Veröffentlicht vom manager magazin 16.07.2015 Die besten Tipps

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16.07.2015 Die besten Tipps internationaler Karrierefrauen
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/karriere-tipps-fuer-frauen-wie-frauenganz-nach-oben-kommen-a-1043636.html
Von Helene Endres
Studium der Neueren Deutschen Literatur, Amerikanistik sowie BWL in Tübingen und an der Washington University. Abschluss
als Magister Artium. Unternehmensberaterin. Ausbildung zur Redakteurin an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg.
Redakteurin bei brigitte.de, freie Journalistin u.a. für Stern, Spiegel, Zeit. Seit 2006 bei manager magazin. Schwerpunkte:
Karriere. E-Mail: [email protected]
Burcu Geris, 37, CFO und Vizepresidentin der TAV Airport Holding, Istanbul, Türkei. TAV betreibt
Flughäfen weltweit, zum Beispiel den Flughafen Istanbul-Atatürk. Zudem ist sie Aufsichtsrätin in
verschiedenen TAV-Tochterfirmen. 2015 wurde Geris vom Weltwirtschaftsforum in Davos als
Young Global Leader ausgezeichnet. Burcu Geris ist Mutter von zwei kleinen Kindern.
Wie wurden Sie, wer Sie heute sind?
Ich habe Wirtschaft an der Bogazici Universität in Istanbul studiert und meinen MBA an der London
Business School und der Columbia Business School gemacht. Eigentlich wollte ich immer in die Modeoder Kosmetikbranche ins Marketing. Ich sah mich bei L'Oreal oder Procter + Gamble. Dann hatte ich
aber ein Gespräch bei der Garanti Bank und dachte mir: Probier es einfach, wenn es Dir nicht gefällt,
gehst Du wieder. Ich blieb sechs Jahre. Und ich liebe den Finanzbereich! Schon als Kind habe ich
Zahlen geliebt, seit ich zwölf war, habe ich eigenes Geld verdient und darüber genauestens Buch
geführt. Ich bin sehr ehrgeizig, aber es reicht nicht, etwas nur sehr stark zu wollen - man muss auch hart
dafür arbeiten. Und natürlich gehört auch immer Glück dazu. Wie bei meinem Wechsel zu TAV: Als ich
hier 2005 anfing, war die Firma noch sehr klein und ich wusste nicht, was auf mich zukommen würde.
Ich dachte mir: Hauptsache Finanzierung und startete erst in der Projektfinanzierung, leitete dann diesen
Bereich und seit knapp drei Jahren bin ich nun CFO, seit 2014 zudem Vizepresidentin des
Unternehmens.
Welche Entscheidung hat Ihre Karriere am stärksten beeinflusst?
Eine große Entscheidung war es für mich, nach sechs Jahren bei Garanti, einer der größten Banken der
Türkei, zu kündigen, ohne etwas Neues zu haben. Ich hatte dort das Gefühl, eine unter vielen zu sein.
Ich fragte mich: Wo kannst Du etwas bewegen? Hier nicht. Also kündigte ich. Das war natürlich ein
Risiko. Aber zwei Monate später hatte ich das Angebot von TAV. Am Ende ist alles eine Kette von
Zufällen. Ich glaube, man braucht wirklich Passion für seinen Job, muss ihn wirklich lieben, um
erfolgreich darin zu sein. Er muss einem Befriedigung geben: Denn all diese langen Tage, all diese
Schuldgefühle gegenüber der Familie - das funktioniert nicht, wenn Du Deinen Job nicht wirklich liebst.
Wenn die Arbeit einen glücklich macht, kommt das auch der Familie zugute. Und selbst hat man auch
nicht mehr das Gefühl, etwas zu verpassen oder seine Zeit zu verschwenden, weil einem der Job das
Gefühl gibt: Es macht Sinn, was ich hier mache!
Was würden Sie rückblickend anders machen?
Rückblickend hätte ich gerne mehr Sprachen gelernt und würde auch gerne ein Instrument spielen beides lässt sich als Kind so einfach lernen, heute ist es schier unmöglich. Ansonsten glaube ich, dass
ich die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment getroffen habe. Ich habe immer auf meinen Bauch
gehört und meine Familie hat mich unterstützt, das zu tun, was ich möchte. Das hat mir viel Kraft
gegeben. Ich bin damit aufgewachsen, dass meine Eltern wie Lehrer mir sagten: "Burcu, Du kannst
werden, was immer Du willst, solange Du Dich anstrengst." In diesem Glauben bin ich aufgewachsen,
und das gibt mir heute noch Stärke und Selbstbewusstsein. Jetzt zurückschauend ist es natürlich
einfach für mich zu sagen, dass meine Entscheidungen immer richtig waren - damals wusste ich das
natürlich nicht, es hätte auch anders kommen können. Das Leben ist Trial and Error.
Haben Sie viele weibliche Kollegen?
Weibliche CFOs in der Türkei gibt es nicht übertrieben viele. Aber bei TAV sind wir einige weibliche
Topmanagerinnen, wohl etwa zehn Prozent. Das entspricht ungefähr dem Schnitt - in der Türkei sind
etwa neun Prozent der Vorstände und Aufsichtsräte weiblich. Es werden immer mehr, die Frauen in der
Türkei sind sehr gut ausgebildet, viele konzentrieren sich dabei auf den Finanzbereich oder machen
Karriere in einer Bank.
Welche Rolle spielt weibliche Führung in der Türkei?
In der Türkei wird über die Frauenquote diskutiert, aber wir haben keine - obwohl Frauen in
Führungspositionen unterrepräsentiert sind. Es gibt aber die Aufforderung, mehr Frauen in Vorstände
und Aufsichtsräte zu berufen. Ich selbst bin hin und hergerissen. Einerseits glaube ich an das
Leistungsprinzip, andererseits glaube ich, dass Frauen einen kleinen Schubs gebrauchen könnten, um
nach oben zu kommen und sich dort dann zu entfalten. Ich selbst versuche, als Role Model sichtbar zu
sein, ich spreche auf Konferenzen, gehe an Universitäten, stoße gerade Projekte mit den anderen
Young Global Leaders an.
Was in der Türkei sehr ausgeprägt ist, und was ich für einen entscheidenden Punkt halte, sind
Betreuungssysteme für Kinder: Seien es die Großeltern, Kita, eine Vollzeit-Nanny zuhause. Es ist völlig
in Ordnung, die Kinder fremdbetreuen zu lassen, da gibt es keine gesellschaftlichen Vorbehalte. Es
kostet auch wesentlich weniger als in Deutschland. So gut wie alle Topmanagerinnen, die ich kenne,
haben eine Nanny zuhause, wir übrigens auch, anders geht das gar nicht. Hinzu kommt, dass mein
Mann Banker ist, er reist wenig und ist somit öfter zuhause als ich und kümmert sich viel - das hilft mir
natürlich auch sehr. Kindererziehung ist kein women-only-job, es ist eine gemeinsame Sache.
Corinne Vigreux, 50, Französin, Gründerin und Managing Director von TomTom. Vigreux lebt in
den Niederlanden und ist Mutter von zwei erwachsenen Söhnen.
Wie wurden Sie, wer Sie heute sind?
Nach der französischen Business-School begann ich meine Karriere in der Computer-Spiele-Branche,
arbeitete bei Psion, wo ich den Europavertrieb aufgebaut habe. Das war eine tolle Zeit, wo ich auch
mein Selbstbewusstsein aufgebaut habe: Ende der Achtziger, ich bin viel gereist, auch in Osteuropa,bin
auf den Geschmack von Abenteuer gekommen. Ich hatte einen tollen Chef. So lange ich Umsatz
gemacht habe, konnte ich tun, was ich wollte. Dann heiratete ich einen Holländer und lernte ein paar
niederländische Programmierer kennen. Mein Mann sagte: Wieso hilfst Du denen nicht? So stieg ich bei
denen ein, entwickelte eine Marke, organisierte den Vertrieb. Wir waren lange eine kleine Firma - bis wir
in den frühen 2000 voll auf Navigationsgeräte setzten. Das war unser Durchbruch und TomTom würde
zur Weltmarke.
WelchEntscheidung hat Ihre Karriere am meisten beeinflusst?
Die Verantwortung und das Risiko auf mich zu nehmen und mich mit TomTom selbständig zu machen.
Ich kam aus einer großen Organisation und dann waren wir ein Start-Up mit drei Leuten - kleiner geht's
kaum!
Was würden Sie rückblickend anders machen?
Nichts. Klar, es war eine Achterbahnfahrt, aber ich habe alles davon geliebt. Manche Dinge waren
furchtbar, aber sie machen einen stärker für alles, was kommt. Zum Beispiel, als ich einmal im britischen
Frühstücksfernsehen unser neues Programm für Smartphones vorstellen sollte - und der Moderator als
erstes zu mir sagt: "Ich habe es probiert, ihr Ding funktioniert nicht." Live! Um sieben in der Früh!
Furchtbar!
Haben Sie viele weibliche Kollegen?
Nicht genug! Ich versuche, bei uns in der Firma den Frauenanteil zu erhöhen - aber in den TopExecutive-Positionen ist es schwer. Es sind zu wenige Frauen in der Pipeline. Bei den Einsteigern
schaut es aber wesentlich besser aus.
Wie kommen mehr Frauen in Führung?
Wir Frauen würden uns alle einen großen Gefallen tun, wenn wir uns nicht ständig gegenseitig
verurteilen würden. In Frankreich ist es normal, dass Frauen arbeiten. Das ganze System ist darauf
ausgerichtet - die Schule geht bis 17 Uhr, die Kinder bekommen dort ein warmes Mittagessen. In
Holland ist es wie in Deutschland: Wenn Du arbeitest, bist Du eine schlechte Mutter. Du brauchst ein
dickes Fell und musst Dir Deiner wirklich sicher sein, das dann trotzdem so durchzuziehen. Den Müttern
werden Schuldgefühle gemacht. Ich habe das selbst erfahren - wenn die Leute dich komisch anschauen,
wenn Du deine Kinder zu Schule bringst zum Beispiel. Ich finde, Frauen sollten einander in Ruhe lassen
- die Männer machen das doch auch. Wenn Du arbeiten willst, fein, wenn nicht, auch recht.
Xiao Xue, 45, Chinesin, Chefredakteurin Elle China. 2012 veröffentlichte sie "Elegance", ihr erstes
Buch, in dem sie von ihren Erfahrungen als Geschäftsfrau, Mutter und Partnerin berichtet.
Wie wurden Sie, wer Sie heute sind?
Ich wuchs in Peking als typisches Mädchen auf. Im College war Elle meine Lieblingszeitschrift.
Anschließend besuchte ich eine Filmschule und arbeitete in einer großen Produktionsfirma. Das war ein
guter Job, doch ich wollte in den Modejournalismus und kündigte. Mein erster Job war bei einem kleinen
Modemagazin, 2007 wechselte ich zu Elle, um dort eine Mulitmedia-Strategie zu entwickeln und
implementieren. Für mich ist das ein Traum, der wahr wurde - ich wollte immer für Elle arbeiten. Jetzt bin
ich verantwortlich für die führende Modeplattform in China: Elle gibt es als Magazin, als Fernsehkanal,
als Website und inzwischen haben wir sogar eine Elle-Kreditkarte.
Welche Entscheidung hat Ihre Karriere am meisten beeinflusst?
Mit 30 Jahren nochmal ganz neu anzufangen. Ich hatte bis dahin für Golden Harvest gearbeitet, eine
große Produktionsfirma und war dort auch recht erfolgreich. Es hätte gut so weiter gehen können. Aber
ich wollte meinen Traum verwirklichen, das hat mir keine Ruhe gelassen. Ich hatte keine Erfahrung im
Modejournalismus, aber habe es innerhalb von zwei Jahren geschafft von der Moderedakteurin zur
Chefredakteurin aufzusteigen. Das war harte Arbeit. Heute, 15 Jahre später, muss ich sagen: Ich würde
es genau so wieder machen. Wenn du etwas willst, schere Dich nicht um dein Alter, versuch es einfach.
Was würden Sie rückblickend anders machen?
Besser Englisch lernen! Ich habe in der Schule kaum Fremdsprachen gelernt. Jetzt merke ich: Da habe
ich wirklich etwas verpasst.
Haben Sie viele weibliche Kollegen?
Natürlich - es geht um Fashion! Mehr als 70 Prozent meiner Mitarbeiter sind Frauen. In anderen
Bereichen, wie dem Wirtschaftsjournalismus zum Beispiel, sind es viel mehr Männer. Unter den
Chefredakteuren sind ebenfalls die meisten Männer.
Sind Frauen in Führung ein Thema in China?
Female Leadership ist auch bei uns sehr wichtig. Ich denke, China hat diesbezüglich vielleicht einen
kleinen Vorsprung. Gerade in den letzten zehn Jahren hat sich für die Frauen enorm viel getan. Die
chinesische Wirtschaft wächst rasant, das bringt viele hochrangige Jobs mit sich. Natürlich auch für
Männer, aber auch Frauen kommen an die Macht. Diese neue Generation von Frauen ist aktiver, sie
sagt: Ich bin nicht schlechter als ein Mann - und ergreift ihre Chancen. Heute wachsen die jungen
Frauen mit dem Internet auf und haben eine ganz andere Sichtweise, sie sind nicht mehr so in den
Traditionen verankert.
Muza Monams, 55, Chief Operating Officer, Bauer Medien Gruppe Russland
Wie wurden Sie, wer Sie heute sind?
Das Streben nach Glück durch Arbeit, Inspiration und eine sportliche Einstellung - dieser Cocktail macht
mich zu dem, was ich heute bin. Nach meinem Studium arbeitete ich als Chief Financial Officer (CFO) in
einem Verlagshaus für Bücher. Ich wechselte danach als CFO in ein Bauunternehmen, doch mein Herz
hängt an der Verlagsbranche, und so ging ich 2005 zu Bauer Russland als CFO. Seit 2011 bin ich Chief
Operating Officer (COO) und verantwortlich dafür, dass alles läuft.
Welche Entscheidung hat Ihre Karriere am meisten beeinflusst?
Meine Familie und ich sind Ende der neunziger Jahre von Usbekistan nach Moskau gezogen - das war
eine schwere Entscheidung, die Post-Sowjet-Ära war keine einfache Zeit. Wir wussten nicht, auf was wir
uns einließen. Ich studierte nochmal in Russland, zu meinem usbekischen Abschluss als Mathematikerin
habe ich noch Volkswirtschaft studiert und einen MBA an der Business-School gemacht.
Was würden Sie rückblickend anders machen?
Sie sind jetzt vielleicht überrascht, aber ich mag meine Fehler. Fehler erlauben einem, Dinge nochmal
durchzudenken, einen anderen Standpunkt einzunehmen, sich selbst zu verändern zum Besseren.
Ohne Fehler kein Wachstum.
Haben Sie viele weibliche Kollegen?
Ja. Sieben von zehn Topmanagern in unserer Firma sind weiblich. Das ist jetzt extrem, aber nicht völlig
ungewöhnlich. Frauen sind in Russland sehr stark, vor allem in Metropolen wie Moskau. Diskriminierung
sehe ich nicht, Frauen übernehmen Führungsrollen in der Wirtschaft - nur in der Politik noch nicht.
Wie kommen mehr Frauen in Führung? Sind Frauen in Führung ein Thema in Russland?
In Russland gibt es keine Gender-Debatten, es ist einfach kein Thema, ich hatte nie das Gefühl,
irgendwie gebremst zu werden aufgrund meines Geschlechts. Frauen in Russland sind stärker als
Männer - die Generation der jetzt 40 bis 50-Jährigen Chefinnen sind starke Führungspersönlichkeiten,
besser ausgebildet, flexibler, haben wirklich gute Positionen. Ich finde das super. Ich habe keine
Probleme. Ähnlich ist es in Indien, China, Post-Sowjet-Ländern: Weibliche Führung ist normal in der
Wirtschaft - allerdings nicht in der Politik. Auch für die internationalen Teilnehmerinnen auf dem Treffen
der Top-Managerinnen in Berlin war Führung ein großes Thema. Ich schaue da oft verwundert auf
Deutschland: Das höchste Regierungsamt des Landes wird seit Jahren erfolgreich von einer Frau
ausgefüllt. Auch in meiner deutschen Firma, der Bauer Medien Gruppe, leitet eine Frau die Geschäfte.
Aber dann bekomme ich Diskussionen mit, dass das in Deutschland nicht die Norm ist, dass Frauen auf
höchstem Level führen. Das hat vielleicht etwas mit der Kultur zu tun. Ich glaube allerdings, wenn eine
Gesellschaft etwas diskutiert, eine Sache zum Thema macht, dann kommt auch ein Wandel. Und das
passiert gerade.
Sigrid Bauschert, 57 Jahre, Deutsche und Gründerin und CEO der Management Circle AG, einem
Weiterbildungsanbieter für Fach- und Führungskräfte, sowie Gründerin und Anteilseignerin
weiterer Unternehmen im Bildungsbereich
Wie wurden Sie, wer Sie heute sind?
Ich habe 1989 Management Circle gegründet, ich wollte ein Weiterbildungsinstitut auf hohem Niveau für
Fach- und Führungskräfte etablieren. Ursprünglich hatte ich Jura studiert und in Heidelberg bei einem
Bildungsinstitut gearbeitet. Dann baute ich ein internationales Weiterbildungsinstitut auf dem deutschen
Markt als Geschäftsführerin auf. Nach zwei Jahren dachte ich mir: Der Markt wächst, er ist nicht
gesättigt - ich gründe meine eigenes Unternehmen. Ich habe Management Circle mit fünf
Mitarbeiterinnen begonnen, mittlerweile sind wir etwa 200.
Welche Entscheidung hat Ihre Karriere am meisten beeinflusst?
Der Schritt, aus Heidelberg weg zu gehen und in Frankfurt für ein Unternehmen verantwortlich zu sein,
den Markteintritt zu planen, Büroräume zu suchen, Mitarbeiter einzustellen und später damit zu den
Marktführern zu gehören - das war ein Schritt, der mir gezeigt hat, dass ich sowas kann. Aber genau so
entscheidend war, dann auch zu sagen: Jetzt geh ich und starte selbst nochmal neu. Ich war damals
Anfang 30, hatte keine Verpflichtungen und war in einem guten Alter zu sagen: Jetzt probierst Du es,
nimmst einen Kredit auf, und wenn es schief geht, bist Du trotzdem jung genug, es noch mal zu
schaffen.
Was würden Sie rückblickend anders machen?
Nichts. Klar, man hat falsche Entscheidungen getroffen, aber die macht man eben, da ist nichts zu
bereuen. Wenn man nichts macht, macht man nichts falsch. Ich habe aus Fehlern gelernt und tue das
immer noch. Und falls ich das gelernte vergesse, dann sagt meine Assistentin: "Damals hast du gesagt,
das willst du nie wieder so machen, denk daran!"
Haben Sie viele weibliche Kollegen?
Ja, wir sind im Unternehmen zu über 70 Prozent Frauen, auch in der Führung sind wir gut repräsentiert.
Wie kommen mehr Frauen in Führung?
Durch eine Quote - nur gut zu sein bringt einen als Frau nicht weiter. Was wir in Deutschland zudem
brauchen ist ein stärkeres Bewusstsein, dass Männer auch zuhause bleiben können. Ideal wäre, wenn
beide Partner arbeiten und sich die Familienarbeit teilen. Es bringt ja nichts, einfach die Rollen zu
wechseln und zu sagen: Jetzt ist der Mann derjenige, der zuhause bleibt und beruflich ins Hintertreffen
gerät oder seine Karriere aufgibt. Sondern man muss versuchen, das unter einen Hut zu bringen. Da
muss sich nicht nur das Paar einig sein, das muss auch gesellschaftlich etabliert werden. Und wir
brauchen Rolemodells als Vorbilder für die nächste Generation - auf beiden Seiten. Frauen, die Karriere
machen. Aber auch Männer, die zuhause bleiben.