Inform April 2015 - Kantonsspital Aarau

inform
Das Magazin für die Mitarbeitenden
der Kantonsspital Aarau AG
Ausgabe 4/2015
Allgemeine Innere und Notfallmedizin
Grundversorger und Koordinatoren
der optimalen Behandlungsqualität
inform impressum
Impressum
Herausgeber
Kantonsspital Aarau AG, Geschäftsleitung
Redaktionsadresse
KSA, Marketing und Kommunikation,
5001 Aarau, [email protected]
Redaktionsleitung
Ralph Schröder
Layout/Gestaltung
Diana Prokin/Roger Kürschner
Fotos
Lily Wenzinger, Claudio Gotsch, Christian Herion, Michael Orlik,
Georg Sasse, Ralph Schröder, istockphoto.com
Redaktionskommission
Corinne Berger, Ulrich Bürgi, Javier Fandino, Eveline Heiniger,
Andrea Hopmann, Andreas Huber, Christine Oester, Bernd
Rosenkranz, Cécile Schmid, Nicole Sehringer, Sandra Sommer,
Roland Vonmoos
Mitarbeitende dieser Nummer
Nicole Bartlomé, Sergio Baumann, Evelin Bucheli Laffer, Caroline
Egermann, Martina Förster, Jonas Frei, Eugen Fuchs, Kurt Gerhard,
Friederike Kesten, Christian Herion, Andreas Huber, Nicola Miglino,
Beat Müller, Beate Müller, Sadhyo Niederberger, Erwin Rieben, Robert
Rhiner, Andrea Rüegg, Ali Reza Salili, Gabriel Schär, Ralph Schröder,
Silvia Stebler, Libero Andreas Taddei, Roland Vonmoos, Edith Wehrli,
Martina Zwanenburg
Auflage
5100 Stück, erscheint zehnmal jährlich
Redaktionsschluss
Inform 5/2015, 5. Mai 2015
Unser Titelbild: Eingang Medizinische Universitätsklinik Haus 7
2
inform editorial
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Sagt Ihnen das «Aarauer Modell»
etwas? Wissen Sie, wer «MiniAnne» ist oder worum es bei
«ERP@KSA» geht? Haben Sie
schon einmal von einem Musikinstrument mit dem Namen
«Santur» gehört? Was schätzen
Sie, wie alt das Gebäude der
heutigen Frauenklinik ist? Haben
Sie gewusst, dass es im KSA
ein Kunst-Depot gibt?
Antworten auf diese Fragen sowie Aufklärung und Erläuterungen finden Sie unter anderem in dieser Ausgabe des «inform», das mit einer reichen Palette an
Themen und wissenswerten Informationen aufwartet.
Im Fokus steht dieses Mal die Abteilung Allgemeine
Innere und Notfallmedizin, die eine tragende Rolle innerhalb der Medizinischen Universitätsklinik spielt. Sie
stellt nicht nur die Grundversorgung aller Patientinnen
und Patienten im Bereich Medizin sicher, sondern ist
gleichzeitig für die interprofessionelle und interdiszplinäre Zusammenarbeit zwischen Generalisten und
Spezialisten im Arzt- und Pflegedienst verantwortlich.
Diese einzigartige Zusammenarbeit wird im sogenannten «Aarauer Modell der Patientenbetreuung»
geregelt (S. 14–15).
Der in Teheran geborene Dr. Ali Reza Salili, Oberarzt
mbF, ist Teil dieses Teams. Er ist nicht nur ein hoch
kompetenter Arzt und Pharmakologe, sondern auch
ein begabter Schachspieler und beherrscht die Kunst
des Santur-Spiels – ein persisches Saiteninstrument.
Lesen Sie die spannende Geschichte seines Wegs ins
KSA (S. 13)!
Gleich drei Geschäftsleitungsmitglieder beantworten
in dieser Ausgabe Fragen, die Sie interessieren werden.
Sergio Baumann, Leiter Betrieb, erläutert, wie es mit
dem Masterplan weitergeht (S. 8), Erwin Rieben, Leiter
Finanzen + Controlling, erklärt die Bedeutung des Projektes «ERP@KSA» für eine verbesserte Unternehmensplanung (S. 17) und CEO Robert Rhiner beantwortet
Fragen zur Finanzsituation des KSA und zur Arbeit
der Taskforce (S. 5).
Die Spitalhygiene nimmt den kommenden 10. Welthändehygienetag am 5. Mai zum Anlass für eine Erneuerung der spitalinternen Händehygiene-Kampagne
und lanciert einen Posterwettbewerb unter den Mitarbeitenden. Gesucht werden kreative Posterentwürfe.
Es winken attraktive Preise (S. 11). Mit einem attraktiven Themenangebot aus dem Pflegealltag im Rahmen von sogenannten Micro-Workshops begeht das
KSA in diesem Jahr den «Tag der Pflege» am 12. Mai
(S. 4). Gewürdigt wird an diesem Tag die grösste Berufsgruppe am KSA: das Pflegepersonal. Zu Recht,
wie wir finden! Ich wünsche wie immer eine unterhaltsame Lektüre.
Ralph Schröder
Inhalt
4
Micro-Workshops am Tag der Pflege
4
KSA-Areal wird ab September 2015 rauchfrei
5
Interview mit CEO Robert Rhiner:
«Wir arbeiten an einem Plan zur Ergebnisverbesserung»
6
Interview mit Sergio Baumann, Leiter Betrieb:
«Die Masterplan-Strategie behält ihre Gültigkeit»
7
Vorübergehende Schliessung des Wintergartens
und des Aussenbereichs LeClou
8
Spital Zofingen: Echo112 rettet Leben
9
Die «MiniAnne» bringt’s
10
Umstellung auf ein neues Händedesinfektionsmittel
11
Posterwettbewerb für neue Händehygiene-Kampagne
13
Aus dem (Arbeits-) Leben von Ali Reza Salili
14
Allgemeine Innere und Notfallmedizin:
Medizinische Grundversorger und Koordinatoren der
optimalen Behandlungsqualität
16
Klinische und angewandte Forschung in der
Frauenklinik
17
Interview mit Erwin Rieben, Leiter Finanzen + Controlling:
«Das Projekt ERP@KSA schafft Grundlagen für eine
bessere Unternehmensplanung»
18
Libero Andreas Taddei gewinnt mit Schäferhund «Jarus»
Schweizer Meisterschaft der Lawinenhunde
19
KSA-Park:
Zwei Zeugen der Spitalgeschichte mussten weichen
20
Das KSA vor 80 Jahren
21
Projekt Elternschule:
Reizüberflutung bei Babies – weniger ist mehr
22
«Aus dem Depot» – die KSA-Kunstsammlung
in neuem Licht
23
Jubilare und Pensionierte
24
Agenda
3
inform aktuell
Micro-Workshops am Tag der Pflege
Das KSA begeht den internationalen Tag der Pflege am 12. Mai mit einem bunten Workshop-Angebot.
Das KSA wartet am «Tag der Pflege» mit einem spannenden
und vielfältigen Angebot auf: «Pflegeknow-how vom ir für
Dich». Damit werden einerseits die täglichen Pflegeleistungen
der rund 2000 Pflegefachkräfte in unserem Spital gewürdigt,
andererseits den Pflegenden die Möglichkeit geboten, in kurzer
Zeit nützliche Informationen für ihren Pflegealltag zu erhalten.
Zwischen 11 und 13 Uhr sowie zwischen 14 und 16 Uhr werden an insgesamt 8 Ständen im Empfangsbereich von Haus 1
(bei schönem Wetter davor in Abständen von jeweils 15 Minuten durch interne und externe Referentinnen und Referenten
kurze, sogenannte Workshops zu spannenden Themen aus
dem Pflegealltag angeboten. Zu den Themen gehören unter
anderem Inhalationsinstruktionen oder Infos zum sogenannten
«Infant Handling», Schienen und Gipsen, Beschäftigung/Kommunikation sowie Ernährung dementer Patienten und ihren
Angehörigen, der Dolmetscherdienst am KSA, Drainagen,
Stoma und Verbände, Indikation und Durchführung des PrickTests, Spitalhygiene, Port-a-Cath anstechen, Beta-Blocker,
Präanalytik und viele andere mehr.
Das detaillierte Programm finden Sie unter dem Kalendereintrag
«Tag der Pflege» vom 12. Mai 2015 im Intranet. Zur Teilnahme
eingeladen sind alle Pflegefachpersonen des KSA.
12. Mai 2015 – Tag der Pflege
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«Pfleg für Dich»
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11.00 bis 13.00 und 14.00 bis 16.00 Uhr
Empfang Haus 1 und Haus 35
(bei schönem Wetter vor dem Haus 1)
KSA-Areal wird ab September 2015 rauchfrei
Ab 1. September dieses Jahres wird das gesamte KSA-Areal inklusive Park zur «Nichtraucherzone» erklärt.
Für Raucher stehen die hierfür eingerichteten Raucherhäuschen zur Verfügung. Sämtliche montierten
Aschenbecher werden entfernt und die Aschefächer der Abfallentsorgungsbehälter verschlossen.
Im letzten Herbst wurden auf dem KSA-Areal im Hinblick auf
die angestrebte Rauchfreiheit auf dem Spitalgelände an verschiedenen Standorten Raucherhäuschen errichtet und die
Mitarbeitenden mit Hinweistafeln sowie Berichten im Intranet und
Inform entsprechend informiert. Die Raucherhäuschen stossen
inzwischen auf grosse Akzeptanz und werden rege genutzt.
Nun steht der nächste Schritt an: die Einführung der Rauchfreiheit auf dem KSA-Areal. Besucher des Areals werden an
den Arealeingängen darauf hingewiesen, dass sie eine «Nichtraucherzone» betreten mit Rauchmöglichkeiten an entsprechend
markierten und eingerichteten Rauchstandorten. Auf dem Areal
selbst werden bis zum 1. September sämtliche montierten
Aschenbecher – ausserhalb der offiziellen Rauchhäuschen und
Rauchplätze – entfernt und die Aschefächer der Abfallentsorgungsbehälter verschlossen.
Die entsprechenden Hinweise auf die generelle Rauchfreiheit
auf dem Areal werden in der Hausordnung, den Patientenbroschüren und im Personalreglement angepasst.
4
Für Mitarbeitende, die mit dem Rauchen aufhören möchten,
bietet das KSA individuelle Rauchstoppberatungen an
(Kontakt: Bettina Börner, Tel. intern 4478). Das Projektteam
«Rauchfreies KSA 2020» bedankt sich für das Verständnis und
die Unterstützung der Massnahmen.
inform aktuell
«Wir arbeiten an einem Plan zur Ergebnisverbesserung»
Mitte April hat der Regierungsrat die Interpellation Brügger (SP, Brugg) vom 13. Januar 2015 betreffend
finanzielles Risiko des Kantonsspitals Aarau beantwortet. In seiner öffentlichen Antwort hat er bekannt
gegeben, dass er als Vertreter des Eigentümers Kanton das KSA mit einem Sanierungsplan beauftragt, um
den prognostizierten Verlust in der Jahresrechnung 2014 von 30 Mio. Franken auszugleichen. CEO Robert
Rhiner beantwortet dazu unsere Fragen.
Herr Rhiner, bei den Mitarbeitenden herrscht grosse
Unsicherheit. Sind es jetzt 18 oder 30 Mio. Verlust?
Die Interpellation «Brügger» gab bereits Mitte Januar zu reden.
Wir hatten damals intern wie extern darüber informiert, dass
es sehr wahrscheinlich zu einem negativen Ergebnis in der
Jahresrechnung 2014 des KSA kommen wird. Damals sind
wir von 18 Mio. Verlust plus Rückstellungen (also noch hinzukommend) ausgegangen und haben deswegen bereits Ende
2014 eine Taskforce ins Leben gerufen.
Wie kommt der Kanton nun plötzlich auf 30 Mio.?
Es geht um dieselbe Zahl – nur dass der Kanton die Rückstellungen in seiner Antwort an den Grossen Rat zahlenmässig
beziffert hat. Die definitive Jahresrechnung weist einen Verlust
von «nur» 14 Mio. aus, die Rückstellungen schlagen jedoch
mit rund 16 Mio. zu Buche. Die Rechnung wird erst im Juni von
der Generalversammlung (besteht aus Vertretern des Gesundheits- und des Finanzdepartements) definitiv verabschiedet.
Wie geht es weiter?
Die Taskforce arbeitet mit Hochdruck an einem Plan zur Ergebnisverbesserung, den sie in einer ersten Fassung dem Regierungsrat vorgelegt hat. Es geht nun darum, weiteres Sparpotenzial so schnell wie möglich ausfindig zu machen und zu
nutzen. Hierbei werden auch die zahlreichen exzellenten
Ideen der Mitarbeitenden aus der Intranet-Umfrage einfliessen*. Die verschiedenen Massnahmen lassen sich finanziell
auf der Ausgabenseite recht gut abschätzen, während es auf
der Einnahmenseite schwieriger ist, denn hier spielen Faktoren
eine grössere Rolle, die durch das KSA weniger gut beeinflussbar sind. Und dann braucht es erfahrungsgemäss
immer einige Monate, bis Massnahmen ihre Wirkung entfalten
und ihr Effekt sichtbar wird.
Wie werden sich die Massnahmen auf den Stellenplan
auswirken?
Die Kostenanalyse zeigt eine zu tiefe Produktivität des KSA,
das heisst, die aufgewendeten Ressourcen an Personal und
Material sind im Vergleich zum Ertrag zu hoch. Das bedeutet
auch, dass ausgabeseitig in diesen beiden Bereichen nach
Verbesserungspotenzial gesucht werden muss. Wir müssen
also mit weniger Ressourcen mehr Leistung erwirtschaften.
Darum werden wir nun nach den Sofortmassnahmen im Bereich der Materialwirtschaft und der Sachinvestitionen unbedingt auch die Stellenpläne überprüfen müssen. Dabei werden
wir alles daran setzen, allenfalls notwendige Stellenreduktionen
über die natürliche Fluktuation zu erreichen.
*Die Übersicht über die Massnahmen Taskforce und deren Auswertung werden
im Intranet veröffentlicht und per News angekündigt.
Reakkreditierung des Instituts für Labormedizin
Das Institut für Labormedizin wurde am 4./5. März 2015 von
der Schweizerischen Akkreditierungsstelle (SECO, Staatssekretariat für Wirtschaft) zusammen mit vier Fachexperten
auditiert. Das Labor hat die Inspektion gut bestanden und ist
nach 15 Jahren zum 3. Mal reakkreditiert, diesmal nach der
neuen ISO-Norm 15189-2012. Die SAS bestätigt dem
Labor, dass dieses den höchsten Qualtitätsstandards genügt
und sowohl Prozesse wie auch fachliche Aspekte «State of
the Art» sind.
Caroline Egermann
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inform masterplan
Im Gespräch mit Sergio Baumann, Leiter Betrieb
«Die Masterplan-Strategie behält ihre Gültigkeit»
Angesichts der angespannten Finanzlage des KSA erklärt Sergio Baumann, wie es in Sachen Masterplan
weitergeht, was realisiert, was vorerst zurückgestellt und auf was vollends verzichtet wird.
Herr Baumann, nach Bekanntwerden der schwierigen
Finanzsituation des KSA wurde auch der Masterplan
neu überdacht. Wie sieht hier die Zukunft aus?
Sergio Baumann: Vorweg gilt es festzuhalten: Die auf dem
Entwicklungsbericht vom Dezember 2013 basierende und
vom Verwaltungsrat verabschiedete Masterplan-Strategie behält nach wie vor ihre Gültigkeit. Der neu definierte Fahrplan
entspricht einem Taskforce-Entscheid.
Das Kernziel des Masterplans, nämlich das zentrale Leistungsangebot unseres Spitals, d. h. die infrastrukturintensive patientennahe Diagnostik und Behandlung, künftig in Haus 1 zu
konzentrieren, bleibt bestehen und soll auch realisiert werden.
Wie überall im Leben kann man sich nur das leisten, was man
auch bezahlen kann. In der letztjährigen Planung sind wir genau davon ausgegangen. Aufgrund der finanziellen Probleme
des KSA müssen wir das Timing und gewisse Projekte nun
aber ein wenig anpassen. Das Hauptziel werden wir deswegen
aber nicht aus den Augen verlieren.
Welche ursprünglich geplanten Neubau- respektive
Umbaumassnahmen werden dennoch realisiert?
Werden bestimmte Projekte auch zurückgestellt?
Die laufenden Projekte Haus 60, Anbau Haus 4 und der Logistik-Kanal werden bis im ersten Quartal 2016 fertiggestellt.
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Per 1. April 2016 wird der neue KSA-Eingang Richtung Bahnhof an der Herzogstrasse (Haus 60) eröffnet.
Dringliche Projekte wie die Energieversorgung (in Zusammenarbeit mit der IBAarau) sowie der jetzt begonnene und bis
zum ersten Quartal 2016 dauernde Umbau des Zentrums für
Notfallmedizin (vgl. Inform 3/2015, S. 4) werden ebenfalls
umgesetzt.
In diesem Jahr wollen wir auch die Optimierung der OP-Kapazitäten, den Umbau der Spitalapotheke sowie die Erneuerung
des Geburtssaals in der Frauenklinik konzeptionell angehen.
Allerdings hängen diese Projekte von der Finanzierbarkeit ab.
Der Umbau des alten Hauses 4 sowie der Anbau eines Provisoriums für Wöchnerinnenbetten im Haus 9 werden vorläufig
zurückgestellt, bis die Resultate des Projekts Bettenmanagement vorliegen.
Das geplante Laborgebäude Haus 42 für die Institute Labormedizin, Pathologie und Rechtsmedizin muss leider um 12 bis
18 Monate zurückgestellt werden, ebenso wie der Anbau
West von Haus 1 mit dem geplanten neuen Notfall. Die entsprechenden Planungsarbeiten werden erst wieder aufgenommen, wenn sich die finanzielle Situation des KSA massiv verbessert hat.
Eine strategisch sehr wichtige Funktion hat der geplante Anbau Ost von Haus 1. Es wird zu überlegen sein, ob man diesen Anbau allenfalls zulasten anderer Projekte vorziehen
muss, um das Kernziel, die besagte Konzentration der Kräfte
in Haus 1, früher zu erreichen. Eine konkrete Aussage dazu
kann aber zum heutigen Zeitpunkt nicht gemacht werden.
Werden bestimmte Projekte auch gar nicht realisiert?
Ganz gestrichen werden die Projekte Anbau Blutspendezentrum, neue Zufahrt über die Tramstrasse, der Neubau der
Küche, Parkhaus und der Umbau im Haus 2A. Ausserdem
wird im Haus 27 gemäss Beschluss des Verwaltungsrates auf
die Umsetzung der Personalzimmer verzichtet. Wir werden für
das Haus ein anderes Konzept entwickeln.
Wie werden all die Projekte finanziert?
Die Finanzierung erfolgt über selbst erarbeitete Mittel (Gewinn)
sowie über Hypotheken bei den Banken. Durch die Neubauten
können alte, im Unterhalt und Betrieb sehr teure Gebäude
abgerissen werden. Ausserdem führt das Zusammenrücken zu
einer einfacheren und in jeder Hinsicht kostengünstigeren
Bewirtschaftung und damit zu zukünftigen Einsparungen.
Diese Produktivitätsgewinne dürften in unserem Fall sehr
gewichtig ausfallen und damit einen wesentlichen Beitrag an
die Wirtschaftlichkeit des Spitals leisten.
inform aktuell
Sanierung Wintergarten Haus 10
Vorübergehende Schliessung des Wintergartens und
des Aussenbereichs LeClou
Der Wintergarten sowie der Aussenbereich des Restaurant LeClou bleiben wegen Sanierungsarbeiten
des Wintergartendaches bis zum 25. Mai geschlossen.
Das seit Längerem undichte Glasdach des Wintergartens wird
derzeit saniert. Die damalige, beim Bau des Wintergartens
gewählte Dachkonstruktion – mit Dachgläsern, die sich öffnen
lassen – hat sich nicht bewährt. Neu wird eine geschlossene
Glasfläche mit zusätzlich zwei seitlichen Lüftungsflügeln eingebaut.
Für den Austausch der schweren Einzelgläser ist ein Baukran
(Ausladung 32 m) erforderlich.
Die Sanierungsmassnahmen sind nicht ganz ohne Lärm- und
Staubemissionen zu bewerkstelligen. Eugen Fuchs, Leiter
Gebäudeunterhalt, bittet Betroffene dafür um Verständnis.
Weitere Informationen finden Sie im Intranet unter Betrieb/
Architektur und Bau.
Lea Flückiger, stv. Leitende Hebamme (links) und Dr. Monya Todesco,
Chefärztin Geburtshilfe und Perinatalmedizin, vor der Geburtenabteilung.
Ein begehbares Gehirn als Attraktion
der «Woche des Gehirns» 2015
Geburtshilfe der Frauenklinik sponsert
Naturama-Ausstellung «Sexperten»
Vom 16. bis 22. März fanden im Rahmen der mittlerweile
traditionellen «Woche des Gehirns» auch im KSA wieder
diverse Abendveranstaltungen mit Gastreferenten zu interessanten Themen aus der Neurologie und der Neuropsychologie statt, unter anderem ein interessanter Vortrag
zum Thema «Musik und Gehirn» von Prof. Dr. Jäncke, Lehrstuhl für Neuropsychologie an der Universität Zürich.
Neben einem Fortbildungsnachmittag für Kantonsschüler
mit verschiedenen Themen rund um das menschliche
Gehirn und einem verhaltensneurologischen Workshop für
Ärzte war jedoch das im Empfangsbereich von Haus 1
für drei Tage aufgestellte, «begehbare» Gehirn die Hauptattraktion der Woche.
«So machen es die Tiere.» Das Aargauer Naturmuseum
zeigt aktuell vom 1. Mai 2015 bis zum 13. März 2016 eine
Sonderausstellung zum Thema Partnersuche und Sexualverhalten im Tierreich unter dem Titel «Sexperten – flotte
Bienen und tolle Hechte. Die Abteilung Geburtshilfe und
Perinatalmedizin der KSA-Frauenklinik tritt dabei offiziell
als Mitsponsor auf. Im Gegenzug stellt das Naturmuseum
für die Zeit der Ausstellung eine Vitrine mit zwei lebensecht präparierten Störchen für die Geburtenabteilung der
Klinik zur Verfügung.
Im Rahmen der Ausstellung werden spannende Vorträge,
Exkursionen, Kurse sowie Filmvorführungen und Podiumsdiskussionen durchgeführt (siehe www.naturama.ch).
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inform zofingen
Echo112 rettet Leben
Das Spital Zofingen verfügt neu über
die Technik von EmergencyID. Auf der
sogenannten EmergencyID können via
Smartphone persönliche Gesundheitsdaten sowie optional ein Organspendeausweis digital hinterlegt
werden. Das System tritt in Kraft,
wenn ein Patient über ein Smartphone
mit der App «Echo112» verfügt. Tritt ein nicht ansprechbarer
Patient in unser Spital ein, werden über einen installierten
Bluetooth-Accesspoint auf dem gesperrten SmartphoneDisplay des Patienten dessen medizinische Informationen, die
er in der App hinterlegt hat, angezeigt. Die so sichtbaren Informationen ermöglichen es unseren Ärzten, lebenswichtige
Hinweise wie Medikamente, Allergien, Blutgruppe oder die
Nummer von Kontaktpersonen im Notfall sofort zu erhalten und
rasch Massnahmen zu ergreifen. Die Patienten können in
dieser App auch ihren Organspendeausweis elektronisch
hinterlegen. Auf weitere persönliche Daten des Smartphones
kann nicht zugegriffen werden.
Nachruf auf
Beatrice SteinbacherZaugg, geb. am
15. September 1959
Alice Sommer, Physiotherapeutin am
Spital Zofingen, hat den EHC Olten
während der gesamten Saison betreut.
Spital Zofingen
gratuliert dem EHC Olten
Die Spital Zofingen AG gratuliert dem EHC Olten zum
zweiten Platz in der National Hockey League B. In einer
packenden Finalserie (Play-off) unterlag der EHC Olten
den favorisierten SCL Tigers aus Langnau nur ganz knapp
mit 3 zu 4 und verpasste damit die Aufstiegsspiele in die
National Hockey League A.
Die Spital Zofingen AG ist seit der Saison 2014/2015
offizieller Medical Partner des EHC Olten, vor allem im
Bereich der Physiotherapie/Erholung. Besonders erwähnen möchten wir Alice Sommer, Physiotherapeutin, die
den EHC Olten während der ganzen Saison begleitet und
betreut hat. Des Weiteren möchten wir uns bei Angi
Gentsch und Melanie Graber (Physiotherapie) bzw. Eric
Reiss und Anselm Egelseder (medizinische Betreuung) für
ihren Einsatz bedanken.
8
Beatrice Steinbacher, Fachfrau
Gesundheit auf der Privatstation
212 mit Schwerpunkt Innere Medizin ist am 14. März 2015 nach
langer Krankheit verstorben.
Beatrice Steinbacher war eine
langjährige, kompetente und engagierte Mitarbeiterin. Sie
begann ihre Tätigkeit in der Spital Zofingen AG vor knapp
12 Jahren, am 1. Mai 2003, als Pflegeassistentin auf einer
medizinischen Abteilung. Im August 2007 begann sie die
zweijährige Nachholbildung als Fachfrau Gesundheit, welche sie im Juni 2009 erfolgreich abschloss. Als Fachfrau
Gesundheit konnte sie nach Ausbildungsabschluss ihre
wertvolle, langjährige Berufserfahrung auf der Privatabteilung mit Schwerpunkt Innere Medizin einbringen. Ihre initiative, aufgeschlossene und hilfsbereite Art wurde sowohl
von unseren Patientinnen und Patienten wie auch von Mitarbeitenden und Vorgesetzten sehr geschätzt. Das letzte
Jahr war leider geprägt durch ihre Krankheit. Obwohl ihr
Wunsch gross war, wieder ins Team zurückzukehren, liess
der Gesundheitszustand dies nicht zu. Ihr Tod am 14. März
2015 hinterlässt eine grosse Betroffenheit und Trauer. Ihr
jahrelanges, pflichtbewusstes Engagement für das Spital
Zofingen wird uns in bester Erinnerung bleiben.
inform intern
Die «MiniAnne» bringt’s
Genau vor einem Jahr wurde das neue Konzept der «Basic Life Support» (BLS)-Kompaktkurse am KSAEinführungstag umgesetzt. Für uns Anlass genug, um auf die Erfahrungen mit der sogenannten «MiniAnne»
zurückzublicken.
Eine breitflächige Schulung aller Berufsgruppen am KSA soll
der BLS-AED-Kompaktkurs am Einführungstag mittels
«MiniAnne»-Selbstlern-Kit bieten. Bereits am ersten Arbeitstag
beherrschen sämtliche neuen Mitarbeitenden praktisch die
Erkennung eines Herzkreislaufstillstands, die korrekte Alarmierung des REA-Teams und wichtige Grundfertigkeiten bei der
Herzdruckmassage, der Beatmung und der frühen Defibrillation
mittels «Automatischem Externem Defibrillator». Bei den Rückmeldungen der Teilnehmenden erzielte die Schulung Bestnoten
in Bezug auf Inhalt (100%) und Präsentation (99,5%). Damit
gehen wir am KSA den beispielhaften Weg einer flächendeckenden Mitarbeiterschulung.
1000 Mitarbeitende in einem Jahr geschult
Insgesamt konnten mithilfe des Selbstlern-Kits binnen
12 Monaten über 1000 Mitarbeitende zusätzlich zu den bisherigen BLS-Kursen in den Grundfertigkeiten ausgebildet werden.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich dieses Schulungskonzept trotz der Anschaffungskosten. So schlagen die
45-minütigen Kurse sowohl bei den Präsenzstunden der
Teilnehmenden als auch bei der geringen Anzahl der benötigten Instruktoren positiv zu Buche. Da die sogenannte
«MiniAnne» ein persönliches Einmalprodukt ist, fallen keine
Kosten bei der Wiederaufbereitung und Desinfektion an.
Und dennoch ist die «MiniAnne» so konzipiert, dass sie für die
selbstständige Repetition der Fertigkeiten im privaten Umfeld
leicht desinfiziert und wiederverwendet werden kann. Denn
4 von 5 Herz- und Schlaganfall-Notfälle ereignen sich ausserhalb des Spitals – die Betroffenen sind dort besonders auf die
rasche und korrekte Hilfe von Ersthelfern
elfern angewiesen.
Wir sind wirklich stolz, dass es uns durch
die Reorganisation der BLS-Komplettkurse und mit der Einführung
der «MiniAnne»-Kompaktschulungen gelungen ist, innerhalb nur
eines Jahres über 1500 Mitarbeitende auf Reanimationssituationen
vorzubereiten.
Christian Herion / Roland Vonmoos
BLS-AED-Komptaktkurs mit der «MiniAnne» am monatlichen KSA-Einführungstag.
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inform intern
Umstellung auf ein neues Händedesinfektionsmittel
Das KSA stellt im Mai auf ein neues Händedesinfektionsmittel um. Eine gute Händehygiene ist die wichtigste
Einzelmassnahme zur Verhinderung nosokomialer Infektionen. Neben regelmässigen Schulungen und
Messungen der Händehygiene ist ein gut verträgliches und wirksames Produkt zur Händedesinfektion ein
wichtiger Pfeiler jeder guten Händehygiene.
Das KSA bemüht sich, seinen Mitarbeitenden ein
hochwirksames und verträgliches Desinfektionsmittel zur Verfügung zu stellen. Leider haben die
aktuell bzw. in der Vergangenheit eingesetzten
Produkte (Sterilium® classic pure, Skinman®
soft F) einige gewichtige Nachteile, die eine erneute Umstellung erforderlich machen. Hauptproblem sind dabei die durch beide Produkte
ausgelösten Bodenschäden, die auch durch
eine Anpassung und Intensivierung der Reinigung nicht behoben werden konnten. Ein Zusammenhang mit der am KSA gebrauchten
Bodenbeschichtung muss angenommen
werden. Flankierende Massnahmen wie das
Umplatzieren von Spendern und das
Anbringen von Auffangschalen werden
bereits umgesetzt.
Neu Glycerin-Alkohol
Glycerin-Alkohol (Ethanol 80%/Glycerin1%) wurde als die beste Alternative
evaluiert. Das Produkt ist wissenschaftlich validiert und wird schweizweit in
vielen Spitälern, so etwa am Universitätsspital Zürich, mit Erfolg verwendet.
Ein gewichtiger Vorteil des Produktes ist seine Wirksamkeit gegen Noroviren, weshalb die bisher
notwendige Umstellung des Händedesinfektionsmittels bei Norovirus-Isolation entfällt. Nachteilig ist
der etwas verminderte Anteil an
Rückfetter, weshalb der Hautpflege
besondere Aufmerksamkeit gewidmet
werden soll. Wie bisher stellt die
Spitalapotheke entsprechende Hautpflegeprodukte zur Verfügung.
Glycerin-Alkohol wird bereits seit Spätsommer 2014 im Haus 7, auf der
Station 431 und im KSA am Bahnhof
verwendet. Die im Januar durchgeführte
Evaluation des Produktes durch die Mitarbeitenden der betroffenen Stationen
dokumentierte eine gute Verträglichkeit
und Akzeptanz des Produktes.
Die Umstellung im gesamten KSA mit Ausnahme der OP-Bereiche, wo weiterhin Sterilium® classic pure eingesetzt wird, wird im
Mai erfolgen.
Evelin Bucheli Laffer
Welthändehygienetag am 5. Mai 2015
5. 5. – fünf Finger links, fünf Finger rechts – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den 5. Mai des Jahres zum Welthändehygienetag ausgerufen. Das Datum 5. 5. symbolisiert die zweimal fünf Finger des Menschen. Die Botschaft an diesem
Tag ist einfach: Händehygiene schützt – uns selbst und andere. In diesem Jahr findet der Aktionstag der WHO bereits zum
10. Mal statt: Zehn Gründe, warum wir im Spital dabei sein sollten:
1. Händehygiene zur richtigen Zeit rettet Leben
2. Händehygiene ist definiert durch die 5 Momente der WHO
3. Händehygiene ist europäisch normiert (EN 1500)
4. Händehygiene ist die wichtigste, effektivste und billigste Methode
zur Verhinderung nosokomialer Infektionen
5. Händehygiene schützt das Personal im Gesundheitswesen
6. Händehygiene ist ein Qualitätsmerkmal eines sicheren
Gesundheitssystems
7. Händehygiene ist ein Thema in den Medien
8. Händehygiene bedeutet 30 Sekunden gut investierte Zeit
9. Händehygiene heisst respektvoller Umgang mit Patienten und Kollegen
10. Händehygiene steht für professionelles Verhalten im Spitalalltag
10
inform intern/wettbewerb
Wettbewerb
Neues Poster «Händehygiene» gesucht
Alle Mitarbeitenden sind zum Posterwettbewerb
der Abteilung Infektiologie und Spitalhygiene
eingeladen.
Unsere Poster der letzten Händehygienekampagne «Händehygiene hat viele Gesichter!
Auch Deines?» ist in die Jahre
gekommen und soll ersetzt werPoster-werb
den. Deshalb suchen wir kreative
wettbe
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
für die Gestaltung eines neuen
Posters zum Thema Händedesinfektion schützt
Ob als Einzelkünstler oder im
Team, ob in Öl, als Radierung oder mit Photoshop, wir
freuen uns auf innovative Beiträge, die uns daran erinnern,
dass Händehygiene zum professionellen Verhalten im
Spitalalltag gehört. Der beste Beitrag wird das Poster der
letzten Händehygienekampagne ersetzen und KSA-weit
an die tägliche Händehygiene erinnern. Die Jury setzt sich
aus Mitgliedern des Bereichs Kommunikation, Marketing,
Kunst, Infektiologie und Spitalhygiene zusammen.
Zusätzlich verleihen wir einen Publikumspreis, ausgewählt
von den Mitarbeitenden im KSA (weitere Informationen
dazu im nächsten Inform).
Die Preisverleihung findet am 29. Oktober 2015 im
Hörsaal statt.
1. Preis im Wert von 500 CHF
Weitere attraktive Preise warten auf Sie!
Teilnehmen können alle Mitarbeitende des KSA.
Vorgaben für die Beiträge zum Poster-Wettbewerb:
– Formate: eps-Illustrator-Datei, Photoshop-Datei
(jpg, tiff): Bild-Breite 35 cm, 300 dpi Auflösung
– Word/PowerPoint-Datei (Text) + platzierte Bilder:
Original-Bildbreite: 20 cm, 300 dpi Auflösung
– Das Rohdaten-Bild bitte mitliefern!
– Zeichnungen/Malerei mindestens A4
– Bei verwendeten Fotos bitte unbedingt das Urheberrecht beachten (Copyright – keine Fotos aus dem
Internet!)
Bei technischen Fragen steht Ihnen Stephanie Arnold
(Marketing und Kommunikation: Tel. 9479;
[email protected]) gerne zur Verfügung.
Einsendungen an Stephanie Arnold, Marketing und Kommunikation, Stichwort: Posterwettbewerb, Tellstrasse 25,
CH-5001 Aarau ([email protected])
Einsendeschluss ist der 31. Juli 2015
KSA-Spitalhygiene-Fachexpertin
sorgt mit Masterarbeit für Aufsehen
Nicole Bartlomé, Fachexpertin Spitalhygiene, hat kürzlich den
vom KSA unterstützten Studiengang zum Master of Public
Health erfolgreich abgeschlossen. Mit der zum Abschluss des
Studiengangs eingereichten Masterarbeit mit dem Titel
«Change management with empowerment of nursing staff to
reduce urinary catheter use» wurde sie zudem am «Tag der
klinischen Forschung» der Uni Basel am 22. Januar 2015 mit
dem ersten Posterpreis ausgezeichnet. Die Erkenntnisse ihrer
Interventionsstudie werden ausserdem auf nationaler Ebene
diskutiert, da eine Initiative zur Reduktion von Harnwegsinfekten geplant ist. Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten in einem Spital erworbenen (nosokomialen) Infektionen, die
meisten davon (80%) durch Einsatz von Blasenkathetern.
Nicole Bartlomé ging in ihrer Interventionsstudie der Frage
nach, ob durch eine restriktivere Indikationsstellung von Blasendauerkathetern (DK) sowie durch eine Begrenzung der Liegedauer das Risiko von DK-verursachten Harnwegsinfektionen
reduziert werden kann. Die Antwort lautet: Ja.
Die Studie dauerte von Juli 2013 bis August 2014. Gescreent
wurden 9306 Patienten auf den Bettenstationen der Medizinischen Uni-Klinik, der Neurologie und der Stroke Unit, wovon
513 (5,5%) einen DK erhielten. Nach der Dokumentation des
Status quo (vor jeglicher Intervention) wurden in einer ersten
Intervention eine strikte und verbindliche Indikationsliste für
den DK-Einsatz erstellt und die DK-Entfernung in die Verantwortung des dipl. Pflegepersonals gegeben, in einer zweiten Intervention wurde im
elektronischen Patientendossier KISIM ein
Memo-Fenster für die DK-Entfernung
oder Rechtfertigung der weiteren DKBelassung eingerichtet. Insgesamt führten diese Interventionen zu einer Reduktion der Anzahl eingelegter DK sowie
deren Liegedauer und damit zu einer
Reduktion der DK-verursachten Harnwegsinfektionen. Kosteneinsparungen
für den Zeitraum der Studie belaufen
sich hochgerechnet auf rund
100 000 CHF!
11
12
inform persönlich
Aus dem (Arbeits-) Leben von Ali Reza Salili
Pharmakologe, Arzt, Santur- und Schachspieler
Der 52-jährige studierte Pharmazeut und Mediziner Ali Reza Salili baut seit Anfang Jahr den Fachbereich
«Klinische Pharmakologie» in der Medizinischen Uniklinik (MUK) am KSA auf. Das Spiel auf dem persischen
Saiteninstrument «Santur» und das Schachspiel sorgen für den privaten Ausgleich.
Seit 2012 arbeitet er als Oberarzt auf der Allg. Inneren Medizin
Das Leben ist kein Schachspiel. Das Schicksal durchkreuzt oft
der Medizinischen Uniklinik, zunächst 50%, und 50% an der
unsere persönlichen Pläne und Strategien. Und dennoch erKlinik Barmelweid als Kardiologe. Mit dem Projektangebot, in
weisen sich viele Züge, die wir im Leben machen – zumindest
der MUK einen Fachbereich in «Klinischer Pharmakologie» aufim Rückblick – als richtungsweisend auf einem Weg, der zwar
zubauen (vgl. S. 15) bei gleichzeitiger Beförderung zum Obernicht voraussehbar war, aber mehr oder weniger stringent einem
arzt mbF, wechselt Salili am 1. Januar 2015 zu 80% ins KSA.
inneren Plan gefolgt ist. So gesehen erscheint der unkonvenNeben seinem schichtweisen Einsatz als Oberarzt auf der stationelle Lebensweg, der Ali Reza Salili schliesslich ans KSA
tionären Bettenstation, auf dem Notfall, der SIC und MIPS beführen sollte, am Ende doch wie ein durch viele kluge Züge
fasst sich Salili gezielt mit pharmakologischen Fragestellungen
vorbereitetes Schachspiel. Ein unbändiger Wissensdrang, Geim Zusammenhang mit der Pharmakotherapie, die Patienten
duld und Beharrlichkeit, Mut zum Risiko, Disziplin, ein offenes
am KSA erhalten oder durch vorgängige Diagnosen bekomWesen, Bescheidenheit und ein klarer Verstand haben ihn auf
men haben. Konkret: Salili prüft das Zusammenwirken von verdiesem Weg begleitet und vorangebracht. Qualitäten, die auch
ordneten Medikamenten mit dem
einen Schachspieler auszeichnen
«Ich wollte eigentlich Musiker werden,
Ziel, unerwünschte Wirkungen
– ein Spiel, das Salili seit seiner
habe mich aber schon immer für fundierte
auszuschliessen oder zu reduzieJugend beherrscht und bis heute
wissenschaftliche Erkenntnisse interessiert.»
ren. Die zunehmende Komplexität
pflegt.
medikamentöser Therapien und die Tatsache, dass immer mehr
Eröffnet wird seine Lebenspartie in Teheran (Iran), wo er 1962
Patienten aufgrund mehrfacher und unterschiedlicher Diagnozur Welt kommt, aufwächst und seine Maturität macht. Es ist
sen medikamentös behandelt werden, erfordert zunehmend
die Zeit der islamischen Revolution. Der iranisch-irakische
fundiertes pharmakologisches Spezialwissen über das ZusamKrieg ist damals im Gange. Das Studium in Ingenieurswissenmenwirken von gleichzeitig verordneten Medikamenten. Hauptschaften, das er ursprünglich in den USA beginnen wollte, ist
ziel ist die Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit und das
nicht mehr möglich, der Verfall der iranischen Währung stellt
Reduzieren unerwünschter Wirkungen. Gemeinsam mit der
die Finanzierung in Frage. Salili ändert seine Strategie, holt die
Spitalapotheke arbeitet Salili derzeit auch an der Entwicklung
Maturität in Biologie nach und beschliesst zunächst, ein Phareines elektronischen Überwachungssystems zur raschen Idenmaziestudium zu machen. In Deutschland hätten ihn die Auftifizierung von potenziellen unerwünschten Arzneimittelwirkunnahmebedingungen zu zwei weiteren Jahren Vorbereitungszeit
gen. Ziel ist eine verbesserte Qualitätssicherung im Bereich
gezwungen. So gelangt er nach Zürich an die ETH, die ledigder Pharmakotherapie. Salili bringt hierfür als Arzt und Pharmalich das Bestehen einer Aufnahmeprüfung fordert. Die deutkologe ideale Voraussetzungen mit. Er weist auf mögliche
sche Sprache hatte Salili bereits am Goethe-Institut in Teheran
unerwünschte Medikamenteneffekte hin und schlägt beratend
erlernt – ein weiser Zug, wie sich jetzt herausstellte. Dass Salili
Alternativen vor. Seine Arbeit gleicht dabei in vielerlei Hinsicht
allerdings in Rekordvorbereitungszeit von nur 6 Monaten die
der eines Detektivs, und ähnlich wie in den Zügen eines
Aufnahmeprüfung besteht, hätte trotzdem niemand gedacht.
Schachspiels geht es um das Abwägen und Voraussehen
Er macht sein Pharmaziestudium und beginnt früh schon als
möglicher Auswirkungen beim Einsatz von Medikamenten.
Apothekerassistent schichtweise zu arbeiten und setzt diese
Ali Reza Salili wohnt mit seiner Familie in Buchs/AG, acht VeArbeit auch während seines Doktorats (PhD in Pharmakologie)
lominuten vom KSA entfernt. Seine Freizeit verbringt er mit der
und während des Medizinstudiums, das er parallel aufnimmt,
Familie und Freunden aus Studientagen und mit einem ausserfort. Ein enormer Effort, mit welchem Salili zu dieser Zeit vergewöhnlichen musikalischen Hobby: dem Spiel auf dem Sanschiedene Felder bearbeitet und verknüpft. Sein unbändiger
tur, einem traditionellen persischen Saiteninstrument, ähnlich
Wissensdrang, die Komplexität des menschlichen Organismus
dem Hackbrett, das auch bei uns bekannt ist. Durch regelmäsund die Wirkungsweisen von Medikamenten fundiert zu verstesiges Üben und mit einem wöchentlichen Fernkurs via Internet
hen, treibt ihn an. Nach Abschluss des Medizinstudiums folgen
mit seinem Lehrer in Los Angeles verfeinert er das Spiel, das
die Ausbildungen zum Facharzt Allgemeine Innere Medizin und
ihn von Jugend her begleitet. Das Spielen wirkt meditativ und
Kardiologie in Deutschland. Ali Reza Salili ist inzwischen verbringt ein wichtiges Stück seiner persischen Herkunft in seinen
heiratet mit Alkis Yannakopoulos Salili (Schweizerin griechischAlltag. Ebenso wie das Schachspiel, das er gut beherrscht und
deutscher Herkunft/LA am Spital Zofingen), die er während
pflegt und das seine Wurzeln ebenfalls in Persien hat (Schach
des Medizinstudiums kennen gelernt hat. Die Geburt seiner
kommt vom persischen «Schah» = König).
Tochter im Jahr 2011 bewegt ihn zur Rückkehr in die Schweiz.
Ralph Schröder
13
inform teamwork
Allgemeine Innere und Notfallmedizin
Medizinische Grundversorger und Koordinatoren
der optimalen Behandlungsqualität
Die Abteilung Allgemeine Innere und Notfallmedizin (AIN) der Medizinischen Universitätsklinik am KSA stellt
die Grundversorgung aller medizinischen Patientinnen und Patienten im Bereich Medizin sicher. Sie ist
gleichzeitig Koordinationsverantwortliche für die interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit
zwischen Generalisten und Spezialisten im Arzt- und Pflegedienst.
Die Allgemeine Innere Medizin war früher, das heisst bis in die
1980er-Jahre, die jeweils patienten- und bettenführende Klinik
im medizinischen, das heisst nichtchirurgischen Bereich eines
Spitals. Der «Internist» versorgte als Generalist sämtliche stationären Patienten medizinisch und zog für die Behandlung
besonderer Krankheitsbilder einen Fachspezialisten bei. Die
durch den Erkenntnisfortschritt in der Medizin immer grösser
und komplexer gewordene Fachbreite hat in den letzten Jahrzehnten jedoch zu einer Etablierung von Fachdisziplinen und
Abteilungen und zu neuen Zusammenarbeitsmodellen zwischen Generalisten (Internisten) und Spezialisten geführt. So
auch am KSA, wo sich verschiedene medizinische Spezialdisziplinen wie Angiologie (ANG), Dermatologie & Allergologie
(DER), Endokrinologie, Diabetologie & Metabolismus (EDM),
Gastroenterologie & Hepatologie (GAS), Hämatologie & Transfusionsmedizin (HAM), Infektiologie & Spitalhygiene (INF), Kardiologie (KAR), Medizinische Intensivstation (MIS), Nephrologie, Dialyse & Transplantationsmedizin (NDT), Onkologie
(ONK), Pneumologie & Schlafmedizin (PNS) sowie die SIC
(Stroke Unit, Intermediate & Coronary Care) gemeinsam um
das nachhaltige Wohl der medizinischen Patienten bemühen.
Das «Aarauer Modell»
Das Führen von einzelnen Bettenstationen pro Fachdisziplin,
das heisst von organisatorisch eigenständigen Kliniken, wäre in
einem Spital von der Grössenordnung des KSA mit rund 250
Betten im Bereich Medizin aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht sinnvoll. Kommt hinzu, dass der Anteil jener Patienten,
die, bedingt auch durch die zunehmende Alterung der Bevölkerung, an mehreren und vor allem auch organübergreifenden
Krankheiten gleichzeitig leiden (sogenannt polymorbide Patienten), deutlich gestiegen ist. Um eine optimale Behandlungsqualität aller Patienten zu gewährleisten – auch unter dem Gesichtspunkt der Ganzheitlichkeit – wurde am KSA im Bereich
Medizin deswegen ein einzigartiges Modell (Aarauer Modell)
entwickelt und eingeführt. Es regelt die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Generalisten und Spezialisten innerhalb einer sogenannten Matrix-Struktur (siehe Grafik). Geregelt
wird darin insbesondere die Fallführung eines Patienten ab
Eintritt ins Spital (Triage bei Eintritt – meist über den Notfall)
durch die grundversorgenden Ärzte der AIN mit bedarfsweisem Einbezug von einer oder mehreren Spezialabteilungen.
Somit übernimmt der Arzt- und Pflegedienst der AIN innerhalb
14
Interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Generalisten und Spezialisten
gehört zum Alltag auf der Abteilung der Allgemeinen Inneren und Notfallmedizin.
der MUK die Koordination der notwendigen Ersterfassung, Abklärungen, Therapien, Visitentool, Nachbetreuung usw. (sog.
Case Management). Dabei können je nach Krankheitsverlauf
die Fallverantwortlichkeiten für einen Patienten auch wechseln
resp. weitergegeben werden. Die Entscheidungen über die
Fallverantwortung werden dabei interdisziplinär und im Konsens gemäss allseits akzeptiertem Organisationsreglement
gefällt. Die jeweilige Fallführung, die sich in der Regel durch
die Hauptdiagnose eines Patienten (z. B. Chemotherapie bei
Tumor, Herzinfarkt) ergibt, wird administrativ durch eine jeder
Abteilung zugeordneten Farbe sichtbar gemacht (z. B. Orange
für Onkologie, Gelb für Kardiologie usw.).
Geregelte, einheitliche und flexible Fallführung
An einem konkreten Beispiel erklärt: Ein grippaler Patient tritt
mit einem Herzinfarkt in den Notfall ein, wird sofort invasiv auf
der Kardiologie behandelt, verbringt anschliessend eine kurze
Zeit auf der Überwachungsstation der SIC und gelangt anschliessend auf die medizinische Bettenstation, wo wenig später eine Magenblutung diagnostiziert wird. In diesem Beispiel
übernimmt auf dem Notfall der Assistenz- und Oberarzt der
inform teamwork
AIN die Patientenaufnahme und informiert den Kardiologen,
der die Fallführung im Rahmen des invasiven Eingriffes an den
Herzkranzgefässen übernimmt. Bei einer im Verlauf auftretenden akuten Magenblutung wird der Gastroenterologe für die
Fallführung hinzugezogen. Auf der Bettenstation kümmert sich
das internistische Ärzteteam während des gesamten Aufenthaltes um die Grundversorgung des Patienten und die Koordination der Massnahmen sowie die Zusammenarbeit mit der
Pflege.
Mit diesem System wird während des gesamten Spitalaufenthaltes eine integrale, einheitliche und transparente medizinische Versorgung in einer ausgewogenen Fachbreite
und -tiefe sichergestellt und eine durchgehende,
optimale Betreuung ab Spitaleintritt bis zum Austritt
und darüber hinaus gewährleistet. Die so in den
vergangenen Jahren im Rahmen des OPTIMA-Projektes erzielten beeindruckenden Prozess- und
Ergebnisverbesserungen durch frühzeitige Austrittsplanung mithilfe von innovativen Instrumenten wie
der ärztlichen Ersterfassung sowie dem verstärkten
Einbezug und «Empowerment» von Pflege und
Sozialdienst mit dem Visitentool wären ohne diese
Struktur nicht denkbar gewesen.
Der AIN kommt deshalb innerhalb des «Aarauer
Modells» eine hohe koordinierende Bedeutung zu.
Sie stellt zum einen die Grundversorgung aller stationären medizinischen Patienten sicher und fungiert
gleichzeitig als Koordinator des Patientenprozesses
und als Kommunikator für und unter den Spezialabteilungen. Mit der direkt verantwortlichen Einbindung
im Notfall – drei Viertel der stationären Patienten in
der Medizin treten über den Notfall ein – wird ausserdem sichergestellt, dass eine integrierte Versorgung sowie Prozessplanung ab Spitaleintritt gewährleistet ist.
Die AIN bildet auch mit Abstand am meisten Hausärzte in der
Region aus, prägt und sichert so die medizinische Grundversorgung der Aargauer Bevölkerung über die nächsten Jahrzehnte.
Die personalintensive AIN besteht neben dem Chefarzt aus
2 Leitenden, 3 Oberärzten mbF, rund 20 Ober- und 40 Assistenzärzten sowie rund 10 Sekretariatsstellen.
Verschiedene Einsatzorte
Die Assistenz- und Oberärzte der AIN arbeiten im Schichtbetrieb sowohl auf dem Notfall als auch auf der Intensivstation
und der SIC für Patienten, deren Pflege- und Überwachungsaufwand für eine normale Bettenstation zu gross ist (z. B. für
Patienten mit einem septischen Schock). Die SIC wird gemeinsam von der Neurologie, der Kardiologie und der AIN betrieben.
Die Innere Medizin des KSA besitzt seit 2010 mit dem von der
Uni Basel verliehenen Ordinariat im Rahmen der Argovia-Professur an Prof. Dr. Beat Müller den Status einer Universitätsklinik mit entsprechendem Lehr- und Forschungsauftrag für prozessoptimierende klinische Outcome-Forschung. Herausragend
ist der Leistungsausweis der MUK im Mentoring von jungen
Kolleginnen und Kollegen mit dem erfolgreichem Abschluss von
2 Habilitationen, 40 Dissertationen, 30 Masterarbeiten und der
Einwerbung von 2 sehr kompetitiven Forschungsprofessuren.
Die Attraktivität und das Ansehen der klinischen und wissenschaftlichen Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten für angehende Fachärzte im Bereich Medizin ist dadurch enorm gestiegen, dementsprechend auch die Qualität der Bewerbungen.
Ralph Schröder
Zwei neue Fachbereiche
Seit einem Jahr gehört zur AIN der neue Fachbereich Psychosomatik/Psychonkologie, der das bio-psychosoziale Modell
von Gesundheit und Krankheit in den Vordergrund rückt. Die
Psychosomatik unterstützt Menschen beim Umgang und der
Verarbeitung akuter wie auch chronischer körperlicher Erkrankungen genauso wie Menschen, die an Symptomen leiden,
für die die somatische Medizin keine ausreichende Erklärung
findet. Speziell ausgebildete Onkopsychologen im Team legen
ihren Fokus auf die Begleitung krebskranker Menschen und
ihrer Angehörigen. Geführt wird der Fachbereich durch Dr.
Friederike Kesten, Oberärztin mbF.
Seit Anfang Jahr baut Dr. Ali Reza Salili, Oberarzt mbF, in der
Medizinischen Uniklinik den neuen Fachbereich Klinische Pharmakologie auf (vgl. Personalporträt S. 13). Die Klinische Pharmakologie beschäftigt sich mit dem optimalen Nutzen der eingesetzten Arzneimittel und dem wissenschaftlichen Studium
der Arzneimittelwirkungen bei Patienten. Sie beinhaltet die Prüfung der Arzneimittelsicherheit und die Entwicklung von wirksamen Instrumenten zur Identifizierung und Vermeidung von
unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Der Klinischen Pharmakologie kommt vor dem Hintergrund einer hochspezialisierten
Zentrumsmedizin mit immer komplexeren medikamentösen
Therapien und häufig wechselnder ärztlicher Betreuung der
Patienten eine besondere und immer wichtiger werdende
Bedeutung zu. Neben den Unispitälern und dem Kantonsspital
St. Gallen gehört das KSA zu den einzigen Spitälern in der
Schweiz, die einen solchen Fachbereich führen.
«Aarauer Modell» der Patientenbetreuung
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15
inform forschung
Klinische und angewandte Forschung in der Frauenklinik
Seit Jahren engagiert sich die Frauenklinik neben dem Tagesgeschäft auch in der klinischen Forschung.
Erforscht und international publiziert wurde vor allem zu Themen aus dem Bereich gynäkologische Operationen,
Inkontinenz und Beckenbodensenkung.
Forschungsteam Frauenklinik von links nach rechts: Dr. Dimitri Sarlos, Dr. Nicola Miglino, Frau Dr. Monya Todesco, Prof. Gabriel Schär.
In der Klinikstrategie der Frauenklinik wurde vor zwei Jahren
festgelegt, dass die Forschungsaktivitäten im Haus professionalisiert werden sollen, um den Ansprüchen einer qualitativ hochstehenden Forschung standhalten zu können.
Unser Antrag im Forschungsrat des KSA wurde durch die externen und internen Gutachter positiv beurteilt, was uns die Möglichkeit gegeben hat, einen Forschungsmitarbeiter anzustellen.
Dr. Nicola Miglino – mit langjähriger Erfahrung in klinischer und
experimenteller Forschung und mit einem Ph.D. (Doktorat) in
Molekularbiologie – stiess im letzten November zu uns und betreut aktuell 5 Forschungsprojekte.
Das zertifizierte Beckenbodenzentrum des KSA engagiert sich
vor allem in der Entwicklung innovativer medizinischer Behandlungsmethoden. Davon zeugen sowohl mehrere laufende
Projekte wie auch Publikationen in international renommierten
Zeitschriften.
Forschung im Bereich laparoskopische Chirurgie
Eine wichtige Rolle spielt dabei die laparoskopische Chirurgie
(«Schlüssellochchirurgie»). In einer Studie wird beispielsweise
untersucht, ob bei der laparoskopischen Behandlung der
Beckenbodensenkung (Sakrokolpopexie) die Beibehaltung der
Gebärmutter von Vorteil ist. Diese wird bei der Sakrokolpopexie
üblicherweise entfernt. Die gebärmuttererhaltende Behandlung
16
könnte unter anderem zu einer Verkürzung der Operations- und
Narkosedauer und zur Verhinderung von Komplikationen führen.
Interessant wird auch sein zu erkennen, ob das Gefühl der körperlichen Integrität mit der Gebärmuttererhaltung positiv beeinflusst wird. Eine weitere Untersuchung vergleicht die laparoskopische Gebärmutterentfernung mit der Entfernung über die
Scheide (vaginale Hysterektomie). In beiden Studien wird, zusätzlich zu den objektiven medizinischen Parametern, auch das
subjektive Empfinden der Patientinnen nach der Operation mittels Fragebögen erfasst. Diese Studien erfolgen als Multicenterstudien, vernetzt mit Spitälern im In- und Ausland.
Auch die angewandte Forschung hat ihren Platz in der Klinik. In
Zusammenarbeit mit Partnern der Medizinaltechnik wird ein
neues Instrument (ein sogenannter Manipulator) für die Sakrokolpopexie entwickelt, welches den Eingriff schneller und einfacher gestalten lassen soll.
Aufmerksam verfolgt das Zentrum die neusten Entwicklungen der
biomedizinischen Forschung. Bahnbrechende Technologien zur
Analyse der genetischen Grundlagen komplexer Krankheiten (beispielsweise Endometriose, Krebs) eröffnen neue Perspektiven, die
auch für ein Beckenbodenzentrum interessant sind. So wird es
in Zukunft möglich sein, Diagnosen noch genauer zu erstellen und
Behandlungen gezielter auf die spezifischen Bedürfnisse jedes
einzelnen Patienten auszurichten.
Nicola Miglino / Gabriel Schär
inform servide
«Das Projekt ‹ERP@KSA› schafft Grundlagen für eine
bessere Unternehmensplanung»
Das Projekt ERP@KSA startet in die zweite Etappe. Dazu gehören die Ablösung des bisherigen Patientenadministrationssystems «Hospis NG» durch SAP sowie eine Erweiterung der bestehenden SAP-Lösung im
Rechnungswesen/Controlling. Zu den Teilprojekten zählen die Patientenabrechnung, das Patientenmanagement, die Honorarbuchhaltung, der DRG-Arbeitsplatz, die Planung/Budgetierung und die Kostenträgerrechnung. Betroffen sind in erster Linie die Abteilungen des Bereiches F+C sowie das Medizincontrolling.
Ein Gespräch mit Erwin Rieben, Leiter Finanzen + Controlling (F+C) und Mitglied der Geschäftsleitung.
Herr Rieben, wo sehen Sie die Vorteile dieses
Projektes?
Einerseits können wir mit der Einführung von ERP@KSA die
heutigen IT-Systeme an gesteigerte Bedürfnisse von Patienten,
Ärzten und anderen Anspruchsgruppen anpassen. Andererseits ist der Moment geeignet, unsere Prozesse im Hinblick
auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. Ich denke
dabei u. a. an den steigenden Kostendruck im Gesundheitswesen. Das Projekt wird auch die Zuverlässigkeit und Effizienz
der Systeme verbessern und Grundlagen für mehr Transparenz
und eine bessere Unternehmensplanung schaffen.
Was sind die Herausforderungen?
Wesentlich für ein erfolgreiches Gelingen des Projektes ist,
dass alle Projektbeteiligten übergreifend denken und ihren
Input in das Projekt einbringen. Ebenfalls dürfen wir nicht
unterschätzen, dass das Projekt für die meisten neben der
eigentlichen täglichen Arbeit durchgeführt wird und damit die
Arbeitsbelastung vorübergehend für viele Mitarbeitende – teilweise massiv – steigt. Die grösste Herausforderung technischer Art ist die Anpassung von circa 100 Schnittstellen von
und zu Umsystemen. Einer präzisen Planung und der Einhaltung der Termine kommt deshalb grösste Bedeutung zu.
Welche Schritte sind vor Einführung noch geplant?
Bis Ende Juli 2015 läuft die Realisierungsphase der zweiten
Etappe, d. h. dass spitalspezifische Anpassungen SAP-seitig
sowie an den Schnittstellen durch Entwickler vorgenommen
werden. Bereits seit Mitte Februar arbeiten die «Super-User»
von F+C und Medizincontrolling mit der neuen SAP-Lösung,
überprüfen die im Detailkonzept beschriebenen Prozesse,
erarbeiten Testszenarien, erstellen Schulungsunterlagen usw.
All diese Aufgaben werden in enger Zusammenarbeit mit
Vertretern des KSA-IT-Applikationsmanagements und des
externen Einführungspartners Deloitte AG geplant und erledigt. Von August bis Oktober stehen weitreichende Tests bevor, im November und Dezember werden die Endanwender
geschult.
Wann wird das neue System in Betrieb genommen?
Für die Planung/Budgetierung ist der Start bereits am 31. Juli
2015, damit die Budgetierung 2016 bereits entsprechend vorgenommen werden kann.
Erwin Rieben, Leiter Finanzen + Controlling und Mitglied der Geschäftsleitung.
Die Inbetriebnahme des neuen Patientenadministrationssystems und der Erweiterung der bestehenden Lösung im
Rechnungswesen/Controlling ist mit dem «Go-Live» per Ende
2015 vorgesehen. Vorausgesetzt, dass wir das Projekt ebenso
konsequent weiterführen wie bis anhin, so bin ich überzeugt,
dass wir dieses Ziel gemeinsam erfolgreich erreichen werden.
Was ist das?
Enterprise Ressource Planning – ERP ist eine komplexe oder eine Vielzahl von miteinander kommunizierenden Anwendungssoftware bzw. IT-Systemen, die zur
Unterstützung der Ressourcenplanung des gesamten
Unternehmens eingesetzt werden. Es geht darum, dass
sich die neuen IT-Programme an den Arbeitsprozessen
orientieren, und zwar bereichsübergreifend.
Super-User im KSA sind definierte Mitarbeitende eines
Fachbereiches: Sie schulen Endanwender, nehmen eine
Scharnierfunktion zwischen Fachbereich und dem SAP CC
wahr, sind erste Ansprechpartner für die Beantwortung
von Fragen der Endnutzer und arbeiten im Projekt mit.
17
inform varia
Auf dem Podest und im Wettkampf: Libero Andreas Taddei
mit Schäferhund «Jarus von Sempach Station».
Libero Andreas Taddei gewinnt mit Schäferhund «Jarus»
die Schweizer Meisterschaft der Lawinenhunde
Der belgische Schäferhund «Jarus» von Libero Andreas Taddei, Leiter der KSA-Wäscheversorgung im KSA,
wurde Mitte März im bündnerischen Muottas Muragl überraschend Schweizer Meister der Lawinenhunde.
Damit hat keiner, am allerwenigsten Libero Andreas Taddei
gerechnet. Zwar ist Taddei seit Jahren ein erfahrener Lawinenhundeführer und nimmt als Experte auch Lawinenhundeprüfungen ab. Normalerweise machen bei der Schweizer
Meisterschaft der Lawinenhunde Top Cracks der Lawinenhundesport-Szene das Rennen. Taddei nimmt nicht regelmässig an der Meisterschaft teil. Bei seiner zweiten Teilnahme
vor einem Jahr landete Taddei auf dem für ihn guten
11. Rang. Auch in diesem Jahr, bei seiner dritten Teilnahme
überhaupt, ist er mit seinem derzeitigen Hund, dem belgischen
Schäferhund «Jarus von Sempach Station», als Aussenseiter
gestartet. Die Zusammenarbeit der beiden während den
zwei zu bestehenden Prüfungen war in diesem Jahr aber
derart gut, dass es zuletzt zum überraschenden Titel
reichte.
Voraussetzung für die Teilnahme ist das Bestehen von mindesten zwei von 5 bis 7 jährlich in einer Saison durchgeführten
Prüfungen mit einem Punkteresultat von mindestens 270 von
300 möglichen Punkten. An der Meisterschaft selbst müssen
nach einer Beantwortung ausgewählter Fragen durch den
Lawinenhundeführer in einer sogenannten Grobsuche zwei Verschüttete innerhalb von 20 Minuten auf einer circa 1,5 Fussballfelder grossen Schneedecke im Gelände aufgespürt werden
und im Anschluss auf einer Fläche von 50 mal 50 Meter in
einem feinmaschigen Zickzack-Kurs ein vergrabener Rucksack
geortet und zusammen mit dem Führer ausgegraben werden.
Die diesjährige Schweizer Meisterschaft der Lawinenhunde
fand auch mediales Interesse. Die Tagesschau von SF sendete
einen Beitrag und die Presse veröffentlichte mehrere Artikel
zum Sieg des Aargauer Lawinenhundeteams.
Die Absolventen des 1. Zertifikatskurses
«CAS Systemisches Management für
Führungskräfte im Gesundheitswesen
Am 19. März 2015 wurden im Restaurant LeClou die ersten
23 Absolventinnen und Absolventen des Zertifikatskurses
«CAS Systemisches Management für Führungskräfte im
Gesundheitswesen» im Rahmen einer kleinen Feier geehrt.
V. l. n. r.: Corinne Berger, Bernd Rosenkranz, Monika Hänggi, Marianne Buck,
Dr. Martin Steiner, Jenny Fessler, Patrick Müller, Waltraud Knaus, Babette
Birnbaum, Dr. Georg Sasse, Dr. Alexander Cornelius, Brigitte Devaux, Thomas
Holler, Dr. Ali Reza Fathi, Antoinette Conca, Dr. Monya Todesco Bernasconi,
Dr. Marc Heizmann, Nicole Sehringer Bucher, Dr. Gloria Ryu, Dr. Mathias Tröger,
Dr. Marcus Batschwaroff, Roger Kohler, Dr. André Zemp.
18
inform varia
KSA-Park
Zwei Zeugen der Spitalgeschichte mussten weichen
Im vergangenen Dezember mussten zwei sehr alte und mächtige Buchen auf dem Spitalareal wegen
Pilzbefall aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Die Recherche nach dem exakten Alter der Bäume
sorgte für eine Überraschung.
Beeindruckende Baumscheibe: eine einmalige Gelegenheit, das Alter eines Baumes zu bestimmen.
Bäume fällen macht niemand gerne. Erst recht nicht, wenn sie
zu den Zierden eines Parkes gehören, wie dies bei den beiden
mächtigen Buchen in Nähe des Spielplatzes von Haus 35 und
der Terrasse von Haus 2A der Fall war. Beide Buchen mussten
im letzten Dezember wegen starken Pilzbefalls gefällt werden.
«Ich konnte nicht mehr garantieren, dass die Bäume nicht
eines Tages umstürzen und eventuell Menschen unter sich
begraben. Zudem stand eine Buche in unmittelbarer Nähe des
Spielplatzes», erklärt Kurt Gerhard, Leiter Arealunterhalt des
KSA, der den Pilzbefall zuvor festgestellt und eine Fällung in
die Wege geleitet hat. Die Buche beim Haus 2A war vom Halimaschpilz befallen, derjenige nahe Spielplatz vom sogenannten Brandkrustenpilz. Beides sind zerstörerische Pilze, die das
Holz- und Wurzelwerk eines Baumes abbauen. Die betroffenen Bäume hatten Versorgungsschwierigkeiten, was die
Aufnahme von Wasser und Nährstoffen betrifft und verloren
dadurch zunehmend an Vitalität.
So alt wie das KSA
Aus Sicherheitsgründen mussten die Bäume deshalb weichen.
Kurt Gerhard nutzte daraufhin die seltene Gelegenheit, um
das Alter der Bäume exakt festzustellen und stiess dabei auf
eine schöne Überraschung: Die mittels Stecknadeln markierten Jahresringe auf der Baumscheibe der Buche in Nähe
des Spielplatzes (siehe Foto) ergaben die Zahl 128. 128 Jahre
alt also war die Buche, exakt so alt wie das im Jahr 1887
gegründete Kantonsspital Aarau. «Ich habe vermutet, dass die
Bäume über 120 Jahre alt sein könnten. Dass einer davon
jedoch genau 128 Jahre alt ist, das hätte ich nicht erwartet»,
sagt Kurt Gerhard.
Die gefällten Buchen werden im Übrigen ersetzt. Für die
Buche beim Haus 2A wird ein Lederhülsenbaum gepflanzt. In
der Nähe des Spielplatzes soll ebenfalls wieder ein Schatten
spendender Laubbaum gesetzt werden.
19
inform historisch
Das KSA vor 80 Jahren
Der Neubau der Frauenklinik sorgte für Aufregung
Das noch heute zeitgemäss wirkende Gebäude der Frauenklinik (Haus 8) wurde nach zähem Ringen und
gegen damalige Widerstände in den 1930er-Jahren erbaut und 1935 eröffnet. Dr. Eugen Bircher, langjähriger
Chefarzt, verlässt in diesem Jahr als Direktor das Spital und engagiert sich fortan vorwiegend militärisch.
Wer nordseitig vor der heutigen Frauenklinik (Haus 8) steht
oder die langgezogene, feingliedrige, dreistöckige Fassade mit
seinen grossen Fenstern von der Gartenseite aus betrachtet,
der wird das Gebäude zu den moderneren und ästhetisch ansprechendsten auf dem KSA-Areal zählen und deshalb dessen
Alter auf nicht mehr als circa 30 Jahre schätzen. Doch weit gefehlt: Die heutige Frauenklinik wurde in den Jahren 1933 bis
1935 gebaut und 1935 eröffnet und ist somit bereits 80 Jahre
alt. Dass das Gebäude heute noch so «modern» wirkt, zeigt,
dass sich Aarau damals beim Entscheid für einen Neubau der
Frauenklinik für eine sehr weitsichtige Architektur entschieden
hatte. Dr. med. Paul Hüssy, damaliger Chefarzt der medizinischen Abteilung und seit April 1935 neuer Direktor des seit
1933 neu unter dem Namen Kantonsspital Aarau auftretenden
Spitals (zuvor Kantonale Krankenanstalt), spricht denn auch in
seinem Jahresbericht aus der Administration von einem Werk,
«das sich sehen lassen darf und das dem Kanton Aargau und
seinem Volke zur Ehre gereicht». Aus diesen Zeilen klingt jedoch auch Erleichterung, denn der Bau der Frauenklinik war
politisch umstritten und musste durch eine Volksabstimmung
beschlossen werden, die äusserst knapp pro Neubau ausfiel
(nur 3961 Stimmen mehr «Pro Neubau» bei insgesamt knapp
60 000 Stimmabgaben). Dr. Hüssy hatte sich selbst im Vorfeld
der Abstimmung für den Bau stark gemacht, aber auch bei der
Planung mitgewirkt.
Musterbeispiel für «moderne Sachlichkeit»
Das aus einem öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb hervorgegangene Siegerprojekt stammt von Gisbert Meyer, einem
Schüler von Le Corbusier. Gegen das «avantgardistische» Projekt, das heute als ein Musterbeispiel aus der Zeit des «Neuen
Bauens» und der «modernen Sachlichkeit» gilt, machte sich
damals öffentlicher Widerstand breit. Das Projekt konnte
schliesslich nur realisiert werden, als sich der Architekt bereit
erklärte, dem ursprünglich als Flachdach
mit Aufbauten konzipierten Gebäude ein
Walmdach aufzuzsetzen.
Das Jahr 1935 stand generell im Zeichen
von Neueinrichtungen, Umbauten und
Sanierungsmassnahmen, wie aus dem
Jahresbericht zu entnehmen ist. So wurden u. a. die erste vollautomatische Telefonanlage sowie eine elektrische Zentral-Uhrenanlage in Betrieb genommen,
das Direktionsgebäude sowie sämtliche Dächer der Gebäude renoviert.
20
Die 1935 fertiggestellte neue
Frauenklinik (oben) mit neuem
Operationssaal (rechts).
Eine besondere Erwähnung und Würdigung findet im Jahresbericht auch der langjährige Chefarzt der Chirurgie und bis April
1935 amtierende Direktor des Spitals, Dr. Eugen Bircher, Sohn
des Spitalgründers Heinrich Bircher (1850–1923). Eugen Bircher war seit 1917 bis 1935 Chefarzt der chirurgischen Abteilung und hatte 1932 auch den Direktorenposten übernommen,
verliess jedoch 1935 das Spital, um sich ganz seiner neuen
Funktion als Kommandant der 4. Division der Schweizer Armee
zu widmen. Eugen Bircher (1882–1956) geniesst bis heute als
Arzt und Chirurg historisch internationalen, was seine politischen und militärischen Ambitionen betrifft, einen eher zweifelhaften Ruf. Aus linker historischer Sicht vertrat Bircher ein mit
elitären, zum Teil sozialdarwinistischen, antimodernistischen,
rassistischen und demokratiekritischen Elementen durchsetztes
Weltbild. Bircher zeigte u. a. offen Sympathien für den deutschen Militarismus und den Nationalsozialismus.
Als Chirurg hat er jedoch zu seiner Zeit bahnbrechende Arbeiten, z. B. auf dem Gebiet der Magen- und Kniegelenkschirurgie,
geleistet. Bircher gilt als Begründer der Arthroskopie. Sein
damals angewendetes Verfahren und die Indikationsstellungen
gelten im Grossen und Ganzen bis heute.
Ralph Schröder
(Quelle u. a.: Willy Stoll, Von der Dorfhebamme zur Frauenklinik, 2010)
inform varia
Kita KSA Zwärglihuus/Netzwerk Wochenbett: Projekt Elternschule
Reizüberflutung bei Babies – weniger ist mehr
Neugeborene sind in den ersten Monaten oft extremen Umgebungsreizen ausgesetzt, die zu einer Überflutung der Sinne führen können. Ein Schutz vor zu vielen Reizwahrnehmungen ist deshalb sehr wichtig.
Die Elternfrage
Liebe Martina
Mein junger Sohnemann hat mit seinen 5 Monaten
bereits eine laute und kräftige Stimme. Wenn er
weint, versuche ich ihn mit Rasseln oder Rhythmusinstrumenten zu beruhigen. Beim Musizieren halte
ich das Instrument so, dass er es im Liegen sehen
kann. Doch er beruhigt sich nicht. Im Gegenteil:
Er schreit nur noch lauter. Was mache ich falsch?
Weniger ist mehr
Kinder im ersten Lebensjahr sind unablässig und mit hohem
Energieeinsatz damit befasst, den Geräuschen, die sie hören,
oder dem, was sie sehen, Bedeutung zuzuordnen. In dieser Zeit
bewegen sich die Kinder sozusagen in einem abstrakten Raum,
der angefüllt ist mit Sinnesreizen, die auf sie einströmen und
sie zu Reaktionen herausfordern. Erst allmählich verbessert sich
die Fähigkeit bei Babies, sich auf die Aussenwelt einzustellen.
dazu braucht das Baby aber die Unterstützung seiner Eltern,
die es auch vor überfordernden Umgebungsreizen schützen.
Es ist sehr wichtig, dass Eltern die ersten Zeichen von physiologischem Stress und Überforderung erkennen und die Stimulation entsprechend vermindern, bevor das Baby vollends sein
Gleichgewicht verliert. Dass das Kind eine Pause braucht, lässt
sich zum Beispiel feststellen an einer schnellen und unregelmässigen Atmung, veränderter Haut- und Gesichtsfarbe, Wegschauen, Quengeln oder eben Weinen. Durch Weinen zeigt
das Baby an, dass es etwas braucht – dies müssen nicht neue
Reize (z. B. eine Rassel) sein, sondern kann auch «nur» die
Anwesenheit und Nähe der Bezugsperson sein, welche dem
Baby Sicherheit vermittelt. Schon
der Herzschlag des Erwachsenen
kann das Baby beruhigen, weshalb sie gern dicht am Körper
gehalten werden möchten.
Für Babies gibt es noch sehr viel
Neues zu entdecken und wahrzunehmen – umso mehr brauchen sie Ruhephasen, in denen
sie diese neuen Eindrücke verarbeiten können. Weniger ist
mehr.
Lieber Christoph
Um ein Kind besser verstehen zu können, hilft es, sich als
Erwachsener in das Kind hineinzuversetzen. Bist du zu
diesem Experiment bereit? Dann los!
Lege dich auf den Boden. Nimm dieselbe Körperhaltung
ein wie dein Sohn. Du beherrschst deine Muttersprache
noch nicht, kannst nicht laufen, nicht krabbeln und dich nur
mit Mühe auf die Seite drehen. Du bist deiner Umwelt hilflos ausgeliefert und vollkommen auf die Hilfe erwachsener
Menschen angewiesen. Du siehst im Moment gerade keine
Bezugsperson? «Ist sie im Nebenraum, im Garten, in Marokko oder gar von Ausserirdischen entführt worden?!»,
fragst du dich. Du weisst es nicht. Tatsache ist: Du siehst,
spürst und hörst niemanden. Du bist vollkommen allein!
Was tust du in einer solchen Situation? Du schreist, und
zwar laut. Auf dich aufmerksam machen, dafür sorgen,
dass du nicht vergessen wirst. Und siehe da, es funktioniert. Jemand kommt. Doch was kommt jetzt? Du hörst nur
ein lautes Etwas, das um deinen Kopf herumschwirrt und
du fragst dich: «Tut mir das etwas? Lebt dieses Etwas?» Du
kannst es gar nicht anschauen, so schnell bewegt es sich.
«He! Nicht so nahe ans Ohr! Das ist laut! Jetzt berührt es
mich auch noch. Es ist kalt und glatt. Wo ist es jetzt?»
Oft vergessen wir, wie sehr die Kinder auf uns Erwachsene
angewiesen sind. Wir bestimmen, wo sie sich aufhalten,
wie sie liegen, wie viel sie sehen, was sie hören und spüren können. Einfühlsamkeit und Sensibilität des Erwachsenen ist deswegen gefragt, um Kinder – gerade auch in
den ersten Monaten und Jahren – vor Reizüberflutung zu
schützen. Vielleicht nützt es schon, wenn dein Sohn dich
das nächste Mal nur sieht und deiner Stimme lauschen
kann, wenn du ihm etwas vorsingst. Ruhe verbreiten –
Hektik vermeiden.
Herzliche Grüsse vom Planet Erde
Martina
Martina Förster
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inform varia
«Aus dem Depot» – die Kunstsammlung in neuem Licht
Vom 6. Mai bis 30. August sind am KSA Werke zu sehen, die sonst im eigenen Kunst-Depot lagern. Aus
diesem Depot werden sie quasi neu ans Licht geholt. Eine einmalige Gelegenheit für einen Gesamtblick auf
die Kunstsammlung des KSA.
Die Kunstsammlung des KSA umfasst
über 2800 Werke. Ein Grossteil davon
ist auf dem grossen Parkareal und in
den Spitalgebäuden zu entdecken. Ein
kleinerer Teil lagert im spitaleigenen
Kunst-Depot. Skulpturen, Kunst-undBau-Werke, gross- und kleinformatige
Malerei, Fotografie und Druckgrafik
sind ein nicht wegzudenkender Bestandteil des Kantonsspitals. Auf den
Bettenstationen, in den Patienten- und
Untersuchungszimmern, in Besprechungszimmern, Büros und Gängen
hängen Originalwerke und Originaldruckgrafiken von teilweise namhaften
Künstlerinnen und Künstlern. Jedes
Jahr wechseln Hunderte von Bildern
ihren Standort, werden im Kunst-Depot zwischengelagert und warten darauf, von Einzelpersonen oder Arbeitsteams ausgesucht zu werden.
Die aktuelle Ausstellung holt Werke
aus diesem Zwischenlager: Zeitgenössisches und Älteres,
Freches und Diskretes, Düsteres und Heiteres. Die Werke
von meist bekannten Künstlerinnen und Künstlern werden in
Werkgruppen in Haus 1, in einem inszenierten Schaulager
(Haus 2a), in einem Durchgang zwischen H25 und H4 und ab
25. Juni als Sonderausstellung auf der Station der Plastischenund Handchirurgie (Haus 1, 1. OG) in neuem Licht präsentiert.
Kunst im Spital gestaltet und prägt Räume. Kunst begleitet in
Zeiten der Krankheit und Verunsicherung. Kunst begeistert,
tröstet, wirft Fragen auf und gibt Antworten. Die Ausstellung
«Aus dem Depot» geht den Themen rund um die Bedeutung
von Kunst im Spital nach. Begleitet wird sie durch Texte von
drei Aargauer Autorinnen und Autoren: Claudia Storz und Pino
Dietiker haben für die Ausstellung zu
ausgewählten Kunstwerken aus der
Sammlung neue Texte verfasst. Sie werden erstmals an der Vernissage zu
hören sein. Der von Michel Mettler zur
Jubiläumsausstellung «Schmerzgrenzen» 2012 verfasste Audioguide zu
Kunstwerken des KSA erfährt eine «Renaissance». Die poetischen, vom Autor
selbst gesprochenen Texte können via
Kopfhörer noch einmal erlebt werden.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eine
auf Monitor gezeigte Fotoreihe des Aargauer Fotografen Donovan Wyrsch. Sie
zeigt KSA-Mitarbeitende an ihrem Arbeitsplatz mit ihren ausgewählten Lieblingsbildern aus der Kunstsammlung.
Führungen mit Persönlichkeiten aus
Kunst, Architektur und Vermittlung runden die Ausstellung ab. Sie führen zu
ausgewählten Kunstwerken in verschiedenen Gebäuden und im Park, vermitteln Hintergründe und Wissenswertes, thematisieren Fragen zu
Kunst im öffentlichen Raum und laden die Gäste zur Diskussion ein.
Aus dem Depot.
Die Kunstsammlung in neuem Licht
6. Mai bis 30. August
Vernissage im Beisein einiger Künstlerinnen
und Künstler
6. Mai, 18.00 Uhr, Eingangshalle Haus 1
Sonnenfinsternis
im KSA beobachtet
Dr. Lukas Frey, Leitender Arzt
(links), und Dr. Matthias Brühlmeier, Oberarzt der Nuklearmedizin, liessen es sich am
20. März nicht nehmen, das
Ereignis der fast totalen Sonnenfinsternis im KSA-Park mit
Spezialbrille zu beobachten.
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inform jubilare
Jubilare
5 Jahre
01.05.2015, Spielmann Martin, Leiter Elektrotechnik T&I Elektrotechnik
01.05.2015, Haberstich Claudia, Telefonistin
Telefonzentrale
01.05.2015, Heimgartner Milka, Dipl. Pflegefachfrau Kardiologie
01.05.2015, Fritz Monika, Dipl. Pflegefachfrau
OP-Bereich Operationsabteilung
01.05.2015, Iseli Veronika, Dipl. Expertin
Anästhesiepflege Klinik für Anästhesie
04.05.2015, Buess Salome, Teamleiterin
Kindertagesstätte
25 Jahre
01.05.2015, Murciano Beate, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 741
01.05.2015, Di Marco Laura, Dipl. Expertin
Anästhesiepflege Klinik für Anästhesie
06.05.2015, Käser Sabrina, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 731
13.05.2015, Sommer Sandra, Stv. Bereichsleiterin Pflege Frauen/Kinder Gem. Dienste
Frauenklinik
17.05.2015, Navarrete Jara Victor Angel,
Mitarbeiter Bettenaufbereitung
14.05.2015, Ris Roland, Telematikfachmann
T&I Elektrotechnik
01.05.2015, Thronicker Britta, Arztsekretärin
Rheumatologische Klinik
21.05.2015, Feller Regula Martina, Dipl.
Expertin Intensivpflege Operative Intensivmedizin 121
19.05.2015, Meier Christine, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 741
01.05.2015, Richner Sandra, Pflegehilfe
Medizin, Station 611
24.05.2015, Hauri Maja, Zytotechnische
Assistentin Institut für Pathologie
02.05.2015, Dr. med. Muroi Carl, Oberarzt
Klinik für Neurochirurgie
15 Jahre
02.05.2015, Pauli Madeleine, Arztsekretärin
Viszeralchirurgie
01.05.2015, Fernandes Andreia Filipa, Teamleiterin Kieferchirurgie Ambulatorium Kieferchirurgie
01.05.2015, Bolli Anja, Dipl. Pflegefachfrau
Personalpool Pflege
01.05.2015, Dr. phil. Ludin Katja, Fachspezialistin Institut für Labormedizin
05.05.2015, Dr. med. Caviezel Christoph,
Oberarzt Klinik für Kinder und Jugendliche
07.05.2015, Flückiger Nadja, Dipl. Pflegefachfrau Klinik für Kinder und Jugendliche,
Station 902
16.05.2015, Sommer Susanne, Dipl. Expertin
Anästhesiepflege Klinik für Anästhesie
17.05.2015, Gomes Cruz Nelson José,
Gruppenleiter ZSVA Zentralsterilisation
17.05.2015, Sahin Nevin, Mitarbeiterin
Reinigung
18.05.2015, Schmid Fabienne Margrith, Dipl.
Pflegefachfrau Klinik für Kinder und Jugendliche,
Station 922
18.05.2015, Wasser Stephanie, Dipl. Pflegefachfrau Chirurgie, Station 171
25.05.2015, Dr. med. Gambazzi Franco,
Chefarzt Thoraxchirurgie
29.05.2015, Spörle Sabrina, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 731
31.05.2015, Tamine Norbert, Dipl. Pflegefachmann Zentrum für Notfallmedizin
10 Jahre
01.05.2015, Lagler Simone, Teamleiterin
Physiotherapie Rheumatologische Klinik
14.05.2015, Vonarburg Härtel Verena, Dipl.
Expertin Intensivpflege Kardiologie
15.05.2015, Frey Hildegard, Dipl. Pflegefachfrau Stiftung Blutspende SRK AargauSolothurn
15.05.2015, Kuhn Elisabeth, Chefarztsekretärin
Nephrologie, Dialyse und Transplantation
22.05.2015, Daetwyler Daniel, Mitarbeiter
Patienten-Transportdienst
31.05.2015, Mijucic Miroslava, Stv. Gruppenleiterin Reinigung Bahnhof
30 Jahre
13.05.2015, Meier Urs, Einkäufer Beschaffung
und Logistik
35 Jahre
19.05.2015, Wiederkehr Ernst, Diätkoch Küche
29.05.2015, Meyer Monika, Telefonistin
Telefonzentrale
15.05.2015, Flückiger Beatrice, Medizinische
Praxisassistentin Stiftung Blutspende SRK
Aargau-Solothurn
40 Jahre
24.05.2015, Hunn Nadine, Biomedizinische
Analytikerin Institut für Labormedizin
15.05.2015, Bertschi-Vogt Vreni, Dipl. Pflegefachfrau Intensivpflege Neonatologie IPS,
Station 923
31.05.2015, Crescenti Claudia, Dipl. Pflegefachfrau Medizin, Station 741
01.05.2015, Frei Jürg, Lagerungspfleger OP
Lagerung
Pensionierungen
20 Jahre
04.05.2015, Mieg Verena, Dipl. Expertin
Intensivpflege Operative Intensivmedizin 121
31.05.2015, Bachmann Dora, Chefarztsekretärin Institut für Radiologie (12 Jahre)
13.05.2015, Popp Sandra, Study Nurse
Kardiologie
31.05.2015, Flückiger Beatrice, Med. Praxisassistentin Stiftung Blutspende SRK AargauSolothurn (15 Jahre)
21.05.2015, Kissling Corinne, Dipl. Pflegefachfrau Frauenklinik, Station 812
31.05.2015, Meuter Maria, Leiterin Kasse/
Rechtsinkasso (12,5 Jahre)
30.05.2015, Lüscher Rita, Stationsleiterin
Neurologische Klinik, Station 431
31.05.2015, Otero Maria, Mitarbeiterin
Reinigung (39 Jahre)
01.05.2015, Rüedi Anna, Stationssekretärin
Medizin, Station 721
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inform agenda
Agenda
05.05.2015
10 Jahre Welthändehygienetag
06.05.2015, 18.00–21.00 Uhr
Aus dem Depot – KSA-Kunstsammlung in neuem Licht
Vernissage mit Lesung
Empfang, Haus 1
12.05.2015, 11.00–16.00 Uhr
Tag der Pflege
Themen aus dem Pflegealltag in Micro-Workshops
Empfang, Haus 1
20.05.2015, 19.00–20.00 Uhr
Wenn Essen Kinder krank macht
Öffentlicher Vortrag
Hörsaal, Haus 1
21.05.2015, 19.30 Uhr
Schluckbeschwerden –
Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Publikumsvortrag
Pflegezentrum Zofingen
27.05.2015, 08.00–13.00 Uhr
Welttag ohne Tabak
Standaktion
Empfang, Haus 1
29.05.2015, 18.00–19.00 Uhr
Rundgang durch die Kunstausstellung «Aus dem Depot»
Die Kunstsammlung des KSA in neuem Licht
Empfang, Haus 1
06.06.2015, 10.00–15.00 Uhr
Eröffnungsfest Naturmodule
In Zusammenarbeit mit dem Kanton Aargau und Jardin Suisse
Vor Haus 3
(Weitere Veranstaltungen finden Sie im Intranet)
inform
Kantonsspital Aarau AG
Tellstrasse 25, CH-5001 Aarau
Postfach 3103
Telefon 062 838 41 41
www.ksa.ch