inform Das Magazin für die Mitarbeitenden der Kantonsspital Aarau AG Ausgabe 4/2015 Allgemeine Innere und Notfallmedizin Grundversorger und Koordinatoren der optimalen Behandlungsqualität inform impressum Impressum Herausgeber Kantonsspital Aarau AG, Geschäftsleitung Redaktionsadresse KSA, Marketing und Kommunikation, 5001 Aarau, [email protected] Redaktionsleitung Ralph Schröder Layout/Gestaltung Diana Prokin/Roger Kürschner Fotos Lily Wenzinger, Claudio Gotsch, Christian Herion, Michael Orlik, Georg Sasse, Ralph Schröder, istockphoto.com Redaktionskommission Corinne Berger, Ulrich Bürgi, Javier Fandino, Eveline Heiniger, Andrea Hopmann, Andreas Huber, Christine Oester, Bernd Rosenkranz, Cécile Schmid, Nicole Sehringer, Sandra Sommer, Roland Vonmoos Mitarbeitende dieser Nummer Nicole Bartlomé, Sergio Baumann, Evelin Bucheli Laffer, Caroline Egermann, Martina Förster, Jonas Frei, Eugen Fuchs, Kurt Gerhard, Friederike Kesten, Christian Herion, Andreas Huber, Nicola Miglino, Beat Müller, Beate Müller, Sadhyo Niederberger, Erwin Rieben, Robert Rhiner, Andrea Rüegg, Ali Reza Salili, Gabriel Schär, Ralph Schröder, Silvia Stebler, Libero Andreas Taddei, Roland Vonmoos, Edith Wehrli, Martina Zwanenburg Auflage 5100 Stück, erscheint zehnmal jährlich Redaktionsschluss Inform 5/2015, 5. Mai 2015 Unser Titelbild: Eingang Medizinische Universitätsklinik Haus 7 2 inform editorial Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sagt Ihnen das «Aarauer Modell» etwas? Wissen Sie, wer «MiniAnne» ist oder worum es bei «ERP@KSA» geht? Haben Sie schon einmal von einem Musikinstrument mit dem Namen «Santur» gehört? Was schätzen Sie, wie alt das Gebäude der heutigen Frauenklinik ist? Haben Sie gewusst, dass es im KSA ein Kunst-Depot gibt? Antworten auf diese Fragen sowie Aufklärung und Erläuterungen finden Sie unter anderem in dieser Ausgabe des «inform», das mit einer reichen Palette an Themen und wissenswerten Informationen aufwartet. Im Fokus steht dieses Mal die Abteilung Allgemeine Innere und Notfallmedizin, die eine tragende Rolle innerhalb der Medizinischen Universitätsklinik spielt. Sie stellt nicht nur die Grundversorgung aller Patientinnen und Patienten im Bereich Medizin sicher, sondern ist gleichzeitig für die interprofessionelle und interdiszplinäre Zusammenarbeit zwischen Generalisten und Spezialisten im Arzt- und Pflegedienst verantwortlich. Diese einzigartige Zusammenarbeit wird im sogenannten «Aarauer Modell der Patientenbetreuung» geregelt (S. 14–15). Der in Teheran geborene Dr. Ali Reza Salili, Oberarzt mbF, ist Teil dieses Teams. Er ist nicht nur ein hoch kompetenter Arzt und Pharmakologe, sondern auch ein begabter Schachspieler und beherrscht die Kunst des Santur-Spiels – ein persisches Saiteninstrument. Lesen Sie die spannende Geschichte seines Wegs ins KSA (S. 13)! Gleich drei Geschäftsleitungsmitglieder beantworten in dieser Ausgabe Fragen, die Sie interessieren werden. Sergio Baumann, Leiter Betrieb, erläutert, wie es mit dem Masterplan weitergeht (S. 8), Erwin Rieben, Leiter Finanzen + Controlling, erklärt die Bedeutung des Projektes «ERP@KSA» für eine verbesserte Unternehmensplanung (S. 17) und CEO Robert Rhiner beantwortet Fragen zur Finanzsituation des KSA und zur Arbeit der Taskforce (S. 5). Die Spitalhygiene nimmt den kommenden 10. Welthändehygienetag am 5. Mai zum Anlass für eine Erneuerung der spitalinternen Händehygiene-Kampagne und lanciert einen Posterwettbewerb unter den Mitarbeitenden. Gesucht werden kreative Posterentwürfe. Es winken attraktive Preise (S. 11). Mit einem attraktiven Themenangebot aus dem Pflegealltag im Rahmen von sogenannten Micro-Workshops begeht das KSA in diesem Jahr den «Tag der Pflege» am 12. Mai (S. 4). Gewürdigt wird an diesem Tag die grösste Berufsgruppe am KSA: das Pflegepersonal. Zu Recht, wie wir finden! Ich wünsche wie immer eine unterhaltsame Lektüre. Ralph Schröder Inhalt 4 Micro-Workshops am Tag der Pflege 4 KSA-Areal wird ab September 2015 rauchfrei 5 Interview mit CEO Robert Rhiner: «Wir arbeiten an einem Plan zur Ergebnisverbesserung» 6 Interview mit Sergio Baumann, Leiter Betrieb: «Die Masterplan-Strategie behält ihre Gültigkeit» 7 Vorübergehende Schliessung des Wintergartens und des Aussenbereichs LeClou 8 Spital Zofingen: Echo112 rettet Leben 9 Die «MiniAnne» bringt’s 10 Umstellung auf ein neues Händedesinfektionsmittel 11 Posterwettbewerb für neue Händehygiene-Kampagne 13 Aus dem (Arbeits-) Leben von Ali Reza Salili 14 Allgemeine Innere und Notfallmedizin: Medizinische Grundversorger und Koordinatoren der optimalen Behandlungsqualität 16 Klinische und angewandte Forschung in der Frauenklinik 17 Interview mit Erwin Rieben, Leiter Finanzen + Controlling: «Das Projekt ERP@KSA schafft Grundlagen für eine bessere Unternehmensplanung» 18 Libero Andreas Taddei gewinnt mit Schäferhund «Jarus» Schweizer Meisterschaft der Lawinenhunde 19 KSA-Park: Zwei Zeugen der Spitalgeschichte mussten weichen 20 Das KSA vor 80 Jahren 21 Projekt Elternschule: Reizüberflutung bei Babies – weniger ist mehr 22 «Aus dem Depot» – die KSA-Kunstsammlung in neuem Licht 23 Jubilare und Pensionierte 24 Agenda 3 inform aktuell Micro-Workshops am Tag der Pflege Das KSA begeht den internationalen Tag der Pflege am 12. Mai mit einem bunten Workshop-Angebot. Das KSA wartet am «Tag der Pflege» mit einem spannenden und vielfältigen Angebot auf: «Pflegeknow-how vom ir für Dich». Damit werden einerseits die täglichen Pflegeleistungen der rund 2000 Pflegefachkräfte in unserem Spital gewürdigt, andererseits den Pflegenden die Möglichkeit geboten, in kurzer Zeit nützliche Informationen für ihren Pflegealltag zu erhalten. Zwischen 11 und 13 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr werden an insgesamt 8 Ständen im Empfangsbereich von Haus 1 (bei schönem Wetter davor in Abständen von jeweils 15 Minuten durch interne und externe Referentinnen und Referenten kurze, sogenannte Workshops zu spannenden Themen aus dem Pflegealltag angeboten. Zu den Themen gehören unter anderem Inhalationsinstruktionen oder Infos zum sogenannten «Infant Handling», Schienen und Gipsen, Beschäftigung/Kommunikation sowie Ernährung dementer Patienten und ihren Angehörigen, der Dolmetscherdienst am KSA, Drainagen, Stoma und Verbände, Indikation und Durchführung des PrickTests, Spitalhygiene, Port-a-Cath anstechen, Beta-Blocker, Präanalytik und viele andere mehr. Das detaillierte Programm finden Sie unter dem Kalendereintrag «Tag der Pflege» vom 12. Mai 2015 im Intranet. Zur Teilnahme eingeladen sind alle Pflegefachpersonen des KSA. 12. Mai 2015 – Tag der Pflege -how eknow «Pfleg für Dich» ir von m 11.00 bis 13.00 und 14.00 bis 16.00 Uhr Empfang Haus 1 und Haus 35 (bei schönem Wetter vor dem Haus 1) KSA-Areal wird ab September 2015 rauchfrei Ab 1. September dieses Jahres wird das gesamte KSA-Areal inklusive Park zur «Nichtraucherzone» erklärt. Für Raucher stehen die hierfür eingerichteten Raucherhäuschen zur Verfügung. Sämtliche montierten Aschenbecher werden entfernt und die Aschefächer der Abfallentsorgungsbehälter verschlossen. Im letzten Herbst wurden auf dem KSA-Areal im Hinblick auf die angestrebte Rauchfreiheit auf dem Spitalgelände an verschiedenen Standorten Raucherhäuschen errichtet und die Mitarbeitenden mit Hinweistafeln sowie Berichten im Intranet und Inform entsprechend informiert. Die Raucherhäuschen stossen inzwischen auf grosse Akzeptanz und werden rege genutzt. Nun steht der nächste Schritt an: die Einführung der Rauchfreiheit auf dem KSA-Areal. Besucher des Areals werden an den Arealeingängen darauf hingewiesen, dass sie eine «Nichtraucherzone» betreten mit Rauchmöglichkeiten an entsprechend markierten und eingerichteten Rauchstandorten. Auf dem Areal selbst werden bis zum 1. September sämtliche montierten Aschenbecher – ausserhalb der offiziellen Rauchhäuschen und Rauchplätze – entfernt und die Aschefächer der Abfallentsorgungsbehälter verschlossen. Die entsprechenden Hinweise auf die generelle Rauchfreiheit auf dem Areal werden in der Hausordnung, den Patientenbroschüren und im Personalreglement angepasst. 4 Für Mitarbeitende, die mit dem Rauchen aufhören möchten, bietet das KSA individuelle Rauchstoppberatungen an (Kontakt: Bettina Börner, Tel. intern 4478). Das Projektteam «Rauchfreies KSA 2020» bedankt sich für das Verständnis und die Unterstützung der Massnahmen. inform aktuell «Wir arbeiten an einem Plan zur Ergebnisverbesserung» Mitte April hat der Regierungsrat die Interpellation Brügger (SP, Brugg) vom 13. Januar 2015 betreffend finanzielles Risiko des Kantonsspitals Aarau beantwortet. In seiner öffentlichen Antwort hat er bekannt gegeben, dass er als Vertreter des Eigentümers Kanton das KSA mit einem Sanierungsplan beauftragt, um den prognostizierten Verlust in der Jahresrechnung 2014 von 30 Mio. Franken auszugleichen. CEO Robert Rhiner beantwortet dazu unsere Fragen. Herr Rhiner, bei den Mitarbeitenden herrscht grosse Unsicherheit. Sind es jetzt 18 oder 30 Mio. Verlust? Die Interpellation «Brügger» gab bereits Mitte Januar zu reden. Wir hatten damals intern wie extern darüber informiert, dass es sehr wahrscheinlich zu einem negativen Ergebnis in der Jahresrechnung 2014 des KSA kommen wird. Damals sind wir von 18 Mio. Verlust plus Rückstellungen (also noch hinzukommend) ausgegangen und haben deswegen bereits Ende 2014 eine Taskforce ins Leben gerufen. Wie kommt der Kanton nun plötzlich auf 30 Mio.? Es geht um dieselbe Zahl – nur dass der Kanton die Rückstellungen in seiner Antwort an den Grossen Rat zahlenmässig beziffert hat. Die definitive Jahresrechnung weist einen Verlust von «nur» 14 Mio. aus, die Rückstellungen schlagen jedoch mit rund 16 Mio. zu Buche. Die Rechnung wird erst im Juni von der Generalversammlung (besteht aus Vertretern des Gesundheits- und des Finanzdepartements) definitiv verabschiedet. Wie geht es weiter? Die Taskforce arbeitet mit Hochdruck an einem Plan zur Ergebnisverbesserung, den sie in einer ersten Fassung dem Regierungsrat vorgelegt hat. Es geht nun darum, weiteres Sparpotenzial so schnell wie möglich ausfindig zu machen und zu nutzen. Hierbei werden auch die zahlreichen exzellenten Ideen der Mitarbeitenden aus der Intranet-Umfrage einfliessen*. Die verschiedenen Massnahmen lassen sich finanziell auf der Ausgabenseite recht gut abschätzen, während es auf der Einnahmenseite schwieriger ist, denn hier spielen Faktoren eine grössere Rolle, die durch das KSA weniger gut beeinflussbar sind. Und dann braucht es erfahrungsgemäss immer einige Monate, bis Massnahmen ihre Wirkung entfalten und ihr Effekt sichtbar wird. Wie werden sich die Massnahmen auf den Stellenplan auswirken? Die Kostenanalyse zeigt eine zu tiefe Produktivität des KSA, das heisst, die aufgewendeten Ressourcen an Personal und Material sind im Vergleich zum Ertrag zu hoch. Das bedeutet auch, dass ausgabeseitig in diesen beiden Bereichen nach Verbesserungspotenzial gesucht werden muss. Wir müssen also mit weniger Ressourcen mehr Leistung erwirtschaften. Darum werden wir nun nach den Sofortmassnahmen im Bereich der Materialwirtschaft und der Sachinvestitionen unbedingt auch die Stellenpläne überprüfen müssen. Dabei werden wir alles daran setzen, allenfalls notwendige Stellenreduktionen über die natürliche Fluktuation zu erreichen. *Die Übersicht über die Massnahmen Taskforce und deren Auswertung werden im Intranet veröffentlicht und per News angekündigt. Reakkreditierung des Instituts für Labormedizin Das Institut für Labormedizin wurde am 4./5. März 2015 von der Schweizerischen Akkreditierungsstelle (SECO, Staatssekretariat für Wirtschaft) zusammen mit vier Fachexperten auditiert. Das Labor hat die Inspektion gut bestanden und ist nach 15 Jahren zum 3. Mal reakkreditiert, diesmal nach der neuen ISO-Norm 15189-2012. Die SAS bestätigt dem Labor, dass dieses den höchsten Qualtitätsstandards genügt und sowohl Prozesse wie auch fachliche Aspekte «State of the Art» sind. Caroline Egermann 5 inform masterplan Im Gespräch mit Sergio Baumann, Leiter Betrieb «Die Masterplan-Strategie behält ihre Gültigkeit» Angesichts der angespannten Finanzlage des KSA erklärt Sergio Baumann, wie es in Sachen Masterplan weitergeht, was realisiert, was vorerst zurückgestellt und auf was vollends verzichtet wird. Herr Baumann, nach Bekanntwerden der schwierigen Finanzsituation des KSA wurde auch der Masterplan neu überdacht. Wie sieht hier die Zukunft aus? Sergio Baumann: Vorweg gilt es festzuhalten: Die auf dem Entwicklungsbericht vom Dezember 2013 basierende und vom Verwaltungsrat verabschiedete Masterplan-Strategie behält nach wie vor ihre Gültigkeit. Der neu definierte Fahrplan entspricht einem Taskforce-Entscheid. Das Kernziel des Masterplans, nämlich das zentrale Leistungsangebot unseres Spitals, d. h. die infrastrukturintensive patientennahe Diagnostik und Behandlung, künftig in Haus 1 zu konzentrieren, bleibt bestehen und soll auch realisiert werden. Wie überall im Leben kann man sich nur das leisten, was man auch bezahlen kann. In der letztjährigen Planung sind wir genau davon ausgegangen. Aufgrund der finanziellen Probleme des KSA müssen wir das Timing und gewisse Projekte nun aber ein wenig anpassen. Das Hauptziel werden wir deswegen aber nicht aus den Augen verlieren. Welche ursprünglich geplanten Neubau- respektive Umbaumassnahmen werden dennoch realisiert? Werden bestimmte Projekte auch zurückgestellt? Die laufenden Projekte Haus 60, Anbau Haus 4 und der Logistik-Kanal werden bis im ersten Quartal 2016 fertiggestellt. 6 Per 1. April 2016 wird der neue KSA-Eingang Richtung Bahnhof an der Herzogstrasse (Haus 60) eröffnet. Dringliche Projekte wie die Energieversorgung (in Zusammenarbeit mit der IBAarau) sowie der jetzt begonnene und bis zum ersten Quartal 2016 dauernde Umbau des Zentrums für Notfallmedizin (vgl. Inform 3/2015, S. 4) werden ebenfalls umgesetzt. In diesem Jahr wollen wir auch die Optimierung der OP-Kapazitäten, den Umbau der Spitalapotheke sowie die Erneuerung des Geburtssaals in der Frauenklinik konzeptionell angehen. Allerdings hängen diese Projekte von der Finanzierbarkeit ab. Der Umbau des alten Hauses 4 sowie der Anbau eines Provisoriums für Wöchnerinnenbetten im Haus 9 werden vorläufig zurückgestellt, bis die Resultate des Projekts Bettenmanagement vorliegen. Das geplante Laborgebäude Haus 42 für die Institute Labormedizin, Pathologie und Rechtsmedizin muss leider um 12 bis 18 Monate zurückgestellt werden, ebenso wie der Anbau West von Haus 1 mit dem geplanten neuen Notfall. Die entsprechenden Planungsarbeiten werden erst wieder aufgenommen, wenn sich die finanzielle Situation des KSA massiv verbessert hat. Eine strategisch sehr wichtige Funktion hat der geplante Anbau Ost von Haus 1. Es wird zu überlegen sein, ob man diesen Anbau allenfalls zulasten anderer Projekte vorziehen muss, um das Kernziel, die besagte Konzentration der Kräfte in Haus 1, früher zu erreichen. Eine konkrete Aussage dazu kann aber zum heutigen Zeitpunkt nicht gemacht werden. Werden bestimmte Projekte auch gar nicht realisiert? Ganz gestrichen werden die Projekte Anbau Blutspendezentrum, neue Zufahrt über die Tramstrasse, der Neubau der Küche, Parkhaus und der Umbau im Haus 2A. Ausserdem wird im Haus 27 gemäss Beschluss des Verwaltungsrates auf die Umsetzung der Personalzimmer verzichtet. Wir werden für das Haus ein anderes Konzept entwickeln. Wie werden all die Projekte finanziert? Die Finanzierung erfolgt über selbst erarbeitete Mittel (Gewinn) sowie über Hypotheken bei den Banken. Durch die Neubauten können alte, im Unterhalt und Betrieb sehr teure Gebäude abgerissen werden. Ausserdem führt das Zusammenrücken zu einer einfacheren und in jeder Hinsicht kostengünstigeren Bewirtschaftung und damit zu zukünftigen Einsparungen. Diese Produktivitätsgewinne dürften in unserem Fall sehr gewichtig ausfallen und damit einen wesentlichen Beitrag an die Wirtschaftlichkeit des Spitals leisten. inform aktuell Sanierung Wintergarten Haus 10 Vorübergehende Schliessung des Wintergartens und des Aussenbereichs LeClou Der Wintergarten sowie der Aussenbereich des Restaurant LeClou bleiben wegen Sanierungsarbeiten des Wintergartendaches bis zum 25. Mai geschlossen. Das seit Längerem undichte Glasdach des Wintergartens wird derzeit saniert. Die damalige, beim Bau des Wintergartens gewählte Dachkonstruktion – mit Dachgläsern, die sich öffnen lassen – hat sich nicht bewährt. Neu wird eine geschlossene Glasfläche mit zusätzlich zwei seitlichen Lüftungsflügeln eingebaut. Für den Austausch der schweren Einzelgläser ist ein Baukran (Ausladung 32 m) erforderlich. Die Sanierungsmassnahmen sind nicht ganz ohne Lärm- und Staubemissionen zu bewerkstelligen. Eugen Fuchs, Leiter Gebäudeunterhalt, bittet Betroffene dafür um Verständnis. Weitere Informationen finden Sie im Intranet unter Betrieb/ Architektur und Bau. Lea Flückiger, stv. Leitende Hebamme (links) und Dr. Monya Todesco, Chefärztin Geburtshilfe und Perinatalmedizin, vor der Geburtenabteilung. Ein begehbares Gehirn als Attraktion der «Woche des Gehirns» 2015 Geburtshilfe der Frauenklinik sponsert Naturama-Ausstellung «Sexperten» Vom 16. bis 22. März fanden im Rahmen der mittlerweile traditionellen «Woche des Gehirns» auch im KSA wieder diverse Abendveranstaltungen mit Gastreferenten zu interessanten Themen aus der Neurologie und der Neuropsychologie statt, unter anderem ein interessanter Vortrag zum Thema «Musik und Gehirn» von Prof. Dr. Jäncke, Lehrstuhl für Neuropsychologie an der Universität Zürich. Neben einem Fortbildungsnachmittag für Kantonsschüler mit verschiedenen Themen rund um das menschliche Gehirn und einem verhaltensneurologischen Workshop für Ärzte war jedoch das im Empfangsbereich von Haus 1 für drei Tage aufgestellte, «begehbare» Gehirn die Hauptattraktion der Woche. «So machen es die Tiere.» Das Aargauer Naturmuseum zeigt aktuell vom 1. Mai 2015 bis zum 13. März 2016 eine Sonderausstellung zum Thema Partnersuche und Sexualverhalten im Tierreich unter dem Titel «Sexperten – flotte Bienen und tolle Hechte. Die Abteilung Geburtshilfe und Perinatalmedizin der KSA-Frauenklinik tritt dabei offiziell als Mitsponsor auf. Im Gegenzug stellt das Naturmuseum für die Zeit der Ausstellung eine Vitrine mit zwei lebensecht präparierten Störchen für die Geburtenabteilung der Klinik zur Verfügung. Im Rahmen der Ausstellung werden spannende Vorträge, Exkursionen, Kurse sowie Filmvorführungen und Podiumsdiskussionen durchgeführt (siehe www.naturama.ch). 7 inform zofingen Echo112 rettet Leben Das Spital Zofingen verfügt neu über die Technik von EmergencyID. Auf der sogenannten EmergencyID können via Smartphone persönliche Gesundheitsdaten sowie optional ein Organspendeausweis digital hinterlegt werden. Das System tritt in Kraft, wenn ein Patient über ein Smartphone mit der App «Echo112» verfügt. Tritt ein nicht ansprechbarer Patient in unser Spital ein, werden über einen installierten Bluetooth-Accesspoint auf dem gesperrten SmartphoneDisplay des Patienten dessen medizinische Informationen, die er in der App hinterlegt hat, angezeigt. Die so sichtbaren Informationen ermöglichen es unseren Ärzten, lebenswichtige Hinweise wie Medikamente, Allergien, Blutgruppe oder die Nummer von Kontaktpersonen im Notfall sofort zu erhalten und rasch Massnahmen zu ergreifen. Die Patienten können in dieser App auch ihren Organspendeausweis elektronisch hinterlegen. Auf weitere persönliche Daten des Smartphones kann nicht zugegriffen werden. Nachruf auf Beatrice SteinbacherZaugg, geb. am 15. September 1959 Alice Sommer, Physiotherapeutin am Spital Zofingen, hat den EHC Olten während der gesamten Saison betreut. Spital Zofingen gratuliert dem EHC Olten Die Spital Zofingen AG gratuliert dem EHC Olten zum zweiten Platz in der National Hockey League B. In einer packenden Finalserie (Play-off) unterlag der EHC Olten den favorisierten SCL Tigers aus Langnau nur ganz knapp mit 3 zu 4 und verpasste damit die Aufstiegsspiele in die National Hockey League A. Die Spital Zofingen AG ist seit der Saison 2014/2015 offizieller Medical Partner des EHC Olten, vor allem im Bereich der Physiotherapie/Erholung. Besonders erwähnen möchten wir Alice Sommer, Physiotherapeutin, die den EHC Olten während der ganzen Saison begleitet und betreut hat. Des Weiteren möchten wir uns bei Angi Gentsch und Melanie Graber (Physiotherapie) bzw. Eric Reiss und Anselm Egelseder (medizinische Betreuung) für ihren Einsatz bedanken. 8 Beatrice Steinbacher, Fachfrau Gesundheit auf der Privatstation 212 mit Schwerpunkt Innere Medizin ist am 14. März 2015 nach langer Krankheit verstorben. Beatrice Steinbacher war eine langjährige, kompetente und engagierte Mitarbeiterin. Sie begann ihre Tätigkeit in der Spital Zofingen AG vor knapp 12 Jahren, am 1. Mai 2003, als Pflegeassistentin auf einer medizinischen Abteilung. Im August 2007 begann sie die zweijährige Nachholbildung als Fachfrau Gesundheit, welche sie im Juni 2009 erfolgreich abschloss. Als Fachfrau Gesundheit konnte sie nach Ausbildungsabschluss ihre wertvolle, langjährige Berufserfahrung auf der Privatabteilung mit Schwerpunkt Innere Medizin einbringen. Ihre initiative, aufgeschlossene und hilfsbereite Art wurde sowohl von unseren Patientinnen und Patienten wie auch von Mitarbeitenden und Vorgesetzten sehr geschätzt. Das letzte Jahr war leider geprägt durch ihre Krankheit. Obwohl ihr Wunsch gross war, wieder ins Team zurückzukehren, liess der Gesundheitszustand dies nicht zu. Ihr Tod am 14. März 2015 hinterlässt eine grosse Betroffenheit und Trauer. Ihr jahrelanges, pflichtbewusstes Engagement für das Spital Zofingen wird uns in bester Erinnerung bleiben. inform intern Die «MiniAnne» bringt’s Genau vor einem Jahr wurde das neue Konzept der «Basic Life Support» (BLS)-Kompaktkurse am KSAEinführungstag umgesetzt. Für uns Anlass genug, um auf die Erfahrungen mit der sogenannten «MiniAnne» zurückzublicken. Eine breitflächige Schulung aller Berufsgruppen am KSA soll der BLS-AED-Kompaktkurs am Einführungstag mittels «MiniAnne»-Selbstlern-Kit bieten. Bereits am ersten Arbeitstag beherrschen sämtliche neuen Mitarbeitenden praktisch die Erkennung eines Herzkreislaufstillstands, die korrekte Alarmierung des REA-Teams und wichtige Grundfertigkeiten bei der Herzdruckmassage, der Beatmung und der frühen Defibrillation mittels «Automatischem Externem Defibrillator». Bei den Rückmeldungen der Teilnehmenden erzielte die Schulung Bestnoten in Bezug auf Inhalt (100%) und Präsentation (99,5%). Damit gehen wir am KSA den beispielhaften Weg einer flächendeckenden Mitarbeiterschulung. 1000 Mitarbeitende in einem Jahr geschult Insgesamt konnten mithilfe des Selbstlern-Kits binnen 12 Monaten über 1000 Mitarbeitende zusätzlich zu den bisherigen BLS-Kursen in den Grundfertigkeiten ausgebildet werden. Auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich dieses Schulungskonzept trotz der Anschaffungskosten. So schlagen die 45-minütigen Kurse sowohl bei den Präsenzstunden der Teilnehmenden als auch bei der geringen Anzahl der benötigten Instruktoren positiv zu Buche. Da die sogenannte «MiniAnne» ein persönliches Einmalprodukt ist, fallen keine Kosten bei der Wiederaufbereitung und Desinfektion an. Und dennoch ist die «MiniAnne» so konzipiert, dass sie für die selbstständige Repetition der Fertigkeiten im privaten Umfeld leicht desinfiziert und wiederverwendet werden kann. Denn 4 von 5 Herz- und Schlaganfall-Notfälle ereignen sich ausserhalb des Spitals – die Betroffenen sind dort besonders auf die rasche und korrekte Hilfe von Ersthelfern elfern angewiesen. Wir sind wirklich stolz, dass es uns durch die Reorganisation der BLS-Komplettkurse und mit der Einführung der «MiniAnne»-Kompaktschulungen gelungen ist, innerhalb nur eines Jahres über 1500 Mitarbeitende auf Reanimationssituationen vorzubereiten. Christian Herion / Roland Vonmoos BLS-AED-Komptaktkurs mit der «MiniAnne» am monatlichen KSA-Einführungstag. 9 inform intern Umstellung auf ein neues Händedesinfektionsmittel Das KSA stellt im Mai auf ein neues Händedesinfektionsmittel um. Eine gute Händehygiene ist die wichtigste Einzelmassnahme zur Verhinderung nosokomialer Infektionen. Neben regelmässigen Schulungen und Messungen der Händehygiene ist ein gut verträgliches und wirksames Produkt zur Händedesinfektion ein wichtiger Pfeiler jeder guten Händehygiene. Das KSA bemüht sich, seinen Mitarbeitenden ein hochwirksames und verträgliches Desinfektionsmittel zur Verfügung zu stellen. Leider haben die aktuell bzw. in der Vergangenheit eingesetzten Produkte (Sterilium® classic pure, Skinman® soft F) einige gewichtige Nachteile, die eine erneute Umstellung erforderlich machen. Hauptproblem sind dabei die durch beide Produkte ausgelösten Bodenschäden, die auch durch eine Anpassung und Intensivierung der Reinigung nicht behoben werden konnten. Ein Zusammenhang mit der am KSA gebrauchten Bodenbeschichtung muss angenommen werden. Flankierende Massnahmen wie das Umplatzieren von Spendern und das Anbringen von Auffangschalen werden bereits umgesetzt. Neu Glycerin-Alkohol Glycerin-Alkohol (Ethanol 80%/Glycerin1%) wurde als die beste Alternative evaluiert. Das Produkt ist wissenschaftlich validiert und wird schweizweit in vielen Spitälern, so etwa am Universitätsspital Zürich, mit Erfolg verwendet. Ein gewichtiger Vorteil des Produktes ist seine Wirksamkeit gegen Noroviren, weshalb die bisher notwendige Umstellung des Händedesinfektionsmittels bei Norovirus-Isolation entfällt. Nachteilig ist der etwas verminderte Anteil an Rückfetter, weshalb der Hautpflege besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden soll. Wie bisher stellt die Spitalapotheke entsprechende Hautpflegeprodukte zur Verfügung. Glycerin-Alkohol wird bereits seit Spätsommer 2014 im Haus 7, auf der Station 431 und im KSA am Bahnhof verwendet. Die im Januar durchgeführte Evaluation des Produktes durch die Mitarbeitenden der betroffenen Stationen dokumentierte eine gute Verträglichkeit und Akzeptanz des Produktes. Die Umstellung im gesamten KSA mit Ausnahme der OP-Bereiche, wo weiterhin Sterilium® classic pure eingesetzt wird, wird im Mai erfolgen. Evelin Bucheli Laffer Welthändehygienetag am 5. Mai 2015 5. 5. – fünf Finger links, fünf Finger rechts – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den 5. Mai des Jahres zum Welthändehygienetag ausgerufen. Das Datum 5. 5. symbolisiert die zweimal fünf Finger des Menschen. Die Botschaft an diesem Tag ist einfach: Händehygiene schützt – uns selbst und andere. In diesem Jahr findet der Aktionstag der WHO bereits zum 10. Mal statt: Zehn Gründe, warum wir im Spital dabei sein sollten: 1. Händehygiene zur richtigen Zeit rettet Leben 2. Händehygiene ist definiert durch die 5 Momente der WHO 3. Händehygiene ist europäisch normiert (EN 1500) 4. Händehygiene ist die wichtigste, effektivste und billigste Methode zur Verhinderung nosokomialer Infektionen 5. Händehygiene schützt das Personal im Gesundheitswesen 6. Händehygiene ist ein Qualitätsmerkmal eines sicheren Gesundheitssystems 7. Händehygiene ist ein Thema in den Medien 8. Händehygiene bedeutet 30 Sekunden gut investierte Zeit 9. Händehygiene heisst respektvoller Umgang mit Patienten und Kollegen 10. Händehygiene steht für professionelles Verhalten im Spitalalltag 10 inform intern/wettbewerb Wettbewerb Neues Poster «Händehygiene» gesucht Alle Mitarbeitenden sind zum Posterwettbewerb der Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene eingeladen. Unsere Poster der letzten Händehygienekampagne «Händehygiene hat viele Gesichter! Auch Deines?» ist in die Jahre gekommen und soll ersetzt werPoster-werb den. Deshalb suchen wir kreative wettbe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Gestaltung eines neuen Posters zum Thema Händedesinfektion schützt Ob als Einzelkünstler oder im Team, ob in Öl, als Radierung oder mit Photoshop, wir freuen uns auf innovative Beiträge, die uns daran erinnern, dass Händehygiene zum professionellen Verhalten im Spitalalltag gehört. Der beste Beitrag wird das Poster der letzten Händehygienekampagne ersetzen und KSA-weit an die tägliche Händehygiene erinnern. Die Jury setzt sich aus Mitgliedern des Bereichs Kommunikation, Marketing, Kunst, Infektiologie und Spitalhygiene zusammen. Zusätzlich verleihen wir einen Publikumspreis, ausgewählt von den Mitarbeitenden im KSA (weitere Informationen dazu im nächsten Inform). Die Preisverleihung findet am 29. Oktober 2015 im Hörsaal statt. 1. Preis im Wert von 500 CHF Weitere attraktive Preise warten auf Sie! Teilnehmen können alle Mitarbeitende des KSA. Vorgaben für die Beiträge zum Poster-Wettbewerb: – Formate: eps-Illustrator-Datei, Photoshop-Datei (jpg, tiff): Bild-Breite 35 cm, 300 dpi Auflösung – Word/PowerPoint-Datei (Text) + platzierte Bilder: Original-Bildbreite: 20 cm, 300 dpi Auflösung – Das Rohdaten-Bild bitte mitliefern! – Zeichnungen/Malerei mindestens A4 – Bei verwendeten Fotos bitte unbedingt das Urheberrecht beachten (Copyright – keine Fotos aus dem Internet!) Bei technischen Fragen steht Ihnen Stephanie Arnold (Marketing und Kommunikation: Tel. 9479; [email protected]) gerne zur Verfügung. Einsendungen an Stephanie Arnold, Marketing und Kommunikation, Stichwort: Posterwettbewerb, Tellstrasse 25, CH-5001 Aarau ([email protected]) Einsendeschluss ist der 31. Juli 2015 KSA-Spitalhygiene-Fachexpertin sorgt mit Masterarbeit für Aufsehen Nicole Bartlomé, Fachexpertin Spitalhygiene, hat kürzlich den vom KSA unterstützten Studiengang zum Master of Public Health erfolgreich abgeschlossen. Mit der zum Abschluss des Studiengangs eingereichten Masterarbeit mit dem Titel «Change management with empowerment of nursing staff to reduce urinary catheter use» wurde sie zudem am «Tag der klinischen Forschung» der Uni Basel am 22. Januar 2015 mit dem ersten Posterpreis ausgezeichnet. Die Erkenntnisse ihrer Interventionsstudie werden ausserdem auf nationaler Ebene diskutiert, da eine Initiative zur Reduktion von Harnwegsinfekten geplant ist. Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten in einem Spital erworbenen (nosokomialen) Infektionen, die meisten davon (80%) durch Einsatz von Blasenkathetern. Nicole Bartlomé ging in ihrer Interventionsstudie der Frage nach, ob durch eine restriktivere Indikationsstellung von Blasendauerkathetern (DK) sowie durch eine Begrenzung der Liegedauer das Risiko von DK-verursachten Harnwegsinfektionen reduziert werden kann. Die Antwort lautet: Ja. Die Studie dauerte von Juli 2013 bis August 2014. Gescreent wurden 9306 Patienten auf den Bettenstationen der Medizinischen Uni-Klinik, der Neurologie und der Stroke Unit, wovon 513 (5,5%) einen DK erhielten. Nach der Dokumentation des Status quo (vor jeglicher Intervention) wurden in einer ersten Intervention eine strikte und verbindliche Indikationsliste für den DK-Einsatz erstellt und die DK-Entfernung in die Verantwortung des dipl. Pflegepersonals gegeben, in einer zweiten Intervention wurde im elektronischen Patientendossier KISIM ein Memo-Fenster für die DK-Entfernung oder Rechtfertigung der weiteren DKBelassung eingerichtet. Insgesamt führten diese Interventionen zu einer Reduktion der Anzahl eingelegter DK sowie deren Liegedauer und damit zu einer Reduktion der DK-verursachten Harnwegsinfektionen. Kosteneinsparungen für den Zeitraum der Studie belaufen sich hochgerechnet auf rund 100 000 CHF! 11 12 inform persönlich Aus dem (Arbeits-) Leben von Ali Reza Salili Pharmakologe, Arzt, Santur- und Schachspieler Der 52-jährige studierte Pharmazeut und Mediziner Ali Reza Salili baut seit Anfang Jahr den Fachbereich «Klinische Pharmakologie» in der Medizinischen Uniklinik (MUK) am KSA auf. Das Spiel auf dem persischen Saiteninstrument «Santur» und das Schachspiel sorgen für den privaten Ausgleich. Seit 2012 arbeitet er als Oberarzt auf der Allg. Inneren Medizin Das Leben ist kein Schachspiel. Das Schicksal durchkreuzt oft der Medizinischen Uniklinik, zunächst 50%, und 50% an der unsere persönlichen Pläne und Strategien. Und dennoch erKlinik Barmelweid als Kardiologe. Mit dem Projektangebot, in weisen sich viele Züge, die wir im Leben machen – zumindest der MUK einen Fachbereich in «Klinischer Pharmakologie» aufim Rückblick – als richtungsweisend auf einem Weg, der zwar zubauen (vgl. S. 15) bei gleichzeitiger Beförderung zum Obernicht voraussehbar war, aber mehr oder weniger stringent einem arzt mbF, wechselt Salili am 1. Januar 2015 zu 80% ins KSA. inneren Plan gefolgt ist. So gesehen erscheint der unkonvenNeben seinem schichtweisen Einsatz als Oberarzt auf der stationelle Lebensweg, der Ali Reza Salili schliesslich ans KSA tionären Bettenstation, auf dem Notfall, der SIC und MIPS beführen sollte, am Ende doch wie ein durch viele kluge Züge fasst sich Salili gezielt mit pharmakologischen Fragestellungen vorbereitetes Schachspiel. Ein unbändiger Wissensdrang, Geim Zusammenhang mit der Pharmakotherapie, die Patienten duld und Beharrlichkeit, Mut zum Risiko, Disziplin, ein offenes am KSA erhalten oder durch vorgängige Diagnosen bekomWesen, Bescheidenheit und ein klarer Verstand haben ihn auf men haben. Konkret: Salili prüft das Zusammenwirken von verdiesem Weg begleitet und vorangebracht. Qualitäten, die auch ordneten Medikamenten mit dem einen Schachspieler auszeichnen «Ich wollte eigentlich Musiker werden, Ziel, unerwünschte Wirkungen – ein Spiel, das Salili seit seiner habe mich aber schon immer für fundierte auszuschliessen oder zu reduzieJugend beherrscht und bis heute wissenschaftliche Erkenntnisse interessiert.» ren. Die zunehmende Komplexität pflegt. medikamentöser Therapien und die Tatsache, dass immer mehr Eröffnet wird seine Lebenspartie in Teheran (Iran), wo er 1962 Patienten aufgrund mehrfacher und unterschiedlicher Diagnozur Welt kommt, aufwächst und seine Maturität macht. Es ist sen medikamentös behandelt werden, erfordert zunehmend die Zeit der islamischen Revolution. Der iranisch-irakische fundiertes pharmakologisches Spezialwissen über das ZusamKrieg ist damals im Gange. Das Studium in Ingenieurswissenmenwirken von gleichzeitig verordneten Medikamenten. Hauptschaften, das er ursprünglich in den USA beginnen wollte, ist ziel ist die Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit und das nicht mehr möglich, der Verfall der iranischen Währung stellt Reduzieren unerwünschter Wirkungen. Gemeinsam mit der die Finanzierung in Frage. Salili ändert seine Strategie, holt die Spitalapotheke arbeitet Salili derzeit auch an der Entwicklung Maturität in Biologie nach und beschliesst zunächst, ein Phareines elektronischen Überwachungssystems zur raschen Idenmaziestudium zu machen. In Deutschland hätten ihn die Auftifizierung von potenziellen unerwünschten Arzneimittelwirkunnahmebedingungen zu zwei weiteren Jahren Vorbereitungszeit gen. Ziel ist eine verbesserte Qualitätssicherung im Bereich gezwungen. So gelangt er nach Zürich an die ETH, die ledigder Pharmakotherapie. Salili bringt hierfür als Arzt und Pharmalich das Bestehen einer Aufnahmeprüfung fordert. Die deutkologe ideale Voraussetzungen mit. Er weist auf mögliche sche Sprache hatte Salili bereits am Goethe-Institut in Teheran unerwünschte Medikamenteneffekte hin und schlägt beratend erlernt – ein weiser Zug, wie sich jetzt herausstellte. Dass Salili Alternativen vor. Seine Arbeit gleicht dabei in vielerlei Hinsicht allerdings in Rekordvorbereitungszeit von nur 6 Monaten die der eines Detektivs, und ähnlich wie in den Zügen eines Aufnahmeprüfung besteht, hätte trotzdem niemand gedacht. Schachspiels geht es um das Abwägen und Voraussehen Er macht sein Pharmaziestudium und beginnt früh schon als möglicher Auswirkungen beim Einsatz von Medikamenten. Apothekerassistent schichtweise zu arbeiten und setzt diese Ali Reza Salili wohnt mit seiner Familie in Buchs/AG, acht VeArbeit auch während seines Doktorats (PhD in Pharmakologie) lominuten vom KSA entfernt. Seine Freizeit verbringt er mit der und während des Medizinstudiums, das er parallel aufnimmt, Familie und Freunden aus Studientagen und mit einem ausserfort. Ein enormer Effort, mit welchem Salili zu dieser Zeit vergewöhnlichen musikalischen Hobby: dem Spiel auf dem Sanschiedene Felder bearbeitet und verknüpft. Sein unbändiger tur, einem traditionellen persischen Saiteninstrument, ähnlich Wissensdrang, die Komplexität des menschlichen Organismus dem Hackbrett, das auch bei uns bekannt ist. Durch regelmäsund die Wirkungsweisen von Medikamenten fundiert zu verstesiges Üben und mit einem wöchentlichen Fernkurs via Internet hen, treibt ihn an. Nach Abschluss des Medizinstudiums folgen mit seinem Lehrer in Los Angeles verfeinert er das Spiel, das die Ausbildungen zum Facharzt Allgemeine Innere Medizin und ihn von Jugend her begleitet. Das Spielen wirkt meditativ und Kardiologie in Deutschland. Ali Reza Salili ist inzwischen verbringt ein wichtiges Stück seiner persischen Herkunft in seinen heiratet mit Alkis Yannakopoulos Salili (Schweizerin griechischAlltag. Ebenso wie das Schachspiel, das er gut beherrscht und deutscher Herkunft/LA am Spital Zofingen), die er während pflegt und das seine Wurzeln ebenfalls in Persien hat (Schach des Medizinstudiums kennen gelernt hat. Die Geburt seiner kommt vom persischen «Schah» = König). Tochter im Jahr 2011 bewegt ihn zur Rückkehr in die Schweiz. Ralph Schröder 13 inform teamwork Allgemeine Innere und Notfallmedizin Medizinische Grundversorger und Koordinatoren der optimalen Behandlungsqualität Die Abteilung Allgemeine Innere und Notfallmedizin (AIN) der Medizinischen Universitätsklinik am KSA stellt die Grundversorgung aller medizinischen Patientinnen und Patienten im Bereich Medizin sicher. Sie ist gleichzeitig Koordinationsverantwortliche für die interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Generalisten und Spezialisten im Arzt- und Pflegedienst. Die Allgemeine Innere Medizin war früher, das heisst bis in die 1980er-Jahre, die jeweils patienten- und bettenführende Klinik im medizinischen, das heisst nichtchirurgischen Bereich eines Spitals. Der «Internist» versorgte als Generalist sämtliche stationären Patienten medizinisch und zog für die Behandlung besonderer Krankheitsbilder einen Fachspezialisten bei. Die durch den Erkenntnisfortschritt in der Medizin immer grösser und komplexer gewordene Fachbreite hat in den letzten Jahrzehnten jedoch zu einer Etablierung von Fachdisziplinen und Abteilungen und zu neuen Zusammenarbeitsmodellen zwischen Generalisten (Internisten) und Spezialisten geführt. So auch am KSA, wo sich verschiedene medizinische Spezialdisziplinen wie Angiologie (ANG), Dermatologie & Allergologie (DER), Endokrinologie, Diabetologie & Metabolismus (EDM), Gastroenterologie & Hepatologie (GAS), Hämatologie & Transfusionsmedizin (HAM), Infektiologie & Spitalhygiene (INF), Kardiologie (KAR), Medizinische Intensivstation (MIS), Nephrologie, Dialyse & Transplantationsmedizin (NDT), Onkologie (ONK), Pneumologie & Schlafmedizin (PNS) sowie die SIC (Stroke Unit, Intermediate & Coronary Care) gemeinsam um das nachhaltige Wohl der medizinischen Patienten bemühen. Das «Aarauer Modell» Das Führen von einzelnen Bettenstationen pro Fachdisziplin, das heisst von organisatorisch eigenständigen Kliniken, wäre in einem Spital von der Grössenordnung des KSA mit rund 250 Betten im Bereich Medizin aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht sinnvoll. Kommt hinzu, dass der Anteil jener Patienten, die, bedingt auch durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung, an mehreren und vor allem auch organübergreifenden Krankheiten gleichzeitig leiden (sogenannt polymorbide Patienten), deutlich gestiegen ist. Um eine optimale Behandlungsqualität aller Patienten zu gewährleisten – auch unter dem Gesichtspunkt der Ganzheitlichkeit – wurde am KSA im Bereich Medizin deswegen ein einzigartiges Modell (Aarauer Modell) entwickelt und eingeführt. Es regelt die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Generalisten und Spezialisten innerhalb einer sogenannten Matrix-Struktur (siehe Grafik). Geregelt wird darin insbesondere die Fallführung eines Patienten ab Eintritt ins Spital (Triage bei Eintritt – meist über den Notfall) durch die grundversorgenden Ärzte der AIN mit bedarfsweisem Einbezug von einer oder mehreren Spezialabteilungen. Somit übernimmt der Arzt- und Pflegedienst der AIN innerhalb 14 Interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Generalisten und Spezialisten gehört zum Alltag auf der Abteilung der Allgemeinen Inneren und Notfallmedizin. der MUK die Koordination der notwendigen Ersterfassung, Abklärungen, Therapien, Visitentool, Nachbetreuung usw. (sog. Case Management). Dabei können je nach Krankheitsverlauf die Fallverantwortlichkeiten für einen Patienten auch wechseln resp. weitergegeben werden. Die Entscheidungen über die Fallverantwortung werden dabei interdisziplinär und im Konsens gemäss allseits akzeptiertem Organisationsreglement gefällt. Die jeweilige Fallführung, die sich in der Regel durch die Hauptdiagnose eines Patienten (z. B. Chemotherapie bei Tumor, Herzinfarkt) ergibt, wird administrativ durch eine jeder Abteilung zugeordneten Farbe sichtbar gemacht (z. B. Orange für Onkologie, Gelb für Kardiologie usw.). Geregelte, einheitliche und flexible Fallführung An einem konkreten Beispiel erklärt: Ein grippaler Patient tritt mit einem Herzinfarkt in den Notfall ein, wird sofort invasiv auf der Kardiologie behandelt, verbringt anschliessend eine kurze Zeit auf der Überwachungsstation der SIC und gelangt anschliessend auf die medizinische Bettenstation, wo wenig später eine Magenblutung diagnostiziert wird. In diesem Beispiel übernimmt auf dem Notfall der Assistenz- und Oberarzt der inform teamwork AIN die Patientenaufnahme und informiert den Kardiologen, der die Fallführung im Rahmen des invasiven Eingriffes an den Herzkranzgefässen übernimmt. Bei einer im Verlauf auftretenden akuten Magenblutung wird der Gastroenterologe für die Fallführung hinzugezogen. Auf der Bettenstation kümmert sich das internistische Ärzteteam während des gesamten Aufenthaltes um die Grundversorgung des Patienten und die Koordination der Massnahmen sowie die Zusammenarbeit mit der Pflege. Mit diesem System wird während des gesamten Spitalaufenthaltes eine integrale, einheitliche und transparente medizinische Versorgung in einer ausgewogenen Fachbreite und -tiefe sichergestellt und eine durchgehende, optimale Betreuung ab Spitaleintritt bis zum Austritt und darüber hinaus gewährleistet. Die so in den vergangenen Jahren im Rahmen des OPTIMA-Projektes erzielten beeindruckenden Prozess- und Ergebnisverbesserungen durch frühzeitige Austrittsplanung mithilfe von innovativen Instrumenten wie der ärztlichen Ersterfassung sowie dem verstärkten Einbezug und «Empowerment» von Pflege und Sozialdienst mit dem Visitentool wären ohne diese Struktur nicht denkbar gewesen. Der AIN kommt deshalb innerhalb des «Aarauer Modells» eine hohe koordinierende Bedeutung zu. Sie stellt zum einen die Grundversorgung aller stationären medizinischen Patienten sicher und fungiert gleichzeitig als Koordinator des Patientenprozesses und als Kommunikator für und unter den Spezialabteilungen. Mit der direkt verantwortlichen Einbindung im Notfall – drei Viertel der stationären Patienten in der Medizin treten über den Notfall ein – wird ausserdem sichergestellt, dass eine integrierte Versorgung sowie Prozessplanung ab Spitaleintritt gewährleistet ist. Die AIN bildet auch mit Abstand am meisten Hausärzte in der Region aus, prägt und sichert so die medizinische Grundversorgung der Aargauer Bevölkerung über die nächsten Jahrzehnte. Die personalintensive AIN besteht neben dem Chefarzt aus 2 Leitenden, 3 Oberärzten mbF, rund 20 Ober- und 40 Assistenzärzten sowie rund 10 Sekretariatsstellen. Verschiedene Einsatzorte Die Assistenz- und Oberärzte der AIN arbeiten im Schichtbetrieb sowohl auf dem Notfall als auch auf der Intensivstation und der SIC für Patienten, deren Pflege- und Überwachungsaufwand für eine normale Bettenstation zu gross ist (z. B. für Patienten mit einem septischen Schock). Die SIC wird gemeinsam von der Neurologie, der Kardiologie und der AIN betrieben. Die Innere Medizin des KSA besitzt seit 2010 mit dem von der Uni Basel verliehenen Ordinariat im Rahmen der Argovia-Professur an Prof. Dr. Beat Müller den Status einer Universitätsklinik mit entsprechendem Lehr- und Forschungsauftrag für prozessoptimierende klinische Outcome-Forschung. Herausragend ist der Leistungsausweis der MUK im Mentoring von jungen Kolleginnen und Kollegen mit dem erfolgreichem Abschluss von 2 Habilitationen, 40 Dissertationen, 30 Masterarbeiten und der Einwerbung von 2 sehr kompetitiven Forschungsprofessuren. Die Attraktivität und das Ansehen der klinischen und wissenschaftlichen Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten für angehende Fachärzte im Bereich Medizin ist dadurch enorm gestiegen, dementsprechend auch die Qualität der Bewerbungen. Ralph Schröder Zwei neue Fachbereiche Seit einem Jahr gehört zur AIN der neue Fachbereich Psychosomatik/Psychonkologie, der das bio-psychosoziale Modell von Gesundheit und Krankheit in den Vordergrund rückt. Die Psychosomatik unterstützt Menschen beim Umgang und der Verarbeitung akuter wie auch chronischer körperlicher Erkrankungen genauso wie Menschen, die an Symptomen leiden, für die die somatische Medizin keine ausreichende Erklärung findet. Speziell ausgebildete Onkopsychologen im Team legen ihren Fokus auf die Begleitung krebskranker Menschen und ihrer Angehörigen. Geführt wird der Fachbereich durch Dr. Friederike Kesten, Oberärztin mbF. Seit Anfang Jahr baut Dr. Ali Reza Salili, Oberarzt mbF, in der Medizinischen Uniklinik den neuen Fachbereich Klinische Pharmakologie auf (vgl. Personalporträt S. 13). Die Klinische Pharmakologie beschäftigt sich mit dem optimalen Nutzen der eingesetzten Arzneimittel und dem wissenschaftlichen Studium der Arzneimittelwirkungen bei Patienten. Sie beinhaltet die Prüfung der Arzneimittelsicherheit und die Entwicklung von wirksamen Instrumenten zur Identifizierung und Vermeidung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Der Klinischen Pharmakologie kommt vor dem Hintergrund einer hochspezialisierten Zentrumsmedizin mit immer komplexeren medikamentösen Therapien und häufig wechselnder ärztlicher Betreuung der Patienten eine besondere und immer wichtiger werdende Bedeutung zu. Neben den Unispitälern und dem Kantonsspital St. Gallen gehört das KSA zu den einzigen Spitälern in der Schweiz, die einen solchen Fachbereich führen. «Aarauer Modell» der Patientenbetreuung =867$1'6 $%+b1*,* 6WDWLRQVVSH]LILVFKHV .QRZKRZ %HWWHQVWDWLRQ$,1+ :RFKHQVWDWLRQ+ 6,&+ 0,6+ 316 21.+$0 1'7 .$5 ,1) *$6 ('0 '(5 $1* )DFKVSH]LILVFKHV .QRZKRZ .5$1.+(,76 $%+b1*,* 1RWIDOOVWDWLRQ$,1=10 15 inform forschung Klinische und angewandte Forschung in der Frauenklinik Seit Jahren engagiert sich die Frauenklinik neben dem Tagesgeschäft auch in der klinischen Forschung. Erforscht und international publiziert wurde vor allem zu Themen aus dem Bereich gynäkologische Operationen, Inkontinenz und Beckenbodensenkung. Forschungsteam Frauenklinik von links nach rechts: Dr. Dimitri Sarlos, Dr. Nicola Miglino, Frau Dr. Monya Todesco, Prof. Gabriel Schär. In der Klinikstrategie der Frauenklinik wurde vor zwei Jahren festgelegt, dass die Forschungsaktivitäten im Haus professionalisiert werden sollen, um den Ansprüchen einer qualitativ hochstehenden Forschung standhalten zu können. Unser Antrag im Forschungsrat des KSA wurde durch die externen und internen Gutachter positiv beurteilt, was uns die Möglichkeit gegeben hat, einen Forschungsmitarbeiter anzustellen. Dr. Nicola Miglino – mit langjähriger Erfahrung in klinischer und experimenteller Forschung und mit einem Ph.D. (Doktorat) in Molekularbiologie – stiess im letzten November zu uns und betreut aktuell 5 Forschungsprojekte. Das zertifizierte Beckenbodenzentrum des KSA engagiert sich vor allem in der Entwicklung innovativer medizinischer Behandlungsmethoden. Davon zeugen sowohl mehrere laufende Projekte wie auch Publikationen in international renommierten Zeitschriften. Forschung im Bereich laparoskopische Chirurgie Eine wichtige Rolle spielt dabei die laparoskopische Chirurgie («Schlüssellochchirurgie»). In einer Studie wird beispielsweise untersucht, ob bei der laparoskopischen Behandlung der Beckenbodensenkung (Sakrokolpopexie) die Beibehaltung der Gebärmutter von Vorteil ist. Diese wird bei der Sakrokolpopexie üblicherweise entfernt. Die gebärmuttererhaltende Behandlung 16 könnte unter anderem zu einer Verkürzung der Operations- und Narkosedauer und zur Verhinderung von Komplikationen führen. Interessant wird auch sein zu erkennen, ob das Gefühl der körperlichen Integrität mit der Gebärmuttererhaltung positiv beeinflusst wird. Eine weitere Untersuchung vergleicht die laparoskopische Gebärmutterentfernung mit der Entfernung über die Scheide (vaginale Hysterektomie). In beiden Studien wird, zusätzlich zu den objektiven medizinischen Parametern, auch das subjektive Empfinden der Patientinnen nach der Operation mittels Fragebögen erfasst. Diese Studien erfolgen als Multicenterstudien, vernetzt mit Spitälern im In- und Ausland. Auch die angewandte Forschung hat ihren Platz in der Klinik. In Zusammenarbeit mit Partnern der Medizinaltechnik wird ein neues Instrument (ein sogenannter Manipulator) für die Sakrokolpopexie entwickelt, welches den Eingriff schneller und einfacher gestalten lassen soll. Aufmerksam verfolgt das Zentrum die neusten Entwicklungen der biomedizinischen Forschung. Bahnbrechende Technologien zur Analyse der genetischen Grundlagen komplexer Krankheiten (beispielsweise Endometriose, Krebs) eröffnen neue Perspektiven, die auch für ein Beckenbodenzentrum interessant sind. So wird es in Zukunft möglich sein, Diagnosen noch genauer zu erstellen und Behandlungen gezielter auf die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten auszurichten. Nicola Miglino / Gabriel Schär inform servide «Das Projekt ‹ERP@KSA› schafft Grundlagen für eine bessere Unternehmensplanung» Das Projekt ERP@KSA startet in die zweite Etappe. Dazu gehören die Ablösung des bisherigen Patientenadministrationssystems «Hospis NG» durch SAP sowie eine Erweiterung der bestehenden SAP-Lösung im Rechnungswesen/Controlling. Zu den Teilprojekten zählen die Patientenabrechnung, das Patientenmanagement, die Honorarbuchhaltung, der DRG-Arbeitsplatz, die Planung/Budgetierung und die Kostenträgerrechnung. Betroffen sind in erster Linie die Abteilungen des Bereiches F+C sowie das Medizincontrolling. Ein Gespräch mit Erwin Rieben, Leiter Finanzen + Controlling (F+C) und Mitglied der Geschäftsleitung. Herr Rieben, wo sehen Sie die Vorteile dieses Projektes? Einerseits können wir mit der Einführung von ERP@KSA die heutigen IT-Systeme an gesteigerte Bedürfnisse von Patienten, Ärzten und anderen Anspruchsgruppen anpassen. Andererseits ist der Moment geeignet, unsere Prozesse im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Ich denke dabei u. a. an den steigenden Kostendruck im Gesundheitswesen. Das Projekt wird auch die Zuverlässigkeit und Effizienz der Systeme verbessern und Grundlagen für mehr Transparenz und eine bessere Unternehmensplanung schaffen. Was sind die Herausforderungen? Wesentlich für ein erfolgreiches Gelingen des Projektes ist, dass alle Projektbeteiligten übergreifend denken und ihren Input in das Projekt einbringen. Ebenfalls dürfen wir nicht unterschätzen, dass das Projekt für die meisten neben der eigentlichen täglichen Arbeit durchgeführt wird und damit die Arbeitsbelastung vorübergehend für viele Mitarbeitende – teilweise massiv – steigt. Die grösste Herausforderung technischer Art ist die Anpassung von circa 100 Schnittstellen von und zu Umsystemen. Einer präzisen Planung und der Einhaltung der Termine kommt deshalb grösste Bedeutung zu. Welche Schritte sind vor Einführung noch geplant? Bis Ende Juli 2015 läuft die Realisierungsphase der zweiten Etappe, d. h. dass spitalspezifische Anpassungen SAP-seitig sowie an den Schnittstellen durch Entwickler vorgenommen werden. Bereits seit Mitte Februar arbeiten die «Super-User» von F+C und Medizincontrolling mit der neuen SAP-Lösung, überprüfen die im Detailkonzept beschriebenen Prozesse, erarbeiten Testszenarien, erstellen Schulungsunterlagen usw. All diese Aufgaben werden in enger Zusammenarbeit mit Vertretern des KSA-IT-Applikationsmanagements und des externen Einführungspartners Deloitte AG geplant und erledigt. Von August bis Oktober stehen weitreichende Tests bevor, im November und Dezember werden die Endanwender geschult. Wann wird das neue System in Betrieb genommen? Für die Planung/Budgetierung ist der Start bereits am 31. Juli 2015, damit die Budgetierung 2016 bereits entsprechend vorgenommen werden kann. Erwin Rieben, Leiter Finanzen + Controlling und Mitglied der Geschäftsleitung. Die Inbetriebnahme des neuen Patientenadministrationssystems und der Erweiterung der bestehenden Lösung im Rechnungswesen/Controlling ist mit dem «Go-Live» per Ende 2015 vorgesehen. Vorausgesetzt, dass wir das Projekt ebenso konsequent weiterführen wie bis anhin, so bin ich überzeugt, dass wir dieses Ziel gemeinsam erfolgreich erreichen werden. Was ist das? Enterprise Ressource Planning – ERP ist eine komplexe oder eine Vielzahl von miteinander kommunizierenden Anwendungssoftware bzw. IT-Systemen, die zur Unterstützung der Ressourcenplanung des gesamten Unternehmens eingesetzt werden. Es geht darum, dass sich die neuen IT-Programme an den Arbeitsprozessen orientieren, und zwar bereichsübergreifend. Super-User im KSA sind definierte Mitarbeitende eines Fachbereiches: Sie schulen Endanwender, nehmen eine Scharnierfunktion zwischen Fachbereich und dem SAP CC wahr, sind erste Ansprechpartner für die Beantwortung von Fragen der Endnutzer und arbeiten im Projekt mit. 17 inform varia Auf dem Podest und im Wettkampf: Libero Andreas Taddei mit Schäferhund «Jarus von Sempach Station». Libero Andreas Taddei gewinnt mit Schäferhund «Jarus» die Schweizer Meisterschaft der Lawinenhunde Der belgische Schäferhund «Jarus» von Libero Andreas Taddei, Leiter der KSA-Wäscheversorgung im KSA, wurde Mitte März im bündnerischen Muottas Muragl überraschend Schweizer Meister der Lawinenhunde. Damit hat keiner, am allerwenigsten Libero Andreas Taddei gerechnet. Zwar ist Taddei seit Jahren ein erfahrener Lawinenhundeführer und nimmt als Experte auch Lawinenhundeprüfungen ab. Normalerweise machen bei der Schweizer Meisterschaft der Lawinenhunde Top Cracks der Lawinenhundesport-Szene das Rennen. Taddei nimmt nicht regelmässig an der Meisterschaft teil. Bei seiner zweiten Teilnahme vor einem Jahr landete Taddei auf dem für ihn guten 11. Rang. Auch in diesem Jahr, bei seiner dritten Teilnahme überhaupt, ist er mit seinem derzeitigen Hund, dem belgischen Schäferhund «Jarus von Sempach Station», als Aussenseiter gestartet. Die Zusammenarbeit der beiden während den zwei zu bestehenden Prüfungen war in diesem Jahr aber derart gut, dass es zuletzt zum überraschenden Titel reichte. Voraussetzung für die Teilnahme ist das Bestehen von mindesten zwei von 5 bis 7 jährlich in einer Saison durchgeführten Prüfungen mit einem Punkteresultat von mindestens 270 von 300 möglichen Punkten. An der Meisterschaft selbst müssen nach einer Beantwortung ausgewählter Fragen durch den Lawinenhundeführer in einer sogenannten Grobsuche zwei Verschüttete innerhalb von 20 Minuten auf einer circa 1,5 Fussballfelder grossen Schneedecke im Gelände aufgespürt werden und im Anschluss auf einer Fläche von 50 mal 50 Meter in einem feinmaschigen Zickzack-Kurs ein vergrabener Rucksack geortet und zusammen mit dem Führer ausgegraben werden. Die diesjährige Schweizer Meisterschaft der Lawinenhunde fand auch mediales Interesse. Die Tagesschau von SF sendete einen Beitrag und die Presse veröffentlichte mehrere Artikel zum Sieg des Aargauer Lawinenhundeteams. Die Absolventen des 1. Zertifikatskurses «CAS Systemisches Management für Führungskräfte im Gesundheitswesen Am 19. März 2015 wurden im Restaurant LeClou die ersten 23 Absolventinnen und Absolventen des Zertifikatskurses «CAS Systemisches Management für Führungskräfte im Gesundheitswesen» im Rahmen einer kleinen Feier geehrt. V. l. n. r.: Corinne Berger, Bernd Rosenkranz, Monika Hänggi, Marianne Buck, Dr. Martin Steiner, Jenny Fessler, Patrick Müller, Waltraud Knaus, Babette Birnbaum, Dr. Georg Sasse, Dr. Alexander Cornelius, Brigitte Devaux, Thomas Holler, Dr. Ali Reza Fathi, Antoinette Conca, Dr. Monya Todesco Bernasconi, Dr. Marc Heizmann, Nicole Sehringer Bucher, Dr. Gloria Ryu, Dr. Mathias Tröger, Dr. Marcus Batschwaroff, Roger Kohler, Dr. André Zemp. 18 inform varia KSA-Park Zwei Zeugen der Spitalgeschichte mussten weichen Im vergangenen Dezember mussten zwei sehr alte und mächtige Buchen auf dem Spitalareal wegen Pilzbefall aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Die Recherche nach dem exakten Alter der Bäume sorgte für eine Überraschung. Beeindruckende Baumscheibe: eine einmalige Gelegenheit, das Alter eines Baumes zu bestimmen. Bäume fällen macht niemand gerne. Erst recht nicht, wenn sie zu den Zierden eines Parkes gehören, wie dies bei den beiden mächtigen Buchen in Nähe des Spielplatzes von Haus 35 und der Terrasse von Haus 2A der Fall war. Beide Buchen mussten im letzten Dezember wegen starken Pilzbefalls gefällt werden. «Ich konnte nicht mehr garantieren, dass die Bäume nicht eines Tages umstürzen und eventuell Menschen unter sich begraben. Zudem stand eine Buche in unmittelbarer Nähe des Spielplatzes», erklärt Kurt Gerhard, Leiter Arealunterhalt des KSA, der den Pilzbefall zuvor festgestellt und eine Fällung in die Wege geleitet hat. Die Buche beim Haus 2A war vom Halimaschpilz befallen, derjenige nahe Spielplatz vom sogenannten Brandkrustenpilz. Beides sind zerstörerische Pilze, die das Holz- und Wurzelwerk eines Baumes abbauen. Die betroffenen Bäume hatten Versorgungsschwierigkeiten, was die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen betrifft und verloren dadurch zunehmend an Vitalität. So alt wie das KSA Aus Sicherheitsgründen mussten die Bäume deshalb weichen. Kurt Gerhard nutzte daraufhin die seltene Gelegenheit, um das Alter der Bäume exakt festzustellen und stiess dabei auf eine schöne Überraschung: Die mittels Stecknadeln markierten Jahresringe auf der Baumscheibe der Buche in Nähe des Spielplatzes (siehe Foto) ergaben die Zahl 128. 128 Jahre alt also war die Buche, exakt so alt wie das im Jahr 1887 gegründete Kantonsspital Aarau. «Ich habe vermutet, dass die Bäume über 120 Jahre alt sein könnten. Dass einer davon jedoch genau 128 Jahre alt ist, das hätte ich nicht erwartet», sagt Kurt Gerhard. Die gefällten Buchen werden im Übrigen ersetzt. Für die Buche beim Haus 2A wird ein Lederhülsenbaum gepflanzt. In der Nähe des Spielplatzes soll ebenfalls wieder ein Schatten spendender Laubbaum gesetzt werden. 19 inform historisch Das KSA vor 80 Jahren Der Neubau der Frauenklinik sorgte für Aufregung Das noch heute zeitgemäss wirkende Gebäude der Frauenklinik (Haus 8) wurde nach zähem Ringen und gegen damalige Widerstände in den 1930er-Jahren erbaut und 1935 eröffnet. Dr. Eugen Bircher, langjähriger Chefarzt, verlässt in diesem Jahr als Direktor das Spital und engagiert sich fortan vorwiegend militärisch. Wer nordseitig vor der heutigen Frauenklinik (Haus 8) steht oder die langgezogene, feingliedrige, dreistöckige Fassade mit seinen grossen Fenstern von der Gartenseite aus betrachtet, der wird das Gebäude zu den moderneren und ästhetisch ansprechendsten auf dem KSA-Areal zählen und deshalb dessen Alter auf nicht mehr als circa 30 Jahre schätzen. Doch weit gefehlt: Die heutige Frauenklinik wurde in den Jahren 1933 bis 1935 gebaut und 1935 eröffnet und ist somit bereits 80 Jahre alt. Dass das Gebäude heute noch so «modern» wirkt, zeigt, dass sich Aarau damals beim Entscheid für einen Neubau der Frauenklinik für eine sehr weitsichtige Architektur entschieden hatte. Dr. med. Paul Hüssy, damaliger Chefarzt der medizinischen Abteilung und seit April 1935 neuer Direktor des seit 1933 neu unter dem Namen Kantonsspital Aarau auftretenden Spitals (zuvor Kantonale Krankenanstalt), spricht denn auch in seinem Jahresbericht aus der Administration von einem Werk, «das sich sehen lassen darf und das dem Kanton Aargau und seinem Volke zur Ehre gereicht». Aus diesen Zeilen klingt jedoch auch Erleichterung, denn der Bau der Frauenklinik war politisch umstritten und musste durch eine Volksabstimmung beschlossen werden, die äusserst knapp pro Neubau ausfiel (nur 3961 Stimmen mehr «Pro Neubau» bei insgesamt knapp 60 000 Stimmabgaben). Dr. Hüssy hatte sich selbst im Vorfeld der Abstimmung für den Bau stark gemacht, aber auch bei der Planung mitgewirkt. Musterbeispiel für «moderne Sachlichkeit» Das aus einem öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb hervorgegangene Siegerprojekt stammt von Gisbert Meyer, einem Schüler von Le Corbusier. Gegen das «avantgardistische» Projekt, das heute als ein Musterbeispiel aus der Zeit des «Neuen Bauens» und der «modernen Sachlichkeit» gilt, machte sich damals öffentlicher Widerstand breit. Das Projekt konnte schliesslich nur realisiert werden, als sich der Architekt bereit erklärte, dem ursprünglich als Flachdach mit Aufbauten konzipierten Gebäude ein Walmdach aufzuzsetzen. Das Jahr 1935 stand generell im Zeichen von Neueinrichtungen, Umbauten und Sanierungsmassnahmen, wie aus dem Jahresbericht zu entnehmen ist. So wurden u. a. die erste vollautomatische Telefonanlage sowie eine elektrische Zentral-Uhrenanlage in Betrieb genommen, das Direktionsgebäude sowie sämtliche Dächer der Gebäude renoviert. 20 Die 1935 fertiggestellte neue Frauenklinik (oben) mit neuem Operationssaal (rechts). Eine besondere Erwähnung und Würdigung findet im Jahresbericht auch der langjährige Chefarzt der Chirurgie und bis April 1935 amtierende Direktor des Spitals, Dr. Eugen Bircher, Sohn des Spitalgründers Heinrich Bircher (1850–1923). Eugen Bircher war seit 1917 bis 1935 Chefarzt der chirurgischen Abteilung und hatte 1932 auch den Direktorenposten übernommen, verliess jedoch 1935 das Spital, um sich ganz seiner neuen Funktion als Kommandant der 4. Division der Schweizer Armee zu widmen. Eugen Bircher (1882–1956) geniesst bis heute als Arzt und Chirurg historisch internationalen, was seine politischen und militärischen Ambitionen betrifft, einen eher zweifelhaften Ruf. Aus linker historischer Sicht vertrat Bircher ein mit elitären, zum Teil sozialdarwinistischen, antimodernistischen, rassistischen und demokratiekritischen Elementen durchsetztes Weltbild. Bircher zeigte u. a. offen Sympathien für den deutschen Militarismus und den Nationalsozialismus. Als Chirurg hat er jedoch zu seiner Zeit bahnbrechende Arbeiten, z. B. auf dem Gebiet der Magen- und Kniegelenkschirurgie, geleistet. Bircher gilt als Begründer der Arthroskopie. Sein damals angewendetes Verfahren und die Indikationsstellungen gelten im Grossen und Ganzen bis heute. Ralph Schröder (Quelle u. a.: Willy Stoll, Von der Dorfhebamme zur Frauenklinik, 2010) inform varia Kita KSA Zwärglihuus/Netzwerk Wochenbett: Projekt Elternschule Reizüberflutung bei Babies – weniger ist mehr Neugeborene sind in den ersten Monaten oft extremen Umgebungsreizen ausgesetzt, die zu einer Überflutung der Sinne führen können. Ein Schutz vor zu vielen Reizwahrnehmungen ist deshalb sehr wichtig. Die Elternfrage Liebe Martina Mein junger Sohnemann hat mit seinen 5 Monaten bereits eine laute und kräftige Stimme. Wenn er weint, versuche ich ihn mit Rasseln oder Rhythmusinstrumenten zu beruhigen. Beim Musizieren halte ich das Instrument so, dass er es im Liegen sehen kann. Doch er beruhigt sich nicht. Im Gegenteil: Er schreit nur noch lauter. Was mache ich falsch? Weniger ist mehr Kinder im ersten Lebensjahr sind unablässig und mit hohem Energieeinsatz damit befasst, den Geräuschen, die sie hören, oder dem, was sie sehen, Bedeutung zuzuordnen. In dieser Zeit bewegen sich die Kinder sozusagen in einem abstrakten Raum, der angefüllt ist mit Sinnesreizen, die auf sie einströmen und sie zu Reaktionen herausfordern. Erst allmählich verbessert sich die Fähigkeit bei Babies, sich auf die Aussenwelt einzustellen. dazu braucht das Baby aber die Unterstützung seiner Eltern, die es auch vor überfordernden Umgebungsreizen schützen. Es ist sehr wichtig, dass Eltern die ersten Zeichen von physiologischem Stress und Überforderung erkennen und die Stimulation entsprechend vermindern, bevor das Baby vollends sein Gleichgewicht verliert. Dass das Kind eine Pause braucht, lässt sich zum Beispiel feststellen an einer schnellen und unregelmässigen Atmung, veränderter Haut- und Gesichtsfarbe, Wegschauen, Quengeln oder eben Weinen. Durch Weinen zeigt das Baby an, dass es etwas braucht – dies müssen nicht neue Reize (z. B. eine Rassel) sein, sondern kann auch «nur» die Anwesenheit und Nähe der Bezugsperson sein, welche dem Baby Sicherheit vermittelt. Schon der Herzschlag des Erwachsenen kann das Baby beruhigen, weshalb sie gern dicht am Körper gehalten werden möchten. Für Babies gibt es noch sehr viel Neues zu entdecken und wahrzunehmen – umso mehr brauchen sie Ruhephasen, in denen sie diese neuen Eindrücke verarbeiten können. Weniger ist mehr. Lieber Christoph Um ein Kind besser verstehen zu können, hilft es, sich als Erwachsener in das Kind hineinzuversetzen. Bist du zu diesem Experiment bereit? Dann los! Lege dich auf den Boden. Nimm dieselbe Körperhaltung ein wie dein Sohn. Du beherrschst deine Muttersprache noch nicht, kannst nicht laufen, nicht krabbeln und dich nur mit Mühe auf die Seite drehen. Du bist deiner Umwelt hilflos ausgeliefert und vollkommen auf die Hilfe erwachsener Menschen angewiesen. Du siehst im Moment gerade keine Bezugsperson? «Ist sie im Nebenraum, im Garten, in Marokko oder gar von Ausserirdischen entführt worden?!», fragst du dich. Du weisst es nicht. Tatsache ist: Du siehst, spürst und hörst niemanden. Du bist vollkommen allein! Was tust du in einer solchen Situation? Du schreist, und zwar laut. Auf dich aufmerksam machen, dafür sorgen, dass du nicht vergessen wirst. Und siehe da, es funktioniert. Jemand kommt. Doch was kommt jetzt? Du hörst nur ein lautes Etwas, das um deinen Kopf herumschwirrt und du fragst dich: «Tut mir das etwas? Lebt dieses Etwas?» Du kannst es gar nicht anschauen, so schnell bewegt es sich. «He! Nicht so nahe ans Ohr! Das ist laut! Jetzt berührt es mich auch noch. Es ist kalt und glatt. Wo ist es jetzt?» Oft vergessen wir, wie sehr die Kinder auf uns Erwachsene angewiesen sind. Wir bestimmen, wo sie sich aufhalten, wie sie liegen, wie viel sie sehen, was sie hören und spüren können. Einfühlsamkeit und Sensibilität des Erwachsenen ist deswegen gefragt, um Kinder – gerade auch in den ersten Monaten und Jahren – vor Reizüberflutung zu schützen. Vielleicht nützt es schon, wenn dein Sohn dich das nächste Mal nur sieht und deiner Stimme lauschen kann, wenn du ihm etwas vorsingst. Ruhe verbreiten – Hektik vermeiden. Herzliche Grüsse vom Planet Erde Martina Martina Förster 21 inform varia «Aus dem Depot» – die Kunstsammlung in neuem Licht Vom 6. Mai bis 30. August sind am KSA Werke zu sehen, die sonst im eigenen Kunst-Depot lagern. Aus diesem Depot werden sie quasi neu ans Licht geholt. Eine einmalige Gelegenheit für einen Gesamtblick auf die Kunstsammlung des KSA. Die Kunstsammlung des KSA umfasst über 2800 Werke. Ein Grossteil davon ist auf dem grossen Parkareal und in den Spitalgebäuden zu entdecken. Ein kleinerer Teil lagert im spitaleigenen Kunst-Depot. Skulpturen, Kunst-undBau-Werke, gross- und kleinformatige Malerei, Fotografie und Druckgrafik sind ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Kantonsspitals. Auf den Bettenstationen, in den Patienten- und Untersuchungszimmern, in Besprechungszimmern, Büros und Gängen hängen Originalwerke und Originaldruckgrafiken von teilweise namhaften Künstlerinnen und Künstlern. Jedes Jahr wechseln Hunderte von Bildern ihren Standort, werden im Kunst-Depot zwischengelagert und warten darauf, von Einzelpersonen oder Arbeitsteams ausgesucht zu werden. Die aktuelle Ausstellung holt Werke aus diesem Zwischenlager: Zeitgenössisches und Älteres, Freches und Diskretes, Düsteres und Heiteres. Die Werke von meist bekannten Künstlerinnen und Künstlern werden in Werkgruppen in Haus 1, in einem inszenierten Schaulager (Haus 2a), in einem Durchgang zwischen H25 und H4 und ab 25. Juni als Sonderausstellung auf der Station der Plastischenund Handchirurgie (Haus 1, 1. OG) in neuem Licht präsentiert. Kunst im Spital gestaltet und prägt Räume. Kunst begleitet in Zeiten der Krankheit und Verunsicherung. Kunst begeistert, tröstet, wirft Fragen auf und gibt Antworten. Die Ausstellung «Aus dem Depot» geht den Themen rund um die Bedeutung von Kunst im Spital nach. Begleitet wird sie durch Texte von drei Aargauer Autorinnen und Autoren: Claudia Storz und Pino Dietiker haben für die Ausstellung zu ausgewählten Kunstwerken aus der Sammlung neue Texte verfasst. Sie werden erstmals an der Vernissage zu hören sein. Der von Michel Mettler zur Jubiläumsausstellung «Schmerzgrenzen» 2012 verfasste Audioguide zu Kunstwerken des KSA erfährt eine «Renaissance». Die poetischen, vom Autor selbst gesprochenen Texte können via Kopfhörer noch einmal erlebt werden. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine auf Monitor gezeigte Fotoreihe des Aargauer Fotografen Donovan Wyrsch. Sie zeigt KSA-Mitarbeitende an ihrem Arbeitsplatz mit ihren ausgewählten Lieblingsbildern aus der Kunstsammlung. Führungen mit Persönlichkeiten aus Kunst, Architektur und Vermittlung runden die Ausstellung ab. Sie führen zu ausgewählten Kunstwerken in verschiedenen Gebäuden und im Park, vermitteln Hintergründe und Wissenswertes, thematisieren Fragen zu Kunst im öffentlichen Raum und laden die Gäste zur Diskussion ein. Aus dem Depot. Die Kunstsammlung in neuem Licht 6. Mai bis 30. August Vernissage im Beisein einiger Künstlerinnen und Künstler 6. Mai, 18.00 Uhr, Eingangshalle Haus 1 Sonnenfinsternis im KSA beobachtet Dr. Lukas Frey, Leitender Arzt (links), und Dr. Matthias Brühlmeier, Oberarzt der Nuklearmedizin, liessen es sich am 20. März nicht nehmen, das Ereignis der fast totalen Sonnenfinsternis im KSA-Park mit Spezialbrille zu beobachten. 22 inform jubilare Jubilare 5 Jahre 01.05.2015, Spielmann Martin, Leiter Elektrotechnik T&I Elektrotechnik 01.05.2015, Haberstich Claudia, Telefonistin Telefonzentrale 01.05.2015, Heimgartner Milka, Dipl. Pflegefachfrau Kardiologie 01.05.2015, Fritz Monika, Dipl. Pflegefachfrau OP-Bereich Operationsabteilung 01.05.2015, Iseli Veronika, Dipl. Expertin Anästhesiepflege Klinik für Anästhesie 04.05.2015, Buess Salome, Teamleiterin Kindertagesstätte 25 Jahre 01.05.2015, Murciano Beate, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 741 01.05.2015, Di Marco Laura, Dipl. Expertin Anästhesiepflege Klinik für Anästhesie 06.05.2015, Käser Sabrina, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 731 13.05.2015, Sommer Sandra, Stv. Bereichsleiterin Pflege Frauen/Kinder Gem. Dienste Frauenklinik 17.05.2015, Navarrete Jara Victor Angel, Mitarbeiter Bettenaufbereitung 14.05.2015, Ris Roland, Telematikfachmann T&I Elektrotechnik 01.05.2015, Thronicker Britta, Arztsekretärin Rheumatologische Klinik 21.05.2015, Feller Regula Martina, Dipl. Expertin Intensivpflege Operative Intensivmedizin 121 19.05.2015, Meier Christine, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 741 01.05.2015, Richner Sandra, Pflegehilfe Medizin, Station 611 24.05.2015, Hauri Maja, Zytotechnische Assistentin Institut für Pathologie 02.05.2015, Dr. med. Muroi Carl, Oberarzt Klinik für Neurochirurgie 15 Jahre 02.05.2015, Pauli Madeleine, Arztsekretärin Viszeralchirurgie 01.05.2015, Fernandes Andreia Filipa, Teamleiterin Kieferchirurgie Ambulatorium Kieferchirurgie 01.05.2015, Bolli Anja, Dipl. Pflegefachfrau Personalpool Pflege 01.05.2015, Dr. phil. Ludin Katja, Fachspezialistin Institut für Labormedizin 05.05.2015, Dr. med. Caviezel Christoph, Oberarzt Klinik für Kinder und Jugendliche 07.05.2015, Flückiger Nadja, Dipl. Pflegefachfrau Klinik für Kinder und Jugendliche, Station 902 16.05.2015, Sommer Susanne, Dipl. Expertin Anästhesiepflege Klinik für Anästhesie 17.05.2015, Gomes Cruz Nelson José, Gruppenleiter ZSVA Zentralsterilisation 17.05.2015, Sahin Nevin, Mitarbeiterin Reinigung 18.05.2015, Schmid Fabienne Margrith, Dipl. Pflegefachfrau Klinik für Kinder und Jugendliche, Station 922 18.05.2015, Wasser Stephanie, Dipl. Pflegefachfrau Chirurgie, Station 171 25.05.2015, Dr. med. Gambazzi Franco, Chefarzt Thoraxchirurgie 29.05.2015, Spörle Sabrina, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 731 31.05.2015, Tamine Norbert, Dipl. Pflegefachmann Zentrum für Notfallmedizin 10 Jahre 01.05.2015, Lagler Simone, Teamleiterin Physiotherapie Rheumatologische Klinik 14.05.2015, Vonarburg Härtel Verena, Dipl. Expertin Intensivpflege Kardiologie 15.05.2015, Frey Hildegard, Dipl. Pflegefachfrau Stiftung Blutspende SRK AargauSolothurn 15.05.2015, Kuhn Elisabeth, Chefarztsekretärin Nephrologie, Dialyse und Transplantation 22.05.2015, Daetwyler Daniel, Mitarbeiter Patienten-Transportdienst 31.05.2015, Mijucic Miroslava, Stv. Gruppenleiterin Reinigung Bahnhof 30 Jahre 13.05.2015, Meier Urs, Einkäufer Beschaffung und Logistik 35 Jahre 19.05.2015, Wiederkehr Ernst, Diätkoch Küche 29.05.2015, Meyer Monika, Telefonistin Telefonzentrale 15.05.2015, Flückiger Beatrice, Medizinische Praxisassistentin Stiftung Blutspende SRK Aargau-Solothurn 40 Jahre 24.05.2015, Hunn Nadine, Biomedizinische Analytikerin Institut für Labormedizin 15.05.2015, Bertschi-Vogt Vreni, Dipl. Pflegefachfrau Intensivpflege Neonatologie IPS, Station 923 31.05.2015, Crescenti Claudia, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 741 01.05.2015, Frei Jürg, Lagerungspfleger OP Lagerung Pensionierungen 20 Jahre 04.05.2015, Mieg Verena, Dipl. Expertin Intensivpflege Operative Intensivmedizin 121 31.05.2015, Bachmann Dora, Chefarztsekretärin Institut für Radiologie (12 Jahre) 13.05.2015, Popp Sandra, Study Nurse Kardiologie 31.05.2015, Flückiger Beatrice, Med. Praxisassistentin Stiftung Blutspende SRK AargauSolothurn (15 Jahre) 21.05.2015, Kissling Corinne, Dipl. Pflegefachfrau Frauenklinik, Station 812 31.05.2015, Meuter Maria, Leiterin Kasse/ Rechtsinkasso (12,5 Jahre) 30.05.2015, Lüscher Rita, Stationsleiterin Neurologische Klinik, Station 431 31.05.2015, Otero Maria, Mitarbeiterin Reinigung (39 Jahre) 01.05.2015, Rüedi Anna, Stationssekretärin Medizin, Station 721 23 inform agenda Agenda 05.05.2015 10 Jahre Welthändehygienetag 06.05.2015, 18.00–21.00 Uhr Aus dem Depot – KSA-Kunstsammlung in neuem Licht Vernissage mit Lesung Empfang, Haus 1 12.05.2015, 11.00–16.00 Uhr Tag der Pflege Themen aus dem Pflegealltag in Micro-Workshops Empfang, Haus 1 20.05.2015, 19.00–20.00 Uhr Wenn Essen Kinder krank macht Öffentlicher Vortrag Hörsaal, Haus 1 21.05.2015, 19.30 Uhr Schluckbeschwerden – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten Publikumsvortrag Pflegezentrum Zofingen 27.05.2015, 08.00–13.00 Uhr Welttag ohne Tabak Standaktion Empfang, Haus 1 29.05.2015, 18.00–19.00 Uhr Rundgang durch die Kunstausstellung «Aus dem Depot» Die Kunstsammlung des KSA in neuem Licht Empfang, Haus 1 06.06.2015, 10.00–15.00 Uhr Eröffnungsfest Naturmodule In Zusammenarbeit mit dem Kanton Aargau und Jardin Suisse Vor Haus 3 (Weitere Veranstaltungen finden Sie im Intranet) inform Kantonsspital Aarau AG Tellstrasse 25, CH-5001 Aarau Postfach 3103 Telefon 062 838 41 41 www.ksa.ch
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