Neues Integratives Stadtviertel: Quartier St. Leonhard

März | April 2016 | kostenlos
Das Premium Magazin von immo38.de
Neues Integratives Stadtviertel:
Quartier St. Leonhard
Forschungsprojekt Smarte Wohnung | Peter-Joseph-Krahe-Preisträger
Alte Germania-Brauerei Wolfenbüttel | Lamme Ortsporträt
Rückblick: Immobilienfrühstück/BraWoPark Eröffnung
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3
Liebe Leserinnen und Leser,
Deutschland wird
immer älter. Vor
150 Jahren lag die
Lebenserwartung
eines Menschen
noch bei 40 Jahren,
heute werden geborene Mädchen durchschnittlich 83 Jahre
und Jungen 78 Jahre
alt. Laut Prognosen des Statistischen
Bundesamtes werden
diese Werte in den
kommenden Jahrzehnten noch weiter
steigen. Um sich dieser Entwicklung anzupassen, muss sich in der deutschen Gesellschaft einiges ändern. Der Staat muss
beispielsweise seine Infrastruktur an die Bedürfnisse
einer alternden Gesellschaft ausrichten. Der Bedarf an
Heim- und Pflegeplätzen wächst und muss angepasst
werden. So auch der Bedarf an Wohnraum, der speziell auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtet ist.
Denn die Zielgruppe jenseits der 60, die sogenannten
„Silver“, „Best Agers“, oder „Whoopies“ (Well Off Old
People) wollen vor allem eines: Lange und unabhängig, selbstbestimmt und selbstverantwortlich leben.
Mehrere Braunschweiger Bau- und Wohnprojekte, die
wir in dieser Ausgabe des Immobilen Magazins vorstellen, nehmen sich dieses Themas seit längerem,
aber auch aktuell, offensiv an. Es wird geforscht, entwickelt, probiert – und bereits gelebt. Die Zukunft des
Wohnens findet auch in der Region 38 statt – und das
ist eine richtige und wichtige Entwicklung.
Inhalt
4Wohnen im Alter
Integratives Stadtviertel: Quartier St. Leonhard
6Smarte Wohnung als Datenlieferant
Forschungsprojekt in Braunschweig
8„Wohnen mit Zukunft“
Betreutes Wohnen der ›Wiederaufbau‹ eG
9Was Bauherren beachten müssen
Die neue Energieeinsparverordnung 2016
10 „Die Stadt wächst“
Treffen der regionalen Immobilienbranche
12 „Das Gesicht der Stadt“
Peter-Joseph-Krahe-Preisträger 2015
14 Die Nähe zur Stadt und ländliche Ruhe
Ortsportät Lamme
16 Von Rauchmeldern und Rasenrobotern
Aktuelle Gerichtsurteile rund ums Bauen und Wohnen
18 Wohnen mit historischem Flair
Die ehemalige Germania-Brauerei in Wolfenbüttel
20 „Ein starker Impuls“
Eröffnung des BraWoPark am Hauptbahnhof
22 Ein- und Durchblicke
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Die Immobilien Magazin Redaktion
Offenes Wohnen: „Das Haus“ 2016
Impressum
Herausgeber
BZV Medienhaus GmbH
Verlag und Redaktion
BZV Medienhaus GmbH
Hintern Brüdern 23
38100 Braunschweig
Telefon (0531) 39 00-0
Geschäftsführung
Manfred Braun,
Michael Wüller
Redaktionsleitung
Christian Göttner
(verantwortlich)
Autoren
Kristian Künnemyer,
Bastian Lüpke
Layout
Chris Collet
Titelfoto
Feddersen Architekten/
sichtvision, Richard Borek
Stiftung
Druck
Griebsch & Rochol Druck
GmbH & Co. KG
Gabelsbergerstraße 1
59069 Hamm
Auflage
15.000
Objektleitung
Marco Schneider
Anzeigenleitung
Michael Hoffmann
(verantwortlich)
DAS MEDIENHAUS
4
Projekt für Gemeinschaftliches Wohnen auf mehr als 15.000 Quadratmetern: Quartier St. Leonhard/Ansicht Kulturhof.
Wohnen im Alter
W
enn junge und alte Menschen,
Familien und Alleinstehende
in einer Wohnanlage zusammenleben, bezeichnet man das als integriertes Wohnen. Durch die Ansiedlung
von Menschen mit unterschiedlichen
Lebenslagen, Aktionsräumen und
individuellen Fähigkeiten sollen nachbarschaftliche und quartiersbezogene
soziale Netzwerke entstehen. Gestärkt
werden soll die informelle Kommunikation und Unterstützung zwischen
den verschiedenen Personengruppen,
die in diesen Projekten auf ihre spezifischen Bedürfnisse angepasste Wohnungen bewohnen.
Ältere und behinderte Menschen
bewohnen barrierefreie Wohnungen,
Gemeinschaftsräume sorgen für nachbarschaftliche soziale Netzwerke. In
Deutschland existieren solche Wohnprojekte seit den 1980er Jahren vor
allem in Großstädten – eine Vorbildfunktion haben Länder wie Holland
und Dänemark.
In Niedersachsen beschäftigt sich
seit dem Jahr 2008 das „Niedersach-
senbüro-Neues Wohnen im Alter“
(www.neues-wohnen-nds.de) in Hannover als Kooperationsprojekt des
Forum Gemeinschaftliches Wohnen
und der Niedersächsischen Fachstelle
für Wohnberatung mit der zukunftsweisenden Thematik. Der Arbeitsschwerpunkt des Forums Gemeinschaftliches Wohnen ist es, die
Entwicklung von selbstorganisierten
Wohn- und Nachbarschaftsprojekten,
die durch Selbsthilfe, Eigeninitiative
und bürgerschaftliches Engagement
entstehen, zu fördern. Die Niedersächsische Fachstelle für Wohnberatung hat ihren Arbeitsschwerpunkt
im Aufbau und in der Weiterentwicklung eines bedarfsgerechten Wohnangebotes und einer qualifizierten
Wohnberatung.
In Braunschweig initiiert nun die
Richard Borek Stiftung ein Projekt für
Gemeinschaftliches Wohnen. Gegenüber der Braunschweiger Stadthalle
soll auf einer mehr als 15.000 Quadratmeter großen Fläche das erste
integrative Viertel der Stadt, das
„Quartier St. Leonhard“, entstehen.
Dazu Wohnungen für Menschen mit
Behinderungen und Senioren, ein
internationaler Kindergarten, eine
Diakoniestation und Arztpraxen. Ziel
des Viertels ist es, für unterschiedlich
hilfsbedürftige Menschen ein Umfeld
mit zeitgemäßen Lebensräumen zu
schaffen, betonte der Direktor der
Stiftung, Rüdiger Becker. „Die Attraktivität eines alltäglichen Zusammenlebens von Menschen aller Altersstufen
soll Isolation überwinden.“
Der lange vernachlässigte städtische Bereich soll zu einem sozialen
und architektonischen Leuchtturmprojekt für Braunschweig werden. Ein
integratives Stadtviertel, in dem Menschen generationsübergreifend eine
unterstützende Nachbarschaft finden, in der sie wohnen, Arbeiten und
lernen können – auch wenn sie mit
Einschränkungen leben. Diese Vernetzung ist in ihrer inklusiven und
intergenerativen Vielfalt einmalig in
Braunschweig und sogar in Deutschland, erklärt die Richard Borek Stif-
Illustrationen: Feddersen Architekten / sichtvision, Richard Borek Stiftung
Das Quartier St. Leonhard soll Braunschweigs
erstes integratives Vorzeige-Stadtviertel werden
5
tung, die rund 35 Millionen Euro in
das ambitionierte Wohnprojekt investieren will. „Jahrelang wurde vergeblich nach einer angemessenen Lösung
für das gegenwärtig so unansehnliche
Areal gesucht. Die Idee eines integrativen Stadtviertels hat mich fasziniert.
Wir setzen so ein für Braunschweig
ganz neues, gesellschaftliches Sozialkonzept um, und wir werten zugleich
den Stadtraum an einer exponierten
Ecke Braunschweigs unter Erhaltung
historischer Bausubstanz auf. Innovation und Tradition werden hier in
idealer Weise verknüpft. Und für beides kann ich mich begeistern“, sagt
Richard Borek sen. über das beispielgebende Vorhaben. An der Bauplanung waren auch das Berliner
Architekturbüro Feddersen, die Evangelische Stiftung Neuerkerode und das
Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands beteiligt.
Ideengeberin für das integrative Stadtviertel war Ursula Hellert
(Gesamtleiterin CJD Braunschweig).
Bereits im Jahr 2009 stellte sie
Richard Borek ihre Wohnvision vor:
„Wir hatten immer den Traum, dass
dieses historische Braunschweiger
Areal zu etwas Besonderem werden
soll, zu einem sozialen Leuchtturm für
diese Stadt. Heute ist dieser Traum auf
dem Sprung zur Realisierung“, meint
sie zur aktuellen Entwicklung im Rahmen einer Pressekonferenz.
Auch Stadtbaurat Heinz Leuer
bewertet die Initiative positiv: „Es
freut mich, dass damit neben dem BraWoPark und dem geplanten Hotelneubau an der Stadthalle das Umfeld
um den Hauptbahnhof eine weitere
Aufwertung erfährt. Dank der Sanierung und der Wiedernutzung von
zwei Bestandsbauten erfährt auch der
Denkmalschutz eine angemessene
Berücksichtigung“, erläutert er. „Das
Konzept, Lebens- und Arbeitsräumen
für Menschen mit unterschiedlichen
Hilfebedarfen zu vereinen, hat das
Potenzial, Signalwirkung in der Stadt
und auch darüber hinaus zu erzeugen. Der gut gelegene Standort und die
dem Ort angemessene, hochwertige
Architektur tragen dazu bei“.
Integriert werden bei der umfangreichen Neugestaltung die beiden ehemaligen Stallscheunen, die entlang
der Leonhardstraße gegenüber der
Stadthalle stadtbildprägend sind. Sie
werden denkmalgerecht saniert. Später sollen dort ein Kultursaal und ein
Café sowie Räume für Tagesförderung, Behinderten-Werkstätten und
Fitness untergebracht werden. Abge-
rissen werden soll dagegen die Ruine
der nördlich gelegenen früheren Reithalle und der südlich gelegenen einstige Pferdestall. Auf dem insgesamt
knapp 15.000 Quadratmeter großen
Areal werden fünf Häuser in klarer,
moderner Architektursprache neu
gebaut. Das markante Eckhaus an der
Kreuzung Leonhardstraße/Leonhardplatz soll sechsgeschossig, die Bauten
im Inneren drei- bis viergeschossig
umgesetzt werden. Die Bruttogeschossfläche wird insgesamt knapp
25.000 Quadratmeter betragen. Durch
die zwei L-förmigen Neubauten sollen
sich zu den ehemaligen Stallscheunen
hin zwei gefasste Hofsituationen als
lebendige Mittelpunkte bilden.
„Das Architekturbüro interpretiert
das historische Hofthema, indem es
kleine städtebauliche Einheiten bildet und eine Abfolge von Plätzen und
Höfen gestaltet. Diese unterscheiden
sich je nach Funktion und Situation
in ihrem Grad der Öffentlichkeit und
ihrer Gestaltung. Das Konzept mehrerer Höfe wird als sehr gut geeignet
und lebenswert eingeschätzt. Mit diesem Projekt wird ein schwarzer Fleck
im städtischen Grundriss reintegriert
und ein lebendiges Quartier geschaffen“, erklärt Sandra Morese von
Ackers Partner Städtebau.
Durch den sozialen Schwerpunkt
soll zudem an die ursprüngliche Nutzung des Areals als Siechenhospital im
16. Jahrhundert angeknüpft werden.
Zum Gesamtquartier gehört dabei
auch die namensgebende St. Leonhard-Kapelle aus dem 12. Jahrhundert,
die nach dem Dom Braunschweigs
zweitältestes noch erhaltenes Bauwerk ist. Mit dem ehemaligen Verwalterhaus, das heute Teil der HansGeorg-Karg-Grundschule ist, gibt es
noch ein weiteres denkmalgeschütztes Gebäude im Viertel. Die Schule
ergänzt dazu den generationsübergreifenden Anspruch des Projekts. Pastor
Rüdiger Becker, Direktor der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, betont
abschließend: „Ziel ist es, für Menschen mit unterschiedlichsten Hilfebedarfen ein Umfeld mit zeitgemäßen
Lebensräumen und gleichzeitig exzellente Bedingungen für moderne Sozialarbeit zu schaffen. Schließlich steht
das alltägliche Zusammenleben von
Menschen – unabhängig von Alter
oder Handicap – im Mittelpunkt. Die
vielfältige Wiederbelebung des Quartier St. Leonhard mit der historisch
verankerten diakonischen Ausrichtung greift die Tradition christlicher
Nächstenliebe in einem Konzept des
unterstützenden Miteinanders wieder auf“.
Christian Göttner
Lageplan des „architektonischen Leuchtturmprojekts für Braunschweig“.
6
In dieser behindertengerecht eingerichteten Wohnung in der Halberstadtstraße 4 im Braun­schwei­ger Stadtteil Heidberg wird geforscht.
Smarte Wohnung
als Datenlieferant
Wohnbau GmbH und Institut der
TU kooperieren bei Forschungsprojekt
B
is zum Jahr 2050 wird die Zahl
der über 80-Jährigen in Deutschland auf zehn Millionen steigen. Wenn
es nach der Meinung der Einwohner
geht, ist man heute mit 77 Jahren „alt“.
In Nordamerika liegt diese Grenze
für die Mehrheit der Bevölkerung
sogar bei 80 Jahren. Die Zeit davor
ist also schon heute in den Köpfen
der Menschen anders besetzt. Mittlerweile trennt man das Alter in drei
Phasen: „junge Alte“, „mittlere Alte“
und „Hochaltrige“. Und diese modernen Senioren wollen anstatt in Altersheimen den „Herbst des Lebens“ zu
verbringen solange wie möglich in
ihrer eigenen Wohnung bleiben. Und
das, wenn möglich, gut ausgestattet und selbstbestimmt. Dabei könnten die eigenen vier Wände zukünftig helfen. Ambient Assisted Living
heißt das Zauberwort. Ideen für
technisch-betreutes Wohnen gibt es
viele. Findige Forscher und innovative Unternehmen tüfteln längst an
der vernetzten Wohnung der Zukunft.
Die Zahl der Anwendungen steigt.
Doch bis zum vollständig intelligenten Heim – dem so genannten Smart
Home – ist der Weg noch weit. „Angebote für smartes Wohnen gibt es viele.
Allerdings ist die Verknüpfung der
einzelnen Funktionen noch zu kompliziert“, sagt Reiner Wichert von der
Fraunhofer Allianz“. Obwohl fast 500
Heimvernetzungsunternehmen auf
dem deutschen Markt tätig sind, sind
deren Angebote oft sehr speziell, die
Auswahl unübersichtlich. Ein weiteres
Problem: Die Geräte kommunizieren
nicht miteinander. Zwar lassen sich
z. B. Fenster und Licht per Smartphone steuern, doch meist nur mit
drei verschiedenen Apps. Smart ist
das nicht. Schuld daran sind auch die
Hersteller, die unterschiedliche Standards haben oder eigene etablieren.
Nahtlose Kompatibilität: Fehlanzeige.
Ein neuer Forschungsversuch in
Sachen zukünftiges Wohnen wurde
kürzlich auch in Braunschweig gestartet. Die städtische Nibelungen-Wohnbau-GmbH, das Peter L. Reichertz
Institut für Medizinische Informatik
der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (PLRI) kooperieren bei der ersten Braunschweiger
Forschungswohnung, die handfeste
wissenschaftliche Erkenntnisse liefern soll. „Wir stellen eine komplette
und behindertengerechte eingerichtete Wohnung kostenfrei zur Verfügung und übernehmen dafür auch die
Nebenkosten“, sagte Rüdiger Warnke,
Vorsitzender der Geschäftsführung
Fotos: Uwe Jungherr/ Nibelungen-Wohnbau-GmbH
7
der Wohnbaugesellschaft. „Dafür
erhalten wir aus erster Hand wichtige wissen­schaftliche Ergebnisse, wie
wir künftig den Wohnkomfort unserer Mieter erhöhen können. Deren
Ansprüche an ein selbstbestimmtes
Wohnen werden nämlich im Zuge des
demographischen Wandels erheblich
steigen.“
Bisher hatte die Nibelungen-Wohnbau-GmbH in einer Demonstations­
wohnung in der Hallestraße darüber informiert, welche mechanischen
Hilfen das Leben behinderter Menschen erleichtern können. Jetzt gehe
es in der Erdge­schosswohnung Halberstadtstraße 4 im Braun­schwei­
ger Stadtteil Heidberg um den Einsatz
modernster Informationstechnologien. „Das ist mehr als die Installation
moderner Gebäudeleit­technik, die –
obwohl noch recht teuer – im Fachhandel bereits erhältlich ist. Vielmehr
ist es die Auswertung und die Nutzung von Daten, die einen Quantensprung für die künftige Wohnqualität
bedeutet. Sie macht aus der Wohnung
etwas völlig Neues – ähnlich wie sich
das Mobiltelefon zum Smartphone
gewandelt hat“, betonte Warnke.
Professor Dr. Reinhold Haux,
Geschäftsführender Direktor des
PLRI, bezeichnete die Wohnung als
„diagnostischen und therapeutischen
Raum“, der aufgrund der von Sensoren gesammelten Daten automatisch
reagiert, indem er den Gesundheitszustand des Bewohners analysieren und
falls nötig sogar unaufgefordert Hilfsmaßnahmen einleiten kann.
„Viele Krankheitsbilder sind messbar, denn der Alltag von uns allen
ist von Routinen geprägt, die in dieser Wohnung von Sensoren erfasst,
analysiert und protokolliert werden“,
beschreibt Haux den Ansatz seiner
Forschungen in der Halberstadtstraße.
Sensoren sammelten Daten etwa über
Bewegungsmuster, Raumtemperatur oder Luftfeuchtigkeit und werteten sie aus. Sie registrierten, wenn
Fenster offen stehen oder der Fernseher benutzt wird. „Daraus lässt sich
ein Assistenzsystem entwickeln, das
in vielen Lebenslagen hilft, denn eine
Abweichung vom üblichen Muster
kann nach Erkenntnissen der Medizinischen Informatik – davon sind wir
überzeugt und dies ist Gegenstand
unserer Forschung – auf Krankheiten hinweisen, etwa auf Depressionen,
eine Demenz oder auf asthmatische
Beschwerden.“
Der Herd ist an, die Küche verlassen
und das Licht ist aus – diese Daten-
Sensoren sammeln Daten und analysieren den Gesundheitszustand des Bewohners.
konstellation könne etwa ein Grund
für einen Alarm sein, nennt Haux ein
Beispiel. Oder ein anderes: Wenn die
Sensoren melden, dass der Bewohner der Wohnung unruhig geschlafen und sich morgens nicht wie üblich
geduscht hat, sei dies womöglich eine
unaus­gesprochene und für einen Pflegedienst zugleich unüberhörbare Aufforderung für einen schnellen Einsatz.
„Bei alleinstehenden Menschen wird
die Datenanalyse die Möglichkeiten
familiärer Fürsorge erheblich ausweiten“, sagt der Wissenschaftler. Darauf
könne ein engmaschiges Versorgungsnetz aufgebaut werden, in das Angehörige, Pflegedienst, Hausarzt und Klinik eingebunden sind: Alle Beteiligten
hätten dann ständig Einblick, wie es
dem Bewohner der smarten Wohnung
gerade geht und ob Hilfe erforderlich ist. Haux unterstreicht dabei die
erforderlichen datenschutz­rechtlichen
Voraus­setzungen, denn dieses vernetzte Modell erfordert unbedingt
die Zustimmung des Wohnungsinhabers. „Aus der Datenanalyse lassen
sich aber auch neue Dienstleistungskonzepte entwickeln, an die wir heute
noch gar nicht denken“, betont der
Institutsdirektor. „Die Forschungswohnung soll uns helfen, die richtigen
Antworten auf bestimmte Verhaltensmuster zu finden, um den Komfort der
Wohnung zu verbessern und älteren
Menschen länger als bisher ein aktives, selbstständiges und selbst gestaltetes Leben in der eigenen, vertrauten
Wohnung zu ermöglichen.“
Bis die installierte Technik bezahlbar ist, wird es wohl noch dauern.
Doch angesichts des rasant voranschreitenden technischen Fortschritts
sind smarte Wohnungen für die Masse
wohl nur noch eine Frage der Zeit.
Kristina Künnemeyer
Rüdiger Warnke, Nibelungen-Wohnbau-GmbH, und Professor Dr. Reinhold Haux, PLRI.
8
„Wohnen mit Zukunft“
Die Baugenossenschaft Wiederaufbau eG
setzt auch zukünftig auf Betreutes Wohnen
N
An 14 Standorten in der Region gibt es rund 650 seniorengerechte Wohnungen.
wachsenden Angebot an verschiedenen Senioren-Wohnangeboten war es
uns sehr wichtig, dem Produkt mit der
Marke „Wohnen mit Zukunft“ einen
treffenderen Namen zu geben“, erklärt
Joachim Blätz, Vorstandsvorsitzender
der Baugenossenschaft Wiederaufbau eG. „Betreutes Wohnen“ bedeute
eben nicht, dass es eine 24 Stunden
Hell und barrierearm sind die Wohnbereiche gestaltet.
vor Ort Betreuung gebe, und dass es
sich damit um ein Senioren- oder Pflegeheim im klassischen Sinn handele.
„Im Gegenteil, wir bieten Wohnraum
für Menschen, die sich noch fit fühlen
und schon jetzt nach optimalen Rahmenbedingungen für ein sorgenfreies
Älterwerden suchen. Damit Sie jederzeit so leben können, wie Sie es sich
wünschen: selbstbestimmt und selbstverantwortlich“ sagt Joachim Blätz.
Mieter von „Wohnen mit Zukunft“
(Infos bekommt man unter www.
wohnenmitzukunft.com oder Telefon 0531-5903700) genießen die Privatsphäre ihrer eigenen vier Wände,
die sich in Quartieren mit sehr guter
Infrastruktur befinden. Die gesamte
Einrichtung der Wohnung kann individuell gestaltet werden und die
Mieter können sich selbst versorgen. Die Wohnungen der Wiederaufbau sind barrierearm gestaltet – von
der Badinstallation über den Aufzug
bis hin zu den Außenanlagen. Neben
einem Basispaket an Leistungen oder
Hausnotruf-Systemen, hat der Mieter
zudem die Möglichkeit, individuelle
Zusatzleistungen bei einem karitativen Partner zu bestellen, um so den
Alltag weiter zu erleichtern.
Christian Göttner
Fotos: Baugenossenschaft Wiederaufbau eG
icht nur die fortschreitende Digitalisierung, sondern auch der
demografische Wandel sind für viele
Branchen die größten Herausforderungen der sie sich in Zukunft stellen
müssen. Das gilt auch für die Wohnungswirtschaft und den Wohnungsmarkt – national und regional. Bereits
1998 erkannte die Braunschweiger
Baugenossenschaft Wiederaufbau
eG diesen Trend als eine der ersten
in Norddeutschland und eröffnete
in Vechelde eine Anlage, die speziell
auf die Bedürfnisse von Senioren an
Wohnraum und -umfeld ausgerichtet
war. Heute bietet die Wiederaufbau
an 14 Standorten in der Region rund
650 Wohnungen des „Betreuten Wohnens“ an und ist damit Marktführer.
Das erfolgreiche Konzept des Unternehmens wurde im Laufe der Jahre
weiterentwickelt und so an die
Bedürfnisse von Senioren angepasst.
Heute ist es eine Mischung aus architektonisch ansprechenden und funktionalen Wohnungen in Verbindung mit
zielgerichteten Serviceangeboten von
karitativen Kooperationspartnern, die
diese Wohnform nicht nur für Senioren attraktiv macht. „Auf Grund
der gestiegenen Nachfrage und dem
9
Bauherren, bitte beachten!
Die neue Energieeinsparverordnung 2016
M
it Beginn des neuen Jahres trat
die neue und erweiterte Energieeinsparverordnung (EnEV) in Kraft.
Damit will der Gesetzgeber die energetische Qualität von Neubauten
nochmals erhöhen und Standards zum
Energiesparen setzen. Die Energieeinsparverordnung gilt für alle Gebäude,
die beheizt oder klimatisiert werden.
Das Ziel: Je weniger Energie gebraucht
wird, umso besser. Und: Wer die Standards missachtet, riskiert sogar Bußgelder bis zu 50.000 Euro.
Sven Haustein, Experte bei der Schwäbisch Hall, gibt nachfolgend fünf Tipps,
die Bauherren beachten sollten.
Datum des Bauantrags
Ob der neue oder alte Standard
der EnEV aus dem Jahr 2014 angewendet wird, hängt nicht vom Baubeginn ab.
Entscheidend ist das Datum des Bauan-
q trags beziehungsweise der Bauanzeige:
Bei allen Neubauvorhaben, die nach dem
1. Januar 2016 eingereicht werden, gelten die strengeren Richtwerte.
Moderne Energieträger
Da der erlaubte Primärenergiebedarf ab 2016 um 25 Prozent sinkt, sollte
eine effiziente Heiztechnik verwendet
werden. Wer mit erneuerbaren Energien
heizt und dafür elektrische Wärmepumpen oder Pelletheizungen nutzt, verbessert seine Bilanz. Auch in Altbauten
muss die Anlage erneuert werden, wenn
sie vor dem 1. Januar 1985 eingebaut
wurde. Ausnahmen gelten für Niedrigoder Brennwertkessel sowie für Eigentümer, die in Ein- oder Zweifamilienwohnhäusern seit 1.2.2012 selbst wohnen.
w Richtig dämmen
Der Wärmeschutz der Gebäudehülle muss um rund 20 Prozent im Ver-
e gleich zu den derzeit geltenden Vorgaben verbessert werden. Die für den
Neubau geplanten Dämmstoffstärken
müssen unter Umständen erhöht werden. Das ist auch wegen des sommerlichen Hitzeschutzes wichtig.
Schon an übermorgen denken
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bleiben bis zum 1. April 2016 gleich. Bis
dahin werden Häuser im Standard KfWEffizienzhaus 70 noch gefördert, auch
wenn sie kaum effizienter sind als Häuser im Standard der EnEV-Verschärfung.
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10
„Die Stadt wächst“
Treffen der regionalen Immobilienbranche im BZV Medienhaus
R
und 125 Gäste kamen im Februar zum Immobilienfrühstück
ins Stadthaus Petri, auch bekannt als
neues Bürogebäude des BZV Medienhaus. Dieses wurde Ende vorigen
Jahres für seine „unverkrampfte
Leichtigkeit“ mit dem Peter-JosephKrahe-Preis, der hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Architektur, des Ingenieurbaues oder der
Garten- und Landschaftsgestaltung
würdigt, ausgezeichnet (Siehe Seite
12/13). Ein passender Rahmen für ein
entspanntes und informatives Treffen
von Experten der regionalen Immobilienbranche. Wirtschaftsdezernent
Gerold Leppa, zugleich Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH,
wies in seiner Begrüßungs­rede auf die
offensive Baulandpolitik der Stadt hin:
„Die Stadt wächst und hat laut Melderegister wieder mehr als eine Viertelmillion Einwohner. Bis 2020 will
die Stadt Baurecht für 5.000 Woh-
nungen im Geschoßwohnungs- und
Einfamilien­hausbau schaffen.“ In der
Taubenstraße am Alsterplatz, auf dem
ehemaligen Noltemeyer-Gelände, an
der ehemaligen Heinrich-der-LöweKaserne und in Stöckheim entstünden
große Wohngebiete.
Als standortbestimmend lokalisierte er zukünftig die Breitband­
verkabelung, die Standortvernetzung,
Datentransfer und anspruchsvolle
Anwendungen ermöglicht – auch
im Zusammenhang mit dem Thema
‚Smart City‘: „Ein öffentliches Wlan
macht die Stadt attraktiv und ermöglicht neue Dienstleistungen“, betonte
Leppa. Darüber hinaus werde daran
gearbeitet, ein regionales Wlan zu
schaffen, das die Städte Wolfsburg,
Salzgitter und auch den ländlichen
Raum einbindet.
Der Wirtschaftsdezernent wies
außerdem darauf hin, dass Braun­
schweigs Innenstadt im Vergleich zu
11
Fotos: Kristina Künnemeyer
anderen Städten einen nur niedrigen
Leerstand zu verzeichnen habe und
„das Braunschweig bei Gewerbeflächen nahezu ausverkauft ist“.
Die Nachfrage sei im gewerblichen
Bereich stark gestiegen und angesichts
niedriger Zinsen wollten auch kleine
Betriebe bauen. Im Interesse einer
gesunden Stadtentwicklung komme
es auch darauf an, innenstadtnahe
Flächen zu recyceln und bestehende
Immobilien zu revitalisieren.
Der Wirtschaftsförderer kündigte
an, dass gemeinsam mit der Bauverwaltung in Kürze ein Gewerbeflächenentwicklungskonzept vorgestellt werde. Außerdem komme der
interkom­munalen Zusammenarbeit
beim Thema Gewerbeflächen größere
Bedeutung zu.
Gastredner Mark Rosenkranz, Sprecher des Vorstandes der Edeka Minden-Hannover Stiftung, beschrieb in
seinem Vortrag das veränderte Verbraucherverhalten. Die Kunden wollen ihre Lebensmittel immer häufiger
in der Nähe ihres Wohnumfeldes kaufen, sie erwarten ein großes Sortiment
und eine kompetente Beratung, legen
Wert auf eine ressourcenschonende
gesunde Ernährung und sind einem
ergänzenden gastronomischen Angebot am Supermarkt nicht abgeneigt.
Edeka entscheide sich deshalb immer
häufiger für exponierte, mit öffentlichem Nahverkehr erschlossene Standorte, die groß genug seien, die Erwartungen an das Sortiment, an eine
ansprechende, auf Energiesparen ausgerichtete Architektur und den Erlebnischarakter des Einkaufs zu erfüllen.
Bestes Beispiel: Niedersachsens größtes Edeka-Center im BraWo-Park.
Kristina Künnemeyer
12
„Höchste Präzision im Detail“: Die Aula des Lessinggymnasiums in Braunschweig-Wenden.
„Das Gesicht der Stadt“
Peter-Joseph-Krahe-Preis für Bauherren und Architekten
S
o vielfältig wie die Stadt Braunschweig sind auch die
Bauwerke, die Anfang November mit dem Peter-JosephKrahe-Preis im Städtischen Museum ausgezeichnet wurden: Die Gewinner waren ein Stadthaus in St. Leonhards
Garten, die neue Jugendherberge, die Erweiterung des
Herzog Anton Ulrich Museums, das Stadthaus Petri und
die neue Aula des Lessinggymnasiums.
Stadthaus Quartier St. Leonhards Garten.
„Architektur prägt entscheidend das Gesicht unserer Stadt,
und ihre Qualität sollte uns deshalb besonders am Herzen liegen“, betonte Oberbürgermeister Ulrich Markurth
in seiner Rede zum bereits im Jahr 1956 erstmals vergebenen Preis, der „hervorragende Leistungen auf dem Gebiet
der Architektur, des Ingenieurbaues oder der Garten- und
Landschaftsgestaltung“ würdigt.
Der Jury für diese 14. Verleihung des Architekturpreises
– 48 Bewerbungen lagen vor – gehörten neben Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer, Almuth Grüntuch-Ernst und ihr
Kollege Volker Staab an, die alle eine Professur für Architektur an der Technischen Universität Braunschweig (TU)
innehaben; die Braunschweiger Architektin Julia Perschmann und der Architekt Michael Peter, sowie die Ratsmitglieder Nicole Palm, Holger Herlitschke und Reinhard
Manlik.
„Nicht nur die Gestaltung und städtebauliche Wirkung der
Gebäude, sondern auch deren Bedeutung sowie technische
Fragen zur Werthaltigkeit der Materialien und den Energiekonzepten wurden berücksichtigt“, erklärte Stadtbaurat
Leuer die Kriterien der Jury.
Als besonders gelungenen Baustein in einem beispielge-
13
Zur Person
Peter Joseph Krahe (*1758 in Mannheim,
†1840 in Braunschweig) war ein bedeutender Baumeister des Frühklassizismus
und von 1803 bis 1837 in Braunschweig
tätig.
Hier entstand 1804 bis 1807 der dorische
Portikus der Augusttorwache, der 1896
im Bürgerpark aufgestellt wurde. Die klassizistische Villa „Salve Hospes“, die heute
Sitz des Kunstvereins ist, entstand in den
Jahren 1805 bis 1808. Die bedeutendste
Leistung Krahes war die 1803 begonnene
Schleifung der Festungsbauten und die
Errichtung der Wallanlagen. In den Jahren
1804 bis 1821 entstanden die klassizistischen Torhäuser an den Wallpromenaden.
Die Umgestaltung der ehemaligen Stadtbefestigung zu den Wallringpromenaden, die noch heute das Stadtbild Braunschweigs entscheidend prägen, gilt als
eine seiner bedeutendsten Leistungen.
Der Bau des Reithauses an der Langedammstraße erfolgte 1823. Im selben Jahr
wurde der eiserne Obelisk auf der monumentalen Platzanlage am Löwenwall, bis
1904 „Monumentplatz“, eingeweiht.
Fotos: Klemens Ortmeyer, Andreas Bormann, Ulrich Ahrensmeier
Die neue Jugendherberge an der Wendenstraße in Braunschweig.
benden Quartier würdigte die Jury das Stadthaus der Familie Pütters-Böhm in St.-Leonhards-Garten, das die Architekten Hendrik Welp und Peter von Klitzing entworfen
haben. Die neue Jugendherberge an der Wendenstraße
(architekten drei+) titulierte sie als Blickfang mit frischen
Farbakzenten. Die Erweiterung des Herzog Anton Ulrich
Museums (Lehmann Architekten), die wie ein Pavillon im
Park wirke, überzeugte die Jury dagegen durch Eleganz,
Leichtigkeit und die Vielschichtigkeit ihrer Fassade.
Ebenfalls als Preisträger gekürt wurde mit dem Stadthaus
Petri (O.M. Architekten), das moderne Bürogebäude des
BZV Medienhauses, das „als selbstbewusster Solitär mit
unverkrampfter Leichtigkeit einen wichtigen Knotenpunkt
der Innenstadt besetze“. Als rundum gelungen beschrieb
die Jury die neue Aula des Lessinggymnasiums in Wenden
(Dohle + Lohse Architekten), wobei der Verzicht auf einen
Material- und Farbmix und die höchste Präzision im Detail
besonders hervorgehoben wurden.
Erstmals verliehen wurde außerdem ein Sonderpreis, mit
dem die Stadt Braunschweig innovative Bauweisen oder
Realisierungen unter besonders schwierigen Bedingungen,
wie zum Beispiel engen Grundstücken würdigt. Geehrt
wurden hier zum einen der kleine Umkleidekubus für das
Freie-Turner-Stadion (Dohle + Lohse Architekten), der
als Aufstockung über ein bestehendes Gebäude und unter
die Baumkronen des Prinzenparks eingepasst wurde; zum
anderen die Kemenate Hagenbrücke. Das im Mittelalter
errichtete und unter Denkmalschutz stehende steinerne
Gebäude, das kernbauzeitlich an ein Fachwerkensemble
angebaut war und den Bewohnern Sicherheit gab, wurde
denkmalgerecht wieder in Szene gesetzt (O.M. Architekten). Eines der ältesten weltlichen Gebäude Braunschweigs
wurde damit kreativ reaktiviert.
Christian Göttner
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14
Die Nähe zur Stadt
und ländliche Ruhe
Ortsportät Lamme
L
amme ist der passende Wohnort
für Menschen, die die bequeme
Nähe zur Stadt mit der erholsamen
Ruhe ländlicher Siedlungen verbinden
wollen. Gerade Pendler schätzen die
günstige Lage. „Wir können von unserer Terrasse aus die Kirchtürme von
Braunschweig sehen, aber wir haben
nicht den Trubel der Stadt direkt vor
der Haustür und finden immer einen
Parkplatz“, sagt eine der vielen jungen
Mütter im Ort.
Direkt westlich von Lehndorf,
am äußersten Rand der Stadt liegt
der belebte Ort. Lamme gehört zum
Bezirk Lehndorf-Watenbüttel. Südlich verläuft die Bundesstraße 1 und
ermöglicht eine schnelle Verkehrsanbindung nach Ost und West. Die
Buslinien 411, 418 und 450 verbinden Lamme mit der Braunschweiger Innenstadt. Sie verkehren je nach
Wochentag, zwischen 4.45 Uhr und
22.30 Uhr.
Der Ort kann auf eine lange
Geschichte zurückblicken, erstmals
taucht der Name „Lamme“ im Jahr
1226 in Urkunden auf. Bereits im 15.
und 16. Jahrhundert unterstand das
Dorf dem Rat der Stadt Braunschweig.
Im Zuge der Gebietsreform 1974
wurde Lamme nach Braunschweig
eingemeindet. Bis dahin war es als
selbstständige Gemeinde Teil des
Landkreises Braunschweig.
Im Norden und Osten Lammes
erstrecken sich kleine Waldstücke; im
Westen und Süden liegen Agrarflächen. Auf den Grundstücken am Ortsrand schauen auch schon einmal Rehe
vorbei. Lamme gliedert sich in vier
Teile: Den Ortskern, Tiergarten, Lammer Busch sowie das vor dreizehn
Jahren erschlossene Baugebiet „Lammer Heide“. Übrigens: Anders als es
der Name vermuten lässt, hat „Tiergarten“ nichts mit Vierbeinern zu tun,
sondern geht auf den Begriff „Thie“
zurück, der im Mittelalter eine Versammlungsstätte bezeichnete.
In den zurückliegenden Jahren hat
Lamme einen regelrechten Boom
erlebt. Insbesondere Familien mit
kleinen Kindern haben dort Eigenheime gebaut. Spielende Kinder toben
über die Spielplätze, durch die Straßen und Gärten. Im Ort gibt es außerdem eine Grundschule, sowie zwei
Kinderspielplätze. „Ein dritter ist
in Planung“, erzählt Bernhard Kiy,
der Pfarrer der Kirchengemeinde St.
Marien Lamme. Im November 2015
beschloss der Stadtrat, in Lamme eine
vierte Kindertagesstätte zu errichten. „Unsere Einwohnerzahl hat sich
seit dem Jahr 2003, als das Neubaugebiet Lammer Busch erschlossen
wurde, vervierfacht. Kein Neubaugebiet im Stadtgebiet wuchs so schnell
wie das hiesige. Derzeit haben wir
etwa 5.000 Einwohner“, berichtet Kiy.
„Die In-frastruktur des Ortes wuchs
zwangsläufig mit der Einwohnerzahl,
im Jahr 2009 wurde beispielsweise
die große, moderne Sporthalle eingeweiht“, sagt er. Bereits 2005 wurde
im Neubaugebiet Lammer Heide eine
Grundschule eröffnet. Etwa 300 Schüler und Schülerinnen besuchen die
Schule in insgesamt 13 Klassen. Zwanzig Lehrkräfte und acht pädagogische
Mitarbeiter sind dort tätig. Das Schulgelände ist weitläufig und bietet den
Kindern viele Bewegungs- und Spielmöglichkeiten. Darüber hinaus existiert in Lamme auch ein Kinder- und
Jungendzentrum. Das sogenannte KJZ
hält vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten bereit.
Lamme ist auch ein Ort der kurzen
medizinischen Wege. Direkt im Ort
Fotos: Bastian Lüpke
Viele Lammer haben das freie Feld direkt vor der Tür.
15
Lamme
Die moderne Grundschule Lamme.
Die evangelische Kirche St. Marien.
gibt es Arztpraxen für Allgemeinmedizin, Zahnheilkunde sowie Kinderund Jugendmedizin. Außerdem gibt es
zwei physiotherapeutische und eine
logopädische Praxis. Insbesondere für
Familien mit jungen Kindern ist die
Versorgung direkt im Wohnort ein
großes Plus.
Pfarrer Kiy ist außerdem Sprecher
des Lammer Runden Tisches, einer
Arbeitsgemeinschaft, an der örtli-
che Vereine, Institutionen, Gruppen
und Firmen beteiligt sind. Sie vertritt
die Interessen der Einwohner auch im
politischen Raum.
Lamme kann mit den „Löwenfans
Lamme“ auch einen örtlichen Fanclub
von Eintracht Braunschweig vorweisen. Überhaupt kommen Sportbegeisterte in dem lebenswerten Ort nicht
zu kurz. Der TSV Germania Lamme
bietet Fußball für Männer, aber auch
Bewohner: Mehr als 4.600
Anbindung: Die Buslinien 411 und
450 bringen Fahrgäste von Lamme
in die Braunschweiger Innenstadt.
Über die Bundesstraße 1 ist Lamme
mit Braunschweig und Hildesheim
verbunden.
Kirche: St. Marien
Schulen: Grundschule mit Turnhalle
Drei Kindertagesstätten: Städtische
Kindertagesstätte Lamme in der
Frankenstraße, evangelisch-lutherische Kindertagesstätte „St.-Marien“
und die DRK-Kindertagesstätte
„Wilde Wiese“.
Frauen und Kinder an. Darüber hinaus gibt es dort Badminton, Tischtennis, Volleyball, Basketball, ElternKind-Turnen, Gesundheitssport und
REHA-Sport für Kinder, Fitness und
Judo. Und alle zusammen treffen sich
ein Mal im Jahr beim „Lammer Open
Air“-Musikfestival, das 1999 zum ersten Mal durchgeführt wurde.
Bastian Lübke
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16
Von Rauchmeldern
und Rasenrobotern
Rauchmelder mal zwei
Eigentümer baut zusätzlichen Rauchmelder ein
Es klingt im ersten
Moment paradox: Selbst
wenn ein Mieter in einer
Wohnung bereits auf
eigene Faust Rauchmelder eingebaut hat, kann er
dazu verpflichtet werden,
eine spätere, zusätzliche
Anbringung von Rauchmeldern durch den Vermieter zu dulden. Das ist
nach Auskunft des Infodienstes Recht und Steuern der LBS der Tenor
einer höchstrichterlichen Entscheidung. Nur
so könne eine einheitliche Ausstattung einer
Immobilie gewährleistet
werden, heißt es in dem
Urteil.
(Bundesgerichtshof,
Aktenzeichen VIII ZR
290/14)
Der Fall: Ein Mieter sah es
nicht ein, warum ihn der
Eigentümer seiner Wohnung dazu zwingen wollte
– unter Berufung auf die
Ärger wegen Einbau eines zusätzlichen Rauchmelders.
Bauordnung des Landes
Sachsen-Anhalt – Rauchwarnmelder
führe und die Wohnverhältnisse vereinzubauen. Hatte er doch in Eigenrebessere. Warum aber dann die Dopgie bereits für eine solche Ausstattung pel-Ausstattung? Das habe mit spätegesorgt, um im Brandfall für einen
ren Wartungsarbeiten zu tun, stellten
frühzeitigen Alarm zu sorgen. Der
die Richter fest. Es sei im Sinne der
Wunsch des Vermieters schien ihm
Sicherheit und der Einheitlichkeit
deswegen völlig überflüssig. Doch der besser, wenn nicht jeder Mieter seine
Vermieter beharrte darauf. Weil die
eigenen Geräte anbringe, sondern alle
Parteien sich nicht einigen konnten,
Wohnungen über eine identische Auswurde der Fall am Ende sogar dem
stattung verfügen.
Bundesgerichtshof vorgelegt.
Das Urteil: Zu seiner Überraschung
Ein hoher Kredit
musste der Mieter schlussendlich den
Wohnungseigentümer mussten die AufEinbau dulden. Der zuständige Zivilnahme von Schulden hinnehmen
senat des BGH entschied, es handle
Wenn größere Sanierungsarbeiten an
sich hier um eine bauliche Verändeeiner Immobilie fällig werden, dann
rung, die zur nachhaltigen Erhöhung
hat die Eigentümergemeinschaft drei
des Gebrauchswerts der Immobilie
Möglichkeiten: Sie verfügt
über genügend Rücklagen, um die Summe sofort
bezahlen zu können, sie
kassiert von den einzelnen Eigentümern eine
Sonderumlage oder sie
nimmt einen Kredit auf.
Letzteres hält die Rechtsprechung durchaus für
legitim. (Bundesgerichtshof, Aktenzeichen V ZR
244/14)
Der Fall: Eine Wohneigentümergemeinschaft (WEG) mit über
200 Einheiten kam nicht
darum herum, die Fassade der Wohnanlage neu
zu gestalten, zumal auch
gleichzeitig eine Wärmedämmung fällig war. Die
WEG beschloss daraufhin, rund 900.000 Euro
aus der vorhandenen
Instandhaltungsrücklage
zu verwenden und zusätzlich einen Kredit in Höhe
von 1,3 Millionen Euro
aufzunehmen. Eine Wohnungseigentümerin war
mit dieser Entscheidung
nicht einverstanden und
versuchte, diesen Kredit zu verhindern. Sie hielt die langfristige Laufzeit von zehn Jahren für
unangemessen und wegen des möglichen Ausfalls einzelner Eigentümer
für zu riskant.
Das Urteil: Die Richter des Bundesgerichtshofes gestanden der Eigentümerin zwar zu, dass eine solch hohe
Schuldenaufnahme nur mit großer
Zurückhaltung erfolgen dürfe, doch
alle relevanten Umstände des Einzelfalles müssten abgewogen und
die Interessen der unterschiedlichen
Eigentümer berücksichtigt werden.
Grundsätzlich könne auch ein derartig hoher Kredit möglich und im Sinne
ordnungsgemäßer Verwaltung vertretbar sein.
Illustrationen: Jürgen Tomicek/LBS
Aktuelle Gerichtsurteile rund ums Bauen und Wohnen
17
Rasen-Roboter
Nachbar kann einen
Mähautomaten im Garten nicht verbieten
Auch in Privatgärten
hat die moderne Technik längst ihren Einzug
gehalten. Die Bewässerung wird häufig automatisch gesteuert, die
Markise fährt bei einem
drohenden Sturm dank
des Windmessers ein
und ein Roboter ist
für das Rasenmähen
zuständig. Deutsche
Gerichte zeigen sich
durchaus aufgeschlossen für die neuen Zeiten. Ein Nachbar kann
nicht grundsätzlich den
Einsatz von solchen „Gartenautomaten“ verbieten.
(Amtsgericht Siegburg, Aktenzeichen
118 C 97/13)
Der Fall: Ein Grundstückseigentümer
schaffte sich einen Rasen-Roboter
an, der ohne Aufsicht auf der Wiese
von 7 bis 20 Uhr seine Kreise ziehen
durfte. Ihm war vorgegeben, sich an
Das Urteil: Das Amtsgericht Siegburg
sah das Ganze nicht so streng. Der
grasende Roboter stelle keine übermäßige Beeinträchtigung für den Nachbarn dar. Er halte die Grenzwerte der
TA Lärm ein, ja unterschreite diese
sogar. Selbst bei offenen Fenstern sei
kaum etwas zu hören. Auch andere
Gesetze würden durch den Gerätebetrieb nicht verletzt. Deswegen lautet
die Devise: freie Fahrt für den Rasenroboter.
Eine Stunde ist zumutbar
Fiskus mutet Steuerzahlern in Ballungsräumen lange Wege zu
die täglichen Ruhezeiten zwischen 13
und 15 Uhr zu halten. Nach gut einer
Stunde musste er ohnehin jeweils für
45 Minuten an die Ladestation. Trotz
dieser häufigen Pausen hielt das ein
Anwohner für eine Lärmbelästigung.
Seiner Meinung nach hätte das Gerät
nicht mehr als fünf Stunden am Tag in
Betrieb sein dürfen.
Wenn die Entfernung zwischen
Wohn- und Beschäftigungsort zu weit
ist, um sie als Tagespendler regelmäßig bewältigen zu können, besteht die
Möglichkeit der doppelten Haushaltsführung. Der Betroffene kann seine
zusätzlichen Kosten durch Zweitwohnung steuerlich als Werbungskosten
absetzen. In Ballungsräumen müssen
Bürger aber durchaus in Kauf nehmen,
längere Strecken zurückzulegen.
(Finanzgericht Hamburg, Aktenzeichen 2 K 113/14)
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18
Das Gebäude entstand im Jahr 1870. In den Tiefen des Hofes befinden sich große Kelleranlagen.
SERIE
Studentisches Wohnen
mit historischem Flair
V
orne an der Straße liegt eine griechische Gaststätte, auf dem großen
Hinterhof steht eine heruntergekommene Scheune, am Gebäude gegenüber ist ein Baugerüst aufgestellt,
nebenan sprudelt das Wasser der Oker
– auf diesem Gelände in der Marktstraße Wolfenbüttel saniert Michael
Flak mehrere alte Bauten der alten
Germania-Brauerei und funktioniert
diese zu Studentenwohnungen um.
„Vor drei Jahren habe ich die Grundstücke gekauft. Seitdem haben meine
Familie und ich enorm viel mit Eigenleistung renoviert“, berichtet Flak.
Zu Beginn lagen auf dem Gelände
rund 1.000 Kubikmeter Sperrmüll,
der in einem ersten Schritt komplett
entrümpelt werden musste. „Dafür
habe ich örtliche Handwerker beauftragt, auch wenn die Bezahlung etwas
höher ist. Wichtig war, dass sie kurze,
schnelle Wege haben“, erklärt Bauherr Flak. Bei den Sanierungsarbeiten
sei dann wirklich alles neu gemacht
worden, von neuen Leitungen über die
Dächer bis hin zur Wärmedämmung.
Das Grundstück in der Marktstraße entdeckte der Wolfenbütteler mit seiner Erfahrung: „Es ist schon
das fünfte Objekt, was wir sanieren.
Meine Familie und ich kaufen gerne
Häuser in schlechtem Zustand, weil
wir mittlerweile ein Auge dafür haben
und die Fantasie, uns große Veränderungen vorzustellen.“
Als die Familie Flak das Bauprojekt
2012 in Angriff nahm, war ursprünglich der Plan, „normale“ Wohnungen
zu vermieten. Zu dieser Zeit vergrößerte sich jedoch die Wolfenbütteler
Hochschule Ostfalia und der Bedarf
nach Studentenwohnungen war gegeben. Wolfenbüttels Bürgermeister
Thomas Pink und der Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg überzeugten Flak, einen Teil seiner vermietbaren Fläche (1.500 bis 2.000
Fotos: Niko Gülle, Regio-Press
In Wolfenbüttel werden auf dem Gelände der ehemaligen
Germania-Brauerei neue Wohnungen gebaut
19
Michael Flak hat sich auf die Sanierung von Häusern in schlechtem Zustand spezialisiert.
Quadratmeter) für studentische Wohnungen zu nutzen. Die Stadt steuerte
2.500 Euro pro Haus als Zuschuss bei.
Durch die ehemalige GermaniaBrauerei, die 1870 entstand, ist das
Gelände ohnehin schon historisch
geprägt. In den Tiefen des Hofes
befinden sich große Kelleranlagen,
unter anderem ein 300 Quadratmeter
großer und 5 Meter hoher Eiskeller.
„Früher wurde das Eis aus der nebenliegenden Oker geschlagen und über
Eisrutschen nach unten in den Keller geleitet. So war die Bekühlung des
Bieres sichergestellt“, erzählt Flak.
Im Kellertrakt befinden sich auch ein
alter Fahrstuhl sowie ein Luftschutzbunker. Flaks Sohn Alexander verrät: „Vielleicht nutzen wir den Gewölbekeller als Veranstaltungsraum für
Events.“ Neulich habe dort bereits
eine Betriebsfeier stattgefunden.
Doch damit nicht genug: In der alten
Scheune fand die Familie zwei Oldtimer, einen Opel Blitz aus dem Jahr
1957 und einen Volkswagen TZ Pritsche (Baujahr 1968). „Ein typischer
Scheunenfund“, kommentiert Flak
schmunzelnd. Den Opel werde man
verkaufen, der Volkswagen wird derzeit aufgearbeitet und später von Sohn
Alexander gefahren.
Der beeindruckendste geschichtsträchtige Fund sind aber alte Deckenmalereien in einem der Häuser. Dr.
Kerstin Klein vom Denkmalschutz
Hannover erstellte dazu ein Gutachten. Darin attestiert sie, dass es sich
bei den Malereien um eine Mischung
aus Preußischer Kappendecke, Scha-
blonenmalerei und bemaltem Peiner Stahl handele. Flak weiß: „Das ist
schon etwas ganz Besonderes und Einzigartiges, denn etwas Vergleichbares
gibt es sonst hier in Deutschland nur
noch auf der Museumsinsel in Berlin.“
Durch den Fund der Deckenmalereien
gilt das Haus als denkmalgeschütztes
Objekt. Für die Flaks bedeutet es, dass
die Sanierungsarbeiten – nach Vorschrift des Bundes – von einem besonders zertifizierten Architekten begleitet werden müssen.
Die Finanzierung für das gesamte
Projekt läuft über Gelder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
sowie ein Bankdarlehen. Mittlerweile
sind die drei Sanierungsabschnitte
abgeschlossen. Sieben Wohnungen
sind fertiggestellt, einige bereits von
Studenten bezogen. Auch Familie Flak
ist in einer der neuen Wohnungen heimisch, „um direkt vor Ort zu sein“.
Neben einer bereits komplett ausgestatteten Wohnung (Küche, Bad, …)
setzen die Flaks auch auf einen hohen
Freizeitwert für die Studenten. Am
Ufer der nebenliegenden Oker liegt
ein kleiner Grillplatz, in der alten
Scheune lagern Kanus. Der herausragendste Teil soll aber in der Oker
selbst stattfinden: „Wir wollen eine
kleine Surfgruppe installieren, bei der
die Studenten mitmachen können“,
freut sich Michael Flak.
Im Frühjahr 2017 beginnt der vierte
und letzte Bauabschnitt. Die heruntergekommene Scheune wird mit zwei
großen Wohnungen (200 Quadratmeter) ausgestattet, die von außen verglast werden und eine Terrasse haben
sollen. In den beiden Dachgeschossen
des Fachwerkhauses entstehen wahrscheinlich weitere zwei Wohnungen, am Haus mit dem Gerüst werden
noch Balkone gebaut, zudem wird es
von außen verputzt. In der Gesamtheit hieße das: sechs Studentenwohnungen und drei „normale“ Wohnungen. Anfang 2017 soll das Grundstück
in der Marktstraße dann als Gesamtkunstwerk vollendet sein. Es wird
Flaks letztes Objekt sein, denn nach
der Fertigstellung der Arbeiten
möchte sich der Wolfenbütteler in den
verdienten Ruhestand begeben.
Niko Gülle, Regio-Press
Geschichtsträchtige Entdeckung in einem der Häuser: Alte Deckenmalereien.
20
Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo (2. v. r.), und weitere Verantwortliche des Projekts.
„Ein starker Impuls“
G
roße beziehungsweise hohe
Gebäude werden meist in großen
Städten gebaut. Nun kam auch eines in
einer mittelgroßen Stadt hinzu:
Das Business Center II.
Es ist eines der imposantesten
Gebäude, die in den letzten Jahren
in Braunschweig errichtet wurden.
Der abgerundete Büroturm ist Teil
des BraWoPark, der auf dem ehemaligen Postgelände am Hauptbahnhof
in einer Rekordbauzeit von nur zwei
Jahren entstanden ist. 130 Millionen
Euro hat die Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg in dieses ganz
besondere Projekt investiert, zu dem
auch ein Shopping-Center mit 18.500
m² Fläche und ein Inter-City-Hotel
mit 6.500 m² Fläche gehören. Darüber hinaus ist eine Erweiterungsfläche für ein geplantes Business Center
III vorgesehen. Nicht vergessen sollte
man in diesem Ensemble das landläufig „Toblerone“ genannte Hochhaus
mit seinen Seitenflügeln aus dem Jahr
1990 (Business Center I), das zudem
städtebaulich harmonisch und nach
modernstem Stand der Technik erweitert wurde.
„Der BraWoPark ist unser eindeutiges und starkes Bekenntnis zum
Standort Braunschweig. Wir sind
ein wenig stolz, weil wir ein mutiges und überzeugendes Konzept realisiert haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Volksbank BraWo,
Jürgen Brinkmann im Rahmen der
Eröffnungsfeier und fügte hinzu:
„Mit der Bahn anreisende Gäste werden die Stadt anders, viel attraktiver
wahrnehmen als bisher. Und durch
das Shopping Center wird das Leben
in diesem Quartier, das lange unter
der brachliegenden Post-Immobi-
lie gelitten hat, pulsieren“. Im neuen
Shopping-Center sind unter anderem Geschäfte wie Norddeutschlands
größter Edeka-Markt auf 6.500 Quadratmetern, der Spielwaren-Fachmarkt Toys “R“ Us und der Tierbedarf-Fachmarkt Zoo & Co. beherbergt.
Dazu gesellen sich zugkräftige Mieter wie das Dänische Bettenlager, das
ABC Schuh-Center oder ein dm-Drogeriemarkt; Apotheke, Frisör, Textilpflege und andere Fachgeschäfte.
Besonders freute Jürgen Brinkmann
die termingerechte und im Kostenrahmen gebliebene Fertigstellung,
sowie über die Unterstützung seitens
der Stadtverwaltung: „Es war ein sehr
konstruktiver und offener Dialog.
In der engen Abstimmung liegt ein
Grund, warum das Projekt am Ende
unumstritten ist und alle Beteiligten
zufriedenstellt“. Die Volksbank BraWo
Fotos: Volksbank BraWo / Peter Sierigk
Eröffnung des BraWoPark am Hauptbahnhof
21
Fakten
•Business-Center I:
19 Millionen Euro Investitionsvolumen; 18.000 m² Fläche.
•Business-Center II:
36 Millionen Euro Investitionsvolumen; 14.000 m² Fläche.
•Business-Center III: 15 Millionen
Euro Investitionsvolumen, 5.500
m² Fläche; in Planung.
•Shopping-Center: 40 Millionen
Euro Investitionsvolumen; 18.500
m² Fläche; davon 12.510 m² Verkaufsfläche, 3000 m² für Gastronomie und Dienstleistungen;
Parkdeck I und II je 18.500 m² mit
1300 Einstellplätzen sowie 540
Parkplätze auf Freiflächen.
•Hotel: 21 Millionen Euro Investitionsvolumen; 6.500 m² Fläche; 174
Zimmer (348 Betten); 3 Tagungsräume. In Bau; Eröffnung Sommer
2016.
war der Kaufmannschaft in Braunschweig mit einer Konzeptänderung
entgegen gekommen. Die ursprünglich
vorgesehene Verkaufsfläche wurde im
Sinne des Braunschweiger Zentrenkonzepts zugunsten weiterer Bürofläche reduziert.
Oberbürgermeister Ulrich Markurth
hielt fest: „Eine Investition wie diese
zeigt, dass Braunschweig eine überaus dynamische Stadt ist, in der sich
viel bewegt, in der sich aber auch viel
bewegen lässt. Der BraWoPark hat
schon jetzt einen starken Impuls für
das gesamte Gebiet um den Hauptbahnhof gegeben. Das passt hervorragend zu der Rahmenplanung, die
Das InterCityHotel mit über 174 Zimmern soll im Sommer 2016 eröffnet werden.
die Stadtverwaltung entwickelt hat.
Wir sehen schon jetzt eine Reihe von
Folgeinvestitionen. Der BraWo-Park
macht unsere Stadt mit seinen Angeboten, aber auch städtebaulich wieder
ein deutliches Stück attraktiver, an
einer Stelle, an der viele Besucher, oft
auch zum ersten Mal, in unserer Stadt
ankommen.“
Auf dem 75.000 Quadratmeter großen ehemaligen Post-Gelände wurde
und wird nach umfangreichen Abrissarbeiten insgesamt eine Nutzfläche
von 99.500 Quadratmetern geschaffen. 2.000 Menschen werden ihren
Arbeitsplatz im BraWoPark haben. Die
ersten Büroflächen im zwanzigstöckigen Business Center II wurden bereits
Anfang Dezember 2015 bezogen. Das
Hotel wird vorrausichtlich im Sommer 2016 eröffnen. Projektentwickler Klaus Gattermann (Gattermann
Immobilien Projekt GmbH) erklärte
abschließend: „Die Kombination aus
Geschäften und Gastronomie im
Shopping Center sowie hochwertiger
Büroraum im Business Center II vermitteln ein absolut urbanes Lebensgefühl. Dazu kommen die erstklassige
Verkehrsanbindung, das großzügige
Parkplatzangebot und die markante
Architektur. Der BraWoPark sorgt
mit seiner Qualität für selbstbewusste
Identität im einstigen Problemviertel
rund um den Hauptbahnhof“.
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W
ie wollen wir zukünftig leben?
Wie könnte unser Wohnen
aussehen, wenn ein Designer seine
Wunschvorstellungen tatsächlich auslebt? Wie viel von seiner Identität,
seiner Kultur und seinen Überzeugungen bezüglich Sinn, Funktion und
Ästhetik von Architektur, Möbeln und
Interior Design ist an einem solchen
Entwurf ablesbar? Sebastian Herkner, Produktdesigner mit eigenem
Studio in Offenbach am Main, hatte
auf der internationalen Einrichtungsmesse imm cologne im Januar 2016
die Chance, das zwischen spießiger
Schwarzwaldstube, kühler BauhausTradition und stilprägender BraunÄsthetik verortete Klischee vom deutschen Einrichtungs- und Haus-Design
gründlich zu verändern.
Seine Vision: Rund und transparent,
textil und offen soll unser Wohnen
sein. Ein mit allen Sinnen erfahrbares Erlebnis. „Ich möchte keine starren Mauern, sondern ein Haus, das
Offenheit kommuniziert“, erklärt Herkner sein Konzept und fügt hinzu:
„Ein Haus kann doch zweierlei aus-
sagen: ‚Bleib draußen!‘ oder ‚Komm
herein!‘. Angesichts der Flüchtlingsschicksale ist es Zeit, der politischen
Abschottung ein Zeichen der Offenheit und der Empathie entgegenzusetzen“, findet Sebastian Herkner. Er hat
Produktdesigner Sebastian Herkner.
zum Beispiel bewegliche Vorhänge
mit verschiedenen Texturen integriert, die dem Besucher verschiedene
Aus- und Einblicke in das Haus geben.
Zudem wirkt sein Haus kommunikativ, farbenfroh und überzeugt mit vielen liebevollen Möbel- und Leuchtelementen. „Das Haus von Herkner ist
spektakulär, weil es ganz anders ist:
perspektivenreich, ausgefallen und
sehr, sehr sinnlich. Ich verspreche mir
davon, dass es viel Aufmerksamkeit
erregt“, lobt Dick Spierenburg, Creative Director der imm cologne, das
ungewöhnliche Wohn-Ergebnis.
Anstatt auf Abschottung und Schutz
(entfernt erinnert der Entwurf noch
an zeltartige Jurten im ländlichen
China, die massiven Schutz gegen
Wind und Wetter, Sonne und fremde
Blicke bieten sollen) setzt der kreative
Produktdesigner auf Gastfreundschaft
und Gesprächsbereitschaft. Ein mutiges Zeichen in Zeiten, in denen sich
Menschen aus verschiedenen Ländern
und Kulturen zwangsläufig immer
näher kommen.
Christian Göttner
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