Das Bild vom bilingualen Kind heute und der

Das Bild vom bilingualen Kind heute und der Umgang mit kultureller Vielfalt
Prof. Dr. Nataliya Soultanian
SRH Hochschule Heidelberg
Gliederung:
g
I. Das bilinguale Kind II. Leitfaden zur sprachlichen/pädagogischen
Situationsanalyse in einer Einrichtung
Situationsanalyse in einer Einrichtung III. Rolle /Wertschätzung der Erstsprachen der Kinder IV. rwartungen der ltern am eispiel
IV. Erwartungen der Eltern am Beispiel russischsprachiger Eltern Ak li ä des Themas Aktualität
d Th
¾ Ein Drittel der Kinder unter fünf Jahren in Deutschland haben einen Migrationshintergrund.
¾ In fast jeder sechsten Einrichtung in In fast jeder sechsten Einrichtung in
Westdeutschland machen die Kinder mit Mhg. die Mehrheit aus
Mehrheit aus.
¾ Schlüsselrolle der Sprachkompetenz für die Bildungsbiographie des Kindes. ¾ Mehrsprachigkeit als gesellschaftliche und Mehrsprachigkeit als gesellschaftliche und
individuelle Ressource, kein Ausnahmezustand I. Das bilinguale Kind
Sind die Kinder überfordert? ¾ Keine wissenschaftlichen Beweise für g( y
Überforderung (Bialystok&Hakuta 1994; Grosjean 1982)
¾ Das kindliche Gehirn ist gerade in der frühen Das kindliche Gehirn ist gerade in der frühen
Kindheit besonders gut darauf vorbereitet ‐ es greift auf die gleichen Areale und g
Verarbeitungsmechanismen zurück
¾ Mehrsprachige besitzen ein höheres Sprachbewusstsein / Sprachwahrnehmung sind
Sprachbewusstsein / Sprachwahrnehmung, sind oft sprachlich kreativer / sozial toleranter Sind die Kinder überfordert?
Sind die Kinder überfordert?
¾ Günstiger Einstieg in das Lernen weiterer Sprachen (durch Analogie Ableitung implizite Strategien)
(durch Analogie, Ableitung, implizite Strategien)
¾ Verfügen mit ca. 2 J. über Selbstkorrektur‐
kompetenz d h über metasprachliche Kompetenz
kompetenz, d.h. über metasprachliche Kompetenz
¾ Kinder haben keine Motivationsprobleme (kommunikatives Bedürfnis Wunsch nach
(kommunikatives Bedürfnis, Wunsch nach Zugehörigkeit) Besprechen Sie bitte in der Kleingruppe, p
g pp ,
wie Sie konkret auf bilinguale Kinder eingehen und wie Sie dies den Eltern i h
d i Si di d Elt
vermitteln bzw. wie Sie die Eltern dabei miteinbeziehen? (
(10. Min)
i )
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Im Doppelpack l k
¾ Sprachentwicklungsstand in beiden Sprachen
(Eingewöhnungsphase auch in sprachlicher Hinsicht)
¾ Kulturbedingte Kommunikationsstile
(expressiv zurückhaltend)
(expressiv,
¾ Verhaltenskodices (Tischmanieren, Kommunikation
mit Erwachsenen)
¾ Spielgewohnheiten (geschlechtsspezifisch)
¾ Kulturspezifischer
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Umgang mit
i Medien
M di
¾ Feste/Sitten/Bräuche
¾ Kulturspezifische Erfahrungen mit Kinderliteratur
(Vorbilder)
¾ landeskundliche Kenntnisse
II. Leitfaden zur sprachlichen/pädagogischen Situationsanalyse in der Einrichtung / Beitrag zur Stärkung bilingualer Identität von Kindern u Stä u g b gua e de t tät o
de
III. Die Rolle und Wertschätzung der Erstsprachen der Kinder Erstsprache als Sprungbrett zum stsp ac e a s Sp u gb ett u
Erlernen weiterer Sprachen
¾Die L1 behindert nicht den L2
¾Die
L1 behindert nicht den L2‐Erwerb
Erwerb (eine (eine
positive Korrelation zwischen der L1‐Kompetenz und dem Beherrschungsgrad der L2)
und dem Beherrschungsgrad der L2)
¾L1‐ eine wichtige Lerngrundlage / emotionale Voraussetzung / sprachliche Geborgenheit / identitätsstiftende Rolle der L1
identitätsstiftende Rolle der L1 ¾L1 stellt eine strukturelle / konzeptuelle Grundlage f
für L2‐Erwerb dar. bd
Wertschätzung der Erstsprachen: der g
p
pädagogische Beitrag
Den Eltern und dem Kind Interesse an
ihrer Erstsprache
p
und Kultur
entgegenbringen und
für die Kinder in der Einrichtung
insgesamt
g
transparent
p
machen
S
Sensibilität
ibilität für
fü kulturelle
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ll Traditionen
T diti
Was ist Kultur? Was
ist Kultur?
Umgang mit kultureller Vielfalt
„Für kleine Kinder ist Kultur nichts
abstraktes.
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Kultur
lt wird
i d täglich
tä li h gelebt
l bt und
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erlernt durch die Art und Weise, wie die
Familienmitglieder miteinander umgehen:
durch Sprache, Vorbilder, Werte der
Familie und dadurch,
dadurch wie Sinnfragen
beantwortet werden […]. Feiertage sind
nur ein Aspekt einer Kultur, auch wenn
sie für Außerstehende am
offensichtlichsten als Teil einer Kultur
erkennbar sind.“ (Wießler, 2008,68)
Was ist Kultur? Was
ist Kultur?
Umgang mit kultureller Vielfalt
Folklore, exotisches, traditionelles
Essen und Trinken, emphatische
Verbrüderungsgesten und Feiern
und idealisierte Heimatbilder?
IV. Erwartungen der Eltern am Beispiel russischsprachiger Eltern Wer sind die Russischsprachigen in p
g
Deutschland? ¾R
Russen aus der
d ehem.
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Sowjetunion
S j t i
(
)
¾ Russlanddeutsche (Aussiedler)
¾ jüdische Bevölkerung aus der
ehem Sowjetunion
ehem.
So jet nion
(Kontingentflüchtlinge)
¾ andere Nationalitäten aus der
ehem Sowjetunion,
ehem.
Sowjetunion die unter
anderem auch Russisch sprechen
Aus den Ergebnissen einer g
Elternbefragung (Soultanian 2012)
¾ Erhalt der Erstsprache zur Pflege fam.
Beziehungen
g
wichtig
g ((Ressource für emot.
Stabilität / kulturelle Bereicherung)
¾ Kindl. Zweisprachigkeit wird als günstige
Grundlage für Fremdsprachenlernen /
hilfreiches Hirntraining
g angesehen
g
¾ Nützliche Ressource auf dem
internationalisierten Arbeitsmarkt
Aus den Ergebnissen einer g
Elternbefragung (Soultanian 2012)
Familiäre Spracherziehung: Gratwanderung
zwischen dem Erhalt der Erstsprache und guter
Beherrschung des Deutschen.
Als Konsequenz: Gebrauch des Deutschen
dominiert im öffentlichen Leben.
Meinungen/Erwartungen der Eltern zur Meinungen/
rwartungen der ltern ur
institutionellen Förderung der Mehrsprachigkeit
¾ Kindergarten ist 100 % deutsch / absoluter
Funktionsverlust der Erstprache im öffentlichen
Leben
¾ Größere Berücksichtigung der Erstsprachen im
Kindergarten
g
((Vermittlung
g von kulturellen
Hintergründen / beispielsweise Märchen)
¾ Gesellschaftliche Teilung zwischen den Sprachen
mit hohem/niedrigem Prestige
¾ Vorstellung pädagogischer Konzepte/
pädagogischen Wert nachvollziehbar machen
Klappt es mit der Zweisprachigkeit Klappt
es mit der Zweisprachigkeit
– oder nicht?
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