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STRAUBINGER RUNDSCHAU
Donnerstag, 3. Dezember 2015
„Die eigene Verantwortung sehen“
Warum Fundkatzen kastriert werden sollten – Auch bei Hauskatzen und -kater sinnvoll
Eine grau-schwarz gestreifte
Katze kauert auf dem Fliesenboden,
den Kopf zur Wand gedreht. Als sie
aufschaut, sieht man, dass ihr linkes
Auge fehlt. Das wilde Katzenkind
wurde mit starkem Schnupfen in
das Tierheim an der Kagerser
Hauptstraße gebracht. Das Auge
war so verklebt, dass ein Tierarzt es
herausnehmen musste. „Das tut einem doch in der Seele weh“, sagt
Tierpflegerin Ricarda Diessner. Die
Fundkatze ist eines der Tiere, die
aufgrund unkontrollierter Vermehrung in der Region herumlaufen.
Daher empfehlen Ricarda Diessner,
Anneliese Gebhardt, Vorsitzende
des Vereins Zukunft für Tiere und
der Katzenschutzinitiative, und Veterinäramtsleiter Dr. Franz Able
eine Kastration dieser Tiere.
„Die Kastration von Fundkatzen
ist ein notwendiger Eingriff“, findet
Anneliese Gebhardt, Vorsitzende
des Vereins Zukunft für Tiere und
der Katzenschutzinitiative. Doch zu
allererst müsse geklärt werden, ob
es sich bei dem Tier um eine ausgesetzte oder eine Katze mit Besitzer
hält. Wem eine Katze zuläuft, der
muss das melden, entweder beim
Tierheim, dessen Träger der Tierschutzverein Straubing ist, oder
beim Verein Zukunft für Tiere.
„Denn was machen Sie, wenn Sie
einen Geldbeutel finden? Wenn Sie
den nicht zum Fundamt bringen, ist
das Unterschlagung und somit eine
Straftat“, erklärt Anneliese Gebhardt. Auch das Argument „Ach,
die Katze ist schon ewig bei uns“
zählt für sie nicht.
Wer eine zugelaufene Katze beim
Verein meldet, der erhält Besuch
von Anneliese Gebhardt. Sie überprüft, ob die Katze eine Tätowierung im Ohr oder einen Chip hat.
„Sehr sinnvoll ist beides“, rät sie,
denn eine Tätowierung verschwinde
Rund 60 Katzen sind derzeit im Tierheim an der Kagerser Hauptstraße. Diesem
Katzenkind musste das linke Auge entfernt werden. „Das tut einem doch in der
Seele weh“, findet Tierpflegerin Ricarda Diessner.
bei den Tieren im Laufe der Zeit.
Wichtig sei auch, dass das Tier beispielsweise beim Deutschen Tierschutzbund gemeldet wird. Findet
sie so nicht den Besitzer, gibt sie
eine Annonce in der Zeitung auf
und stellt die Informationen zu der
Katze ins Internet. „Nach einer bestimmten Zeit, wenn klar ist, dass
die Katze definitiv keinen Besitzer
hat“, sagt Anneliese Gebhardt,
„bringe ich sie nochmal zum Tierarzt und dort wird sie kastriert“.
Eine Kastration der Katzen findet
sie absolut sinnvoll. Denn beispielsweise riechen Kater, wenn eine Katze rollig ist: „Und so schnell schaut
man gar nicht, hat man einen Wurf
Junge da.“
Bei der Kastration erhalte die
Katze eine Narkose. „Ich denke, es
ist vergleichbar mit einer Blinddarm-Operation“, erklärt Anneliese
•BÜCHER
Gebhardt. Hauptziel sei dabei, die
unkontrollierte Vermehrung der
Tiere zu vermeiden. Viele Katzenbesitzer würden zu Anneliese Gebhardt sagen: „Aber das ist doch gegen die Natur.“ Ihre Antwort: „Wie
viele Kinder haben Sie denn?“
Die meisten Leute würden ihren
Kater gerne freiwillig kastrieren, ist
sich Dr. Franz Able, Leiter des Veterinäramts, sicher. Denn nicht kastrierte Kater markieren ihr Revier,
„das ist dann ein Geruchsproblem“.
Er erhalte im Veterinäramt fast nie
Anrufe wegen Fundkatzen. Denn
die Stadt hat eine Vereinbarung mit
dem Tierschutzverein getroffen, der
dann – wenn kein Besitzer gefunden
werden konnte – die Tiere kastriert.
Eine Vorgehensweise, die auch die
Bundestierärztekammer empfehle.
Sobald ein Tier in das Tierheim
an der Kagerser Hauptstraße
"Alle guten Worte dieser Welt
stehen in Büchern"
Aus China
kommt, wird ein Foto davon gemacht und sofort online gestellt.
Auch im Tierheim kontrollieren die
Mitarbeiter Chip oder Tätowierung.
„Die Tiere werden geimpft, entwurmt, entfloht und kommen in
Quarantäne“, erklärt Tierpflegerin
Ricarda Diessner. Nach ein paar
Wochen, wenn sich niemand meldet,
werden die Tiere kastriert. Es gab
aber auch schon Tierbesitzer, die
sich erst viel später an das Tierheim
wandten, und dann sauer waren, da
ihre Katze kastriert wurde.
Viele Besitzer lassen ihre Hauskatzen nicht kastrieren, sagt Ricarda Diessner. Eine Erfahrung, die
auch Anneliese Gebhardt macht.
Wenn Besitzer ihre entlaufene Katze dann nach einem Tag wieder aus
dem Tierheim holen, erklärt ihnen
Ricarda Diessner, weshalb eine
Kastration eben auch bei Hauskatzen wichtig ist. Viele würden auch
argumentieren, dass man freilaufende Kater nicht kastrieren müsse
– sie bringen ja keine Junge mit
Heim. „Es wäre super, wenn die
Leute mal ihre eigene Verantwortung sehen würden.“ Man müsse
nur an die wilden Katzenkinder
denken, die mit trüben Augen herumlaufen und später irgendwo
jämmerlich verenden. „Das tut einem doch in der Seele weh.“ -phi■ Info
„Frei lebende Katzen zu kastrieren,
ist rechtlich zulässig“, informierte
Evelyn Ofensberger, Leiterin Rechtschutzabteilung des Deutschen
Tierschutzbundes, 2010 in der Zeitschrift „Du und das Tier“. Der Gesetzgeber habe bereits 1998 auf das
Problem der hohen Katzenpopulation frei lebender Katzen reagiert und
im Tierschutzgesetz die Unfruchtbarmachung zur Verhinderung der
unkontrollierten Fortpflanzung
ausdrücklich zugelassen.
■
Altbayerisches
Adventssingen in Kagers
Die „Freunde der Kagerser Kirche“ laden zum 14. Kagerser Advent
ein. Fünf Gruppen sind heuer wieder beteiligt. Die Bläsergruppe der
Stadtkapelle hat ihren Platz auf
dem Chor. Auch die Musikgruppen
„Bergschneider
Musi“
und
„Stubnmusi Lohmüller“ sind dabei.
Aus der „Stubnmusi Lohmüller“
stammt eine Frauengruppe, während die Männergruppe „Woidvereins-Ariensänger“ aus Lindberg
schon vielen Freunden der altbayerischen Volksmusik bekannt ist.
Beginn des Kagerser Advents ist
am Sonntag, 6. Dezember, um 14.30
Uhr in der geheizten Kirche. Im Anschluss trifft man sich auf dem Kirchenvorplatz am Feuer bei Punsch,
Plätzchen und Semmeln „auf einen
Ratsch“. Auch für angenehmes Sitzen auf gepolsterten Bierbänken ist
gesorgt.
Der Reinerlös der Veranstaltung
ist für die Kagerser Kirche, weshalb
kein Eintritt verlangt wird und die
Veranstalter, die „Freunde der Kagerser Kirche“, auf die Spendenfreudigkeit der Besucher vertrauen.
Fürs Gefühl wie damals:
Handgemachter „Rock“
Der handgemachte Sound, der
ohne elektronische Hilfsmittel auskommt, ist das Markenzeichen von
„Back in black“. Zum Repertoire
der Band gehören unter anderem
Songs von Santana, Deep Purple,
den Rolling Stones, CCR, Eric Clapton und vielen mehr. Werner Goss,
Max Zwick, Erich Eckhart, Manfred Koronowski und Walter Reif
bilden den musikalischen Teppich,
der den Songs das entsprechende
Feeling vergangener Tage gibt. Am
Freitag, 4. Dezember, geben sie im
Raven an der Rosengasse ein Konzert. Einlass ist um 20 Uhr, Karten
gibt es an der Abendkasse.
Namen und Notizen
Verfassungsmedaille in Silber
Ingrid Ritt für ehrenamtliche Elternarbeit geehrt
Verlag Attenkofer
NEU AUS UNSEREM VERLAG
Walter pöschl
Da san mia dahoam
Gedichte und Geschichten
aus Bayern
Wenn ein Buch den Titel „Da san mia dahoam“ trägt,
befürchtet mancher, es werde mit der üblichen Heimattümelei und Verserl-romantik aufwarten. Dass dies
nicht so sein muss, zeigen unser Landshuter Mundartdichter Walter pöschl und sein Freund, der Zeichner
georg Beyer aus Marquartstein, mit ihrem neuesten
Buch. Sie sind in der gegenwart Zuhause, betrachten
in ihren bayerischen Schmankerln vergnügt die geliebte Heimat und schauen ihren Landsleuten ins Herz.
Wer die Klangfülle, Treffsicherheit, Sinnlichkeit und
den Bilderreichtum, kurzum die Einzigartigkeit der bairischen Mundart, schätzt und die bayerische Lebensart
mag, wird mit diesem Buch seine Freude haben.
Erhältlich im Leserservice
(Tel. 0871 850-2710 oder
09421 940-6700), in allen
Verlagsgeschäftsstellen,
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1. Auflage, Hardcover, 128 Seiten
ISBN 978-3-942742-43-6
ISBN 978-3-942742-66-5 (E-Book)
MEDIENgruppE
Der Bayerische Landtag zeichnete am Dienstag im Senatssaal des
Maximilianeums über 40 Persönlichkeiten aus ganz Bayern mit der
Bayerischen Verfassungsmedaille
aus. Das Parlament ehrt damit seit
1961 Bürger, die in herausragender
Weise zum Zusammenhalt der Menschen in Bayern beitragen, sich aktiv für die Werte der Bayerischen
Verfassung einsetzen und diese in
vielfältiger Weise mit Leben erfüllen. Den Festvortrag hielt Bundesministerin a.D. Renate Schmidt zum
Thema „69 Jahre – von Alter keine
Spur. Zur Aktualität der Bayerischen, Hoegner’schen Verfassung im
Jahr 2015“. Die Verfassungsmedaille in Gold oder Silber überreichte
Landtagspräsidentin
Barbara
Stamm. Aus Straubing wurde Ingrid Ritt mit der Verfassungsmedaille in Silber geehrt. Sie wurde für ihr
jahrzehntelanges Engagement in
der ehrenamtlichen Elternarbeit
seit 1992 gewürdigt. Zunächst im
Elternbeirat, gründete sie 2003 den
Förderverein für die Nachmittagsbetreuung an der Volksschule Ittling, um den Bedarf an nachmittäglicher Betreuung zu sichern. Heute
besuchen rund 70 Kinder den Hort,
Ingrid Ritt ist ehrenamtliche Arbeitgeberin für acht Arbeitnehmer.
2006 wurde sie zur Landesvorsitzenden der Realschuleltern in Bayern gewählt und hat in zwei Amtsperioden bis ins Jahr 2014 viel Positives erreicht, so die Laudatio.
Ebenso gehört Ingrid Ritt zu den
Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft der 14 Elternverbände in Bayern (ARGE EVB) und ist in
weiteren Gremien auf Landesebenso wie auf Bundesebene engagiert. Ihr Ziel dabei war und ist stets
Ingrid Ritt (links) wurde von Landtagspräsidentin Barbara Stamm ausgezeichnet.
(Foto: Rolf Poss)
eine gewinnbringende Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus. Neben ihrem besonderen Einsatz in diesem Bereich – für den sie
2012 mit dem Verdienstkreuz am
Bande des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde – ist Ingrid Ritt
engagiertes Mitglied im Wertebündnis Bayern und setzt sich auch hier
für das gemeinschaftliche Zusammenwirken ein.