Pressemitteilung

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24.09.2015
Neuer Mainzer Stadtschreiber gewählt: Clemens Meyer
wird 32. Träger des Literaturpreises von ZDF, 3sat und
der Stadt Mainz
Meyer folgt Feridun Zaimoglu / Amtseinführung im Februar 2016
Clemens Meyer wird der Mainzer Stadtschreiber des Jahres 2016.
Meyer, 1977 in Halle an der Saale geboren und wohnhaft in
Leipzig, ist der 32. Träger des renommierten Literaturpreises. Zum
ersten Mal wurde der Mainzer Stadtschreiber-Preis 1985 an die
Schriftstellerin Gabriele Wohmann verliehen. Clemens Meyer wird,
wie sein Vorgänger Feridun Zaimoglu, gemeinsam mit dem ZDF
eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die
Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen.
Die Verleihung des mit 12 500 Euro dotierten Preises ist für
Februar 2016 geplant.
Oberbürgermeister Michael Ebling zur Wahl der Jury: „Clemens
Meyer verkörpert den im Osten zur Wendezeit aufgewachsenen
Autoren, der sich oftmals weit abseits der herkömmlichen Genese
eines Schriftstellers bewegte – er atmet den talentierten Autor, der
abseits piefiger Konventionen sehr eigene Wege beschritten hat und diese ausdrucksstark, wortgewaltig und gegen viele
Widrigkeiten
mit
großem
Erfolg
in
die
deutsche
Gegenwartsliteratur hineingepflanzt hat. Meyer wandelt als Typ
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wie als Literat nicht selten auf unbekannteren Pfaden - gerade dies
macht ihn umso interessanter, zumal ihm im Leben wenig auf dem
polierten Silbertablett angereicht wurde: ein Schriftsteller abseits
gängiger Konventionen mit ganz eigenen Neigungen und
Blickwinkeln. Dies passt in unsere junge, umtriebige Stadt –
Clemens Meyer wird in Mainz zahlreiche Andockpunkte finden,
welche Aufenthalte für ihn lohnend und inspirierend machen. Wir
freuen uns, dass er zum Stadtschreiber 2016 avanciert!“
Clemens Meyer kennt sich aus in den abseitige Gefilden unserer
Gesellschaft. Als „Meister des Ungeschönten“ bezeichnete ihn die
„Neue Zürcher Zeitung“. Präzise und einfühlsam erzählt Meyer von
prekären Existenzen, Freundschaften am Abgrund, von Bier,
Gewalt und Boxen, zart und traurig, kämpferisch und berührend,
so die Jury. Zugleich ist Meyer ein luzider Kenner der Literatur, ein
souveräner Stilist. Mit seinem Debütroman „Als wir träumten“
gelang ihm 2006 ein sensationeller Überraschungserfolg, der auch
als Theaterstück und als Verfilmung Eindruck machte.
Meyer, 1977 in Halle an der Saale geboren und im Arbeiterviertel
Leipzig-Ost aufgewachsen, wollte schon als Kind Schriftsteller
werden. Die Zeit der Wende um 1989 erlebte er als „Tanz auf den
Trümmern“. Meyer studierte von 1998 bis 2003 am Deutschen
Literaturinstitut
Leipzig
-
unterbrochen
von
einem
Gefängnisaufenthalt. Sein Studium finanzierte er mit Stipendien
und mit der Arbeit als Möbelpacker, Gabelstaplerfahrer und
Wachmann.
2006
erschien
sein
erster
Roman,
mit
autobiografischen Bezügen: „Als wir träumten“.
Hier beschreibt er ein wildes Leben zwischen Techno-Partys,
Drogen, Bier und Tätowierungen. 2015 wurde der Debütroman von
Regisseur
Andreas
Dresen
verfilmt.
2008
erschien
der
Kurzgeschichtenband „Die Nacht, die Lichter“, für den er den Preis
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der Leipziger Buchmesse erhielt. Neben seiner Arbeit als
Schriftsteller
war
Meyer
als
Gastdozent
am
Leipziger
Literaturinstitut tätig.
Sein drittes Buch „Gewalten. Ein Tagebuch“ (2010) versammelt
Erzählungen, die in chronologischer Reihenfolge das Jahr 2009
abbilden. Zocker, Loser, Barbesucher, Amokläufer und Menschen
in der Psychiatrie lässt Meyer hier zu Wort kommen. 2013 kam
sein Roman „In Stein“ heraus, der sich mit Sexarbeit,
Zwangsprostitution und den wirtschaftlichen Verwicklungen und
Skandalen der Leipziger Realität der 1990er Jahre beschäftigt.
2015 hatte Meyer die vielbeachtete Poetik-Dozentur an der
Goethe-Universität in Frankfurt am Main inne, die den Titel „Der
Untergang der Äktschn GmbH“ trug.
Clemens Meyer, der in Leipzig lebt, sich ebenso mit Theater wie
mit der Bildenden Kunst beschäftigt, ist stolz auf seinen
tätowierten Körper, liebt den Galoppsport ebenso wie Fußball. Er
ist mit zahlreichen Preisen geehrt worden.
Meyer wird - wie seine Vorgänger Feridun Zaimoglu, Judith
Schalansky und Peter Stamm - gemeinsam mit dem ZDF eine
Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die komplett sanierte - Stadtschreiberwohnung im Mainzer GutenbergMuseum beziehen.
Die Verleihung des mit 12.500 Euro dotierten Preises findet
voraussichtlich im Februar 2016 statt.
Bisherige Auszeichnungen für Clemens Meyer (u.a.)
2001
2002
2006
2007
2008
2013
2014
MDR-Literaturpreis
Literaturstipendium
Sächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Rheingau Literatur Preis
Förderpreis zum Lessing-Preis des Freistaates Sachsen,
Clemens-Brentano-Preis
Märkisches Stipendium für Literatur
Preis der Leipziger Buchmesse
Finalist „Shortlist“ Deutscher Buchpreis mit Im Stein
Bremer Literaturpreis
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Deutscher Drehbuchpreis für In den Gängen,
zusammen mit Thomas Stuber
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