Kommunikation und Marketing Sendesperrfrist: 8. Dezember 2015, 15:00 Uhr Digitalisierung und Vernetzung sind im Trend Manfred Diez Vorsitzender ZVEI-Fachverband Licht Pressekonferenz zur Light+Building 2016 8. Dezember 2015 Es gilt das gesprochene Wort. ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. • Lyoner Straße 9 • 60528 Frankfurt am Main Kommunikation und Marketing Telefon: +49 69 6302-255 • Fax: +49 69 6302-351 • E-Mail: [email protected] • www.zvei.org Präsident: Michael Ziesemer • Geschäftsführung: Dr. Klaus Mittelbach (Vorsitzender), Frank Bechtloff Sehr geehrte Damen und Herren, es ist kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht seit der letzten Light+Building vor fast zwei Jahren. Diese hohe Geschwindigkeit ist nicht nur ein Gefühl, sondern spiegelt den schnellen Wandel und die Innovationskraft in der Lichtindustrie. Vorgestern noch Glühlampen, Entladungslampen und auf diese Lichtquellen abgestimmte Leuchten, gestern die Einführung der LED, und heute sehen wir auf der Messe nur noch LED in allen Variationen und für fast alle Beleuchtungsaufgaben. Aber das ist nicht der einzige sich schneller drehende Fortschritt: Parallel zur LED hat das Thema intelligente und vernetzte Beleuchtung an Fahrt aufgenommen und zieht bereits in gewerblichen, öffentlichen und privaten Beleuchtungsprojekten ein. Dabei sind viele herstellerspezifische Insellösungen im Markt und warten darauf, vernetzt zu werden. Machbar ist vieles, nur, der Nutzer muss einen klaren Vorteil für sich erkennen. Mal liegt dieser in zusätzlicher Energieeffizienz oder in Wartungsvorteilen, mal in Komfort und Zusatznutzen. Und last but not least sind Einfachheit der Installation und Inbetriebnahme sowie die Sicherheit der Systeme Schlüssel zum Erfolg. Um hier fachverbandsübergreifend kontinuierlich zusammenzuarbeiten bietet der ZVEI die richtige Plattform – ähnlich dem „Cluster“ Light+Building. Eine Übersicht über die Möglichkeiten in der Lichtwelt zeigt der ZVEIBranchenstand „licht.de“ in Halle 3.0. Erstmalig wird in einer gemeinschaftlichen Aktion von ZVEI-Mitgliedern das Thema „Mit Smart Lighting durch den Tag“ für die verschiedenen Lebensbereiche in einem Rundgang gezeigt. Wir laden dazu alle Interessierten herzlich ein. Als ZVEI-Fachverband Licht wollen wir den Marktteilnehmern Orientierung in der neuen Vielfalt und in den neuen Technologien bieten. So gibt der Fachverband Broschüren und Informationsblätter zu aktuellen Themen heraus. Das neueste Produkt ist unser LED-Leitfaden „Planungssicherheit in der LED-Beleuchtung“ in seiner 2. Fassung (Bild), in der die neuesten Normen eingearbeitet wurden. Ziel des Leitfadens ist, Herstellern und Anwendern Begriffe zur LED-Beleuchtung zu erklären – für mehr Qualität in der Beleuchtung. 2 Weiterhin werden wir bis zur L+B vier Hefte der Heftreihe „licht.wissen“ von „licht.de“ neu herausgeben: Hefte Nr. 01 „Die Beleuchtung mit künstlichem Licht“, Nr. 10 „Sicherheitsbeleuchtung“, Nr. 12 „Lichtsteuerung“ und Nr. 18 „Museumsbeleuchtung“. Meine Damen und Herren, werfen wir nun einen kurzen Blick auf die Marktentwicklung. Die Licht-Branche hat 2014 mit ihren knapp 31.000 Beschäftigten (-4,2 Prozent) einen Umsatz von 5,6 Milliarden Euro erwirtschaftet (inklusive Kfz-Beleuchtung). Das war gegenüber 2013 ein Plus von 1,9 Prozent. Im Zeitraum Januar bis September 2015 ist die Branche nochmals um 1,5 Prozent gewachsen, wobei jedoch die Beschäftigtenzahl seit 2014 noch einmal um fast fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken ist. In der aktuell spannenden Transformation des Lichtmarktes hat sich die im ZVEI vertretene Lichtindustrie in den letzten zwei Jahren positiv entwickelt, wenn auch nicht gleichverteilt über alle Bereiche. Der Lichtmarkt wandelt sich zunehmend zu einem Leuchtenmarkt, wie die Veränderung der Umsatzverteilung zeigt. Unsere Mitgliedsunternehmen verzeichneten ein Umsatzwachstum von 3,2 Prozent im Jahr 2014. In den ersten 3 Quartalen 2015 hat sich das Wachstum jedoch abgeschwächt und betrug zuletzt 0,9 Prozent. Insgesamt beobachtet die Branche 2015 die Fortsetzung des aktuellen leichten Wachstums und das auch weiterhin im Jahr 2016. Betrachten wir nun die einzelnen Bereiche der Leuchten für den BtB (Business-to-Business) und BtG-Markt (Business-to-Government). Zuerst die professionelle Innenbeleuchtung; Hier ist der Anteil des LEDUmsatzes seit Januar 2014 von 34 Prozent auf 60 Prozent im September 2015 gestiegen. Der LED Anteil in Stückzahlen ist ebenfalls kontinuierlich auf zuletzt 38 Prozent im 3. Quartal 2015 gestiegen. In der Außen- und speziell in der Straßenbeleuchtung ist der Anteil der LED-Leuchten bereits wesentlich früher gewachsen auf zuletzt 57 Prozent. Dieser Erfolg ist auch auf eine in Europa einmalige Aktivität des BMBF, des ZVEI und weiterer Stakeholder sowie der zuletzt unter Federführung des BMUB gesteuerten LED-Leitmarktinitiative 3 zurückzuführen. Die Maßnahmen zur Förderung der kommunalen Beleuchtung mit LED haben durch die verstärkte Nachfrage auch die Technologieentwicklung bei den Herstellern beschleunigt. Details zur LED-Leitmarktinitiative sind auf der Homepage der ZVEI Brancheninitiative „www.licht.de“ beschrieben. Die Novellierung der Förderung für kommunale Innenbeleuchtung sowie die Neuauflage der Förderung für kommunale Außenbeleuchtung des Bundesumweltministeriums (BMUB) wird wieder gut angenommen, wenn auch aufgrund der Flüchtlingsthematik langsamer. Um das Tempo der Energiewende beim Wechsel zu energieeffizienter Beleuchtung kurzfristig beizubehalten, schlägt der ZVEI-Fachverband Licht vor, an die Erfolge des Förderprogramms zum Einsatz hocheffizienter Querschnittstechnologien im Mittelstand (BmWi/Bafa) anzuknüpfen und LED-Beleuchtung weiterhin als Einzelmaßnahme zu fördern. Der bisherige Siegeszug der LED ist im Wesentlichen auf die bessere Energieeffizienz und damit die höhere Wirtschaftlichkeit von LEDBeleuchtungslösungen zurückzuführen. Aber die Zukunft liegt in der Vernetzung der Lichtsteuerung und in der Individualisierung des Lichts. Meine Damen und Herren, über Steuern und Schalten des Lichts und natürlich weiterer Gewerke im Gebäude möchte ich aus dem ZVEI-Fachverband Elektroinstallationssysteme berichten: Hier ist man mit der Herausforderung der bereits installierten Basis der Elektroinstallationen im Wohngebäudebestand konfrontiert. Eine Studie der Fachhochschule Südwestfalen und der Leuphana Universität im Auftrag des ZVEI zeigt, dass es um die Zukunftsfähigkeit der Elektroinstallationen als Voraussetzung für die Themen der Energiewende speziell in Wohngebäuden schlecht bestellt ist. Mit bis zu 70 Prozent entspricht ein Großteil der Anlagen nicht den heutigen Mindeststandards und ist teilweise am Lebensdauerende angekommen. Da fragt man sich, wie das Haus als Energiequelle funktionieren kann 4 und wie eine zusätzliche Belastung durch Ladestationen für Elektromobilität möglich gemacht werden soll. Also, hier gibt es noch viel Potential für zukünftiges Geschäft. Um dies zu heben, fordert der ZVEI die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) auf, ihre Fördersysteme auf die Elektrosanierung auszuweiten. Damit soll sichergestellt werden, dass eine steuerbare, sichere und zuverlässige Elektroinfrastruktur in sanierten Wohnungen vorhanden ist. In der Elektroinstallationsbranche ist das erste Halbjahr 2015, gemessen an der Erwartungen, etwas schleppend angelaufen. Es hat sich aber vom Spät-Frühjahr bis heute zu einem stabilen Konjunkturjahr entwickelt, wobei der Wohnungsbau in Deutschland der Treiber ist. Industriebau und Fertigungsinvestitionen sind leicht rückläufig. Gemittelt über alle Produkt- und Marktsegmente der Elektroinstallation hat sich der Umsatz im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent erhöht und betrug rund 3,55 Milliarden Euro. 52 Prozent davon entfielen auf den Inlandsumsatz. Das Inland entwickelt sich aktuell leicht stärker als der Export. Für 2015 rechnet die Branche mit einem Produktionsplus von drei Prozent auf rund sieben Milliarden Euro. Die Beschäftigung bleibt stabil bei knapp 60.000 Mitarbeitern. Für das kommende Jahr erwarten die Mitglieder des ZVEI-Fachverbands Elektroinstallationssysteme eine steigende Wohnungsbautätigkeit. Zum einen wird Liquidität wahrscheinlich weiterhin in Sachwerte investiert. Zum anderen wird die Flüchtlingskrise auch den Wohnungsbau befördern, denn die erwarteten ein bis zwei Millionen Menschen brauchen Wohnungen. Kommen wir zurück zum Licht. Wie bereit anfangs erwähnt, entwickeln sich Lichtsteuerung, vernetztes Licht und individualisiertes Licht zu den treibenden Themen der Lichtbranche. 5 Der Begriff „Human Centric Lighting“ transportiert dies eindeutig. Licht wird sich an den Bedürfnissen des Menschen ausrichten und soll ihn bei seinen Aktivitäten unterstützen. Das noch junge Anwendungsgebiet wird seitens des Fachverbands Licht mit einer Vielzahl von Aktivitäten gestützt: Sei es die eigens dafür eingerichtete Stiftungsprofessur an der Hochschule München, sei es eine Studie zusammen mit LightingEurope und A.T.Kearney über die wirtschaftliche Bedeutung für die Nutzer, oder seien es die Informationen rund um das Thema durch die ZVEIBrancheninitiative licht.de. In Europa plant die Kommission innerhalb der ErP-Directive (Energy related Products), die bisherigen drei Durchführungsrichtlinien für Licht zu einer Richtlinie zusammenzufassen – ein durchaus begrüßenswerter Ansatz. Leider hängt die Kommission dabei mit Ihrer Initiative den aktuellen Themen hinterher. So liegt eine Studie eines von ihr beauftragten Consultants für die Überarbeitung vor. Sie zielt wieder nur auf die Energieeffizienz der Beleuchtungsprodukte und sieht wieder einmal erhöhte Anforderungen vor. Sie lässt dabei Lichtsysteme und Human Centric Lighting völlig außen vor. Sie geht im aktuellen Entwurf sogar soweit, dass eine Vielzahl von heute verfügbaren Leuchtmitteln bereits in den nächsten Jahren ausgephast werden sollen. Dabei hat die Lichtindustrie bereits sehr viel zur Erhöhung der Effizienz ihrer Produkte geleistet. Sie darf nicht weiter bei ihrem Verhältnis zum Konsumenten belastet werden. Sollte die Richtlinie so kommen wie geplant, werden viele Lichthersteller in Europa das Nachsehen haben. Zum einen soll (und kann) nicht mehr zwischen Leuchtmittel und Leuchte unterschieden werden. Leuchten können aber nur schwierig beziehungsweise mit unverhältnismäßig hohem Aufwand bezüglich der geforderten ErP-Kriterien überprüft werden. Für Hersteller, die die Richtlinien einhalten, ist der Weg zur Reduzierung des Produktangebots vorgezeichnet. Aufgrund der begrenzten Kapazität der Marktüberwachungsbehörden wird der Marktzugang für nicht ErP-konforme Produkte in Europa weiterhin unkontrolliert bleiben. Will das die EU-Kommission wirklich? 6 Seitens des ZVEI-Fachverbands Licht bieten wir zusammen mit LightingEurope der Kommission an, für alle Beteiligten sinnvolle Lösungen zu erarbeiten. Aber konzentrieren wir uns auf unsere Messethemen: digital – individuell – vernetzt. Dazu lade ich Sie ein, das Technologieforum des ZVEI in Halle 8 mit seinen vielen Vorträgen und Fachtalks mit Mitgliedsfirmen zu besuchen und Neues auch kontrovers mit uns zu diskutieren. Ein Highlight kann ich Ihnen bereits ankündigen: Die Eröffnungsrunde am ersten Messetag um elf Uhr, die sich um die sich verändernden Marktstrukturen aller Beteiligten im drei-stufigen Vertrieb drehen wird. Des Weiteren wünsche ich Ihnen eine gute und spannende Messezeit mit den Ausstellern, damit Sie die Vielfalt und den Ideenreichtum der neuen digitalen und vernetzten Licht- und Elektroinstallationswelt zu Ihren Lesern tragen können. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 7
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