8A6LniQo 28 STRAUBINGER RUNDSCHAU Donnerstag, 3. Dezember 2015 „Die eigene Verantwortung sehen“ Warum Fundkatzen kastriert werden sollten – Auch bei Hauskatzen und -kater sinnvoll Eine grau-schwarz gestreifte Katze kauert auf dem Fliesenboden, den Kopf zur Wand gedreht. Als sie aufschaut, sieht man, dass ihr linkes Auge fehlt. Das wilde Katzenkind wurde mit starkem Schnupfen in das Tierheim an der Kagerser Hauptstraße gebracht. Das Auge war so verklebt, dass ein Tierarzt es herausnehmen musste. „Das tut einem doch in der Seele weh“, sagt Tierpflegerin Ricarda Diessner. Die Fundkatze ist eines der Tiere, die aufgrund unkontrollierter Vermehrung in der Region herumlaufen. Daher empfehlen Ricarda Diessner, Anneliese Gebhardt, Vorsitzende des Vereins Zukunft für Tiere und der Katzenschutzinitiative, und Veterinäramtsleiter Dr. Franz Able eine Kastration dieser Tiere. „Die Kastration von Fundkatzen ist ein notwendiger Eingriff“, findet Anneliese Gebhardt, Vorsitzende des Vereins Zukunft für Tiere und der Katzenschutzinitiative. Doch zu allererst müsse geklärt werden, ob es sich bei dem Tier um eine ausgesetzte oder eine Katze mit Besitzer hält. Wem eine Katze zuläuft, der muss das melden, entweder beim Tierheim, dessen Träger der Tierschutzverein Straubing ist, oder beim Verein Zukunft für Tiere. „Denn was machen Sie, wenn Sie einen Geldbeutel finden? Wenn Sie den nicht zum Fundamt bringen, ist das Unterschlagung und somit eine Straftat“, erklärt Anneliese Gebhardt. Auch das Argument „Ach, die Katze ist schon ewig bei uns“ zählt für sie nicht. Wer eine zugelaufene Katze beim Verein meldet, der erhält Besuch von Anneliese Gebhardt. Sie überprüft, ob die Katze eine Tätowierung im Ohr oder einen Chip hat. „Sehr sinnvoll ist beides“, rät sie, denn eine Tätowierung verschwinde Rund 60 Katzen sind derzeit im Tierheim an der Kagerser Hauptstraße. Diesem Katzenkind musste das linke Auge entfernt werden. „Das tut einem doch in der Seele weh“, findet Tierpflegerin Ricarda Diessner. bei den Tieren im Laufe der Zeit. Wichtig sei auch, dass das Tier beispielsweise beim Deutschen Tierschutzbund gemeldet wird. Findet sie so nicht den Besitzer, gibt sie eine Annonce in der Zeitung auf und stellt die Informationen zu der Katze ins Internet. „Nach einer bestimmten Zeit, wenn klar ist, dass die Katze definitiv keinen Besitzer hat“, sagt Anneliese Gebhardt, „bringe ich sie nochmal zum Tierarzt und dort wird sie kastriert“. Eine Kastration der Katzen findet sie absolut sinnvoll. Denn beispielsweise riechen Kater, wenn eine Katze rollig ist: „Und so schnell schaut man gar nicht, hat man einen Wurf Junge da.“ Bei der Kastration erhalte die Katze eine Narkose. „Ich denke, es ist vergleichbar mit einer Blinddarm-Operation“, erklärt Anneliese •BÜCHER Gebhardt. Hauptziel sei dabei, die unkontrollierte Vermehrung der Tiere zu vermeiden. Viele Katzenbesitzer würden zu Anneliese Gebhardt sagen: „Aber das ist doch gegen die Natur.“ Ihre Antwort: „Wie viele Kinder haben Sie denn?“ Die meisten Leute würden ihren Kater gerne freiwillig kastrieren, ist sich Dr. Franz Able, Leiter des Veterinäramts, sicher. Denn nicht kastrierte Kater markieren ihr Revier, „das ist dann ein Geruchsproblem“. Er erhalte im Veterinäramt fast nie Anrufe wegen Fundkatzen. Denn die Stadt hat eine Vereinbarung mit dem Tierschutzverein getroffen, der dann – wenn kein Besitzer gefunden werden konnte – die Tiere kastriert. Eine Vorgehensweise, die auch die Bundestierärztekammer empfehle. Sobald ein Tier in das Tierheim an der Kagerser Hauptstraße "Alle guten Worte dieser Welt stehen in Büchern" Aus China kommt, wird ein Foto davon gemacht und sofort online gestellt. Auch im Tierheim kontrollieren die Mitarbeiter Chip oder Tätowierung. „Die Tiere werden geimpft, entwurmt, entfloht und kommen in Quarantäne“, erklärt Tierpflegerin Ricarda Diessner. Nach ein paar Wochen, wenn sich niemand meldet, werden die Tiere kastriert. Es gab aber auch schon Tierbesitzer, die sich erst viel später an das Tierheim wandten, und dann sauer waren, da ihre Katze kastriert wurde. Viele Besitzer lassen ihre Hauskatzen nicht kastrieren, sagt Ricarda Diessner. Eine Erfahrung, die auch Anneliese Gebhardt macht. Wenn Besitzer ihre entlaufene Katze dann nach einem Tag wieder aus dem Tierheim holen, erklärt ihnen Ricarda Diessner, weshalb eine Kastration eben auch bei Hauskatzen wichtig ist. Viele würden auch argumentieren, dass man freilaufende Kater nicht kastrieren müsse – sie bringen ja keine Junge mit Heim. „Es wäre super, wenn die Leute mal ihre eigene Verantwortung sehen würden.“ Man müsse nur an die wilden Katzenkinder denken, die mit trüben Augen herumlaufen und später irgendwo jämmerlich verenden. „Das tut einem doch in der Seele weh.“ -phi■ Info „Frei lebende Katzen zu kastrieren, ist rechtlich zulässig“, informierte Evelyn Ofensberger, Leiterin Rechtschutzabteilung des Deutschen Tierschutzbundes, 2010 in der Zeitschrift „Du und das Tier“. Der Gesetzgeber habe bereits 1998 auf das Problem der hohen Katzenpopulation frei lebender Katzen reagiert und im Tierschutzgesetz die Unfruchtbarmachung zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung ausdrücklich zugelassen. ■ Altbayerisches Adventssingen in Kagers Die „Freunde der Kagerser Kirche“ laden zum 14. Kagerser Advent ein. Fünf Gruppen sind heuer wieder beteiligt. Die Bläsergruppe der Stadtkapelle hat ihren Platz auf dem Chor. Auch die Musikgruppen „Bergschneider Musi“ und „Stubnmusi Lohmüller“ sind dabei. Aus der „Stubnmusi Lohmüller“ stammt eine Frauengruppe, während die Männergruppe „Woidvereins-Ariensänger“ aus Lindberg schon vielen Freunden der altbayerischen Volksmusik bekannt ist. Beginn des Kagerser Advents ist am Sonntag, 6. Dezember, um 14.30 Uhr in der geheizten Kirche. Im Anschluss trifft man sich auf dem Kirchenvorplatz am Feuer bei Punsch, Plätzchen und Semmeln „auf einen Ratsch“. Auch für angenehmes Sitzen auf gepolsterten Bierbänken ist gesorgt. Der Reinerlös der Veranstaltung ist für die Kagerser Kirche, weshalb kein Eintritt verlangt wird und die Veranstalter, die „Freunde der Kagerser Kirche“, auf die Spendenfreudigkeit der Besucher vertrauen. Fürs Gefühl wie damals: Handgemachter „Rock“ Der handgemachte Sound, der ohne elektronische Hilfsmittel auskommt, ist das Markenzeichen von „Back in black“. Zum Repertoire der Band gehören unter anderem Songs von Santana, Deep Purple, den Rolling Stones, CCR, Eric Clapton und vielen mehr. Werner Goss, Max Zwick, Erich Eckhart, Manfred Koronowski und Walter Reif bilden den musikalischen Teppich, der den Songs das entsprechende Feeling vergangener Tage gibt. Am Freitag, 4. Dezember, geben sie im Raven an der Rosengasse ein Konzert. Einlass ist um 20 Uhr, Karten gibt es an der Abendkasse. Namen und Notizen Verfassungsmedaille in Silber Ingrid Ritt für ehrenamtliche Elternarbeit geehrt Verlag Attenkofer NEU AUS UNSEREM VERLAG Walter pöschl Da san mia dahoam Gedichte und Geschichten aus Bayern Wenn ein Buch den Titel „Da san mia dahoam“ trägt, befürchtet mancher, es werde mit der üblichen Heimattümelei und Verserl-romantik aufwarten. Dass dies nicht so sein muss, zeigen unser Landshuter Mundartdichter Walter pöschl und sein Freund, der Zeichner georg Beyer aus Marquartstein, mit ihrem neuesten Buch. Sie sind in der gegenwart Zuhause, betrachten in ihren bayerischen Schmankerln vergnügt die geliebte Heimat und schauen ihren Landsleuten ins Herz. Wer die Klangfülle, Treffsicherheit, Sinnlichkeit und den Bilderreichtum, kurzum die Einzigartigkeit der bairischen Mundart, schätzt und die bayerische Lebensart mag, wird mit diesem Buch seine Freude haben. Erhältlich im Leserservice (Tel. 0871 850-2710 oder 09421 940-6700), in allen Verlagsgeschäftsstellen, im Buchhandel sowie unter www.verlag-attenkofer.de. 10,80 € E-Book: 8,80 € 1. Auflage, Hardcover, 128 Seiten ISBN 978-3-942742-43-6 ISBN 978-3-942742-66-5 (E-Book) MEDIENgruppE Der Bayerische Landtag zeichnete am Dienstag im Senatssaal des Maximilianeums über 40 Persönlichkeiten aus ganz Bayern mit der Bayerischen Verfassungsmedaille aus. Das Parlament ehrt damit seit 1961 Bürger, die in herausragender Weise zum Zusammenhalt der Menschen in Bayern beitragen, sich aktiv für die Werte der Bayerischen Verfassung einsetzen und diese in vielfältiger Weise mit Leben erfüllen. Den Festvortrag hielt Bundesministerin a.D. Renate Schmidt zum Thema „69 Jahre – von Alter keine Spur. Zur Aktualität der Bayerischen, Hoegner’schen Verfassung im Jahr 2015“. Die Verfassungsmedaille in Gold oder Silber überreichte Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Aus Straubing wurde Ingrid Ritt mit der Verfassungsmedaille in Silber geehrt. Sie wurde für ihr jahrzehntelanges Engagement in der ehrenamtlichen Elternarbeit seit 1992 gewürdigt. Zunächst im Elternbeirat, gründete sie 2003 den Förderverein für die Nachmittagsbetreuung an der Volksschule Ittling, um den Bedarf an nachmittäglicher Betreuung zu sichern. Heute besuchen rund 70 Kinder den Hort, Ingrid Ritt ist ehrenamtliche Arbeitgeberin für acht Arbeitnehmer. 2006 wurde sie zur Landesvorsitzenden der Realschuleltern in Bayern gewählt und hat in zwei Amtsperioden bis ins Jahr 2014 viel Positives erreicht, so die Laudatio. Ebenso gehört Ingrid Ritt zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft der 14 Elternverbände in Bayern (ARGE EVB) und ist in weiteren Gremien auf Landesebenso wie auf Bundesebene engagiert. Ihr Ziel dabei war und ist stets Ingrid Ritt (links) wurde von Landtagspräsidentin Barbara Stamm ausgezeichnet. (Foto: Rolf Poss) eine gewinnbringende Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus. Neben ihrem besonderen Einsatz in diesem Bereich – für den sie 2012 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde – ist Ingrid Ritt engagiertes Mitglied im Wertebündnis Bayern und setzt sich auch hier für das gemeinschaftliche Zusammenwirken ein.
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