1 Funeral service / Trauerfeier Martin Holub, 19.3.16, 14 Uhr Eingangsspiel des Organisten Gruss / greeting Under the wide and starry sky. / Dig the grave and let me lie. Glad did I live and gladly die, / And I laid me down with a will. This be the verse you grave for me: / Here he lies where he longed to be; Home is the sailor, home from sea. / And the hunter home from the hill. R. L. Stevenson Martin Holub Msc MRICS, Vice President DHL 11. Mai 1961 --- 26. Februar 2016 Durch den fatalen Skisturz ist eine bösartige Erkrankung entdeckt worden, an welcher er in Euthal am 26. Februar 2016 gestorben ist. Für seine Freunde und Arbeitskollegen ist ein wertvoller und guter Mensch gegangen. Viel zu früh ist Martin seiner Mutter, seinen Freunden, seinen Arbeitskollegen entrissen worden. Am Schwersten ist es für eine Mutter, am Grab eines Kindes zu stehen: Für mich ist das Licht meines Lebens für immer erloschen. - Magda Holub, Mutter This morning I felt the sun, heard the birds - and then I decided, that we'll sing this old gaelic folk song. Das alte gälische Volkslied ist für mich jener Bogen zwischen Natur und Schöpfung. Ob ich nun religiös bin oder nicht ein Sonnenaufgang, das Zwitschern der Vögel, der Tau unter den Füssen berührt fast alle. Martin, an den wir heute denken, war kirchlichen Ritualen gegenüber kritisch. Hier in der Kirche wurde er einst konfirmiert. Hier haben sich seit über 1000 Jahren Menschen versammelt, um das Leben zu feiern und sich vom Leben zu verabschieden. Das tun wir jetzt. In Erinnerung an Martin. Zum Trost für uns! Für UNSER Leben hier und jetzt. Lied 533, 1e+2d+3e: "Morning has broken" 2 Gebet / prayer: Let us pray: God of all consolation, your Son Jesus Christ was moved to tears at the grave of Lazarus his friend. Look with compassion on us in our loss; give to troubled hearts the light of hope and strengthen in us the gift of faith, in Jesus Christ our Lord. Amen. We meet in the hope and faith that death is not the ultimate calamity that it seems; that we can be enabled to face it despite fear, anger or bitterness. Psalm / reading Mascha Kaléko: Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang, nur vor dem Tode derer, die mir nah sind. Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind? Allein im Nebel tast ich todentlang und lass mich willig in das Dunkel treiben. Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben. Der weiss es wohl, dem Gleiches widerfuhr und die es trugen, mögen mir vergeben. Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur; doch mit dem Tod der anderen muss man leben. I am not afraid of my own death, Only of the death of those near to me. How can I live when they are no longer there? Alone in the mist I tap deathalong and let myself get chased to the dark willingly. Leaving doesn´t hurt half as much as staying. Those know well, who endured the same; And those, who endured, may forgive me. Remember: with our own death we merely die, but with the death of others we have to live. 3 Gebet / prayer Commendation of the Departed/Gebet und Gedächtnis Eternal God, before whose face the generations rise and pass away: we praise you for all your servants departed from this life in your faith and love, especially for Martin, whom today we commend into your keeping; each of us recalling in a moment of silence what he has meant to his loved ones, friends, and colleagues. We give thanks for all your goodness to him; all he accomplished by your grace; and all that he was to those who loved him. Allmächtiger Gott, in deine Hände befehlen wir Martin Holub: Die ewige Ruhe gib ihm, Herr, und dein ewiges Licht leuchte ihm. Amen. Lebenslauf / Vita: Martin Holub 11.5.1961-26.2.2016 Pfarrer Knoch 5' Martins Lebenslauf spiegelt ein Stück weit die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Geboren in Prag am 11. Mai 1961. Dubcek und Svoboda versuchen, den Riss in Europa zu überbrücken: "Prager Frühling". Sommer 1968: Jäh wird das durch die Panzer des Warschauer Paktes zerstört. Jan Pallach und viele versuchen, ihren Protest dagegen hörbar und sichtbar zu machen. 4 Seidenberg und Horbern. Schon früh sind Lorenz und Martin miteinander fischen gegangen. Zuerst an der Aare, später sind sie miteinander nach Schweden gereist. Martins Liebe war schliesslich das Fischen in Alaska und Kanada – Foto. Konfirmation in der Kirche Muri Flucht mit dem Auto zwischen den Panzern. Nicht immer nur Panzer malen. Sehr freundschaftlich in der Schweiz aufgenommen und herzlich. Am 2. Tag schon Arbeitsangebot für den Frantisek (Franz) Holub, den Vater von Martin. Martin Hubacher hat die Trauerfeier für die Mutter von Magda in der Kirche Muri genau zur gleichen Zeit gemacht wie dort in Prag. Trennung von der Familie war sehr schwierig. Martin started his studies at the Technikum in Biel, he continued at the office of Helfer Architects in Berne and spend some time in Dresden, Germany. Er arbeitet einige Zeit im Architekturbüro Helfer in Bern. He ended up as specialist in logistics worldwide. Kühne und Nagel in China and India. Bei DHL war er in allen 5 Kontinenten aktiv. Mitteleuropa und Mittelmeerraum. Kenia und Südafrika. Martins Mutter unterrichtet am Gymnasium in Prag: "Es war für mich unmöglich, den neuen Wind wieder auszusperren. Ich konnte doch den jungen Menschen gegenüber nicht mehr anders reden." So packen sie ihr Auto und fahren zwischen Panzern Richtung Westen. Wie viele andere auch. Da blieb nicht Zeit für eine Familie. Doch Freunde und Freundinnen gehörten zu seinem Leben. Mit den Eltern kommt Martin schliesslich nach Muri. Er ist 7 Jahre alt und kann gerade in der ersten Klasse im Horbern beginnen. Innert ganz kurzer Zeit wird er zum Bärner Giel, mit akzentfreiem Dialekt. Ja nicht auffallen, sondern dazu gehören. Hier entstehen Freundschaften, die bis heute Bestand haben. Lorenz Hänni, der engste und langjährigste Freund von Martin, hat den Blumenschmuck in der Kirche vorbereitet. Ruhe. Aus dem Stress weg auf den Sihlsee. In der totalen Ruhe auf dem Boot hat er Energie getankt. Das Kochen, gemeinsames Essen bei einem guten Glas Wein in der Freundesrunde, das war für ihn Leben. The much too short life of Martin represents one specific piece of European history. Born in Prague, since 1968 raised in Switzerland. For years busy worldwide. His life was intense. His goals quite obvious. Leraning, studying, working and trying to give the most and the best. Die Beileidsbriefe schreiben von seinem diplomatischen Geschick im Verhandeln. Catching fish was not the ultimate goal in his hobby. Neither on Lake Sihl near his home, nor in Alaska. But to spent good times cooking, eating, drinking wine, that was important to him. Little things, classical design, like is Jaguar sportscar he loved. Martin Militär bei Flab: Modellflugzeuge vom 2. Weltkrieg und Vietnamkrieg. Badeferien am Strand waren nie seine Sache. Kleinigkeiten intensiv geniessen, das gehörte zu ihm. Schönheit, Qualität - hohe Ansprüche an sich und an andere. 5 Alles was schön ist, das gehört dazu. Wenig Möbel, karg - aber gewählt - leben und klassische Schönheit zelebriert. Auto Jaguar Sport Coupé ästhetisch anderes Design, klassisch visuell. aus dem Forellenquintett, 1 (CD) Würdigung / Greetings Paul Graham (DHL) 10' aus dem Forellenquintett, 2 (CD) André Stutz von Euthal 5' aus dem Forellenquintett, 3 (CD) Nichte von Frau Holub aus Prag 5' aus dem Forellenquintett, 4 (CD) Abschluss Pfarrer Knoch 2' Die zerrinnende Zeit ist mein grösster Feind. Martin hat wie auf der Überholspur gelebt. Vor kurzem hat er in der Bellevue Bar zu seinem Freund Lorenz gesagt: "Eigentlich habe ich das Maximum erreicht, ich könnte getrost gehen. Ob er geahnt hat, dass er dem Tod näher war als er je gedacht hätte? Viel zu früh ist er nun von uns gegangen. Man lebt oder man ist tot. Strebsam und gewissenhaft. Was nicht zum lebendigen leben passt, das ist überflüssig. Klar. Arbeiten. Leben. Lieben. Geniessen. 7.1.2016 Sturz beim Skifahren auf Hochybrig Spital und dann Einsiedeln im Spital MRI und dann Unispital Zürich. Alternative Chemotherapie oder gerade schon Palliativtherapie. He had to go: Much too early. Skiing, having fun - and out of the blue there was the diagnosis of a brain cancer. After consulting with the doctors at the University hospital in Zurich, he decided to ask for a palliative care. Zwischenspiel des Organisten Predigt / sermon: Pfarrer Knoch 6 des. Plötzlich nimmt unser Leben eine ganz und gar andere Wendung. Niemand hätte gedacht, dass der in Prag geborene Martin in Muri bei Bern aufwachsen und dann schliesslich weltweit tätig sein würde. Martin had to go. Much too early. But it's not us to decide. Memories will last. Keep Martin in your memories. He lived fully. And he passed away - much too soon. 10 Whatever your hand finds to do, verily, do it with all your might; for there is no activity or planning or knowledge or wisdom in Sheol where you are going. 10 Was immer du zu tun vermagst, das tu. Denn weder Tun noch Planen, weder Wissen noch Weisheit gibt es im Totenreich, dahin du gehst. Alles, was deine Hand zu tun findet, tu es mit deiner Kraft; denn kein Tun ist, noch Berechnung, noch Erkenntnis, noch Weisheit im Gruftreich, wohin du gehn mußt. (B-R) Ich liebe diese Weisheitssprüche des Kohelet, des Predigers. Sie sind vor etwas mehr als 2300 Jahren gesammelt worden. Weisheiten aus der halben damals bekannten Welt. Sie sind so dicht. Und so menschlich. Sie bleiben bis heute. A long, long time ago these sentences of Ecclesiastes where compiled, but they are "true" - til today. I guess you agree on that. And if you remember Martin - he tried to live accordingly. I doubt that he knew these texts as traditional texts coming from the bible but he knew them out of his whole way of life. Go then, eat your bread in happiness, and drink your wine with a cheerful heart; for God has already approved your works. 8 Let your clothes be white all the time, and let not oil be lacking on your head. 9 Enjoy life with the woman whom you love all the days of your fleeting life which He has given to you under the sun; for this is your reward in life, and 10 in your toil in which you have labored under the sun. Whatever your 7 12' Liebe Frau Holub, liebe Familie Holub, dear friends and colleagues, liebe Gemeinde, viel zu früh musste Martin gehen. Darüber sind wir uns einig. 55 Jahre ist heute kein Alter. Und doch. Wir haben vieles im Griff, wir können vieles planen. Das ist durchaus gut so. Aber da geschieht immer wieder Überraschen- 7 8 hand finds to do, verily, do it with all your might; for there is no activity or planning or knowledge or wisdom in Sheol where you are going. (Eccl. 9:7-10 NAS) Mascha Kaléko: From the poem Was man so braucht: Wir sind sterblich. Das wissen wir. Wir verdrängen das gern. Zu oft. Aber es macht auch nicht Sinn, sich wie das Kaninchen vor der Schlange auf dieses Ende zu konzentrieren. Wir verlieren das Leben, das Leben hier und jetzt. Translation: One only needs an island / alone and lost at sea. 5 Die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts, und sie haben keinen Lohn mehr, denn die Erinnerung an sie ist ge6 schwunden. Ihre Liebe, ihr Hass, ihre Eifersucht sind längst dahin, und auf ewig haben sie keinen Anteil mehr an all dem, was unter der Sonne getan 7 wird. Auf, iss dein Brot mit Freude, und trink deinen Wein mit frohem Herzen; denn längst schon hat Gott dieses Tun gebilligt. 8 Jederzeit seien deine Kleider weiss, und an Öl auf deinem Haupt soll es 9 nicht fehlen. Geniesse das Leben mit einer Frau, die du liebst, all die Tage deines flüchtigen Lebens, die er dir gegeben hat unter der Sonne, all deine flüchtigen Tage. Das ist dein Teil im Leben, bei deiner Mühe und Arbeit unter 10 der Sonne. Was immer du zu tun vermagst, das tu. Denn weder Tun noch Planen, weder Wissen noch Weisheit gibt es im Totenreich, dahin du gehst. (Kohelet/Prediger 9:5-10 ZUR) Kohelet 9, 7-10 Darum iß dein Brot und trink deinen Wein und sei fröhlich dabei! So hat es Gott für die Menschen vorgesehen, und so gefällt es ihm. 8 Nimm das Leben als ein Fest: Trag immer frisch gewaschene Kleider und sprenge duftendes Öl auf dein Haar! 9 Genieße jeden Tag mit der Frau, die du liebst, solange dieses flüchtige Leben dauert, das Gott dir geschenkt hat. Denn das ist der Lohn für die Mühsal dieses Lebens. 10 Wenn sich dir die Gelegenheit bietet, etwas zu tun, dann tu es mit vollem Einsatz. Denn du bist unterwegs zu dem Ort, von dem kein Mensch wiederkehrt. Wenn du tot bist, ist es zu Ende mit allem Tun und Planen, mit aller Einsicht und Weisheit. B-R: 7 Geh, iß in Freuden dein Brot, guten Herzens trinke deinen Wein, denn längst hat Gott dein Tun begnadet. 8 Allezeit seien weiß deine Kleider, Öls ermangle nicht dir auf dem Haupt. 9 Besieh das Leben mit dem Weib, das du liebst, alle Tage deines Dunstlebens, die er dir gegeben hat unter der Sonne, all deine Dunsttage, denn das ist dein Teil am Leben um deine Müh, damit du dich mühst unter der Sonne. 10 Alles, was deine Hand zu tun findet, tu es mit deiner Kraft; denn kein Tun ist, noch Berechnung, noch Erkenntnis, noch Weisheit im Gruftreich, wohin du gehn mußt. Iss in Freuden dein Brot, guten Herzens trinke deinen Wein. Kurz: geniesse das Leben und sei guten Mutes! So wird uns zugerufen. Das sollen wir zu Herzen nehmen – so schwer es uns fällt. Und zum Leben gehört das Gegenüber: Besieh das Leben mit der Frau, die du liebst. Man braucht nur eine Insel / allein im weiten Meer. Man braucht nur einen Menschen, / den aber braucht man sehr. One only needs one person, / but this to have is key. Das Gegenüber - privat - bei der Arbeit - im Leben und darüber hinaus - das Gegenüber ist und bleibt zentral. Ich bin nicht allein aus mir heraus, sondern immer in Beziehung. Beziehungen in der Nähe und weltweit. Dass die Beziehungen von uns Menschen nur noch weltweit zu denken sind, zeigt uns die Logistik-Branche als der anderen Hälfte des Internets. Vernetzt, weltweit. Privat und beruflich. Gerade da brauchen wir die andere Seite. Den See, das Fischen, die Ruhe. 9 Enjoy life with the woman whom you love all the days of your fleeting life which He has given to you under the sun. Enjoy life. It's a gift. Always. But we are bound in wordlwide mechanics. And there, it's our duty to engage ourselves to let all creatures enjoy life. For it's a gift for all. That's Kohelet, Ecclesiastes - he commands us to be aware of creation, of life. Of life - and death. Geniesse das Leben – es ist dir geschenkt vom Schöpfer. Denke daran! Aber eben: Geniesse es, denn die Mühen und Plagen, denn das Hinabsteigen in das Gruftreich, wie Buber verdeutscht, das kommt unweigerlich, unausweichlich. Jede Trauerfeier konfrontiert uns schmerzlich mit unserer eigenen Endlichkeit und Sterblichkeit. Das zu verdrängen, ist für viele heute wichtig – doch bin ich überzeugt, dass wir besser leben lernen, wenn wir uns der Begrenztheit bewusst sind. Leben - in Fülle. Das ist wichtig. Gleichzeitig aber zu entdecken: es kann kommen, dieser letzte Tag. Viel zu früh, viel zu rasch. Zwischenspiel 9 Gebet/prayer: Almighty God, Father of our Lord Jesus Christ, whose disciples recognized him as he broke bread at their table after the resurrection: we thank you for your strength upholding us in what we have done today, and now we ask for your presence to be recognized in the home of the mourning family; bring your peace and joy to each place which stirs the memory; give your strength and presence in those daily tasks which used to be shared, and in all the changes of life give us grace to walk step by step, day by day in our daily life. Amen. Mitteilungen: Dank allgemein, Spitex Einsiedeln und alle, die ihn während der letzten Wochen und auf seinem letzten Weg begleitet haben. Danke, Jacques Pasquier, Orgel, Lorenz Hänni, Blumen, Kathrin Hofmann, Sigristin. Kollekte: HEKS Osteuropastipendien. Einladung: Einladung an alle, die aus dem Ausland gekommen sind. Persönlich Eingeladene, mit Martin eng verbundene. Restaurant Sternen. Unservater / Lords Prayer Lied 334: "Dona nobis pacem" Segen / blessings: May the road rise up to meet you. May the wind be always at your back. May the sun shine warm upon your face; the rains fall soft upon your fields and until we meet again, may God hold you in the palm of His hand. 24 The LORD bless you and keep you! The LORD let his face shine upon you, and be gracious to you! 26 The LORD look upon you kindly and give you peace! (Num 6:24-26 NAB) 25 Ausgangsspiel Traueradresse: Magda Holub, Pelikanweg 18, 3074 Muri b. Bern [email protected] / +41 78 888 76 86 / Christoph Knoch, 22.03.2016
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