geist heidelberg 2016 - Hans-Joachim Maaz – Stiftung

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Donnerstag, 15. Oktober · 20:00 Uhr
manfrEd sPiTzEr & manfrEd osTEn
Bildung oder digitale Demenz?
Wissen oder Information?
Sonntag, 18. Oktober · 17:00 Uhr
hans-Joachim maaz
Empathie und Narzissmus
13
14
Montag, 19. Oktober · 20:00 Uhr
marTin PunTigam, hEinz obErhummEr &
WErnEr grubEr und diE WElT dEr Physik
ScIENcE BUSTERS –
Das Universum ist eine Scheißgegend
15
Mittwoch, 21. Oktober · 20:00 Uhr
Prof. dr. günTEr ziEglEr
Mathematik – Das ist doch
keine Kunst!
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Donnerstag, 22. Oktober · 20:00 Uhr
goTTfriEd schaTz
Wissen, Wissenschaft und Big Science
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Freitag, 23. Oktober · 20:00 Uhr
barTram, hEschElEr, TauPiTz &
müllEr-Jung
Keimbahn Manipulation – der Gen-GAU? 18
Samstag, 24. Oktober · 10:00 Uhr
barTEns, bEnEckE, gassEn,
kasTnEr & lindEn
Die Grenzen der Empathie?
5. Empathie-Konferenz
Dienstag, 27. Oktober · 20:00 Uhr
Prof. ulrich schWarz
Physik der Zelle –
Lässt sich die Biologie vermessen?
Mittwoch, 28. Oktober · 20:00 Uhr
sabriyE TEnbErkEn
Die Traumwerkstatt von Kerala
Mittwoch, 28. Oktober · 20:00 Uhr
marTin WalkEr
Germany 2064
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Montag, 02. November · 20:00 Uhr
fabian schEidlEr & ulrich duchroW
Das Ende der Megamaschine und
die Antwort der Religionen
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Dienstag, 3. November · 20:00 Uhr
PavEl krouPa
Dunkle Materie, dunkle Energie – Muss das
sein? Das kosmologische Standardmodell
auf dem Prüfstand
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Mittwoch, 4. November · 20:00 Uhr
rüdigEr safranski & manfrEd osTEn
Veränderung der Zeit in unserer
technischen Ära
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Donnerstag, 5. November · 20:00 Uhr
klaus mainzEr
Komplexe Systeme, chaostheorie
und selbstschaffende Ordnung?
Komplexität als integrative Wissenschaft 27
Freitag, 6. November · 20:00 Uhr
hannah monyEr & marTin gEssmann
Die Gedächtnis-Revolution – Warum
Sie Ihr „schlechtes Gedächtnis“ getrost
vergessen können
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Sonntag, 08. November · 17:00 Uhr
hans-Joachim gEhrkE
Auf klärung durch Archäologie?
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Dienstag, 10. November · 20:00 Uhr
karlhEinz mEiEr
Klassische Komplexe Systeme und die
Facetten neuromorpher Hardware
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Freitag, 13. November · 20:00 Uhr
diETmar daTh
Venus siegt
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Sonntag, 15. November · 17:00 Uhr
frans dE Waal
Der Mensch, der Bonobo und die zehn
Gebote – Moral ist älter als Religion
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Montag, 16. November · 20:00 Uhr
marTín caParrós
Der Hunger
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Dienstag, 17. November · 20:00 Uhr
Thomas dE Padova
Allein gegen die Schwerkraft
Donnerstag, 3. Dezember · 20.00 Uhr
brand, draghun & WEidEmüllEr
Ordnung im chaos –
Naturwissenschaften und
Komplexe Systeme
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Sonntag, 6. Dezember · 17:00 Uhr
david gross
Stringtheorie, Supersymmetrie
und Multiversum –
Wer bringt Licht in die verwirrenden
Grenzen der Physik?
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Montag, 7. Dezember · 20:00 Uhr
bruno siciliano
Roboter, die dem Menschen
immer ähnlicher werden
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Mittwoch, 09. Dezember · 20:00 Uhr
hErmann ParzingEr
Die Kinder des Prometheus
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Donnerstag, 10. Dezember · 20:00 Uhr
friEd, schEnk & TrÖgEr
Lust auf Weltuntergang?
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Sonntag, 13. Dezember · 17:00 Uhr
JEan-mariE lEhn
Materie, träge? – Von wegen!
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Montag, 14. Dezember · 20:00 Uhr
harald lEsch
Die crux mit dem Licht
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Donnerstag, 17. Dezember · 20:00 Uhr
Eric kandEl
Das Zeitalter der Erkenntnis
Die Erforschung des Unbewussten
in Kunst, Geist und Gehirn von der
Wiener Moderne bis heute
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Donnerstag, 19. November · 20:00 Uhr
bErgdolT, ThiEr, WiTTbrodT & TrÖgEr
Auge Auf – Auf klärung?
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Freitag, 20. November · 20:00 Uhr
bauEr, dickE & sTErn
Die öffentliche Wissenschaft?
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Samstag, 21. November · 20:00 Uhr
rufus bEck
Blade Runner
Sonntag, 22. November · 17:00 Uhr
alkan, bischoff, roJas & PlETTEr
Roboter – An die Arbeit!?
Montag, 23. November · 20:00 Uhr
EugEnE myErs
Vom Genom zum fertigen Menschen –
Lichtbasierte Systembiologie
Dienstag, 24. November · 20:00 Uhr
Prof. chrisTian carl von WEizsäckEr
Komplexität und Einfachheit in der
globalisierten Wirtschaftswelt
Dienstag, 24. November · 20:00 Uhr
lEif randT
Planet Magnon
Mittwoch, 25. November · 20:00 Uhr
JürgEn kaubE
Im Reformhaus – Zur Krise
des Bildungssystems
Freitag, 27. November · 20:00 Uhr
WalTEr siTTlEr & rainEr mausfEld
Guantanamo-Tagebuch
Fälschung oder Folter
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Sonntag, 29. November · 17:00 Uhr
Prof. dr. rEinhard hohlfEld
Das getäuschte Gehirn – Ein vergnüglicher
Streifzug durch Optik, Neurobiologie
und Zauberei
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GeIst HeIdelberG soll die Trennung in Hirnhälften aufheben und die
Sichtweise ihrer engen Beziehung hervorheben. Insbesondere die Ergänzung
von Literatur und Wissenschaft soll die Begegnung von Wissenschaftskulturen
und Öffentlichkeit intensivieren. Es ist Zeit, die Poetik der Naturwissenschaften
zu entdecken. Das UNEScO-Lichtjahr trifft auf die Literary city Heidelberg und
der Gastgeber ist GeIst HeIdelberG. „Lieber eine Kerze anzünden, als über
Finsternis klagen.“ (chinesische Weisheit)
Zehn internationale Autoren sind auf dem Weg nach Heidelberg, um bei Physik,
Biologie, Medizin, Neurologie u. v. a. zu hospitieren und uns ihre Funde zu
liefern. Aktuelle naturwissenschaftliche Fragen und Debatten sollen genauso
beschäftigen wie die großen Themen Komplexe Systeme, Bildung, Wissenschaft
und Kunst etc. Gehirne, Immunsysteme, ökologische Systeme, Zellen, Ameisenkolonien, Universitäten sind alle Komplexe Systeme. Komplexität lehrt Demut,
schürt aber auch Unermüdlichkeit.
Dank gebührt vor allem der Kulturstiftung des Bundes und der Stiftung
athenaeum, ohne die GeIst HeIdelberG 2015 nicht möglich wäre.
Kümmern Sie sich rechtzeitig um Ihre Karten …
es wird ein heißer Herbst!
Ihr
Jakob J. Köllhofer · Direktor
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Wissenschaft als Religion?
Die Komplexität der Welt nimmt weiter zu. Der einzelne Mensch
erlebt dies oft als unübersichtlich oder sogar verunsichernd.
Umso mehr ist verlässliche Orientierung gefragt. Hat die Religion
als Stifterin von Werten, Sinn, Normen ausgedient? Die
Naturwissenschaften haben angefangen, diese Aufgaben zu
übernehmen – auch die Verantwortung dafür?
Das DAI hat zehn international renommierte Schriftsteller als Kundschafter
auf die Reise geschickt. Durch ein „Praktikum“ in einem Heidelberger Wissenschaftsinstitut erkunden sie, wie sehr heute die Wissenschaften unsere Sicht
auf die Welt, unsere Anforderungen an die Gesellschaft, auch unsere Sprache
bestimmen. Die Erkenntnisse, die sie aus ihren intensiven Gesprächen mit Forschern gewinnen, verarbeiten sie in einem literarischen Text. In Sujet und Genre
sind sie dabei völlig frei.
Im Frühjahr 2016 stellen die Autoren ihre Texte gemeinsam mit den Wissenschaftlern der Öffentlichkeit in einem Townhall Meeting vor; die Texte werden
anschließend als Buch veröffentlicht. Das Projekt des DAI wird von der
Kulturstiftung des Bundes gefördert.
Mehr Informationen gibt es unter www.dai-heidelberg.de.
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Einige der „Praktikanten“ lesen während ihres
Heidelberg-Aufenthalts am DAI aus neuesten Werken:
Freitag, 25. September:
Tim Parks (England/iTaliEn)
Schriftsteller, Übersetzer, Sachbuchautor,
Kenner europäischer Geistesgeschichte
Donnerstag, 29. Oktober:
raoul schroTT (ÖsTErrEich)
Dichter, Übersetzer, Schriftsteller,
bekannt durch seine Neuübersetzung der Ilias
Sonntag, 8. November:
colm Toíbín (irland)
Journalist und Schriftsteller, dessen Werk
immer neu um Identität kreist
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WISSENScHAFT UND
LITERATUR BEGEGNEN SIcH
Wissenschaftlern wird es zunehmend wichtig, ihre Ergebnisse
einem großen Publikum verständlich und gut geschrieben mitzuteilen.
Schriftsteller wiederum nehmen Themen aus Wissenschaft und Technik
vielschichtig und kenntnisreich in ihr literarisches Werk auf. Beide
Bewegungen zeigen, wie viel sinnvoller es ist, die Grenzen zwischen
Disziplinen durchlässig zu gestalten, um die Ansprüche der heutigen
Welt vollständig zu erfassen.
Eine Auswahl aus unserem Literaturprogramm:
Mittwoch, 28. Oktober:
marTin WalkEr – Germany 2064
Freitag, 13. November:
diETmar daTh – Venus siegt
Dienstag, 17. November:
Thomas dE Padova – Allein gegen die Schwerkraft
Dienstag, 24. November:
lEif randT – Planet Magnon
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ERLEBBARE WISSENScHAFTEN
– ScHULE NEU DENKEN!
Wie kann aus Wissensvermittlung echte Bildung werden? Bildung, die Menschen
befähigt, die Gesellschaft von morgen verantwortlich mitzugestalten?
Aus dieser Fragestellung wuchs 2014 in Kooperation mit der Pädagogischen
Hochschule Heidelberg (PH) das interaktive Bildungsangebot Erlebbare Wissenschaften. In diesem Rahmen werden für Schulklassen Projekttage zu natur- und
gesellschaftswissenschaftlichen Themen in Zusammenarbeit mit renommierten
Wissenschaftlern verschiedener Institutionen und Studierenden der PH angeboten. Die Projekttage sind ein offizieller Bestandteil des Lehramtsstudiums,
ermöglichen Kindern eine außerschulische und interaktive Lernerfahrung und
erlauben Wissenschaftlern, Schule aktiv mitzugestalten.
Programmatisch greifen die Erlebbaren Wissenschaften Themen auf,
die dem DAI seit vielen Jahren am Herzen liegen. Ganz im Sinne von
GeIst HeIdelberG wird Hochkomplexes im Konkreten verständlich gemacht.
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Die Termine im Überblick:
Fachbereich Biologie:
Donnerstag, 19. November: Regenwald – „Die grüne Lunge der Erde“
Donnerstag, 10. Dezember: Meeresbiologie – Lebensraum Ozean
Fachbereich Physik:
Dienstag, 01. Dezember: Licht – Das Spektrum, das Leben ermöglicht
Fachbereich Sachunterricht:
Mittwoch, 02. Dezember: Menschenrechte
Das Angebot der Fachbereiche Biologie und Sachunterricht richtet sich an
Schulklassen der Stufen 3 bis 6, das Angebot des Fachbereichs Physik an
Klassen der Stufen 8 bis 10.
Bei Interesse an einem Projekttag wenden Sie sich bitte an
concha von Mannstein: [email protected].
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OKTOBER
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Donnerstag, 15. Oktober · 20:00 Uhr · Im Dialog
manfrEd sPiTzEr & manfrEd osTEn
Bildung oder digitale Demenz?
Wissen oder Information?
Manfred Spitzer beschreibt in digitale demenz die Tendenz zur Schwächung der
Lernfähigkeit und des Gedächtnisses, die sich auf den Einsatz digitaler Medien
als Lernmittel zurückführen lässt. Durch die regelmäßige Nutzung von schnell
verfügbaren Informationen lagern wir die Arbeit unseres Gehirns aus und
schaden langfristig unserem Körper und vor allem unserem Geist, so Spitzer.
Bewegen wir uns also tatsächlich auf eine „digitale Demenz“ zu?
Prof. Manfred Spitzer ist ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm und leitet in dieser Funktion auch das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen an der Universität Ulm, das er 2004 gründete und
das sich vor allem mit der Neurodidaktik beschäftigt.
Dr. Manfred Osten ist Kunsthistoriker und ehemaliger Diplomat. Nach über
30 Jahren im diplomatischen Dienst war er von 1995 bis 2003 Generalsekretär
der Alexander von Humboldt-Stiftung. Osten ist außerdem als Autor und
Journalist tätig und publizierte zahlreiche kulturwissenschaftliche Arbeiten.
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Sonntag, 18. Oktober · 17:00 Uhr · Vortrag
hans-Joachim maaz
Empathie und Narzissmus
Das Verständnis für andere bleibt immer begrenzt. Nur wer sich selbst gut
versteht, versteht auch andere. Das Selbstverständnis – als Basis für Empathie
– wird durch gute frühkindliche Bindung und Beziehungsspiegelung erworben.
Gestörte Empathie verursacht narzisstische Störungen. Narzisstische Entwicklungsstörungen löschen Empathie. Durch die narzisstischen Defizite fehlt Empathie für individuelle Konflikte, für soziale Ungerechtigkeiten und für globale
Folgen unserer Lebensweise. Empathiemangel ist die Quelle aller Fehlentwicklungen.
Dr. Hans-Joachim Maaz ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin. Als Autor publiziert er seit 1990 Kolumnen, Essays und
Bücher, u. a. die narzisstische Gesellschaft – ein Psychogramm (2012).
Vortrag als Vorlauf zur empathie-Konferenz am 24. Oktober
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Montag, 19. Oktober · 20:00 Uhr · Kleinkunst
Ort: Aula der Neuen Universität
marTin PunTigam, hEinz obErhummEr & WErnEr grubEr
und diE WElT dEr Physik
ScIENcE BUSTERS –
Das Universum ist eine Scheißgegend
„71 Prozent des Planeten sind mit Wasser bedeckt, das bisschen Land dazwischen besteht […] aus Wüsten, […] Wald mit wilden Tieren und […] Menschen
und Mikroben, die es auch nicht immer nur gut mit einem meinen. Und das ist
erst die Erde, der bei weitem lebensfreundlichste Himmelskörper für solche wie
uns! Woanders ist es beileibe nicht besser: die Venus eine Schwefelhölle, der
Mars rostig und der Saturn […] ein Urlaubsparadies für Gefrierbrand. […]
Mit anderen Worten ‚Das Universum ist eine Scheißgegend‘. Oder, um mit
Gerhard Polt zu sprechen: ‚Dort fahren wir nicht mehr hin.‘
Prof. Heinz Oberhummer (Theoretische Physik, TU Wien), Lekt. Dir. Werner
Gruber (Experimentalphysik, Uni Wien) und Kabarettist Martin Puntigam
erklären u. a., warum das Universum kein Streichelzoo ist, wieso man
Planeten so schwer trifft und wo man gegen außerirdische Bakterien
unterschreiben kann.“ (Science Busters, 2015)
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Mittwoch, 21. Oktober · 20:00 Uhr · Vortrag
Prof. dr. günTEr ziEglEr
Mathematik – Das ist doch
keine Kunst!
Wo wir nur einen Weihnachtsstern oder einen kunstvollen Knoten sehen, zeigt
uns der „Popstar unter den Mathematikern“ Günter Ziegler die Mathematik in
ihrer ganzen Schönheit. In seinem Buch Mathematik – das ist doch keine Kunst!
betrachtet der Geometrieprofessor 24 Bilder, die nur auf den ersten Blick nichts
mit Mathematik zu tun haben. – So schön kann Mathe sein!
Prof. Dr. Günter Ziegler, geboren 1963 in München, ehemaliger Präsident der
Deutschen Mathematiker-Vereinigung, ist aktuell Professor für Geometrie an
der Freien Universität Berlin. 2010 trat er in Stefan Raabs Sendung tV total auf
und versuchte, diesem die Angst vor Zahlen zu nehmen. Für seine Fähigkeiten
als Mathematik-Erklärer wurde er mehrfach ausgezeichnet, ebenso für seine
wissenschaftlichen Leistungen, u. a. mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis.
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Donnerstag, 22. Oktober · 20:00 Uhr · Vortrag
goTTfriEd schaTz
Wissen, Wissenschaft und
Big Science
Wissenschaft ist für Gottfried Schatz vor allem die Verwandlung von Unwissenheit. Wissen steht dazu im Gegensatz, wenn sich die wissenschaftliche
Ausbildung vor allem um den Erwerb von Wissen und beruflichen Fähigkeiten
drehen soll. Stattdessen ist die wissenschaftliche Bildung vor allem ein kreativer
Umgang mit Unwissenheit. „Der Besitz von Wissen bedeutet uns weniger als
die Überzeugung, dass wir Wissen stets neu schaffen können“, so umschreibt
Schatz ein Selbstverständnis von Wissenschaft. Was bedeutet das für eine Big
Science? Wie kann aus Wissensvermittlung echte Bildung werden?
Prof. em. Gottfried Schatz, geboren 1936 in Österreich, ist ein renommierter
Biochemiker mit österreichisch-schweizerischen Wurzeln. Er veröffentlichte
zahlreiche Essays, wissenschaftliche Publikationen und kürzlich den Roman
Postdoc (2015). Sein großes internationales Renommee ist seinen Leistungen als
„Wissenschafts-Manager“ geschuldet.
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Freitag, 23. Oktober · 20:00 Uhr · Im Dialog
barTram, hEschElEr, TauPiTz & müllEr-Jung
Keimbahn Manipulation –
der Gen-GAU?
Die Manipulation von Keimbahnen durch gentechnische Eingriffe – ein
Skandal! Vom wissenschaftlichen PR-Gag bis hin zu ernsthaften bioethischen
Erwägungen reichen die Reaktionen auf mögliche Forschungsergebnisse aus
china. Führende Wissenschaftler diskutieren ein Moratorium für manipulierende Genom-Technik, während in England Kinder mit drei biologischen Eltern
Realität werden. Bedeuten Eingriffe in die Keimbahn den genetischen GAU?
Oder braucht es nüchterne Einschätzungen über pragmatische Möglichkeiten und
ethische Grenzen in der synthetischen Biologie? Welche Interessen stehen hinter
einer kontrollierten Anwendung und präventiven Maßnahmen?
Mit:
Prof. Claus Bartram • Direktor des Instituts für Humangenetik, Uni Heidelberg
Prof. Jürgen Hescheler • Direktor des Instituts für Neurophysiologie, Uni Köln
Prof. Jochen Taupitz • Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Uni Mannheim
Moderation:
Joachim Müller-Jung • FAZ Wissenschaft
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Samstag, 24. Oktober · 10:00 Uhr · Vortrag
barTEns, bEnEckE, gassEn, kasTnEr & lindEn
Die Grenzen der Empathie?
5. Empathie-Konferenz
Empathie für alle? Unsere fünfte Empathie-Konferenz führt uns unter anderem
in die Grenzgebiete des empathischen Empfindens. Seit selbst Psychopathen
über eine instrumentelle Empathie zu verfügen scheinen, stellt sich die Frage
nach den Grenzen des empathischen Mitgefühls. Sind Narzissmus, Wut,
Verbitterung und Sadismus die Antipoden der Empathie oder markieren sie nur
ihre Grenzen? Wo die Hirnforschung schon die Spiegelneuronen in Zweifel zieht,
wollen wir keine naive Bejahung der Empathie. Vielmehr wird zu klären sein,
wie sehr empathische Therapie, Mitgefühl für andere und Einfühlungsvermögen
mächtige Verbündete sind. Es geht weiterhin um Glück und Gesundheit, wenn
wir uns die dunklen Seiten der Empathie betrachten.
Referenten (Ablauf unter www.dai-heidelberg.de):
Dr. Werner Bartens • Leiter Wissenschaftsressort der sZ
Lydia Benecke • Kriminalpsychologin
Prof. Hans Günther Gassen • Biochemiker und Fachmann für Biotechnologie
Dr. Heidi Kastner • Psychiaterin und Österreichs bekannteste
Gerichtsgutachterin
Prof. Michael Linden • Psychiater und Psychologe, charité Berlin
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Dienstag, 27. Oktober · 20:00 Uhr · Vortrag
Prof. ulrich schWarz
Physik der Zelle –
Lässt sich die Biologie vermessen?
Die Lebenswissenschaften werden immer quantitativer. Auch die kleinste
Einheit des Lebens, die biologische Zelle, wird zunehmend besser vermessen.
Mit Hilfe von neuartigen Experimenten und der mathematischen Modellbildung
sind wir dabei, ein umfassendes Verständnis des komplexen Systems
„Zelle“ aufzubauen.
In diesem Vortrag wird erklärt, was wir dabei schon über die physikalischen
Kräfte und Energien gelernt haben, die neben genetischen und biochemischen
Faktoren das Verhalten von menschlichen Zellen bestimmen. Dieses quantitative
Verständnis ist auch wichtig, um Abweichungen zu erkennen, zum Beispiel bei
Krankheiten wie Krebs.
Ulrich Schwarz ist seit 2009 Professor am Institut für Theoretische
Physik und Mitglied des BioQuant-Zentrums für quantitative Biologie an
der Universität Heidelberg.
In der Reihe Komplexe systeme
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Mittwoch, 28. Oktober · 20:00 Uhr · Literatur
sabriyE TEnbErkEn
Die Traumwerkstatt von Kerala
Ihre Blindenschule in Tibet wird heute von den Schülern der ersten
Generation geleitet – nun hat Sabriye Tenberken das kanthari-Institut im
südindischen Kerala gegründet. Es ist eine globale Traumwerkstatt: ein
campus für Visionäre aus aller Welt, die selbst einer gesellschaftlichen
Randgruppe angehören. Hier lernen sie alles, was nötig ist, um Ideen von
einer gerechteren Welt zu realisieren. Tenberken berichtet im Buch von
kanthari-Projekten in Afrika – sei es mit AIDS-Waisen oder Menschen
mit Albinismus.
Sabriye Tenberken, geboren 1970, erblindete im Alter von zwölf Jahren. Sie
studierte Tibetologie, Soziologie und Philosophie. 1998 gründete sie zusammen
mit ihrem Lebensgefährten die Blindenschule in Lhasa. Für ihr Engagement
wurde sie u. a. mit dem Hero Award des time Magazine und dem
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Anlässlich des Internationalen Jahr des lichts der UNEScO
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Mittwoch, 28. Oktober · 20:00 Uhr · Literatur
marTin WalkEr
Germany 2064
Martin Walker entwirft ein Bild von Deutschland im Jahr 2064: High-Tech-Städte
unter staatlicher Kontrolle stehen selbstverwalteten Natur-Kommunen gegenüber. Seuchen breiten sich aus, doch die Keime sind multiresistent. Maschinen
und Roboter werden immer eigenständiger und „arbeiten“ beim Militär …
Walker schreibt Themen weiter, die heute bedrängend sind, und verpackt sie in
einen Entführungsfall. Engster Mitarbeiter des Ermittlers: ein Roboter. Doch ist
der nach dem letzten Update noch vertrauenswürdig?
Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, war 25 Jahre lang politischer
Journalist beim Guardian. Er ist Mitglied des Think Tanks Global business Policy
Council der Beratungsfirma A. T. Kearney, der gemeinsam mit deutschen
Unternehmern und Politikern Zukunftsszenarien entwickelt hat.
Walker lebt in Washington und im Périgord.
Sprache: Englisch
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NOVEMBER
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Montag, 02. November · 20:00 Uhr · Im Dialog
fabian schEidlEr & ulrich duchroW
Das Ende der Megamaschine und
die Antwort der Religionen
Fabian Scheidlers Buch das ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden
Zivilisation (2015) führt in einer historischen Spurensuche zu den Ursprüngen
ökonomischer, militärischer und ideologischer Macht. Prof. Ulrich Duchrow
diskutiert mit dem Autor über einen Ausstieg aus der kapitalistischen
Megamaschine und die Rolle, die Religionen dabei spielen können.
Fabian Scheidler, Jahrgang 1968, arbeitet als freischaffender Autor für Printmedien, Fernsehen, Theater und Oper. Er ist Mitbegründer des 2009 ins Leben
gerufenen unabhängigen Fernsehmagazins Kontext tV, das sich mit den Fragen
der globalen Gerechtigkeit befasst.
Ulrich Duchrow, Jahrgang 1935, ist apl. Professor für Systematische Theologie
an der Universität Heidelberg, Moderator von Kairos Europa und Mitglied des
wissenschaftlichen Beirats von Attac.
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Dienstag, 3. November · 20:00 Uhr · Vortrag
PavEl krouPa
Dunkle Materie, dunkle Energie –
Muss das sein?
Das kosmologische Standardmodell
auf dem Prüfstand
„Die noch rätselhafte Dunkle Materie soll eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Galaxien spielen […]. Doch Beobachtungen in unserer kosmischen
Nachbarschaft nähren Zweifel an der Existenz dieser Materieform.“ (Spektrum
der Wissenschaft).
Benötigen astronomische Daten tatsächlich das Vorhandensein Dunkler
Materie? Welche Konsequenzen hätte es, wenn die Existenz Dunkler Materie
mit astronomischen Daten ausgeschlossen werden kann? Mit seiner These
entfacht Kroupa eine hitzige, folgenschwere Wissenschaftsdebatte und stellt sich
gegen die große Mehrheit seiner Zunft. Dieses „Abseits“ hält ihn auch fern von
den Fleischtöpfen der Fördergelder. Mut, Überzeugung oder Skurrilität?
Prof. Dr. Pavel Kroupa, 1963 in der Tschechoslowakei geboren, ist Astrophysiker und leitet an der Universität Bonn eine Forschungsgruppe, die sich mit der
Dynamik von Galaxien beschäftigt.
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Mittwoch, 4. November · 20:00 Uhr · Im Dialog
rüdigEr safranski & manfrEd osTEn
Veränderung der Zeit in
unserer technischen Ära
Ein Buch über die Zeit – und damit über das Leben: Was macht die Zeit mit uns?
Was machen wir aus ihr? Feinsinnig beschreibt Safranski das Spannungsfeld
zwischen Vergehen und Beharren. Jenseits der Uhren, die ein objektives Zeitmaß
vorgaukeln, und jenseits gesellschaftlichen Termingetriebes ermutigt er dazu,
den Reichtum der Zeiterfahrung zurückzugewinnen.
Prof. Dr. Rüdiger Safranski, geboren 1945, ist Philosoph und schrieb Biografien
über E.T.A. Hoffmann, Nietzsche, Goethe und Schiller, auch Bücher über die
menschlichen Grundfragen (das bose). Er wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt
2014 mit dem Thomas-Mann-Preis. Seit 2012 lehrt er Philosophie an der Freien
Uni Berlin.
Dr. Manfred Osten ist Autor, Jurist und Kunsthistoriker. Er war über 30 Jahre
lang Diplomat, u. a. in Afrika und Japan, und von 1995 bis 2003 Generalsekretär
der Alexander von Humboldt-Stiftung. Er publizierte zahlreiche
kulturhistorische Arbeiten.
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Donnerstag, 5. November · 20:00 Uhr · Vortrag
klaus mainzEr
Komplexe Systeme, chaostheorie
und selbstschaffende Ordnung?
Komplexität als integrative Wissenschaft
Im Zeitalter der Globalisierung werden die Lebensbedingungen der Menschen
immer vielschichtiger und unübersichtlicher. Klaus Mainzer widmet sich schwerpunktmäßig Komplexen Systemen in Natur, Technik, Wirtschaft und Gesellschaft, dem Paradigma der Selbstorganisation, der chaostheorie und der
künstlichen Intelligenz aus einer philosophischen Perspektive. Er fragt: Welche
Konsequenzen lassen sich aus der Wissenschaft vom Komplexen für unser
Handeln ziehen? Welche Perspektiven ergeben sich für Länder, Kulturen und
Religionen? In der Diversität moderner Welt bietet die Komplexitätsforschung
Integration oder – mit den Worten von Leibniz – „Einheit in der Vielheit“.
Prof. Dr. Klaus Mainzer, geboren 1947, studierte Physik, Mathematik und Philosophie. Er gilt als philosophisch-wissenschaftlicher Experte auf dem Gebiet
der Komplexen Systeme und bekleidet an der TUM München den Lehrstuhl für
Philosophie und Wissenschaftstheorie.
In der Reihe Komplexe systeme
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Freitag, 6. November · 20:00 Uhr · Vortrag
hannah monyEr & marTin gEssmann
Die Gedächtnis-Revolution –
Warum Sie Ihr „schlechtes Gedächtnis“
getrost vergessen können
Unser Gedächtnis hat einen zweifelhaften Ruf. Es verfälscht Erinnerungen und
speichert nur unvollständig, was wir uns merken wollen. Doch die neueste
Forschung revolutioniert unser Verständnis von Gedächtnis: Ob „Elefantengedächtnis“ oder „Hirn wie ein Sieb“ spielt kaum eine Rolle, da unser Gedächtnis
kein Archiv ist, das Erlebtes statisch ablegt, sondern ein viel anspruchsvolleres
Netzwerk: Seine radikale Zukunftslogik bestimmt, was wir uns merken, wie wir
lernen und wer wir sind.
Prof. Dr. Hannah Monyer, 1957 in Rumänien geboren, ist eine der weltweit
renommiertesten Hirnforscherinnen. Seit 1999 ist sie Direktorin der Abteilung
Klinische Neurobiologie der Uniklinik Heidelberg. 2004 wurde sie mit dem
Leibniz-Preis geehrt.
Prof. Dr. Martin Gessmann, geboren 1962, studierte in Tübingen, Nantes und
Washington D.c. 2010 wurde er in Heidelberg zum Professor für Philosophie
berufen, seit 2011 ist er Professor für Kultur- und Techniktheorie und Ästhetik
an der HfG in Offenbach am Main.
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Sonntag, 08. November · 17:00 Uhr · Vortrag
hans-Joachim gEhrkE
Auf klärung durch Archäologie?
Auf klärung lässt sich zunächst im Sinne der Auf klärung eines
Geschehens, Verbrechens etc. verstehen. In diesem Sinne ist es evident, dass
Archäologie – vergleichbar der Spurensicherung – zur Auf klärung beiträgt. Im
Rahmen der historischen Epoche und des damit verbundenen Ideals bilden
jedoch warnende Beispiele einer politisch instrumentalisierten Archäologie den
Ausgangspunkt: Gerade im Zusammenhang mit der Formierung von Nationen
und Kulturen wird das Fach häufig zur Legendenbildung und Legitimierung
benutzt und sollte deshalb eher auf die kritische Analyse solcher
„mythisierender“ Verfahren ausgerichtet sein.
Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke ist einer der renommiertesten
deutschen Althistoriker. Von 2008 bis 2011 war er Präsident des
Deutschen Archäologischen Institutes, 2010 erhielt er das
Bundesverdienstkreuz.
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Dienstag, 10. November · 20:00 Uhr · Vortrag
karlhEinz mEiEr
Klassische Komplexe Systeme und
die Facetten neuromorpher Hardware
Das menschliche Gehirn dient Physikern als Vorbild, um neuartige computer
zu entwickeln, denn die Fähigkeiten unseres Gehirns übertreffen klassische
Rechner um Längen.
Karlheinz Meier erklärt in seinem Vortrag, welche Vorteile neuromorphe
Systeme bieten und wie man sie herstellt. Die Ziele seiner Forschung im Bereich
der klassischen Komplexen Systeme sind Auf bau und Betrieb von elektronischen
Modellsystemen zum besseren Verständnis der Prinzipien der Informationsverarbeitung im Gehirn und die Entwicklung von neuartigen Sensoren für den
Einsatz in der medizinischen Diagnostik.
Prof. Dr. Karlheinz Meier lehrt seit 1992 an der Universität Heidelberg und
bekleidet dort den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Fakultät für
Physik und Astronomie.
In der Reihe Komplexe systeme
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Freitag, 13. November · 20:00 Uhr · Literatur
diETmar daTh
Venus siegt
Die Venus, in ferner Zukunft. Ein gewaltiges soziales Experiment findet statt:
Können Menschen, Roboter und räumlich ungebundene künstliche Netzintelligenzen gleichberechtigt miteinander existieren? Eine neuartige Programmiersprache soll den Menschen einen Fortschrittssprung bringen. Das Regime
verspricht, von Ausbeutung und Abhängigkeit zu befreien. Der Weg dahin:
eine Diktatur …
Dath erzählt aus dem Blick eines jungen privilegierten Politikersohns, der
Befreiung und Terror, Zwang und Emanzipation unter höchstentwickelter
Technik erlebt.
Dietmar Dath, geboren 1970, ist Schriftsteller, Übersetzer, Musiker und Publizist. Er studierte Literaturwissenschaft und Physik. Von 2001 bis 2007 war er
Feuilletonredakteur der FAZ (und trotzdem bekennender Marxist); seit 2011 ist
er für die FAZ als Filmkritiker tätig.
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Sonntag, 15. November · 17:00 Uhr · Vortrag
frans dE Waal
Der Mensch, der Bonobo
und die zehn Gebote
Moral ist älter als Religion
Es ist nicht die Erfindung des Menschen, moralisch zu sein. Aber: Woher
kommt die Moral? Wie hilft sie uns dabei, richtig zu handeln? Der weltbekannte Primatenforscher Frans de Waal beantwortet Fragen rund um Moral
und Religion mit Blick auf Primaten und andere Tiere, die uns erstaunlich
nahestehen: Im gottlosen Universum beobachtet er, wie Menschenaffen gerecht,
kooperativ und empathisch handeln. Die Konsequenz: Moral muss älter sein als
Religion. Vielschichtig erläutert er, welchen Beitrag Religion und Humanismus
dennoch zu einer funktionsfähigen Gesellschaft leisten.
Frans de Waal, geboren 1948 in den Niederlanden, ist Biologe und Primatenforscher, Professor für Psychobiologie an der Emory University und Direktor des
Yerkes National Primate Research center in Atlanta. Er wurde durch zahlreiche
populärwissenschaftliche Buchveröffentlichungen bekannt und vom time
Magazine in die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten aufgenommen.
Sprache: Englisch
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Montag, 16. November · 20:00 Uhr · Vortrag
marTín caParrós
Der Hunger
Alle zwölf Sekunden stirbt ein Kind unter fünf Jahren an den Folgen von
Unterernährung. Der Hunger, heißt es, ist das größte lösbare Problem der Welt.
Doch offensichtlich lösen wir es eben nicht – eine Schande.
Fünf Jahre hat caparrós die Welt bereist, um das Elend zu kartografieren.
Am Ende der Reise steht ein einzigartiges Buch: Großreportage, Geschichtsschreibung und wütendes Manifest. Hunger, sagt er, ist keine Naturkatastrophe.
Hunger ist der krasseste Ausdruck der enormen sozialen Ungleichheit einer
Welt, in der das reichste Prozent mehr besitzt als alle anderen zusammen.
Martín caparrós, geboren 1957 in Buenos Aires, ist Schriftsteller,
Journalist und ein bedeutender Intellektueller der spanischsprachigen Welt.
Für seine Essays und Romane erhielt er viele Auszeichnungen, unter anderem
den renommierten Journalistenpreis Rey de España.
Sprachen: Englisch/Deutsch
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Dienstag, 17. November · 20:00 Uhr · Literatur
Thomas dE Padova
Allein gegen die Schwerkraft
Berlin 1914: Eine schwierige Phase in Albert Einsteins Leben. Die Ehe mit
Mileva scheitert, Deutschland zieht begeistert in den Krieg. Kollegen wie
Max Planck unterschreiben den rassistischen Aufruf an die Kulturwelt, sein
Freund Fritz Haber propagiert das Giftgas, das die Kriegsführung auf eine
neue Stufe von Unerbittlichkeit hebt.
Thomas de Padova zeigt, wie Einstein in seinen frühen Berliner Jahren zum
leidenschaftlichen Pazifisten wird – und wie er inmitten einer erschütterten Welt
die Physik neu erfindet.
Thomas de Padova, geboren 1965, studierte Physik und Astronomie in
Bonn und Bologna. Von 1997 bis 2005 war er Wissenschaftsredakteur beim
tagesspiegel. Sein Buch das Weltgeheimnis über Kepler und Galilei wurde
2010 Wissenschaftsbuch des Jahres. Er lebt als freier Publizist in Berlin.
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Donnerstag, 19. November · 20:00 Uhr · Im Dialog
bErgdolT, ThiEr, WiTTbrodT & TrÖgEr
Auge Auf – Auf klärung?
Evolutionsbiologisch gesehen ist das Auge ein einzigartiges Organ. Es
verarbeitet optische Reize in Zusammenarbeit mit dem Gehirn und ist unser
„Fenster zur Welt“. Ungeachtet der repräsentativen Bildverarbeitung lädt jedoch
das Gesehene immer zu Interpretationen ein. Das Auge selbst wird dadurch
zu einer Metapher für Wissen, Vernunft und Auf klärung. Im Sinne einer
aufgeklärten Welt wäre das Auge ein Instrument, damit wir die Welt sehen,
wie sie ist. Steckt dahinter ein Auftrag der Auf klärung? Wie lässt sich das
Auge im Wechselspiel mit dem Gehirn verstehen? Welche Rolle spielte es in
der Wissenschaftsgeschichte?
Mit:
Prof. Dr. Dr. Klaus Bergdolt • Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik
der Medizin, Uni Köln
Prof. Dr. Hans-Peter Thier • Leiter der Kognitiven Neurologie,
Uniklinik Tübingen
Prof. Dr. Joachim Wittbrodt • centre for Organismal Studies, Uni Heidelberg
Moderation: Jörg Tröger
Anlässlich des Internationalen Jahr des lichts der UNEScO
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Freitag, 20. November · 20:00 Uhr · Im Dialog
bauEr, dickE & sTErn
Die öffentliche Wissenschaft?
„Die Wissenschaft hat festgestellt…“, heißt es unter anderem in einem populären Kinderlied. Was jedoch stellt die Wissenschaft fest und wie lautet ihr
öffentlicher Bildungsauftrag? Schnell stehen sich die Vorstellungen einer humanistischen Bildung und einer ökonomischen Ausbildung gegenüber und laden
zu Polemiken ein. Dass Wissenschaft auch forschende Unsicherheit ist, geht oft
unter. Konkrete Probleme der Finanzierung von Grundlagenforschung und ein
öffentlicher Austausch jenseits von Skandalen sind bleibende Herausforderungen. Droht ein Rückfall in Ideologien? Wie macht uns wissenschaftliche Bildung
zukunftsfähig? Was kann Wissenschaftspolitik tun und was sind ihre Leitbilder?
Welche Öffentlichkeit braucht die Wissenschaft und umgekehrt?
Wir laden zu einem ergebnisoffenen Gespräch ein.
Mit:
Theresia Bauer • Wissenschaftsministerin Baden-Württemberg, Die Grünen
Prof. Klaus Dicke • Politikwissenschaftler und ehemaliger Rektor, Uni Jena
Prof. Elsbeth Stern • Lehr- und Lernwissenschaftlerin, ETH Zürich
Moderation:
Patrick Bahners • FAZ Feuilleton
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Samstag, 21. November · 20:00 Uhr · Literatur
rufus bEck
Blade Runner
Träumen Androiden von elektrischen Schafen? Der gleichnamige ScienceFiction-Klassiker über den Androidenjäger Rick Deckard ist vor allem durch die
Verfilmung blade runner von 1982 mit Harrison Ford bekannt geworden.
In einer von Atomstaub und Krieg verwüsteten Zukunft macht Deckard als
verdeckter Ermittler Jagd auf entflohene Androiden. Diese sind von Menschen
kaum noch zu unterscheiden und tauchen unter, um nicht enttarnt zu werden.
Mit Rufus Becks einzigartiger Stimmkunst wollen wir Einblicke in Dicks
Werk und eine etwas andere Mensch-Maschine-Interaktion ermöglichen. Es
verwischen die Grenzen zwischen dem Menschen und dem, was er als sein
Ebenbild erschaffen hat.
Der Schauspieler, Hörbuch- und Synchronsprecher Rufus Beck wurde durch den
Film der bewegte Mann einem großen Publikum bekannt. Im vergangenen Jahr
begeisterte Beck das DAI-Publikum mit einem literarischen Ritt durch
auserlesene Dramen von Shakespeare.
Im Rahmen der robotertage
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Sonntag, 22. November · 17:00 Uhr · Im Dialog
alkan, bischoff, roJas & PlETTEr
Roboter – An die Arbeit!?
Im Rahmen der robotertage widmen wir uns Robotern, künstlicher Intelligenz
und deren Auswirkungen auf Berufs- wie Arbeitswelt. Es sind nicht mehr nur
klassische Industrieroboter, die menschliche Arbeitskraft ergänzen bzw. ersetzen. Mensch-Maschine-Interaktion erscheint ebenso in der Pflege oder
Ähnlichem denkbar. Visionen von Programmen, die Zeitungsartikel schreiben,
von Roboterautos und Haushaltshilfen sind längst nicht mehr nur ScienceFiction. Wie kann die Mensch-Maschine-Arbeit der Zukunft aussehen? Werden
manche Arbeiten bald nur noch von Robotern erledigt? Gehen Wissenschaft
und Unternehmen auf Zukunftsängste und Hoffnungen ein? Wann gibt es die
erste Robotergewerkschaft?
Mit:
Saim Alkan • Geschäftsführer Kommunikationsagentur aexea GmbH
Dr. Rainer Bischoff • Head of corporate Research, Kuka Roboter GmbH
Prof. Raúl Rojas • Informatik, Robotik und intelligente Systeme, Uni Berlin
Welf Schröter • Forum Soziale Technikgestaltung, Netzwerk ZIMT
Moderation: Roman Pletter • Die ZeIt, Wirtschaftsredaktion
Im Rahmen der robotertage
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Montag, 23. November · 20:00 Uhr · Vortrag
EugEnE myErs
Vom Genom zum fertigen Menschen
Lichtbasierte Systembiologie
Eugene Myers studierte am caltech, den Bell Laboratries, der University of
colorado, forschte bei celera Genomics in Rockville und Berkeley und am
Howard Hughes Medical Institute – ein Visionär unter den Bio-Informatikern.
Er arbeitete an der Entschlüsselung des menschlichen Genoms mit, seine
Algorithmen ermöglichten einige große Sequenzierungsprojekte.
Mit den Fortschritten bei der Genmanipulation und dem cRISPR/cas-System
bekommt die Forschung Schnittwerkzeuge in die Hände, die überaus brisant
sind. Dieser Bereich gehört derzeit zu den charakteristischsten, aber auch
umstrittensten Segmenten der (Natur-)Wissenschaften.
Myers leitet in Dresden ein neues Forschungszentrum der Systembiologie,
wo Genetiker, Informatiker, Biologen, Mathematiker und Physiker unter seiner
Regie zusammenarbeiten, um herauszufinden, wie aus dem genetischen
Bauplan ein fertiger Mensch wird. Niemand kann von dieser faszinierenden
Forschung leidenschaftlicher berichten als „Gene“ Myers.
Sprache: Englisch
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Dienstag, 24. November · 20:00 Uhr · Vortrag
Prof. chrisTian carl von WEizsäckEr
Komplexität und Einfachheit in der
globalisierten Wirtschaftswelt
Auch die Voraussagbarkeit ökonomischer Entwicklung unterliegt dem Tatbestand Komplexer Systeme. Optimisten verkünden immer wieder, dass sie die
Entwicklungen exakt beurteilen können. Die jüngsten Krisen verlangen einen
sorgfältigeren Umgang mit solchen Versprechungen. Auch wenn hinreichend
viele Daten vorhanden sind, tut man gut daran, zu misstrauen. Das Wirtschaftsgeschehen ist immer auf dem prekären Grat zwischen Stabilität und Instabilität:
Wäre es stabil, würden die Menschen sich so verhalten, dass es nicht mehr stabil
wäre und umgekehrt. Es kann daher nie völlig voraussagbar oder völlig
unvoraussagbar werden und ist somit immer in der Schwebe.
Prof. christian von Weizsäcker hat in Basel promoviert, bevor er als ordentlicher
Professor in Heidelberg, Bielefeld, Bonn, Bern und Köln lehrte. Er war Direktor
des Energiewirtschaftlichen Instituts Köln und ist seit 2004 Senior Fellow am
Bonner Max Planck Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern. Jüngst
setzte sich Prof. von Weizsäcker mit den Krisen der Weltfinanz und Europa
auseinander.
In der Reihe Komplexe systeme
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Dienstag, 24. November · 20:00 Uhr · Literatur
lEif randT
Planet Magnon
Ein Sonnensystem, irgendwo: Armut, Krankheit, Naturkatastrophen, auch
der Tod sind so gut wie verschwunden. Ein Zentralrechner steuert alles.
Staatsgrenzen sind weg, die Menschen schließen sich, je nach Lebensstil, zu
Kollektiven zusammen. Dank der Psychodroge Magnon sind sie frei von
starken Gefühlen und leben im Wellness-Rausch – sind aber zugleich nüchtern
und ohne Mitgefühl. Doch: Das „Kollektiv der gebrochenen Herzen“ strebt nach
ungefilterten Emotionen und nach Umwälzung der Verhältnisse. Es kommt
zum Konflikt …
Leif Randt, geboren 1983, studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus
an der Universität Hildesheim. 2011 erhielt er in Klagenfurt für schimmernder
dunst uber Coby County den Ernst-Willner-Preis, 2012 den Düsseldorfer
Literaturpreis. Die Kritik verglich Randt mit dem frühen christian Kracht
und Dave Eggers.
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Mittwoch, 25. November · 20:00 Uhr · Vortrag
JürgEn kaubE
Im Reformhaus
Zur Krise des Bildungssystems
Das Bildungssystem als Reformhaus? Jürgen Kaube spricht sich für eine
Bildung aus, die Schulen und Hochschulen vom Reformeifer entlastet. Er stellt
den mündigen Bürger in den Mittelpunkt und macht eine „selbstständige
Lebensführung“ zum Bildungsziel. Reformen vom Fließband, eine einseitige
Orientierung an Kompetenzen und immer neue soziale Aufgaben, die Schule
und Hochschule leisten müssen, verhindern nötigen Optimismus. Dabei kann
Bildung für sich etwas bewegen, wenn sie „wache, wahrnehmungsfähige und
kenntnisreiche Bürger“ hervorbringt. Nicht mehr und nicht weniger?
Jürgen Kaube, geboren 1962 in Worms, ist als Nachfolger des 2014 verstorbenen
Frank Schirrmacher Mitglied des Herausgeberkreises der FAZ und zuständig für
das Feuilleton.
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Freitag, 27. November · 20:00 Uhr · Literatur
WalTEr siTTlEr & rainEr mausfEld
Guantanamo-Tagebuch
Fälschung oder Folter
Noch immer gibt es Guantanamo. Noch immer werden Menschen ohne
Gerichtsurteil inhaftiert, unter Druck gesetzt, gefoltert. Kaum jemand konnte
sich je ein Bild von diesem Gefängnis machen. Mohamedou Ould Slahis
Guantanamo-tagebuch hat dies geändert. Der sehr persönliche Bericht ermöglicht
erstmals einen Blick hinter die Zäune von Guantanamo und auf das Leben
der Inhaftierten.
Ergänzend spricht Rainer Mausfeld über die Rolle von Psychologen bei der
Entwicklung von „weißer Folter“. Lesen wird der aus Film und Fernsehen
bekannte Schauspieler Walter Sittler.
Walter Sittler, Schauspieler und Produzent, ist neben seinem künstlerischen
Engagement auch gesellschaftlich aktiv. Sehr kritisch steht er „Stuttgart 21“
gegenüber.
Rainer Mausfeld ist Professor für Allgemeine Psychologie an der Universität
Kiel. Er beschäftigt sich seit langem mit Menschenrechtsverletzungen.
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Sonntag, 29. November · 17:00 Uhr · Vortrag
Prof. dr. rEinhard hohlfEld
Das getäuschte Gehirn
Ein vergnüglicher Streifzug durch Optik,
Neurobiologie und Zauberei
Das Gehirn ist ein fantastisches Organ, aber es hat auch seine Grenzen:
Reinhard Hohlfeld lädt ein zu einem Streifzug durch die Welt der Dimensionen,
Perspektiven und Größenverhältnisse, die unser Gehirn nicht erfassen kann und
die jedes noch so scharfsinnige Adlerauge täuschen, und führt sein Publikum
an diesem Abend aktiv hinters Licht. Diese Einsicht in die Grenzen der Wahrnehmung, so Hohlfeld, kann einen Moment der tiefen Ergriffenheit und der
Freude bedeuten.
Prof. Dr. Reinhard Hohlfeld ist Direktor des Instituts für Klinische
Neuroimmunologie an der Universität München und Professor für
Neurowissenschaften und Neurologie.
Kerngebiet seiner Forschungsarbeit ist die Untersuchung von Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose. Zur Ehrung seiner Arbeit wurde
er u. a. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.
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DEZEMBER
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Donnerstag, 3. Dezember · 20.00 Uhr · Im Dialog
brand, draghun & WEidEmüllEr
Ordnung im chaos –
Naturwissenschaften und Komplexe Systeme
Wie bilden sich komplexe Strukturen aus einfachen Gesetzmäßigkeiten und welchen fundamentalen Gesetzen unterliegen sie? Wie ist das Leben in seiner Komplexität, aber auch Robustheit gegenüber Umwelteinflüssen entstanden? Wie
funktioniert unser Gehirn? Lassen sich naturwissenschaftliche Beschreibungen
Komplexer Systeme auf durch Menschen bestimmte Systeme wie Gesellschaft,
Wirtschaft oder historische Zusammenhänge übertragen? Die Podiumsdiskussion beleuchtet die rasante Erforschung Komplexer Systeme mit zum
Teil spektakulären Einsichten, aber auch immer neuen Rätseln.
Mit:
Prof. Frank Brand • Professor für Wirtschaftsmathematik und Statistik,
HWR Berlin
Prof. Andreas Draguhn • Direktor des Instituts für Physiologie und
Pathophysiologie, Uni Heidelberg
und anderen.
Moderation:
Prof. Matthias Weidemüller • Direktor des Physikalischen Instituts, Uni Heidelberg
In der Reihe Komplexe systeme
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Sonntag, 6. Dezember · 17:00 Uhr · Vortrag
david gross
Stringtheorie, Supersymmetrie
und Multiversum –
Wer bringt Licht in die verwirrenden
Grenzen der Physik?
Auf der Suche nach der Weltformel weckten Stringtheorie und Supersymmetrie
(Susy) große Erwartungen. Nach Jahren bescheidenen Erfolgs wähnen sich
Physiker nun wieder auf der richtigen Spur und sind von der Stringtheorie als
Weltformel überzeugt. David Gross meint: „Wenn die Stringtheorie nicht schon
selbst die finale Theorie ist, ist sie zumindest ein sehr wichtiger Schritt dorthin.“
Gemeinsam mit seinem Schüler Frank Wilczeck und dem Physiker David Politzer
wurde Gross 2004 für die Entdeckung der asymptotischen Freiheit in der Theorie der Starken Wechselwirkung mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Prof. Gross, Jahrgang 1941, promovierte an der University of california,
forschte in Harvard und am cERN und lehrte von 1969 bis 1996 in Princeton.
Zurzeit ist er Professor für Theoretische Physik an der University of california.
Sprache: Englisch
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Montag, 7. Dezember · 20:00 Uhr · Vortrag
bruno siciliano
Roboter, die dem Menschen immer
ähnlicher werden
Roboter auf dem Mars, im Ozean, in Krankenhäusern, Zuhause, in Fabriken
oder Schulen; Roboter löschen Feuer, produzieren Waren, retten Zeit und Leben
– man kann sich ihnen heutzutage kaum noch entziehen. Künftig werden Roboter ebenso verbreitet sein wie computer heute.
Der Traum, intelligente Maschinen zu erschaffen, besteht schon seit Beginn der
Menschheit. In verschiedensten Disziplinen wie Biomechanik, Haptik, Neurowissenschaften, chirurgie u. a. hat die Robotik bereits Einzug gehalten – und die
Entwicklung steht nicht still. In seinem Vortrag blickt Bruno Siciliano zurück auf
50 Jahre Robotik-Forschung und liefert brandneue Trends und Perspektiven.
Bruno Siciliano ist Professor für Robotik und Direktor des Laboratoriums
PRISMA am Institut für Elektrotechnik und Informationstechnologie an der
Universität Neapel Federico II. Seine Forschungsgebiete umfassen die Bereiche
Kraftregelung und visuelle Robotersteuerung, Mensch-Roboter-Interaktion
sowie Flug- und Servicerobotik.
Sprache: Englisch
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Mittwoch, 09. Dezember · 20:00 Uhr · Im Dialog
hErmann ParzingEr
Die Kinder des Prometheus
Kultur beginnt nicht erst mit der Schrift. Diese Erkenntnis belegt
Hermann Parzingers Kinder des Prometheus als ein Werk über die globale und
universale Menschheitsgeschichte. Dabei räumt der renommierte Prähistoriker
mit Vorurteilen über schriftlose Kulturen ebenso auf, wie er Lust auf materielle
Forschung bereitet. Aus Steinen, Holz, Knochen, Bauwerken, Grabstätten und
Höhlenmalereien liest er die Geschichte früher Gesellschaften heraus, ohne den
Boden empirischer Forschung zu verlassen. Ernährung sowie Überleben sind
in der frühhistorischen Zeit ebenso wie heute die Grundherausforderungen
menschlicher Tätigkeit.
Hermann Parzinger tritt an diesem Abend ins Gespräch mit DAI-Direktor
Jakob Köllhofer.
Prof. Dr. Dr. Hermann Parzinger ist Prähistoriker und Präsident der Stiftung
Preußischer Kulturbesitz, der größten Kulturstiftung Deutschlands.
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Donnerstag, 10. Dezember · 20:00 Uhr · Im Dialog
friEd, schEnk & TrÖgEr
Lust auf Weltuntergang?
Weltuntergangsvorstellungen, Beobachtungen und Befürchtungen, dazu die
Angst vor zerstörerischen Naturkatastrophen bis zum Super-GAU, gehören zum
Lebensgefühl der bedrohten westlichen Gesellschaft. Hervorgebracht von frühen
christen, verfestigte sich die Untergangserwartung seit der Tempelzerstörung
in Jerusalem im Laufe von knapp 2.000 Jahren bis hin zu heutigen Forschungen
über irdische und kosmische Katastrophen und zur zeitgenössischen Pop-Musik.
Der Heidelberger Historiker Prof. em. Johannes Fried untersucht in seinem
neusten Buch dies irae Geschichte und Wandel des Begriffs „Weltuntergang“.
Sein Kollege Prof. Dr. Gerrit Jasper Schenk, Uni Darmstadt, erforscht, wie
mythische oder reale Naturkatastrophen über die Jahrhunderte gesellschaftliche
Veränderungen auslösen.
Moderation: Jörg Tröger
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Sonntag, 13. Dezember · 17:00 Uhr · Vortrag
JEan-mariE lEhn
Materie, träge? – Von wegen!
Die supramolekulare chemie erforscht die Selbstorganisation der Materie. Sie
beschäftigt sich mit untermolekularen Bindungen und den neuen Eigenschaften,
die sich durch diese Bindungen ergeben. Zwei oder mehr chemische Spezies
ordnen sich durch intermolekulare Wechselwirkungen zu einem Supermolekül
an. Beim Studium Komplexer Systeme, wo es ja um chaos und Ordnung geht,
faszinieren Selbstorganisation und Selbsterkennung von molekularen Systemen.
Jean-Marie Lehn ist ein Pionier in dem Forschungsfeld, das sich
„supramolekulare chemie“ nennt.
Prof. Jean-Marie Lehn promovierte an der Universität in Straßburg, forschte in
Harvard und wurde 1970 Professor für chemie an der Universität Straßburg.
Außerdem gehörte er dem Institut für Nanotechnologie in Karlsruhe an und
lehrt immer wieder an der Hochschule Zürich sowie an den Universitäten
Harvard, cambridge und Barcelona. 1987 wurde er mit dem Nobelpreis für
chemie ausgezeichnet.
In der Reihe Komplexe systeme
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Montag, 14. Dezember · 20:00 Uhr · Vortrag
Ort: Aula der Neuen Universität
harald lEsch
Die crux mit dem Licht
Im Internationalen Jahr des lichts berichtet Harald Lesch von einem allgemeinen,
selbstverständlichen und doch fragwürdigen Phänomen – dem Licht. „Ohne
Licht gäbe es kein Leben“, sagt Lesch und erinnert damit an das eigentlich
Offensichtliche, nämlich dass Licht uns alle betrifft. Wie jedoch entsteht Licht?
Was ist sichtbares und unsichtbares Licht? Sind Raum und Zeit für das Licht irrelevant? Was hat es mit der Lichtgeschwindigkeit auf sich? Diese sowie andere
Fragen werden von Lesch an diesem Abend intensiv „beleuchtet“.
Harald Lesch ist wohl der bekannteste Astrophysiker Deutschlands. Mit
Fernsehsendungen wie alpha Centauri, leschs Kosmos oder Frag den lesch hat der
Professor für Physik an der LMU München immer wieder bewiesen, dass
Naturwissenschaften unterhaltsam und auch für Laien verständlich
präsentiert werden können.
Anlässlich des Internationalen Jahr des lichts der UNEScO
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Donnerstag, 17. Dezember · 20:00 Uhr · Vortrag
Eric kandEl
Das Zeitalter der Erkenntnis
Die Erforschung des Unbewussten in Kunst, Geist
und Gehirn von der Wiener Moderne bis heute
Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir Kunst betrachten, welche Einsichten
und Emotionen werden dadurch ausgelöst? Und inwiefern sind sie Grundlagen
für Empathie und Kreativität? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, begibt sich Eric Kandel in das Wien Freuds, Klimts und Schnitzlers, wo ein enger
Austausch zwischen den bedeutendsten Psychologen, Künstlern und Literaten
der damaligen Zeit stattfand. In Kandels Vortrag geht es um eine Revolution,
die den Blick auf den menschlichen Geist und seine Beziehung zur Kunst für
immer verändert – ein Manifest für eine neue Wissenschaft.
Prof. Dr. Eric Kandel, 1929 in Wien geboren, ist einer der bedeutendsten
Neurowissenschaftler unserer Zeit. 1939 emigrierte er mit seiner jüdischen
Familie in die Vereinigten Staaten und studierte in Harvard und New York,
wo er bis heute Professor ist. 2000 erhielt er für seine Forschung den
Nobelpreis für Medizin.
Sprache: Englisch
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BILDNAcHWEIS
Seite 15: Ingo Pertramer, Seite 16: Sandro Most, Seite 17: M. carpenter,
Seite 18: Medizin Foto Köln, Seite 19: Alessandra Schellnegger, Tom Oettle und Olivier
Favre, Seite 21: Paul Kronenberg, Seite 22: Klaus Einwanger (Diogenes Verlag), Seite 24:
www.counter-images.de und Johannes Duchrow, Seite 26: Peter-Andreas Hassiepen, Seite 28: Felicitas Von Lutzau, Seite 29: Silvia Gehrke, Seite 30: Frederike Hentschel, Seite
31: Barbara Kirchner, Seite 32: cathrine Marin, Seite 33: christiane von Enzberg/Agentur
Focus, Seite 35: Hertie-Institut für klinische Hirnforschung und cOS,
Seite 36: Mathias Ernert/MWK und Jürgen Scheere, Seite 37: Jannes Rupf,
Seite 39: ISMB, Seite 41: Zuzanna Kaluzna, Seite 42: FAZ, Seite 43: Mathias Bothor,
Seite 44: Klinikum der Universität München, Seite 46: Universität Heidelberg,
Seite 49: SPK-Bildschön, Seite 50: M. Futterer und carolin Breckle,
Seite 51: Masur, Seite 52: RaBoe, Seite 53: Gian Paul Lozza
Für die in der Auflistung nicht enthaltenen Bilder liegen die Rechte bei den
abgebildeten Referenten selbst.
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IMPRESSUM
hErausgEbEr:
DAI Heidelberg • Sofienstraße 12 • D-69115 Heidelberg
Tel.: 06221.6073-0 • Fax: 06221.6073-73
Website: www.dai-heidelberg.de
Öffnungszeiten, Verwaltung und Vorverkauf
Montag – Freitag: 13:00 – 18:00 Uhr
Tel.: 06221.6073-0
Kartenvorverkauf auch online über www.dai-heidelberg.de
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Das Deutsch-Amerikanische Institut ist eine binationale Einrichtung, die über die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Ereignisse jenseits und diesseits des Atlantiks
informieren will. Diese Arbeit umfasst Einzelvorträge, Vortragsreihen, Seminare und
Diskussionen in deutscher und englischer Sprache, Konzerte, Filme und Ausstellungen.
Träger des Instituts ist die Schurman-Gesellschaft e. V.
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DAS DAI BEDANKT SIcH FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG.