5. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Körperpsychotherapie (DGK) Lebenszyklen – Körperrhythmen – Entwicklung – Sexualität – Reife 10. – 13.09.2015 Freie Universität Berlin Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin Programm (Änderungen vorbehalten) www.koerperpsychotherapie-dgk.de Direktanmeldung über das Netz: http://dgk-kongress.de/ 1 Liebe KollegInnen und Kollegen, Am dritten Kongresstag sollen Fragen geschlechtsspezifischer Identität und Sexualität und genderabhängiger Verkörperungsprozesse den Schwerpunkt bilden. Die gesellschaftliche Konstruktion von Weiblichkeit und Männlichkeit ist im körperpsychotherapeutischen Feld erst ansatzweise diskutiert worden. vom 10. – 13.09.2015 findet an der Freien Universität Berlin der 5. Kongress der DGK statt. Mit unserem Thema „Lebenszyklen – Körperrhythmen“ wagen wir einen weiten Blick: Wir wollen uns dem Menschen in seinem Lebenszyklus zuwenden und den Bogen über die ganze verkörperte menschliche Entwicklung hinweg spannen: angefangen bei pränatalen Erfahrungen und Geburt, über Kindheit, Jugend, sexuelle und geschlechtliche Entwicklung hinweg bis hin zum gereiften Erwachsenen und zu den Herausforderungen des Älterwerdens und der Sterblichkeit. Spannende Ansätze waren hierzu 2013 die Frauenfachtagung „Das andere Wissen. Frauen-Körper-Sprache-Gesellschaft“ sowie die 11. DGK-Fachtagung 2014 in Marburg zum Thema „Körperpsychotherapie und Sexualität.“ In größerem Rahmen sollen diese Diskurse fortgeführt und vertieft werden. Dabei wollen wir uns auch Fragen der Partnerschaftsdynamik widmen und körperorientierte Ansätze der Paartherapie diskutieren. In der Psychotherapie werden Faktoren der Entwicklung in der frühen Kindheit als lebenslang prägend angesehen. Dabei wird in jüngerer Zeit in der Körperpsychotherapie wie in anderen Kontexten zunehmend das Augenmerk auch auf perinatale und pränatale Faktoren seelisch-körperlicher Gesundheit gerichtet. Weniger wurden der Einfluss der Adoleszenz oder Fragen erwachsener Reifungskonflikte und existentieller Krisen und ihrer nötigen therapeutischen Unterstützung beachtet. Am letzten Kongresstag werden wir uns mit Fragen und Herausforderungen des Älterwerdens beschäftigen, zum Beispiel damit, wie man sich in der Körperpsychotherapie mit existentiellen Krisen wie schweren Erkrankungen oder dem Verlust nahe stehender Angehöriger und mit der eigenen Sterblichkeit und dem Lebensende auseinandersetzen kann. Wir wollen Chancen und Krisen in den verschiedenen Phasen der Entwicklung und Reifung beleuchten, Verkörperungsprozesse unter traumatischen oder defizitären Bedingungen betrachten und Potentiale menschlicher Reifung und Verkörperung unter körperpsychotherapeutischer Perspektive in den Blick nehmen. In einer sich demographisch rasant verändernden Gesellschaft, in der Menschen immer älter werden, ist auch die psychotherapeutische Welt stärker als bisher aufgefordert, die Krisen und Chancen des älteren Menschen in den Blick zu nehmen und nach angemessenen therapeutischen Haltungen und Strategien zu suchen. Wir sehen ein reiches Potential der modernen Körperpsychotherapie in der Hinwendung zu den großen Themen des Menschseins. Wir möchten den Kongress dazu nutzen, die genannten Themen mit interessierten KollegInnen zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Am ersten Tag sollen die übergreifende Thematik des Kongresses aufgefächert, der bisherige Stand zu den Themen zusammengefasst und zentrale Fragestellungen und Herausforderungen vorgestellt werden. In einem Panel möchten wir die Frage behandeln, mit welchen körperpsychotherapeutischen Konzepten und Interventionen wir in den verschiedenen Lebensphasen behandeln und was therapeutische Wirkung erzielt. Wir haben bekannte deutsche und ausländische VertreterInnen der Psychotherapie und der Körperpsychotherapie eingeladen und freuen uns besonders, dass der international bekannte Paar- und Sexualtherapeut David Schnarch (USA), bekannt durch Vorträge, Seminare und Veröffentlichungen und Ann-Marlene Henning, Sexual- und Paartherapeutin, bekannt durch Fernsehen und Veröffentlichungen, ihr Kommen zugesagt haben. Der zweite Tag widmet sich: 1. prä-, peri-, postnatalen und frühkindlichen Lebensbedingungen und Bindungserfahrungen und ihren Folgewirkungen für erwachsene Identität; 2. der Zeit der Adoleszenz und ihrer prägenden Einflüsse für späteres Erwachsensein. Kongresskomitee der DGK: Angela von Arnim, Ulfried Geuter, Bettina Schroeter, Manfred Thielen, Anna Willach-Holzapfel Hierbei werden insbesondere KollegInnen, die mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen körperpsychotherapeutisch arbeiten, zu Wort kommen. Vorstand der DGK: Manfred Thielen (Vors.), Dagmar Rellensmann, Thomas Harms 2 TAGUNGSSTRUKTUR VWS Um Sie einfacher und effizienter durch unser Programmheft und damit durch das Tagungsprogramm zu führen, haben wir alle Veranstaltungen mit einer Kennzeichnung versehen. WS Vorkongress-Workshop David Schnarch Dieser Workshop gibt die Möglichkeit, die Ansätze und Behandlungstechniken von Dr. David Schnarch kennenzulernen. Der Workshops finden am Mittwoch den 09.09. von 09:00 – 17:00 Uhr und am Donnerstag, 10.09. von 09:00 – 12:30 Uhr statt. VW Vorkongress-Workshops In diesen Workshops gibt es Zeit, um die Ansätze und Behandlungstechniken verschiedener Schulen kennenzulernen und sich fortzubilden. Namhafte Vertreter/innen der Körperpsychotherapie werden sie vorstellen. Die Workshops finden am Donnerstag, 10.09. von 09:00 – 14:00 Uhr statt. Alle Teilnehmer sollten eine Matte oder eine Decke mitbringen. PV Plenarvorträge Die Kongresstage von Donnerstag bis Sonntag beginnen mit Vorträgen vor dem ganzen Plenum, in dem der/die Referent in einen Überblick über sein/ihr jeweliges Themengebiet gibt und seine/ ihre Positionierung darlegt. P Panels Auf die Plenarvorträge folgen in der Regel Panels von 75 oder 90 Minuten, in denen die Referenten verschiedener körperpsychotherapeutischer Richtungen zu den angegebenen Themen diskutieren. 3 Workshops Workshops mit einführendem Charakter geben einen Einblick in verschiedene Bereiche der Körperpsychotherapie. Andere spezialisieren sich auf körperpsychotherapeutische Methoden oder Behandlungstechniken bei verschiedenen psychischen Störungsbildern. Manche dienen auch dazu, auf dem Weg einer kleinen Selbsterfahrung eine diagnostische oder therapeutische Methode kennenzulernen. Die Workshops bieten eine Vielfalt an Themen und Ideen, Anregungen zu Neuem und Innovativem oder zu Altem und Bewährtem bis hin zu wenig Bekanntem. Alle Workshops gehen über 90 Minuten mit anhängender Pause. Alle Teilnehmer sollten eine Matte oder eine Decke mitbringen. VS Vorträge/Seminare Viele Vorträge setzen sich mit wissenschaftlichen Grundlagen der Körperpsychotherapie auseinander, mit der Fruchtbarkeit und der Fragwürdigkeit mancher Konzepte, mit der Relevanz verschiedener Methoden, mit Störungsbildern oder Behandlungsmethoden. Sie berichten von wissenschaftlicher Forschung oder praktischer Erfahrung. Spezialthemen sind genauso zu finden wie Brückenschläge zu anderen wissenschaftlichen Gebieten oder anderen psychotherapeutischen Richtungen. Räume Die Orts- und Raumangaben für Workshops, Vorträge, Seminare und Panels finden Sie jeweils rechts von den Kennzeichnungen innerhalb der TagesÜbersichten. VWS L113 Workshop mit David Schnarch Begrüßung und Einführung 09:00 – 10:30 Sexuelles Verlangen Verstehen s$IE¾KOLOGIEVON,IEBESBEZIEHUNGEN s$IE$YNAMIKVONHÚHEREMNIEDRIGEREM Verlangen s$IE%NTSTEHUNGDES3ELBST s7IEDAS3ELBSTDAS6ERLANGENBEEINFLUSST und umgekehrt 10:30 – 10:50 Pause 10:50 – 12:30 Differenzierung s$IFFERENZIERUNGUND6ERSTEHEN s#RUCIBLE® 4 Punkte der Balance™ s0UNKTEDER"ALANCEUND0ROBLEMEMIT sexuellem Verlangen 12:30 – 14:00 Mittagspause 14:00 – 15:30 Wachstumsprozesse in Beziehungen s$IE2OLLEVON+ONFLIKTENINDER Persönlichkeitsentwicklung s%MOTIONALES0ATT s+RITISCHE-ASSEZUR6ERËNDERUNG 15:30 – 15:50 Pause 15:50 – 17:00 Klinisches Fallbeispiel Donnerstag, 10.09.2015, 09:00 – 12:30 Mittwoch, 09.09.2015, 09:00 – 17:00 VORKONGRESS WORKSHOPS VWS L113 Workshop mit David Schnarch 09:00 – 10:30 Eine widerstandsfähige, kollaborative Allianz entwickeln s+OLLABORATIVE!LLIANZEN s+OLLUSIVE!LLIANZEN s3TREITSàCHTIGE!LLIANZEN s+EINE!LLIANZ 10:30 – 10:50 Pause 10:50 – 12:30 Einsatz des Körpers zur Veränderung des Gehirns s.EUROPLASTIZITËTUNDNEUROPLASTISCHES4RAINING s"EDINGUNGENDIEPOSITIVE6ERËNDERUNGEN im Gehirn begünstigen s5MARMENBISZUR%NTSPANNUNG s.ACHBESPRECHUNGDER!KTIVITËT Welche Rolle spielt die Persönlichkeit des Therapeuten? Fragen und allgemeine Diskussion 4 Vorkongress zum 5. Kongress der DGK Vorkongressbeginn: Donnerstag, 10.09.2015 09:00 – 14:00 Workshops Donnerstag, 10.09.2015, 09:00 – 14:00 VORKONGRESS WORKSHOPS Workshops VW L115 DER PSYCHODYNAMISCHE ZYKLUS Mona Lisa Boyesen, Ebba Boyesen VW L116 ZUR BEDEUTUNG DES HERZENS IN DER BINDUNGSBASIERTEN KÖRPERPSYCHOTHERAPIE Thomas Harms VW J 27/14 PERSONZENTRIERTE KÖRPERPSYCHOTHERAPIE – FÖRDERUNG VON IDENTITÄT, ENTWICKLUNG, SELBSTORGANISATION Ernst Kern VW KL 29/208 UNWILLKÜRLICHE BEWEGUNGEN ALS RESSOURCEN IN DER TRAUMAHEILUNG – TRE® – TENSION & TRAUMA RELEASING EXERCISES Barbara Oles VW K 25/11 WENN KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTINNEN ÄLTER WERDEN – VOM LIEBEVOLLEN SELBSTUMGANG Verena Lauffer VW JK 28/130 ENTWICKLUNG – VERWICKLUNG. EINE EINFÜHRUNG IN DIE KONZENTRATIVE BEWEGUNGSTHERAPIE (KBT) Barbara Bayerl, Marie-Louise Redel VW KL29/110 SOMATISCHE PSYCHOTHERAPIE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE – „ZURÜCK ZU DEN KÖRPERNAHEN SINNEN“ Nicole Gäbler 5 VORKONGRESS ABSTRACTS Lernziele: VWS L113 Dr. David Schnarch Nach Abschluss des Workshops werden die Teilnehmer zu Folgendem in der Lage sein: PROBLEME MIT SEXUELLEM VERLANGEN IN LEIDENSCHAFT UND PERSÖNLICHES WACHSTUM VERWANDELN 1. Zwei Arten zu beschreiben, wie die Differenzierung mit der Dynamik des Verlangens in Liebesbeziehungen verwoben ist; So gut wie jedes Paar sieht sich irgendwann mit Problemen mit sexuellem Verlangen konfrontiert. Niedriges Verlangen, kein Verlangen oder Verlangen, das nicht zusammenpasst, sind die am weitesten verbreiteten Probleme des Liebeslebens. Forschungsergebnisse zeigen, dass Probleme mit sexuellem Verlangen die Probleme sind, mit denen Therapeuten sich in der Behandlung am schwersten tun. 2. die vier Punkte der Balance zu nennen und sie mit der Lösung von Problemen mit sexuellem Verlangen in Verbindung zu bringen; 3. die Rolle von emotionalem Patt und kritischer Masse in der Entstehung und Auflösung der Probleme mit sexuellem Verlangen zu erklären; 4. ein klinisches Beispiel zu nennen, wie normale, gesunde Paare Probleme mit sexuellem Verlangen haben und eine Strategie zu beschreiben, wie diese gelöst werden können; Dieser Workshop bietet ein neues Verständnis darüber, wie sexuelles Verlangen, die Entwicklung der Persönlichkeit und das Gehirn untrennbar miteinander verwoben sind. Es wird deutlich werden, wie die Entwicklung und das Aufrechterhalten eines „Selbst” eine essentielle Triebkraft im menschlichen, sexuellen Verlangen sind, die sich im menschlichen Gehirn vollzieht. Sie werden herausfinden, warum normale, gesunde Paare Probleme mit sexuellem Verlangen bekommen, und dass dies aus dem natürlichen System der Differenzierung resultiert, das zu Liebesbeziehungen unweigerlich dazugehört. 5. Neuroplastizität zu definieren und eine der sieben Bedingungen, die in der Therapie positive Neuroplastizität begünstigen, zu nennen; 6. eine Methode zu beschreiben, wie man den Körper einsetzt, um neuroplastisches Training anzuwenden und Probleme mit sexuellem Verlangen zu lösen; VIER!RTENVON"EZIEHUNGSALLIANZENZUBESCHREIBEN (Kollaborative, Kollusive, Streitsüchtig und Keine Allianzen); Dieser bahnbrechende Workshop wird vom Sex- und Beziehungsexperten und Bestsellerautor Dr. David Schnarch, dem Begründer der Crucible® Therapie, geleitet. Die Veranstaltung wird Ihren Umgang mit Problemen mit sexuellem Verlangen und die Art, wie sie Therapie im Allgemeinen durchführen, auf den Kopf stellen. Hierbei wird sowohl die Theorie als auch die Praxis in der Behandlung von Problemen mit sexuellem Verlangen abgedeckt. Wir bieten Methoden an, die sich in 30 Jahren Erfahrung erprobt haben, in denen wir Systemische Therapie und körperliche Aktivitäten, die dem Paar vorgeschlagen werden, kombinieren. 8. drei Eigenschaften zu nennen, die kollaborative Allianzen beschreiben; 9. die Rolle des Differenzierungsgrads des Therapeuten in der Lösung von Problemen mit sexuellem Verlangen zu erklären. Literaturhinweise: Schnarch, D. M. (2011). Intimacy & Desire: Awaken the Passion in Your Relationship. Germany: Klett-Cotta. (New York: Beaufort Books, 2009). Schnarch, D. M. (2005). Passionate Marriage: Sex, Love, & Intimacy in Emotionally Committed Relationships. Germany: Klett-Cotta. (New York: W. W. Norton, 1997, 2009) Schnarch, D. M. (2010) A Crucible Approach to Sexual Desire Disorders, (Chapter in Treating Sexual Desire Disorders: A Clinical Casebook, edited by Sandra R. Leiblum) Guilford Publication, Inc. Schnarch, D. M. (2002). Resurrecting Sex:Resolving Sexual Problems & Rejuvenating Your Relationship. New York: HarperCollins. Schnarch, D. M. (2000) Sexual Desire: A Systemic Perspective. In Leiblum & Rosen (Eds.) Principles and Practices of Sex Therapy (3rd Edition.) Guilford Press. Schnarch, D. M. (1991). Constructing the Sexual Crucible: An Integration of Sexual and Marital Therapy. New York: W. W. Norton. Sie werden praktische Möglichkeiten lernen, um diese an der Hirnforschung orientierte Therapie in Ihre Arbeit zu integrieren. Durch anregende Vorträge und Fallbeispiele werden Sie Folgendes lernen: s 0ROBLEMEMITSEXUELLEM6ERLANGENAUFZULÚSEN s -ENSCHENHELFENSICHPERSÚNLICHWEITERZUENTWICKELN (differenzierter zu werden) und ihre vier Punkte der Balance zu stärken; s "EDEUTSAMERES6ERLANGENZUSTËRKENUNDGRÚERE Intimität zu begünstigen; s 7IDERSTANDSFËHIGEKOLLABORATIVE!LLIANZENZUBILDENDIE den Erfolg der Behandlung erleichtern; s DEN%INSATZVONKÚRPERORIENTIERTEN!KTIVITËTENZUR Erzeugung der sieben Voraussetzungen, die positive Veränderungen im Gehirn bewirken. Außerdem werden wir den persönlichen Entwicklungsstand des Therapeuten besprechen. 6 VORKONGRESS ABSTRACTS VW 01 L115 VW 02 L116 Mona Lisa Boyesen, Ebba Boyesen Thomas Harms DER PSYCHODYNAMISCHE ZYKLUS ZUR BEDEUTUNG DES HERZENS IN DER BINDUNGSBASIERTEN KÖRPERPSYCHOTHERAPIE Im Laufe unserer langjährigen Ausbildungstätigkeit in der Biodynamischen Körperpsychotherapie haben wir festgestellt, dass der psychodynamische Prozess und die persönliche Weiterentwicklung unserer Klienten bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterliegen. Warum spüren wir unser Herz, wenn wir Nähe und Verbundenheit mit anderen Menschen erleben? Warum schmerzt unser Herz, wenn wir in Beziehungen verletzt und zurückgewiesen werden? Und weshalb richten wir unsere Aufmerksamkeit intuitiv auf das Herz, wenn schwierige Entscheidungen mit dem Kopf allein nicht zu lösen sind? Es handelt sich dabei um einen natürlichen Zyklus, für dessen Entdeckung unsere Klienten die Wegweiser gewesen sind. Ich werde in diesem Workshop erläutern, wie innerhalb einer körperorientierten Psychotherapie mit Erwachsenen das Herz genutzt werden kann, um die Bindungsfähigkeit, Emotionsregulation und Handlungsfähigkeit gezielt zu unterstützen. Das bedeutet, der therapeutische Prozess selbst hat eine ganz besondere Struktur und einen spezifischen inneren Aufbau, den wir in 5 Stufen unterteilt haben: (Bestimmte Entwicklungsschritte können im Prozess nicht erfolgen, wenn nicht alle Stufen durchgearbeitet sind.) Dr. Stephen Porges konnte im Rahmen seiner Polyvagaltheorie des Autonomen Nervensystems nachweisen dass die Aktivierung des sozialen Kommunikationssystems (Lächeln, Aufnahme von Blickkontakt, Zuhören u.a.) bewirkt, dass die Herzfrequenzrate (HFR) sich reduziert und verlangsamt. Mit anderen Worten: Innige und sicherheitsspendende Beziehungserfahrungen haben eine beruhigende Wirkung auf die Funktionen unseres Herzens. 1. Rückschau (Revision) Anamnese und Diagnostik der persönlichen und somatischen Geschichte des Klienten und seiner Familiensituation 2. Neuordnung (Rearrangement) Andere Möglichkeiten in Betracht ziehen: wie hätte es gewesen sein können? Arbeit auf der subjektiven EgoEbene In meinen Ausführungen werde ich umgekehrt zeigen, wie ich im Rahmen meines Konzeptes der bindungsbasierten Körperpsychotherapie spezifische Berührungstechniken, achtsame Selbstbeobachtungen sowie imaginative Methoden NUTZEUMDIE&ËHIGKEITZUR3ELBSTBEZIEHUNGUND¾FFNUNGIN der Beziehung mit Anderen zu verbessern. 3. Wiederaufbau (Reconstruction) Arbeit auf der Beziehungsebene: wie es war (Realitätsprinzip) und wie es hätte sein sollen 4. Wiederherstellung (Repair) Der Klient beginnt, seine Geschichte mehr in einem anderen Licht und mit mehr Abstand zu sehen und integriert die neuen Möglichkeiten Folgende Inhalte werden in der Veranstaltung behandelt: a. Beschreibung von psychosomatischen und bindungsbasierten Funktionen des Herzens 5. Versöhnung (Reconciliation). b. Herzbezogene, psychotherapeutische Interventionen zur gezielten Unterstützung der prosozialen Funktionen des Autonomen Nervensystems („Social Engagement System“) Das Trauma ist ausgearbeitet, die Verstrickungen mit der familiären Situation haben sich gelöst. Fähigkeit zu mehr Integrität, Selbstfürsorge und Wertschätzung. Jede Stufe dieses methodischen Ansatzes beinhaltet besondere Techniken und Interventionen, die wir in unserem Workshop vorstellen möchten. c. Praktische Demonstration, Paarübungen und Live- und Videopräsentation von herzorientierten Berührungstechniken, die den Aufbau von körperlichen und psychischen Ressourcen unterstützen. Referentenvorstellung: Mona Lisa Boyesen, geb. 1945 in Norwegen. Mitbegründerin der Biodynamischen Psychologie®, des Alpha Nursing® und mit Grace Wallem der Erogenetic. Seit 1970 Trainerin und Supervisorin in Biodynamischer Körperpsychotherapie; Leiterin der Europäischen Schule für Biodynamische Psychologie. Ebba Boyesen, geb. 1944 in Norwegen. Mitgründerin der Biodynamischen Psychologie®, Gründerin der Psycho-Energetik und des Birth Release. Seit 1970 Trainerin und Supervisorin in Biodynamischer Körperpsychotherapie; Ausbilderin der Europäischen Schule für Biodynamische Psychologie. Referentenvorstellung: Thomas Harms ist Leiter des Zentrum für Primäre Prävention und Körperpsychotherapie (ZePP) in Bremen. Er arbeitet seit über 25 Jahren in den Bereichen der Frühprävention, Krisenintervention und bindungsbasierten Körperpsychotherapie mit Eltern, Säuglingen und Kleinkindern. Er war langjähriger Vorsitzender der Wilhelm Reich Gesellschaft und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Körperpsychotherapie. Neben seiner therapeutischen Tätigkeit arbeitet er als Ausbilder und Supervisor in Deutschland und im europäischen Ausland. Weitere Infos zur Person finden sich unter www.zepp-bremen.de und www. eeh-europa.org 7 VORKONGRESS ABSTRACTS Den Teilnehmern wird ein neuer Weg im Umgang mit Trauma vorgestellt, der den natürlichen (Selbst-)Heilungsprozess des Körpers aktiviert. Dieser folgt einem ganz individuellen und autonomen Rhythmus. VW 03 J 27/14 Ernst Kern PERSONZENTRIERTE KÖRPERPSYCHOTHERAPIE – FÖRDERUNG VON IDENTITÄT, ENTWICKLUNG, SELBSTORGANISATION Die TRE®-Übungsserie wird in Großgruppen, z.B. in Katastophen- und Krisengebieten, sowie in Kleingruppen und mit Einzelnen von ausgebildeten KollegInnen kurativ wie präventiv eingesetzt. Praktische Körperübungs-Erfahrungen werden in diesem Workshop von einer theoretischen Einführung begleitet. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, bitte bequem anziehen, Matte oder Decke mitbringen. Im Workshop wird die Arbeitsweise der Personzentrierten Körperpsychotherapie vorgestellt. Die Grundbedingungen der therapeutischen Beziehung führen zu einer auch körperorientierten Gestaltung von Empathie, Akzeptanz und 0RËSENZ+ONGRUENZ Referentenvorstellung: Barbara Oles, Dipl.-Soz.-Päd., Heilpraktikerin für Psychotherapie, Bioenergetische Analytikerin CBT, Zertifizierende Trainerin für TRE®, seit 1994 in freier Praxis, zuvor mehr als 10 Jahre Therapie und psychologische Beratung bei freien Trägern und im klinischen Bereich (Neuropsychologie) Der Körperbezug wird als zentraler Bezugspunkt für die Person verstanden, hierüber kann sie ihre Reaktionen, Gefühle und Bedürfnisse identifizieren. Die genaue Wahrnehmung von Körperempfindungen und atmosphärischem Erleben ist daher der Ausgangspunkt der therapeutischen Arbeit. Über ein sorgfältiges Herausarbeiten der Emotionen bieten sich alle Möglichkeiten der körperpsychotherapeutischen Weiterarbeit. VW 05 K25/11 Verena Lauffer Aus einer entwicklungspsychologischen Perspektive können so auch in der Arbeit mit früh psychisch verletzten Menschen Nachreifungsprozesse eingeleitet und das Identitätserleben gestärkt werden. Die personzentrierte Sicht vertraut dabei immer der Selbstorganisationsfähigkeit der Klienten. WENN KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTINNEN ÄLTER WERDEN – VOM LIEBEVOLLEN SELBSTUMGANG Für diese besonderen Herausforderungen werden die Möglichkeiten der Funktionellen Entspannung genutzt: Vorurteilsfreies Spüren, Für-wahr-nehmen und Anerkennen der sich verändernden Leiblichkeit und Zeitlichkeit, Ausdruck für Schmerz und Trauer finden, auftauchende selbstregulative Impulse verwirklichen, auf den Spuren einverleibter Biographie Antworten auf bisher übersehene Bedürfnisse jüngerer Selbstanteile suchen, sich überraschen lassen von der unerwarteten Ressource, vorhandene Spielräume neu beleben, Balancieren zwischen Einschränkungen und dem Erfahrungsschatz vertiefter Resonanzräume. So kann es möglich werden, dem besonderen Druck zur Selbstoptimierung stand zu halten, notwendige Anpassungen zu leisten, den intergenerationellen Dialog wohlwollend zu führen und aus dem Reichtum einer langen therapeutischen Erfahrung zu schöpfen. Der Workshop legt besonderes Augenmerk auf den Einbezug körperorientierten Arbeitens in die üblichen gesprächsbasierten Settings. Daher werden verschiedene, leicht zugängliche Einstiegsmöglichkeiten vom Sprechen in den Körper vorgestellt und eingeübt. Referentenvorstellung: Dr. Phil. Dipl. Psych. Ernst Kern. Leitender Psychologe an der Psychiatrischen Klinik Saarbrücken. Psychologischer Psychotherapeut, Leiter einer Borderline-Station (DBT). Ausbildung in Personzentrierter Therapie, Focusing, Körperpsychotherapie, Tanztherapie, Traumatherapie, DBT, Dozent und Supervisor an mehreren Ausbildungsinstituten. Buch zum Workshop: Ernst Kern: Personzentrierte Körperpsychotherapie, Reinhardt, München, 2014. VW 04 KL 29/208 Referentenvorstellung: Verena Lauffer, Fachärztin Psychosomatik, Lehrbeauftragte Funktionelle Entspannung, Integration von Funktioneller Entspannung, pränataler Körperpsychotherapie, Kurzzeittherapie- Steve de Shazer, Hypnotherapie- Milton Erickson, systemischer Ansätze Barbara Oles UNWILLKÜRLICHE BEWEGUNGEN ALS RESSOURCEN IN DER TRAUMAHEILUNG – TRE® – TENSION & TRAUMA RELEASING EXERCISES Die Psychobiologie, Neurophysiologie und physiologische Psychologie haben ein neues Verständnis von Trauma ermöglicht, die ‚somatische Traumatologie‘. Hier wird die kritische Interaktion und die wechselseitige Abhängigkeit von autonomen Körperantworten und neurologischen Prozessen erkannt. Ob ein Trauma körperlich, kognitiv oder emotional war, es wurde immer zuerst – instinktiv – vom Körper beantwortet und wird im ungünstigen Fall dort aufrecht erhalten. 8 VORKONGRESS ABSTRACTS $IESER 7ORKSHOP RICHTET SICH AN ALLE 4HERAPEUTEN0SYCHO therapeuten, die bereits mit Kindern arbeiten oder es noch vorhaben. Durch theoretische Beiträge sowie kleine Videoanalysen und Selbsterfahrungsübungen wird verdeutlicht, wie der Prozess der Selbstregulation und die Aktivierung der Selbstheilungs- und Selbstgestaltungskräfte (Identitätsentwicklung) der Kinder über einen körperpsychotherapeutischen Weg unterstützt werden kann. VW 06 JK 28/130 Barbara Bayerl, Marie-Louise Redel ENTWICKLUNG – VERWICKLUNG. EINE EINFÜHRUNG IN DIE KONZENTRATIVE BEWEGUNGSTHERAPIE (KBT) Der Kurs bietet die Möglichkeit, diese körperpsychotherapeutische Methode am eigenen Leib kennen zu lernen oder bereits vorhandene Erfahrungen zu vertiefen. Angebote zur Körperwahrnehmung in Ruhe und Bewegung, interaktionelle Angebote und Symbolarbeiten können in Gruppengesprächen reflektiert werden. Dabei werden wir das Thema „Entwicklung“ als roten Faden nutzen. Erwünscht sind bequeme Kleidung, rutschfeste Socken oder Gymnastikschuhe, eine stabile Decke und ein Kissen. Referentenvorstellung: Nicole Gäbler, Psychol. Psychotherapeutin, VT, Körperpsychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in eigener Praxis, Lehrtherapeutin des Hakomi Instituts of Europe, [email protected] Empfohlene Literatur: Veröffentlichung „Zurück zu den körpernahen Sinnen“ im Handbuch für Körperpsychotherapie, Hrsg.: Halko Weis und Gustl Marlock, 2006. Bitte eine eigene Decke und warme Socken mitbringen. Referentenvorstellung: Dipl.-Psych. Barbara Bayerl, Psychologische Psychotherapeutin, Lehrerin für Geographie und Sport, Lehrtherapeutin für KBT, ECP, forensisch-psychologische Schulfähigkeits- und Prognosebegutachtung, langjährige Arbeit in Forensischer Psychiatrie und psychotherapeutischer Rahaklinik, diverse Vorträge und Veröffentlichungen u.a. zur Behandlung schizophren erkrankter Menschen. Marie-Louise Redel, SupervisorinDGSv., ECP, Konzentrative Bewegungstherapeutin (HP), Physiotherapeutin. Seit 1997 in eigener Praxis tätig, langjährige Arbeit im Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin. VW 07 KL 29/110 Nicole Gäbler SOMATISCHE PSYCHOTHERAPIE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE – „ZURÜCK ZU DEN KÖRPERNAHEN SINNEN“ Ebenso wie bei Erwachsenen wird auch bei Kindern das Unbewusste durch Grundanschauungen gesteuert. Aber viel unmittelbarer als bei Erwachsenen wird es bei ihnen über die psychomotorische Ausdrucksfähigkeit – den Körper – sichtbar. In der Psychotherapie mit Kindern wird durch aktives Handeln in dem ihnen angebotenen „Möglichkeitsraum“ die symbolische Geschichte der Kinder aufgerufen, aktiviert, vertieft und durchgearbeitet, sodass neue Erfahrungen integriert werden können. Dieser Entwicklungsprozess als ganzer ist ein komplexer Lernprozess, ein vielschichtiges Zusammenspiel neurologischer Reifungs- und Selbstregulierungs- sowie tiefenpsychologischer Entwicklungs- und Interaktionsprozesse. Er wird durch eine gewaltfreie, untersuchende Haltung begleitet und den Kindern bewusst gemacht, und ist entscheidend am Aufbau der Identität des kindlichen Selbst beteiligt. 9 Aus- und Fortbildungszentrum Transformative Körperpsychotherapie Berlin 2-jährige Fortbildung in Transformativer Körperpsychotherapie 2016 in Berlin Einführungsseminar: 15.-17.Januar 2016 6 Wochenendseminare, 1 Tagesseminar Seminarthemen: Präsenz und Energie; Bewegungsmuster – Körperrhythmen; Bindungsmuster-Paardynamiken; zum körperpsychotherapeutischen Verständnis von Abwehrmechanismen; Haut-Ich und Berührungsinterventionen; Arbeit mit Introjekten; Hypnose und Körperpsychotherapie; Energetische Dimensionen von Übertragung und Gegenübertragung. Leitung: Bettina Schroeter, Päd. M.A., HP Wolfgang Hegenbart, Psych. Psychotherapeut Informationsabend: Mittwoch, den 25.November 2015 um 19.30 Uhr Die bisherigen Fortbildungszyklen sind von der Berliner Psychotherapeutenkammer mit 20 FE pro Wochenendseminar zertifiziert. Praxis und Ausbildungszentrum Bettina Schroeter Transformative Körperpsychotherapie Nassauische Str. 26 10717 Berlin Tel. 030 - 87 39 180 www.transformative-koerperpsychotherapie.de [email protected] Institut für Körperpsychotherapie Der Körper in der Psychotherapie Einjährige Fortbildung Zeitraum: 04. – 12.2016 20 Tage / 7 Wochenenden, 3 Supervisionsabende Kosten: 1.880,– `(ohne Raumkosten) Leitung, Info: Dr. Dipl.-Psych. Manfred Thielen Cosimaplatz 2, 12159 Berlin, Tel.: 030/22327203 E-Mail: [email protected] Web: www.institut-koerper-psychotherapie.de DozentInnen: Ebba Boyesen, Prof. Dr. Ulfried Geuter, Anna Willach-Holzapfel u.a. 10 HAUPTKONGRESS ZEITABLAUF 15:30 ab 16:00 19:15 – 20:15 KONGRESSERÖFFNUNG PLENARVORTRAG PANEL ERÖFFNUNG HS 1a Manfred Thielen Eröffnung und Grußworte GRUSSWORTE Lebenszyklen – Körperrhythmen Entwicklung – Sexualität – Reife PV 01 HS 1a 16:00 – 16:45 Angela von Arnim Lebenszyklen – Körperrhythmen PV 02 HS 1a n Ulfried Geuter Körpererleben und Selbsterleben – Die Entwicklung des Selbst im körperlich-affektiven Dialog Was wirkt in der Körperpsychotherapie? Moderation: Ulfried Geuter P 01 Verena Lauffer In den Störungen sind die Lösungen verborgen P 02 Frank Röhricht Leibbezogene Theorien und Erkenntnisse P 03 PV 03 HS 1a 18:00 – 18:45 Manfred Thielen Körperpsychotherapie in den verschiedenen Lebenszyklen Donnerstag, 10.09.2015 15:30 – 20:15 Uhr PANEL I HS 1a Sabine Koch Ein Rahmenmodell für bewegungstherapeutische Wirkfaktoren Die Zertifizierung des Kongresses durch die Psychotherapeutenkammer Berlin ist beantragt. 20:15 Get together beim Italiener „Galileo“ in der FU Berlin DGK Mitgliederversammlung 20:45 – 22:00 Hörsaal 1a 11 HAUPTKONGRESS ZEITABLAUF 09:30 – 11:05 11:30 – 13:00 14:45 – 16:15 PLENARVORTRAG PANEL WORKSHOPS Schwangerschaft – Geburt – Kindheit – Jugend PV 04 HS 1a 09:30 – 10:15 Thomas Harms Es ist nicht egal, wie wir geboren werden PV 05 HS 1a 10:20 – 11:05 Sabine Trautmann-Voigt Jugendliche Mütter – ihre Entwicklungsaufgaben und ihre Leiblichkeit PANEL II HS 1a WS 01 L113 Schwangerschaft – Geburt – Frühe Störungen Baby-Eltern-Therapie Moderation: Thomas Harms P 04 Angela v. Arnim Funktionelle Entspannung und die Erfahrung von Körperrhythmen in verschiedenen Lebenszyklen WS 02 L115 Mona-Lisa Boyesen Alpha Nursing – Sensible nachgeburtliche Betreuung von Säuglingen P 05 Paula Diederichs Schlechtes Gewissen der Mutter und Nachtschreck des Kindes P 06 Claudia Köhler Einblicke in die Praxis der säuglingszentrierten Familienberatung Anna Willach-Holzapfel, Cornelia Richter Grimm „Frauen, die brüllen, und Hühnern, die krähen, sollte man! beizeiten die Hälse umdrehen!“ WS 03 L116 Claire Gunther Mentalisieren durch Tanztherapie fördern WS 04 J 27/14 Hanna Kotowski Frühe Trennungen WS 05 K 25/11 Freitag, 11.09.2015 09:00 – 16:15 Uhr PANEL III HS 1b Körperpsychotherapie mit Kindern und Jugendlichen Moderation: Manfred Thielen P 07 Andreas Gehring Darstellung der körperpsychotherapeutischen Arbeit anhand der individual-pädagogischtherapeutischen Jungenwohngruppe „Fokus“ P 08 Thomas Haudel Körperpsychotherapeutische Arbeit mit Jungen P 09 Doris Lange Körperpsychotherapie mit Kindern und Jugendlichen P 10 Jutta Verhoef Zur Körperpsychotherapie mit jungen Erwachsenen 12 Kirsten Iris Specht Körperrhythmen nachnähren mit der Herztrommel WS 06 JK 28/130 Maria Holl Von der frühen Störung zur Reife – Wege aus der Hilflosigkeit bei Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen und Tinnitus WS 07 KL 29/110 Melanie Büttner Sexuelle Störungen bei sexuellen Traumaerfahrungen WS 08 J 30/109 Birgit Scholz-Heuckmann Die körpertherapeutische Arbeit mit essgestörten Jugendlichen WS 09 KL 29/237 Anne Meinhold Was wir sagen, wenn wir nichts sagen WS 10 KL 29/235 Anja Butzkamm Körper-Kontakt! Erster Schritt zum Selbst in der Therapie!? HAUPTKONGRESS ZEITABLAUF 14:45 – 16:15 16:30 – 18:00 16:30 – 18:00 Panel WORKSHOPS WORKSHOPS Körperpsychotherapie und Humanistische Psychotherapie TeilnehmerInnen: Werner Eberwein Ulfried Geuter Ernst Kern Jürgen Kriz Gustl Marlock Doris Müller Frank Röhricht Manfred Thielen u.a. WS 11 L113 WS 18 KL 29/110 Bettina Schroeter Die Liebe zum Selbst oder die körperpsychotherapeutische Arbeit mit dem Introjekt WS 12 L115 Johannes Feuerbach Nähe, Sinnlichkeit, Bewegung und Stille: Begegnungszyklen in den Basisbewegungen des Tango Argentino WS 13 L116 Elke Wagner Ressource Tanz WS 14 J 27/14 SEMINAR 14:45 – 16:15 VS 01 Helga Krüger-Kirn Der weibliche Körper und Mutterschaft Julianne Appel-Opper Körper-zu-Körper-Kommunikation: zu Zweit das gelebte Leben erspüren WS 15 KL 29/208 Susanne Stinshoff, Francesco Dragotto Pulsation – Definition – Trennung WS 16 K 25/11 Martin Pritzel Körpertherapeutische Selbsterfahrung, Ausbildung und Supervision in einer Fach- und Akutklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie – Berichte aus der Praxis WS 17 JK 28/130 Renate Abel Der Start ins Leben: Wie prägen Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt und postnatale Zeit unser Leben? ABENDVORTRAG 19:30 – 21:00 Hörsaal 1a David Schnarch: „Sexualität, Paardynamik, Paartherapie“ 13 Günter Weier, Bärbel Smikalla-Weier Die körperorientierte Psychotherapie nach Albert Pesso: ungestillte Entwicklungsbedürfnisse symbolisch befriedigen WS 19 J 30/109 Reinhard Weber-Steinbach, Carsten Holle Körperpsychotherapie an einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie WS 20 KL 29/237 Gerlinde Buchholz The Flow of Life – Arbeit mit dem storybord in der Körperpsychotherapie. WS 21 KL 29/235 Franziska Schindler Eft – emotional freedom techniques, eine bifokal-multisensorische Interventionstechnik 16:30 – 21:00 Uhr Freitag, 11.09.2015 PANEL IV HS 1a HAUPTKONGRESS ZEITABLAUF 09:00 – 12:05 12:15 – 13:30 15:00 – 16:45 PLENARVORTRAG PANEL PANEL Sexualität, geschlechtliche Identität, Paardynamik, Paartherapie PV 06 HS 1a 09:00 – 09:50 Peter Gehrig Mannwerden – Mannsein – Mann’vergehen’ im Spiegel der Beziehung zum eigenen Körper und Geschlecht PV 07 HS 1a 10:00 – 10:50 Ann-Marlene Henning „Spürst du schon oder schämst du dich noch?“– Ein Leben mit Fokus auf das weibliche „Dort-unten“! PV 08 HS 1a Samstag, 12.09.2015 09:00 – 16:45 Uhr 11:15 – 12:05 Robert Fischer Sexualität, Partnerschaft, Entwicklung und Reifung PANEL V HS 1a PANEL VII HS 1b Sexualität, geschlechtliche Identität und körperpsychotherapeutische Praxis Moderation: Bettina Schroeter P 11 Peter Gehrig P 12 Heide Gerdts, Thomas Scheskat Fragen geschlechtlicher Identität und Sexualität in unserer körperpsychotherapeutischen Praxis P 13 Anna Willach-Holzapfel Veränderung von einengenden Rollenzuschreibungen von Frauen und Männern Ein Fall und gemeinsame und verschiedene körperpsychotherapeutische Sichtweisen Moderation: Werner Eberwein TeilnehmerInnen: Angela von Arnim Barbara Bayerl Ebba Boyesen Vita Heinrich-Clauer Manfred Thielen SEMINAR 15:15 – 16:45 VS 02 J 27/14 Gustl Marlock Zeitgeist-Störungen oder die neuen Leiden des Homo oeconomicus PANEL VI HS 1b 12:15 – 13:30 Paare, Paardynamik, körperorientierte Paartherapie Moderation: Angela von Arnim P 14 Helga Krüger-Kirn Erfüllte Sexualität und Liebe P 15 Ann-Marlene Henning P 16 Marc Rackelmann Wachstum und Krise – ein funktionelles Verständnis der Paardynamik P 17 Ricarda Rudert Beziehungssprache verstehen P 18 Halko Weiss Verwirrungen über Ansprüche und Erwartungen in Beziehungen 14 15:15 – 16:45 VS 03 KL 29/235 Kirsten Riering „Halt mich, fass mich an; ob du mich berührst, entscheide immer noch ich.“ HAUPTKONGRESS ZEITABLAUF 15:15 – 16:45 17:00 – 18:30 17:00 – 18:30 WORKSHOPS WORKSHOPS WORKSHOPS WS 22 L 113 WS 32 L 113 WS 23 L 115 Thomas Scheskat, Heide Gerdts Furchtbar und fruchtbar – Die Kraft der Aggression (1) WS23 und WS33 sind ein Doppelworkshop und als ganzes zu belegen. WS 24 L 116 Ulfried Geuter Erkunden und Entdecken – Erlebniszentrierte Körperpsychotherapie WS 25 KL 29/208 Robert Fischer Wenn Ödipus dazwischenfunkt WS 26 K 25/11 Katharina Picard Ungebremst – Tanzen wirkt auch im Alter! WS 27 JK 28/130 Dorothee Schweitzer Dem Schmerz entspannt begegnen – Funktionelle Entspannung bei der Behandlung von Schmerzen Manfred Thielen Körperpsychotherapie bei frühkindlichen Entwicklungsstörungen WS 33 L 115 Thomas Scheskat, Heide Gerdts Furchtbar und fruchtbar – Die Kraft der Aggression (2) WS23 und WS33 sind ein Doppelworkshop und als ganzes zu belegen. WS 34 L 116 Ursula Schorn Getanzte Lebensspuren – gelebtes Leben WS 35 KL 29/208 Doris Lange Psychosomatische Selbstregulation in der Gegenübertragung – Ein körperpsychotherapeutisches Konzept zur Burn-Out-Prävention Sabine Schrem Atemrhythmus – Lebensrhythmen WS 38 KL 29/110 Freyja Fischer Der Tanz der italienischen Spinnenfrau WS 39 J 30/109 Lara Schick Transpersonalität in der Körperpsychotherapie WS 40 KL 29/237 Waldtraut Fetscher Jeder Atemzug folgt dem roten Faden – Alte und neue Beziehungen im Lebenszyklus WS 36 K 25/11 Gabriele Bartuska, Christian Bartuska Übertragung – spielerisch und lustvoll WS 28 KL 29/110 Joachim Vieregge Die Angst vor dem Tod verringern WS 29 J 30/109 Renata Mörth Alter ist keine Krankheit – der ayurvedische Weg WS 30 KL 29/237 19:30 Der Kongress tanzt Das Fest findet auf dem wunderschönen Gelände, in den historischen Räumen der „Domäne Dahlem“ mit einem ausgewählten vegetarischen Buffet statt. DJ Michael (Berlin) legt auf. Leonhard Schrenker Pesso-Therapie (PBSP) in der Arbeit mit Paaren: Theorie und Demonstrationsarbeit mit Teilnehmern (Paaren) des Workshops WS 31 KL 29/235 Helmi Boese Lebenszyklen respektieren – Körperrhythmen wiedergewinnen – verkörperte Selbstwahrnehmung 15 15:00 – 18:30 Uhr Samstag, 12.09.2015 Halko Weiss Wechselseitige sexuelle Einstimmung – die Kunst achtsamer Sexualität WS 37 JK 28/130 HAUPTKONGRESS ZEITABLAUF 09:30 – 11:05 11:30 – 13:00 13:00 – 13:30 PLENARVORTRAG PANEL ABSCHLUSS DES KONGRESSES Körperpsychotherapie im Umgang mit Älterwerden, Krankheit und Sterblichkeit PV 09 HS 1a 09:30 – 10:15 Annelie Keil Das Biologische hat ein Subjekt – Krankheit und Schmerz als Gestaltungsorte des Lebendigen PV 10 HS 1a KONGRESSKOMITEE DGK Alter – Reife – Sterblichkeit Moderation: Anna Willach-Holzapfel P 19 Dorothea Burkhard-Eggli Traumatherapie für den Lebenszyklus „Alter – Reife – Sterblichkeit“ P 20 Joachim Vieregge Die Angst vor dem Tod verringern P 21 Dorothee Schweitzer Älterwerden – Reife – Sterblichkeit P 22 Cornelia Richter Grimm Sich täglich an die eigene Sterblichkeit erinnern Sonntag, 13.09.2015 09:30 – 13:30 Uhr 10:20 – 11:05 Bettina Schroeter Reif werden zum Leben – reif werden zum Sterben… Zu den körperseelischen Herausforderungen des Älterwerdens PANEL VIII HS 1a 16 Einschätzung, erste Auswertung, Feedback und Perspektiven HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PLENARVORTRAG dran sind am Körpererleben, an der Erfahrung von rhythmischen Körperprozessen, zum anderen dadurch, dass ihre Rhythmen besonders oft fremdbestimmt werden, z. B. durch technisierte Geburten, oder andere Übergriffe auf IHRE 'RENZEN &AST DER +04"EHANDLERINNEN SIND Frauen, spezialisiert auf das andere Wissen in einer körpernahen, metaphernreichen Sprache; andererseits waren bisher bei KPT-Theoriesystemen, Publikationen und Posten überwiegend Männer vertreten. Das ändert sich gerade ein wenig, ich freue mich sehr, dass diesmal auch wieder mehrere im Bereich Theoriemodell-Bildung und Forschung aktive Frauen hier vertreten sind – und gleichzeitig auch wieder mehrere der seit jeher auf Eigenwahrnehmung und Körpererleben, auf „Tun im Lassen“ bezogene Richtungen innerhalb der KPT. PV 01 Angela v. Arnim LEBENSZYKLEN UND KÖRPERRHYTHMEN Das Kongressthema setzt den Fokus auf ein wichtiges Lebensprinzip: Wir sehen heute den Menschen als ein sich immer wieder in zyklischen Prozessen selbst erschaffendes, autopoietisches System (Maturana). Leben ist also nur durch Austausch möglich – zwischen Zellen, Organen und Organsystemen und zwischen dem lebendem System und der Umwelt. Das grundlegendste Kommunikations-Instrument dabei ist der Rhythmus. Rhythmus gestaltet und intensiviert Beziehungen, Rhythmus ist die nie ganz gleiche Wiederkehr desselben… Bedrohungen unserer Lebendigkeit werden durch veränderte Rhythmen angezeigt. Heilung ist demnach Ermöglichung von „Rhythmus-Reparatur“ – zwischen Menschen und innerhalb des Organismus. Nach M. Fuchs sind alle zyklischen Lebensprozesse, im sog. autonomen Eigenrhythmus des Körpers organisiert – z. B. im Atemrhythmus erlebbar, der sowohl autonom-vegetativ reguliert als auch bewusst beeinflussbar ist. In den Lebenszyklen zeigt sich der Eigenrhythmus in impliziten Mustern, z. B. im pränatalen Daumenlutschen und Fruchtwasser-„Atmen“ des Feten, in den Rhythmen des postnatalen „Attunement“ zwischen Säugling und Pflegeperson (Stern), bei den Rhythmen der Sexualität. Ich wünsche uns einen eigenrhythmisch-lebendigen Austausch! Referentenvorstellung: Fachärztin f. Psychosomatische Medizin, DGK-Körperpsychotherapeutin, Ausbildg. Funktionelle Entspannung bei M. Fuchs, langjährige Arbeit in der AG „Subjektive Anatomie“ und „Integrierte Medizin“, früher Psychosomatik Univ. Erlangen, jetzt psychosomatische und KPT- Praxis Berlin. IfP Potsdam, mit integrierter KPT-Ausbildg. Literatur: – v. Arnim, Kap. 8: Das Wunderknäuel. Zur Entstehungsgeschichte der Subjektiven Anatomie; Kap.11, Die vorgeburtlichen Verwicklungen und der Rhythmus, In: Uexküll, Fuchs, Müller-Braunschweig, Johnen, (Hrsg.) Subjektive Anatomie, Theorie und Praxis körperbezogener Therapie. Schattauer, 1997 – v. Arnim, Integrierte Medizin und körperbezogene Therapieansätze. In: (Hrsg): Uexküll, Geigges, Plassmann. Integrierte Medizin. Modell und klinische Praxis. Schattauer 2002 – v. Arnim u. a., Zur Repräsentanz des Weiblichen im Feld der Körperpsychotherapie. In: Körper-Gruppe-Gesellschaft. Neue Entwicklungen in der Körperpsychotherapie, Manfred Thielen (Hrsg.), Psychosozial-Verlag Gießen, 2013. Alle Eigenrhythmen sind leicht störbar, z. B. bei Geburtskomplikationen, nach Traumatisierungen, bei hyperaktiven Kindern, in Paarbeziehungen, bei Krankheit und Schmerz, bis zur periodisch unterbrochenen Cheyne-Stokes-Atmung bei Zuständen kurz vor dem Tod. Krankheiten im Lebenszyklus stehen im Zusammenhang mit Rhythmen und sind Ausdruck von Passungsstörungen (Uexküll) – eine Art biologischer Marker, dass etwas nicht passt, stimmt, aus dem Gleichgewicht geraten ist. Doch selbst bei traumatisch bedingter Erstarrung (Porges), wird vom lebenden System der Kontakt mit dem eigenen inneren Heilungssystem gesucht, z. B. durch Wiedergewinnen der Eigenbewegung und der Körperrhythmen (Levine, Percelli). Das Kongressthema betont zentrale KPT-Wirkmechanismen: den Zugang zur verkörperten Selbstwahrnehmung finden und damit zur frühen, präverbalen Erfahrungswelt, z. B. zu den Geschichten, die Babys nach perinatalen Traumata mit Rhythmen ihrer Stimme und Bewegungen erzählen (Appleton). PV 02 Ulfried Geuter KÖRPERERLEBEN UND SELBSTERLEBEN – DIE ENTWICKLUNG DES SELBST IM KÖRPERLICH-AFFEKTIVEN DIALOG Die Körperpsychotherapie ging seit ihren Anfängen von entwicklungstheoretischen Vorstellungen aus. Auf Grundlage der triebtheoretischen Phasenlehre entwickelte Reich seine Charakterstrukturlehre. Lowen fügte Reichs Lehre ichpsychologische Konzepte hinzu. Später wurden vielfach bindungstheoretische Erkenntnisse aufgegriffen. Mit den jeweiligen Theorien der Entwicklung waren bestimmte Vorstellungen von psychischen Störungen verbunden. Mitfühlend Zuhören, mit der Stimme begleiten, Angebote zum Wahrnehmen und Bewegen, im Berühren Rhythmen, Halt und Grenzen erspüren, Ressourcen entdecken, Resonanz empfinden, dem Gefühl mit körperlichen und seelischen Mitteln zum Ausdruck verhelfen, d. h. Menschen beim Wiederfinden ihres Eigenrhythmus begleiten, hin zu mehr Lebendigkeit und achtsamer Selbstfürsorglichkeit. Ich schlage eine erlebniszentrierte Theorie vor, in der sich das Verständnis der Entwicklung an der Entwicklung des Selbst orientiert. Nach dieser Vorstellung beruht das Selbstgefühl auf dem körperlichen Selbstgefühl, das sich in sensomotorischen Interaktionen entwickelt. Kinder erwerben im frühen Dialog grundlegende Muster des emotionalen Erlebens, der Affektregulation und der Interaktion. „Das andere Wissen“, Tagungstitel der DGK-Frauenfachtagung 2013, weist darauf hin, dass es oft Frauen sind, die es zur KPT zieht, zum einen dadurch, dass sie näher 17 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PLENARVORTRAG Diese Muster werden im emotional-prozeduralen Gedächtnis gespeichert: sowohl Erfahrungen, die Bindungsfähigkeit und psychische Struktur fördern, als auch Verletzungen, die zu Hypererregung, Ohnmacht, Problemen mit Nähe oder mit Selbstwert und Selbststeuerung führen können. Der Bezug zu sich selbst und den anderen stellt sich her im gelebten zwischenmenschlichen Bezug. Auch die geschlechtliche Identität, das Verhältnis von Weiblichkeit und Männlichkeit wird insbesondere am Punkt der Sexualität und der Paardynamik behandelt werden. Der Stand der Körperpsychotherapie wird aus dem Blickwinkel der klinischen Praxis reflektiert und offene Fragen thematisiert. Erfordert die körperpsychotherapeutische Arbeit mit jedem Lebenszyklus und Körperrhythmus ganz spezifische Vorgehensweisen und Techniken oder überwiegt das Gemeinsame im Vorgehen? Am Beispiel der frühkindlichen Entwicklung kann – unter Einbezug der Säuglingsforschung – exemplarisch verdeutlicht werden, wie körperpsychotherapeutische Konzepte der affekt-motorischen Schemata und Mikropraktiken etc. auch für die Arbeit mit Erwachsenen fruchtbar gemacht werden können. In meinem Vortrag möchte ich diese Gedanken ausführen und diskutieren, wie sich körperbasierte Schemata des Erlebens und Verhaltens vor der Sprachentwicklung herausbilden. Dies möchte ich in Beziehung dazu setzen, wie wir in der Körperpsychotherapie die Arbeit mit Kernprozessen und die verbale Arbeit mit Sinn und Bedeutung miteinander verbinden sowie maladaptive Schemata aus dem Körpererleben heraus abrufen und adaptive Schemata fördern können. Referentenvorstellung: Prof. Dr. Ulfried Geuter, Körperpsychotherapeut und Psychoanalytiker in eigener Praxis in Berlin; lehrt Körperpsychotherapie im Studiengang Motologie der Universität Marburg; Dozent & Lehrtherapeut in der Weiterbildung. Literatur: Geuter, Körperpsychotherapie, Grundriss einer Theorie für die klinische Praxis, Springer, 2015, insb. Kap. 11 & 12. Referentenvorstellung: Dr. phi., Dipl.-Psych., Manfred Thielen, Psychologischer Psychotherapeut,Leiter des Instituts für Körperpsychotherapie Berlin, Einzel-, Gruppentherapie, Lehrtherapeut, Supvervisor, Lehrbeautrftragter, Autor und Herausgeber von Büchern zur Körperpsychotherapie, zuletzt: zusammen mit Werner Eberwein (2014): Humanistische Psychotherapie. Theorien, Methoden, Wirksamkeit. Psychosozial-Verlag. Delegierter der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) und der Berliner Psychotherapeutenkammer, Mitglied des Redaktionsbeirates des „Psychotherapeutenjournal“, Vors. der DGK, stellv. Vors. der AGHPT. Literatur: Manfred Thielen: Geschichte und Entwicklung der Körperpsychotherapie. Ihr Bezug zu anderen humanistischen Methoden. In: Werner Eberwein/Manfred Thielen (Hg.) (2014): Humanistische Psychotherapie. Theorien, Methoden, Wirksamkeit. S. 135ff., Gießen: Psychosozial-Verlag. PV 03 Manfred Thielen KÖRPERPSYCHOTHERAPIE IN DEN VERSCHIEDENEN LEBENSZYKLEN Die Körperpsychotherapie (KPT) wurde von W. Reich Mitte der 30er Jahre als Weiterentwicklung der Freudschen Psychoanalyse und eigener Ansatz etabliert. Zum anderen wurde sie von aus der Jugend- und Reformbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts stammenden leibpädagogischen Ansätzen entwickelt. Hier ist besonders die Arbeit von Elsa Gindler zu nennen, die überwiegend, aber nicht nur, die wahrnehmungsorientierten Richtungen beeinflusst hat. Seit Mitte der 60er Jahre hat sich die Körperpsychotherapie in ihrem Menschenbild, ihrem Selbstregulationskonzept, ihrem Verständnis von therapeutischer Beziehung und ihrer Arbeit im Hier und Jetzt in Richtung der Humanistischen Psychotherapie entwickelt. Bereits Reich hatte diesbezüglich humanistische Gedanken formuliert. Aktuell ist die Körperpsychotherapie Teil des Antrags der Humanistischen Psychotherapie auf berufsrechtliche Anerkennung. Zu den verschiedenen Lebenszyklen hat die KPT bereits wertvolle Beiträge geliefert, vor allem zur Arbeit mit Erwachsenen, Babys und zur frühkindlichen, aber auch zur prä-, peri- und postnatalen, sexuellen und traumatischen Entwicklung. PV 04 Thomas Harms ES IST NICHT EGAL, WIE WIR GEBOREN WERDEN Wie erlebt das ungeborene Kind eine schwierige und überwältigend verlaufende Geburt? In welcher Weise beeinträchtigen Kontaktabbruch und traumatischer Stress während des Geburtsprozesses die spätere Bindungs- und Regulationsfähigkeit des Säuglings? Und welche spezifische Körper- und Ausdruckssprache zeigen Babys, um ihre präund perinatalen Erfahrungen mitzuteilen? In meinem Vortrag werde ich über praktische Beobachtungen in der Aufarbeitung von traumatisch bedingten Bindungsstörungen mit Eltern und Säuglingen berichten. Dabei vertrete ich die These, dass nicht die Wiederholung und Durcharbeiten der Schwangerschafts- und Geburtstraumata im Zentrum der körperpsychotherapeutischen Arbeit steht. Zur Körperpsychotherapie mit Kindern und Jugendlichen gibt es wichtige Vorarbeiten. Doch die Auseinandersetzung mit dem Lebenszyklus: Alter, Reife und Sterblichkeit ist noch relativ unterentwickelt, hier wird der Kongress beginnen, eine Lücke zu schließen. Vielmehr konzentriert sich mein bindungsbasierter Ansatz darauf, die verloren gegangene Beziehungssicherheit zwischen den Eltern und ihren Babys in der Gegenwart wieder herzustellen. 18 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PLENARVORTRAG Anhand von Videobeispielen wird demonstriert, wie nur durch eine Synthese von bindungs-, achtsamkeits- und pränatalen Zugängen eine umfassende Integration von prä- und perinatalen Entwicklungstraumata gelingen kann. Ausdruckstherapie (DITAT). Mitherausgeberin der Zeitschrift „Körper Tanz Bewegung“ (ktb). Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. „Grammatik der Körpersprache“(2012) und „Körper und Kunst in der Psychotraumatologie“ (2007) im Schattauer Verlag, zusammen mit Dr. med. Bernd Voigt. Literatur: Sabine Trautmann-Voigt und Monika Moll: „Bindung in Bewegung“, 2011, Gießen: psychosozial-Verlag. Referentenvorstellung: Thomas Harms, Dipl. Psych., leitet das Zentrum für Primäre Prävention und Körperpsychotherapie (ZePP) in Bremen. Seit über 25 Jahren beschäftigt er sich mit der Entwicklung von präventiven und körperpsychotherapeutischen Konzepten für die Arbeit von geburts- und bindungstraumatisierten Säuglingen und (Klein-)Kindern. PV 06 Peter Gehrig MANNWERDEN – MANNSEIN – MANN’VERGEHEN’ IM SPIEGEL DER BEZIEHUNG ZUM EIGENEN KÖRPER UND GESCHLECHT PV 05 Sabine Trautmann-Voigt JUGENDLICHE MÜTTER – IHRE ENTWICKLUNGSAUFGABEN UND IHRE LEIBLICHKEIT Im Vortrag gehe ich von meinen sexualtherapeutischen Erfahrungen mit Männern aus und entwickle ihn um folgende Schwerpunkte: Entwicklungs- und Bindungsforschung sowie neurobiologische Erkenntnisse zum „Embodiment“ weisen zunehmend mehr auf die lebenslang prägenden und komplex wirkenden Einflüsse präverbaler Beziehungsgestaltungen hin, vor allem bezogen auf die ersten drei Lebensjahre. Frühe Beziehungserfahrungen schlagen sich direkt im prozeduralen Gedächtnis bzw. im „Körpergedächtnis“ nieder, wodurch sich u. a. das Phänomen des „transgenerationalen Transfers“ erklären lässt: Das vernachlässigte Kind wird selbst zur vernachlässigenden und verzweifelten (jungen) Mutter, die zur eigenen Stabilisierung und Identitätsfindung ein Kind bekommt, statt sich pubertierend von einer sicheren Ursprungsfamilie abzulösen. Schon prä-, peri- und postnatal wirkt sie unbewusst durch mangelnde selbst- und fremdbezogene 3PANNUNGSREGULATION UNDODER RHYTHMISCHDYNAMISCHE Fehlanpassungen negativ auf ihren Säugling ein, insbesondere auf dessen primäre Adaptionsfähigkeit, was retardierende oder traumatisierende Auswirkungen hat. Im Vortrag wird ein interaktionsanalytischer, psychodynamischer Behandlungsansatz von jugendlichen, meist schwer beeinträchtigten Müttern mit ihren Säuglingen bzw. Kleinkindern vorgestellt, der eine kontextuelle Sicht auf die frühe Dyade mit psychodynamischer Psychotherapie und nonverbalen Interaktionsanalysen verbindet. Die Körpersprache der Sexualität: Einfluss der körperlichen Gestaltung der Erregungssteigerung (in Auto-und Partnersexualität) über Variationen von Muskelspannung, Bewegungen, Rhythmen und Atmung auf Lusterleben, Berührungsverhalten, emotionale Intensitäten, Symbolisierungen, Identität und Interaktion. Einfluss von Geschlechtsrollenkonflikten auf die männliche Sexualität: Entfremdung und Instrumentalisierung des Körpers, Sex als Eroberung, Macht und Kontrolle. Erotisierung der männlichen Intrusivität / Intensität / Aggressivität: Wandelt Ängste um das eigenen Geschlecht, Ängste in Verbindung mit sexueller Intimität und dem Eindringen in den Körper einer andern Person usw. in lustvolles Genießen. Erleichtert das Erotisieren einer andern Person, ihres Körpers, Geschlecht, ihrer sexuellen und emotionalen Ausdrucksweisen und gibt Raum für ein breites Spektrum erotischer Beziehungsfähigkeiten. Fördert das sexuelle Begehren in langdauernden Partnerschaften. Sexualität und Männlichkeit in der ‚posterektilen’ Phase: Identität und Sexualität von Männern nach radikalen Prostataoperationen. Referentenvorstellung: Peter Gehrig, nach Innerer Medizin und Onkologie Ausbildung in Psychiatrie und Psychotherapie, ab 1978 Spezialisierung in Sexologie, Sexualtherapie später in eigener Praxis, bzw. Institut (ZISS), Zürich. 6IDEOAUSSCHNITTE AUS DER KLINISCHEN 0RAXIS EINER %LTERN 3ËUGLINGS+LEINKIND!MBULANZ IM 2AHMEN EINES -EDIZI nischen Versorgungszentrums zeigen auf, wie sich eine integrative psychotherapeutische Arbeit Jugendlicher und ihrer Säuglinge gestalten lässt. Referentenvorstellung: Dr. phil. Sabine Trautmann-Voigt (ADTR), Psychologische Psychotherapeutin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Tanztherapeutin (BTD und ADTA), EMDR, Gruppentherapie, TP/AP/VT in eigener Praxis im Rahmen des Medizinischen Versorgungszentrums für Psychosomatik, Psychotherapie und Psychiatrie in Bonn-Zentrum. Leitung der staatlichen Ausbildungsstätten für Psychotherapie: Köln-Bonner Akademie für Psychotherapie und Verhaltenstherapie (KBAP/KBAV) und des Deutschen Instituts für tiefenpsychologische Tanztherapie und 19 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PLENARVORTRAG durchleben. Was fehlt, kann bei dieser Vorgehensweise oft integriert werden, körperliches Nach-Erleben schafft neue Erinnerungen im Körper. Objekt- und Bindungstheorien spielen ein Rolle. Wir reinszenieren beispielsweise die ödipale Situation neu in einer Art und Weise, die das Kind in seiner sexuellen Entwicklung stärkt. Das macht oft den Weg frei für Schritte vorwärts. Die vorgestellte Arbeitsweise ist für Paar- und Einzelarbeit geeignet. PV 07 Ann-Marlene Henning „SPÜRST DU SCHON ODER SCHÄMST DU DICH NOCH?“– EIN LEBEN MIT FOKUS AUF DAS WEIBLICHE „DORT-UNTEN“! In meiner Arbeit stelle ich täglich fest, wie schlecht es manchmal um das weibliche „Dort-unten“ bestellt ist. Ein (wohlwollendes) Gefühl für das eigene Geschlecht erleichtert jedoch die Entwicklung einer spielerischen, experimentierfreudigen, erfüllten Sexualität und hat großen Einfluss auf das sexuelle Erleben eines Menschen. Regression wird für Nachnähren genutzt, um in der gegenwärtigen Situation mit mehr Selbstregulationsfähigkeit und Reife die sexuelle Liebe besser gestalten zu können. Progression dient einem umfassenderen Blick auf die aktuelle Situation. Der feine, aber bedeutsame Unterschied zwischen sexueller Befriedigung und Erfüllung wird klarer. Die Basis ist Willem Poppeliers Sexual Grounding Therapy®. Es wird dargelegt, wo unterschiedliche Ansätze wie diejenigen von Schnarch, Clement, Sexocorporel Parallelen haben, sich ergänzen und unterscheiden. Dazu gehört bei der Frau die Wahrnehmung des eigenen vaginalen Innenraums, sowie auch das Begehren zu entwickeln, diesen Raum mittels einer Penetration aktiv ausfüllen zu wollen. Am Beispiel eines (möglichen) Frauen-Lebens werde ich (stark skizziert) versuchen, einige der Ereignisse darzustellen, die einwirken (könnten) auf die weibliche Sexualität, gesehen in einem körperlichen lerntheoretischen Zusammenhang. Referentenvorstellung: Robert Fischer, Dr. med. Bern/CH, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Lehrkörpermitglied IBP Institut für Körperpsychotherapie. Sexual Grounding Therapy® Trainer. Ausbildung von Sexualtherapeuten. Verheiratet, Vater von zwei Töchtern. Wie subtil solch ein Lernen vor sich geht und welche weiteren Erlebnisse dadurch geprägt oder wie Möglichkeiten dadurch eingeschränkt werden, zum Teil auch erst entstehen können, darüber denkt selten jemand nach. Es ist längst an der Zeit, dafür zu sorgen, dass von Anfang an jedes kleine Mädchen und jede Frau sich auf natürlicher Weise entwickeln darf, mit Spaß am eigenen Körper – auch am „Dort-unten“. PV 09 Annelie Keil DAS BIOLOGISCHE HAT EIN SUBJEKT – KRANKHEIT UND SCHMERZ ALS GESTALTUNGSORTE DES LEBENDIGEN Dazu kann jeder Arzt, Hebamme, Therapeut, Lehrer, jeder Partner, aber vor allem jede Mutter, Großmutter, wie auch jeder Vater oder Opa von Anfang an einen sehr wichtigen und wertvollen Beitrag leisten! Ich hoffe deshalb, dass sich jeder von meinem Vortrag betroffen fühlt. Der erkrankte Mensch ist mehr als sein Befund. Zwischen Erleiden und Entscheiden, dem objektiven Ereignis und dem subjektiven Erleben, zwischen eine Krankheit zu haben und Kranksein zu müssen, ist er darauf angewiesen, älter zu werden, sich selbst kennenzulernen und bis ins Sterben hinein sein Leben zu gestalten. Die Liebe zum Leben erfordert nicht nur die Kunst, zwischen Geburt und Tod auf verschiedene Weise gesund zu sein, sondern mitten im Dschungel von Diagnosen, Befunden und einem zunehmendem Gesundheitswahn, vor allem die Kraft, den Mut und die Geduld, krank zu sein und eine subjektiv mögliche Gesundheit auf einzigartige Weise zu entwickeln. Ich jedenfalls bin es! Referentenvorstellung: Ann-Marlene Henning, Sexologin, Paartherapeutin & BestsellerAutorin. Die Dänin studierte Neuropsychologie, Sexologie und Paartherapie und betreibt eine eigene Praxis in Hamburg. Sie schrieb zwei Bestseller über Sexualität und moderiert die öffentlich-rechtliche TV-Dokumentationsreihe „MAKE LOVE – Liebe machen kann man lernen“. PV 08 Referentenvorstellung: Annelie Keil, geboren 1939, aus der Erfahrung von Krieg, Gefangenschaft Flucht und dem Leben mit Sozialhilfe als Kind und Jugendliche viel gelernt; Studium der Politischen Wissenschaften, Soziologie u. Pädagogik, 1968 Promotion, 196971 Assistentin und Akademische Rätin an der Pädagogischen Hochschule Göttingen, 1971 Berufung als Professorin an die Universität Bremen, Arbeitsbereiche: Sozialarbeitswissenschaft, Gesundheitswissenschaften und Krankenforschung, angewandte Biographie- und Lebensweltforschung. Gründungsmitglied des „Zentrum für Public Health“ (Universität Bremen), des „Instituts für angewandte Biografie- und Lebensweltforschung (IBL, Universität Bremen), des Netzwerks „Zukunftsgestaltung und seelische Gesundheit Bremen“ (EXPO Projekt), des „Forum Lehren und Lernen“ (FLL, Universität Bremen). Umfangreiche Robert Fischer SEXUALITÄT, PARTNERSCHAFT, ENTWICKLUNG UND REIFUNG Im gegenwärtigen Zeitgeist ist fast alles für alle möglich. Was heißt das für Paare, bei denen mit der Zeit die Sexualität oft abnimmt, gerade mit Kindern? Und das, obwohl statistisch gesehen viel mehr Sex in Partnerschaften als bei Singles stattfindet. Hier stelle ich eine körper- und beziehungsorientierte Sexualtherapie mit dem dazu gehörenden Reifestufenmodell vor. Sie geht davon aus, dass wir ein besseres Sexualleben haben, wenn wir die Entwicklungsstufen vollziehen und 20 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PLENARVORTRAG Damit kann sie der Sicht auf psychotherapeutische Prozesse insgesamt eine komplementäre Perspektive hinzufügen. Gerade die Körperpsychotherapie hat in ihrem Methodenspektrum Mittel zur Verfügung, die nicht nur emotionale Katharsis, Vitalisierung und Stärkegesten befördern können, sondern auch zu Seinsmodi der Hingabe, Rezeptivität und des Loslassens einladen, die für ein reifes Erwachsensein und Älterwerden oft herausfordernd aber auch unabdingbar sind. Vortragstätigkeit, Radio- und Fernsehsendungen zum Bereich Gesundheit und Krankheit, Lebenskrisen und Lebenskompetenzen, Familie und Kinderförderung, Sterben und Sterbegleitung, Bildungsarbeit mit Landfrauen und Unternehmerfrauen im Handwerk; ehrenamtliche Mitarbeit in unterschiedlichen psychosozialen und Bildungsprojekten im In- und Ausland wie Kinderschutzbund, Frauengesundheitszentren, Selbsthilfegruppen; Mitbegründerin des wissenschaftlichen Weiterbildungsstudiums Palliative Care (PAC) an der Universität Bremen, 1992 Berninghausen Preis für ausgezeichnete Lehre, 2004 Bundesverdienstkreuz; Autorin einiger Bücher, Artikel, umfangreiche Medien- und Vortragstätigkeit, seit 2004 im arbeitsamen „Ruhestand“ jenseits der Erwerbsarbeit, zwei Ehen ohne Dauererfolg, keine eigenen, aber viele Kinder, für die ich was tun kann, enge Freund- und Wahlverwandtschaften, neugierig und achtsam im Umgang mit der „letzten“ Lebensphase. Referentenvorstellung: Bettina Schroeter, Jg. 55, Dipl.Päd., HP, ECP, langjährige Körperpsychotherapeutin, Supervisorin und Ausbilderin, Gründung und Leitung des Ausbildungszentrums in Transformativer Körperpsychotherapie in Berlin. Seit der Gründung der EABP/ DGK aktiv in deren Gremien involviert. Mitbegründerin des Arbeitskreises ,Neue Rosen‘ mit dem Projekt, Genderfragen stärker in die DGK einzubringen; Organisation der Frauenfachtagung“ Das andere Wissen“ in Marburg 2013. Inspirationen durch die Einflüsse moderner westlicher Transpersonaler Psychologie ebenso wie der Buddhistischen Psychologie, Ideen des Schamanismus u. a.. PV 10 Bettina Schroeter REIF WERDEN ZUM LEBEN – REIF WERDEN ZUM STERBEN… ...ZU DEN KÖRPERSEELISCHEN HERAUSFORDERUNGEN DES ÄLTERWERDENS. In der westlichen Welt war der alternde Mensch, ebenso wie die psychische Dimension des Alterungsprozesses, lange das Stiefkind der Psychotherapie. Frühe Kindheitseinflüsse galten primär als prägende Faktoren seelischer Entwicklung; das Ende und die Endlichkeit des Lebens schienen nur bedingt relevant. Anders als in der westlichen Psychotherapie beziehen sich die Weisheitstraditionen vieler Kulturen auf die Realität der Sterblichkeit als essentiellen Reifungsfaktor für das menschliche Individuum. Bemühen sich die konventionellen modernen Therapieformen um die Optimierung des Ichs und die Erweiterung seiner Gestaltungsmöglichkeiten in der Welt, will der Blick auf das Lebensende und die Grenzen der Selbstwirksamkeit ein Wachwerden für die Kostbarkeit der Existenz selbst schärfen auch unter nicht idealen Bedingungen. Werden in den westlichen Industriegesellschaften Menschen immer älter, muss auch die (Körper-)Psychotherapie sich dem Blick in die andere Richtung stellen. Wie geht Therapie vom Ende her gedacht? Ist diese Blickrichtung nur furchterregend und zu vermeiden oder ist es möglich, der Endlichkeit wach ins Auge zu schauen und aus dieser Perspektive therapeutische Wege und Ausrichtungen zu erfinden, die ungeahnte Inspirationen enthalten können? Die bewusste Einbeziehung der Realität unserer Sterblichkeit kann m. E. nicht nur bei schweren Schicksalsschlägen und lebensbedrohlichen Erkrankungen notwendiges und hilfreiches Werkzeug in der Selbstorientierung sein, sondern ebenso auch für jüngere Menschen an entscheidenden Weichenstellungen ihres Lebens. 21 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL P 02 PANEL I Frank Röhricht P 01 LEIBBEZOGENE THEORIEN UND ERKENNTNISSE Verena Lauffer IN DEN STÖRUNGEN SIND DIE LÖSUNGEN VERBORGEN – KÖRPERPSYCHOTHERAPIE, DIE KUNST DER INTEGRATION IM ZWISCHENLEIBLICHEN RAUM Die KPT als eine explizit so bezeichnete Form von Psychotherapie bettet sich ein in die allgemeine Theorie der Psychotherapie und der sich darauf beziehenden Prozessforschung. In jedem Moment der Hinwendung zum Leib können sich in einer Körperpsychotherapie spezifische Wirkfaktoren entfalten. D. h. als Psychotherapie ist sie eine Methode zur Behandlung umschriebener Störungen und bezieht sich auf dysfunktionale Aspekte des Selbsterlebens, der Selbst-Effizienz und des sozialen Miteinanders im Sinne einer Abweichung vom „Gesunden“ und unterscheidet sich in dieser Weise von auf ausschließlicher Selbsterfahrung ausgerichteten Prozessen. Über das Bemerken der leiblichen Empfindungen sind wir gleichzeitig im Kontakt mit Schmerz und Wohlgefühl, mit Störendem und den Ressourcen, mit dem ganz Gegenwärtigen und den einverleibten biographischen Erfahrungen aus allen Lebenszyklen bis in den frühesten pränatalen Erlebnisraum. Im spürbar Werdenden drücken sich alle Stufen des Embodiments aus. Wir haben die Möglichkeit, orientiert an der leiblichen Auswirkung die Integration der verschiedenen Ebenen anzuregen von Top- down zu Bottomup und umgekehrt. Da TherapeutIn und PatientIn gemeinsam in diese dynamischen Spürvorgänge eintauchen, entsteht über Resonanzphänomene, feine Abstimmungs- und Synchronisationsvorgänge auf allen Ebenen ein besonderer Raum der Zwischenleiblichkeit. In ihm können Impulse auftauchen, die im scheinbar Störenden verborgen sind. Dies können ganz auf die Gegenwart bezogene, bisher nicht geachtete Selbstregulationen sein. Oder sie fordern vergangenheitsbezogen stimmige Antworten, so dass in der Gegenwart eine neue Funktion möglich wird. Erforderlich dafür ist die grundsätzliche Wertschätzung von Unsicherheit im Suchprozess, die Offenheit für die Erweiterung des gemeinsamen impliziten Beziehungswissens und die Bereitschaft, sich vorurteilsfrei an der spürbaren Auswirkung zu orientieren. Die konkret erfahrene, durch die Patienten gesteuerte Berührung spielt dabei noch eine besondere Rolle, die Erfahrung von Halt und Grenze ins Körperbild zu integrieren. Die oben beschriebene dynamische Integration des Potentials der verschiedenen Ebenen ist auch ein Wirksamkeitsfaktor während der Phase des Nachspürens und Einverleibens gefundener Lösungen. Dem Paradigma der aktuellen Kognitionswissenschaft entsprechend, wird das menschliche Erleben, Denken, Fühlen Handeln als verkörpert-enaktiv gesehen. Daher ist die psychotherapeutische Arbeit mit dem Körper (z.B. dem +ÚRPERERLEBEN UNDODER DEM +ÚRPERAUSDRUCK HINSICHTLICH der spezifisch dort ansetzenden therapeutischen Aspekte zu verstehen und evaluieren. Hinzu kommt der zentrale Aspekt der Affektregulation vor dem Hintergrund evolutionsbiologischer Erkenntnisse zum Stellenwert der Emotionen als Sollwertfühler einer auf Handlung ausgerichteten Selbstregulation (inneres und äußeres Milieu). Eine Diskussion hinsichtlich der Wirkfaktoren in der KPT sollte m. E. von leibbezogenen Theorien und Erkenntnissen zum Verständnis und zur Beschreibung dysregulierter Zustände ihren Ausgangspunkt nehmen (bezugnehmend auf eine Theorie der Selbstregulation im Allgemeinen) und die daran entlang entwickelte therapeutische Arbeit mit körperpsychotherapeutischen Mitteln betrachten. Referentenvorstellung: Prof. Dr. med. Frank Röhricht, Facharzt für Psychiatrie und Körperpsychotherapeut, ist Leitender Arzt und Klinischer Direktor der Erwachsenenpsychiatrie in Newham/Ost-London, UK, und Visiting Professor an der University of Hertfordshire, School of Psychology. Seit September 1997 ist er Consultant (Chefarzt) für Psychiatrie in London und von 2000 bis 2013 klinischer Direktor für Erwachsenenpsychiatrie in Ost-London. Seit 2013 medizinischer Direktor für Forschung und Innovation für London-Ost. Literatur: Köperorientierte Psychotherapie psychischer Störungen. 2000, Hogrefe-Verlag. Röhricht (Hg): Störungsspezifische Konzepte in der Körperpsychotherapie. 2011, PsychosozialVerlag. Referentenvorstellung: Verena Lauffer, Fachärztin Psychosomatik, Lehrbeauftragte Funktionelle Entspannung, Integration von Funktioneller Entspannung, pränataler Körperpsychotherapie, Kurzzeittherapie – Steve de Shazer, Hypnotherapie – Milton Erickson, systemischer Ansätze 22 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL Ausgehend von meinen biodynamischen Erkenntnissen über Stress und Selbstregulation habe ich viele (auch sehr physiologische) Erkenntnisse gewinnen können, was Babys für ganz spezifische Bedürfnisse haben und was sie brauchen, um sich optimal entwickeln zu können. P 03 Sabine Koch EIN RAHMENMODELL FÜR BEWEGUNGSTHERAPEUTISCHE WIRKFAKTOREN Referentenvorstellung: Mona Lisa Boyesen, geb. 1945 in Norwegen, Mitbegründerin der Biodynamischen Psychologie®, des Alpha Nursing® und mit Grace Wallem der Erogenetic. Seit 1970 Trainerin und Supervisorin in Biodynamischer Körperpsychotherapie; Leiterin der Europäischen Schule für Biodynamische Psychologie. Wirkfaktoren der Körpertherapien sind unter anderem die Erfahrung der Leib-Seele-Einheit bzw. die erfahrene BeWEGTHEITDIE&REUDEIMLEIBLICHEN4UN3PIEL(EDONISMUS DIE%NTDECKUNGDER3TËRKEN2ESSOURCENDARINDERSPONTANE Selbst-Ausdruck, das Heilsame des (liebevollen) GesehenWERDENS)NTERAKTION"EZIEHUNGDIE-ÚGLICHKEITZUR)NSZE nierung (Enactment) und zum Probehandeln (SelbstwirkSAMKEITDER3CHUTZRAUMFàR6ERËNDERUNG!DAPTIONUND DAS TRANSPERSONALESPIRITUELLE %LEMENT 7IRKFAKTOREN BRAUchen allerdings ein übergreifendes Theoriemodell, in das sie eingebettet sind, sonst werden sie schnell beliebig. Existiert ein solches Modell in den Körperpsychotherapien oder den Grundlagenwissenschaften? Gibt es geschlechts-, alters-, und kulturabhängige Wirkfaktoren? Welche empirische Methode ist für die Wirkfaktorenforschung angemessen? Setze ich Wirkfaktoren in experimentellen Designs als UV, AV (unabhängige oder abhängige Variablen) oder Mediatorvariablen? Welche anderen Forschungsmethoden gibt es, die der Komplexität, Mehrdimensionalität und Prozesshaftigkeit des leiblichen Tuns gerecht werden? Wie untersuchen wir transpersonale und spirituelle Aspekte? Ich freue mich auf eine interessante Diskussion! P 05 Paula Diederichs SCHLECHTES GEWISSEN DER MUTTER UND NACHTSCHRECK DES KINDES Vorstellung eines Fallbeispiels im Rahmen der körperpsychotherapeutischen Krisenbegleitung Dieses Fallbeispiel wird von kleinen, aber sehr eindrücklichen Videosequenzen begleitet. Der betroffene Junge ist fast zwei Jahre alt und leidet unter nächtlichen Panikattacken, die Mutter macht sich sehr große Sorgen um ihren Sohn. Beide hatten eine schlimme Geburt. Auf die detaillierte Fallarbeit (die Ursachen und die Bearbeitung der Probleme) wird hier eingegangen werden. Die Sichtweise bezieht sich einmal auf die Mutter als Person, auf das Kind als Person und auf die Bindung. Referentenvorstellung: Prof. Dr. phil. habil. Sabine C. Koch, Psychologin, Leiterin des Master-Programms für Tanz- und Bewegungstherapie an der SRH Hochschule Heidelberg. Nationale und internationale Projekte und Publikationen. Forschungsinteressen: Embodiment, Phänomenologie, Sozialpsychologie, Künstlerische Therapien, Körpertherapien, Bewegungsanalyse, Gesundheitswissenschaften. Verbale und nonverbale Anteile in dieser Arbeit werden in dem Video sichtbar und spürbar. Der nonverbale Anteil beinhaltet die von mir entwickelte Kaiserschnittmassage. Grundlagen dazu sind die Biodynamischen Massagen und Babymassage von Eva Reich. Als Ausblick: Was würde mit diesem Mutter-Kind-Paar geschehen, wenn sie keine Hilfe bekämen? Was kann die Erwachsenen-Körperpsychotherapie von der Arbeit mit den Babys und deren Müttern lernen? PANEL II P 04 Referentenvorstellung: Dip. Soz. Päd. Paula Diederichs, geb. 1957, Leitung des WIkk (Weiterbildungsintitut für körperpsychotherapeutische Krisenbegleitung), Leiterin der SchreiBabyAmbulanz/Nachbarschaftsetage Berlin Mitte. Fortbildung und Supervision in Deutschland, Österreich, Portugal und Schweiz für professionelle Helfer, Autorin, Lehrauftrag an der Hochschule Darmstadt und Gesundheitsakademie der Charitee/ Hebammenwissenschaften Mitgliedschaften: DGK, ISPPM (Internationale Studiengemeinschaft für Pränatale und Perinatale Psychologie und Medizin), GAIMH (German speaking Association for Infant Mental Health) VIFF (Verein für Interdisziplinäre Früh-Förderung), Rückhalt (Verein für körperpsychotherapeutische Krisenbegleitung e.V.). Mona Lisa Boyesen ALPHA NURSING – SENSIBLE NACHGEBURTLICHE BETREUUNG VON SÄUGLINGEN Durch meine lange therapeutische Arbeit mit Erwachsenen, die von frühkindlichen Störungen betroffen waren, drängte sich mir immer mehr die Frage auf, wie man solche Störungen vermeiden könnte. Zumal sich herausstellte, dass es oft nicht einmal grobe Vernachlässigungen oder massive Verletzungen waren, sondern sehr subtile Störungen, bei denen die Eltern zwar in guter Absicht handelten, aber die Bedürfnisse ihres Kindes einfach nicht kannten. Mein wichtigstes Anliegen ist daher, Eltern mein Wissen darüber zu vermitteln, was Babys besonders in den ersten 9 Lebensmonaten brauchen und wie Eltern den vielfältigen Gefühlsausdruck und die Signale ihres Babys besser erkennen und deuten können. 23 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL In diesem Konzept arbeiten das Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke, das Kinderheim St. Vinzenz in Bochum und eine Körpertherapeutischen Praxis Düsseldorf im Verbund. P 06 Claudia Köhler Die praktische Arbeit dieser Körpertherapeutischen Praxis in der individualpädagogisch-therapeutischen Jungenwohngruppe wird dargestellt. EINBLICKE IN DIE PRAXIS DER SÄUGLINGSZENTRIERTEN FAMILIENBERATUNG Mit meiner Arbeit begleite ich Babys, Kinder und Erwachsene zurück zu ihrer eigenen Lebenskraft. Es ist ein sanfter Prozess, der die Individualität unterstützt und gesunde, kreative Bindungen und Entscheidungen unterstützt. In den Familiensitzungen steht meistens das Baby mit seinen Bewegungen, Lauten und Gesten im Mittelpunkt. Es ist bei ihm wie bei uns Erwachsenen: wir erzählen von unserem letzten großen, sehr bewegenden Erlebnis immer wieder, solange bis uns jemand wirklich versteht. Es werden Aufarbeitung von psychischen Traumatisierungen und die Veränderung von entstandenen Reaktionsmustern anhand von körpertherapeutischen Methoden aufgezeigt. Die speziellen Möglichkeiten und auch die Grenzen werden verdeutlicht. Referentenvorstellung: Andreas Gehring, Dipl. Sozialpädagoge, Körperpsychotherapeut HPG und seit 1993 in eigener Praxis im Bereich Fortbildung/ Supervision/Psychotherapie/Gewalt- und Suchttherapie/Initiationsarbeit mit Jungen und Männern tätig. www.andreasgehring.de, www.visionssuche-deutschland.de Unsere Körperzellen werden seit vor der Geburt durch Erfahrungen geprägt. (Diese Erfahrungen entscheiden darüber welche Gene wirksam werden). Zelluläre „Erinnerungen“ bis zum zweiten Lebensjahr sind später vom Gehirn nicht als Erinnerungen decodierbar. Sie wirken als der Boden, die subjektive Realität, von der aus wir alle weiteren Lebenserfahrungen beurteilen. Die Eltern erhalten Anregungen im Umgang mit der vielschichtigen Kommunikation ihres Kindes und kommen mit ihren eigenen Erfahrungen und Erinnerungen mit ihren (Groß-)Eltern in Berührung. P 08 Thomas Haudel KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTISCHE ARBEIT MIT JUNGEN Im Gegensatz zu Erwachsenen machen Kinder von sich aus viel mehr Angebote in der Therapie, auch ihren Körper einzubeziehen. Sie sind agiler und bewegungsfreudiger. Für Jungen, um die es in meinem Beitrag hauptsächlich geht, ist die Differenzierung und Weiterentwicklung ihrer Grob- und Feinmotorik außerordentlich wichtig für die Ausbildung ihrer männlichen Identität. Ein gesundes Selbst in diesem Lebensabschnitt gründet sich neben der Akzeptanz des eigenen Körpers und des Aussehens auch auf die Beherrschung motorischer Funktionen. Jeder Mann wird sich erinnern, dass gute sportliche Leistungen in der Schule von gleichaltrigen Jungen oft mehr anerkannt wurden als beispielsweise Deutsch- oder Mathematikkenntnisse. Körperliche Qualitäten wie Stärke, Schnelligkeit oder Geschicklichkeit sind dabei hilfreich. Nun ist es erwartungsgemäß so, dass junge männliche Psychotherapiepatienten diese körperlichen Fähigkeiten oft nicht ausreichend entwickelt haben und darunter leiden. Viele von ihnen wachsen vaterlos auf und haben kaum männliche Identifikationspersonen in ihrem unmittelbarem sozialem Umfeld. Jungs in der Psychotherapie haben daher ein Bedürfnis, von ihren Therapeuten auch in dieser Hinsicht gestärkt zu werden. Sie schauen instinktiv danach, was sie von ihm lernen können. Das können Fußballtricks ebenso sein, wie eine höhere Geschicklichkeit im Umgang mit einem Federballschläger oder bei einem Brettspiel wie z. B. Carrabande oder Tipp-Kick. Bei der Auswahl der Spiele schlagen Jungs oft gerade solche Spiele vor. Es versteht sich von selbst, dass nicht die ganze Therapiestunde mit so einem Spiel gestaltet werden sollte, da es ja primär um die Verbesserung der Selbstakzeptanz und der Selbstreflektion durch Sprechen, Sich-Bewegen und Erfühlen des aktuellen Seelenzustandes geht. Die Behandlungsdauer hängt von der Zielsetzung der Eltern ab: durchschnittlich 1 – 12 Stunden. Jede Sitzung zählt. Referentenvorstellung: Claudia Köhler, Krankengymnastin seit 1986. Weitere Qualifikationen: biodynamische Craniosacraltherapie und prä- und perinatale Körperarbeit. Seit 1997 selbstständig als Physiotherapeutin und mit prä- und perinataler Körperarbeit. 2002 Niederlassung als Krankengymnastin mit dem „Institut für präund perinatale Körperarbeit“. Begleitung von Familien, Leitung von Selbsterfahrungs-Seminaren zur vorgeburtlichen und Geburtserfahrung im In- und Ausland. PANEL III P 07 Andreas Gehring DARSTELLUNG DER KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTISCHEN ARBEIT ANHAND DER INDIVIDUAL-PÄDAGOGISCHTHERAPEUTISCHEN JUNGENWOHNGRUPPE „FOKUS“ Die Umsetzung der körperpsychotherapeutischen Arbeit in der Jugendhilfe erfordert das Mitwirken und das Vernetzen von verschiedenen Institutionen. Wie kann ein Hilfsangebot geschaffen werden, das den komplexen Verhaltensauffälligkeiten und Störungen von traumatisierten Jungen gerecht werden kann? 24 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL Daher sollte es in jeder Stunde auch Interventionen ohne einen Leistungsaspekt geben. 3. „Dem unbewussten Körper Sprache geben“: Die Funktionelle Entspannung lädt auch in der Erwachsenentherapie ein, autonome Bedürfnisse des Körpers, körperorientierte Selbstregulation, „Funktionslust“, „Verspieltheit“ zu entwickeln bzw. Ressourcen aus Kindheitserfahrungen wiederzubeleben. Das könnte z.B. ein Rollenspiel sein, bei dem die Körper von Klient und Therapeut miteinander interagieren und das Kind bzw. der Jugendliche sich gestisch ausdrücken kann. Referentenvorstellung: Dipl.-Psych. Thomas Haudel, Jg. 1960, Psychologischer Psychotherapeut; Ausbildungen in tiefenpsychologisch-fundierter und biodynamischer Psychotherapie. Psychotherapeut in freier Praxis für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Berlin, Prenzlauer Berg und in der Erziehungs- und Familienberatungsstelle Friedrichshain/Kreuzberg. Referentenvorstellung: Doris Lange, Dipl.Psych., Lehrerin, Psychologische Psychotherapeutin(TP), Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin (TP), Analytische Paar- und Familientherapeutin, Lehrbeauftragte der Arbeitsgemeinschaft Funktionelle Entspannung. www.afe-deutschland.de P 10 P 09 Doris Lange Jutta Verhoef KÖRPERPSYCHOTHERAPIE MIT KINDERN UND JUGENDLICHEN ZUR KÖRPERPSYCHOTHERAPIE MIT JUNGEN ERWACHSENEN 1. Ambulante psychotherapeutische Praxis (TP): Risikomütter in der Schwangerschaft, Säuglinge und Kleinkinder mit Eltern, ab Vorschulalter Kinder-Einzeltherapie unter Mitbehandlung der Bezugspersonen, Schulkinder, Jugendliche, Heimkinder, Adoptiv- und Pflegekinder.Schwerpunkt bei Kindern und Jugendlichen: PsyCHOSOMATISCHE 3TÚRUNGSBILDER 4EILLEISTUNGSSTÚRUNGEN „AD(H)S“, Angst-u.depressive Störungsbilder, Schulverweigerung, Sozialphobien, Trennungskinder etc. Seit 2005, also seit 10 Jahren, gibt es in der Habichtswaldklinik ein speziell entwickeltes und fortwährend umgesetztes Konzept zur Behandlung von jungen Erwachsenen, die sich in Adoleszenzkrisen befinden und bei vielfältigen Entwicklungsaufgaben Unterstützung brauchen. Weitere Konzeptentwicklung und deren Umsetzung in Teamarbeit mit meinen Kolleginnen ist, neben der praktischen therapeutischen Tätigkeit, ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit. Körperpsychotherapie nimmt einen wichtigen Platz im Konzept ein und trägt in diesem Zusammenhang zum bewussten Umgang mit der eigenen körperlichen Entwicklung der jungen Erwachsenen, zum Austarieren von Grenzen und eigenen Fähigkeiten sowie zur Entwicklung von Genderidentität, insgesamt zur Identitätsbildung, bei. 2. a) Eltern-Kind-Therapie: Halt, Zentrierung, Selbstberuhigung der Eltern in sich selbst, dadurch dem Kind die benötigten haltgebenden Erfahrungen über den Körper vermitteln. b) Kinderpsychotherapie: Die Gestaltung des Spieltherapieraumes ist so, dass die Materialien „ohne Worte“ einladen zu absichtslosem Spiel, zur Bewegung und zur Regression, zur Erfahrung des „Sich-Spürens“. Aufmerksamkeit auf den Körper lenken und durch SpürAngebote zur Selbstregulation anregen. Elternarbeit: ein Gespür für die Bedürfnisse des Kindes entwickeln, Delegationen hinterfragen etc. c) Jugendlichen-Psychotherapie: Nachfragen nach Körperwahrnehmung, Einsatz von körperorientierten Spiegeldeutungen, Genese und Funktion der Symptomatik („Symptomträger“ in der Familie?) verstehen, Selbstregulation und Autonomieentwicklung anregen. Referentenvorstellung: Jutta Verhoef, Dipl. Soz. Päd., Analytische Beraterin für Kinder und Jugendliche, junge Erwachsene, PG., Mitscherlich Institut, Uni Kassel, ECP. Ausbildung in Körperpsychotherapie (Biodynamik, Biosynthese), Transformativer Atemtherapie, Traumatherapie, Supervision. Arbeit in eigener Praxis in Göttingen, langjährige klinische Arbeit in der interdisziplinären HabichtswaldKlinik, Kassel, aktuell klinische Arbeit mit jungen Erwachsenen. PANEL IV KÖRPERPSYCHOTHERAPIE UND HUMANISTISCHE PSYCHOTHERAPIE Das Gemeinsame in der Arbeit mit allen Altersgruppen besteht aus Sicht der Funktionellen Entspannung (FE) in der (Re-)Integration von unbewussten Abspaltungen, z. B. in Form von Körpersymptomen, in der Entwicklung von Selbstregulation und einer selbstfürsorglichen Grundhaltung. Die DGK ist seit der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie“ (AGHPT) 2010 eines ihrer Mitglieder. Die AGHPT, die aus den Verbänden folgender humanistischer Richtungen besteht: Gesprächspsychotherapie (Personzentrierte Psychotherapie), Gestalttherapie, KörPERPSYCHOTHERAPIE 0SYCHODRAMA %XISTENZANALYSE,OGO therapie, Transaktionsanalyse und Integrative Therapie, hat 2012 einen Antrag an den Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) auf Nachvollzug ihrer wissenschaftlichen Anerkanntheit gestellt. Nach dreijähriger (!) Überprüfung soll er Ende 2015 abschließend begutachtet sein. 25 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL Eine positive Begutachtung würde zur berufsrechtlichen Anerken nung der Humanistischen Psychotherapie führen, d. h. es können dann staatlich anerkannte Ausbildungen durchgeführt werden. Sie ist auch der erste Schritt zur sozialrechtlichen Anerkennung, die die Aufnahme in das Kassensystem bedeutet. Hier können therapeutische Konzepte – abgesehen von Traumatherapien – dazu beitragen, grenzverletzendes Verhalten einerseits und das Erstarren in Opferrollen andererseits aufzulösen. Die Stichworte sind hier Sensibilisierung, Verantwortungsübernahme und Selbstwirksamkeit. Heide Gerdts und Thomas Scheskat beschäftigen sich seit den 80er Jahren mit geschlechtsspezifischen Ansätzen für körperorientierte Therapie und Persönlichkeitsentwicklung. Seit 1996 bündeln sie ihre Erkenntnisse dazu im gemeinsamen Seminarkonzept „Furchtbar und Fruchtbar – die Kraft der Aggression“. Die Körperpsychotherapie hat sowohl seit Wilhelm Reich eine tiefenpsychologische als auch mit Elsa Gindler eine humanistisch inspirierte leib- und bewegungstherapeutische Geschichte. Auch im Werk von Reich gab es bereits humanistische Aspekte. Seit Mitte der 60er Jahre hat sich die Körperpsychotherapie in Richtung Humanistische Psychotherapie entwickelt. Referentenvorstellung: Heide Gerdts: Pädagogin M.A, Psychologische Psychotherapeutin, körperorientierte Psychotherapie, Therapie und Supervision in freier Praxis („Institut Femme Vitale“ Hamburg, www.institutfemmevitale.de) Thomas Scheskat: Pädagoge M.A., körperorientierte Psychotherapie (HPG, DGK-Mitglied), psych. Stationsleiter in der forensischen Landesklinik Moringen und freier Seminarleiter Göttinger Institut für Männerbildung. www.maennerbildung.de In dem Panel soll aus verschiedenen körperpsychotherapeutischen Blickwinkeln das Verhältnis von Körperpsychotherapie und Humanistischer Psychotherapie diskutiert werden. PANEL V P 11 P 13 Peter Gehrig Anna Willach-Holzapfel Referentenvorstellung: S. Seite 19. VERÄNDERUNG VON EINENGENDEN ROLLENZUSCHREIBUNGEN VON FRAUEN UND MÄNNERN P 12 Heide Gerdts, Thomas Scheskat Ich interessiere mich dafür, wie wir zu Frauen und Männern geworden sind, wie wir uns geschlechtsspezifisch verkörpert haben in unserer Kultur, in unserer Sozialisation, in unserer Zeitgeschichte. Körperpsychotherapie mit ihrem wertvollen Handwerksrepertoire kann eine Unterstützung sein für die Veränderung von einengenden Rollenzuschreibungen von Frauen und Männern. Die für den Rollenerwerb u. U. notwendige Verleugnung der authentischen Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken kann die Entwicklung eines kohärenten Körperselbst, eines stabilen, fühlenden und Empathie fähigen Ichs und die positive Identifikation mit dem eigenen Geschlecht beeinträchtigen. FRAGEN GESCHLECHTLICHER IDENTITÄT UND SEXUALITÄT IN UNSERER KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTISCHEN PRAXIS Männer und Frauen verkörpern in ihren habituellen Haltungen auch die Geschlechterbilder ihrer Herkunftskultur. Dies drückt sich z. B. in raumgreifenden Gesten bei Männern (gespreizte Beine beim Sitzen) oder dem gegenteiligen Muster bei Frauen (eng an den Körper gepressten Ellenbogen) aus. Aber dies gilt in westlichen Gesellschaften längst nicht mehr durchgängig für alle Milieus, hier mischen sich die Körperbilder. Viele Männer lehnen Machogehabe ab, finden dabei aber nur schwer zu ihrer authentischen Kraft. Viele Frauen erkämpfen sich erfolgreich ihren Platz im öffentlichen Leben, deckeln dabei dennoch Anteile ihrer Kraft, um nicht unweiblich zu erscheinen. Körperarbeit kann hier dazu beitragen, gemeinsam an der Überwindung falscher Schonhaltungen zu arbeiten. Im konfrontativen Üben mit dem Fokus auf Aggression können sich manche Stereotype deutlich zeigen und ihre Begrenzungen überschritten werden. Die eigentliche Gleichwertigkeit und auch die Gleichmächtigkeit der Geschlechter wird kaum so unverstellt deutlich, wie im Ausdruck von Aggression und dem Gegenpol der Hingabe. Jenseits der mittelschichtsgeprägten Bildungsmilieus hingegen, dort wo Gewalt zur Alltagskultur gehört, gilt es an gegenteiligen Extremen zu arbeiten. Diese Entwicklung können wir in der Körperpsychotherapie, in der Hinwendung zum Körper, erleben, bewußt werden lassen und auch emanzipativ versuchen zu verändern durch neue körperliche, sinnliche und emotionale Erfahrungen. In diesem Sinne verstehe ich diesen Bereich meiner Arbeit durchaus auch als einen politisch und emanzipatorisch gemeinten, gesellschaftlichen Beitrag, in dem ich interessiert bin an Verständnis und Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, an konstruktiver Selbstbehauptung anstatt Gewalt und an einer selbst-bewussten, verkörperten und stimmigen Identität als Frau und Mann. Referentenvorstellung: Anna Willach-Holzapfel, Körperpsychotherapeutin und Traumatherapeutin (HPG), geb. 1957, ich arbeite seit 1984 in eigener Praxis. Einzel- und Gruppentherapie sowie Fortbildung. Mein berufliches Hauptinteresse gilt der Integration des Körpers in die psycho- und traumatherapeutische Praxis 26 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL P 16 PANEL VI Marc Rackelmann P 14 WACHSTUM UND KRISE – EIN FUNKTIONELLES VERSTÄNDNIS DER PAARDYNAMIK Helga Krüger-Kirn ERFÜLLTE SEXUALITÄT UND LIEBE Gibt es eine grundlegende Dynamik, die ein Liebespaar früher oder später mit oft tiefgreifenden Beziehungskrisen konfrontiert? Eine erfüllte Sexualität und Liebe in einer Paarbeziehung lebendig zu halten trotz Streit, Konflikten und Frustrationen sowie den Anforderungen in Beruf und Familie, ist erklärter Wunsch und Hoffnung für die meistens Paare. Liebesbeziehungen basieren zu Beginn zu einem guten Teil auf romantischen Idealisierungen. Die so entstehenden ‚kollusiven Allianzen’ (Jörg Willi) dienen vornehmlich der Angstabwehr und führen in die Erstarrung der Beziehung und damit in eine Entwicklungskrise. Diese Krise kann das Ende der Beziehung bedeuten oder einen Entwicklungsschritt anstoßen, der es beiden Partnern ermöglicht, eigene Bindungs- und Selbstbestimmungsbestrebungen auf höherem Niveau auszutarieren und eine reife, postromantische Liebesfähigkeit zu entwickeln. Eine körper-psychoanalytische Perspektive auf das Paar reflektiert die Konflikte und Symptome, wie z. B. sexuelle Störungen oder Sprachlosigkeit als Zusammenspiel von subjektiven biographischen Erfahrungen, unbewussten Wirkmechanismen und aktuellen Auslösern. Denn neben den individuellen Überformungen sind unsere Begehrensweisen und Sehnsüchte tagtäglich der Verführung ausgesetzt, sich aktuellen Strömungen und Liebesidealen anzupassen, anstatt in einen Dialog mit sich selbst zu treten. Egal in welcher Beziehungsphase, die konflikthafte Paardynamik inszeniert sich immer auch auf der affektiv-körperlichen Ebene und bestimmt unser Streit- und Konfliktverhalten. Daher wird der Körper als Referenzpunkt aktueller und biographischer Erfahrungen und als der Ort verstanden, an dem sich die Konflikte, aber auch das (unerfüllte) Begehren der Gegenwart mit der Vergangenheit verbinden. Auf diesem Hintergrund wird die konflikthafte Paardynamik als Ausgangspunkt und Kompass der Veränderungen betrachtet. Hier wird dem Wissen um die unbewussten Identifizierungen und einem verborgenen libidinösen und sexuellen Begehren ein leiblich-affektiver Zugang zur Seite gestellt, um die Ressourcen der unbewussten Wirkmechanismen der Konflikte spürbar in die Beziehung zu bringen. Diese Krisen sind demnach ein notwendiger wie meist ungewollter Teil eines Reifungsprozesses der Paarbeziehung. Verbindet man den Differenzierungsansatz David Schnarchs mit dem von Wilhelm Reich entwickelten Dreischichtenmodell der menschlichen Persönlichkeit, ergibt sich ein vom Referenten entwickelter funktioneller Ansatz, mit dem die einzelnen Phasen der Paarentwicklung aus der Dynamik dieser Persönlichkeitsschichten verstanden werden können. Anders gesagt: eine Beziehung hilft uns, durch den schmerzhaften Abrieb der beiden Egos, dass unser Kernselbst die Herrschaft über unser Leben übernehmen kann. In der Sprache der Neurobiologie: nicht die reptilienhaften Emotionen des Stammhirns sondern der Neokortex sitzt im Sattel. In der Paartherapie ist dieses Modell von großem diagnostischen Nutzen, und es erleichtert ein gezielteres Finden von wachstumsfördernden Interventionsstrategien. Referentenvorstellung: Dr. Helga Krüger-Kirn, Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Lehranalytikerin (DGPT), Dozentin für Paar- und Körperpsychotherapie und Lehrbeauftragte an der PhilippsUniversität Marburg. Forschungsschwerpunkte: weibliche Identität, insbesondere Mutterschaft im Spannungsfeld von Weiblichkeitsdiskurs und der Materialität des Körpers; die Bedeutung von Geschlecht in der weiblichen Übertragung – Gegenübertragung. Referentenvorstellung: Marc Rackelmann, Dipl. Pol., HP Psychotherapie, ist Körperpsychound Paartherapeut in eigener Praxis in Berlin und Potsdam. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit den Ansätzen Wilhelm Reichs und David Schnarchs. P 15 Ann-Marlene Henning Referentenvorstellung: S. Seite 19. 27 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL P 17 P 18 Ricarda Rudert Halko Weiss BEZIEHUNGSSPRACHE VERSTEHEN VERWIRRUNGEN ÜBER ERWARTUNGEN UND ANSPRÜCHEN IN BEZIEHUNGEN In der Paartherapie nach Sue Johnson wird davon ausgegangen, dass Paare einander als die wichtigsten Bindungsperson erleben, entsprechend dem Konzept von John Bowlby der frühen Eltern-Kindbindungen. Distanzierungen, Meinungsverschiedenheiten und alltägliche Konflikte führen unbewusst zu existentiellen Verlust- und Verlassenheitsängsten. Immer, wenn grundlegende Ängste berührt werden, kommt es zu Stress und den 3 Grundverhaltensweisen von Angriff, Rückzug und Erstarrung. Bei Klärungsversuchen gerät das Paar in eine Art Konfliktteufelskreis in dem es das Gefühl des Miteinanders und der Verbundenheit verliert, so dass einmal vorhandene Liebesgefühle beim Paar verloren gehen und Zerrüttung und Trennung droht. Ein Merkmal der Postmoderne ist, dass Rollen nicht mehr fest definiert sind und wir sie selber verhandeln müssen. Das führt zu grossen Verwirrungen über Erwartungen und Ansprüchen in Beziehungen. Auch Therapeuten habe keine Autorität bezüglich „richtiger“ Kommunikation oder „richtiger“, „gerechter“, oder „angemessener“ Problemlösungen. Mit Hilfe achtsamen Vorgehens können stattdessen Zustände der Beziehungspartner gefördert werden, in denen mit prinzipiell unvermeidlichen Problemen besser umgegangen werden kann. Lösungsversuche behindern den hier vorgeschlagenen Weg der Achtsamkeit, auf dem das Bewusstsein in Bezug auf automatisiert auftretende Schutzmechanismen und biografisch gelagerte wunde Punkte auf beiden Seiten gefördert wird. Tiefes gegenseitiges Sehen ermöglicht schliesslich eine von Mitgefühl für sich selbst und den anderen getragene Präsenz. Achtsame Selbsterforschung und achtsam gestaltete körperliche Interventionen bilden den praktischen Hintergrund des therapeutischen Vorgehens, bei dem eine Reihe zentraler zwischenmenschlicher „skills“ entwickelt werden. Ich möchte kurz das Paartherapeutische Konzept von Sue Johnson darstellen und dieses mit körpertherapeutischen Herangehensweisen und meinen langjährigen einzeltherapeutischen Erfahrungen auf dem Hintergrund eines tiefenpsychologisch-psychodynamischen Grundverständnisses verbinden. In unserer modernen Gesellschaft von Freiheit und Selbstbestimmung und dem Ideal der Selbstoptimierung bei gleichzeitiger Sehnsucht nach der romantischen Liebe mit emotionaler Verbundenheit, sind Paare in der Herausforderung einen lebendigen gemeinsamen Lebensweg über viele Jahre zu gestalten oft überfordert. Die Bereitschaft, Abhängigkeit und emotionale Verletzlichkeit zuzulassen, sehe ich als notwendige Voraussetzung für eine gelingende Partnerschaft. Referentenvorstellung: Halko Weiss, Ph.D., P.P., Dozent der Bayr. Psychotherapeutenkammer, ZIST Akademie, und Universität Marburg. Wie in seinem jüngsten Buch „Hakomi-Mindfulness-Centered Somatic Psychotherapy“ (Norton, NY) liegt sein Fokus seit fast 40 Jahren auf Formen achtsamer Beziehungsgestaltung. PANEL VII Es braucht gereifte Persönlichkeiten, die die Fähigkeit mitbringen, mit sich, mit nahen Menschen und der Umwelt in einen sensitiven und emotionalen Erlebenskontakt zu leben. Moderation: Werner Eberwein EIN FALL UND GEMEINSAME UND VERSCHIEDENE KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTISCHE SICHTWEISEN Referentenvorstellung: Ricarda Rudert, Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin, seit 1994 in eigener Praxis in Hamburg, Einzeltherapie, Paartherapie, Supervision, Coaching Lehrtherapeutin in TP. Ausgebildet in Biodynamik, Biosynthese, PBSB nach Albert Pesso. Psychoanalytische Supervision in Selbstpsychologie, systemische Paartherapie mit Robert Wäschele, Emotionsfokussierte Paartherapie n. Sue Johnson. Arbeitskreis der DGK „Neue Rosen“. Anhand eines Fallberichtes mit einer Borderlineproblematik, UNKLAREN -ISSBRAUCHSPHANTASIEN UND "EZIEHUNGS0ARTNER schaftsproblemen werden KörpersychotherapeutInnen aus den Richtungen Funktionelle Entspannung, Konzentrative Bewegungstherapie, Biodynamik, Bioenergetik und Integrativer Körperpsychotherapie darstellen, wie sie jeweils therapeutisch vorgehen würden. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Besonderheiten ihrer jeweiligen Arbeitsweise sowie der Zusammenhang zur Humanistischen Psychotherapie herausgearbeitet. Referentenvorstelllung: Werner Eberwein, Psychologischer Psychotherapeut in BerlinKreuzberg seit 1983, Aus-, Fort,- Weiterbilder, Supervisor, Coach, Autor, Blogger (www.wernersblog.de); abgeschlossene Ausbildungen in Körperpsychotherapie, Gesprächspsychotherapie, Hypnotherapie, NLP, Provokativer Therapie, Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie; zahlreiche Fort- und Weiter- 28 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL bildungen; Leiter des Instituts für Humanistische Psychotherapie Berlin (IHP) und des Fort- und Weiterbildungszentrums Berlin der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (DGH); Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Humanistische Psychotherapie (AGHPT). Literatur: Zusammen mit Manfred Thielen (Hg): Humanistische Psychotherapie. Theorien, Methoden, Wirksamkeit. (Psychosozial-Verlag 2014), Humanistische Psychotherapie (Thieme 2009), Zen in der Kunst der Körperpsychotherapie (Junfermann 1994), Die Kunst der Hypnose (Junfermann 1996); diverse wissenschaftliche Aufsätze; 12 Selbsthypnose-CDs; ausgedehnte Seminar- und Vortragstätigkeit. P 20 Joachim Vieregge DIE ANGST VOR DEM TOD VERRINGERN Für mich sind Bewusstswerden und Loslassen der inneren Bilder wichtig, mit denen wir uns identifizieren. Wenn wir leiden, dann sind daran immer innere Bilder beteiligt, die zum einen der Tatsache der Unbeständigkeit und Vergänglichkeit der Welt der Phänomene widersprechen und die zum anderen die Ebene der Desidentifaktion nicht ermöglichen. Diese Ansicht verdanke ich den Lehren und Lehrern der großen spirituellen Traditionen (Buddhismus, Hinduismus und esoterisches Christentum). Ihre selbstlose Liebe und ihr Beispiel leiten meine therapeutische und pädagogische Arbeit, so gut es mir möglich ist. Panelteilnehmerin: Die anderen PanelteilnehmerInnen wurden bereits vorgestellt. Dr. Vita Heinrich-Clauer, Dipl. Psych., Psychotherapeutin für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Bioenergetische Analytikerin (CBT seit 1991), Internationale Trainerin (IIBA Faculty). Supervisorin, Dozentin, Autorin. Herausgeberin der Zeitschrift „Forum Bioenergetische Analyse“ 2005-2011 sowie des Buches „Handbuch Bioenergetische Analyse“, Gießen, Psychosozial 2008. Seit 1989 in eigener Praxis in Osnabrück. 1981-1988 Forschung und Lehre an der Universität Osnabrück, Fachgebiet Psychologische Diagnostik und Entwicklungspsychologie. Referentenvorstellung: Joachim Vieregge, geboren 1939 in Berlin. Ehemaliger Studienrat. HP/ECP für Körperpsychotherapie (Core-Energetics und Etherikos). Systemaufstellungen. Praxis in München seit 1982. Kursleiter am Odenwaldinstitut seit 1986. Dozent an der Münchner Volkshochschule. Zahlreiche Seminare im In- und Ausland. Buddhistische Meditationspraxis seit vielen Jahren. Publikationen: Das Selbstwertgefühl, Berlin 2003; Metaglück, München 2011; Einfach gute Gedanken. Heilung unseres feinstofflichen Körpers, Güllesheim 2015. Empfohlene Lektüre: „Einfach gute Gedanken“, SilberschnurVerlag 2015. PANEL VIII P 19 Dorothea Burkhard-Eggli TRAUMATHERAPIE FÜR DEN LEBENSZYKLUS „ALTER – REIFE – STERBLICHKEIT“ P 21 PITT (Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapie) ist mein bevorzugtes Konzept, auch für den Lebenszyklus „Alter – Reife – Sterblichkeit.“ Dorothee Schweitzer ÄLTERWERDEN – REIFE – STERBLICHKEIT Unverarbeitete traumatische Erfahrungen, auch aus den frühesten Lebensphasen (Kriegskinder), haben oft tiefe Spuren hinterlassen, die sich vermehrt negativ auf Seele und Körper auswirken. Diese Erfahrungen bleiben virulent, wurden aber oft in der Hektik des Alltags immer wieder verdrängt. Irgendwann merken wir alle, dass wir nicht unsterblich sind. Ich musste mich dieser Tatsache in einem Bereich stellen, in dem eher dagegen angekämpft wird – als Anästhesistin in der Notaufnahme, im Operationssaal und auf der Intensivstation. Zu akzeptieren, dass auch Kinder und junge Menschen sterben können, die niemals die Chance bekamen, sich zu entwickeln, blieb immer schwer für mich. Die Behandlung von Traumafolgestörungen folgt einer phänomenologischen Sichtweise, einer Orientierung am Würdeprinzip und mit mitgefühlsbasierten Interventionen. Älter und reifer zu werden heißt, Lebenserfahrungen zu machen, die ihre Spuren in Leib und Seele hinterlassen. Erwachsen werden, unsere eigene Urteilskraft entwickeln, vielleicht irgendwann weise werden. Das bedeutet auch, die wirklich wichtigen Themen im Leben zu erkennen und in der Lage zu sein, gut abgewogene Entscheidungen zu treffen. Die langen und reichen Lebenserfahrungen der älteren und alten Menschen, der reiche Schatz an inneren Bildern und Ressourcen ermöglichen und erleichtern eine Verbesserung der Lebensqualität und unterstützen den selbstbestimmten Umgang mit Schmerz und Einsamkeit. Referentenvorstellung: Dipl. Psych. Dorothea Burkhard-Eggli, Zürich. 71 Jahre alt., Psychoanalytikerin PSZ, Gruppenanalytikerin SGAZ, Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapeutin PITT, Supervisorin. Nicht für immer bei den Spielen und Spielzeugen der Kindheit und Jugend – Körperstyling, Social media, technische Spielereien – stehenzubleiben. Sie können uns so sehr beschäftigen, dass wir für die entscheidenden Themen unseres persönlichen Lebens und dieser Welt keine Kapazitäten mehr haben und unmündig und abhängig bleiben. Die vom Körper ausgehende Selbstwahrnehmung bildet die Grundlage dafür, uns selbst in unserer Umwelt realistisch zu sehen, nicht einem längst überholten Körperbild oder unerreichbaren Idealen nachzujagen. 29 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS PANEL Sie hilft, Halt zu finden, selbstständig und dabei flexibel zu sein, unseren eigenen Rhythmus (wieder) zu finden und neugierig zu bleiben darauf, wie das Leben weitergeht. Referentenvorstellung: Dr. med. Dorothee Schweitzer, Fachärztin für Anästhesiologie; ärztliche Psychotherapeutin in eigener Praxis, Lehrbeauftragte für Funktionelle Entspannung, Zertifikat „Psychosomatische Schmerztherapie“ (DGPM/IGPS), Traumatherapeutin (DeGPT) P 22 Cornelia Richter Grimm SICH TÄGLICH AN DIE EIGENE STERBLICHKEIT ERINNERN Sich täglich an die eigene Sterblichkeit zu erinnern, kann Klarheit schaffen über das, was wirklich wichtig ist im Leben, und unterstützen, sich zu nicht zu verzetteln oder zu zerstreuen. „Sehe ich eine junge Frau, sehe ich auch die alte Frau in ihr. Sehe ich eine alte Frau, sehe ich auch die junge Frau in ihr“, diese Spiegelperspektive ist zu einem tragenden Element meines therapeutischen Menschenbildes geworden. Wenn Alter für uns nur mit Gebrechlichkeit und Schwäche verbunden ist, wird die Lebensperspektive eng, Angst und Verdrängung des Älterwerdens die Folge. Körperpsychotherapie unterstützt hier durch die Hinwendung zum Körper, zum Empfinden, zum Spüren, mit der Beziehung vom ICH zum DU ein lebendiges Gewahrsein für das, was im Moment möglich ist. Wenn die äusseren Sinneskanäle und körperliche Kraft sich im Älterwerden allmählich zurückzuziehen, ist dies eine Chance, den Blick mehr nach innen zu richten. Aus den inneren Erlebnisräumen können unerwartet persönliche Bilder und Antworten auf unsere Ängste vor Tod, Schmerz und Einsamkeit im Alter auftauchen. Die Götterboten – Krankheit, Schmerz und Sterben – fordern uns heraus. Ihre Akzeptanz ist ein aktiver Prozess. Widerstand dagegen eine der ersten Phasen. Demut, Geduld und Freude an den kleinen Dingen können daraus erwachsen. Möge die Frage, was es heisst, „lebendig zu sterben“, einen Impuls für diesen Prozess geben. In meiner ambulanten psychotherapeutischen Praxis arbeite ich mit Einzelnen und Paaren. Die Begleitung älterer Menschen ist fester Bestandteil meiner Arbeit. Referentenvorstellung: Cornelia Richter Grimm, Dipl. Psych., geb 1956, Körperpsychotherapeutin, Traumatherapeutin, Klangtherapeutin, arbeite seit 1983 in freier Praxis. 2003 Migration in die Schweiz. Mein berufliches Forschungsinteresse gilt dem kreativen Ausdruckspotential in Tanz, Bewegung und Klang. 30 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE WS 01 WS 02 Angela v. Arnim Anna Willach-Holzapfel, Cornelia Richter Grimm FUNKTIONELLE ENTSPANNUNG UND DIE ERFAHRUNG VON KÖRPERRHYTHMEN IN VERSCHIEDENEN LEBENSZYKLEN „FRAUEN, DIE BRÜLLEN UND HÜHNERN, DIE KRÄHEN, SOLLTE MAN! BEIZEITEN DIE HÄLSE UMDREHEN!“ Die ursprünglich in der Psychosomatischen Medizin beheimatete Körperpsychotherapiemethode Funktionelle Entspannung (FE) setzt den Fokus auf ein wichtiges Lebensprinzip in der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, d. h. in der Herstellung von sowohl Bindung als auch Autonomie: auf die Entdeckung und Befreiung des Eigenrhythmus der Körpers. In den verschiedenen Entwicklungsphasen des „Wunderknäuels Mensch“ (v. Arnim in „Subjektive AnatoMIEh ZEIGT SICH DAS IN VERSCHIEDEN &ORMEN UND Mustern, die in der körperlichen Selbstwahrnehmung aufgespürt werden. Dazu wird es Angebote in diesem Workshop geben, ein weiter Bogen wird sich von den perinatalen und kindlichen Körpererfahrungen spannen über die „Einverleibungsspuren“ der Erwachsenenzeit bis hin zur Reife und zu Alter und Sterblichkeit. Da diese Rhythmen in den verschiedenen Lebensphasen alle sehr leicht störbar sind ist, ist es Thema dieses Workshops, wie die verkörperte Selbstwahrnehmung mithilfe von FE wieder zu mehr Lebendigkeit durch achtsame Selbstfürsorglichkeit verhelfen kann. Bitte ein paar typische und liebgewonnene Fotos von sich selbst aus verschiedenen Lebensphasen mitbringen, oder auch bedeutsame kleine Gegenstände aus der eigenen Geschichte, außerdem Socken, bequeme Kleidung, eine Matte, eine Decke, ein kleines Kissen. Ein sinnlicher Diskurs über weibliche Aggression. Referentenvorstellung: Dr. Angela v. Arnim, Fachärztin f. Psychosomatische Medizin, DGK-Körperpsychotherapie, Ausbildung in Funktioneller Entspannung bei M. Fuchs, Lehrbeauftragte (A) und Präsidiumsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Funktionelle Entspannung (AFE), AG/Publ. „Subjektive Anatomie“ und „Integrierte Medizin“, langjährige Leitende Oberärztin Psychosomatische Klinik, Erlangen, jetzt psychosomatische KPT- Praxis Berlin. Inst. f. PT Potsdam, Schwerpkt. integrierte KPT-Ausbildg. Literatur: Subjektive Anatomie, Hrsg. Fuchs, Uexküll, e. a., Schattauer, 1997, Kapitel v. Arnim, „Das Wunderknäuel“ – Entstehungsgeschichte der Subjektiven Anatomie, Pränatale Verwicklungen und der Rhythmus) Referentenvorstellung: Cornelia Richter Grimm, s. Seite 30. Anna Willach-Holzapfel, s. Seite 26. Zickig, hysterisch, dominant, unweiblich, unsexy, unmöglich: so der Zuschreibungen nur einige, wenn Frauen laut und deutlich für sich selber einstehen. Die andere Seite der Medaille: machtlos, wehrlos, ungeschützt, sich ausliefernd, hilflos, gemein nur zu sich selbst, autoaggressiv, wenn Frauen ihren Ärger, ihre weibliche Expressionskraft zurückhalten. Oder Frauen üben sich in ihrer Meisterschaft: der stillen, indirekten Kommunikation und Machtausübung. Immer noch wenige Frauen wagen sich in den öffentlichen Diskurs, bewegen sie sich doch dann im männlichen Herrschaftsgebiet und sind männlichen Attacken von Entwertung und Diffamierung ausgesetzt, noch dazu droht der Verlust der weiblichen Solidargemeinschaft. Es ist ein wenig, als gingen Frauen in den Kampf, und darauf sind die Wenigsten vorbereitet: Kämpferinnen zu sein. Körperpsychotherapie bahnt einen Weg mit allen Sinnen, von allen Sinnen: zu gesunder Aggression, Streitlust, emotionaler und körperlicher Robustheit und weiblich-deutlicher Kommunikation: Frauen können lustvolle Kämpferinnen werden. Ein ganz schön weiblicher, sinnlich psychologischer Diskurs in Form eines PixMix zweier Frauen. WS 03 Claire Gunther MENTALISIEREN DURCH TANZTHERAPIE FÖRDERN Mentalisieren wird als Fähigkeit betrachtet, das eigene sowie das Verhalten anderer Menschen durch Zuschreibungen von Gefühlen und Überzeugungen zu interpretieren. Die Reifung der Affektregulation, Selbstorganisation, Steuerung interpersoneller Kommunikation und Anpassungsfähigkeit hängt von der Art der Bindung zur Primärperson ab und prägt die Entwicklung der Mentalisierung aus. Neue Forschungsstudien verdeutlichten, dass das Mentalisieren bereits vor dem Spracherwerb durch körperliche rhythmische Interaktionserfahrungen angelegt und parallel zum Spracherwerb weiterentwickelt wird. In diesem Seminar wird sowohl theoretisch als auch praktisch vermittelt, wie inadäquates Mentalisieren mit Hilfe der tanztherapeutischen KestenbergBewegungsanalyse nachreifen kann. 31 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Spiegelneurone, Resonanz, Körperselbst, Intentionalität, Autonomie und Unterstützung werden dabei thematisiert. WS 05 Kirsten Iris Specht Bitte bewegungsfreundliche Kleidung, rutschfeste Socken, Zeichenblock und Farbkreiden mitbringen. KÖRPERRHYTMEN NACHNÄHREN MIT DER HERZTROMMEL Referentenvorstellung: Claire Gunther, Tanztherapeutin BTD®, Ausbilderin / Lehrtherapeutin /Supervisorin BTD, ECP, HP-Psychotherapie, system. Coach. Seit 1995 Tanztherapeutin im KRH für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und seit 2002 in eigener Praxis tätig. Literatur: Eberhard-Kaechele, M. (2010) Spiegelungsvorgänge in der Tanztherapie/Körperpsychotherapie. S. 193-212. Shai, D (2010) Introducing Parental Embodied Mentalising. Exploring Parents and Infants’ Meeting of Minds from a Relational WholeBody Kinaesthetic Perspective. S. 107-124. Beides in: Bender, S. (Hrsg.) (2010) Bewegungsanalyse von Interaktionen/Movement Analysis of Interaction. Berlin: Logos. Schultz-Venrath U (2013) Lehrbuch Mentalisieren – Psychotherapien wirksam gestalten. 2. Aufl., Stuttgart: Klett-Cotta Alles ist Klang – alles ist Schwingung. Jeder Planet, jeder Organismus, jede Zelle, jedes Atom und jedes Quantenteilchen ist in stetiger Schwingung. Diese Schwingungsfähigkeit zu unterstützen und wieder anzuregen, ist der Kern der Klangpsychodynamik. Auf der körperlichen Ebene erinnern die Klänge die Zellen an ihre ursprüngliche Schwingungsfrequenz. Auf der seelischen Ebene öffnen sie vergrabene alte Gefühle und laden die Lösung ein. Auf der geistigen Ebene schaffen sie Zugang zu tieferem Bewusstsein. Die bedingungslose Annahme ist die Aussage der Herztrommel, wie es das Herz der Mutter sagen sollte. WS 04 Hanna Kotowski Bei Ablehnungs- oder Mangelerfahrungen aus der frühen Zeit, kann die Herztrommel lösend eingesetzt werden. Die Herztrommel mit ihrem klaren Metrum bietet Erdung und ein lineares Zeitverständnis unserer irdischen Existenz an. Verwurzelung im Selbst und Sicherheit im Diesseitigen können wachsen. FRÜHE TRENNUNGEN Anhand einiger der sehr früh (Ende der 1940er Jahre und Beginn der 1950ger Jahre) gedrehten Babybeobachtungsfilmen (von René Spitz sowie von James und Joyce Robertson) soll eindringlich hingeschaut werden, wie es kleinen Kindern und Babys geht, denen ihre dringendsten Urbedürfnisse nicht erfüllt werden. Diese dringendsten Urbedürfnisse sind ja nicht nur: Nahrung, Kleidung, Dach über’m Kopf, waschen, sondern, um mit René Spitz zu reden, „Motherlove, Babys greatest need“ (So der Titel eines seiner Filme). Babys brauchen eine einfühlende, sie verstehende Umwelt. In diesem Kurs wird die nachnährende Wirkung der Klangarchetypen vorgestellt. Das Erleben und Fühlen der Wirkung der Herztrommel wird den meisten Raum einnehmen. Unterlage zum Liegen und bequeme Kleidung ist von Vorteil. Referentenvorstellung: Kirsten Iris Specht, geb. 1968, verheiratet, Mutter von drei Kindern. Seit 2007 Praxis in Braunschweig. Musik- und Theaterpädagogik, Atemtypenstimmarbeit, Circle-Singen, Vokalimprovisation freies Singen. Leiterin der „Choralle – Chor-für-alle“, fünfjährige Ausbildung in Biorelease und Biodynamischer Körperpsychotherapie E.S.B.P.E.. Seit Oktober 2009 In Fortbildung in Klangkörperpsychotherapie, Dr. Wolfgang Strobel, Würzburg. Leitung des Instituts für psychodynamische Körperund Klangtherapie in Braunschweig, ab Oktober 2015 Leitung des LivVenia – Raum für Leib Seele Klang. Mitgliedschaft in der GBP und in der DGK. Wir werden einige Filmsequenzen sehen und auch besonders auf die eigenen körperlichen und emotionalen Reaktionen achten. Diese Gegenübertragungen wahrzunehmen, mag dazu mithelfen, die Gefühle der frühen Babyzeit zu spüren, zu empfinden. Es gilt, auch schwierige Situationen und Gefühle nicht zu verleugnen, wegzurationalisieren, sondern gerade ihre Wucht zu spüren und dennoch handlungsfähig zu bleiben. WS 06 Referentenvorstellung: Dipl. Soz. Dipl. Psych. Hanna Kotowski, Psychoanalytikerin (auch für Kinder und Jugendliche), Dozentin an der MAP München, Bioenergetische Analytikerin CBT, Mitglied des IIBA (International Institute of Bioenergetic Analysis), Lehrtherapeutin des NIBA (Norddeutsches Institut für Bioenergetische Analyse), TREPractinioner (Trauma-Releasing Exercises). Maria Holl VON DER FRÜHEN STÖRUNG ZUR REIFE Wege aus der Hilflosigkeit bei Ängsten, Depressionen, Schlafstörungen und Tinnitus durch die Tinnitus-Atemtherapie nach Holl. Die Tinnitus-Atemtherapie (TAT) nach Holl® ist ein seit 1995 erprobtes Selbsthilfeprogramm, das auf der Maria Holl Methode (MHM) basiert. Es ist eine einmalige Synthese aus chinesischer Medizin, Achtsamkeitsübungen, einer lockernden Gymnastik, Selbstmassage, inspiriert durch die +ÚRPERARBEITVON%LSA'INDLER&RIEDA'ORALEWSKIUNDMODERner Körperpsychotherapie. 32 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Eine der Grundlagen ist die Bioenergetische Analyse nach Alexander Lowen. Der Körper wird bekämpft, das Gefühl für die eigenen Körpergrenzen ist verloren gegangen. Elementare Bedürfnisse, wie Hunger und Sättigung oder Erschöpfung werden nicht mehr wahrgenommen. Referentenvorstellung: Die mehrfache Buchautorin Maria Holl ist Dipl.-Sozialarbeit., Heilprakt., Psychoth. Seit 1981 arbeitet sie in eigener Praxis als Psychotherapeutin, Coach und Lehrerin für achtsamkeitsbasierte Meditation. Im Vordergrund steht die Ausbildung von TinnitusAtemtherapeuten nach Holl. In diesem Workshop möchte ich Ihnen Angebote aus der körpertherapeutischen Arbeit mit essgestörten Jugendlichen vorstellen, welche die Körperannahme unterstützen und einen Weg zu mehr Akzeptanz aufzeigen. Praxisorientiert wird ein Einblick in die Arbeit an den Körpergrenzen und dem Körperbild gegeben. WS 07 Melanie Büttner Die Teilnehmerinnen benötigen eine Decke. SEXUELLE STÖRUNGEN BEI SEXUELLEN TRAUMAERFAHRUNGEN Referentenvorstellung: Birgit Scholz-Heuckmann, Diplom-Sozialpädagogin, Therapeutin für Konzentrative Bewegungstherapie ( DAKBT), Behandlung von jugendlichen und erwachsenen Menschen mit Essstörungen im klinischen und ambulanten Bereich . Sexuelle Gewalterfahrungen führen oft zu schwerwiegenden Störungen der Sexualität. Die Folgen für die Betroffenen und ihre Partnerschaften sind erheblich – es kann zu Problemen im psychischen und körperlichen Wohlbefinden, zu Beziehungskrisen, Trennungen oder zur völligen Vermeidung partnerschaftlicher Beziehungen kommen. Gleichzeitig werden traumaassoziierte sexuelle Störungen meist nicht ausreichend erkannt und behandelt. WS 09 Anne Meinhold WAS WIR SAGEN, WENN WIR NICHTS SAGEN Dimensionen der Verkörperung in der therapeutischen Kommunikation Neben einer allgemeinen Zurückhaltung auf Patienten- und Therapeutenseite im Umgang mit sexuellen Themen liegen die Gründe hierfür oft im fehlenden therapeutischen Knowhow. Der Workshop soll für die Problematik sensibilisieren, einen Überblick über traumaassoziierte sexuelle Störungen und integrative Behandlungsmöglichkeiten (sexual-, trauma-, körpertherapeutisch, systemisch) geben und ausgewählte Interventionen vermitteln. Den entscheidensten Teil der Kommunikation bestreitet die Körpersprache, die Art, wie wir sitzen, schauen, uns nach vorne neigen oder nicht. Wir kommunizieren permanent und oft unbewusst körperlich. Diese fundamentale und sensible Dimension möchte ich in dem Workshop in den Mittelpunkt stellen. Wie nutzen wir unsere Verkörperung in der therapeutischen Kommunikation? Neben der geschulten emotionalen Resonanz auf den Klienten und der Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung, eröffnet die Körpersprache ein Kommunikationspotenzial, das uns oft aus dem Fokus gleitet, während wir mit Biografien, Beziehungen, Widerständen und Bindungsstörungen befasst sind. Referentenvorstellung: Melanie Büttner, Klinisch und wissenschaftlich tätige Ärztin an der Klinik für Psychosomatische Medizin, Klinikum rechts der Isar, TU München. Betreuung der Sprechstunde für sexuelle Störungen. Wissenschaftliche Schwerpunkte: Sexuelle Störungen, Traumafolgestörungen, somatoforme Störungen. Literatur: Büttner et al. „Trauma und sexuelle Störungen“ (Psy-cho-therapeut, 2014). Sack, Büttner. „Sexuelle Störungen als Folge sexueller Traumatisierungen – Wie kann die Therapie gelingen?“ (Psychotherapie im Dialog, 2014). Den Blick auf die kleine Ausdrucksbewegung der Hände richten und den Wechsel der Sitzposition im hier und jetzt, eröffnet Chancen für andere Dimensionen des therapeutischen Prozesses. WS 08 Birgit Scholz-Heuckmann Gerade wenn der therapeutische Kontakt sich schwierig gestaltet, bietet diese Dimension der Arbeit einen Zugang für empathisches Verstehen und erleichtert die therapeutische Beziehung. DIE KÖRPERTHERAPEUTISCHE ARBEIT MIT ESSGESTÖRTEN JUGENDLICHEN Essstörungen zählen im Kinder- und Jugendalter zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen. Mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland im Alter zwischen elf und siebzehn Jahren weist Symptome einer Essstörung auf, wobei Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen. Schwerpunkten des Workshops: s.ONVERBALE+OMMUNIKATIONIMhKLASSISCHENhPSYCHOTHErapeutischen „Setting“ im Sitzen Körperpsychotherapeutisch zu arbeiten, heißt in meinem Verständnis nicht zwangsläufig, Bewegungsübungen zu machen, den oder die Klientin anzufassen. Die körpertherapeutische Arbeit ist in der Behandlung von besonderer Wichtigkeit. Jugendliche, die an einer Anorexie oder Bulimie leiden, haben große Schwierigkeiten, sich in ihrem Körper anzunehmen. Ihre Einstellung zum Körper ist geprägt von Ablehnung und Ekel bis zum Hass. 33 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Die Aufmerksamkeit auf den nonverbalen Ausdruck zu richten, ist für mich Basis des körperpsychotherapeutischen Verständnisses und elementare Grundlage der Kommunikation. WS 11 Bettina Schroeter DIE LIEBE ZUM SELBST ODER DIE KÖRPER-PSYCHOTHERAPEUTISCHE ARBEIT MIT DEM INTROJEKT Referentenvorstellung: Anne Meinhold, Jrg. 64. Im Erstberuf: Artistin, Schwerpunkt Tanz und Tanztheater. 1995 Ausbildungen in Körperpsychotherapie. Mein beruflicher Werdegang hat mich von der äußeren zur inneren Bewegung geführt. Diese beiden Ansätze miteinander kreativ zu verbinden, prägt meine Herangehensweise. Seit 1997 in freier Praxis tätig mit Einzelklienten, Paaren und Gruppen. Leitung von Gruppen mit kriegstraumatisierten Menschen; Trainerin für Kommunikation, Team und Führungsschulung Freundschaft mit sich selbst zu schließen, Frieden mit dem eigenen Sosein zu machen, sind für die meisten Menschen auch in fortgeschrittenem Alter schwierige Prozesse. Auch bei langjährig Therapierten finden sich oft im innersten Hinterzimmer des Geistes hartnäckige Instanzen von Zweifel, 3ELBSTVERURTEILUNG UND CHRONISCHER 3ELBSTUNSICHERHEIT Selbstnormierung, die eine emotionale Autonomie und Reife einschränken. Die Freiheit des Erwachsenseins wirklich in Anspruch zu nehmen – ohne in grandiose Selbstgerechtigkeit zu verfallen – scheint für viele, auch therapieerfahrene Menschen, schwer. Kindliche Überzeugungsstrukturen und Einstellungen führen versteckte Regie in der geistigen Selbstregulation. WS 10 Anja Butzkamm KÖRPER-KONTAKT! ERSTER SCHRITT ZUM SELBST IN DER THERAPIE!? Die Integration unterschiedlicher körpertherapeutischer Ansätze im klinischen Kontext einer Fach- und Akutklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wird vorgestellt. Die Körperpsychotherapie hat ein breites Spektrum von Zugängen zur Affektregulierung und psychosozialen Kompetenzerweiterung. Der therapeutischen Umgang mit den negativen Introjekten wird jedoch recht wenig diskutiert und reflektiert, bildet dies jedoch den delikatesten, subtilsten und – wenn Wandlungen gelingen sollen – den nachhaltigsten Teil therapeutischer Bemühungen. Eine In-House-Weiterbildung in Tiefenpsychologisch fundierter Körpertherapie mit Kollegen aus dem Behandlungsteam und die dazu gehörige Selbsterfahrung fördern Empathie und Sensibilisierung für den Umgang mit seelisch erkrankten Kindern und Jugendlichen (und ihren Eltern). In der TCM (Traditionelle Chin. Medizin) finden sich ebenso passende körpertherapeutische Interventionen. Schutzpanzer, Abwehrmechanismen und allgemeine körperliche Symptome wie Kopf- Bauch-, Rückenund Nackenschmerzen sind erste Ansatzpunkte zur Kontaktaufnahme. Wo schmerzliche Erlebnisse verdrängt werden müssen, melden sich Schutzpanzer und Abwehrmechanismen. Einige dieser subtilen Haltungen, Techniken und Kombinationen von kognitiven und somatischen Zugängen sollen in diesem Workshop besprochen, ausprobiert und diskutiert werden. Referentenvorstellung: Bettina Schroeter, s. Seite 21. „Füße können nicht gepanzert werden“ – das macht die Körperintervention Fußreflexzonenmassage innerhalb des gesamten psychotherapeutischen Gefüges zu einer hilfreichen Intervention. Durch die angenehmen Nebeneffekte der Fußreflexzonenmassage (Tiefenentspannung mit auch Reduktion der allgemeinen Abwehr) kommen die Heranwachsenden von sich aus niederschwellig in das Angebot. WS 12 Johannes Feuerbach NÄHE, SINNLICHKEIT, BEWEGUNG UND STILLE: BEGEGNUNGSZYKLEN IN DEN BASISBEWEGUNGEN DES TANGO ARGENTINO Eine weitere Intervention ist die Körperkontaktaufnahme über Entspannungsrückenmassagen und weiterführend die Gua Sha (chin. Schabetechnik). Körperbilder spielen hier für die Jugendlichen eine erleichternde Rolle, da sie nicht verbalisieren müssen und sich trotzdem ausdrücken können. Nach einem Impuls-Referat zu den quasi-therapeutischen Ingredienzen des so erfolgreichen, öffentlich-intimen „Tausendsassa“ Tango machen die TeilnehmerInnen selbst einige Erfahrungen damit. Anhand eines Fallbeispiels wird die situative Vorgehensweise der unterschiedlichen körpertherapeutischen Interventionen im integrierten Gesamtbehandlungsverlauf vorgestellt. Der Workshop lädt ein zu komfortablen, herausfordernden, und selbstlosen Begegnungen im präsenten Da-, Beiund Miteinander-Sein. Die dabei entstehende Nähe und Berührung bringt ein intimes und unmittelbares „Zwischen“ mit sich. Hier treffen sich sexuelle Empfindungen, Ängste und hier und da auch beglückende Selbstvergessenheit. Mit welchen Vorbehalten, Interessen und Freuden sie ins Gewahrsein kommen, hat neben den biografischen Prägungen auch mit dem Lebensabschnitt und seinen Referentenvorstellung: Anja Butzkamm, 51 Jahre, Krankenschwester, Erzieherin. Seit 2011 im Behandlungsteam der Kinder- und Jugendpsychiatrie Klinik Walstedde. TCM Therapeutin i. A., Fußreflexzonenmassage (TCM- Zertifizierung). 34 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Kompetenzen, Herausforderungen und Interessen zu tun. Wofür bin ich durchlässig? Woran interessiert? Wovon wende ich mich ab? Julianne Appel-Opper Die Erfahrungen werden abschließend mit Hilfe des Rituals „Paar-Kontemplation“ vertieft und betrachtet. KÖRPER-ZU-KÖRPER-KOMMUNIKATION: ZU ZWEIT DAS GELEBTE LEBEN ERSPÜREN WS 14 Methode: Kontemplation, Körper- und erlebnisorientierte Selbsterfahrung mit Hilfe der Basisbewegungen des Tango Argentino. Im interkörperlichen Miteinander beeindrucken Therapeut und Klient einander. Rhythmen, Melodien, Atmosphären und Kleinstbewegungen senden relationale Botschaften sowohl vom Klienten als auch vom Therapeuten. Beide kokreieren eine implizite Körper-zu-Körper-Kommunikation, parallel zu den gesprochenen Worten und im Schweigen. Dies kann zum Beispiel ein Luft Anhalten, ein Verspannen, ein Vorlehnen sein. Referentenvorstellung: Johannes Feuerbach, Diplom-Pädagoge, Gestalttherapeut DVG, EAGT. Aus der Lomi-Körperarbeit, der Gestalttherapie, der Kontemplation und dem Tango entwickelte er „Beziehung, die man tanzen kann“: Eine Methode zur bewegungsorientierten und kontemplativen Gestaltung, Untersuchung, und Neugestaltung von Beziehungen. In Berlin arbeitet er in privater Praxis mit den Schwerpunkten Paar- & Gruppentherapie, Kontemplation und Supervision. www.feuerbach.biz In der Relationalen Körper-zu-Körper-Kommunikation werden aus solchen körperlichen Resonanzen verkörperlichte Interventionen entwickelt. Die Intervention wird zunächst verbal ausgesprochen. Der andere Körper hört die Intention und wird so eingeladen, eine sichere und stimmige Bühne für die Intervention mit zu gestalten. Erst nach dieser Prä-Interventionsphase wird die Intervention ausgeführt, wie zum Beispiel eine achtsam ausgeführte und für den Klienten sichtbare Kleinstbewegung oder Selbstberührung des Therapeuten. Ein direkter Körperkontakt steht hierbei nicht im Fokus. WS 13 Elke Wagner RESSOURCE TANZ Geburt, das heißt auch Bewegung, Bewegungen von Mutter und Kind, die im Idealfall vollkommen aufeinander abgestimmt sind und für mich einen großartigen Tanz zu zweit darstellen. So wird den prä-verbalen Mitteilungen des Klienten in der gleichen nonverbalen Sprache geantwortet, und explizite heilsame körperliche Dialoge können entstehen. Eine solche praktizierte explizite Interkörperlichkeit lädt den anderen Körper ein, sich weiter mitzuteilen und zu kommunizieren. Eine auf die körpersprachlichen Signale des Klienten abgestimmte behutsame und fokussierte Gesprächsführung fördert die Mentalisierung der in der Körpersprache festgehaltenen Erlebnisse. Die Bewegungen, die bei Mutter und Kind bei der Geburt ablaufen, sind Bewegungen des Lebens: Hin-und-Her und Vor-und-Zurück – Welle, Schlängeln, Spirale, Drehen... Gebären und Geboren werden heißt, sich den großen unwillkürlichen Bewegungen des Lebens anzuvertrauen. Doch nicht immer gelingt dieser großartige „Pas de deux“ von Mutter und Kind und es kommt zu Störungen oder gar trauMATISCHEN'EBURTSERLEBNISSENBEI-UTTERUNDODER+IND Der Hauptschwerpunkt des Workshops wird bei der Selbsterfahrung liegen. Es wird Gelegenheit geben, diese Art des körperorientierten Arbeitens unmittelbar persönlich zu erfahren. Sowohl in theoretischer als auch in therapeutisch praktischer Hinsicht lässt sich die Vorgehensweise in eine TIEFENPSYCHOLBEZIEHUNGSORIENTIERTE 0SYCHOTHERAPIE GUT integrieren. In der tanztherapeutischen Arbeit HKIT® geht es darum, den Raum dafür zu geben, dass die Bewegungen, die bei einer als traumatisch erlebeten Geburt nicht vollständig da sein durften, nachträglich „nachgeholt“ werden und im Gewebe tänzerisch erlöst werden. Die Tanztherapie HEILENDE KRÄFTE IM TANZ® geht davon aus, dass in der Bewegung der Schlüssel liegt, um das Trauma aus dem Körper zu entlassen. Im geschützen therapeutischen Rahmen kann sich die Geburtsbewegung, die angehalten, unterbrochen, festgehalten wurde oder gar nicht stattfinden konnte, weiterbewegen und vollenden. Referentenvorstellung: Julianne Appel-Opper ist Psychol. Psychotherapeutin (TP), Supervisorin (Univ. of Birmingham), MUKAHPP, UKCP, Lehrbeauftragte in Bukarest, London, Oslo, München, Berlin. Nach 12-jähriger Auslandstätigkeit in versch. Ländern ist sie jetzt in Berlin in eigener Praxis. Ihren Ansatz des Relational Living Body Psychotherapy lehrt und publiziert sie international. www.thelivingbody.de Dieser Workshop zeigt einfache und wirkungsvolle tanztherapeutische Methoden, die einladen, die gestoppte Bewegung zu Ende zu führen und Heilungswege im Tanz zu finden. Referentenvorstellung: Elke Wagner, Jahrgang 1967, Tänzerin, Dipl. Sozialarbeiterin FH, Ausbilderin, Mutter eines 5jährigen Sohnes. Seit 1997 Leitung des von Gabriele Fischer 1986 gegründeten Ausbildungsinstituts Heilende Kräfte im Tanz® und der Ausbildungen zur Tanzpädagogin HKIT® und Tanztherapeutin HKIT®, Fortbildungen für Hebammen. 35 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE WS 15 WS 16 Susanne Stinshoff, Francesco Dragotto Martin Pritzel PULSATION – DEFINITION – TRENNUNG THEORIE DER 3 ENERGETISCHEN FELDER: MUTTER-VATER-KIND KÖRPERTHERAPEUTISCHE SELBSTERFAHRUNG, AUSBILDUNG UND SUPERVISION IN EINER FACH – UND AKUTKLINIK FÜR KINDER UND JUGENDPSYCHIATRIE – BERICHTE AUS DER PRAXIS Ein wichtiger Aspekt der Methode des Energetischen Funktionalismus ist die Wiederherstellung unserer Ganzheit, unseres Eins-seins mit uns selbst. Diese wird oft schon während der Schwangerschaft beeinträchtigt. Francesco Dragotto wird in seinem Workshop auf die Bedeutung vorgeburtlicher Erfahrungen eingehen und erklären, welche Funktion die Präsenz des Vaters wahrend der Schwangerschaft hat – für das heranwachsende Kind im Mutterleib und für die werdende Mutter. Eine wichtige Funktion des Vaters ist es z.B., dem ungeborenen Baby zu vermitteln, dass es eine Welt außerhalb des Uterus gibt, in die es als komplettes Wesen geboren werden kann. In meinen Coachings und Fortbildungen gebe ich nicht nur meine Erfahrung als Körpertherapeut weiter, sondern leite Fachpersonal an wie man die Körpertherapie in die alltägLICHE THERAPEUTISCHPËDAGOGISCHE !RBEIT MIT IHREM +LIENTEL integrieren kann. Mit Hilfe von Fallsupervision und Selbsterfahrung lernen die Mitarbeiter sich selbst, ihren Körper und den Einsatz von körpertherapeutischen Elementen besser kennen. Im pädagogischen wie klinischem Alltag stellen wir uns als Projektionsfläche, Übertragungsobjekt, aber eben auch als Resonanzkörper zur Verfügung. Da macht es Sinn, seine Wahrnehmung zu schulen, sein Selbst und seinen Körper besser kennenzulernen, um den angefragten inneren Raum besser anbieten zu können, den unsere Klientel braucht und um aus ihren Defiziten und Störungen gesundeter hervorzugehen. Francesco Dragotto wird darstellen, wie er im Rahmen seiner Methode im körperpsychotherapeutischen Prozess vorgeburtliche Themen bearbeitet. Im Workshop geben wir den Teilnehmern die Möglichkeit, unseren Ansatz in der Praxis kennenzulernen. Referentenvorstellung: Matin Pritzel: Ich arbeite seit 2003 als Coach und Körpertherapeut in eigener Praxis. Hier habe ich mich spezialisiert auf die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus sozialpädagogischen Einrichtungen. Seit einigen Jahren coache ich pädagogische Teams und seit zwei Jahren biete ich Fortbildungskurse in tiefenpsychologisch fundierter Körpertherapie in der Fach- und Akutklinik für Kinderund Jugendpsychiatrie und Psychotherapie unter der Leitung von Dr. Khalid Murafi im Münsterland an. Ich berichte in diesem Workshop aus dem Kontext meiner klnischen Arbeit heraus. Wir sind beide Körperpsychotherapeuten und arbeiten mit der Methode des „Energetischen Funktionalismus,“. Diese ist eine von Dr. Francesco Dragotto begründete Weiterentwicklung der Vegetotherapie und Charakteranalyse Wilhelm Reichs und hat seine Wurzeln in der Linie: Wilhelm Reich – Ola Raknes – Federico Navarro. Sie beinhaltet die Arbeit mit prä-und perinatalen Themen sowie die Integration des „Väterlichen Prinzips“ in den therapeutischen Prozess. Referentenvorstellung: Dr. Francesco Dragotto ist Psychologe und langjähriger Leiter der S.E.O.R. ( Europäische Schule für Orgonomie) in Rom. Er hat den Reichschen Ansatz um die Arbeit mit perinatalen und pränatalen Themen erweitert. - in langjähriger Zusammenarbeit mit Ärzten, Hebammen und Psychologen. Er war Mitgestalter einer Gesetzesvorlage, die es heute werdenden Vätern in Italien erlaubt, nach der Geburt eines Kindes bezahlten Urlaub zu nehmen. Ausserdem hat er zahlreiche Kurse des „kleinen emotionalen ABC`s in italienischen Schulen geleitet, die es den Lehrern ermöglicht haben, einen verständnisvolleren und tieferen Umgang mit ihren Schülern zu entwickeln. Er hat zahlreiche Studenten an der S.E.O.R. zu Körperpsychotherapeuten ausgebildet und arbeitet seit vielen Jahren regelmäßig in Berlin. Susanne Stinshoff ist Körperpsychotherapeutin und arbeitet seit vielen Jahren in eigener Praxis in Berlin. Sie wurde an der S.E.O.R ausgebildet, ist Heilpraktikerin und Atem-und Stimmpädagogin. Sie arbeitet seit ca. 25 Jahren intensiv mir Dr. Francesco Dragotto zusammen und leitet viele Körperpsychotherapie-Gruppen und Fortbildungen in Zusammenarbeit mit ihm. Sie betreut neben ihrer Arbeit als Körperpsychotherapeutin schwangere Paare während der Schwangerschaft, bietet Warm-Wasserarbeit für Schwangere an und hilft Eltern nach der Geburt bei auftretenden Problemen mit dem Baby oder in der Beziehung. Sie ist zweite Vorsitzende der Wilhelm Reich Gesellschaft in Berlin. WS 17 Renate Abel DER START INS LEBEN: WIE PRÄGEN EMPFÄNGNIS, SCHWANGERSCHAFT, GEBURT UND POSTNATALE ZEIT UNSER LEBEN? Unser Start ins Leben hat immense Bedeutung, für die Art und Weise, wie wir unser Leben leben! Erinnerungen an die Vereinigung von Ei- und Samenzelle ist als erste „Verschmelzungserfahrung“ in unseren Zellen gespeichert. Drei Wochen nach der Geburt sind die wichtigsten Synapsenverbindungen im Gehirn geknüpft. Die Grundstrukturen unseres späteren Bindungsverhaltens, unseres Denkens, Handelns und Fühlens werden von der Empfängnis bis zur postnatalen Phase geprägt. Mein Konzept der therapeutischen Geburtsarbeit von der Empfängnis und Inkarnation der Seele bis zum postnatalen Bonding beinhaltet Ressourcenbildung und Traumaarbeit. 36 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Dieser neue Ansatz erweitert und vertieft den biodynamischen „birth-release-Prozess“ von Ebba Boyesen und bezieht die Geburtstraumatherapie nach Karlton und Kathryn Terry mit ein. Wesentlich ist, die eigenen Ressourcen zu finden und in der Gruppe durch körperorientierte Übungen weitere zu entwickeln. Bei Erwachsenen werden nonverbale tiefe Strukturen angesprochen und können ins Bewusstsein gelangen. Wir verstehen uns selbst besser, können leidvolle Erfahrungen sowie essentielle Lebenskraft mitfühlend würdigen. Die bisherigen Therapieverläufe bestätigen eine vertiefte Heilungsarbeit für die Klienten. WS 19 Reinhard Weber-Steinbach, Carsten Holle KÖRPERPSYCHOTHERAPIE AN EINER KLINIK FÜR KINDER- UND JUGENDPSYCHIATRIE In diesem Workshop soll die körperpsychotherapeutische Arbeit an einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik dargestellt werden. Viele der kinder- und jugendpsychiatrischen Patienten leiden unserer Auffassung nach an strukturellen Defiziten, das heißt, sie haben unzureichende Fähigkeiten, eigene Affekte und Stimmungen wahrzunehmen und richtig zu benennen. Gleichermaßen ist es meist schwierig für sie, Affekte beim Gegenüber zu erkennen und zu benennen. Körperpsychotherapie in unserem Verständnis bedeutet, Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, ihre Wahrnehmungsfähigkeit und damit ihre Toleranz für Affekte und Stimmungen zu verbessern. Dadurch können sie lernen, Emotionen dem sozialen Kontext angemessen zu kommunizieren, zu steuern und somit zu einer authentischen Selbstund einer realistischen Objektwahrnehmung zu gelangen. In Präsentation und Übungen gebe ich einen Einblick in diese Arbeit. Lockere Kleidung, Decke, Kissen bitte mitbringen. Referentenvorstellung: Renate Abel, Biodynamische Psychotherapie, CraniosacralTherapie, Heilpraktikerin (Psychotherapie), Pädagogin. [email protected], www.renateabel.de WS 18 Günter Weier, Bärbel Smikalla-Weier In diesem Sinne wollen wir – sehr erfahrbar für die Teilnehmer – unsere Arbeit mit Affekten und Körper im psychotherapeutischen Prozess vorstellen und uns dabei insbesondere der Affektregulation und dem Stellenwert der Affekte in der therapeutischen Beziehung widmen. Hierfür schlagen wir den Bogen von der Bioenergetik nach Alexander Lowen als unserer methodischen Wurzel bis hin zum aktuellen Strukturkonzept der OPD-KJ sowie dem Mentalisierungskonzept nach Fonagy et al. DIE KÖRPERORIENTIERTE PSYCHOTHERAPIE NACH ALBERT PESSO: UNGESTILLTE ENTWICKLUNGSBEDÜRFNISSE SYMBOLISCH BEFRIEDIGEN Die wichtigsten Prägungen sind nicht kognitiv abrufbar. Ihnen liegen aber körperlich-szenische Gestalten und Muster (Körpergedächtnis) zugrunde, die in der psychotherapeutischen Situation „zum Sprechen“ bzw. zum Ausdruck gebracht werden sollen. An diesen defizitären oder traumatischen Erinnerungsfetzen setzt die „heilsame Szene“ an. Der Patient kann mit Hilfe von Rollenspielen die Erfahrung machen, wie es sich angefühlt hätte, wenn sein Grundbedürfnis zum Beispiel nach Platz oder Schutz befriedigt worden wäre. Die Tür zum intensiven Erleben für die entscheidendsten Momente in der Kindheit wird geöffnet, und es bietet sich die Chance, mit „idealen Eltern“, die verinnerlicht werden sollen, neu zu beginnen. Der Schwerpunkt liegt auf den neuen körperlichen und emotionalen Erfahrungen, die dann kognitiv geordnet und verankert werden. Damit wird die Befähigung erlangt, das künftige Geschehen selbst in die Hand zu nehmen. WS 20 Gerlinde Buchholz THE FLOW OF LIFE – ARBEIT MIT DEM STORYBORD IN DER KÖRPERPSYCHOTHERAPIE. )NDIESEM3EMINARWIRDJEDEJEDER4EILNEHMER)NNACHEINER Einführungsphase mit dem eigenen Lebensthema arbeiten können. Mit der Storyboards Methode können wir Teile vom Fluss unseres eigenen Lebens sichtbar machen und auch im eigenen Körper sichern. Anschliessend kann der Einsatz der Methode im therapeutischen Prozess diskutiert werden. Referentenvorstellung: Bärbel Smikalla-Weier und Günter Weier sind promovierte Psychologen und seit vielen Jahren als Psychotherapeuten für Einzel-, Paar- und Gruppenpsychotherapie zusammen in eigener Praxis in Berlin tätig. Darüber hinaus ist sie gelernte Pianistin und er tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapeut. Beide sind ausgebildete Pesso-Psychotherapeuten. Etwas Experimentierfreude und Neugier sind erwünscht. Referentenvorstellung: Gerlinde Buchholz, Dipl.-Soziologin, Körperpsychotherapie/Biosynthese, Lehr-Supervisorin, Lehr-Coach 37 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Haltungen und Methodik aus der Hakomi-Methode und aus Passion&Presence stellt die sexuelle Begegnung in einen Rahmen der Achtsamkeit. Kurze Vorträge führen durch einen Workshop, in dem durch Übungen, die das sexuelle Erleben repräsentieren sollen, „achtsames Attunement“ vorgestellt wird. WS 21 Franziska Schindler EFT – EMOTIONAL FREEDOM TECHNIQUES: EINE BIFOKAL-MULTISENSORISCHE INTERVENTIONSTECHNIK Referentenvorstellung: Halko Weiss, s. Seite 28. EFT ist auch bekannt unter den Namen „Klopfen“ oder „Tapping“ und gehört zu einer Reihe therapeutischer Techniken, bei denen während der Fokussierung auf die mentalen, emotionalen und körperlichen Aspekte eines Problems eine (multi-)sensorische Körperstimulation durchgeführt wird. WS 23 Thomas Scheskat, Heide Gerdts FURCHTBAR UND FRUCHTBAR – DIE KRAFT DER AGGRESSION (1) Bei EFT besteht diese Stimulation darin, eine Reihe von Akupunkturpunkten kontinuierlich zu klopfen. Dadurch werden hirnphysiologische Veränderungen angeregt, die zu Spannungsabbau in bezug auf das Problem führen. Dies hilft, sich aus der engen problemorientierten Wahrnehmung zu befreien, ressourcenvollere Perspektiven einnehmen zu können und zu einer stimmigen Lösung zu finden. WS23 und WS33 sind ein Doppelworkshop und als ganzes zu belegen. „Furchtbar und Fruchtbar“ – die Kraft in der Aggression nicht nur fürchten, sondern auch nutzen lernen. Männer und Frauen begegnen sich selbst und einander in „dialogischen Konfrontationen“. So nennen wir die Settings zur Erforschung von kraft- und reibungsvoller Energie im Kontakt der Geschlechter. Schlagende Argumente, miteinander Ringen um den gemeinsamen Gewinn in Konflikten... nicht nur im übertragenen Sinn, sondern ganz wörtlich und körperlich. Siegen heißt nicht nur Gewinnen und eine Niederlage kann die stärkende Erfahrung bedeuten, alles gegeben zu haben. Sie kann aber auch einen fruchtbaren Zugang zu Gefühlen von Ohnmacht und Ausgeliefertsein eröffnen. Dies wird oft als großer Gewinn erlebt. Darüber hinaus gibt es aber auch Begegnungen jenseits von Überund Unterlegenheit, in denen die reine Freude an der Kraft im Mittelpunkt steht. Wir stellen einen Arbeitsansatz vor, mit dem all dies erforscht werden kann. Wenn wir in der Therapie mit Reden allein nicht weiterkommen, wenn es darum geht, im Körper gespeicherte, leidvolle Erlebensmuster aufzulösen, ist EFT ein sicheres und wirkungsvolles Verfahren. In dem Seminar werden die theoretischen Hintergründe dargestellt und in Demonstrationen das praktische Vorgehen deutlich gemacht. Die thematische Ausrichtung und die Struktur des Kurses sind flexibel. Beispiele wären: EFT bei Partnerkonflikten, bei Sexualstörungen der Frau, in den Wechseljahren und im Alter o.ä. Referentenvorstellung: Dr. med. Franziska Schindler, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Akupunktur, Hypnose. Niedergelassen in ganzheitlich orientierter Hausarztpraxis in Berlin. Seit 2001 Einsatz von EFT in der therapeutischen Arbeit und in Kursen. Referentenvorstellung: Thomas Scheskat, Heide Gerdts, s. Seite 26. WS 24 WS 22 Halko Weiss Ulfried Geuter WECHSELSEITIGE SEXUELLE EINSTIMMUNG DIE KUNST ACHTSAMER SEXUALITÄT – SEXUAL ATTUNEMENT THE ART OF MINDFUL SEXUALITY ERKUNDEN UND ENTDECKEN – ERLEBNISZENTRIERTE KÖRPERPSYCHOTHERAPIE Auf diesem Kongress wird u. a. über das Verhältnis der Körperpsychotherapie zur Humanistischen Psychotherapie (HP) diskutiert. Mit der HP kamen andere Prinzipien in die Therapie hinein, z. B. Dialog statt Deutung, Erleben statt Einsicht als Agens der Veränderung oder Entdecken statt Aufdecken, wie Fritz Perls sagte. Diese und andere Prinzipien GINGENSEITDENER*AHRENINDIE+ÚRPERPSYCHOTHERAPIE ein. In deren Theorien blieben jedoch psychoanalytisch geprägte Vorstellungen von Therapie als Symbolisierungsoder Energiearbeit prägend. In unserer Kultur sind Liebende umgeben von Botschaften, die die Sexualität in einen Kontext von halbbewussten Leistungserwartungen stellen. Normen des Aussehens zu entsprechen, Orgasmen, tolle Praktiken, und ähnliche Massstäbe tendieren dazu, den Menschen während seines sexuellen Erlebens mit einem Partner zu vereinzeln, unter Druck zu setzen, und das sexuelle Erleben verarmen zu lassen. Auch die unvermeidbare Automatisierung von Verhaltensmustern, und die psychische Biographie tragen dazu bei. Wie kann es gelingen, dass eine höhere innere Verbindung und gegenseitige Einstimmung möglich wird? Ich verstehe die Körperpsychotherapie heute als ein erlebniszentriertes Therapieverfahren. 38 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE In diesem Workshop möchte ich darüber sprechen, was dieser Ansatz in Theorie und Praxis bedeutet. WS 26 Katharina Picard Kennzeichnen eines erlebniszentrierten Ansatzes ist ein erkundendes, entdeckendes, experimentelles Herangehen, bei dem sich der Patient seiner selbst mehr gewahr wird und Muster seines Erlebens und Verhaltens in Bezug auf sich selbst und in seinen Beziehungen erfährt. Das Körpererleben dient in dieser Arbeit als zentraler Zugang zum Selbsterleben. In der Praxis schlägt sich das z. B. in einer erkundenden, körperbezogenen Sprache oder in Techniken wie Tracking, Verstärken ideomotorischer Signale, Erkunden von Unterschieden, Erlebnisaktivierung von Emotionen oder szenischem Erkunden nieder. UNGEBREMST – TANZEN WIRKT AUCH IM ALTER! Bis ins hohe Alter nährt und erhält Bewegen und Tanzen Neugier, Spontaneität und die Bereitschaft, Neues zu entdecken. Wenn die uns innewohnende Spiel- und Experimentierfreude erwacht, treten Einschränkungen oftmals in den Hintergrund oder fallen weg. In einem offenen Raum beginnt sich ein inniger und stimmiger Ausdruck zu zeigen, der in einem persönlichen Rhythmus einen tieferen Zugang zu uns selbst und zu vielleicht noch wenig zugänglichen Quellen erlaubt. Unerlöste Themen zeigen sich während dem Bewegen aus einer andern Perspektive. Dies stärkt die Fähigkeit, mit Herausforderungen oder Verlusten akzeptierender und kreativer umzugehen. Durch diesen weiten Erlebnisbogen kann Tanzen sinnstiftend wirken. Referentenvorstellung: Prof. Dr. Ulfried Geuter, s. Seite 17. WS 25 Robert Fischer Dieser Prozess geschieht in unterschiedlichen Phasen: WENN ÖDIPUS DAZWISCHENFUNKT Ankommen und die Aufmerksamkeit lenken: auf den Boden, das Gewicht, den Atem, den Raum, um einen gefühlten Kontakt zu sich selbst, Halt und Sicherheit zu finden. Was die ödipale Situation mit Paarsexualität und elterliche Sexualität mit Unterstützung der kindgemässen Sexualität zu tun hat. Einfache Alltagsbewegungen und Elemente aus der frühkindlichen Bewegungsentwicklung geben Impulse für die Improvisation. Nähe und Intimität im Kontakt zu andern zuzulassen und Grenzen zu setzen, erweitert den Erfahrungsspielraum für Beziehungen. Bisher wurde Sexualtherapie meist gemacht, um dem Einzelnen oder dem Paar mehr Befriedigung zu ermöglichen. Und was, wenn wir die Sexualität nicht nur tiefenpsychologisch, sondern auch familiensystemisch sehen und behandeln? Überraschenderweise wird dann plötzlich körperlich erfahrbar, wie sexuelle elterliche Unterstützung des ödipalen Kindes auf dessen späteres sexuelles Liebesleben wirkt. Es wird verständlich, wie die sexuelle Qualität zwischen den Eltern beim Jungen und Mädchen das kindgemäße Sexuell-Sein fördert. Die Methode behandelt Sexualität im Beziehungskontext und sieht „Herz“ und „Sex“ als zusammengehörig. Das wird in dem Workshop körperlich erfahrbar. So erhalten Sie einen Eindruck, wie therapeutische Interventionen auf diesem Hintergrund gemacht werden können. Teilweise erinnert das an Systemaufstellungen. Einleitend wird das Modell mit den Reifestufen von Sexual Grounding Therapy® von Willem Poppeliers vorgestellt, das eine wichtige Basis dieser Arbeit ist. Für jede dieser Reifestufen gibt es sexuelle Entwicklungschancen mit entsprechenden sexualtherapeutischen Interventionsmöglichkeiten. Das gilt für die ödipale Zeit, die Pubertät, verschiedene Phasen im Erwachsenenleben und im Alter bis zum Lebensende. Sexualität schafft nicht nur Leben, sie hat auch im ganzen Leben einen Platz. Im Workshop erhalten Sie Einblicke in den bewegungsTHERAPEUTISCHEN 'ESTALTUNGSPROZESS FàR -ENSCHEN AB Bewegend loten wir Themen von Selbstkontakt, Begegnung, Beziehung aus. Die persönlichen Erfahrungen reflektieren wir im Dialog und setzen sie in Bezug zur eigenen therapeutischen Arbeit. Referentenvorstellung: Katharina Picard, Bewegungspädagogin: Feldenkrais, Body– Mind Centering, Tanzimprovisation, Movement Studies, Yoga, Somatisches Lernen. Klinische Körperwahrnehmungstherapeutin: Essstörungen, Adipositas, Traumata, Depression, Sucht, existentielle Lebenssituationen. www.katharinapicard.ch Referentenvorstellung: Robert Fischer, s. Seite 20. 39 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE WS 27 WS 29 Dorothee Schweitzer Renata Mörth DEM SCHMERZ ENTSPANNT BEGEGNEN – FUNKTIONELLE ENTSPANNUNG BEI DER BEHANDLUNG VON SCHMERZEN ALTER IST KEINE KRANKHEIT – DER AYURVEDISCHE WEG Seit mindestens 23000 Jahren ist die Alterskunde (jaracikitsa) ein beschriebener Bereich der ayurvedischen Heilkunde und Gesundheitslehre. Laut dieser ist Gesundheit nicht das fehlen von Krankheit, sondern die persönliche Balance von Körper, Geist und Psyche. Diese steht in Abhängigkeit von gesunder Umwelt, sozialer und spiritueller Eingebundenheit, guter daily routine und lebenslanger sinnvoller Tätigkeit, aber auch von der allgemeinen Weltlage. Die Kenntnis der Zusammenhänge der energetischen Prinzipien ist eine Voraussetzung, um das Ziel der ayurvedischen Therapie, nämlich ein langes, aber vor allem gesundes Leben, ein „best aging“, zu erreichen. Die ayurvedische Körperpsychotherapie beruht auf der Integration aller jeweils bekannten Ebenen und die natürlichen Rythmen des menschlichen Seins sind eine Grundlage des Verstehens der Existenz und eventuell auftretender Probleme, seien sie körperlich, psychisch oder geistiger Natur. Die Funktionelle Entspannung (FE) ist ein körperbezogenes Psychotherapieverfahren. Über kleine, an den Atemrhythmus gebundene Reize, die zum Entspannen und zu wahrnehmbaren körperlichen und seelischen Veränderungen führen, ERHËLTDER0ATIENTDIE0ATIENTINWIEDER:UGANGZUM+ÚRPER erleben als einem basalen Teil des Selbsterlebens. Bei Schmerzen kann die FE beruhigend und lindernd wirken, sogar zu Schmerzfreiheit führen. Dieses Jahrzehnte alte Erfahrungswissen wurde durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. In dem Workshop soll an Hand praktischer Beispiele ein Einblick in die Methode gegeben werden. Es sollen Möglichkeiten diskutiert werden, die Funktionelle Entspannung im Rahmen einer differenzierten Schmerztherapie sinnvoll und aktuellen Erkenntnissen entsprechend einzusetzen. Dabei werden wir uns FE-gemäß von unserem leiblichen Empfinden leiten lassen, Anregungen nachspüren und Angebote am eigenen Leibe ausprobieren. Erfahrungen der TeilnehmerInnen, Fallgeschichten oder kurze Behandlungsvignetten werden gern in die Arbeit einbezogen. Im Westen boomt eine riesige „anti-aging kultur“, aber was heisst das?: GEGEN – alter! Diese „Entwicklung“ ist vollkommen aus der Balance geraten, die natürlichen Rythmen des Alterns werden missachtet und das hysterische Streben nach ewiger Jugend macht den grössten Stress. Referentenvorstellung: Dr. med. Dorothee Schweitzer, s. Seite 29. In diesem Einführungsworkshop werde ich die Grundlagen der ayurvedischen Energielehre und Psychologie bearbeiten. Referentenvorstellung: Renata Mörth, Mag. Pharm, geb: 1945; Körperpsychotherapeutin, Ayurvedin, seit 1978 Aufbau und Leitung des Ayurvedazentrums Nexenhof (nähe wien), Vortragende und Schreiberin, Köchin, Gärtnerin und auf dem spirituellen Weg dahinstolpernde. WS 28 Joachim Vieregge DIE ANGST VOR DEM TOD VERRINGERN WS 30 Die Angst vor dem Tod hat auch mit ängstigenden inneren Bildern (Vorstellungen, sogenannten „Elementalen“) zu tun, die wir über Sterben und Tod mit uns tragen und mit denen wir uns identifizieren. Einige dieser inneren AngstVorstellungen wollen wir uns in diesem kurzen Workshop bewusst machen und durch eine geführte Meditation sich auflösen lassen. Dieser Meditation liegen Erfahrungen und Erkenntnisse über die Vorgänge im feinstofflichen Körper zugrunde. Sie knüpft an Traditionen des geistigen Heilens an. Leonhard Schrenker PESSO-THERAPIE (PBSP) IN DER ARBEIT MIT PAAREN: THEORIE UND DEMONSTRATIONSARBEIT MIT TEILNEHMERN (PAAREN) DES WORKSHOPS Pesso-Therapie stellt ein körperorientiertes ganzheitliches Therapieverfahren dar, das Anfang der 60er Jahre von Al Pesso und Diane Boyden Pesso entwickelt wurde (ursprünglich Trainer für modernen Ausdruckstanz). In den letzten Jahren modifizierte Pesso dieses Gruppentherapieverfahren auch für das einzeltherapeutische Setting. In der Arbeit mit Paaren stellt sie eine hervorragende Möglichkeit dar, die jeweilige dysfunktionale „Aufladung“ der Paarbeziehung ins fühlende Bewusstsein zu bringen, darunter liegende frühe Defizite, traumatische Prägungen oder elterliche Parentifizierungen offen zu legen und zu bearbeiten. Empfohlene Lektüre: „Einfach gute Gedanken“, SilberschnurVerlag 2015. Referentenvorstellung: Joachim Vieregge, s. Seite 29. 40 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Der Workshopleiter ist international zertifizierter Supervisor und Trainer für Pesso-Therapie (PBSP) und arbeitet seit langem damit in Einzel-, Paar- und gruppentherapeutischem Setting, sowie als Supervisor und Weiterbilder (CIP München). Dargestellt werden kurz das entwicklungspsychologische und störungsätiologische Konzept (Defizite, Trauma, Holes in Roles) und die Bedeutung symbolischer körperlich-emotionaler Interaktion (Form-Passform-Modell) als Heilungsmodell. WS 32 Manfred Thielen KÖRPERPSYCHOTHERAPIE BEI FRÜHKINDLICHEN ENTWICKLUNGSSTÖRUNGEN Nach den Erkenntnissen der pränatalen Psychologie und der körperorientierten Babytherapie können sich psychische Problematiken bereits in den Interaktionsprozessen der Mutter mit dem Embryo während der Schwangerschaft entwickeln. Nach den Erkenntnissen der perinatalen Psychologie können die Phasen und Matrizen vor der Geburt prägend für die psychische Entwicklung sein. Vor allem Angststörungen aber auch depressive Resignation können in der prä-, peri- und postnatalen Phase ihre Wurzeln haben. Referentenvorstellung: Leonhard Schrenker, Diplom-Psychologe/Psychotherapeut. www.psychotherapie-schrenker.de Literatur: Schrenker L. (2008): Pesso-Therapie: Das Wissen zur Heilung liegt in uns. Klett-Cotta, Leben lernen, Stuttgart, 2008. WS 31 Die Kern-Selbstentwicklung des Säuglings vollzieht sich nach der Säuglingsforschung (D. Stern u. a.) bereits ab dem 2. Lebensmonat. Durch Interaktionsstörungen und mangelnder Affektabstimmung zwischen den primären Bezugspersonen und dem Kind entstehen frühe Regulationsstörungen der affektiven Selbstregulation. Der Körperpsychotherapeut G. Downing hat die Konzepte der affekt-motorischen Schemata und der Mikropraktiken entwickelt, die frühkindliche Bewegungs- und Verhaltensmuster prägen. Aus diesen Konzepten habe ich Interventionen für die körperpsychotherapeutische Praxis entwickelt, die im Workshop erfahr- und erlebbar werden. Zusammenfassend werden in diesem Workshop körperpsychotherapeutische Vorgehensweisen bei prä-, peri, postnatalen und frühkindlichen Störungen in Theorie und Praxis vermittelt. Helmi Boese LEBENSZYKLEN RESPEKTIEREN – KÖRPERRYTHMEN WIEDERGEWINNEN – VERKÖRPERTE SELBSTWAHRNEHMUNG Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Tumor, chronischer Schmerz, Depression, Panik, Angst, schizophrene Episode, Neurodermitis, Erschöpfung u. a. Ich begegne den ICDDiagnosen in meiner Praxis als erlebte Erfahrungen von Menschen auf deren Suche nach Erklärungen von unklaren Leiden wie nach pränatalem Zwillingsverlust, Missbrauch, Operationen, Trauer und Verdrängung. Die Schulmedizin benutzt sie zur Medikamentierung, die pharmakologische Forschung zur Standardisierung, die Gesellschaft zur Medikalisierung. Lebenszyklen und Körperrhythmen werden manipuliert – we medicate our best minds! Die begriffliche Selbst- und Fremdwahrnehmung von Arzt, Therapeut und Patient ist überstrapaziert. Rückgewinnung von Vertrauen in die gelebte emotionale Erfahrung mit Er-Klärung führt über die Berührung, Erfassung mit der verkörperten Selbstwahrnehmung – vom Körpergefühl in die Kognition. Referentenvorstellung: Dr. phi., Dipl.-Psych., Manfred Thielen, s. Seite 18. WS 33 Thomas Scheskat, Heide Gerdts FURCHTBAR UND FRUCHTBAR – DIE KRAFT DER AGGRESSION (2) Depression, unterdrückte Linkshändigkeit und rechtshändige Monoparese verbinden sich in spontaner Emergenz. Mein Handwerkszeug hierfür ist die respektvoll-lauschende, evozierende Berührung mit der Rosen Methode Körperarbeit auf der Grundlage der Arbeit von Alan Fogel. Deren analoge Einbindung in die GOÄ, Behandlungsverläufe, VideoDemonstrationen aus meiner Praxis, die Zusammenarbeit mit einer namhaften Reha-Klinik informieren über meine Arbeit – mit berührender Selbsterfahrung der Rosen Methode für alle. WS23 und WS33 sind ein Doppelworkshop und als ganzes zu belegen. Referentenvorstellung: Thomas Scheskat, Heide Gerdts, s. Seite 26. Referentenvorstellung: Ärztin (Psychiatrie); Rosen Methode, Körperarbeit, Praktizierende. Literatur: Autorin der deutschen Übersetzung und Bearbeitung von Selbstwahrnehmung und Embodiment in der Körperpsychotherapie, Alan Fogel, Schattauer, 2013. www.helmi-boese.de. Editorial board member, www.rosenjournal.org 41 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Die Funktionelle Entspannung (FE), ursprünglich als körperpsychotherapeutisches Behandlungsverfahren für psychosomatische Patienten entwickelt, wird hier als Konzept zur SelbstREGULATION FàR 4HERAPEUT)NNEN VORGESTELLT ZUR 6ERHINDERUNG der Beeinträchtigung emotionaler Schwingungsfähigkeit, zum Erhalt der psychophysischen Ressourcen und zum Aufbau von Resilienz. WS 34 Ursula Schorn GETANZTE LEBENSSPUREN – GELEBTES LEBEN Welche Spuren hinterlassen wir auf unserem Lebensweg? Auf einer imaginierten Zeitachse wandern wir zu prägenden Stationen unseres Lebens, holen Erlebtes in die Gegenwart durch den leiblichen Ausdruck in der Bewegung und im gemalten Bild. In der tanzenden Begegnung erfahren wir die Wirksamkeit des Eigenen im Anderen und konfrontieren uns mit Bildern des Vergangenen in der Vergegenwärtigung gelebten oder auch nicht gelebten Lebens. Fragen an die im gemalten und getanzten Bild sichtbar gewordenen Spuren finden eine wortlose Beantwortung im Tanz. Der Workshop erschließt Erfahrungsräume in der Beschäftigung mit der urmenschlichen Frage der Vergänglichkeit eigenen Lebens. In der Suche nach Sinnhaftigkeit öffnet sich der Blick für kreative Zugänge, die die leiblichen Spuren in sich und dem anderen begreifbar und erfahrbar machen. $IE &UNKTIONELLE %NTSPANNUNG BIETET DER 4HERAPEUTINDEM Therapeuten an, im Aufsuchen von innerem und äußerem Halt sich selbst zu stabilisieren, im Zusammenspiel der Gelenke im Fluss zu bleiben für spontane Bewegungsimpulse, im Aufsuchen von Innenräumen sich Platz zu schaffen für innere Durchlässigkeit und ein Gespür für den autonomen Atemrhythmus zu entwickeln. Der Workshop ist als anwendungsorientiertes Selbsterfahrungsangebot konzipiert. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Referentenvorstellung: Doris Lange, Dipl.Psych., s. Seite 25. WS 36 Der gewählte Zugang zu diesem generationsübergreifenden Thema basiert auf tanz- und gestalttherapeutischen MethoDENSOWIEAUFDEMVON!NNA(ALPRINENTWICKELTEN,IFE!RT Process. Gabriele Bartuska, Christian Bartuska ÜBERTRAGUNG – SPIELERISCH UND LUSTVOLL Der Workshop richtet sich an alle Teilnehmer, die an der Einbeziehung künstlerischer Ausdrucksmedien in einen körperpsychotherapeutischen Prozess interessiert sind. !LS4HERAPUET)NNENLÚSENWIRVIELÄBERTRAGUNGAUSnPOSItive und negative –, laden ein, auftauchende Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken. Das kann vor allem in tiefer Regression sehr beängstigend und schmerzhaft sein, aber speziell in Gruppen überwiegen oft und schnell lustvolle, befreiende Impulse. Bitte bequeme Kleidung, Wolldecken oder Yoga-Matten mitbringen. Referentenvorstellung: Ursula Schorn, M.A., Master-Studium in Tanztherapie (USA); am Fritz Perls-Institut graduierte Tanz- und Gestalttherapeutin; Ausbildung zum Halprin Practitioner am Tamalpa Institut, Kalifornien. In freier Praxis als Tanz- und Gestalttherapeutin in Berlin; Fortbildungen im In- und Ausland. Literatur: Co-Autorin des 2009 erschienenen Buches: „Anna Halprin. Tanz – Prozesse – Gestalten.“ Kieser Verlag, München. Gezielte Übungen regen an, angstvoll festgehaltene Gefühle zu zeigen. Wir geben Raum zu schimpfen, Grimassen zu schneiden, herumzutoben und sich zu bewegen. Angenommen, verstanden und wertgeschätzt, kann aus dem „bösen, verrückten oder übersensiblen Kind“ ein lebendiger Erwachsener werden, der sich und anderen liebevoll begegnet. WS 35 Derartige alte Zuschreibungen wurden Teil des Selbstbildes, und man weiß nicht mehr, wofür man sich schämt. Diese Verletzungen können in jeder Entwicklungsphase geschehen sein. Schuld, Scham und Überforderung zeigen sich dann körperlich als massive Einschränkung der Beweglichkeit, Spannung und Rückzug nach innen. Grounding, Backing, und Augenkontakt lösen alte Spannungen, die Atmung wird freier und tiefer. Oft entwickelt sich nachhaltige Veränderung, Heilung (z.B. bei Ängsten, Depression), die mit einem neuen, erwachsenen Blick auf die eigene Geschichte einhergeht. Doris Lange PSYCHOSOMATISCHE SELBSTREGULATION IN DER GEGENÜBERTRAGUNG – EIN KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTISCHES KONZEPT (FUNKTIONELLE ENTSPANNUNG) ZUR BURN-OUT-PRÄVENTION Psychotherapeuten werden im Kontakt mit ihren Patienten von einem erheblichen inter- und intrapsychischen Spannungsfeld in Anspruch genommen; ihr Organismus als Gesamtes ist im Rahmen von Resonanzphänomenen in der Gegenübertragungsreaktion einem dauerhaften, nur schwer fassbaren Verschleiß ausgesetzt. Referentenvorstellung: Gabriele Bartuska, Dipl.-Psych. *1952, Ps.-Th. seit 1975; Biodynamische, Organismische, Klientenzentr. Psychotherapie. Christian Bartuska *1946, Ps.-Th. seit 1972; Biodynamische, Organismische Psychotherapie, Gemeinsame körperpsychotherapeutische Arbeit seit 1981. 42 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE Der Tanz als Körperpsychotherapie nimmt hier eine besondere Stellung ein, da sich die Lebensenergie im Tanz in selbstbestimmten Bewegungen ausdrücken kann und der Tanz so ermöglicht, sich von der Selbstobjektifizierung zum Selbst als Subjekt zu bewegen. WS 37 Sabine Schrem ATEMRHYTHMUS – LEBENSRHYTHMEN Wir sind umgeben und inmitten von Rhythmen, von circadianen Rhythmen, die sich täglich wiederholen, wie dem Schlaf – Wachrhythmus, dem Wechsel von Tag und Nacht, von infradianen Rhythmen, wie den Jahreszeiten, der Gezeiten- und Mondrhythmik, von ultradianen Rhythmen, die sich mehrmals täglich wiederholen, wie dem Herzschlag und dem Atemrhythmus. In diesem Workshop wollen wir den Atemrhythmus in einer zulassenden Weise erfahren, und durch ihn unseren Verbindungen zu anderen lebensrhythmischen Zusammenhängen nachforschen. Seismografisch reagiert der Atemrhythmus auf alle Rhythmusänderungen im Innern, z. B. durch Gefühle, Gedanken, Spannungs- und Bewegungsphänomene, sowie auf alle Rhythmusänderungen im Äußeren, so z. B. auf das Fehlen von Pausen, aber auch auf Musik und Tanz. Innere und äußere Rhythmen beeinflussen und durchdringen sich, wir sind mit ihnen verbunden, wie auch der Atem bei jedem Atemzug äußere Rhythmen aufnimmt und innere Rhythmen an die Umwelt abgibt. In diesem Workshop geben wir diesem Geschehen unsere Achtsamkeit, Raum und Ruhe und suchen einen Rhythmus, der zu uns passt und der Situation um uns gemäß ist. Wir erforschen den Satz von Ilse Middendorf: „Seinen eigenen Rhythmus finden, das ist das Wichtigste, und wenn man den hat, dann ist man Zuhause.“ Die Heilenden Kräfte im Tanz® erforschen seit bald 30 Jahren wie der Tanz körperpsychotherapeutisch eingesetzt werden kann. In diesem Workshop werde ich das Heilungstanzritual Tarantella als ein Element der HKiT® vorstellen und nach einigen einstimmenden Körperübungen mit den Teilnehmerinnen tanzen. Der Mythos der Tarantella besagt, dass eine Frau, die von der Tarantel gestochen wurde, solange tanzen muss, bis all das Gift aus ihrem Körper ausgeschieden ist. Da heute bekannt ist, dass die Spinne gar kein für den Menschen schädliches Gift enthält, ist das Ziel des Tanzes, solange zu tanzen, bis „die Bewegungen der Spinne in einen kraftvollen Lebenstanz innerhalb der ganzen Gemeinschaft integriert werden“ und „Gefühle wie Neid, Hass, Eifersucht, Aggression, Wut [können] so nach außen treten, gesehen und erkannt, gelebt, getanzt und losgelassen werden” (Gabriele Fischer). In diesem Workshop werden wir zu traditioneller Tarantellamusik tanzen, die den Biss der Spinne nachahmt und die Bewegungen des Lebens hervorlockt. „Die Tarantella ist ein Tanz, um selbst wieder ins Gleichgewicht zu kommen, aber auch ein Tanz, um das psychosoziale Gleichgewicht einer Gruppe wieder herzustellen.“ (Gabriele Fischer) So kann frau sich an die eigenen Energien anbinden, sich über Objektifizierung und Selbstobjektifizierung hinwegsetzen, und überfordernde Gefühle heilsam integrieren. Referentenvorstellung: Sabine Schrem, Atemtherapeutin AFA®, Heilpraktikerin, Körperpsychotherapeutin, ECP. Arbeitet seit 1990 erst in Berlin, seit 1998 in Dresden in eigener Praxis, sowie als Dozentin an verschiedenen Bildungseinrichtungen. Jede kann sich als Frau im Tanz erleben und frei tanzen von den Spinnenfäden und Netzen, die sie einengen. Referentenvorstellung: Freyja Fischer, M.Sc. Psychologie, Tanztherapeutin HKiT® i.A., tanzt seit 2011 im Dancing Dialogue® Kollektiv. Seit 2013 Doktorandin an der Universität Osnabrück zum Thema Sexismus im Kulturvergleich. WS 38 Freyja Fischer DER TANZ DER ITALIENISCHEN SPINNENFRAU WS 39 Geschlechtsspezifische Identität – Frau sein, Raum einnehmen, Frei sein, sich als Frau wohl in seinem Körper fühlen vs. Unterdrückung, Objektifizierung, bis hin zur Selbstobjektifizierung. Was bedeutet es in unserer Gesellschaft eine Frau zu sein? Lara Schick TRANSPERSONALITÄT IN DER KÖRPERPSYCHOTHERAPIE Theoretischer Teil (ca. 40min): Einerseits hat sich viel verändert in den letzten 150 Jahren, andererseits sind viele psychologische und körperliche Leiden geschlechtsspezifisch. Frauen werden dazu sozialisiert, ihren eigenen Körper als Objekt zu behandeln, sich mehr dafür interessieren, wie er von außen aussieht, anstatt dafür, wie ER SICH VON INNEN ANFàHLT &REDRICKSON 2OBERTS Essstörungen (Noll & Fredrickson, 1998), Depressionen (Moradi & Huang, 2008) und Substanzmissbrauch (Szymanski, Moffitt, & Carr, 2010) sind nur einige der möglichen Auswirkungen. Nach einer kurzen Einstimmung, wird unter Bezugnahme auf die Transpersonale Psychologie eine Begriffsklärung vorgenommen und die Relevanz der Thematik aufgezeigt. Wichtige Vertreter und ihre Theorien, Forschungsergebnisse und praktische Ansätze werden erläutert. Folgend wird der Bezug zur KPT hergestellt. 43 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE %S WIRD AM "EISPIEL MEHRERER -ODELLE AUF DIE $EFINITION Diagnostik Spiritueller Krisen und deren Differenzierung zu Psychosen eingegangen. Abschließend wird das Potenzial Transpersonaler Bewusstseinszustände dargestellt. Arbeit am Körper Praktischer Teil (ca. 50 min): Umgang mit „Objekten“ Meditative Gruppenübung zur Transzendierung eigener (Körper- und Bewusstseins-)Grenzen. Mit dieser Übung wird den Teilnehmern ein Erfahrungsraum zur Verfügung gestellt, in dem sie mit den eigenen Bewusstseinsgrenzen experimentieren können. Durch wechselnde Fokussierung auf die äußere und anschließend auf die innere Wahrnehmung kann eine Bewusstseinserweiterung erleben werden. Menschen, Gegenstände und viel weitere Umwelten werden genutzt, um fixierte Haltungen aufzugeben, Neues auszuprobieren – Handlungsspielräume werden erweitert. Bei der Berührung im therapeutischen Angebot entfaltet sich der tonische Dialog und ermöglicht Differenzierung der bisherigen Erfahrung. Konkretes Körpererleben und verbale Bearbeitung Durch Evidenzerleben werden Probleme konkret „begreifbar“ und dadurch veränderbar, Lösungsperspektiven eröffnen sich im Gruppengeschehen. Dies bringt die symbolische Bedeutung alter sowie neuer Beziehungen ins Bewusstsein. s'RUPPENBILDUNGER s+ONTAKTAUFNAHMENONVERBALINDER+LEINGRUPPE Referentenvorstellung: Waldtraut Fetscher, MSc, Psychotherapeutin ECP, KBT-Therapeutin, ÖAKBT/DAKBT, Traumatherapie (KReST/EMDR), Simsseeklinik Bad Endorf. Körperpsychotherapeutin im Zweitberuf, früher BWL- und Theologie-Studium. Tätigkeiten in Seelsorge und Familienmanagement, verh., zwei erw. Kinder. Seit 2009 in der Psychosomatik; Freie Praxis in Wien und München. www.lebens-supervision.com. s!UGENSCHLIEENVISUELLE7AHRNEHMUNGSTOPPEN s ANDERE 7AHRNEHMUNGSKANËLE AKTIVIEREN UND DEN &OKUS auf die Wahrnehmung im Außen richten s7AHRNEHMUNGSFOKUSNACHINNENRICHTENMIT&RAGENDAS Bewusstsein auf die Dualität bzw. Non-Dualität aufmerksam machen sÄBUNGBEENDEN VS 01 s&EEDBACK Helga Krüger-Kirn Referentenvorstellung: Lara Schick (Geb. 29.04.1981), Motologin (M.A.) mit dem Schwerpunkt Körperpsychotherapie, Sozialarbeiterin/ Sozialpädagogin (B.A.), Integralis® Therapeutin (i.A.) DER WEIBLICHE KÖRPER UND MUTTERSCHAFT Der Vortrag widmet sich den körperlichen Erfahrungen rund um Mutterschaft. Auf der Grundlage meiner Studie zu Mutterschaft und Kinderwunsch (Krüger-Kirn, 2015) argumentiere ich, dass die Gebärfähigkeit als körperliches Potenzial der Frau nicht erst mit dem Auftauchen eines Kinderwunsches oder während der Schwangerschaft eine Rolle spielt, sondern spätestens mit Beginn der Menstruation einen bedeutsamen Einfluss auf das weibliche Körpererleben und den weiblichen Selbstentwurf ausübt. WS 40 Waldtraut Fetscher JEDER ATEMZUG FOLGT DEM ROTEN FADEN – ALTE UND NEUE BEZIEHUNGEN IM LEBENSZYKLUS Der sich selbst erhaltende und sich ständig neu formende Lebensprozess des Daseins zeigt sich in der menschlichen Biografie, die sich wie ein roter Faden durch das Zusammenleben aller beteiligten und mitwirkenden Lebewesen zieht. Dem steht gegenüber, dass der weibliche Körper einschließlich seiner reproduktiven Potentiale im körperanalytischen Geschlechterdiskurs bis heute ein Schattendasein fristet. Hier wird Mutterschaft vorwiegend im Kontext der Beziehung mit dem Kind theoretisiert. Dadurch bleibt der Blick auf die mütterliche Erlebensperspektive der somatischen Dimensionen von Menstruation, Zeugung, Schwangerschaft, Abtreibung, Geburt und Stillen verstellt. Diese wissenschaftliche Vernachlässigung spiegelt gleichzeitig wider, welche Einstellungen über Mutterschaft und den weiblichen Körper in unserer Gesellschaft vorherrschen. In der Konsequenz spannen Fragen, warum schwangere Frauen ihre subjektiven Empfindungen einem medizinischen Diktat unterwerfen und sich so schwer tun, ihren Körperempfindungen zu vertrauen, einen Bogen zur gesellschaftlichen Degradierung des weiblichen bzw. mütterlichen Körpers auf einen Objektstatus. In der Beziehung zu anderen gemachte Erfahrungen strukturieren unser Gehirn. Es ist ein soziales Konstrukt, und wir sind dabei als Individuen einzigartig, aber geformt durch unsere jeweiligen mit anderen Menschen gemachten Erfahrungen. Und sie sind nicht immer hilfreich, oft sogar verletzend. Tiefgreifende Veränderung wird da möglich, wo Menschen von etwas berührt werden, das sie in ihrer Beziehung zu sich selbst oder zu anderen betrifft. Sinneswahrung ermöglicht Ungleichgewichte zu spüren und den roten Faden aufzugreifen. Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) begleitet Lebensprozesse auf drei Wegen: Referentenvorstellung: Dr. Helga Krüger-Kirn, s. Seite 27. 44 HAUPTKONGRESS ABSTRACTS WORKSHOPS/SEMINARE VS 02 VS 03 Gustl Marlock Kirsten Riering ZEITGEIST-STÖRUNGEN ODER DIE NEUEN LEIDEN DES HOMO OECONOMICUS HALT MICH, FASS MICH AN; OB DU MICH BERÜHRST, ENTSCHEIDE IMMER NOCH ICH Anhand einer Fallvignette werde ich versuchen zu zeigen, was mit den Körpern und Seelen in den neo-liberalen 'ESELLSCHAFTEN DIE DURCH ¾KONOMISIERUNG ALLER "EREICHE forcierte Leistungs und Selektionsprinzipien und neo-autoritäre Regularien bestimmt sind, passiert. Wo erstmals große Güter wie Eros, Freiheit und Sinn vom Warenkonsum und seiner sinnlich-erotischen Propaganda fast vollständig vereinnahmt sind und Autonomie und Selbstbestimmung auch durch die Durchdigitalisierung des Lebens unterminiert werden, äußert sich Widerstand gegen diese Form der Vergesellschaftung zunehmend nur noch in symptomatischer Form. Der diagnostischen Dialekt spricht dann von Angst- und Panikstörungen, Depression und Burn-out. In diesem Seminar geht es um die Tätigkeit und die Veränderung durch die Weiterbildung in der Gruppe von Arbeitskollegen in der Körperpsychotherapie in der Klinik Walstedde, Fach- und Akutklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychosomatik. Wir sind vor 2 Jahren als Inhouse-Weiterbildungsgruppe des Behandlungsteams gestartet und aktuell weiterhin unter der Leitung von Martin Pritzel in körperpsychotherapeutischer Arbeit im Kleinteam, mit den Jugendlichen und zum Teil auch Eltern in der Klinik unter Leitung von Dr. Murafi tätig. Speziell in der Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Minderjährigen, welche psychische Beschwerden und Leiden mitbringen kann Körperpsychotherapie ein Weg sein Erleben und Fähigkeiten zu fördern, ohne sprechen zu müssen, sich aber ausdrücken zu dürfen. Auch die ehemals emanzipatorischen Richtungen der Psychotherapie laufen Gefahr, sich in kritikloser „Dekontextualisierung“ der psychotherapeutischen Metapsychologie zu üben und sich dem – seit Angela Merkel’s historischer Formulierung –„alternativlosen“ Realitätsprinzip anzupassen. Was an diesem Punkt von Nöten ist, sind keine neuen therapeutischen Methoden oder Techniken, sondern eine metapsychologische Rekontextualisierung des Zusammenhangs von seelischem Leiden und der spezifisch historische Vergesellschaftung von Menschen. Bei Kindern und Jugendlichen geht es in der Phase des Erwachsenwerdens ganz speziell um die Entwicklung von Identität, sowie Integration von Sexualität und Aggressionen. Sie lösen sich von ihren ersten Liebesobjekten und wenden sich neuen zu. Es ist die Entwicklungszeit ihres Selbst und die Ablösung aus gewohnten Bezügen, die durch die teilweise schwerst psychiatrischen Erkrankungen unserer +LIENTENDEUTLICHBEEINTRËCHTIGTVERZERRTUNDODERVERZÚGERT sind. In der Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes Leben kann die Körpertherapie viel bieten. Dies soll anhand von Interventionen und Verläufen dargestellt werden. Vortrag und Diskussion Referentenvorstellung: Gustl Marlock, Dipl. Päd. Psychologischer Psychotherapeut, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, verbindet umfassende Berufserfahrung mit einer weit reichenden Kenntnis verschiedenster therapeutischer Kulturen, Sprachen und Methoden. Er ist in verschiedenen körperpsychotherapeutischen Verfahren, Gestalt, gruppenanalytischer und psychodynamischer Psychotherapie ausgebildet. Er ist Leiter des deutschen Ausbildungsprogramms in Unitiver Integrativer Körperpsychotherapie, einer Richtung der Körperpsychotherapie, die systematisch Körperpsychotherapie, Psychodynamische und HumanistischExistentielle Psychotherapie integriert. Er ist Dozent und Supervisor für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und hat zahlreiche Veröffentlichungen zur körperpsychotherapeutischen und tiefenpsychologischen Geschichte, Metatheorie und Methodik. Mitherausgeber des Handbuchs der Körperpsychotherapie. Referentenvorstellung: Kirsten Riering, 26 Jahre, B.A. Soziale Arbeit, Seit 3,5 Jahren im Behandlungsteam der Fach- und Akutklinik Walstedde für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kunsttherapeutin i.A., Referentin, klinische Pädagogin, Win2Win. 45 5. KONGRESS DGK ANMELDUNG Aktualisierungen des Programms finden Sie unter: www.koerperpsychotherapie-dgk.de unter „Aktuelles“. Hotelreservierung Haftung Tagungsort Hotelreservierungen können über die KelCon GmbH gebucht werden. Die Liste der Hotels finden Sie im Hauptprogramm und unter www. koerperpsychotherapie-dgk.de Anmeldung Für Verluste, Unfälle oder Schäden, gleich welchen Ursprungs, an Personen und Sachen haften weder der Veranstalter noch die KelCon GmbH. Teilnehmer und Begleitpersonen nehmen auf eigene Verantwortung an der Tagung und an allen begleitenden Veranstaltungen teil. Freie Universität Berlin Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie Habelschwerdter Allee 45 14195 Berlin Kongress- und Ausstellungsorganisation KelCon GmbH Sandra Wehr Tauentzienstraße 1 "ERLIN 4EL &AX [email protected] www.kelcon.de Teilnehmerregistrierung und Hotelbuchung KelCon GmbH Peggy Steinig Tauentzienstraße 1 "ERLIN 4EL &AX [email protected] www.kelcon.de Die Anmeldung ist über die Internetseite www.koerperpsychotherapie-dgk.de möglich. Alle Gebühren sind in Euro zu entrichten. Sämtliche Bankgebühren sind vom Teilnehmer zu tragen. Auf jeder Banküberweisung muss der Name des Teilnehmers deutlich aufgeführt sein. Bei Sammelüberweisungen fügen Sie bitte eine Namensliste hinzu. Anmeldungen ohne gleichzeitige Zahlung können nicht bearbeitet werden. Nach Eingang der Teilnahmegebühr erhalten Sie eine schriftliche Bestätigung. Teilnahmebedingungen Die Kongressgebühr fällt mit der Anmeldung an. Bei einer Absage der Veranstaltung seitens des Veranstalters aus organisatorischen oder sonstigen Gründen (außer bei höherer Gewalt) werden bezahlte Gebühren voll erstattet. Erfolgt eine – wenn auch unverschuldete – Absage des Teilnehmers bis zum 17.08.2015, so wird für die Stornierung eine Bearbeitungsgebühr i.H.v. 20,00 EUR einbehalten. Bei einer Stornierung nach diesem Zeitpunkt erfolgt keine Rückvergütung der Kongressgebühr. Eine Ersatzperson kann jedoch benannt werden. Der Veranstalter behält sich Programmänderungen vor. Tagungskonto KelCon GmbH, Vereinigte Volksbank Maingau eG )"!.$% BIC: GENODE51OBH Verwendungszweck: DGK September 2015 – Name Infos über die Anmeldung: www.koerperpsychotherapie-dgk.de/ oder direkt anmelden unter: http://dgk-kongress.de/ Anmeldeformulare ausfüllen, entweder scannen oder rausschneiden, unterschreiben und per Post oder mail versenden. Infos unter: [email protected] oder www.kelcon.de oder www.koerperpsychotherapie-dgk.de 46 5. KONGRESS DGK ANMELDEFORMULAR Ihre Anmeldung ist verbindlich und verpflichtet zur Zahlung der Kongressgebühr. In der Kongressgebühr sind Speisen und Getränke nicht enthalten. (Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen) ❑ Dipl.-Psych. ❑ Dipl.-Päd. ❑ Prof. Nachname Vorname Klinik/Ambulant Abteilung ❑ Dr. ❑ Herr ❑ Frau Rechnungsadresse ❑ Privat ❑ Klinik/Ambulant Straße PLZ/Ort Telefon Telefax E-Mail Bitte einen Vorkongress-Workshop auswählen; für den Fall, dass der Workshop bereits ausgebucht sein sollte, bitte eine Alternative benennen (Platzvergabe erfolgt nach Reihenfolge der Anmeldungen mit Zahlungseingängen). ❑ ❑ ❑ ❑ ❑ ❑ ❑ DER PSYCHODYNAMISCHE ZYKLUS Mona Lisa Boyesen, Ebba Boyesen ZUR BEDEUTUNG DES HERZENS IN DER BINDUNGSBASIERTEN KÖRPERPSYCHOTHERAPIE Thomas Harms PERSONZENTRIERTE KÖRPERPSYCHOTHERAPIE – FÖRDERUNG VON IDENTITÄT, ENTWICKLUNG, SELBSTORGANISATION Ernst Kern WENN KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTINNEN ÄLTER WERDEN – VOM LIEBEVOLLEN SELBSTUMGANG Verena Lauffer ENTWICKLUNG – VERWICKLUNG, EINE EINFÜHRUNG IN DIE KONZENTRATIVE BEWEGUNGSTHERAPIE (KBT) Barbara Bayerl, Marie-Louise Redel SOMATISCHE PSYCHOTHERAPIE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE – „ZURÜCK ZU DEN KÖRPERNAHEN SINNEN“ Nicole Gäbler UNWILLKÜRLICHE BEWEGUNGEN ALS RESSOURCEN IN DER TRAUMAHEILUNG – TRE® – TENSION & TRAUMA RELEASING EXERCISES Barbara Oles Vorkongressgebühren D. Schnarch (09. – 10.09.2015) Kongressgebühren 2015: -ITGLIEDER$'+%!"0 Nichtmitglieder 0)!3TUDENT)NNEN 7ORKSHOPLEITER2EFERENTEN Workshop David Schnarch (09.09. und 10.09.15) Workshop David Schnarch für PIA/StudentInnen* ❑ 350,00 % ❑ 390,00 % ❑ 145,00 % ❑ 200,00 % ❑ 180,00 % ❑ 90,00 % Vorkongressgebühren (10.09.2015) Zusätzlich zu den Kongressgebühren 0)!@S3TUDENT)NNEN Nur Vorkongressteilnahme .UR6ORKONGRESSTEILNAHME0)!@S3TUDENT)NNEN Rahmenprogramm: ❑ Get-together, 10.09.2015 (in der Kongressgebühr enthalten) ❑ Kongressfete am 12.09.2015 Gerne nehme ich an dem Gesellschaftsabend mit __ Person(en) teil (38,00 %pro Person) ❑ 90,00 % ❑ 45,00 % ❑ 130,00 % ❑ 65,00 % "ITTE.ACHWEISBEILEGEN Zutreffendes bitte ankreuzen. Bezahlung: +EL#ON'MB(6EREINIGTE6OLKSBANK-AINGAUE')"!.$%")#'%./$%/"( Verwendungszweck: DGK September 2015 – Name ❑ Banküberweisung (Bestätigung erst nach Geldeingang) ❑ Kreditkartenzahlung Hiermit bevollmächtige ich die KelCon GmbH, die unten angegebene Kreditkarte mit dem Gesamtwert der auf diesem Formular gebuchten Leistungen zu belasten. Weiterhin bevollmächtige ich die KelCon GmbH die Kreditkarte für Folgebelastungen oder für Gutschriften zu verwenden. Die Daten sind ausschließlich für die Kongressgebühr und das von Ihnen gebuchte Hotel bestimmt. ❑ Visa ❑ %UROCARDMastercard ❑ American Express KARTEN.R????????????????????????????GàLTIGBIS??????.AMEDES+ARTENINHABERS?????????????????????????????? /RT$ATUM5NTERSCHRIFT Mit meiner Unterschrift akzeptiere ich die genannten Teilnahme- und Zahlungsbedingungen. Erst nach Zahlungseingang gilt die Teilnahme als bestätigt. Direktanmeldung über das Netz: http://dgk-kongress.de/ 47 ORIENTIERUNG STADTPLAN www.koerperpsychotherapie-dgk.de 48
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