Cedric Nguepnang Deutsche Schülerakademie 2015

Deutsche Schülerakademie 2015
Ein Ort für Verrückte?
Dieses Jahr habe ich vom 23.07. bis zum 08.08. an der Deutschen Schülerakademie (DSA)
in Braunschweig teilgenommen.
Als Herr Tillmann mich für die DSA vorgeschlagen hat, war ich von Anfang an sicher,
dass es sich hierbei um ein interessantes Angebot handelt, da sich die DSA an
“Jugendliche mit einer weit überdurchschnittlichen und breiten intellektuellen
Befähigung sowie weitreichenden Interessen verbunden mit einer schnellen
Auffassungsgabe” richtet, was recht vielversprechend klang. Ich kann retrospektiv sagen,
dass meine Erwartungen sogar übertroffen wurden.
Am ersten Abend hielt einer der Akademieleiter, Prof. Dr. Rosa, eine Art Motivationsrede,
um denjenigen, welche sich nicht sicher waren, ob sie auf der DSA sein sollten, die Angst
zu nehmen. Kurios war aus meiner Sicht, dass sowohl die Akademie- als auch die
Kursleiter mit uns, sprich den Teilnehmern, so umgingen als wären wir befreundet, was
zu einer angenehmen Atmosphäre beitrug. Kurioser war, dass sich Professoren,
Doktoranden und angehende Doktoranden, die teilweise an den renommiertesten
Universitäten der Welt studieren bzw. studiert haben, der Lächerlichkeit Preis gegeben
haben, indem sie zu einem Bananen-Song, der eigentlich eher zur Bespaßung von
Kleinkindern dient, getanzt haben. Am kuriosesten war jedoch, dass alle Teilnehmenden
sich auf diesen Tanz einließen, sodass die leichte anfängliche Angespanntheit in Kürze
verschwand.
Es gab 6 Kurse à 16 Personen. Die Kurse “Hyperbolische Geometrie”, “Learning from
Data” (Informatik), “Astroteilchenphysik”, “Gelingendes Leben - Aktualität antiker
Philosophie”, “Übersetzbarkeit” und “Amore, Amour, Liebe. Liebeskonzepte im
musikdramatischen Raum der Oper” wurden angeboten. Ich nahm am Philosophiekurs
teil.
Die Kurse unterschieden sich ziemlich stark vom Unterricht in der Schule. Zum einen gab
es stets zwei Lehrkräfte, und zum anderen war die Arbeitsatmosphäre deutlich
entspannter, was möglicherweise daran lag, dass in diesem Kurs keine Noten vergeben
wurden, doch das Tempo, in dem in den Kursen gearbeitet wurde, war deutlich höher als
in der Schule, sodass man nie gelangweilt war. Außerdem beteiligten sich alle
Teilnehmenden am Kursgeschehen, wodurch es immer zu interessanten Diskussionen
kam. Obendrein war das Verhältnis zwischen den Lehrenden und den Teilnehmenden
besser als in der Schule, da die Kurse kleiner und der Umgang miteinander lockerer war,
als man es im Schulalltag gewohnt ist, sodass der Spaß in den Kursen nie zu kurz
gekommen ist.
Auf der Akademie haben wir, wie erwartet, viel Zeit in den Kursen verbracht (ca. 50
Stunden in 16 Tagen), doch auch außerhalb der Kurse gab es mehrere kursübergreifende
Aktivitäten (küAs). Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit (natürlich außerhalb der
Kurszeiten), Kurse anzubieten. Ein gab einen Arabischkurs, Hebräischkurs, Schachkurs
etc. Auf dem Internatsgebäude gab es mehrere Sportplätze und eine Halle, was einem
ermöglichte, sich auch sportlich zu betätigen.
Ich fand, dass die Kurse und kursübergreifende Aktivitäten sehr interessant waren, doch
mir gefiel besonders die Interaktion mit den anderen Teilnehmern. Ich hatte die
Gelegenheit. allerlei interessante Charaktere kennen zu lernen. Man irrt, wenn man denkt,
dass auf dieser Akademie nur “Verrückte” sind, die nichts anderes als lernen im Kopf
haben. Die meisten Teilnehmenden waren mehr oder minder ganz “normale” Jugendliche
mit dem Unterschied, dass sie einen Tick intelligenter waren als die meisten Menschen in
ihrem Alter und sich auch für Dinge interessierten, mit denen sich die wenigsten
Jugendlichen beschäftigen. Die Menschen, die ich dort getroffen habe, waren in vielerlei
Hinsicht recht verschieden, doch der Umgang miteinander war stets sehr freundlich,
sodass wir jede Menge Spaß hatten und eine intakte Gemeinschaft gebildet haben. Ich bin
mittlerweile mit ein paar Teilnehmern ziemlich gut befreundet, weshalb wir uns auch
nach der Akademie schon mehrfach getroffen haben.
Schlussendlich kann ich sagen, dass die 16 Tage auf der DSA eine wunderschöne Zeit
war, an die ich gerne zurückdenke bzw. zurückdenken werde, weshalb ich jedem
wärmsten empfehlen kann, der für die DSA vorgeschlagen wird, diese einmalige
Gelegenheit zu nutzen.
Cedric Kouayep Nguepnang (Q2)