang und Orgel.“ Er selbst bezeichnet sich als den „Tastenmenschen“ und begleitet die Konzerte bisweilen an Orgel, Klavier oder Cembalo. Durch den immer größer werdenden Zulauf wird er im November sogar erstmals nur Zuhörer sein, „bei diesem Konzert am 25. November haben wir Susanne Kohnen mit Theremin, Saxophon und Oboe zu Gast und an der Orgel spielt Tobias Koriath.“ Bisher fanden die Konzerte immer um 21 Uhr statt. Ab sofort und für die Wintersaison ist Beginn bereits um 20 Uhr. „Der Sinn dahinter ist natürlich auch der, neues Publikum für die Kirche zu gewinnen. Wir haben schon ein ganz wunderbares Stammpublikum, das uns regelmäßig besucht. Mit der späten und für ein kirchliches Konzert eher ungewöhnlichen Uhrzeit würden wir gerne auch neue Leute bei uns begrüßen. Menschen dafür begeistern, die sonst weniger Berührung mit Kirche haben. Das Programm lädt dahingehend in jedem Fall ein. Wir haben Abende mit Musik aus dem 17. Jahrhundert bis hin zu Jazz oder elektronischer Musik.“ Träger und Veranstalter der Konzerte ist die Petersgemeinde, und auch die EKHNStiftung unterstützt die Konzertreihe. „Ich bin Rafael Sotomayor spielte das letzte Fullmoon-Konzert am 28. September in der Epiphaniaskirche. Foto: privat 3 TIPPS UND TERMINE Gottesdienst am Buß- und Bettag Am Mittwoch, 18. November, um 19 Uhr, findet der ökumenische Gottesdienst zum Buß- und Bettag in der Sankt Katharinenkirche an der Hauptwache statt. Er wird gehalten vom evangelischen Stadtdekan Achim Knecht und vom katholischen Stadtdekan Johannes zu Eltz. Die Bedeutung der Bilder für die Reformation Am Donnerstag, 19. November, um 18 Uhr, spricht Oberkirchenrat i.R. Jürgen Telschow im Dominikanerkloster, KurtSchumacher-Straße 23, über „Die Bedeutung der Bilder für die Verbreitung der Reformation am Beispiel Lucas Cranach des Älteren“. „Kriminelles“ Orgelkonzert für Kinder Ein Orgelkonzert für Kinder ab der 1. Klasse gibt es am Sonntag, 15. November, um 11.30 Uhr in der Neuen Sankt Nicolai-Kirche, Ecke Rhön-/Waldschmidtstraße. Kommissar Rattratt findet im Keller des Schlosses von Zauberer Singsing die Indizien eines Mordes. Oben im Saal wird Hochzeit gefeiert. Die Königstochter heiratet einen falschen Grafen. Wird Rattratt das Geheimnis lüften? Das Konzert dauert etwa 35 Minuten und ist an die Geschichte vom gestiefelten Kater angelehnt. Pfarrer Wolfgang Löbermann ist Erzähler und Darsteller zugleich. Die Musik liefert Andreas Schmidt an der Orgel. SERVICE Nach der Bibel das wichtigste Nachschlagewerk Zum Ersten Advent erscheint das neue „Frankfurter Kirchliche Jahrbuch“ In der Öffentlichkeitsarbeit wird gerade heftig getippt, redigiert und Satz gemacht, im Druck- und Kopierzentrum wird der Adressteil des wohl wichtigsten Nachschlagewerks der Evangelischen Kirche in Frankfurt aktualisiert. Denn Ende November muss es gedruckt vorliegen - das „Frankfurter Kirchliche Jahrbuch 2016“. Es ist seit seinen Anfängen mehr als ein Adressverzeichnis. Denn im ersten Teil, der Chronik, dokumentiert es wichtige Themen und Ereignisse des Kirchenjahres in den Kirchengemeinden, im Evangelischen Regionalverband und im Stadtdekanat. Im Jahrbuch 2016 wird zum Beispiel die Flüchtlingsarbeit der Evangelischen Kirche in Frankfurt ein großes Thema sein, und seitens der Katholischen Kirche in Frankfurt gibt es ein Interview mit dem Vorsitzenden der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken sowie einen Bericht über die Domsingschule. Zur Redaktion des Jahrbuchs, die sich immer im Frühjahr trifft, gehören auf evangelischer Seite Bettina Behler von der Öffentlichkeitsarbeit und Beate Kolberg aus der Abteilung II des Evangelischen Regionalverbandes. Die Öffentlichkeitsarbeiterin Doris Wiese-Gutheil und Bezirksreferent Hans-Dieter Adam sind das entsprechende Pendant bei der Katholischen Stadtkirche. Auf der Sitzung werden die Themen für die kommende Ausgabe und die Farbe des Umschlags festgelegt sowie der Fahrplan von der Einreichung der Artikel bis zur Endkorrektur und dem Drucktermin. An der Produktion des Jahrbuchs sind aber auch Karin Schlicht, die im Büro des Leiters der Verwaltung im ERV arbeitet und die Korrekturen für den Adressteil von allen verzeichneten Stellen einholt, sowie Manfred Smolanowicz vom Druck- und Kopierzentrum im ERV, der für den Satz des Adressteils zuständig ist, beteiligt. Das erste Jahrbuch erschien vor mittlerweile 127 Jahren. Bis 1941 hieß das Nachschlagewerk „Kirchenkalender“, ab 1951 dann „Frankfurter Kirchliches Jahrbuch“. 1970 wurde es ökumenisch und gilt seitdem neben der evangelischen auch für die katholische Kirche und die Freikirchen. Für zahlreiche Kirchengemeinden ist das Jahrbuch oft die einzige Quelle, um nachzuschlagen, was in der Gemeindegeschichte passiert ist, denn über die Jahrzehnte ist viel Archivmaterial verloren gegangen. Blättert man durch die inzwischen mehr als 100 Bände, stößt man immer wieder auch auf Kurioses: Zum Beispiel ist im Kirchenkalender von 1891 eine Bitte des Evangelisch-lutherischen Predigerministerium zu lesen, den Pfarrern in den Zeitungen nicht mehr für deren „trostreiche Grabrede“ zu danken. Dies sei schließlich „ihre Amtspflicht“. Im Kirchenkalender 1922 findet sich ein kritischer Artikel über Fernsprecher im Pfarramt, und 1938, so erfährt man, kamen auf dem Frankfurter Flughafen täglich 28 Verkehrsmaschinen an. In der Ausgabe des Jahres 1967 gibt es einen Bericht über einen Gottesdienst in der Unterliederbacher Stephanuskirche mit dem Titel „Sexwelle, jetzt auch in der Kirche?“. Jugendliche führen dort eine Spielszene auf zum Thema „Urlaub zu zweit im Zelt“. Ein Pfarrer stellte anschließend die Frage, wie weit man zu zweit im Zelt gehen dürfe. Besonders wird vom Verfasser noch vermerkt, dass der Pfarrer ohne Talar zum Gottesdienst erschienen sei. Ralf Bräuer Das Leben der Fanny Hensel-Mendelssohn in Tönen Über „Das Leben der Fanny HenselMendelssohn in Etüden und Intermezzi“ berichtet Christoph Soldan, Klavier und Lesung, am Donnerstag, 19. November, um 19.30 Uhr, im Rahmen der Reihe „Neue Frankfurter Bachstunden“ in der Sankt Thomaskirche, Heddernheimer Kirchstraße 2b. Weihnachtsbräuche in Deutschland Wie das Weihnachtsfest entstanden ist und welche Bedeutung die Weihnachtsbräuche in Deutschland haben, davon berichtet Christa Bralant am Dienstag, 10. November, um 16 Uhr im Evangelischen Frauenbegegnugszentrum, Saalgasse 15. Der Eintritt kostet 2 Euro. 4 Das Kirchliche Jahrbuch aus dem Jahr 1960 berichtet über den Architektenwettbewerb zum geplanten Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Sankt Peterskirche in der Bleichstraße. Foto: Öffentlichkeitsarbeit AUS DEN FACHBEREICHEN DES ERV Foto: Rolf Oeser Ein Zuhause auf Zeit Die neue Leiterin Kirsten Langmaack über das Zentrum für Frauen Eine Frau schläft auf einer Matratze im Ruheraum des Zentrums für Frauen. Leise surrt eine Waschmaschine, einladend stehen die Türen zu den Duschen offen. Es ist ein Ort, gleich neben dem Frankfurter Zoo, an dem Frauen ein Zuhause auf Zeit finden können. „Eine Frau, die regelmäßig zu uns kommt, lebt in ihrem Auto. Andere wohnen in Unterkünften ohne Küche oder sind bei anderen zum Wohnen untergeschlüpft“, erklärt Kirsten Langmaack. Seit April leitet die energiegeladene 50-Jährige, deren norddeutscher Akzent immer noch durchschimmert, das Zentrum für Frauen der Diakonie Frankfurt. Die Diplompädagogin wirkte zuvor viele Jahre bei der Diakonie Hessen, zuletzt als Referentin für wirtschaftliche Beratung. „Es ist großartig, so eine gut aufgestellte Einrichtung übernehmen zu können“, schwärmt Kirsten Langmaack. Die 31 Beschäftigten und die Honorarkräfte bieten vielfältige Unterstützung: Im Tagestreff 17 Ost können Frauen jeden Alters und jeder Nationalität nicht nur ruhen, duschen und ihre Sachen waschen. Sie finden auch eine kleine Küche mit Reis, Öl und Gemüse, um sich eine Mahlzeit zuzubereiten. Gegenüber im Computerraum sind die vier Bildschirme ständig besetzt. Die eigenen Ressourcen der Frauen zu fördern, gehört zu den Prinzipien des Zentrums. Frauen in prekären Wohnsituationen sind häufig krank, haben Infekte, orthopädische Erkrankungen oder Herz-Kreislauf-Probleme. Im Haus gibt es daher Gesundheitsangebote wie Feldenkrais, damit Frauen wieder in Beziehung zu ihrem Körper treten. „Viele sind psychisch krank und haben keine guten Erfahrungen mit Gesundheitsinstitutionen“, erklärt Lang- maack. Vom Tagestreff mit Café und Kreativraum sind es nur wenige Schritte die Treppe hoch zu verschiedenen Beratungsangeboten. Hier finden Schwangere Unterstützung, können Ratsuchende Perspektiven für ihre Zukunft entwickeln. Auch Tamara, die Beratungsstelle für Prostituierte, ist hier beheimatet. „Wir versuchen, die Bedingungen im Prostitutionsgewerbe zu verbessern und den Frauen parteilich in ihren Angelegenheiten zu helfen, wir unterstützen auch schwangere Prostituierte und genießen unter den Frauen einen sehr guten Ruf.“ Das Angebot rundet Lilith, Wohnen für Frauen, ab. 28 Plätze und vier Notbetten bietet Lilith und ist damit ständig ausgebucht. Lilith ist für Frauen gedacht, die sich darauf einlassen können, in Gruppen zu siebt zu wohnen. In der Regel bleiben sie ein bis zwei Jahre. Lilith fördert soziale Kontakte und hat zum Ziel, das eigenständige Wohnen und Arbeiten wieder zu ermöglichen. „Manche machen zunächst einen 450-Euro-Job, finden dann eine Festanstellung und erzielen tolle Fortschritte.“ Doch wenn die Frauen so weit sind, eine eigene Wohnung zu beziehen, stehen sie vor einem Riesenproblem – es gibt kaum bezahlbare Wohnungen in Frankfurt. Langmaack sieht hier nicht nur die städtische ABG Holding, sondern auch die Kirche in der Pflicht. Die neue Leiterin will die bewährte Arbeit, die im Jahr rund 1900 Frauen ins Zentrum zieht, weiterführen. Angesichts der Flüchtlinge in der Kalbacher Turnhalle steht aber schon fest: „Wir werden zusätzliche Angebote für Flüchtlingsfrauen machen.“ Susanne Schmidt-Lüer Info Frauen, die sich in schwierigen Lebenssituationen oder in Not- und Krisensituationen befinden, erhalten im Zentrum für Frauen der Diakonie Frankfurt Unterstützung, Beratung und eine Unterkunft. Es umfasst folgende Einrichtungen und Projekte: •Beratungsstelle für Frauen • 17 Ost – Tagestreff für Frauen • Lilith – Wohnen für Frauen • Tamara – Beratung und Hilfe für Prostituierte • ModeKreativWerkstatt • Stark mit Kind • Brot & Rosen Adresse: Zentrum für Frauen Alfred-Brehm-Platz 15-17 60316 Frankfurt 069 943502-60 [email protected] 5 Aus Datenschutzgründen ist die Personalseite nur in der gedruckten Ausgabe enthalten. 6 SERIE: KOCHEN, BACKEN, SHAKEN REZEPTE Caipirinha (klassisch) Zutaten: 1 Limette, 2 gehäufte TL Rohrzucker (braun oder weiß), Crushed Ice, 4-6 cl Cachaca, 2 cl Lime Juice zum Beispiel Rose’s Lime Juice Sirup Zubereitung: -Limette warm abwaschen und in 1/8 Stücke schneiden, in ein Cocktailglas oder zum Beispiel ein Latte-Glas geben -mit dem Rohrzucker bestreuen und mit dem Holzstößel im Glas zerdrücken bis der Saft austritt -das Eis darauffüllen bis 2/3 Füllhöhe des Glases erreicht ist -über das Eis den Lime-Juice und den Cachaca gießen -anschließend mit spritzigem Mineralwasser auffüllen, mit Cocktailstrohhalm umrühren und mit Strohhalm servieren – Deko nach Wunsch Foto: Rolf Oeser Immer Sirup und Limetten im Haus Folge 3: Drei Cocktail-Rezepte von Martina Büchling Für unsere Serie „Kochen, backen, shaken“ bringt uns Martina Büchling heute drei ihrer Lieblingsrezepte mit. Dieses Mal zum Thema „Shaken“. Denn für die Leiterin des Referats für Kassen- und Rechnungswesen in der Abteilung II des Evangelischen Regionalverbandes ist das Mixen eines guten Cocktails mittlerweile zu einem großen Hobby geworden. „Meine ersten Berührungen mit Cocktails machte ich bereits mit zwölf Jahren“, erzählt sie. Eine ihrer älteren Schwestern zog damals nach Hamburg und jobbte dort neben dem Studium als Barkeeperin. Immer wenn sie dann nach Hause kam, brachte sie Kreationen und Rezepte mit und versorgte die Familie mit leckeren Cocktails in allen Variationen. „Für mich gab es als Minderjährige natürlich nur alkoholfreie Getränke“, berichtet die zweifache Mutter. „Mein Vater hatte damals die Vorliebe, ab und an mal einen guten „Martini auf Eis“ zu trinken. Entsprechend stand meiner Schwester dadurch bereits der passende Shaker daheim zur Verfügung und sie konnte sich austoben.“ Damals nur als Zuschauer und Tester der Cocktails versucht sich Martina Büchling erst viele Jahre später als private Barkeeperin. „Das kam damals zusammen mit dem Kauf unseres Kühlschranks“, verrät sie weiter. „Ich träumte mein Leben lang von so einem großen amerikanischen Kühlschrank, und das Gerät hatte natürlich auch eine Maschine zur Herstellung von Eiswürfeln.“ Martina Büchling probierte den einen oder anderen Cocktail und fand Gefallen daran. Das war allerdings noch nicht der Durchbruch ihrer späteren Leidenschaft. „Dieser kam 2011. Denn seit diesem Jahr bin ich im stolzen Besitz eines Nachfolgemodells dieses Kühlschranks, der nicht nur gewürfeltes Eis, sondern auch noch Crushed Eis herstellen kann und zusätzlich sogar ein Barfach hat.“ Die heute 47-Jährige bekommt in den folgenden Jahren Lektüre über das Cocktailmixen sowie Rezeptbücher geschenkt. Sie liest sich ein und kreiert ihre Getränke. Schließlich schenkt der Lebensgefährte ihr noch einen „Mix-Kurs“ in Frankfurt. „An dem Abend habe ich Einiges gelernt und erfahren, wie vielseitig das Thema eigentlich ist und welche Kombinationen möglich sind.“ Seither ist Martina Büchling bekannt in der Familie und auch in ihrem Freundeskreis, „viele trinken gerne mal einen Cocktail und wissen, dass ich immer etwas im Haus habe, um jederzeit etwas mixen zu können.“ Neben den Klassikern probiert sie auch neue Kreationen aus und erfindet sogar eigene Cocktails, denn sie experimentiert gern. „Es ist wichtig, immer einen Grundstock an Sirup im Haus zu haben. Natürlich dürfen auch Rum und Co nicht fehlen, aber der Sirup ist ein elementarer Bestandteil des Cocktails, habe ich gelernt. Bei mir fehlt es auch nie an Limetten und gekühlter Sahne. Mit Limetten kann man wahnsinnig viel machen!“ Ihre mitgebrachten Rezepte sind drei ihrer Klassiker. Was gehört noch zu ihren Hobbys? „Ich schaue für mein Leben gerne Fußball, muss ich gestehen, das nervt sogar manchmal meinen Freund“, sagt sie und lächelt. „Außerdem sehe ich mir gern die Welt vom Zweirad aus an und spiele Tennis.“ Alexandra Rohde Caipirinha (Virgin) ohne Alkohol Alles wie oben, aber ohne Cachaca und anstelle des Mineralwasser nimmt man Ginger-Ale zum Aufgießen Tropischer Cocktail Zutaten: Frischer Ananas-Saft – auch Mischsäfte wie Ananas/ Limette – hoher Fruchtgehalt – ca. 200 ml, 4-6 cl Wodka, flüssige Sahne, Eiswürfel oder Crushed Ice Zubereitung: -alles in einen Cocktailshaker und gut schaumig schütteln -vorsichtig in ein Cocktailglas – nach Wunsch einen Schuss Grenadine als roten Farbtupfer hinzu - mit Strohhalm und Deko (zum Beispiel Fruchtspieß) servieren IMPRESSUM HERAUSGEBER: Vorstand des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main, Kurt-Schumacher-Straße 23, 60311 Frankfurt am Main, Vorstandsvorsitzender: Dr. Achim Knecht REDAKTION: Evangelischer Regionalverband Frankfurt, Redaktion Evangelische Kirche Intern, KurtSchumacher-Straße 23, 60311 Frankfurt am Main, Telefon 069 2165-1388, E-Mail [email protected] Ralf Bräuer (verantwortlich), Alexandra Rohde (Geschäftsführung), Brigitte Babbe, Martin Vorländer, Wolf Gunter Brügmann-Friedeborn, Helmut Völkel ISSN 1437-4102 Nächster Redaktionsschluss: 15.11.2015 7 SPENER-MEDAILLE Vier verdienten Ehrenamtlichen der Evangelischen Kirche in Frankfurt wurde im Rahmen der Tagung der Regionalversammlung am 23. September 2015 die Spenermedaille verliehen: Ausgezeichnet wurden Bettina von Bethmann, Hans-Joachim Buley, Claus Ludwig Dieter und Brigitte Gößling. Über Bettina von Bethmann, Jahrgang 1942, Gründerin und seit 1994 ehrenamtlich in der Leitung der Lazarus Wohnsitzlosenhilfe tätig, zudem sehr aktives Mitglied der Evangelischen Maria-Magdalena-Gemeinde und dort über viele Jahre im Kirchenvorstand tätig, sagte der Stadtdekan Dr. Achim Knecht in seiner Laudatio, sie zeichne sich durch persönliche Bescheidenheit und „immenses diakonisches Engagement“ aus. Mit Claus Ludwig Dieter werde ein Mann mit der Spenermedaille ausgezeichnet, der „den Mund nur aufmacht, wenn er auch was zu sagen hat, und das dann auch eher kurz und knapp, aber deutlich“, sagte Vorstandsmitglied Wolf Gunter BrügmannFriedeborn. Auch die Liste seiner Ehrenämter ist lang: Unter anderem war er lange Jahre Präses des ehemaligen Dekanates Frankfurt Mitte-Ost, er gehörte der Versammlungsleitung und dem Vorstand des Evangelischen Regionalverbandes an. Dr. Ursula Schoen, Prodekanin und Vorstandsmitglied, würdigte Brigitte Gößling. Die vierfache Mutter, Jahrgang 1940, habe gleichfalls zahlreiche Ämter ausgeübt, so gehörte sie über vier Perioden dem Kirchenvorstand der Evangelischen Mariengemeinde in Seckbach an, der Kirchensynode der EKHN, hat im Weltgebetstagsteam in Frankfurt mitgewirkt und die Frauengottesdienste in der evangelischen Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg mit vorbereitet. Besonders hob Schoen ihr öffentliches Engagement zum Thema „Sextourismus“ hervor. Sie gehörte zu denen, die eine Beratungsarbeit aufgebaut haben für Thailänderinnen. Daraus entstand 2001 in Frankfurt „FIM – Frauenrecht ist Menschenrecht“. Heute ein interkulturelles Beratungszentrum für Migrantinnen und ihre Familien, in dem rund 900 Menschen Rat und Hilfe finden. Bettina Behler 8 PORTRÄT Foto: Rolf Oeser Der „ewige Kirchenvorsteher“ Hans-Joachim Buley wurde mit der Spenermedaille ausgezeichnet Ein junger Mann, Mitte 20, muss mit seiner Partnerin aus seinem Heimatland fliehen, noch am letzten Tag vor der Flucht heiraten die beiden. Dann landen sie in Frankfurt: Ohne Arbeitsplatz, ohne Wohnung. Ziellos irren sie am Hauptbahnhof herum, bis sie am Wiesenhüttenplatz das Zeichen des „Christlichen Vereins Junger Menschen“ (CVJM) sehen. Hier kommen sie unter. Eine solche Geschichte kommt einem vertraut vor in Tagen, in denen Flüchtlingsgeschichten fast tagtäglich in Radio, Fernsehen und Zeitung vorkommen. Aber sie ist in den 1960er-Jahren passiert. Hans-Joachim Buley floh damals aus der DDR in die Bundesrepublik: „Für uns wurde das Haus des CVJM für die ersten Jahre regelrecht eine Heimat“. Mittlerweile kann Buley auf über 40 Jahre im Kirchenvorstand in Nied und 20 Jahre im Dekanatssynodalvorstand zurückblicken - und verwaltet im Moment unter anderem die gut 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Gemeinde in Nied. Für sein ehrenamtliches Engagement ist der 77 Jahre alte Frankfurter wiederholt ausgezeichnet worden, zuletzt im September mit der Spenermedaille der Evangelischen Kirche in Frankfurt. So ganz „nebenbei“ hat er bis zu seiner Pensionierung auch als Personaler und Nachrichtentechniker bei der Bahn gearbeitet: „Ohne das, was ich im Ehrenamt gelernt habe, hätte ich vieles im Beruf nicht geschafft und umgekehrt.“ „Gelernt“ hat Buley wohl vor allem, wie man in und mit einer Gemeinde fast 50 Jahre zusammenarbeiten kann. „Man muss zuhören können und - das ist vielleicht ein bisschen abgedroschen - geschwisterlich miteinander umgehen.“ Hans-Joachim Buley scheint das Credo der „Gemeinschaft der Gläubigen“ ernst zu nehmen. Eine Gemeinschaft herzustellen ist nicht immer einfach, es gab auch immer mal wieder „Krieg“, wie er sagt. Sein Rezept dagegen: Keine Gruppe ausgrenzen, sondern auf die Jungen, die Mittelalten und die Alten achten. Und ermöglichen, dass sich jeder eigenständig in seinem Bereich einbringen kann, sei es nun in der Jugendarbeit oder im Kammerchor. Die wohl größte Aufgabe in seiner Zeit als Vorsitzender des Kirchenvorstandes war wohl die Fusion der zwei Gemeinden in Nied: 2009 verschmolzen Apostel- und Christuskirchengemeinde. Seine Lehre daraus: „Nichts überstürzen, aber auch dranbleiben und das Ziel nicht aus den Augen verlieren.“ Denn es brauche Zeit, um die Ängste abzubauen: kein Bezirk wolle sich untergebuttert fühlen. Deswegen wurde der Kirchenvorstand paritätisch besetzt, es gibt zwei Gemeindebüros und auch jeden Sonntag zwei Gottesdienste. Aber: Nur noch eine Liturgie. Bei aller Vorsicht sei nämlich die Zeit der Fusion auch eine Möglichkeit, alte Gewohnheiten zu hinterfragen. Die Veränderung musste eingeübt werden, fünf Jahre hat das bis zum offiziellen Fusionsvertrag gedauert. Weitere gut fünf Jahre später sei die Angst vor dem „anderen Bezirk“ verschwunden, sagt Buley: „Die jungen Gemeindemitglieder wissen die alten Namen gar nicht mehr, für sie ist das eine Gemeinde. Und das ist wirklich schön.” Jakob Dettmar
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