Neue Obwaldner Zeitung vom 24. September 2015

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Obwalden/Nidwalden
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Freitag, 25. September 2015 / Nr. 221
Freitag, 25. September 2015 / Nr. 221
Obwalden/Nidwalden
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Wer aus diesem Trio tritt in die Fussstapfen von Hans Hess?
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National- und
Ständeratswahlen
18. Oktober 2015
OBWALDEN Am 18. Oktober werden der National- und der Ständerat von Obwalden gewählt.
In der Kleinen Kammer wollen Erich Ettlin (CVP), Adrian Halter (SVP) und André Windlin (FDP) den zurücktretenden Hans Hess (FDP) beerben.
MARION WANNEMACHER
[email protected]
Ettlin: Steuerexperte auf zwei Rädern
Halter: Baumeister mit Hang zu Yoga
Windlin: Bauer sucht Nähe zum Volk
KERNS Das gut gefüllte Bücherregal im
Wohnzimmer bleibt derzeit unbeachtet. Keine Zeit für Peter von Matt, T. C. Boyle und
Jonathan Franzen. Seit längerem hat Erich
Ettlin kaum noch einen Abend frei, aber das
macht ihm nichts aus. «Es ist eine begrenzte Zeit», sagt der Ständeratskandidat unbekümmert.
Die Palette der Reaktionen auf seine überraschende Kandidatur reichte von «Ja, das
ist gut» bis hin zu unverblümten Bekundungen aus Wirtschaftskreisen wie «Gut, dass du
das machst und ich nicht», erzählt er. Erich
Ettlin gilt als politischer Quereinsteiger. Der
53-Jährige ist Steuerexperte
und Wirtschaftsprüfer. Er leitet
die Abteilung Steuern und
Recht, ist Geschäftsleitungsmitglied der Treuhandfirma BDO AG, betreut
Kunden in der ganzen Schweiz und leitet
auch eine Abteilung mit französischsprachigen Mitarbeitern.
SARNEN Es ist eine Überraschung: Wer
hätte gedacht, dass ein ausländischer Angestellter bei einem SVP-Ständeratskandidaten im Büro arbeitet? Freundlich bittet Herr
Lozares den Pressebesuch ins Sitzungszimmer. «Er ist ein Schweizer mit Migrationshintergrund. Woher er kommt, aus Spanien
oder Portugal, weiss ich gar nicht, er macht
seine Arbeit, das ist wichtig», sagt Adrian
Halter pragmatisch.
MELCHTAL Es ist ein blauer Septembermorgen. Die Sonne strahlt, die Sicht ist klar.
Bald komme das Vieh von der Voralp
Schwandholz auf seinen Hof Herrschwand
im Melchtal zurück, erzählt André Windlin,
Gemeindepräsident von Kerns. «Es war ein
perfekter Sommer», resümiert der Meisterlandwirt. Viel hat er im Wahlkampf nicht
vom Alpsommer gehabt. Die Wochenstunden
zählt der Ständeratskandidat schon gar nicht
mehr.
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Neu
Viermal am Tag ein Fussmarsch
Der gebürtige Kernser hat es weit gebracht.
Seine Eltern führten eine Milchsammelstelle,
einen Schweinemastbetrieb und einen Laden.
Einen weiten Weg mussten die Ettlin-Kinder
von St. Antoni zur Schule und zurück laufen.
«Und das viermal am Tag», schmunzelt Erich
Ettlin. «Im Winter nahmen wir den Schlitten
ins Tal. Auch wenn es manchmal hart war,
es war schön, wir waren eine ganze Horde
Kinder zusammen unterwegs.» Stimmungsvoll müssen die Abendläufe zu den Proben
der Kernser Singbuben gewesen sein. «Das
Tollste war, als wir mit den Singbuben nach
Holland fuhren», erinnert er sich. «Dort tat
man Zucker aufs Butterbrot, das war natürlich
das Paradies.»
Nach der Schulzeit folgte die kaufmännische Lehre beim Kachelofenhersteller Dillier
in Sarnen. Sein damaliger Lehrmeister, Willi
Studach, habe ihn fürs Leben geprägt, sagt
Ettlin heute. «Er sagte mir immer: ‹Du hast
das KV gemacht, du musst noch mehr machen.›» Erich Ettlin machte mehr: Er studierte
Betriebsökonomie an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule Luzern. Er
arbeitete unter anderem als Niederlassungsleiter bei der Visura Treuhand-Gesellschaft
in Sarnen. Mit 34 Jahren wurde er Vorsteher
der kantonalen Steuerverwaltung Obwalden.
verwaltung wurde unter seiner Amtsführung
zentralisiert.
Ab Mitte der Neunziger engagierte sich
Erich Ettlin im Vorstand der CVP-Ortspartei.
«Ich komme aus einer politischen Familie»
erzählt Ettlin. Daheim wurden politische
Themen von Waldsterben bis Tschernobyl
diskutiert. Unter seinen sechs Geschwistern
hat es bekannte Gesichter: Niklaus Ettlin,
Korporationspräsident; Helen Imfeld, ehemali
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bänden teil, mit der BDO lädt er jedes Jahr
Bundespolitiker an den Steuertag ein.
Nach seiner Ausbildung hatte Erich Ettlin
eine Weltreise gemacht, später, bevor die
Kinder da waren, ist er mit seiner Frau Flavia mit dem Rucksack für drei Monate durch
Südostasien gereist. «Ich habe aber immer
wieder festgestellt, dass es in Obwalden am
schönsten ist.» Das Mülimäs und der Ächerlipass gehören zu seinen Lieblingsorten,
Eigene Meinung war immer wichtig
Als eines von acht Kindern war der gebürtige Sarner in seiner Jugend
herum.» Voller Achtung erzählt er: «Ich
hatte sehr intelligente, sprachbegabte Eltern.»
Der Vater war Verhörrichter. Daheim wurde
gern politisiert. Und wenn nötig nahm Josef
Halter die Rolle des Advocatus Diaboli ein,
nur um eine Diskussion mit seinen Kindern
zu provozieren. «Er wollte, dass wir unsere
eigene Meinung vertreten können.» Alle
Kinder hätten sich individuell entwickeln
dürfen, sagt Halter. Er selbst ist Vater von
zwei Kindern, einem 17-jährigen Sohn und
einer 11-jährigen Tochter, und geschieden.
Das «Angstfach» mit Fleiss überwunden
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Steueraffäre mit Beckenbauer
Damals war Obwalden geprägt von der
Steueraffäre mit Beckenbauer. Vor Ettlins
Anstellung wechselten die Steuerverwalter
im Jahresrhythmus. Nebenher (damals waren
seine Kinder Jana, heute 19 Jahre, und Elias,
heute 17 Jahre, bereits auf der Welt) machte
er eine berufsbegleitende Ausbildung zum
eidgenössischen Steuerexperten. Die Steuer-
Der Kanton Nidwalden ist ein attraktiver Arbeitgeber. Dies geht zumindest
aus einer anonymisierten Mitarbeiterbefragung hervor, deren Trends gestern
veröffentlicht worden sind. «Die Auswertung zeigt, dass die Angestellten
inklusive Lehrpersonen mit ihrer
Arbeitssituation grundsätzlich zufrieden
sind und sie dem Kanton als Arbeitgeber ein gutes Zeugnis ausstellen»,
heisst es in einer Medienmitteilung.
Die Resultate dürfen als Massstab
genommen werden, wurden doch von
770 verteilten Fragebogen deren 578
retourniert, was einer Rücklaufquote von
über 75 Prozent entspricht. «Mit diesem
Wert sind wir hochzufrieden, die Um-
pachtung endete. Windlin war damals 21 Jahre alt und ausgebildeter Landwirt.
FDP-Kandidat ist ein Macher-Typ
Vier Jahre später lernte er seine heutige
Ehefrau Pia aus Sachseln kennen, die selbst
aus einer Bauernfamilie stammt. «Eine intensive Zeit folgte», erzählt Windlin mit
leuchtenden Augen: «1994 bauten wir unser
neues Haus, 1995 heirateten wir, bald kamen
die Kinder Christa, Armin, Urs und David.
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Die SVP-Geburtsstunde miterlebt
Sein Geschäftspartner war es auch, der ihn
auf die SVP brachte: «Das musst du mal
lesen, die denken wie du», sagte er und
schleppte ihm ein Parteiprogramm an. 1999
wurde die SVP in Obwalden gegründet, Halter war dabei. 2002 wurde er in den Kantonsrat gewählt, 2011/12 hatte er als Präsident
des Rats das höchste Obwaldner Amt inne.
Als es Pendenzen im Betrieb gab, musste er
sich 2012 zurückziehen.
Was er im Kantonsrat gelernt hat? «Als
Unternehmer war ich daran gewöhnt, dass
gemacht wird, was ich sage. Wenn man in
der Politik etwas vorschlägt, wird das beleuchtet und nach allen Seiten gedreht.» Als
jetzt die Anfrage für die Ständeratskandidatur
kam, sprach er sich mit seinem Geschäftspartner ab. Der Betrieb wurde schon zuvor
aus wirtschaftlichen Gründen reduziert und
kann weiter angepasst werden. «Für die im
Ständerat notwendige Zeit kann ich mich aus
dem Geschäft zurückziehen», sagt der Unternehmer.
Adrian Halter ist «wahlerfahren»
VP, 53,
ehmer.
Steuerexperte.
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Bild Roger Zbinden
Kantonsangestellte verteilen Noten Ab sofort gibts in der
Beiz Strom fürs Handy
NIDWALDEN Der Kanton
erhält als Arbeitgeber ein
gutes Zeugnis. Es gibt aber
auch Kritik. Diesen Ball will
die Regierung aufnehmen.
Viel hat Halter in dieser Zeit erlebt: Er war
einige Zeit im Karatesport sehr aktiv, verbrachte drei Monate mit Trainings- und
Sprachaufenthalt in England, wollte sich in
Japan in einem Kloster zum Profi ausbilden
lassen. Als er die Aufnahmeprüfung zum
Bauführer machte, musste er seiner Mutter
versprechen, dass er zurückkomme, wenn er
aufgenommen werde. Sport spielt heute noch
eine grosse Rolle: «Auch jetzt trainiere ich
noch, ganz bewusst: Yoga und Fitness, das
ist mir wichtig für den Ausgleich», betont er.
Zum Hochseesegeln, das er bereits seit zwanzig Jahren im Team betreibt, kommt er dagegen momentan nicht. Drei Jahre lang war
Halter zudem Chef des Innenausbaus des
Wasserkraftwerks Giswil, das im Berg gebaut
wurde. «Das hat mich recht begeistert.» Ein
Anruf eines Freundes brachte ihn dazu, sich
wie dieser für die Baumeisterschule anzumelden. Er lebte während dieser Zeit in
Aarau. «Ich stellte fest, Obwalden, die Berge,
unsere Traditionen und Kultur fehlen mir.»
Ein weiterer prägender Meilenstein in
seinem Leben: als die Firma Colledani, für
die er sehr viel arbeitete, in Konkurs ging.
Arturo Colledani befand damals, es gebe nur
einen, der helfen könne. «Ich tat einen Himmelsblick», sagt Halter. Die Antwort sei klar
ausgefallen. Heute besteht die Firma bereits
im 19. Betriebsjahr.
frage ist dadurch sehr repräsentativ»,
hält Regierungsrat und Finanzdirektor
Alfred Bossard (FDP) auf Anfrage fest.
60 Prozent der Befragten gaben beispielsweise an, mit ihren Arbeitsinhalten
sehr zufrieden zu sein. 70 Prozent klickten bei der Aussage «Meine Arbeit gefällt
mir» die Option «Trifft völlig zu» an.
100 Prozent praktisch unmöglich
Dennoch: Bei 10 Prozent der Kantonsangestellten herrscht Unbehagen, was
ihre Arbeitssituation betrifft, wie es in
der Mitteilung weiter heisst. Für Alfred
Bossard noch kein Grund zur Besorgnis.
«Wir dürfen uns nichts vormachen: Eine
100-prozentige Zufriedenheit zu erreichen, ist in einem so grossen Unternehmen, wie der Kanton es ist, praktisch
unmöglich.» Trotzdem nehme man diese negativen Rückmeldungen ernst. «Wir
werden zusammen mit den Kaderleuten
eine eingehende Analyse der Umfrageergebnisse vornehmen und in den
nächsten Monaten daraus Massnahmen
auf die jeweiligen Direktionen und Abteilungen ableiten», so Alfred Bossard.
Ein Punkt, der in der Bewertung weniger gut abschneidet, ist der Zahltag
mitsamt den Sozialleistungen. Bossard:
«Der Lohn ist auch in anderen Branchen
ein Dauerthema.» Man dürfe bei einem
Arbeitsverhältnis aber das Einkommen
nicht für sich alleine betrachten, «es
gehören auch viele andere Puzzleteile
dazu, die eine Stelle als Ganzes attraktiv machen». Mehr überrascht haben
ihn die kritischen Stimmen zur innerbetrieblichen Kommunikation. «Wir
werden das genauer überprüfen», so der
Finanzdirektor. Ein Kanton sollte nicht
nur gegen aussen, sondern auch gegen
innen ein gutes Image haben.
Die Umfrageresultate sind nicht nur
wegen der hohen Teilnahme verlässlich,
sondern auch, weil der Fragebogen von
einer Firma stammt, die sich primär mit
Umfragen in Kantons- oder Gemeindeverwaltungen befasst. «Unsere Ergebnisse im Benchmark-Vergleich unterstreichen den positiven Gesamteindruck», sagt Alfred Bossard stolz.
OLIVER MATTMANN
[email protected]
NIDWALDEN Es ist so weit:
In rund 100 Tourismusbetrieben können Gäste ihr
Handy kostenlos aufladen.
red. Im Sommer hatte Nidwalden
Tourismus das neue Angebot angekündigt (wir berichteten), diese Woche ists angelaufen: «Ab sofort können Gäste in rund 100 Nidwaldner
Tourismusbetrieben ihre elektronischen Geräte kostenlos mit einer
mobilen Ladestation aufladen»,
schreibt Nidwalden Tourismus in
einer Mitteilung. «Die Idee, dass eine
ganze Region quasi überall Power
anbietet, ist unseres Wissens bis jetzt
einzigartig», wird Urs Wagenseil vom
Institut für Tourismuswirtschaft,
Hochschule Luzern, in der Mitteilung
zitiert. Das Konzept war in enger Zusammenarbeit mit Gastro Nidwalden
entstanden. «Nebst Titlis, Pilatus, Bürgenstock, Klewenalp-Stockhütte, Wirzweli, Niederbauen und Brunni machen
auch kleine Bergbahnen wie die Diegisbalm-Bahn mit», so Erna Blättler, Geschäftsführerin von Nidwalden Tourismus. Auch viele Hotels und Restaurants
leihen solche Powerbanks aus.
Für eine flächendeckende Einführung
hat sich Hergiswil entschieden: Die Gemeinde hat laut einer Mitteilung für
jeden der 16 Tourismusbetriebe je fünf
mobile Ladestationen finanziert. «Die
vielen positiven Gästereaktionen, die wir
seit der Einführung erhalten haben,
freuen uns sehr», so Urs Emmenegger,
Wirt des Glasi-Restaurants Adler.
HINWEIS
Die mitmachenden Tourismusbetriebe findet man
auf www.nidwalden.com
2003 bewarb sich Adrian Halter als Nationalrat und erzielte 33,6 Prozent der Stimmen.
Ob es diesmal reicht? «Ich muss ja nur ein
bisschen zulegen», sagt er augenzwinkernd.
«Ja, das schaffe ich.»
André Windlin, FDP, 47,
Melchtal, Landwirt.
Bild Corinne Glanzmann
wirtschaftlicher Berater beim Kanton würden
ihren Tribut fordern. Seit 2011 ist er nun
Gemeindepräsident.
Leute kommen mit ihren Anliegen
Was ihm heute nach eigenen Angaben
fehlt, ist das Politisieren. «Im Amt des Gemeindepräsidenten geht es vor allem um
Sachaufgaben und Personalführung, das habe
ich zuerst unterschätzt», bekennt er. «Dafür
haben sich ganz andere Türen aufgetan: Der
sehr nahe Kontakt zum Volk.» Sprechstunden
brauche es keine, habe man in Kerns gelernt,
erzählt Windlin schmunzelnd: «Wenn jemanden etwas bedrückt, kommt er mit seinen
Anliegen.»
Politik hat für ihn ihren persönlicher Reiz:
«Ich will wissen: Kann ich die Herausforderung stemmen? Manchmal in der Kandidatur
gibt es Momente, da würde ich am liebsten
den Koffer packen und sofort nach Bern
fahren und die Dossiers durcharbeiten.» Jetzt,
als Mitglied der Exekutive, weiss er, was es
heisst, Gesetze umzusetzen. Ab und zu
schiesst es ihm durch den Kopf: «Das Gesetz
hätte man besser machen müssen.» Als
Ständerat könne er versuchen, darauf entscheidend Einfluss zu nehmen.
Doppelmandat wird skeptisch beäugt
Die Reaktionen auf seine Kandidatur, bei
der er tatkräftig von seiner Frau unterstützt
wird, seien sehr unterschiedlich ausgefallen,
sagt André Windlin. «Die grosse Mehrheit
hat mir signalisiert, dass sie daran Freude
hat.» Kerns verliert im Fall einer Wahl Windlins seinen Gemeindepräsidenten. «Das Amt
beizubehalten, ist wahrscheinlich nicht
machbar. Ein Doppelmandat würde wohl
sehr skeptisch betrachtet werden.» Bis zur
Regelung der Nachfolge würde er im Amt
bleiben.«Ich muss eine gewisse Gewähr haben, dass es für unser Volk stimmt, wie es
im Gemeinderat weitergeht.»
Auf die Frage, was er in den fünf Jahren
als Gemeindepräsident bewegt habe, antwortet André Windlin: «Ich habe eine Kultur der
Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde
aufbauen können, einen guten Draht zum
Volk.» Ihm sei eine Diskussionskultur auf
gleicher Ebene wichtig. «Ich denke, das ist
mir gelungen.»
Klar ist für den FDP-Kandidaten, dass er
punkto Französisch Nachholbedarf hat. «Man
muss Deutsch und Französisch können»,
weiss er. Jeder spreche im Stöckli in seiner
Muttersprache. Französisch müsse er dann
einfach wieder lernen, sagt er, ein Problem
sei das für ihn nicht. Im Fall einer Wahl wäre
André Windlin der einzige Bauer im Ständerat. Hat er deshalb Bedenken? Im Gegenteil:
«Das gibt mir einen Motivationsschub», sagt
er und lacht.
Ständerat will Schutz Mehr Bahn, aber nicht mehr Bus
der Schwäne lockern
BERN Den Schwänen in der
Schweiz droht Ungemach:
Der Ständerat hat einem
entsprechenden Vorstoss
zugestimmt.
sda/red. Die Höckerschwäne hätten
sich mangels natürlicher Feinde und
dank des gesetzlichen Schutzes ungestört vermehrt, argumentierte der Nidwaldner CVP-Ständerat Paul Niederberger. In Nidwalden habe die Population überhandgenommen. Die Tiere
hätten an Sympathie verloren, weil sie
Wiesen und Spazierwegen verkoteten.
Zwar können bereits heute Höckerschwäne abgeschossen werden, nötig ist
aber die Zustimmung des Bundesamtes
für Umwelt (Bafu). Niederberger ver-
langt nun ein einfacheres Verfahren:
Wie bei den Steinböcken könnte für
bestimmte Gebiete eine sinnvolle
Populationsgrösse festgelegt werden.
Wird die definierte Zahl überschritten, sollen die Kantone den Bestand
in Eigenregie regulieren können. Der
Bundesrat zeigte sich mit dem Anliegen einverstanden. Er hat am Mittwoch mit 19 zu 13 Stimmen die
Motion Niederbergers angenommen.
Sie geht nun an den Nationalrat.
Auch in Obwalden ein Problem
Probleme bereiteten die vielen
Schwäne unter anderem in Ob- und
Nidwalden. Im April stimmte das Bafu
der Regulierung der Populationen zu.
Die Zahl der Schwäne in Landwirtschaftsgebieten soll halbiert werden.
Dabei dürfen auch Eier angestochen
werden, um die Zahl der Jungtiere
zu reduzieren.
einen Halbstundentakt bis Mitternacht
OBWALDEN Ein zusätzlicher
bedeutet», teilt die Zentralbahn mit.
Zug nach Engelberg, aber kein
Bus von Sachseln nach Sarnen: Eine Ablehnung aus Sachseln?
Entgegen dem Wunsch der Obwaldner
Das ändert sich im Fahrplan.
Regierung gibt es dagegen keine Ver-
ve. Der neue Fahrplan 2016/17, der
ab 13. Dezember gilt, bringt dem Klosterdorf eine zusätzliche Zugverbindung
am Abend. Der neue Zug fährt in Luzern
um 21.10 Uhr ab, die Rückfahrt von
Engelberg nach Luzern erfolgt um
22.01 Uhr. Dies entspreche einer grossen
Nachfrage, begründet der Obwaldner
Regierungsrat seine Entscheidung. Auch
die Gemeinde Engelberg begrüsse das
neue Angebot der Zentralbahn. «Der
Regierungsrat ist überzeugt, dass dieses
zusätzliche Angebot die Attraktivität von
Engelberg für Tagestouristen nochmals
erhöht», heisst es in einer Mitteilung.
Weiter wird ab 22 Uhr die S 4, welche
aktuell bis Stans fährt, bis nach Dallenwil beziehungsweise Wolfenschiessen
verlängert, «was für die Gemeinden
längerung der Buslinie von Sachseln
nach Sarnen. Der Regierungsrat hatte
sich für den Ausbau der Postautolinie
Flüeli–Sachseln bis nach Sarnen ausgesprochen und die dafür benötigten
finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt.
Dies mit der Begründung, dass die
teilweise neuen Wohngebiete Seehof/
Brüggi in Sachseln, aber auch das Kantonsspital und der Seefeldpark in Sarnen
«heute mit dem öffentlichen Verkehr
schlecht respektive gar nicht erschlossen
sind», wie die Regierung schreibt. Mit
relativ kleinem Aufwand hätte man diese Gebiete erschliessen können – deshalb
hatte auch Sarnen der Angebotserweiterung zugestimmt. Anders der Sachsler
Gemeinderat: Er hat die Linienverlängerung offenbar abgelehnt. «Der Regierungsrat bedauert diesen Entscheid und
wird deshalb den Ausbau des öffentli-
chen Verkehrs auf dieser Strecke nicht
realisieren», heisst es in der Mitteilung.
In Sachseln ist man gar nicht erfreut
über die Wortwahl in der regierungsrätlichen Mitteilung: «Wir sind nicht gegen
diese Buslinienverlängerung», betont Gemeinderat Florian Spichtig, Departementsvorsteher Verkehr, Ver- und Entsorgung. «Wir erachten lediglich den
Zeitpunkt als verfrüht.» Vor allem hätte
es der Sachsler Gemeinderat als sinnvoll
erachtet, erst seriös abzuklären, ob das
Fahrgastpotenzial überhaupt gross genug
sei. Ein zweiter Grund: Wegen Sanierungsarbeiten am Sachsler Tunnel – und
damit verbundenen Tunnelsperrungen –
werde der Autoverkehr auf der Hauptstrasse in nächster Zeit stark zunehmen,
erklärt Spichtig. Wenn dann noch zusätzlich ein Bus zwischen Sachseln und
Sarnen verkehre, der auf der Brünigstrasse halte, sei besonders zu den Hauptverkehrszeiten mit Rückstaus zu rechnen.
«Grundsätzlich begrüsst der Sachsler
Gemeinderat diese Buslinienverlängerung – aber eben nicht zum jetzigen
Zeitpunkt», betont Spichtig.