myMoment Buchtipps zusammengestellt von Maria Riss www.mymoment.ch Der goldenen Kegel Thienemann Die Geschichte spielt in der späten Bronzezeit. Mara lebt in einem kleinen Dorf am Ufer eines Sees in Süddeutschland. Das Dorf aber ist in Gefahr, nicht nur wegen der Bedrohung durch kriegerische Horden, sondern auch weil der Seepegel immer höher steigt und das Dorf zu versinken droht. Maras Onkel ist der Dorfvorsteher, um das drohenden Unheil abzuwenden, will er den Göttern ein Menschenopfer darbringen, er will seinen jüngsten Sohn opfern. Mara liebt ihren kleinen Cousin über alles und sie will, sie muss das Unfassbare verhindern. Mutig macht sie sich auf den Weg, um Camos zu suchen, den Priester, Kriegerfürsten und Freund ihres verstorbenen Vaters, den Einzigen, der vielleicht helfen kann. Der Geschichte liegen archäologische Funde aus dieser Zeit zu Grunde. In einem interessanten Nachwort berichtet die Autorin, wie sie rund um diese Fundgegenstände ihre Geschichte ausdachte und dass sie, weil es aus dieser Zeit keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt, nur erahnen konnte, was damals wirklich geschah. Das Buch hat eine packende Handlung mit überaus mutigen Hauptfiguren, ein bisschen Kampf und Blutvergiessen (aber nur aus der Ferne), eine zarte kleine Liebesgeschichte und einen Schluss, der einen beruhigt schlafen lässt. Für Kinder ab etwa 10 Jahren. Institut Weiterbildung und Beratung, Küttigerstrasse 42, 5000 Aarau, www.fhnw.ch/ph/weiterbildung | www.mymoment.ch Eine Freundin wie Nadja Thienemann Für die zehnjährige Mari ist es ganz und gar nicht einfach, plötzlich bei ihrer Mutter in der Stadt zu leben. Sie kennt hier noch niemanden, die grossen Wohnblocks findet sie unheimlich und zudem arbeitet Mama so schrecklich viel und kommt immer erst sehr spät nach Hause. Mari hat Heimweh nach den Grosseltern, bei denen sie bis anhin gelebt hat, bei denen es immer so gut nach Zwiebeln roch, die zwar streng und ein bisschen altmodisch waren, dafür aber immer Zeit hatten für Maris Sorgen und Nöte. Auch in der Schule fühlt sich Mari fremd, alle Kinder kennen sich schon. Nur Nadja nicht, Nadja mit der braunen Haut, den lustigen Augen und der Zahnspange. Nadja setzt sich neben sie und bald verbringen die beiden jede freie Minute miteinander. Das wäre ja nun alles schön und recht, aber ein paar Tage später findet Mari einen fremden Mann in Anzug und Krawatte auf Mamas Bett. Was soll nun das wieder bedeuten? Obwohl Mari ziemlich viele Probleme hat, unternimmt sie etwas dagegen und spürt auch, wie wichtig gerade in solchen Zeiten eine gute Freundin ist. Das Buch liest sich recht leicht, es hat auch recht viele Bilder. Und zwischendurch sorgen einige Missverständnisse auch dafür, dass Leserinnen und Leser richtig lachen können. Das Buch wird sicher vielen Kinder, vor allem den Mädchen gefallen. Ab etwa 9 Jahren Adams gesammelte Katastrophen Dressler Er heisst Adam und es ist nicht nur dieser Vorname, der ihn so anders macht als die andern Kinder in der 5. Klasse. Adam ist viel zu klein geraten, er redet eigentlich nie, er ist in Mathe ein Ass, dafür in Sport grottenschlecht. Ein Aussenseiter, ein Unsichtbarer, einer, der nur dann beachtet wird, wenn seine Mitschüler und Mitschülerinnen jemanden brauchen, den sie hänseln können. Und dann kommt Eva in die Klasse. Monster Eva wird sie genannt, weil sie so gross ist, weil sie solche Wutausbrüche kriegen kann. Adam weiss schon, was da für Sprüche auf ihn zukommen werden. Und trotzdem, Adam und Eva, die mögen sich und gemeinsam setzen sie sich zur Wehr. Adam erzählt auf eine sehr schräge und humorvolle Art und Weise, sodass man beim Lesen immer wieder schmunzeln müssen. Adam ist auch ganz schön schlau, er kann sich schlussendlich doch wehren und durchschaut so vieles, vor allem die Erwachsenen.«Erwachsene mit einem schlechten Gewissen werden immer gleich ein bisschen pflegeleichter», notiert er beispielsweise. Lehrrreich ist das Buch vor allem für Erwachsene und Kindern ab etwa 11 Institut Weiterbildung und Beratung, Küttigerstrasse 42, 5000 Aarau, www.fhnw.ch/ph/weiterbildung | www.mymoment.ch Die Sache mit Finn Carlsen Seit mehr als sechs Wochen hat Dan kein Wort mehr geredet, mit niemandem. Und dann eines Morgens schmeisst er diesen Backstein, mitten ins Glasfenster des Nachbarn hinein und zur Schule geht er an diesem Morgen auch nicht. Dan muss weg, er weiss zuerst gar nicht wohin er überhaupt soll. Erst im Zug wird ihm klar, dass es ihn an die Küste zieht, dahin wo er im letzten Sommer mit seinem Zwillingsbruder Finn war. Dorthin, wo sie so glücklich waren, wo die Zeit unendlich schien. Das war so wunderschön damals, als Finn noch lebte, so unbeschwert ? ein Sommer voller Farben. Dan war dabei, als die Sache mit Finn passierte, er hat zugeschaut, wie Finn vor sechs Wochen im schäumenden Fluss einfach verschwand. Er will und muss die Erinnerungen an Finn zurückholen, damit er endlich, endlich weinen kann. Dieses Buch ist nicht einfach geschrieben, vor allem auch wegen des Thema. Wenn ein Bruder stirbt, macht das einem auch beim Lesen traurig. Aber langweilig ist die Geschichte nicht, vielleicht manchmal ein bisschen kompliziert, weil Dan nicht der Reihe nach erzählt. Ein anspruchvolles Buch sicherlich, aber eine, die sich auf jeden Fall lohnt. Für Kinder ab etwa 11 Jahren und Erwachsene. Jane Johnson Ravensburger Alles beginnt damit, dass Ben mit seinem lang gesparten Taschengeld an der Stelle von edlen mongolischen Zierfischen einen Kater mit nach Hause bringt. Der Kater Ignatius Sorvo Coromandel ist kein gewöhnlicher Kater: Er kann sprechen und er kommt aus dem geheimen, verborgenen Königreich Eidolon. Dieses Königreich ist in grosser Gefahr, weil geldgierige Händler aus der Menschenwelt eingedrungen sind. All die wundersamen Fabelwesen werden von ihnen nach und nach eingefangen und in der Menschenwelt für teures Geld verkauft. Ben muss unbedingt helfen, er ist nämlich kein gewöhnlicher Menschenjunge, nur weiss er das am Anfang noch nicht. Kater Ignatius und Ben machen sich also auf, um Eidolon zu retten. Sie kriechen nachts in den geheimen dunklen Schacht, der direkt ins geheimnisvolle Königreich Eidolon führt. Dieses Buch ist sehr faszinierend, vor allem für Kinder, die gerne Krimis und Fantasygeschichten lesen Die Spannung beginnt schon auf der ersten Seite, es wird an keiner Stelle langweilig. Die 333 Seiten eignen sich auch sehr gut zum Vorlesen für Kinder ab etwa 10 Jahren. Institut Weiterbildung und Beratung, Küttigerstrasse 42, 5000 Aarau, www.fhnw.ch/ph/weiterbildung | www.mymoment.ch Piratensohn Beltz Assad ist zu Beginn der Geschichte 13 Jahre alt. Zum ersten Mal darf der Waisenjunge seinen Onkel auf eine grosse Handelsreise begleiten. Assads Onkel ist Diamantenhändler. Der Titel des Buches hat es wohl schon verraten, das Segelschiff wird von Piraten überfallen und Assad wird gefangen genommen. Piratenkapitän Turuk beschliesst, diesen Jungen als seinen Sohn aufzunehmen. Assad hat das Zeug zu einem richtigen Piraten, stark und kräftig wie er ist. Assad findet das Leben auf dem Schiff so schlecht nicht, nur das Räubern, das Morden und all die Überfälle, daran kann er sich nicht gewöhnen. Eines Nachts gelingt ihm schliesslich die Flucht. Zusammen mit dem alten, weisen Ibrahim macht er sich auf in Ibrahims Heimatdorf. Der gefährliche Weg führt die beiden quer durch die Wüste. Mit viel Geschick und Mut meistern sie aber alle Gefahren. Und schlussendlich geht gar Assads grösster Wunsch in Erfüllung: Er fährt wieder zur See, nicht mehr als Pirat sondern als reifer, um viele Erfahrungen reicher, erwachsener junger Mann. Einmal mehr hat Klaus Kordon ein sehr spannendes Buch geschrieben, das sehr vielen Kinder gefallen wird. Besonders kostbar machen dieses Buch auch die farbenprächtigen Illustrationen von Peter Knorr. Klaus Kordon hat mit seinem «Piratensohn» ein Thema gewählt, das sehr aktuell ist. Und weil die Geschichte ein bisschen wie ein Märchen erzählt wird, darf sie auch so märchenhaft und gut enden.. Für Kinder ab etwa 11 Jahren. Die wilden Hühner und die Liebe Dressler, 11. Auflage 2003, 978-3 7915-0464-3 Die fünf Mädchen der Mädchenbande «Die wilden Hühner» sind von Band zu Band älter geworden und jetzt sind Jungen, vor allem jene aus der Pygmäenbande, für alle plötzlich mehr, als nur harmlose Freunde. Melanie hat Liebeskummer, weil sie sich gerade erst von ihrem Freund Willi, einem Mitglied der Pygmäen, getrennt hat. Auch zwischen Fred, dem Boss der Pygmäen, und Oberhuhn Sprotte kriselt es ein wenig. Und Frieda wartet sehnsüchtig auf ihren Freund Maik, der ganze 200 Kilometer weit weg wohnt. Zu all dem kommt hinzu, dass Sprottes Mama mit dem Gedanken spielt, sich zu verheiraten. Da ist es gut, dass ausgerechnet jetzt, Sprottes richtiger Vater auftaucht, den sie doch schon so lange kennenlernen wollte. «Die wilden Hühner» werden die meisten bereits kennen. Eine richtige Fangemeinde hat sich mittlerweile etabliert. Nicht nur, weil die Geschichten verfilmt worden, sondern vor allem deshalb, weil Cornelia Funke in diesen Büchern den richtigen Ton getroffen hat. Sie schreibt so, dass man sich als Leserin mittendrin fühlt im Buchgeschehen, weil die Autorin nebst der Sprache auch die Ängste, Sorgen und Glücksmomente von Kindern so treffend beschrieben hat. Ein Buch, das die meisten Mädchen ab etwa 11 Jahren begeistert lesen werden. Institut Weiterbildung und Beratung, Küttigerstrasse 42, 5000 Aarau, www.fhnw.ch/ph/weiterbildung | www.mymoment.ch Piratten! Unter schwarzer Flagge Carlsen, 2011, 978-3-551-65071-9 Das eher verwöhnte Mäusemädchen Mecky befindet sich auf hoher See, als ein plötzlicher Kanonendonner sie zu Tode erschreckt: Piratten entern das Schiff und nehmen Mecky samt ihrer Gouvernante gefangen. Auch die kleine Insel mit dem Leuchtturm wird von den Piratten nicht verschont. Schon am nächsten Tag tauchen die elenden Gesellen dort auf, schlagen alles kurz und klein und schleppen den alten klugen Professor Aristoteles mit sich fort. Der junge Mäuserich Marty konnte sich zwar verstecken, hat das Geschehen aber genau beobachtet. Sofort macht er sich auf den Weg: Er will ganz alleine die Piratten verfolgen und die beiden Gefangenen befreien. Es ist höchste Zeit, dass jemand den Kampf gegen diese gefährlichen, schlecht erzogenen und scheusslichen Piratten aufnimmt! Michael Peinkofer hat eine sehr spannende Geschichte geschrieben, die viele mit Sicherheit begeistern wird. Obwohl das Cover eher reisserisch anmutet, sind die Illustrationen im Buchinnern verblüffend fein und stimmungsvoll. Es gibt bereits 5 Bände der spannenden Piratten-Reihe! Oma, die Miethaie und ich Beltz, 2012, 978-3-407-82018-1 Die neunjährige Salila lebt bei ihrer Oma, seit sie denken kann, in der alten gemütlichen Wohnung, mit Grossmutters Flickwerksatt um die Ecke und der alten Kastanie im Hof. Aber nun gibt es rundum im Viertel plötzlich überall Baustellen, das Quartier wird saniert, Läden verschwinden, reiche Leute ziehen in die neu renovierten Wohnungen ein. Seit den letzten drei Wochen bemerkt Salina zudem, dass Oma Briefe erhält. All diese Briefe haben den gleichen Absender und Oma lässt sie alle einfach ungeöffnet verschwinden. Salila und ihr Freund Mehmet lesen die Briefe aber heimlich und finden heraus, dass ein Miethai aus dem fernen Hamburg das Haus geerbt hat. Oma droht die Kündigung. Salila versteht einfach nicht, weshalb Oma nichts unternimmt. Oma kann doch alles reparieren, Oma hat sich im Leben immer und überall gewehrt und beschwert. Als dann die Bauarbeiter im eigenen Haus mit dem Umbauen beginnen, kommt es endlich zu einer Aussprache: Oma gesteht ihrer Enkelin, dass sie sich nicht wehrt, weil sie all die Briefe und Informationen schlicht nicht lesen konnte. Oma wäre nicht Oma, wenn sie sich nun, mit Salilas Lese- und Schreibhilfe nicht zur Wehr setzen würde. Und sie macht dies so, wie sie es am besten kann: mit ganz viel Power, Überzeugungskraft und Oma-Charme. Dieses Buch zu lesen, das macht ganz grossen Spass. Die Handlung ist spannend, lustig und dann auch wieder so, dass man richtig gerührt ist. Diese «schräge» Oma Henriette, die hätte man gerne selber zur Grossmutter, nicht nur, weil sie für so viele Dinge eine Lösung bereit hält, sondern auch deshalb, weil sie sich im entscheidenden Moment von ihrer Enkelin helfen lässt. Institut Weiterbildung und Beratung, Küttigerstrasse 42, 5000 Aarau, www.fhnw.ch/ph/weiterbildung | www.mymoment.ch Ein Schutzengel aus heiterem Himmel Sauerländer, 2012, 978-3-7941-6173-7 Line und Berry gehen beide in die dritte Klasse und sind zwei ganz dicke Freunde. Line ist überaus mutig und hat es gern, wenn nicht alles ordentlich ist. Berry ist ein «Schisshase», dafür aber fast immer vernünftig. So unterschiedlich die beiden auch sind, sie verbringen trotzdem fast die ganze Freizeit miteinander. Eines Abends, Line darf bei Berry übernachten, bricht ein schreckliches Unwetter über die Stadt herein. Da sehen die beiden ein Riesen-Etwas vor dem Fenster, eine Art Riesenvogel. Und dies im achten Stock des Hochhauses! Da ist ein Gesicht mit grossen, erschrockenen Augen, die ins Zimmer starren. Der Mund scheint um Hilfe zu schreien. Da hält es die mutige Line einfach nicht mehr aus, sie öffnet das Fenster und ein pitschnasser Riesenvogel stürzt ins Zimmer. «Das ist kein Vogel», flüstert Line, «das ist ein Engel», krächzt Berry. Dieser Engel, namens Hella, ist bei diesem abscheulichen Gewitter vom Himmel gefallen und will nun unbedingt zurück in den Himmel. Aber Hella hat beim Sturz leider vergessen, wie man fliegt. Für Line und Berry beginnt eine spannende Zeit, und wenn Tante Irmi nicht wäre, die alte kluge Frau vom Kiosk, dann hätten die beiden es niemals geschafft, ihrem Engelsfreund heim zu helfen. Die Geschichte über den Schutzengel Hella wird viele begeistern. Nicht nur, weil die Handlung so spannend ist, es sind vor allem auch die Figuren, in die man sich beim Lesen so gut einfühlen kann: Line und Berry, oder Tante Irmi, die für wirklich jeden Kummer eine passende Süssigkeit in einer ihrer vielen Schubladen bereithält. Ute Krause hat zum Buchgeschehen sehr witzige und treffende Farbbilder gemalt. Das Buch kann man fast nicht mehr weglegen, weil es so unterhaltend uns spannend ist. Institut Weiterbildung und Beratung, Küttigerstrasse 42, 5000 Aarau, www.fhnw.ch/ph/weiterbildung | www.mymoment.ch
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