Pfarrbrief-WHV_2016-01-02-03_Gemeindebri[...]

Alt-katholische Gemeinde
Wilhelmshaven / Niedersachsen-West
Gemeindebrief
Januar bis März 2016
Liebe Mitglieder und Freunde unserer Gemeinde,
aus dem Protestantismus ist uns die „Jahreslosung“ bekannt – ein ausgeloster Bibelvers, den die ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen herausgibt. Seit 1930
gibt es diesen Brauch, der sicher auf die Tradition der Tageslosung der Herrnhuter
Brüdergemeinde zurückgeht. Dort wird jeden Tag ein Vers aus der Bibel als Tagesmotto ausgelost. Nikolaus Ludwig von Zinzendorf war der Erfinder dieser Losungen, er hielt damit seine Gemeinde zusammen, indem sie sich täglich mit diesen
Versen auseinandersetzte und in geistlichen Austausch damit kam. Sogar John
Wesley, einer der Gründer der methodistischen Kirche, benutzte einen willkürlich
gefundenen Bibelvers eine Zeit seines Lebens als Tagesmotto.
„So wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch“ (Jes 66,13), lautet die
diesjährige Losung in der Einheitsübersetzung. In der Lutherübersetzung heißt es:
„Gott spricht: ‚Ich will Euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.‘“
Ein angenehmes Bild wird hier von Gott gezeichnet, denn wer bedarf nicht des
mütterlichen Trostes dann und wann? Allerdings fällt auf, dass nur wenige Verse
weiter steht: „Ja, mit Feuer und Schwert hält der Herr Gericht über alle Sterblichen,
und viele sind es, die der Herr erschlägt“ (Jes 66, 16). Damit erkennt jeder, dass es so
eine Sache ist mit willkürlich ausgewählten Bibelversen. Selbst John Wesley distanzierte sich in späteren, reiferen Jahren von solch schwärmerischem Tun.
Die Bibel ist eben kein Selbstbedienungsladen, wo man sich dieses und jenes einfach so herauspicken kann. Vielmehr lädt sie dazu ein, wie bei allen anderen Textpassagen auch, diese im Kontext des weiteren Textes zu lesen. Kommentare, die eine
Übersicht des Textkorpus bieten, sind dabei äußerst hilfreich. Zumindest sollte man
immer das ganze Kapitel eines Bibelverses lesen, um zu verstehen, in welches Umfeld der einzelne Vers gebettet ist.
Was hat es nun also auf sich mit dem tröstenden und strafenden Gottesbild beim
Propheten Jesaja?
Der Schreiber des letzten Abschnitts des Jesaja-Textes stellt Gott als den Werbenden dar, der sich bemüht, dass ihm die Menschen zuhören. Einige tun das und
stellen sich auf ihn ein, andere eben nicht. Im Kontext der damaligen Zeit kann das
heißen, dass einige anderen Göttern nachliefen und Bräuche und Riten vollzogen,
die nicht mit der traditionellen Gottesvorstellung übereinstimmten. Die sind es, die
Januar bis März 2016
die Strafe zu fürchten haben, und denen, die beim Gott Israels bleiben, wird der
Trost der Jahreslosung verheißen. So zumindest in dem 2500 Jahre alten Text.
Mittlerweile hat sich die Menschheit weiterentwickelt und erfahren, dass mit der
Weiterentwicklung auch die Gottesvorstellung facettenreicher geworden ist. Veränderte Verhaltensformen und Lebensweisen bedeuten eben nicht immer unweigerlich einen Verlust der Gottesnähe. Soweit ich den Schreiber des Tritojesaja-Textes
richtig verstanden habe, geht es ihm zuallererst darum, in der Gottesnähe zu bleiben.
Zion ist der Ort der Gottesnähe, dorthin lenkt Gott selbst den Frieden wie einen
Strom, den Reichtum der Völker, wie einen rauschenden Bach. Niemand von uns
modernen Menschen möchte allen Ernstes den Maßstab nutzen, der vor 2500 Jahren diente, um den Grad zu bestimmen, wie nah oder fern man von Gott lebt.
So lohnt es sich als Mensch von heute, dieses Verhältnis neu zu beschreiben und
andere einzuladen, auch in diesem „Zion“ zu wohnen. Im Austausch und in der
Kommunikation miteinander kann diese Standortbestimmung gelingen. Die alten
Texte sind dahingehend sicher eine Richtschnur, aber eben nur bedingt. Jede Generation muss wieder neue Worte finden, die zeitgemäß ausdrücken, wie nah oder fern
Gott einem ist.
Jesaja ermuntert uns auf alle Fälle, die Nähe zu Gott zu suchen – dort Hilfe und
Trost derjenigen zu erfahren, die sich auch auf die Suche nach Gott aufgemacht haben. Deshalb möchte ich zum Schluss ein altes Bild hervorholen, was vielen als sehr
verstaubt in Erinnerung schwebt. Die Kirche, die Gruppe, in der diese Standortbeziehung hauptsächlich geschieht, wird nämlich im Osterlob als Mutter-Kirche bezeichnet: „Juble Mutter Kirche!“ (Exsultet) so wie Zion/Jerusalem (die Stadt Gottes)
jubelt im Jesaja-Text: „Freut euch mit Jerusalem. Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie
liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart. Saugt euch satt an ihrer
tröstenden Brust und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum. Wie eine Mutter
einen tröstet, so tröste ich euch!“ (Jes 66,10-13) Ich weiß, dass unsere Gemeinden
und Kirchen auf alle Fälle solche Orte sind, an denen das erfahrbar wird.
Ein paar Kapitel vorher im Jesaja-Buch heißt es, wenn wir die Fesseln des Unrechts lösen, Hungernde speisen, obdachlose Arme aufnehmen, Kleidung schenken
an die Bedürftigen, kurzum: mit der Liebe lieben, mit der wir selbst geliebt werden
wollen, dann gilt uns die Verheißung, dass unser Licht hervorbricht, wie die Morgenröte. „Deine Gerechtigkeit geht dir voran und die Herrlichkeit des Herrn folgt dir
nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben und wenn du um Hilfe
schreist, wird er sagen: Hier bin ich.“ (Jes 58,8b-9)
Ich wünsche Euch allen reichlich von Gottes Beistand und Nähe!
Euer und Ihr Pfarrer Meik Barwisch
Januar bis März 2016
AKTUELLES
Eucharistiefeier einmal im Monat in Lingen
Ab dem 24. Januar findet an jedem 4. Sonntag im Monat um 11 Uhr eine Eucharistiefeier in Lingen statt. Gottesdienstort ist die St. Lioba-Kapelle des St. Bonifatius Hospitals (Wilhelmstraße 13, 49808 Lingen; Erdgeschoss, links der Notfallaufnahme).
Pfr. Barwisch und Pfr. i.R. Lampe halten die Gottesdienste im Wechsel.
Termine 2016: 24.1., 28.2., 28.3. (Ostermontag), 24.4., 22.5., 26.6., 24.7., 28.8., 25.9.,
23.10., 27.11., 25.12. (1. Weihnachtstag).
Erster gemeinsamer Gottesdienst mit der Lutherkirchengemeinde Wilhelmshaven
Am Sonntag, 7. Februar, um 10 Uhr feiern wir unseren ersten Gottesdienst in der
Lutherkirche, in dem uns Pfr. Benno Gliemann als ständige Gäste in der Lutherkirchengemeinde begrüßen wird. Wir sind herzlich eingeladen, am Abendmahl teilzunehmen, so wie es in einer gemeinsamen Erklärung 1985 die Alt-katholische Kirche
und die EKD festgelegt haben. Nach dem Gottesdienst gehen wir alle zum Teetrinken
ins Gemeindehaus, die alt-kath. Gemeinde sorgt für den Kuchen.
Palmsonntag
Bitte bringen Sie Buchsbaumzweige, Palmkätzchen etc. zur Prozession am 19. März mit.
GOTTESDIENSTE UND TERMINE
Sa 23.01.
So 24.01.
Mo 25.01.
16 Uhr
18 Uhr
anschließend
11 Uhr
19 Uhr
Sa 30.01.
18 Uhr
anschließend
So 07.02.
10 Uhr
Mi 10.02.
Sa 13.02.
Mi 17.02.
anschließend
Aschermittwoch 18 Uhr
18 Uhr
anschließend
19 Uhr
Januar bis März 2016
Bibelteilen
Eucharistiefeier
Agape
Eucharistiefeier in Lingen
Öffentliche Sitzung
des Kirchenvorstands
Eucharistiefeier
Karnevalsfeier
(letztmals in Neuende)
Abendmahlsgottesdienst
mit der Lutherkirchengemeinde
(erstmals in der Lutherkirche, s.o.)
Tee und Kuchen
Eucharistiefeier
Eucharistiefeier
Agape
Andacht
Sa 20.02.
16 Uhr
18 Uhr
anschließend
19 Uhr
18 Uhr
anschließend
11 Uhr
19 Uhr
Mi 24.02.
Sa 27.02.
So
Mi
Fr
Sa
28.02.
02.03.
04.03.
05.03.
18 Uhr
anschließend
19 Uhr
18 Uhr
anschließend
19 Uhr
16 Uhr
Mi 09.03.
Sa 12.03.
Mi 16.03.
Fr 18.03.
Sa 19.03.
(Palmsonntag)
Do 24.03.
So 27.03.
Gründonnerstag
Ostersonntag
Mo 28.03.
Ostermontag
18 Uhr
anschließend
20 Uhr
6 Uhr
anschließend
11 Uhr
Bibelteilen
Eucharistiefeier
Agape
Andacht
Eucharistiefeier
Agape
Eucharistiefeier in Lingen
Andacht
Weltgebetstag in St.JakobiNeuende
Eucharistiefeier
Gemeindeversammlung (s.o.)
Andacht
Eucharistiefeier
Agape
Andacht
Ökumenischer Kreuzweg
in St. Peter, Schellingstr. 11 A
Eucharistiefeier
Agape
Liturgie v. letzten Abendmahl
mit der Lutherkirchengemeinde
Osternacht
Osteragape
Eucharistiefeier in Lingen
GOTTESDIENSTORTE
Ev. Lutherkirche ∙ Ecke Brommystraße / Kirchreihe ∙ 26384 Wilhelmshaven
St. Lioba-Kapelle des St. Bonifatius Hospitals ∙ Wilhelmstraße 13 ∙ 49808 Lingen
KONTAKTE
Web
E-Mail
Seelsorger
Kirchenvorstand
Bankverbindung
wilhelmshaven.alt-katholisch.de
[email protected]
Pfarrer Meik Barwisch ∙ Bülowstraße 9 ∙ 26384 Wilhelmshaven
Tel: 04421-9833236 ∙ E-Mail: [email protected]
Torsten Kirstges (Vors.) ∙ Marion Baumgärtel ∙ Karin Claar ∙
Anja Klatte-Meyer ∙ Elvira Kolle ∙ Pfr. Reinhard Potts ∙
Karl-Volker Rehmann
IBAN: DE71 2825 0110 0035 0926 00; BIC: BRLADE21WHV
Januar bis März 2016
EINBERUFUNG DER GEMEINDEVERSAMMLUNG
Hiermit lädt der Kirchenvorstand (KV) der Katholischen Pfarrgemeinde der
Alt-Katholiken Wilhelmshaven / Niedersachsen-West gemäß § 53 (1), § 41
und § 45 SGO zur Gemeindeversammlung am Samstag, 5.3.2016, um 20.00 h,
ins Gemeindehaus der Lutherkirchengemeinde, Brommystr. 75, 26384 Wilhelmshaven, ein. Stimmberechtigt sind gemäß § 44 SGO alle Alt-Katholiken/innen
der Gemeinde, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet und die regulären finanziellen Beiträge entrichtet haben. Gäste sind als Zuhörer herzlich willkommen.
Tagesordnung zur Gemeindeversammlung am 5.3.2016, ab 20:00 h:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Begrüßung und Regularien inkl. Feststellung der Stimmberechtigten
Lagebericht gemäß § 43 SGO / Bericht des Pfarrers und des KV
Jahresabschluss 2015, Genehmigung der Jahresrechnung 2015 (s. § 42 (2) 2.
und § 59 SGO) und Finanzsituation/Haushalt 2016 (Eine aktuelle Finanzbuchhaltungsübersicht wird regelmäßig im gemeindeinternen AK-OnlineForum zur Einsicht via Download in der Rubrik „Finanzen/Kasse“ publiziert.)
Entlastung des Kirchenvorstands (s. § 42 (2) 2. SGO)
Gottesdienstplanung, insbes. Ostern 2016
Rückblick und Ausblick auf Gemeindeaktivitäten, insbes. Gemeindeausflug
23.4.16, Dekanatssynodalentreffen 10.9.16, Dekanatstag 23.-25.9.16, Synode 26.9.-2.10.16
Anträge für die Synode 2016
Aussprache über Situation, Zukunft und Ziele unserer Gemeinde
Sonstige Anträge
Verschiedenes
Bereits um 18.00 h feiern wir gemeinsam die Eucharistie, zu der wir ebenso herzlich
einladen. Anschließend besteht die Möglichkeit zum gemeinsamen Abendessen
(Agape), bevor dann um 20.00 h die Gemeindeversammlung beginnt.
Für den KV:
Prof. Dr. Torsten Kirstges
Vorsitzender des Kirchenvorstands
Januar bis März 2016