Energieeffizienz in der Landwirtschaft

Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Potentiale der CO2-Einsparung
Werner Schmid, Carla Schied, Abteilung 4, Team Energieeffizienz
Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft
und der ländlichen Räume, Schwäbisch Gmünd
Karlsruhe, 05. und 06. Oktober 2015
-1-
Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Inhalt:
• CO2- Potentiale durch Energieeffizienz - Praxisstudie
• Potentiale erschließen durch Beratung
• EBL-Tool – Instrument zur Beratungsunterstützung
sowie zur Analyse und Dokumentation der Ergebnisse
• Diskussion
Werner Schmid, Carla Schied LEL Schwäbisch Gmünd
Abt. 4, Agrarmärkte und Ernährung
5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
-2-
CO2- Potentiale durch Energieeffizienz
- Praxisstudie -
Werner Schmid, Carla Schied LEL Schwäbisch Gmünd
Abt. 4, Agrarmärkte und Ernährung
5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Ergebnisse aus 37 Energieeffizienzberatungen (2013)
Einsparpotential in kWh / Betrieb
35.000
Einsparpotential EBL
in kWh/Betrieb
hoch
Ø
niedrig
30.000
25.000
20.000
15.000
16.519
15.667
MV (n=28)
ZS (n=5)
MS (n=4)
Milchvieh
11.805
29.461
2.581
Zuchtsauen
16.519
25.588
8.318
Mastschweine
15.667
23.665
9.251
11.805
10.000
5.000
0
kWh/B.
Ø
hoch
niedrig
© LEL Schwäbisch Gmünd (12/2013)
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Abt. 4, Agrarmärkte und Ernährung
5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Ergebnisse aus 37 Energieeffizienzberatungen (2013)
Einsparpotential in kg CO2 / Betrieb
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Abt. 4, Agrarmärkte und Ernährung
5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
Einsparpotential in €uro / Betrieb
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Beispiele für Effizienz- und CO2-Einspar - Maßnahmen
Einsparung von …
© Werner Schmid, LEL Schwäbisch Gmünd
Klassische Einsparmaßnahmen
kWh
kg CO2
€uro
STROM
STROM
STROM
STROM
STROM
STROM
WÄRME
WÄRME
KRAFTSTOFF
KRAFTSTOFF
KRAFTSTOFF
…
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
++
STROM
STROM
STROM, WÄRME
WÄRME
WÄRME
WÄRME
KRAFTSTOFF
…
…
…
…
…
--+
…
?
++
++
++
++
++
++
++
?
-++
++
++
++
++
-?
Milchvorkühlung
frequenzgeregelte Lüfter
Beleuchtung
EDV-Technik
effiziente Pumpentechnik
effiziente Kühltechnik
Dämmungsmaßnahmen
Wärmedämmung Brauchwasserspeicher
Umstellung Bodenbearbeitung
Reifendruckregelung
kraftstoffsparende Fahrweise
…
Umstellung von Energierträgern
Bezug Ökostrom
PV-Eigenstromnutzung
BHKW - Nutzung (fossil)
Abwärmenutzung (z.B. Biogas)
Heizungsumstellung Gas >> Holz
Heizungsumstellung Öl >> Holz
Rapsölkraftstoff
…
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Wärmeberechnungen:
© Werner Schmid, LEL Schwäbisch Gmünd
EBL-Tool
Fall:
Umstellung
Erdgas E >> Hackschnitzel (Fichte, w = 30%)
vorher:
Erdgas H; Nutzungsgrad = 96%
nachher:
Holzhackschnitzel; NG = 78%
(Fichte, w=30%)
NG
WT-Verbrauch
100.000 kWh Erdgas E (Hs) 96%
>>>
90.240 kWh (Hi)
Nutzwärme
86.630 kWh (Nw)
NG
78%
>>>
WT-Verbrauch
32,2 t Hackschnitzel
111.065 kWh (Hi)
0%
0 kg CO2
Abrechnung Erdgas erfolgt auf Basis (Hs)
1,0 kWh (Hs) =0,09024 kWh (Hi)
18.968 kg CO2
100%
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Potentiale erschließen durch Beratung
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Systemgrenzen:
Zwei Ansätze zur Energie- und Klimagasbilanzierung
Legende
indirekter Energieaufwand
direkter Energieaufwand
Ldw. Unternehmen
Potentiale Anbausysteme
Potentiale Düngung
• reduzierte Bodenbearbeitung
(Mulchsaat, Direktsaat)
• Grünlandnutzung
• Wirtschaftsdüngereinsatz
• Reduzierter Düngereinsatz
• Güllelagerung
Energie- & Klimagasbilanz für direkten
Energieverbrauch
Potentiale Energieträger
•
kWh Strom
•
kWh Wärme
•
kWh Kraftstoffe
•
Erneuerbare Energieträger/Substitution
EBL-Tool
Energie- & Klimagasbilanz für
direkten & indirekten
Energieverbrauch
Potentiale Tierhaltungssysteme,
Innenwirtschaft
Sonst. Potentiale
• Ergebnisse Dairyman
• ....
• Agroforstsysteme
• .....
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Systeme z.B.
ACCT
REPRO
EMAS …
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5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Qualifizierung
Ablauf einer Energieeffizienzberatung
Basisqualifizierung
Qualifizierung
Phase 1:  Analyse des IST- Energieverbrauchs
(Menge, Kosten)
 Bewertung des IST-Zustandes
Aufbaufortbildung
Qualifizierung
Praxistage
Phase 2:  Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen
(Maßnahmenkatalog, Zeitplan)
Phase 3:  Besprechung der Maßnahmen
- Vorschläge zu Effizienzmaßnahmen
Werkzeugkasten
- Vorschläge zum Einsatz Erneuerb. Energien
EBL-TOOL
einschließlich
 Dokumentation der Beratung und
Werkzeugkasten
Hinweise auf Fördermöglichkeiten
EBL-Tool -Satellit
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Geförderte Beratungsmodule ab 2015
Ziele: Energieeinsparung, Effizienzsteigerung der eingesetzten Energie, Einsatz von Erneuerbaren Energien
„Kleiner Energieeffizienz Check“
„Großer Energieeffizienz Check“
Auf Schwerpunkte begrenzte
Energieberatung
Umfassende samtbetriebliche
Energieberatung mit Kennzahlen
1.
Erhebung des Gesamtbetriebes
(Strom, Heizstoffe, Kraftstoffe)
1.
Erhebung des Gesamtbetriebes
(Strom, Heizstoffe, Kraftstoffe)
2.
Auswahl und Analyse der wichtigsten
Verbraucher im lw. Betrieb
2.
Analyse aller Verbraucher im
landwirtschaftlichen Betrieb
3.
Kurzer Beratungsbericht mit Hauptmaßnahmen und Handlungsempfehlungen
3.
Ausführlicher Beratungsbericht mit
umfassendem Maßnahmenkatalog
Anwendung EBL-TOOL
www.landwirtschaft-bw.info
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EBL-Tool
Instrument zur Beratungsunterstützung sowie zur
Analyse und Dokumentation der Ergebnisse
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Analyse: Verbrauch, technischer Ausstattung …
… Analyse
im Betrieb
… Verbrauch von
 Strom
 Wärmeträgern
 Kraftstoffen
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5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
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Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Ergebnisse:
Testorganisation
Mustergasse 99
99999 Musterstadt
Tel.: 01234 / 56789
Fall01, 77777 Musterdorf - Breite
Analysejahr: 2012
3450 Spezialisierter Milchviehbetrieb
UNTERNEHMEN (UN) - Energieverbrauch und -kosten, CO2-Emissionen, Primärenergieverbrauch
(Energieverbrauch des gesamten Unternehmens (UN), d.h. Energieverbrauch des Hauptbetriebszweigs (HBZ) einschlließlich
aller landwirtschaftlichen Nebenbetriebszweige (lw NBZ), privates Wohnen (PRIVAT) und Nebenbetriebe (NB))
* IST: 85 Milchkühe (Ø Bestand); ZIEL: 88 Milchkühe (Ø Bestand)
kWh
48.109
50.421
10.585
41.009
44.336
10.585
-7.100 - 14,8%
-6.084 - 12,1%
0
0,0%
ZIEL
Vergleichs-KeZa **
50.000
2.401
2.170
3.571
566
593
125
466
504
120
705
977
199
0
* (je Milchkuh (Ø Bestand))
44.336
41.009
50.421
Wärme
(UN)
Kraftstoff
(UN)
-1.565 - 19,1%
-592 - 20,4%
642 + 6,4%
20.000
15.000
10.000
ZIEL
5.000
249
223
96
34
118
75
26
122
0
- 15 -
Gesamt
(UN)
Strom
(UN)
10.698
6.632
2.308
10.698
25.000
10.056
8.197
2.900
10.056
- 7,2%
Kosten
2.308
Euro
-1.515
ZIEL
2.900
19.638
Veränderung
6.632
ZIEL
* (je Milchkuh (Ø Bestand))
Werner Schmid, Carla Schied LEL Schwäbisch Gmünd
Abt. 4, Agrarmärkte und Ernährung
5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
IST
€uro
21.152
Kennzahlen* IST
Euro
Gesamt
Euro
Strom
Euro
Wärme
Kraftstoff Euro
Strom
(UN)
* IST: 85 Milchkühe (Ø Bestand); ZIEL: 88 Milchkühe (Ø Bestand)
Euro
Euro
Gesamt
(UN)
8.197
IST
Euro
100.000
** (je Milchkuh (Ø Bestand), KeZa UN Durchschnitt ALLE ZIEL Gesamt Bezug 5)
Energiekosten (UN)
Gesamt
Strom
Wärme
Kraftstoff
150.000
19.638
Kennzahlen* IST
kWh
Gesamt
kWh
Strom
kWh
Wärme
Kraftstoff l DK
200.000
105.596
190.941
105.596
204.125
l DK
- 6,5%
Verbrauch
250.000
kWh
kWh
-13.184
ZIEL
48.109
Veränderung
21.152
Gesamt
Strom
Wärme
Kraftstoff
IST
kWh
ZIEL
190.941
IST
204.125
Energieverbrauch (UN)
Wärme
(UN)
Kraftstoff
(UN)
Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Ergebnisse:
* IST: 85 Milchkühe (Ø Bestand); ZIEL: 88 Milchkühe (Ø Bestand)
-9.610 - 35,5%
-3.153 - 100,0%
-12.045 - 43,3%
682
377
318
37
327
198
kg CO2
Kennzahlen*
Gesamt kg CO2
kg CO2
Strom
Wärme kg CO2
Kraftstoff kg CO2
IST
15.763
ZIEL
Gesamt
(UN)
Strom
(UN)
15.763
17.427
27.808
27.037
3.153
27.808
kg CO2
0
kg CO2
70.000
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0
3.153
-24.808 - 42,8%
CO2
17.427
33.190
ZIEL
27.037
57.998
IST
33.190
kg CO2
kg CO2
Wärme
(UN)
Kraftstoff
(UN)
179
* (je Milchkuh (Ø Bestand))
* IST: 85 Milchkühe (Ø Bestand); ZIEL: 88 Milchkühe (Ø Bestand)
262.122
178.202
-83.920 - 32,0%
kWh PE
125.083
20.883
116.156
80.623
8.867
88.712
-44.460 - 35,5%
-12.016 - 57,5%
-27.444 - 23,6%
kWh PE
kWh PE
Kennzahlen*
Gesamt kWh PE
kWh PE
Strom
Wärme kWh PE
Kraftstoff kWh PE
IST
ZIEL
3.084
2.025
1.472
246
1.367
916
101
1.008
* (je Milchkuh (Ø Bestand))
Werner Schmid, Carla Schied LEL Schwäbisch Gmünd
Abt. 4, Agrarmärkte und Ernährung
5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
- 16 -
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
ZIEL
Gesamt
(UN)
Primärenergie
Strom
(UN)
88.712
kWh PE
IST
116.156
Veränderung
8.867
Gesamt
Strom
Wärme
Kraftstoff
kWh PE
ZIEL
20.883
IST
125.083
PE - Primärenergieverbrauch (UN)
80.623
Ersatz
> 4.760 Liter
(Diesel)
mit
> 5000 Liter
(Rapsöl)
Veränderung
178.202
Ersatz
> 1.200 Liter
(Heizöl EL)
mit
> Holzbrennstoff
Gesamt
Strom
Wärme
Kraftstoff
ZIEL
262.122
Einsparung
> Milchkühlung
PV-Eigenstrom
> 10.000 kWh
IST
57.998
CO2 - Emissionen (UN)
Wärme
(UN)
Kraftstoff
(UN)
Energieeffizienz in der Landwirtschaft
Zusammenfassung:
• Durch Energieeffizienzberatung lassen sich CO2Einsparpotentiale erschließen.
• Energieeffizienz ist nur einen Baustein im Konzert der
CO2-Diskussion.
• Der Einsatz erneuerbarer Energien kann ggf.
Energieeffizienzzielen widersprechen, stellt aber einen
wichtigen Baustein im Bereich CO2- Einsparpotentiale
dar.
Werner Schmid, Carla Schied LEL Schwäbisch Gmünd
Abt. 4, Agrarmärkte und Ernährung
5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
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Energieberatung
ist eine lohnenswerte
„Baustelle“
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
 Diskussion
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Abt. 4, Agrarmärkte und Ernährung
5. und 6.10.2015 (THG-Bilanzierung in der Landwirtschaft)
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