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Gespart wird bei den Schwächsten
Zuletzt aktualisiert: 12.08.2015 um 06:35 Uhr
Kärnten
Behinderte, Kinder, Kranke: Der Bund kürzt Förderungen in Kärnten massiv. Viele soziale Einrichtungen schreien um
Hilfe.
Foto © DPA/Wolf
Der Rotstift trifft beeinträchtigte Jugendliche, die auf die Arbeitswelt vorbereitet werden, Aidskranke, die Beratung
suchen oder Schwerhörige, denen geholfen wird, mit ihrer Behinderung zu leben. Der Verein Pro Mente, die Aidshilfe
Kärnten, das Schwerhörigenzentrum: Gleich mehrere soziale Einrichtungen in Kärnten sind vom Sparprogramm des
Bundes betroffen. „Es geht um Leistungen, bei denen nicht gespart werden darf. Das Budget darf nicht auf Kosten
von behinderten Menschen saniert werden“, kritisiert die Behindertenanwältin des Landes, Isabella Scheiflinger.
Das Sozialministerium spart am meisten: Ganze 1,5 Millionen Euro für das Projekt „Works/Lehre“ sollen ab dem
nächsten Jahr zum Beispiel nicht mehr an Pro Mente fließen.
Die Sozial- und Gesundheitsreferentin des Landes, Beate Prettner (SPÖ), ist von diesen Einsparungen empört: „Ich
sehe das auch als einen Affront gegen mich. Ich wurde nicht über diese Sparpläne informiert. Maßnahmen dieser Art
gibt es in anderen Bundesländern nicht.“
Die Landeshauptmannstellvertreterin will nun mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sprechen. Vom
Sozialministeriumsservice war trotz mehrfacher Anfragen niemand zu erreichen.
Doch auch auf Sozialreferentin Prettner prasselt Kritik ein. Nämlich vonseiten der Kinder und
Jugendhilfeeinrichtungen: Zwei Jahre werde schon über den Stundensatz der mobilen Betreuung von Familien in
schwierigen Lebenslagen verhandelt. Prettners Angebot sei viel zu niedrig.
Familien in der Krise werden beraten
Die mobile Familienbetreuung hilft Kindern und Jugendlichen, die in schwierigen sozialen Verhältnissen leben. „Das
Ziel ist es, dass die Kinder in der Familie bleiben können und nicht in eine Einrichtung müssen“, sagt Christian Sickl,
Obmannstellvertreter des Dachverbands der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen. Seit fast zwei Jahren ringt der
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12.08.2015
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Verband mit dem Land um den Stundensatz für seine Betreuer. Der bisher letzte Kompromissvorschlag vonseiten der
Jugendhilfeeinrichtungen: 54,80 Euro für 45 statt der vom Land geforderten 60 Minuten. „Das kann ich nicht
akzeptieren. Der Stundensatz ist ohnehin schon sehr hoch“, sagt Referentin Prettner dazu.
Aidspatienten bekommen Hilfe und Unterstützung
Die sieben Mitarbeiter der Aidshilfe Kärnten beraten und unterstützen Aidskranke und ihre Angehörigen, halten jedes
Jahr bis zu 500 Workshops in Schulen, in denen sie über die Folgen der Krankheit erzählen. All das könnte es ab dem
kommenden Jahr nicht mehr geben. Das Gesundheitsministerium hat angekündigt, dass es die Förderungen der
Aidshilfe in Kärnten, Vorarlberg und Salzburg für 2016 von 640.000 auf 320.000 Euro kürzen will. Das Geld soll für
die Aidshilfe in Wien benötigt werden. „Das ist nicht stichhaltig. Wenn eingespart werden muss, sollten die
Kürzungen gleichmäßig auf die Bundesländer verteilt werden“, sagt Günther Nagele von der Kärntner Aidshilfe.
Drogenkranke werden vor Hepatitis geschützt
Geringe Summe, große Wirkung: Für 20.000 Euro kauft die Drogenberatungsstelle VIVA in Klagenfurt jedes Jahr
frische Spritzen. Drogenabhängige aus Kärnten bringen ihre verschmutzten Nadeln und tauschen sie gegen die
frischen. „Dadurch konnten die Fälle von Hepatitis C unter Drogenabhängigen um 30 Prozent gesenkt werden“, sagt
Ernst Nagelschmied von VIVA. Gefördert wird der Spritzentausch vom Land und von der Stadt Klagenfurt. „Die
Stadt hat das Geld überwiesen, doch vom Land habe ich nichts gehört“, sagt Nagelschmied. Für eine Woche würden
die Spritzen noch reichen. Gesundheitsreferentin Prettner will nichts von einer Einsparung wissen.
Menschen wird aus der Einsamkeit geholfen
2400 Menschen ließen
sich 2014 vom Beratungszentrum für Schwerhörige betreuen. „Wir helfen ihnen dabei, mit ihrer Beeinträchtigung
umzugehen und damit ein Stück weit aus Einsamkeit und Isolation“, sagt Leiterin Brigitte Slamanig. Doch das
Sozialministerium kürzt ab 2016 das Budget des Zentrums: von 75.000 auf 40.000 Euro. Auch gehörlose und
hörbehinderte Kinder treffen Sparmaßnahmen. Seit Jahren werden viele von ihnen in der Klagenfurter
Benediktinerschule bilingual unterrichtet. Doch das Land spart nun Unterrichtsstunden ein. „Die bisherige Qualität
können wir so nicht mehr bieten“, sagt Volksschuldirektor Martin Dumpelnik.
Jugendliche erhalten Aussicht auf Arbeit
Mit 1,5 Millionen Euro förderte das Sozialministerium bisher das Programm „Works/Lehre“ des Vereins Pro Mente.
28 Mitarbeiter helfen 52 Jugendlichen mit sozialen und mentalen Problemen, einen Job zu finden. Es gibt Standorte in
Klagenfurt, Villach und Wolfsberg. Das Ministerium will die Förderung ab dem kommenden Jahr einstellen. Zu
wenige Jugendliche hätten ins Arbeitsleben gefunden. „Das stimmt so nicht. Außerdem würden die Kosten für den
Staat weitaus höher werden, wenn es Programme wie diese nicht mehr gibt“, sagt Wolfgang Kogler von Pro Mente.
Kommende Woche soll es Verhandlungen mit dem Ministerium geben.
THOMAS MACHER
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