Aufgabenstellung Der Automobilismus in Deutschland hat seinen Zenit überschritten. Doch jenseits von einzelnen Vorzeigeprojekten und autofreien Utopien herrscht bisher Unklarheit darüber, wie das Verhältnis von Stadt und Auto in Zukunft aussehen soll. Seit den siebziger Jahren wird das Verhältnis von Stadt und Automobil kritisch diskutiert. Dabei sprechen vor allem zwei Argumente gegen das System Automobil: der große Flächenbedarf im fließenden und ruhenden Verkehr – für geringere Mengen an Passagieren im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln- und die negativen Folgen der Autonutzung wie Lärm, Luftschadstoffe und Klimagase sowie Unfälle. Diese Eigenschaften des Autos widersprechen den heutigen Qualitätsanforderungen dicht besiedelter und gemischt genutzter Stadträume. Allerdings haben die heute vorhandenen Raum- und Siedlungsstrukturen sowie ihre Verkehrsinfrastrukturen Fakten geschaffen, die man nicht negieren kann. Im Zeitalter der Industrialisierung haben Massenverkehrsmittel wie Straßenbahn, U-Bahn und Vorortbahnen die Struktur der damals schnell wachsenden Städte geprägt. Im Zeitalter der Moderne war es das Automobil, das mit der Verheißung nahezu unbegrenzter individueller Mobilität die Städte und Regionen gründlich umgestaltet hat. Somit gab der damals errechnete Verkehrsbedarf die Breite der Fahrbahnen vor. Diese Vorgehensweise sollte umgekehrt sein: Die Leistungsfähigkeit für den Kfz-Verkehr sollte das Resultat einer Aufteilung sein, die von den Bedürfnissen von Fußgängern, Radfahrern und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie des Städtebaus ausgeht. Wichtig ist hierbei, dass als Bemessungsgröße für die erforderliche Leistungsfähigkeit Personen dienen und nicht Fahrzeuge. Es wird eine Planung gesucht, welche die „Rückeroberung der Stadt“ vom Automobil in den Mittelpunkt stellt. Es sollen geeignete Alternativen gefunden werden, die den KfzVerkehr senken und das Verhältnis des Automobils zu den Städten der Zukunft klar beschreiben. Beispielsweise können kaum genutzte Straßen, überdimensionierte Parkflächen bzw. Parkhäuser zu Car-Sharing-, Lade- oder Fahrradparkplätzen umgebaut werden, sowie als Platz für neue Wohnungen Häuser oder attraktiv angelegte Grünanlagen dienen. Somit wird der Straßenraum für den zukünftigen Städtebau nachhaltig genutzt und innerstädtisch verdichtet. Wenn sich die Bedingungen ändern, werden manche Systeme obsolet. Von Interesse ist dann die bauliche Struktur selbst. Am deutlichsten wird dies im Schleifen von Befestigungsanlagen der europäischen Städte im 18. Jahrhundert und deren Umwandlung in Catwalks für die aufkommende Bürgergesellschaft. Nicht auszudenken, was die autogerechte Stadt für ein Geschenk sein könnte, an eine Gesellschaft, die sich vom Individualverkehr verabschiedet und im selben Zug vor einem Dichteproblem steht. Die autogerechte Stadt ist systemrelevant: Sie wird als grünes Nervensystem die Phase der ReUrbanisierung lenken und an den Rändern neue Typologien der Dichte ermöglichen. Vielleicht ist die autogerechte Stadt von gestern der öffentliche Raum von morgen. Der Wettbewerb soll den teilnehmenden Studenten Gelegenheit geben, eine realitätsbezogene, überschaubare Entwurfsabgabe unter Beachtung städtebaulicher, kostengünstiger und ökologischer Erfordernisse zu lösen. Wesentliche Kriterien der Jurierung, sind Qualität, Innovation und Prägnanz bzw. Relevanz der eingereichten Arbeiten bezüglich - Themenwahl/Recherche - Gestaltung/ Visualisierung - Vermittlung/Dialektik Der Wettbewerbsbeitrag soll auf folgende Fragen antworten: 1. Warum habe ich mich für diese Stadt und diesen Standort entschieden? 2. Welche technischen/materiellen Voraussetzungen müssen zur Realisierbarkeit meiner Idee noch geschaffen werden? 3. Warum habe ich mich für die vorgeschlagene Nutzungsvariante entschieden? 4. Welchen stadträumlichen, gesellschaftlichen Mehrwert schafft mein Projekt? 5. In welcher zeitlichen Dimension ist mein Projekt realisierbar bzw. handelt es sich um einen utopischen Ansatz? 6. Ist mein Projekt auf andere Standorte adaptierbar? Für die Bewältigung der Aufgaben können alle visuellen Darstellungstechniken und Bildmedien herangezogen werden, es soll aber ein in der Auswahl, Transformation und Präsentation der Information schlüssiges Gesamtkonzept erkennbar werden. Teilnahmebedingungen Zugelassen sind Studierende der Fachbereiche Architektur, Innenarchitektur, Bauingenieurwesen, Stadtplanung, Gestaltung und verwandter Disziplinen einer Hochschule in Deutschland. Es können Einzelpersonen und Teams Arbeiten einreichen. Teams können interdisziplinär und bis zu einem Maximum von 3 Personen gebildet werden. Der Studenten-Wettbewerb wird als offener Online-Ideenwettbewerb auf competitionline ausgelobt und durchgeführt. Abgabeleistung Es werden keine Vorschriften hinsichtlich der Inhalte der einzureichenden Präsentationen gemacht. Diese können Skizzen, Grundrisse, Schnitte, Ansichten, Isometrien, Renderings oder Fotografien sein. Entscheidend sind die überzeugende Darstellung der Überlegungen und deren gestalterischen Umsetzung. Die Abgabe erfolgt digital. Zwei Präsentationen als Datei im Format JPG. Formatierung der Bilder: JPG-Format 1024 Pixel breit und 768 Pixel hoch Auflösung 72 DPI Dateigröße max. 500 KB pro Bild. Alle Pläne sind möglichst frei von umfassenden Texten/Erläuterungen zu halten. Die Pläne müssen vertikal gelayoutet und mit dem Ziffern „1“ und „2“ nummeriert werden. Zeichnungen sind vermaßt und beschriftet einzureichen. Sie sollen einen umfassenden Einblick in Gestaltung, Funktion, Konstruktion, Material, Bauphysik und Ökologie des Details geben. Die Darstellung des Projekts soll 2 Blatt (max. 4000 Zeichen) nicht überschreiten. Die Wettbewerbsbeiträge sind in deutscher Sprache einzureichen. Unabhängig von den Päsentationsplänen soll ein max. 2 DIN A4 Seiten umfassender Erläuterungsbericht eingereicht werden. Die Arbeiten werden anonym bewertet. Die Wettbewerbsbeiträge müssen mit allen erforderlichen Unterlagen bis spätestens 08.02.2016 eingereicht sein = vollständige Online-Abgabe. Es erscheint der Hinweis „Wettbewerbsabgabe vollständig“! Das Urheberrecht verbleibt beim Entwurfsverfasser/ bei der Entwurfsverfasserin. Mit Zusendung der Unterlagen räumt der Teilnehmer / die Teilnehmerin dem Auslober für alle zur Verfügung gestellten Wettbewerbsbeiträge das unentgeltliche sowie zeitlich, räumlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungszurecht zur Veröffentlichung in Druckwerken, im Internet, in Ausstellungen und Präsentationen, auf Datenträgern sowie in der auf den Wettbewerb bezogenen Werbung ein. Dieselben Rechte zur Publikation liegen bei den Teilnehmern des Wettbewerbs. Urheberrecht, Copyrights oder geistiges Eigentum bleiben das Eigentum aller Teilnehmer als Gesamtgruppe. Ohne die schriftlicher Zustimmung des Auslobers kann keine Einzelperson und kein Unternehmen Recht an den Ergebnissen des Wettbewerbs geltend machen. Die Entscheidungen der Jury sind endgültig. Die Jury ermittelt mehrere Preisträger und kann nach eigenem Ermessen Rangfolgen unter Ausschluss des Rechtswegs aussprechen. Zusätzlich kann die Jury Wettbewerbsbeiträge lobend erwähnen. Das Auswahlverfahren findet anonym statt. Die Teilnehmer sind gehalten, ihre Projekte nicht öffentlich zu kommunizieren, bevor die Juryergebnisse veröffentlicht wurden. Alle Preisträger und Anerkennungen werden unter www.vfa-architekten.de publiziert. Darüber hinaus erfolgt die Publikation im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der VFA Deutschland e.V. Für den Wettbewerb wird ein Preisgeld bis zu einem Maximum von 8.000 EUR ausgeschrieben. Das Preisgeld wird unter den Gewinnern aufgeteilt und spätestens innerhalb von 30 Tagen ausgezahlt, nachdem die Jury die Ergebnisse veröffentlicht hat. Vereinigung Freischaffender Architekten Deutschlands e.V. Kurfürstenstraße 130 10785 Berlin Informationen zum Wettbewerb Teilnehmer Wettbewerbsverfahren Studierende der Fachbereiche Architektur, Innenarchitektur, Bauingenieurwesen, Städtebau und Stadtplanung und Landschaftsarchitektur an den Universitäten und Hochschulen in Deutschland. Wettbewerbsbetreuung Der Wettbewerb wird einstufig durchgeführt. Das Preisgericht setzt sich jeweils aus Hochschulprofessoren und freien Architekten und weiteren Fachberatern zusammen. Die Wettbewerbsbetreuung erfolgt durch den jeweiligen Lehrstuhl des sich bewerbenden Teilnehmers. Für den Wettbewerb werden folgende Preisen vergeben: 1. Preis 3.000,-€ 2. Preis 2.000,-€ 3. Preis 1.000,-€ Jury Vier Anerkennungen zu je 500,-€ Matthias Irmscher, Karlsruhe Architekt / VFA Präsident Prof. Ariane Waegner, Berlin Prof. Ruth Berktold, München Prof. Horst Hahn, Weimar Helmut Schmidt, Darmstadt Architekt/ VFA Matthias Burkhart, Stuttgart Architekt/ VFA Frank Brünsing, Krefeld Architekt/ VFA Michael Schuster, Schalksmühle Albrecht Jung GmbH & Co. KG Benjamin Spiske, Düsseldorf Architekt/Trespa Deutschland GmbH Dirk Bonnkirch, Berlin Architekt/competitionline Verlags GmbH Auslober Vereinigung Freischaffender Architekten Deutschlands e.V. Kurfürstenstraße 130 10785 Berlin T – 030 - 39 49 40 19 F – 030 - 39 49 40 39 e-mail: [email protected]
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