Gliederung für Ihr Gründungskonzept

VDI-Kompetenzfeld
Biotechnologie
Jörg Eckhold:
Der Businessplan – was soll er leisten?
Das Planen ist für den Biotechnologie-Ingenieur Peter G. aus Berlin kein Fremdwort. So
wie aus Ideen Projekte entstehen, so können aus Geschäftsideen erfolgreiche
Unternehmen wachsen. In beiden Fällen ist ein guter Businessplan wertvoll und ein
schlechter teuer. Hierbei soll der Plan helfen, Ideen systematisch zusammenzutragen, sie
bereits während des Entstehens aufeinander abzustimmen und kritisch zu hinterfragen.
Und er soll auch eine eigene Richtschnur sein, an der man sich nach dem Start
orientieren kann.
Erst in zweiter Linie dient der Businessplan dazu, z. B. bei einer Bank oder bei staatlichen
Institutionen Fremdmittel oder Förderungen zu beantragen. Dennoch empfiehlt es sich,
beim Erstellen stets die Perspektive eines Dritten – beispielsweise eines Bankberaters
oder Investors – einzunehmen. Stellen Sie sich die Frage: würde ich mein Geld einem
Fremden, der mir diesen Plan vorlegt, leihen? Da die Erfolgsfaktoren wie auch die
spezifischen Risiken eines jeden Gründungskonzeptes verschieden sind, empfiehlt es
sich, selbst zu prüfen, was im konkreten Fall überhaupt relevant ist, was fehlt und wie
die einzelnen Sachverhalte zu gewichten sind.
Peter G. hat sich zur Entwicklung eines Lüftungsmoduls zur Erzeugung reinraumähnlicher
Bedingungen entschieden. Seine Zielgruppen sind weitestgehend Pharmaunternehmen im
medizinischen Umfeld, auf nationalen und internationalen Märkten. Hier spielen im
Wesentlichen die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen eine wichtige Rolle.
Für Peter G. ist es wichtig aufzuzeigen, was für Kunden zukünftig bedient werden sollen
und welche Ansprüche sie haben. Dies bildet den logischen Ausgangspunkt für den
Marketingplan innerhalb seines Businessplans. In die Marketingplanung fließen Faktoren
ein wie: „wie gewinne ich Kunden?“, aber auch Überlegungen zu Größe und Kaufkraft
seiner zukünftigen Zielgruppe. Diese erhobenen Informationen spiegeln sich in der
Umsatzplanung und den hiermit eng verbundenen Marktanteilen, die in direktem
Zusammenhang mit der Konkurrenz-Analyse stehen, wieder.
Was sind die weiteren, zentralen Inhalte eines Businessplans? In seiner
Vorhabensbeschreibung wird Peter G. kurz und prägnant darstellen, was er vorhat. Es
muss dem Leser des Businessplans von Anfang an klar sein, was wem angeboten werden
soll. Nur so kann er dem Konzept folgen. Peter G. will auch seine fachlichen und
kaufmännischen Qualifikationen darstellen.
Aufgrund der Haftungsgesichtspunkte hat sich Peter G. zur Rechtsform der GmbH
entschieden. Selbstverständlich sind auch berufsrechtliche Grundlagen, die in diesem
Zusammenhag eine Rolle spielen, von ihm berücksichtigt worden. Bei der
Standortanalyse wird er im Wesentlichen die Anforderungen berücksichtigen, die sich aus
dem Vorhaben ergeben. Diese können die Infrastruktur, die Raumgröße des Standortes
selbst, die Kundennähe oder auch die Verkehrsanbindung sein.
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Bei der Absatz-/ Zielgruppen- und Konkurrenzanalyse muss er nun sehr genaue
Erhebungen machen. Informationen wie Altersstruktur, Einkommen, Geschlechterstruktur
aber auch Art der Firmen, Größe, Region und Land müssen beachtet werden. Des
Weiteren erhebt er Informationen über den Bedarf seiner Kunden, damit er die möglichen
Verkaufstückzahlen bestimmen kann. Abschließend müssen in seinen Überlegungen
eventuelle Marktveränderungen zukünftiger Wettbewerber wie auch die Gestaltung
seines Preis- und Leistungsangebots berücksichtigt werden.
Alle Aspekte des Einkaufs von Fremdleistungen bzw. der Beschaffung konnten von Peter
G. schnell gelöst werden. Er wusste, mit welchen Firmen er zukünftig zusammen arbeiten
wollte und kannte die damit einhergehenden Einkaufs – und Zahlungskonditionen. Selbst
der Servicegedanke für das aftersell-Geschäft war bedacht.
Das die Einbindung von Personal im direkten Zusammenhang mit der Geschäftseröffnung
stand, war klar. Er hatte sich darüber hinaus schon Gedanken über die Beschreibung der
zu bildenden Arbeitsstellen und die zukünftige Personalplanung gemacht. Wie die
kaufmännische Organisation - z. B. Angebots- und Rechnungserstellung - sowie das
Sekretariat funktionieren sollten, war von ihm unter dem Punkt Organisation/
Rechnungswesen in seinem Businessplan dargestellt worden. Er hatte eine genaue
Vorstellung über die Aufgabenteilung innerhalb seiner Firma.
Zu dem Punkt Marketing hatte sich Peter G. ebenfalls bereits Gedanken gemacht und
Maßnahmen wie Werbung, Werbemedien, Vertriebsaktivitäten und Kundenpflege für sich
selber beantwortet. Damit war die Frage „wie komme ich an Kunden?“ also gelöst.
Der letzte Aspekt seines Businessplanes, die Finanzierung, bereitete ihm
Kopfschmerzen. Wie sollte er das Problem mit dem nicht vorhandenen
lösen? Wie den Bedarf an lang- und kurzfristigen Finanzmitteln decken?
Fördermittel in Anspruch genommen werden? Welche bzw. wie können
dargestellt werden?
die meisten
Eigenkapital
Und können
Sicherheiten
Aus dem Finanzteil seines Businessplanes waren alle Investitionskosten und die
Ergebnisplanung ersichtlich. Selbst die benötigte Liquiditätsplanung war für die ersten
drei Jahre dargestellt. Er hatte beachtet, dass Eigen- wie aber auch Fremdkapitalgeber
erkennen möchten, was „unterm Strich“ übrig bleibt und ob die Zins- und
Tilgungsleistungen mittel- bis langfristig gesichert sind. Bei der abschließenden
Betrachtung des Finanzteils seines Businessplans konnte er erkennen, dass seine
privaten Kosten, die für Lebensunterhalt sowie für die private Kranken- und
Altersvorsorge notwendig sind, abgedeckt werden können.
Peter G. hat an all diese Punkte gedacht und mit seinem Businessplan einen ersten,
wichtigen Schritt zur Gründung seiner Firma unternommen.
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Zum Autor Jörg T. Eckhold ist Mitglied des Ausschusses Eigenkapitalfinanzierung des
VDI- Kompetenzfeldes Biotechnologie und Seniorberater der Eckhold & Klinger
Unternehmensberatung GmbH (BDU)
Mehr Informationen zum Thema Gründung: www.vdi-selbstaendigkeit.de
Mehr Informationen zum Autor: www.eckhold-klinger.de
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