HAGE-Qualitätsinstrument

Qualitätskriterien
der Gesundheitsförderung und Prävention
Ein Qualitätsinstrument zur Qualitätsentwicklung für Projekte, Maßnahmen
und Initiativen der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in Hessen
Verfasser: Burkhard Nolte, Carolin Becklas, Oliver Janiczek
Der Kriterienkatalog ist ein Instrument zur qualitäts­
gesicherten Optimierung von Maßnahmen und Projekten in
Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention. Es han­
delt sich um Kriterien, die auf der Basis von nachgewiesener,
aber auch aussichtsreicher Evidenz in der Gesundheits­
förderung und Prävention erforderlich sind.
Hauptgrundlage des Katalogs sind die Kriterien des ehe­
maligen LIGA-NRW (2010). Insbesondere unter den Aspekten
aktueller konzeptueller Ansätze der Gesundheitsförderung
wurden diese modifiziert und ergänzt durch Kriterien, die
von der Gesundheitsförderung Schweiz – quint-essenz – und
dem Fonds Gesundes Österreich – FGÖ – entwickelt wurden.
Der Kriterienkatalog zur Qualitätssicherung wurde im Rah­
men des Projekts „GesundLeben – GesundBleiben in Hessen“
erarbeitet.
Am Ende des Katalogs besteht die Möglichkeit Rahmen­
daten des Projekts zu dokumentieren. Diese werden eben­
falls bei der Teilnahme an der Ausschreibung des Hessischen
Gesundheitspreises abgefragt.
Qualitätsinstrument
Planungsqualität
1
trifft
vollständig
zu
++
trifft
überwiegend
zu
+
trifft
kaum
zu
–
trifft
überhaupt
nicht zu
––
Der Bedarf für die geplanten Veränderungen ist erwiesen
und wurde dokumentiert.
Notiz zu 1:
2
Eine IST-Analyse bzw. Bestandsaufnahme ist erfolgt.
Notiz zu 2:
3
Die für das Projekt notwendigen finanziellen Ressourcen sind sichergestellt.
Notiz zu 3:
4
Die Zielgruppe ist definiert.
Notiz zu 4:
5
Besonderheiten der Zielgruppe werden berücksichtigt.
Notiz zu 5:
6
Besondere Zugangswege (z.B. Infoflyer, direkte Ansprache etc.)
zu Risikogruppen werden berücksichtigt.
Notiz zu 6:
7
Die Erreichbarkeit der Zielgruppe wurde überprüft (z.B. durch Pretest).
Notiz zu 7:
8
Die Zielgruppe wird in die Projektplanung und -durchführung
eingebunden (Partizipation).
Notiz zu 8:
3
Qualitätsinstrument
Planungsqualität
9
Geschlechtsbezogene Besonderheiten (Genderaspekte)
werden berücksichtigt.
Notiz zu 9:
10
Soziokulturelle Merkmale werden berücksichtigt.
Notiz zu 10:
11
Sozioökonomische Merkmale werden berücksichtigt.
Notiz zu 11:
12
Das Projekt ist sozialräumlich ausgerichtet.
Notiz zu 12:
13
Hauptziele zur Gesundheitsförderung und Prävention wurden definiert.
Notiz zu 13:
14
Der Zielerreichungsgrad ist festgelegt.
Notiz zu 14:
15
Kurzfristig erreichbare Teilziele/Meilensteine wurden definiert.
Notiz zu 15:
16
Notiz zu 16:
4
Eine Überprüfung der Projektziele ist geplant.
trifft
vollständig
zu
++
trifft
überwiegend
zu
+
trifft
kaum
zu
–
trifft
überhaupt
nicht zu
––
Qualitätsinstrument
Konzeptqualität
17
trifft
vollständig
zu
++
trifft
überwiegend
zu
+
trifft
kaum
zu
–
trifft
überhaupt
nicht zu
––
Das Projekt ist auf die Stärkung persönlicher und sozialer
Ressourcen ausgerichtet.
Notiz zu 17:
18
Das Projekt ist nicht nur auf Veränderungen von Verhalten ausgerichtet.
Notiz zu 18:
19
Das Konzept berücksichtigt einen verhältnispräventiven Ansatz
(Setting-Ansatz).
Notiz zu 19:
20
Das Projekt ist auf die Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit
ausgerichtet.
Notiz zu 20:
21
Das Projekt ist in ein übergeordnetes Programm oder Ziel eingebettet.
Notiz zu 21:
22
Positive und negative Erfahrungen aus anderen Projekten sind reflektiert
und werden genutzt.
Notiz zu 22:
23
Ein Konzept zum Erreichen der Ziele bzw. Zielgruppen liegt
in schriftlicher Form vor.
Notiz zu 23:
24
Stigmatisierung und potenzielle Nebenwirkungen bei der Zielgruppe
werden vermieden.
Notiz zu 24:
5
Qualitätsinstrument
Konzeptqualität
25
Die Maßnahme ist niedrigschwellig.
Notiz zu 25:
26
Die Maßnahme ist innovativ.
Notiz zu 26:
27
Wesentliche Inhalte des Konzepts (Kernbotschaften) wurden
entsprechend der definierten Ziele formuliert.
Notiz zu 27:
28
Eine adäquate Zielgruppenansprache entsprechend der Ziele
wurde berücksichtigt (Vermittlung).
Notiz zu 28:
29
Die Dauer des Projektes und der Maßnahme ist definiert.
Notiz zu 29:
30
Notiz zu 30:
6
Der geplante Projektverlauf enthält definierte Zwischenschritte
bzw. Meilensteine.
trifft
vollständig
zu
++
trifft
überwiegend
zu
+
trifft
kaum
zu
–
trifft
überhaupt
nicht zu
––
Qualitätsinstrument
Strukturqualität
31
trifft
vollständig
zu
++
trifft
überwiegend
zu
+
trifft
kaum
zu
–
trifft
überhaupt
nicht zu
––
Ausreichend Personal für die Umsetzung der Maßnahme entsprechend
der definierten Ziele ist vorhanden.
Notiz zu 31:
32
Angemessene Qualifikationen der Akteure entsprechend der Zielgruppe
und Ziele hinsichtlich Inhalten und Vermittlung sind vorhanden.
Notiz zu 32:
33
Die strukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen werden den Anforderungen/Zielen der Maßnahme gerecht, z. B. Räume, Materialien, Medien.
Notiz zu 33:
34
Das Projekt hat eine adäquate und für alle Akteure
nachvollziehbare Projektstruktur.
Notiz zu 34:
35
Die Kommunikation innerhalb der Projektorganisation ist gesichert.
Notiz zu 35:
36
Das Projekt ist im Hinblick auf die Zielsetzungen optimal vernetzt.
Notiz zu 36:
7
Qualitätsinstrument
Dokumentation (Prozess- und Ergebnisqualität)
37
Die Inhalte der Maßnahme werden dokumentiert (Prozessdokumentation).
Notiz zu 37:
38
Das Erreichen der Leitziele und Teilziele/Meilensteine wird dokumentiert.
Notiz zu 38:
39
Es erfolgt eine Bewertung der Ergebnisse durch Gegenüberstellung
von Zielen und Erfolgen des Angebots (Ergebnisevaluation).
Notiz zu 39:
40
Auf der Grundlage der Bewertung werden Ablauf und Ziele des Angebotes
regelmäßig überprüft und optimiert (Optimierungsprozess).
Notiz zu 40:
41
Notiz zu 41:
8
Eine Kosten-Nutzen-Analyse erfolgt.
trifft
vollständig
zu
++
trifft
überwiegend
zu
+
trifft
kaum
zu
–
trifft
überhaupt
nicht zu
––
Qualitätsinstrument
Nachhaltigkeit (Prozess- und Ergebnisqualität)
42
trifft
vollständig
zu
++
trifft
überwiegend
zu
+
trifft
kaum
zu
–
trifft
überhaupt
nicht zu
––
Der Fortbestand des Angebotes ist durch die Einbettung in strukturelle
und organisatorische Gegebenheiten längerfristig gesichert.
Notiz zu 42:
43
Das Angebot unterhält Beziehungen und Kooperationen zu weiteren
Partnern, um seine Reichweite und Effizienz zu erhöhen (Vernetzung).
Notiz zu 43:
44
Die Maßnahme ist auch von anderen Einrichtungen bzw. für andere Akteure
nutzbar, z.B. durch das schriftliche Konzept (Übertragbarkeit/Transparenz).
Notiz zu 44:
9
Qualitätsinstrument
Rahmendaten des Projektes / der Maßnahme
Projektbezeichnung / Titel
Träger des Projektes
Mindestens ein Träger soll benannt sein. Die Nennung mehrerer Träger ist möglich.
Laufzeit des Projektes
von Monat/Jahr:
bis Monat/Jahr:
Beispiel: von 06/2006 bis 08/2010
Ansprechpartner
Institution/Firma:
Name:
Adresse:
Telefon:
E-Mail:
Internetseite:
Welches sind die primären Zielgruppen bezogen auf das Lebensalter? (Mehrfachantworten möglich)
10
Säuglinge (< 2 Jahre)
Kleinkind (2-3 Jahre)
Kind (3-6 Jahre)
Grundschulkind (6-10 Jahre)
Schulkind (11-15 Jahre)
Jugendliche (16-18 Jahre)
Junge Erwachsene (19-29 Jahre)
Erwachsene (30-59 Jahre)
Senioren (ab 60 Jahre)
Hochbetagte (> 80 Jahre)
sonstige Zielgruppe:
Qualitätsinstrument
Welche Lebenswelt(en) stehen im Mittelpunkt des Projekts? (Mehrfachantworten möglich)
Familie
Kita
Schule
Betrieb
Altenheim
Verein
Krankenhaus
Stadtteil, Quartier
keine
andere Lebenswelt:
Kinder- und Familienzentren/Mehrgenerationenhäuser
Hochschule
Welches Themen- bzw. Handlungsfeld steht im Mittelpunkt des Projekts? (Mehrfachantworten möglich)
AIDS
Alkoholkonsum
Alleinerziehende
Allergische Erkrankungen
Arbeitslosigkeit u. Gesundheit
Betriebliche Gesundheitsförderung
Bewegung/Sport
Demenz
Depression
Diabetes mellitus
Elternschaft
Entspannung/Stressbewältigung
Ernährung
Erzieher(innen)/Lehrer(innen)gesundheit
Freizeit
Gewaltprävention
Impfschutz/Infektionskrankheiten
Internet/Medienkonsum
Jungen- und Männergesundheit
Lebenskompetenzförderung
Mädchen- und Frauengesundheit
Migration
Neubildungen/Krebs
Patient(innen)souveränität
Rauchprävention
Seelische Gesundheit
Selbsthilfe
Sexualität
Sozial Benachteiligte
Suchtprävention
Übergewicht/Adipositas
Umwelt und Gesundheit
Unfallprävention
Vorsorgeuntersuchungen
Wohnungslosigkeit
Wohnungsqualität/Wohnumfeld
Zahngesundheit
anderes Thema:
Wird zu dem Projekt eine Evaluation durchgeführt?
Nein
Ja
Falls ja, in welcher Form?
Gibt es Berichte / Veröffentlichungen zu den Grundlagen, Methoden und / oder Ergebnissen des Projekts?
Nein
Ja, abgeschlossen
Ja, in Bearbeitung
11
Manual zum Qualitätsinstrument
Manual zur Nutzung des Instrumentes
„Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung und Prävention“
Ein Instrument zur Qualitätsentwicklung für Projekte, Maßnahmen und Initiativen
der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention in Hessen
Verfasser: Burkhard Nolte, Carolin Becklas, Oliver Janiczek
Das Manual bietet theoretische und anwendungsbezogene
Hintergrundinformationen bei der Nutzung des Instrumen­
tes „Qualitätskriterien in der Gesundheitsförderung und
Prävention – Ein Kriterienkatalog zur Qualitätsentwicklung
für Projekte, Maßnahmen und Initiativen der Gesundheits­
förderung und Prävention in Hessen“.
Zu Beginn des Manuals werden allgemeine Informationen
zum Kriterienkatalog dargelegt, um dann auf die theoreti­
schen Überlegungen des Katalogs einzugehen. Ausgangs­
punkt des theoretischen Konzeptes sind fünf Qualitätsdi­
mensionen, die im zweiten Punkt des Manuals kurz für die
sichere Handhabung des Kriterienkatalogs erläutert werden.
Im dritten Abschnitt geht es um die konkrete Anwendung
des Instrumentes. Das Manual greift hier die Bewertungs­
möglichkeiten eines Projektes unter den zuvor beschriebe­
nen Qualitätsgesichtspunkten auf.
Abschließende Bemerkungen zum Kriterienkatalog und
Literaturhinweise runden das Manual ab.
1.Einführung
Das Instrument umfasst einen Katalog von Qualitätskriterien,
das von der HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft für Ge­
sundheitserziehung e.V. in Kooperation mit dem Hessischen
Ministerium für Soziales und Integration entwickelt wurde
und sich in erster Linie an alle Projekte, Maßnahmen und Initia­
tiven richtet, die sich in Hessen für die Gesundheitsförderung
und Krankheitsprävention engagieren. Denn Grundlage für
die Bewertung des Hessischen Gesundheitspreises ist dieser
Katalog von Qualitätskriterien. Der Katalog bietet Unterstüt­
zung und Reflektionsmöglichkeit für Akteurinnen und Akteu­
re die eigenen Projekte zu überprüfen und qualitätsgesichert
weiterentwickeln zu können. Angelegt in Form einer Checklis­
te ist der Kriterienkatalog eine Hilfestellung für Verantwort­
liche ihre Projekte im Sinne der Gesundheitsförderung und
Prävention zu optimieren, jedoch auch wichtige Aspekte von
Qualitätsmerkmalen bereits in der Planung mit einzubeziehen.
Die Erfassung der Projektqualität über den Kriterienka­
talog erfolgt in Form einer (Experten)Befragung, in der 44
Einzelkriterien abgefragt werden. Die einzelnen Kriterien
sind als Aussagen formuliert, denen aus Sicht der Akteurin­
nen und Akteure jeweils zugestimmt oder abgelehnt werden
kann. Thematisch wird ein großes Spektrum abgebildet, so
dass sich unterschiedlichste Projekte mit ihren Schwer­
punkten zuordnen können. Verschiedene Themen zu den
Problemlagen, Zielgruppen bis hin zu den Lebenswelten las­
sen sich abbilden.
Der Aufbau der Befragung ist nach fünf Qualitätsdimen­
sionen gegliedert, die in der derzeitigen Diskussion über die
Bedeutung von Qualität für die Gesundheitsförderung zu
finden sind. Sie werden im Folgenden erläutert.
Hauptgrundlage des Kriterienkatalogs sind die Kriterien
der Planungshilfe vom LIGA-NRW (2010). Sie wurden modi­
fiziert und ergänzt durch Kriterien, die von „Gesundheitsför­
derung Schweiz – quint-essenz“ und dem Fonds „Gesundes
Österreich – FGÖ“ entwickelt wurden.
13
Manual zum Qualitätsinstrument
2.
Qualitätsdimensionen des Instrumentes
Einzelne Fragen in dem Kriterienkatalog sind bestimmten
Qualitätsdimensionen zugeordnet. Es sind fünf Dimensi­
onen (s. Abb. 1), die relevant für einen qualitätsgesicherten
Verlauf eines Projektes sind.
Qualitätsdimensionen
Planung
Konzept
WARUM
&
F ÜR WEN
Struktur
Prozess
Ergebnis
MIT
WAS
W OMIT
WIE
WELC HEN
WIRK U NGEN
Abb. 1: Qualitätsdimensionen eines Projektes
2.1 Planungsqualität
Die Planungsqualität betrifft die vorausgehenden Projektbzw. Programmideen. Ideen müssen auf der Grundlage von
Problemanalysen und Bedarfserhebungen begründet sein.
Das heißt, die Notwendigkeit einer Maßnahme ist herzulei­
ten. Hier wird immer wieder der Begriff der Evidenz ins Feld
geführt. Evidenzbasiert meint im engeren Sinne: „proven
evidenz“. Damit ist der wissenschaftliche Nachweis gemeint.
„Promising evidenz“ beschreibt hingegen, dass lediglich
Handlungsbedarf besteht.
2.2 Konzeptqualität
Die Konzeptqualität beinhaltet die gedankliche und hand­
lungsleitende Basis des Projekts und seiner Maßnahmen. Es
handelt sich um die Strategien, die Vorgehensweisen des zu­
14
vor begründeten Vorhabens. Hier werden die verschiedenen
gesundheitsfördernden Ansätze, wie z.B. Setting- und/oder
Ressourcenorientierung für das Erreichen der Ziele und der
Zielgruppen ebenso festgelegt wie der Projektverlauf mit
seinen Meilensteinen.
Planungs- und Konzeptqualität werden häufig zusammen
dargestellt, da damit die Frage verbunden ist: Warum, für
wen und wie ein Projekt angestoßen wird.
2.3 Strukturqualität
Im Rahmen der Strukturqualität werden die Bedingungen
betrachtet, unter denen ein Vorhaben erbracht wird. Sie um­
fasst den organisatorischen und finanziellen Rahmen sowie
die personellen Ressourcen. Es werden damit Aspekte der
Rahmenbedingungen von Projekten abgebildet.
Manual zum Qualitätsinstrument
2.4 Prozessqualität
2.5 Ergebnisqualität
Im Rahmen der Prozessqualität geht es um die Umsetzung
der Projektidee und des Projektplans. Es geht um die Qua­
lität der Durchführungsphase des Projekts und somit um
einen qualitätsgesicherten Ablauf der Maßnahmen an sich.
Die Ergebnisqualität prüft, ob durch die notwendigen Rah­
menbedingungen und durch die Prozesse bzw. die Art und
Weise der Umsetzung (der Projektidee und des Projekt­
plans) tatsächlich die angestrebten Resultate, also die Ziel­
kriterien erreicht worden sind.
3.
Anwendung des Instrumentes
3.1 Aufbau des Kriterienkatalogs
derung und Prävention übersetzt. In der folgenden Tabelle
ist dargestellt, welche Qualitätsdimension über wie viele
Kriterien verfügt, die es zu beantworten gilt.
Die Qualitätsdimensionen des Kriterienkatalogs sind in ein­
zelne Fragen, sogenannte Kriterien für die Gesundheitsför­
Qualitätsdimension
Anzahl der Kriterien (Items)
Kriterien-Nummern
Planung
161-16
Konzept
1417-30
Struktur
631-36
Prozess
5
37-38, 40 -42
Ergebnis
3
39, 43-44
Tabelle 1: Anzahl der Qualitätskriterien in den Qualitätsdimensionen
Als Bewertungsmaß für jedes Kriterium bietet der Katalog die
Möglichkeit zwischen vier Antwortstufen wie folgt zu wählen:
„trifft vollständig zu“, „trifft überwiegend zu“, „trifft kaum zu“,
Planungsqualität
1
„trifft überhaupt nicht zu“. Zusätzlich besteht die Möglichkeit
zu jedem Kriterium einen Kommentar zu notieren. Dafür ist
unter jedem Einzelkriterium eine Zeile vorgesehen.
trifft
vollständig
zu
++
trifft
überwiegend
zu
+
trifft
kaum
zu
–
trifft
überhaupt
nicht zu
––
Der Bedarf für die geplanten Veränderungen ist erwiesen
und wurde dokumentiert.
Notiz zu 1:
Tabelle 2: Beispielabfrage im Kriterienkatalog
Die Beantwortung aller Kriterien dauert ca. 30 bis 40 Mi­
nuten. Am Ende des Kriterienkatalogs zur Qualität von Ge­
sundheitsförderung und Prävention besteht die Möglichkeit,
die Rahmendaten des Projektes zu dokumentieren.
15
Manual zum Qualitätsinstrument
3.2
Statistische Auswertungen
zur Bewertung des Projekts
jeweiligen Antwortalternativen von „trifft vollständig zu“ bis
„trifft überhaupt nicht zu“ erhalten hierfür einen Wert, den
sogenannten Itemwert. Diese Werte von 1 bis 4 werden wie
folgt zugeordnet.
Neben der allgemeinen Reflektionsmöglichkeit mithilfe des
Kriterienkatalogs können statistische Auswertungen zur
Bewertung des eigenen Projektes durchgeführt werden. Die
Stufenlabel
SymbolItemwert
trifft vollständig zu
+ +
1
trifft überwiegend zu
+
2
trifft kaum zu-
3
trifft überhaupt nicht zu- -
4
Tabelle 3: Itemwerte der Antwortmöglichkeiten
Durch die Addition der Werte innerhalb einer Qualitätsdi­
mension lässt sich ein Summenwert bilden. Mit dem Sum­
menwert lassen sich die Projekte in der Planungs-, Konzept-,
Qualitätsdimension
Struktur- Prozess- und Effektqualität bewerten. Die Oberund Untergrenze für die jeweilige Qualitätsdimension ist in
Tabelle 4 zu sehen.
Obergrenze, bester Wert
Untergrenze, schlechtester Wert
Planung
1664
Konzept
1456
Struktur
624
Prozess
520
Effekt
3
Insgesamt
44176
12
Tabelle 4: Summenwerte der Qualitätsdimensionen
Mit Hilfe einer sogenannten linearen Transformation können
die Summenwerte prozentuiert werden, wobei der beste Sum­
menwert 100% und der schlechteste 0% entspricht. Mit dem
Prozentwert kommt dann das relative Qualitätsmaß eines Pro­
jektes zum Ausdruck. Die Prozentuierung ist aufgrund der un­
terschiedlichen Itemanzahl der Qualitätsdimensionen für den
Vergleich zwischen den Dimensionen sinnvoll und notwendig.
Als Relationsmaß für die umfassende Qualität eines Projekts
lässt sich ebenfalls der Gesamtsummenwert aller Qualitäts­
dimensionen durch die Addition aller Itemwerte errechnen.
16
Die Summenbildung der Itemwerte ist eine Empfehlung,
wie mit der Beurteilung eines Projektes umgegangen wer­
den kann. Sie ist zurzeit noch nicht empirisch-statistisch
hergeleitet. Eine eingehende Itemanalyse im Sinne statis­
tisch begründeter Skalenqualität erfordert eine breite em­
pirische Datenbasis, die noch geschaffen werden muss.
In den folgenden Umrechnungstabellen kann der erreichte
Qualitätsumfang pro Dimension leicht abgelesen werden.
Manual zum Qualitätsinstrument
1. Planungsqualität
Skalen-Summe
Skalen-Prozent
16
100,0
17
97,9
18
95,8
19
93,8
20
91,7
21
89,6
22
87,5
23
85,4
24
83,3
25
81,3
26
79,2
27
77,1
28
75,0
29
72,9
30
70,8
31
68,8
32
66,7
33
64,6
34
62,5
35
60,4
36
58,3
37
56,3
38
54,2
39
52,1
40
50,0
41
47,9
42
45,8
43
43,8
44
41,7
45
39,6
46
37,5
47
35,4
48
33,3
49
31,3
50
29,2
51
27,1
52
25,0
53
22,9
54
20,8
55
18,8
56
16,7
57
14,6
58
12,5
59
10,4
60
8,3
61
6,3
62
4,2
63
2,1
64
0,0
2. Konzeptqualität
Skalen-Summe
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
Skalen-Prozent
100,0
97,6
95,2
92,9
90,5
88,1
85,7
83,3
81,0
78,6
76,2
73,8
71,4
69,0
66,7
64,3
61,9
59,5
57,1
54,8
52,4
50,0
47,6
45,2
42,9
40,5
38,1
35,7
33,3
31,0
28,6
26,2
23,8
21,4
19,0
16,7
14,3
11,9
9,5
7,1
4,8
2,4
0,0
Tabellen zur Skalentransformation:
Qualitätsumfang der Dimensionen
3. Strukturqualität
Skalen-Summe
Skalen-Prozent
6
100,0
7
94,4
8
88,9
9
83,3
10
77,8
11
72,2
12
66,7
13
61,1
14
55,6
15
50,0
16
44,4
17
38,9
18
33,3
19
27,8
20
22,2
21
16,7
22
11,1
23
5,6
24
0,0
4. Prozessqualität
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
100,0
93,3
86,7
80,0
73,3
66,7
60,0
53,3
46,7
40,0
33,3
26,7
20,0
13,3
6,7
0,0
5. Effektqualität
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
100,0
88,9
77,8
66,7
55,6
44,4
33,3
22,2
11,1
0,0
17
Manual zum Qualitätsinstrument
4.
Abschließende Bemerkungen und Literatur
Wir wünschen bei der Arbeit mit den Qualitätskriterien viel
Erfolg und hoffen, dass damit ein Schritt zur Optimierung der
Vorhaben gemacht werden kann. Wir möchten am Ende noch
einmal betonen, dass der vorliegende Kriterienkatalog nicht
nur für bestehende Projekte genutzt werden kann. Es ist
selbst auch als Planungsinstrument gut geeignet, kommen­
de Projekte und Maßnahmen bereits von Beginn zu formen
und überprüfend zu begleiten. Die „Qualitätskriterien der
Gesundheitsförderung und Prävention“ haben daher nicht
nur retrospektive, sondern auch prospektive Bedeutung.
Hinsichtlich der Formulierungen der 44 Qualitätskriterien
des Katalogs und deren Verständnis gehen wir davon aus,
dass Sie im Fachgebiet „Gesundheitsförderung und Präven­
tion“ und in seinen Begrifflichkeiten zu Hause sind. Einige der
Formulierungen setzen entsprechende Kenntnisse voraus.
Für Fragen zur Begriffsbedeutung und -deutung möchten
wir auf die „Leitbegriffe der Gesundheitsförderung - Glossar
zu Konzepten, Strategien und Methoden in der Gesundheits­
förderung“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä­
rung (BZgA) verweisen. Darin werden ausführlich zentrale
Begriffe zum Thema Gesundheitsförderung definiert und
erläutert.
Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nord­
rhein-Westfalen (LIGA.NRW) (Hrsg.) (2010): Planungshilfe
für eine qualitätsgesicherte Umsetzung präventiver bzw.
gesundheitsfördernder Maßnahmen zur Vermeidung von
Übergewicht in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf.
Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention: Hand­
buch Gesundheitswissenschaften. Bern: Hans Huber.
Gesundheitsförderung Schweiz - quint-essenz Qualitätsent­
wicklung in Gesundheitsförderung und Prävention (2007):
Qualitätskriterien für Projekte, Version 5.0, Bern Lausanne.
Fonds Gesundes Österreich (2010): FGÖ Projektguide – Leit­
faden für Antragsteller/innen und Fördernehmer/innen De­
tailinformationen zur Projektförderung des Fonds Gesun­
des Österreich. Wien, S. 18-27
Als Übersichtswerk, das einen guten Einstieg in die Thema­
tik „Qualitätsentwicklung der Gesundheitsförderung und
Prävention“ gibt und den state of the art repräsentiert, emp­
fehlen wir folgendes Buch: Kolip, P., Müller, V. (Hrsg.) (2009):
18
Bei Fragen und Anregungen sowie für die Unterstützung
beim Umgang mit den Qualitätskriterien stehen wir Ihnen
gerne zur Verfügung.
Bitte wenden Sie sich an:
HAGE – Hessische Arbeitsgemeinschaft
für Gesundheitserziehung e.V.
Dipl.-Soz. Carolin Becklas
E-Mail: [email protected]
Tel.: 069 - 713 76 78 58
Fax.: 069 - 713 76 78 11
Web: www.hage.de
HAGE e.V.,
Wildunger Straße 6/6a
60487 Frankfurt am Main
Manual zum Qualitätsinstrument
Impressum
Qualitätskriterien der Gesundheitsförderung und Prävention.
Ein Qualitätsinstrument zur Qualitätsentwicklung für Pro­
jekte, Maßnahmen und Initiativen der Gesundheitsförde­
rung und Krankheitsprävention in Hessen, 2015
Herausgeber:
HAGE –
Hessische Arbeitsgemeinschaft
für Gesundheitserziehung e.V.
Wildunger Straße 6/6a
60487 Frankfurt am Main
Tel. 069/7 13 76 78-0
Fax 069/7 13 76 78-11
[email protected]
www.hage.de
Redaktion:
Carolin Becklas
V.i.S.d.P.:
Dieter Schulenberg, Geschäftsführer der HAGE e.V.
Copyright:
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Genehmigun­
gen für die Wiedergabe werden gern gewährt. Der Heraus­
geber bittet dann um Zusendung eines Belegexemplars.
Layout und Herstellung:
Berthold Druck GmbH
Titelgrafik:
© AKS - fotolia.com
19