Deutschland f 6,90 • Schweiz sFR 12,40 • Österreich s 7,50 • BeNeLux s 8,10 • Slowenien s 9,00 Slowakei s 9,00 • Italien s 9,00 • Spanien s 9,00 • Portugal (Cont.) s 9,00 VW CLASSIC Das Magazin für historische Volkswagen Nr. 12 special VW CLASSIC Das Magazin für historische Volkswagen 02. 2016 Kraft-Kult 40 Jahre VW Golf GTI 02. 2016 GTI-Väter erinnern sich /// GTI-Vorserie im Fahrbericht /// GTI-Party am Wörthersee Schön & begehrt Die wahre Rometsch-Story Familien-Bande Die unglaubliche Geschichte eines DDR-Käfers Ein Westfalia für Mumbai Der Traum vom T2-Camper inhalt »Der Sound war noch dezent, nicht übertrieben, wie das ganze Auto selbst. Und dennoch: Einen Einser-GTI hört man aus der Masse heraus...« Herbert Schuster, Fahrwerks-Spezialist und Leiter Pkw-Gesamtversuch bei VW von 1975 bis 1993 sowie Entwicklungsvorstand von 1994 bis 1997 Rometsch fertigte ab 1950 elegante Karossen auf Käfer-Basis. Jetzt erinnert ein Museum an diese Ära. 122 Warum ein Pizza-Entwickler im Ruhestand in seiner Freizeit im Dr. Oetker-Werbebulli mit Hänger reist. 108 Mit dem »Mille-Miglia-Käfer« auf Tour – den Reiz der Oldie-Rallye »Donau Classic« spüren. Fotos: (vlnr): Ch. Künne, A. Struwe, Volkswagen AG (2),G. Poley, G. Müller 48 66 6 Außergewöhnliche Erlebnisse verbinden Albrecht Krieger und seinen ehemaligen DDR-Käfer. VW CLASSIC 12 60 Dr. Bernd Wiersch folgt den Spuren des Volkswagen Typ 147, besser bekannt als »Fridolin«. 74 Fast wie Archäologen gingen drei VW-Fans bei der Bergung eines über 60 Jahre alten Busses vor. 04 Berlin 1963. ein bild und seine ... Wegbereiter für Kennedy. 08 Traumfänger. unterwegs Ein T2-Westfalia-Camper in Mumbai. 18 Feldjäger. reportage Motorsport als echter Familienspaß – Stoppelfeldrennen im hohen Norden. 24 40 Jahre Golf GTI. meilensteine Vier GTI-Väter erinnern sich an Geburt und Erwachsenwerden des Kult-Golf. 34 Geburtstagsfeier. unterwegs Das legendäre GTI-Treffen am Wörthersee rüstet sich für die ultimative GTI-Party.. 36 GTI-Geburt. rückblick Im Oktober 1975 durfte die Zeitschrift GUTE FAHRT bereits GTI fahren – ein Rückblick. 40 Kamei kommt. zeitreise Ein Sammler dekoriert seinen Käfer mit zeitgenössischem Kamei-Zubehör. 48 Fähige Köpfe. meilensteine Die wahre Geschichte der legendären Berliner Karosserieschmiede Rometsch. 58 Frühstart. unterwegs Das Wintertreffen in Herford ist der erste Fix-Termin des Jahres für VW-Fans. 60 Wenn der Postmann... historie Die Entwicklung des »Sonderfahrzeug Post«, besser bekannt als VW »Fridolin«. 66 Ein Leben in der DDR. zeitreise Die Geschichte eines Käfers, der den Mauer-Bau und auch deren Fall erlebte. 74 Auto-Ausgrabung. reportage Wie einen verschollenen Piraten-Schatz lokalisierte und barg Gunar Müller einen Barndoor-Bus. 82 Aus der Szene. community/news Typen, Treffen, Zubehör und ein Gewinnspiel. 96 VW CLASSIC weltweit Verlagsservice. 98 Raus aufs Land! kaufberatung Der Golf Country war fast schon ein SUV – aber seiner Zeit leider weit voraus. 108 Alles am Fluss. unterwegs Im »Mille-Miglia-Käfer« bei der Oldtimer-Rallye »Donau Classic«. 114 VW in Bielefeld. literatur Volkswagen-Tradition in Ostwestfalen. 116 Schönheits-Wettbewerb. modelle Karmann Ghia-Miniaturen aus aller Welt. 122 Backwaren-Bus. zeitreise Der Erfinder einer Tiefkühl-Pizza und sein Nachbau eines historischen »Dr. Oetker«-Bulli. 130 VW CLASSIC intern. Vorschau, Impressum. VW CLASSIC 12 7 unterwegs Der Fernbus Hierzulande entdecken immer mehr Klassik-Fans den Volkswagen T2 Westfalia, in Kalifornien hat er längst die Herzen der Surfer erobert. Aber Indien? VW CLASSIC stieß in der Megacity Mumbai auf eine Familie, die sich nach langer Suche den exklusiven Traum vom Camper erfüllen konnte. Autor Arne Olerth 8 VW CLASSIC 12 Fotograf Bengt Stiller VW CLASSIC 12 9 unterwegs Besitzer-Stolz Luftgekühlte Volkswagen sind in Indien eine Rarität – erst recht, wenn sie in solch einem fantastischen Zustand sind. Die meisten wurden verbraucht und verschrottet. VW CLASSIC 12 11 unterwegs Meilenstein Mit dem Westfalia »Berlin«-Ausbau begann eine Tradition, die VW bis zum heutigen »California« beibe hält: die Anordnung der Möbel links im Fahrzeug. Ungewöhnlich: der fehlende Gasherd im Küchenblock. Dieser ist normalerweise unter einer Haube versteckt. d ie Begeisterung für den Westfalia-Camper der zweiten Generation schert sich nicht um Kultur-Grenzen: Ganz gleich ob München, Chicago oder das indische Mumbai – die wohl sinnlichste Version des VW-Bus-Klassikers hat Fans auf der ganzen Welt. Dennoch dürften in ganz Bayern wohl mehr TukTuks – die für den indischen Subkontinent typischen, dreirädrigen MotorRikschas – in den Garagen stehen, als umgekehrt T2 Westfalia in der größten Stadt Indiens, die in etwa die gleiche Einwohnerzahl vorweisen kann wie unser größtes Bundesland – wohlgemerkt ohne ihre Randzonen. Santaji Shirke gehört zu den ganz wenigen Indern, die solch einen Bus ihr eigen nennen dürfen. Der 21-jährige Student aus Mumbai, dem ehemaligen Bombay, fährt zusammen mit seinem Bruder Dhanaji und seinem Vater Sangram einen '78er Westfalia T2 mit »Berlin«-Campingausbau. In Grün. Taigagrün. Der poppige Farbton entführt seinen Betrachter direkt in die wilden Siebziger – hierzulande die Zeit des Schulmädchenreports, der AntiAKW-Bewegung und des Kinohits »Rocky«. Rio Reiser forderte »Keine Macht für niemand« und ABBA besang 14 VW CLASSIC 12 die »Dancing Queen«. Ganz anders in im 500 Kilometer südlich gelegenen UrIndien. Dort waren die Siebziger sehr laubsdomizil Goa. Richtig: in den Sechunruhige Zeiten: der erste Atombom- ziger- und Siebziger-Jahren das Mekka bentest, ein Krieg mit Pakistan und ein der Hippie-Bewegung. Viele europäizweijähriger Ausnahmezustand. sche Blumenkinder reisten damals auf Von all dem bekam Santaji natürlich eigener Achse im VW an – Flugreisen nichts mit, datiert sein Geburtsjahr waren noch sehr teuer – und vergaßen doch knapp zwei Jahrzehnte später. das Mobil auf der Suche nach neuen Gleichwohl hat er sein Herz an auto- Horizonten. Heute bietet die ehemalige mobile Klassiker verloren – allen voran portugiesische Kolonie eine für indische Fahrzeuge niedersächsischer Prove- Verhältnisse außergewöhnlich hohe nienz. »Alte Volkswagen sind einzigar- Dichte an klassischen Volkswagen und tige Fahrzeuge, echte Persönlichkeiten. entsprechenden Werkstätten. Zudem sind sie sehr gut konstruiert und Mit ihrem neu erworbenen Klassiker – verglichen mit anderen Autos dieser begann für den 13-jährigen Santaji eine Epoche – extrem robust«, schwärmt er. Santaji hat das große Es gibt wahrscheinlich Glück, dass Vater und Bruder mehr Tuk-Tuks in Deutschseine Leidenschaft teilen. land als VW T2 in Indien Aber: Indiens Oldtimer-Bewegung steckt noch in den Kinderschuhen, der Weg zum eigenen Klassiker ist extrem steinig. Gut neue Zeitrechnung, bei Papa Shirke ererhaltene Volkswagen mit Boxermotor wachte eine alte Sehnsucht. Denn: sind kaum vorhanden, die meisten Schon in den Achtziger-Jahren wollte wurden längst verschrottet. Als darum er unbedingt die Vorzüge eines VW vor acht Jahren ein Freund der Familie Camper nutzen, misstraute damals von einem gut erhaltenen Käfer zum aber dem luftgekühlten Motor. Mittfairen Kurs berichtete, war dies für das lerweile war es schier unmöglich geFamilientrio der Start in ein wunder- worden, ein entsprechendes Fahrzeug volles Hobby. Gekauft wurde der Käfer zu erwerben. Die Familie begab sich meilensteine 40 Jahre GTI »Der GTI sollte kein Rennwagen sein. Aber er sollte die Gene enthalten, um damit in den Motorsport einsteigen zu können!« Anton Konrad Gran Turismo Inkognito Mythos, Marke, Meilenstein – stimmt schon, doch die höchst inoffiziell arbeitenden Entwickler des Golf GTI wollten es damals doch nur wohltemperiert krachen lassen. 1976 durfte der GTI dann ins Rampenlicht rollen. Heute, 40 Jahre später, stehen der »Einser« und seine drei Nachfolger wieder auf der Bühne – dazu vier Entscheider, die den GTI auf Touren brachten. Autor Knut Simon Fotograf Roman Rätzke s ie waren getrieben. Vom eige nen Sportsgeist und von der Er kenntnis, dass die bisher betu lich daherkommende Marke VW einen ordentlichen Image-Schub bräuchte. »Nicht viele, aber doch genügend Men schen in Wolfsburg dachten bereits zum Zeitpunkt der Golf-Entwicklung über einen Sport-Golf nach«, lächelt Anton Konrad fein. Der Mann, damals Leiter der VWMotorpresse, war einer dieser Denker. Heute, 40 Jahre später, betrachtet er die im Fotostudio kauernden, knall roten Golf GTI der Generationen I, II, III und IV. Weitere drei Mal öffnet sich die Studiotür für Geburtstagsgäste der besonderen Art: Prof. Carl H. Hahn, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen zwischen 1981 und 1992, Herbert Dieter Schwittlinski aus dem Marke ting, Hermann Hablitzel, Projektleiter Golf, Jürgen Adler von der Konstruk tion Innenraum, Versuchsingenieur Al fons Löwenberg und ich. Die Grund voraussetzung lautete: So ein SportGolf muss vom Aufwand her baubar sein – und der Konzern muss es akzep tieren, wenn sechs Leute außerhalb des Konzerns eine Idee haben.« Wie, bitte? Außerhalb, inoffiziell? Genau! Dass die Sechser-Gruppe zum Zeit punkt ihrer Geheimtreffen einen weiten Bogen um jeden VW-Offiziellen machte, erscheint im Rückblick allzu verständ lich. War doch kurz zuvor Versuchsin genieur Alfons Löwenberg, damals frisch von Opel zu Volkswagen gewech selt, mit seiner – über alle Hierarchie grenzen hinweg verschickten – internen schriftlichen Anregung, Volkswagen ein Zur Geschichte des GTI konsequent sportliches Auto zu verpassen, gegen gehört, dass ihn eigentlich Granitmauern gelaufen. niemand haben wollte Sämtliche Reaktionen auf seine Depesche vom 18. März 1973 fielen zurück Schuster, Leiter Pkw-Gesamtversuch haltend aus, negativ, wenn nicht gar in von 1975 bis 1993 und Entwicklungs digniert: »Ohne Genehmigung, wie vorstand von 1994 bis 1997 sowie immer in meinem Leben« habe er das Hartmut Warkuß, zwischen 1993 und Schreiben abgesandt – doch darauf 2003 Chefdesigner von Volkswagen steht der damals streng hierarchische sind mit von der »Party«. Die kann ja »Laden« VW nun einmal nicht... heiter werden – im Gegensatz zur Ge Aber Löwenberg, einmal falsch ab burtsstunde der GTI-Idee, wie Anton gebogen, blieb von der Richtigkeit Konrad sie erinnert. seines inneren Navis überzeugt. Ausge »Wir waren eine Sechser-Gruppe, die hend von seiner bisherigen Tätigkeit bei ein sportliches Auto wollte: Gunther Opel, wo er den Rallye-Kadett und an Kühl aus dem Motorsport, Horst- dere »echte«, kompromisslos auf Wett bewerb ausgerichtete Renner ersann, baute er erst einen Scirocco, dann einen Golf nach seinem persönlichen Gusto zu Rennsemmeln um. Die Dinger schmeckten den entscheidenden Per sonen gar nicht. »Krawall-Autos« seien das gewesen, erinnern sich Zeitgenossen. Sowohl für Lieschen Müller als auch für deren am bitionierten Nachwuchs unfahrbar, mit Rennkupplung, Tieferlegung, brachial harter Federung und brüllendem Sportauspuff. Wiederum im Alleingang prä sentierte Löwenberg sein Sport-Monster VW-Forschungsvorstand Ernst Fiala. Der brüllte nach absolvierten Testme tern lauter, als des Sport-Golfs Endrohr dies je gekonnt hätte. »Als ich sah, dass Löwenberg mit Vollgas in diese Einbahnstraße fuhr und so den Grundgedanken eines sportli Ein gutes Auge »Der Vierer ist ein Auto, das konsequent designt ist und trotzdem Emotion besitzt. Als Erstes musste ich an den ‚Blick‘ ran.« Designer Hartmut Warkuß VW CLASSIC 12 25 unterwegs Mitten ins Herz Sie ist noch recht jung, die »Donau Classic«, und doch schon legendär. Binnen eines Jahrzehnts hat sich im Herzen Bayerns eine der beliebtesten Oldtimer-Rallyes überhaupt entwickelt. Auch in diesem Juni sind wieder mehr als 200 Teams in der Automobilregion Ingolstadt unterwegs. Autor Heiko P. Wacker 108 VW CLASSIC 12 Fotograf Volkswagen / Kai-Uwe Knoth VW CLASSIC 12 109 unterwegs 650 Kilometer, 250 Teams, 3 Tage: »Donau Classic 2016« Die 11. Auflage lädt zur automobilen Zeitreise im Herzen Bayerns Für die »Donau Classic« werden »Bilderbuch-Landschaften« versprochen. Das darf man wörtlich nehmen. In diesem Jahr rollt die Rallye durchs Altmühltal, die Hallertau und das Donaumoos – vielleicht steht auch Großmehring mal wieder auf dem Programm. Denn die Mariensäule auf dem gleichnamigen Platz bietet auch bei bedecktem Himmel ein schönes Fotomotiv. n atürlich liegt der Reiz einer solchen Veranstaltung auch in der Region selbst begründet: Flotte 650 Kilometer durch den »Naturpark Altmühltal«, die Hallertau und das Donaumoos stehen in diesem Jahr an. Die Veranstalter sprechen deshalb völlig zu Recht von »Bilderbuch-Landschaften«, die passende Kulisse für teils spektaku- Neben dem potenten »Salzburg-Käfer«, der mit seinen strammen 130 PS immer wieder für Staunen sorgt, erregte speziell der »Mille-Miglia-Käfer« von 1956 Aufsehen. Die Kombination aus klassischem Design und zeitgenössischem Tuning macht den Ovali zu einem echten Spaßgerät, das auf einem adäquaten Klangteppich rollt: Entsprechender Applaus seitens der Zuschauer war der Die Kombination aus klassicharmanten Rennkugel schem Design und zeitgenössistets gewiss. Wo sich moderne Autos am sinschem Tuning macht den Ovali nigen Diktat aktueller zu einem echten Spaßgerät. Geräuschvorschriften zu Mit passendem Klang... orientieren haben, darf ein Oldie eben noch lautläre Wertungsprüfungen und automo- stark von vergangenen Zeiten künden. bile Raritäten bieten, die sich gerne im Wie direkt aus dem Bilderbuch überSüden der Republik einfinden. nommen scheinen indes auch die baju‑ So verwundert es nicht, dass auch warischen Dörfer und Städtchen. ReizVolkswagen die »Donau Classic« un volle Kulisse für wunderbare Bilder sind terstützt: 2015 sorgte das Team von etwa die Durchfahrtskontrollen in sol»Volkswagen Classic« vor allem mit chen Ortschaften. Die Fans aus der Rezwei Wolfsburger Krabblern für Wirbel. gion können hier in Ruhe fotografieren 110 VW CLASSIC 12 und manches automobile Schmuckstück in Aktion erleben. Dass Audi beim Heimspiel rund um Ingolstadt ganz besonders häufig vertreten ist, liegt auf der Hand: Die Traditionsmarke zeigte mit einem 1965er Auto Union 1000 SP Roadster ebenso Präsenz wie mit dem Audi Sport Quattro Rallye von 1984. Und so mancher Rennsportfan wunderte sich, dass die große Zeit der PS-Monster der legendären Gruppe B schon vor 30 Jahren zu Ende ging. Einen wild um die Ecken driftenden Wagen nur wenige Zentimeter an den Zuschauern vorbeipfeilen zu lassen, das konnten damals nur wenige Fahrer – wie eben Walter Röhrl. Und sein Husarenritt auf den »Pikes Peak« ging in die Motorsportgeschichte ein. Doch das ist eine andere Story. Um Sekunden und deren Bruchteile geht es natürlich auch bei einer OldieRallye, so entzückend die Landschaft auch sein mag. Immerhin »ärgert« – das ist jetzt nicht böse gemeint, son- dern sollte mit einem Augenzwinkern aufgefasst werden – die Donau Classic mit durchaus anspruchsvollen Wertungsprüfungen. Ein Beispiel gefällig? Gerne. Schauen wir doch beispielsweise einmal nach Pöttmes auf den Marktplatz, den die Teilnehmer 2015 zu umrunden hatten – natürlich mit Stoppuhren. Der Plural macht Sinn, teilten sich die 220 Meter doch in drei Sektionen, die es in exakt 12, 20 und 15 Sekunden zu durchfahren galt, wobei der Zielstrich des einen Abschnitts den Start der Folgesektion markierte. Intelligente Menschen setzen sich bereits im Vorfeld solch einer »WP« mit dem »Road Book« auseinander, um zumindest Teilstrecken – 70, 80, 70 Meter – oder Durchschnittstempi zu kalkulieren. Und wenn dann noch der Fahrer das richtige Gespür hat, um die vom Co-Piloten heruntergezählten Sekunden in passende Dynamik umzusetzen, und sich besagter Co-Pilot nicht im Gewirr der Zeit- und Richtungsanweisungen verirrt, dann sammelt man hoffentlich nicht zu viele Strafpunkte. Und wenn man am Ende, nach 20 Wertungsprüfungen und diversen Zeitkontrollen, derer nur 516 hat, wie es Norbert Henglein und Günter Röthel auf ihrem Porsche 911 RSR von 1975 demonstrierten, dann steht man am Samstag bei der Siegerehrung ganz oben. Nicht unterschlagen sei jedoch, dass ein 300 PS starker RSR eine gewisse Hilfe darstellen kann, will man den durchaus ambitioniert gestalteten Zeitplan der Rallye wenigstens leidlich einhalten. Wer rein touristische Veranstaltungen mit genügend Puffer für regelmäßige Stopps bei Kaffee und Kuchen bevorzugt, der wird bei der Donau Classic vielleicht etwas vermissen. Allerdings hat man ja am Ende der Veranstaltung besagtes Road Book in Händen, das mit all seinen »Chinesenzeichen« und Skizzen einlädt, den kompletten Streckenverlauf noch einmal in Ruhe abzugondeln. Stoppuhr-Exkurse auf dem Marktplatz von Pöttmes sollte man dann freilich aussparen. Und auch bei der Firma EFS in Gaimersheim dürfte man zumindest ein Stirnrunzeln ernten, wollte man das treiben, was am Freitag der letztjährigen Rallye im betriebseigenen Parkhaus geschehen durfte. Den Stempel für die Durchfahrtskontrolle gab es hier wahlweise unten – oder auf dem obersten Parkdeck des geleerten Betonturms, in dem wohl heute noch das eine oder andere Reifenquietschen und Boxerröhren im Gebälk hängt. Oldie-Privilegien – Sie wissen schon … Regelrecht geboren für diesen ebenso kurzen wie amüsanten Gipfelsturm war ganz sicherlich der »Mille-Miglia-Käfer«, der gerade seinen 60. Geburtstag feiert, vom Erwachsenendasein aber ebenso weit entfernt ist wie vom Serienzustand eines originalen Ovali. Der »KraftWagen« wurde 2011 für die Wolfsburger Sammlung erworben, und ge- Markenvielfalt Rund um Ingolstadt sieht man die vier Audi-Ringe besonders gern. Doch auch Bullis oder RennsportKrabbler wie »Salzburg-« oder »Mille- Miglia-Käfer« sind willkommen. VW CLASSIC 12 111 vorschau Der Komponist und sein Auto. Paul Lincke, geboren 1866 in Berlin, war ein äußerst beliebter Komponist und Theaterkapellmeister. Er gilt unter anderem als »Vater der Berliner Operette«. Für seine Verdienste um die Musik wurde ihm zu seinem 75. Geburtstag 1941 einer der ersten Serien-Käfer vom Typ 60L geschenkt. Unlängst tauchte dieses Fahrzeug in Prag wieder auf und wurde minutiös restauriert – gerade rechtzeitig zum 150. Geburtstag und 75. Todestag des Maestros. VW CLASSIC SHOP Das Magazin für historische Volkswagen auSgewäHlte PrOdukte vOn Foto: Stephan Repke Paul Lincke und der wohl älteste erhaltene Serien-Käfer. VW CLASSIC Nr. 13 erscheint am 20. Oktober 2016. Bulli Love € 49,90 (D) ISBN 978-3-667-10303-1 Als der Käfer laufen lernte € 39,90 (D) ISBN 978-3-7688-3687-6 Der erste Brezelkäfer € 29,90 (D) ISBN 978-3-7688-3362-2 Die Karmann-Story € 29,90 (D) ISBN 978-3-667-10330-7 VW Bulli € 29,90 (D) ISBN 978-3-667-10120-4 Vom Kiez zum Kap € 22,90 (D) ISBN 978-3-667-10314-7 impressum 6. Jahrgang Redaktionsanschrift VW CLASSIC Vision2page GmbH, Am Sandfeld 15a, 76149 Karlsruhe Telefon: +49 721 62738 10 Telefax: +49 721 62738 11 [email protected] www.vw-classic-magazin.de N.-M. Oetker, Günter Poley, André Poling, Roman Rätzke, Martin Santoro, Bengt Stiller, Axel Struwe, Stiftung AutoMuseum Volkswagen, Volkswagen AG, Archiv Delius Klasing Verlag, Archiv GUTE FAHRT ART DIRECTION Jörg Weusthoff Herausgeber Edwin Baaske LAYOUT Susann Pechstein, Weusthoff Noël, Hamburg ChEfredakteur Joachim Fischer LEKTORAT Britta Bau, Rastatt REDAKTIONSTEAM DIESER AUSGABE Fabian Houchangnia, Jan-Henrik Muche, Arne Olerth, Georg Otto, Martin Santoro, Knut Simon, Heiko Wacker, Sabine Weiß, Dr. Bernd Wiersch WIR BEDANKEN UNS BEI Volkswagen AG, Volkswagen Classic, Stiftung AutoMuseum Volkswagen FOTOGRAFEN Stefan Bau, Jan Bürgermeister, Fabian Houchangnia, Kai-Uwe Knoth, Christoph Künne, Gunar Müller, VERLAG Delius Klasing Verlag GmbH, Siekerwall 21, 33602 Bielefeld, Postfach 10 16 71, 33516 Bielefeld Telefon: +49 521 559 0 Telefax: +49 521 559 114 [email protected] www.delius-klasing.de Bankverbindung: Commerzbank Bielefeld BIC: DRESDEFF480 IBAN: DE20 4808 0020 0208 3942 00 DRUCK Neef+Stumme 29378 Wittingen VERLAGSLEITUNG Olaf Klinger VW CLASSIC erscheint im Delius Klasing Verlag LEITUNG MEDIA SALES Automobil Sigrid Pinke Telefon: +49 521 559 272 Telefax: +49 521 559 88 272 [email protected] Media Sales: Isolde Decker Telefon: +49 201 850 192 52 [email protected] Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 6 PRODUKTIONSLEITUNG Frank Becherer REPRODUKTIONEN Mactivity – Birte Hansen, K2Konzept www.facebook.com/VWCLASSIC special Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. 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