Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung und Prävention Ein Qualitätsinstrument zur Qualitätsentwicklung für Projekte, Maßnahmen und Initiativen der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in Hessen Verfasser: Burkhard Nolte, Carolin Becklas, Oliver Janiczek Der Kriterienkatalog ist ein Instrument zur qualitäts gesicherten Optimierung von Maßnahmen und Projekten in Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention. Es han delt sich um Kriterien, die auf der Basis von nachgewiesener, aber auch aussichtsreicher Evidenz in der Gesundheits förderung und Prävention erforderlich sind. Hauptgrundlage des Katalogs sind die Kriterien des ehe maligen LIGA-NRW (2010). Insbesondere unter den Aspekten aktueller konzeptueller Ansätze der Gesundheitsförderung wurden diese modifiziert und ergänzt durch Kriterien, die von der Gesundheitsförderung Schweiz – quint-essenz – und dem Fonds Gesundes Österreich – FGÖ – entwickelt wurden. Der Kriterienkatalog zur Qualitätssicherung wurde im Rah men des Projekts „GesundLeben – GesundBleiben in Hessen“ erarbeitet. Am Ende des Katalogs besteht die Möglichkeit Rahmen daten des Projekts zu dokumentieren. Diese werden eben falls bei der Teilnahme an der Ausschreibung des Hessischen Gesundheitspreises abgefragt. Qualitätsinstrument Planungsqualität 1 trifft vollständig zu ++ trifft überwiegend zu + trifft kaum zu – trifft überhaupt nicht zu –– Der Bedarf für die geplanten Veränderungen ist erwiesen und wurde dokumentiert. Notiz zu 1: 2 Eine IST-Analyse bzw. Bestandsaufnahme ist erfolgt. Notiz zu 2: 3 Die für das Projekt notwendigen finanziellen Ressourcen sind sichergestellt. Notiz zu 3: 4 Die Zielgruppe ist definiert. Notiz zu 4: 5 Besonderheiten der Zielgruppe werden berücksichtigt. Notiz zu 5: 6 Besondere Zugangswege (z.B. Infoflyer, direkte Ansprache etc.) zu Risikogruppen werden berücksichtigt. Notiz zu 6: 7 Die Erreichbarkeit der Zielgruppe wurde überprüft (z.B. durch Pretest). Notiz zu 7: 8 Die Zielgruppe wird in die Projektplanung und -durchführung eingebunden (Partizipation). Notiz zu 8: 3 Qualitätsinstrument Planungsqualität 9 Geschlechtsbezogene Besonderheiten (Genderaspekte) werden berücksichtigt. Notiz zu 9: 10 Soziokulturelle Merkmale werden berücksichtigt. Notiz zu 10: 11 Sozioökonomische Merkmale werden berücksichtigt. Notiz zu 11: 12 Das Projekt ist sozialräumlich ausgerichtet. Notiz zu 12: 13 Hauptziele zur Gesundheitsförderung und Prävention wurden definiert. Notiz zu 13: 14 Der Zielerreichungsgrad ist festgelegt. Notiz zu 14: 15 Kurzfristig erreichbare Teilziele/Meilensteine wurden definiert. Notiz zu 15: 16 Notiz zu 16: 4 Eine Überprüfung der Projektziele ist geplant. trifft vollständig zu ++ trifft überwiegend zu + trifft kaum zu – trifft überhaupt nicht zu –– Qualitätsinstrument Konzeptqualität 17 trifft vollständig zu ++ trifft überwiegend zu + trifft kaum zu – trifft überhaupt nicht zu –– Das Projekt ist auf die Stärkung persönlicher und sozialer Ressourcen ausgerichtet. Notiz zu 17: 18 Das Projekt ist nicht nur auf Veränderungen von Verhalten ausgerichtet. Notiz zu 18: 19 Das Konzept berücksichtigt einen verhältnispräventiven Ansatz (Setting-Ansatz). Notiz zu 19: 20 Das Projekt ist auf die Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit ausgerichtet. Notiz zu 20: 21 Das Projekt ist in ein übergeordnetes Programm oder Ziel eingebettet. Notiz zu 21: 22 Positive und negative Erfahrungen aus anderen Projekten sind reflektiert und werden genutzt. Notiz zu 22: 23 Ein Konzept zum Erreichen der Ziele bzw. Zielgruppen liegt in schriftlicher Form vor. Notiz zu 23: 24 Stigmatisierung und potenzielle Nebenwirkungen bei der Zielgruppe werden vermieden. Notiz zu 24: 5 Qualitätsinstrument Konzeptqualität 25 Die Maßnahme ist niedrigschwellig. Notiz zu 25: 26 Die Maßnahme ist innovativ. Notiz zu 26: 27 Wesentliche Inhalte des Konzepts (Kernbotschaften) wurden entsprechend der definierten Ziele formuliert. Notiz zu 27: 28 Eine adäquate Zielgruppenansprache entsprechend der Ziele wurde berücksichtigt (Vermittlung). Notiz zu 28: 29 Die Dauer des Projektes und der Maßnahme ist definiert. Notiz zu 29: 30 Notiz zu 30: 6 Der geplante Projektverlauf enthält definierte Zwischenschritte bzw. Meilensteine. trifft vollständig zu ++ trifft überwiegend zu + trifft kaum zu – trifft überhaupt nicht zu –– Qualitätsinstrument Strukturqualität 31 trifft vollständig zu ++ trifft überwiegend zu + trifft kaum zu – trifft überhaupt nicht zu –– Ausreichend Personal für die Umsetzung der Maßnahme entsprechend der definierten Ziele ist vorhanden. Notiz zu 31: 32 Angemessene Qualifikationen der Akteure entsprechend der Zielgruppe und Ziele hinsichtlich Inhalten und Vermittlung sind vorhanden. Notiz zu 32: 33 Die strukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen werden den Anforderungen/Zielen der Maßnahme gerecht, z. B. Räume, Materialien, Medien. Notiz zu 33: 34 Das Projekt hat eine adäquate und für alle Akteure nachvollziehbare Projektstruktur. Notiz zu 34: 35 Die Kommunikation innerhalb der Projektorganisation ist gesichert. Notiz zu 35: 36 Das Projekt ist im Hinblick auf die Zielsetzungen optimal vernetzt. Notiz zu 36: 7 Qualitätsinstrument Dokumentation (Prozess- und Ergebnisqualität) 37 Die Inhalte der Maßnahme werden dokumentiert (Prozessdokumentation). Notiz zu 37: 38 Das Erreichen der Leitziele und Teilziele/Meilensteine wird dokumentiert. Notiz zu 38: 39 Es erfolgt eine Bewertung der Ergebnisse durch Gegenüberstellung von Zielen und Erfolgen des Angebots (Ergebnisevaluation). Notiz zu 39: 40 Auf der Grundlage der Bewertung werden Ablauf und Ziele des Angebotes regelmäßig überprüft und optimiert (Optimierungsprozess). Notiz zu 40: 41 Notiz zu 41: 8 Eine Kosten-Nutzen-Analyse erfolgt. trifft vollständig zu ++ trifft überwiegend zu + trifft kaum zu – trifft überhaupt nicht zu –– Qualitätsinstrument Nachhaltigkeit (Prozess- und Ergebnisqualität) 42 trifft vollständig zu ++ trifft überwiegend zu + trifft kaum zu – trifft überhaupt nicht zu –– Der Fortbestand des Angebotes ist durch die Einbettung in strukturelle und organisatorische Gegebenheiten längerfristig gesichert. Notiz zu 42: 43 Das Angebot unterhält Beziehungen und Kooperationen zu weiteren Partnern, um seine Reichweite und Effizienz zu erhöhen (Vernetzung). Notiz zu 43: 44 Die Maßnahme ist auch von anderen Einrichtungen bzw. für andere Akteure nutzbar, z.B. durch das schriftliche Konzept (Übertragbarkeit/Transparenz). Notiz zu 44: 9 Qualitätsinstrument Rahmendaten des Projektes / der Maßnahme Projektbezeichnung / Titel Träger des Projektes Mindestens ein Träger soll benannt sein. Die Nennung mehrerer Träger ist möglich. Laufzeit des Projektes von Monat/Jahr: bis Monat/Jahr: Beispiel: von 06/2006 bis 08/2010 Ansprechpartner Institution/Firma: Name: Adresse: Telefon: E-Mail: Internetseite: Welches sind die primären Zielgruppen bezogen auf das Lebensalter? (Mehrfachantworten möglich) 10 Säuglinge (< 2 Jahre) Kleinkind (2-3 Jahre) Kind (3-6 Jahre) Grundschulkind (6-10 Jahre) Schulkind (11-15 Jahre) Jugendliche (16-18 Jahre) Junge Erwachsene (19-29 Jahre) Erwachsene (30-59 Jahre) Senioren (ab 60 Jahre) Hochbetagte (> 80 Jahre) sonstige Zielgruppe: Qualitätsinstrument Welche Lebenswelt(en) stehen im Mittelpunkt des Projekts? (Mehrfachantworten möglich) Familie Kita Schule Betrieb Altenheim Verein Krankenhaus Stadtteil, Quartier keine andere Lebenswelt: Kinder- und Familienzentren/Mehrgenerationenhäuser Hochschule Welches Themen- bzw. Handlungsfeld steht im Mittelpunkt des Projekts? (Mehrfachantworten möglich) AIDS Alkoholkonsum Alleinerziehende Allergische Erkrankungen Arbeitslosigkeit u. Gesundheit Betriebliche Gesundheitsförderung Bewegung/Sport Demenz Depression Diabetes mellitus Elternschaft Entspannung/Stressbewältigung Ernährung Erzieher(innen)/Lehrer(innen)gesundheit Freizeit Gewaltprävention Impfschutz/Infektionskrankheiten Internet/Medienkonsum Jungen- und Männergesundheit Lebenskompetenzförderung Mädchen- und Frauengesundheit Migration Neubildungen/Krebs Patient(innen)souveränität Rauchprävention Seelische Gesundheit Selbsthilfe Sexualität Sozial Benachteiligte Suchtprävention Übergewicht/Adipositas Umwelt und Gesundheit Unfallprävention Vorsorgeuntersuchungen Wohnungslosigkeit Wohnungsqualität/Wohnumfeld Zahngesundheit anderes Thema: Wird zu dem Projekt eine Evaluation durchgeführt? Nein Ja Falls ja, in welcher Form? Gibt es Berichte / Veröffentlichungen zu den Grundlagen, Methoden und / oder Ergebnissen des Projekts? Nein Ja, abgeschlossen Ja, in Bearbeitung 11 Manual zum Qualitätsinstrument Manual zur Nutzung des Instrumentes „Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung und Prävention“ Ein Instrument zur Qualitätsentwicklung für Projekte, Maßnahmen und Initiativen der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in Hessen Verfasser: Burkhard Nolte, Carolin Becklas, Oliver Janiczek Das Manual bietet theoretische und anwendungsbezogene Hintergrundinformationen bei der Nutzung des Instrumen tes „Qualitätskriterien in der Gesundheitsförderung und Prävention – Ein Kriterienkatalog zur Qualitätsentwicklung für Projekte, Maßnahmen und Initiativen der Gesundheits förderung und Prävention in Hessen“. Zu Beginn des Manuals werden allgemeine Informationen zum Kriterienkatalog dargelegt, um dann auf die theoreti schen Überlegungen des Katalogs einzugehen. Ausgangs punkt des theoretischen Konzeptes sind fünf Qualitätsdi mensionen, die im zweiten Punkt des Manuals kurz für die sichere Handhabung des Kriterienkatalogs erläutert werden. Im dritten Abschnitt geht es um die konkrete Anwendung des Instrumentes. Das Manual greift hier die Bewertungs möglichkeiten eines Projektes unter den zuvor beschriebe nen Qualitätsgesichtspunkten auf. Abschließende Bemerkungen zum Kriterienkatalog und Literaturhinweise runden das Manual ab. 1.Einführung Das Instrument umfasst einen Katalog von Qualitätskriterien, das von der HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft für Ge sundheitserziehung e.V. in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration entwickelt wurde und sich in erster Linie an alle Projekte, Maßnahmen und Initia tiven richtet, die sich in Hessen für die Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention engagieren. Denn Grundlage für die Bewertung des Hessischen Gesundheitspreises ist dieser Katalog von Qualitätskriterien. Der Katalog bietet Unterstüt zung und Reflektionsmöglichkeit für Akteurinnen und Akteu re die eigenen Projekte zu überprüfen und qualitätsgesichert weiterentwickeln zu können. Angelegt in Form einer Checklis te ist der Kriterienkatalog eine Hilfestellung für Verantwort liche ihre Projekte im Sinne der Gesundheitsförderung und Prävention zu optimieren, jedoch auch wichtige Aspekte von Qualitätsmerkmalen bereits in der Planung mit einzubeziehen. Die Erfassung der Projektqualität über den Kriterienka talog erfolgt in Form einer (Experten)Befragung, in der 44 Einzelkriterien abgefragt werden. Die einzelnen Kriterien sind als Aussagen formuliert, denen aus Sicht der Akteurin nen und Akteure jeweils zugestimmt oder abgelehnt werden kann. Thematisch wird ein großes Spektrum abgebildet, so dass sich unterschiedlichste Projekte mit ihren Schwer punkten zuordnen können. Verschiedene Themen zu den Problemlagen, Zielgruppen bis hin zu den Lebenswelten las sen sich abbilden. Der Aufbau der Befragung ist nach fünf Qualitätsdimen sionen gegliedert, die in der derzeitigen Diskussion über die Bedeutung von Qualität für die Gesundheitsförderung zu finden sind. Sie werden im Folgenden erläutert. Hauptgrundlage des Kriterienkatalogs sind die Kriterien der Planungshilfe vom LIGA-NRW (2010). Sie wurden modi fiziert und ergänzt durch Kriterien, die von „Gesundheitsför derung Schweiz – quint-essenz“ und dem Fonds „Gesundes Österreich – FGÖ“ entwickelt wurden. 13 Manual zum Qualitätsinstrument 2. Qualitätsdimensionen des Instrumentes Einzelne Fragen in dem Kriterienkatalog sind bestimmten Qualitätsdimensionen zugeordnet. Es sind fünf Dimensi onen (s. Abb. 1), die relevant für einen qualitätsgesicherten Verlauf eines Projektes sind. Qualitätsdimensionen Planung Konzept WARUM & F ÜR WEN Struktur Prozess Ergebnis MIT WAS W OMIT WIE WELC HEN WIRK U NGEN Abb. 1: Qualitätsdimensionen eines Projektes 2.1 Planungsqualität Die Planungsqualität betrifft die vorausgehenden Projektbzw. Programmideen. Ideen müssen auf der Grundlage von Problemanalysen und Bedarfserhebungen begründet sein. Das heißt, die Notwendigkeit einer Maßnahme ist herzulei ten. Hier wird immer wieder der Begriff der Evidenz ins Feld geführt. Evidenzbasiert meint im engeren Sinne: „proven evidenz“. Damit ist der wissenschaftliche Nachweis gemeint. „Promising evidenz“ beschreibt hingegen, dass lediglich Handlungsbedarf besteht. 2.2 Konzeptqualität Die Konzeptqualität beinhaltet die gedankliche und hand lungsleitende Basis des Projekts und seiner Maßnahmen. Es handelt sich um die Strategien, die Vorgehensweisen des zu 14 vor begründeten Vorhabens. Hier werden die verschiedenen gesundheitsfördernden Ansätze, wie z.B. Setting- und/oder Ressourcenorientierung für das Erreichen der Ziele und der Zielgruppen ebenso festgelegt wie der Projektverlauf mit seinen Meilensteinen. Planungs- und Konzeptqualität werden häufig zusammen dargestellt, da damit die Frage verbunden ist: Warum, für wen und wie ein Projekt angestoßen wird. 2.3 Strukturqualität Im Rahmen der Strukturqualität werden die Bedingungen betrachtet, unter denen ein Vorhaben erbracht wird. Sie um fasst den organisatorischen und finanziellen Rahmen sowie die personellen Ressourcen. Es werden damit Aspekte der Rahmenbedingungen von Projekten abgebildet. Manual zum Qualitätsinstrument 2.4 Prozessqualität 2.5 Ergebnisqualität Im Rahmen der Prozessqualität geht es um die Umsetzung der Projektidee und des Projektplans. Es geht um die Qua lität der Durchführungsphase des Projekts und somit um einen qualitätsgesicherten Ablauf der Maßnahmen an sich. Die Ergebnisqualität prüft, ob durch die notwendigen Rah menbedingungen und durch die Prozesse bzw. die Art und Weise der Umsetzung (der Projektidee und des Projekt plans) tatsächlich die angestrebten Resultate, also die Ziel kriterien erreicht worden sind. 3. Anwendung des Instrumentes 3.1 Aufbau des Kriterienkatalogs derung und Prävention übersetzt. In der folgenden Tabelle ist dargestellt, welche Qualitätsdimension über wie viele Kriterien verfügt, die es zu beantworten gilt. Die Qualitätsdimensionen des Kriterienkatalogs sind in ein zelne Fragen, sogenannte Kriterien für die Gesundheitsför Qualitätsdimension Anzahl der Kriterien (Items) Kriterien-Nummern Planung 161-16 Konzept 1417-30 Struktur 631-36 Prozess 5 37-38, 40 -42 Ergebnis 3 39, 43-44 Tabelle 1: Anzahl der Qualitätskriterien in den Qualitätsdimensionen Als Bewertungsmaß für jedes Kriterium bietet der Katalog die Möglichkeit zwischen vier Antwortstufen wie folgt zu wählen: „trifft vollständig zu“, „trifft überwiegend zu“, „trifft kaum zu“, Planungsqualität 1 „trifft überhaupt nicht zu“. Zusätzlich besteht die Möglichkeit zu jedem Kriterium einen Kommentar zu notieren. Dafür ist unter jedem Einzelkriterium eine Zeile vorgesehen. trifft vollständig zu ++ trifft überwiegend zu + trifft kaum zu – trifft überhaupt nicht zu –– Der Bedarf für die geplanten Veränderungen ist erwiesen und wurde dokumentiert. Notiz zu 1: Tabelle 2: Beispielabfrage im Kriterienkatalog Die Beantwortung aller Kriterien dauert ca. 30 bis 40 Mi nuten. Am Ende des Kriterienkatalogs zur Qualität von Ge sundheitsförderung und Prävention besteht die Möglichkeit, die Rahmendaten des Projektes zu dokumentieren. 15 Manual zum Qualitätsinstrument 3.2 Statistische Auswertungen zur Bewertung des Projekts jeweiligen Antwortalternativen von „trifft vollständig zu“ bis „trifft überhaupt nicht zu“ erhalten hierfür einen Wert, den sogenannten Itemwert. Diese Werte von 1 bis 4 werden wie folgt zugeordnet. Neben der allgemeinen Reflektionsmöglichkeit mithilfe des Kriterienkatalogs können statistische Auswertungen zur Bewertung des eigenen Projektes durchgeführt werden. Die Stufenlabel SymbolItemwert trifft vollständig zu + + 1 trifft überwiegend zu + 2 trifft kaum zu- 3 trifft überhaupt nicht zu- - 4 Tabelle 3: Itemwerte der Antwortmöglichkeiten Durch die Addition der Werte innerhalb einer Qualitätsdi mension lässt sich ein Summenwert bilden. Mit dem Sum menwert lassen sich die Projekte in der Planungs-, Konzept-, Qualitätsdimension Struktur- Prozess- und Effektqualität bewerten. Die Oberund Untergrenze für die jeweilige Qualitätsdimension ist in Tabelle 4 zu sehen. Obergrenze, bester Wert Untergrenze, schlechtester Wert Planung 1664 Konzept 1456 Struktur 624 Prozess 520 Effekt 3 Insgesamt 44176 12 Tabelle 4: Summenwerte der Qualitätsdimensionen Mit Hilfe einer sogenannten linearen Transformation können die Summenwerte prozentuiert werden, wobei der beste Sum menwert 100% und der schlechteste 0% entspricht. Mit dem Prozentwert kommt dann das relative Qualitätsmaß eines Pro jektes zum Ausdruck. Die Prozentuierung ist aufgrund der un terschiedlichen Itemanzahl der Qualitätsdimensionen für den Vergleich zwischen den Dimensionen sinnvoll und notwendig. Als Relationsmaß für die umfassende Qualität eines Projekts lässt sich ebenfalls der Gesamtsummenwert aller Qualitäts dimensionen durch die Addition aller Itemwerte errechnen. 16 Die Summenbildung der Itemwerte ist eine Empfehlung, wie mit der Beurteilung eines Projektes umgegangen wer den kann. Sie ist zurzeit noch nicht empirisch-statistisch hergeleitet. Eine eingehende Itemanalyse im Sinne statis tisch begründeter Skalenqualität erfordert eine breite em pirische Datenbasis, die noch geschaffen werden muss. In den folgenden Umrechnungstabellen kann der erreichte Qualitätsumfang pro Dimension leicht abgelesen werden. Manual zum Qualitätsinstrument 1. Planungsqualität Skalen-Summe Skalen-Prozent 16 100,0 17 97,9 18 95,8 19 93,8 20 91,7 21 89,6 22 87,5 23 85,4 24 83,3 25 81,3 26 79,2 27 77,1 28 75,0 29 72,9 30 70,8 31 68,8 32 66,7 33 64,6 34 62,5 35 60,4 36 58,3 37 56,3 38 54,2 39 52,1 40 50,0 41 47,9 42 45,8 43 43,8 44 41,7 45 39,6 46 37,5 47 35,4 48 33,3 49 31,3 50 29,2 51 27,1 52 25,0 53 22,9 54 20,8 55 18,8 56 16,7 57 14,6 58 12,5 59 10,4 60 8,3 61 6,3 62 4,2 63 2,1 64 0,0 2. Konzeptqualität Skalen-Summe 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 Skalen-Prozent 100,0 97,6 95,2 92,9 90,5 88,1 85,7 83,3 81,0 78,6 76,2 73,8 71,4 69,0 66,7 64,3 61,9 59,5 57,1 54,8 52,4 50,0 47,6 45,2 42,9 40,5 38,1 35,7 33,3 31,0 28,6 26,2 23,8 21,4 19,0 16,7 14,3 11,9 9,5 7,1 4,8 2,4 0,0 Tabellen zur Skalentransformation: Qualitätsumfang der Dimensionen 3. Strukturqualität Skalen-Summe Skalen-Prozent 6 100,0 7 94,4 8 88,9 9 83,3 10 77,8 11 72,2 12 66,7 13 61,1 14 55,6 15 50,0 16 44,4 17 38,9 18 33,3 19 27,8 20 22,2 21 16,7 22 11,1 23 5,6 24 0,0 4. Prozessqualität 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 100,0 93,3 86,7 80,0 73,3 66,7 60,0 53,3 46,7 40,0 33,3 26,7 20,0 13,3 6,7 0,0 5. Effektqualität 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 100,0 88,9 77,8 66,7 55,6 44,4 33,3 22,2 11,1 0,0 17 Manual zum Qualitätsinstrument 4. Abschließende Bemerkungen und Literatur Wir wünschen bei der Arbeit mit den Qualitätskriterien viel Erfolg und hoffen, dass damit ein Schritt zur Optimierung der Vorhaben gemacht werden kann. Wir möchten am Ende noch einmal betonen, dass der vorliegende Kriterienkatalog nicht nur für bestehende Projekte genutzt werden kann. Es ist selbst auch als Planungsinstrument gut geeignet, kommen de Projekte und Maßnahmen bereits von Beginn zu formen und überprüfend zu begleiten. Die „Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung und Prävention“ haben daher nicht nur retrospektive, sondern auch prospektive Bedeutung. Hinsichtlich der Formulierungen der 44 Qualitätskriterien des Katalogs und deren Verständnis gehen wir davon aus, dass Sie im Fachgebiet „Gesundheitsförderung und Präven tion“ und in seinen Begrifflichkeiten zu Hause sind. Einige der Formulierungen setzen entsprechende Kenntnisse voraus. Für Fragen zur Begriffsbedeutung und -deutung möchten wir auf die „Leitbegriffe der Gesundheitsförderung - Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden in der Gesundheits förderung“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä rung (BZgA) verweisen. Darin werden ausführlich zentrale Begriffe zum Thema Gesundheitsförderung definiert und erläutert. Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nord rhein-Westfalen (LIGA.NRW) (Hrsg.) (2010): Planungshilfe für eine qualitätsgesicherte Umsetzung präventiver bzw. gesundheitsfördernder Maßnahmen zur Vermeidung von Übergewicht in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf. Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention: Hand buch Gesundheitswissenschaften. Bern: Hans Huber. Gesundheitsförderung Schweiz - quint-essenz Qualitätsent wicklung in Gesundheitsförderung und Prävention (2007): Qualitätskriterien für Projekte, Version 5.0, Bern Lausanne. Fonds Gesundes Österreich (2010): FGÖ Projektguide – Leit faden für Antragsteller/innen und Fördernehmer/innen De tailinformationen zur Projektförderung des Fonds Gesun des Österreich. Wien, S. 18-27 Als Übersichtswerk, das einen guten Einstieg in die Thema tik „Qualitätsentwicklung der Gesundheitsförderung und Prävention“ gibt und den state of the art repräsentiert, emp fehlen wir folgendes Buch: Kolip, P., Müller, V. (Hrsg.) (2009): 18 Bei Fragen und Anregungen sowie für die Unterstützung beim Umgang mit den Qualitätskriterien stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an: HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung e.V. Dipl.-Soz. Carolin Becklas E-Mail: [email protected] Tel.: 069 - 713 76 78 58 Fax.: 069 - 713 76 78 11 Web: www.hage.de HAGE e.V., Wildunger Straße 6/6a 60487 Frankfurt am Main Manual zum Qualitätsinstrument Impressum Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung und Prävention. Ein Qualitätsinstrument zur Qualitätsentwicklung für Pro jekte, Maßnahmen und Initiativen der Gesundheitsförde rung und Krankheitsprävention in Hessen, 2015 Herausgeber: HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung e.V. Wildunger Straße 6/6a 60487 Frankfurt am Main Tel. 069/7 13 76 78-0 Fax 069/7 13 76 78-11 [email protected] www.hage.de Redaktion: Carolin Becklas V.i.S.d.P.: Dieter Schulenberg, Geschäftsführer der HAGE e.V. 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