theHIP - Alpha

dominic
heinzl
kurt mann
nikolaus
schrefl,
fabio
giacobello
THE HI P P LACES ­
Klaus von Oesterreich
ernst
minar
alf poier
alexander
rinnerhofer
peter coeln
ron
perlman
K LAUS VON OESTERREICH
hubertus
hohenlohe
places
theHIP
erkan
umar
season nine
biarritz VIENNA
kitzbuehel
orf seitenblicke
alex hesse
robert dornhelm,
nadia weiss
robert glock,
ali rahimi
franziska weiss,
dana schweiger
wolfgang und
claudia bachmayr
thomas muster,
georg zanger
christian
grünwald
heinz
hanner
alexander wrabetz,
kristina czerny,
doris ainedter
norbert blecha,
philipp weck
markus
wadsak
maria klara
heinritzi
gottfried krasser
erich joham
friso
anton
2 THE HIP PLACES NAME-Dropping
schopper
birnbaum
irina
scherb
arabel
karajan
alexandra
swarovski
erkan
umar
klaus von oesterreich
pour tous ceux qui ont perdu quelqu'un
pour la france
1. Auflage
Copyright © 2016
ALPHA-COMMUNITY PUBLISHING
Alle Rechte, auch die des auszugsweisen
Abdrucks oder der Reproduktion einer
Abbildung, sind vorbehalten
ISBN 978-3-9519912-0-7
Druck:
Druckerei Janetschek
The HIP places
KITZBUEHEL, WIEN, BIARRITZ, SALZBURG
essayistic lifestyle book
with confidential, smart and eccentric addresses
LYRIXX
klaus von oesterreich
Autoren
Dietmar von Norden
Stephanie Quehenberger
Nikolaus Schrefl
Kevin Delane
Art-Direktion
Nikolaus Schrefl, Fritz Zaunrieth
Inspirational Mastermind
LUCY IN THE SKY WITH DIAMONDS
FASHION AND STYLING BY AMICIS
Zoé Daie, Yoan Gonfond
MAKE UP, KARIN VAN VLIET
FOTOS
Nikolaus Schrefl
Julie Brass
Tina Herzl
Sonja Schatz
Martin Siebenbrunner
GRAPHIC DESIGN
Fritz Zaunrieth
GRAFIC NOVEL BY WALTER FROEHLICH
Konzept, Produktion
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Wien // Mariahilfer Straße 55 // 1060 Wien T+43 1 5856118
Kitzbühel // Bichlstraße 8 // 6370 Kitzbühel T+43 5356 65084
C H A L E T S T R E I F B L I CK
Objektnummer:
AC857
Schlafzimmer:
5
Ort:
Kitzbühel
Badezimmer:
5
Wohnnutzfläche:
420 m²
HWB:
35,87
Grundstück:
608 m²
Kaufpreis:
auf Anfrage
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PROLOG
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO IS
THE MOST transformable OF ALL?
KLAUS VON OESTERREICH hat zu mir einmal gesagt, ich
liebe heiß und kalt, das lauwarme spuck ich aus ...
für eine imaginierte personality ein beachtlicher output.
nach seinem axiom zieht KVOE das auch in THE HIP PLACES
SEASON NINE durch. an jenen plätzen, wo lagerfeuer brennen, kehrt er ein. charisma zieht ihn an und öffnet sein herzchakra. das seelenlose meidet er, es bekommt ihm nicht.
optisch bisher mit LANVIN-hut und SAINT-LAURENT-suit
oder lederhose und trachtenhut in der rückenansicht wird
KLAUS VON OESTERREICH jetzt auch von vorne sichtbar.
WALTER FRÖHLICH entwickelte eine GRAFIC NOVEL.
in der mittlerweile 9. ausgabe begibt er sich nach BIARRITZ
auf die spuren des alten glamours hollywoods.
Gary Cooper und Ernest Hemingway lassen grüßen.
ein roadmovie zwischen biarritz, kitzbühel, salzburg und
wien. ich wünsche aufregende aufenthalte.
münchen, februar 2016
nikolaus schrefl
christian louboutin und hildegard von
bingen auf einer ähnlich hohen schwingung
gesprochen im park hyatt auf seite 34
darwin offenbarte sich wieder einmal in
diesem steinbutt: der stärkere frisst
den schwächeren. und das ist nix böses:-)
geflüstert beim umar seite 52
eigentlich wollen wir ja verstehen,
warum wir uns schon als kind nicht von
unserer silberbüchse trennen konnten
abgehandelt im gastkommentar von
dietmar von norden auf seite 72
PRAELUDIUM
Wo sind die Trophy
Wives? S 76
TOM FORD
versus GARY COOPER
Fashion von AMICIS im
PARK HYATT S 27
KLAUS VON
OESTERREICH baggert
LUCY ROEDERER AN.
KITZHOF S 84
FRISO SCHOPPER
GEORG GFRERER
QUANTENLOOK
S 53
ich wähle toskana, weil das blaufränkische
burgenland wahrscheinlich nicht in der lage
ist unsere herzchakren zu öffnen
klaus von oesterreich im kitzhof seite 88
testosteronfrauen suchen ihre liebhaber im
fitnessstudio aus und nehmen dann die mit
den zerkratzten rücken
überlegungen zu lucy roederer seite 138
weil ein g'standenes tiroler lamm indischen
immigranten aus curryhausen die grenzen
öffnet, ohne mit der wimper zu zucken
würzige immigranten im kempinski seite 161
der verlobungs-12-karäter von den
juwelieren köchert flog von der
gary-cooper-terrasse aus richtung atlantik
und wurde von seiner weißgoldfassung
begleitet – beide verschwanden stolz in der
brandung einer 5-meter-welle
hotel du palais, biarritz seite 170
PRAELUDIUM
SONJA SCHATZ an der
Côte Aquitaine
Seite 181
DER legendäre
STANGLWIRT
Seite 101
SURFEN IST HIP
BIARRITZ ist
sehr angesagt
Seite 167
©Col Yep_de Rosnay
LEOPOLD VON
UNGARN bei den
HIP NAMES
Seite 214
KITZBÜHEL
Klaus von Oesterreich
und die Hamburgerin in
der TENNE S 119
24 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
Sehr smart:
Klaus von Oesterreich im
Tom Ford Smoking
mit seinem feschen
Stadtfahrzeug
25
park
hyatt
vienna
theHIP
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO
IS THE MOST elegant OF ALL?
Sleep Belle Epoque Suite
Eat The Bank, Entrecôte vom Bio-Landbison
Wine 2009er Pouilly-Fuissé „Vieilles Vignes“ 2009
Drink The Bank Bar, Richmond Gimlet
Café Am Hof: The Sex
and the City-Situation.
Links: Kleid und Tasche von
STELLA McCARTNEY,
Boots MANOLO BLAHNIK.
Rechts: Kleid von
STELLA McCARTNEY,
Schuhe und Tasche von
CHRISTIAN LOUBOUTIN
All by AMICIS
28 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
im park hyatt vienna
fühlst du dich großartig.
vor allem dann, wenn du
entsprechend gekleidet
bist ...
Im ersten Teil der Geschichte lassen wir Tom
Ford oder Christian Louboutin in einer
exklusiven Fotostrecke gegen eine Textstrecke
mit Gary Cooper, Hemingway und Katharine
Hepburn antreten.
Ich will nichts missen – weder das Dramatische noch das Exquisite. Es gibt einfach nichts dazwischen und Goethe hat schon selbst gesagt: Die Kunst ist lang und
kurz ist unser Leben (hat er in Faust I eingebaut und im Übrigen von Hippokrates
um 400 v. Chr.: Ars longa vita brevis ziemlich abgekupfert). Schließlich bin ich ja
nicht nur auf der Suche nach der perfekten Frau – und sei es nur für den Bruchteil einer Millisekunde – sondern vor allem nach mir selbst. Das kostet Energie
und Kraft. Und diese findet man am ehesten in einem 5-Stern-Hotel der Luxusklasse wieder. Also wohne ich in Wien selbstverständlich im Park Hyatt.
Wollte man das Park Hyatt mit einer Schauspielerin vergleichen, wäre der treffendste Hinweis folgender: extravagant, mit diesem mondänen Sex-Appeal, aber
irgendwie doch auch traditionell, kosmopolitisch, aber keinesfalls alternativ oder
vorlaut weltverbesserisch. Nach der Parole „Nichts Genaues weiß man nicht“ souverän und deswegen vertrauenswürdig.
Katharine Hepburn bekam viermal den Oscar als beste Hauptdarstellerin und
wurde zwölfmal als ebensolche nominiert. Hier spürt man irgendwie diesen besonderen Glamour dieser Frau und all jenes, was sich mit diesem Charisma sozusagen
quervernetzt. Zumindest in meinem Wahrnehmungs-Spektrum. Das Park Hyatt
eignet sich höchstwahrscheinlich für ein Brain-Design-Seminar. Ähnlich wie Orange/Zitrone/Zimt-Düfte ein Glückshormon im limbischen System auslösen – also
jener Funktionseinheit des Gehirns, das für die Verarbeitung von Emotionen
zuständig ist – sorgen die optisch-feudalen Frames dieser modernen LifestyleKathedrale für psychodynamische Veränderungen der feinen Sorte. Wenn du hier
wohnst, checkst du als großer Gatsby ein, fühlst dich dabei wie Rockefeller, ernährst
dich wie Astor und sitzt an der mit Leder ausgestatteten The Bank Bar mindestens wie einer dieser von der Sorte Guggenheimer oder aber du bist auf Flughöhe
mit dem genialen und ebenso verrückten Howard Hughes, dem Lover von Katharine Hepburn, zumindest bevor sie Spencer Tracy geheiratet hat. Übrigens perfekt gespielt in Martin Scorseses Biographie Aviator und verkörpert von Leonardo DiCaprio. Anyway, das Hotel hier hat Eleganz, und die leichte Spannung, die
dieser Eleganz innewohnt, sollte man nicht als Steifheit fehlinterpretieren. Sonst
würde man auch eine Catherine Deneuve nicht kapieren. Wäre man lieber von
einer quirligen Mila Kunis umgeben, dann checkt man eben im 25 Hours ein.
Vorausgesetzt, man hat die optischen Nerven dazu. Ende der Durchsage.
das park hyatt ist vergleichbar mit katharine
hepburn. sie war ziemlich oscarkompatibel
Nachdem ich also hier in der Belle Epoque Suite nach einer angriffslustigen Regendusche im Marmorbad (mit Fußbodenheizung!) zum Frühstück eine außergewöhnliche Bloody Mary zu mir genommen habe, wahrscheinlich ebenbürtig zu der, die
Hemingway 1921 in Harry’s New York Bar in Paris von Fernand Petoit gemixt
bekam, fühle ich mich ziemlich kreativ, verwegen, sportlich und sexy. Ich meine,
30 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
Him: TOM FORD Suit and Tie
Her: TOM FORD Dress and Clutch
All by AMICIS
31
du brauchst eine verdammt Bloody Mary um 10 Uhr morgens, wenn in der Umlaufbahn deiner Biochemie die Gin-Tonics der letzten Nacht herumgeistern. Anmerkung zur Bloody Mary in Paris: sie bestand aus gleichen Teilen Wodka und Tomatensaft, Hemingway hat sie sich wahrscheinlich am Vormittag mixen lassen, damit seine
Frau nicht die Fahne riecht, mit der man sich ob der biomolekularen Wodka-Struktur
nicht herumschlagen muss.
Ich befinde mich also in der The Bank Bar in einer herzigen Diskussion mit meinem Freund Kevin Delane, einem New Yorker, der als investigativer Info-Dealer
die Manhattaner Upperclass mit exklusiven Stories und Gerüchten versorgt. Diese Snobs haben derzeit ein Revival der 20er-Jahre eingedonnert: Damals hat man
bei der verarmten intellektuellen Literatur-Clique maßgeschneiderte Gags und
Witze in Auftrag gegeben, damit man als cooler Gentleman beim abendlichen
Gala-Dinner so richtig überlegen rüber kommen konnte. Anyway, die New York
Times könnte sich seine Storys ohnehin nicht leisten, und wir sprechen hier von
verdammt exklusiven Geschichten. Diese Art von Infos sind dort der neue Status
quo der Superreichen, du gibt keine Yacht in Auftrag, sondern beispielsweise eine
investigative Story über die Zuckerlobby in Brasilien.
Kevin Delane erzählt also etwas über Spiegelneuronen, Nervenzellen und Bewusstseinsforschung. Dass Erleuchtung mittlerweile messbar ist, weil er mit ein paar Hirnforschern das letzte halbe Jahr im Tibet war, um Mönche beim Meditieren zu untersuchen (dank hochempfindlicher Elektroenzephalographen und Magnetresonanztomographie), und dass der größte Entertainer der Welt der Cortex Cerebri, die mittlere Hirnrinde, sei. Diese biomechanische Unterhaltungs-Queen fährt ein komplexes
Programm: Auf unzähligen Kanälen laufen Showblocks, Eifersuchts-Soaps, HistoryDokus, Kasperletheater, Pop-Operas, Gesundheitsfernsehen, Trickfilme und dergleichen mehr. Dagegen sind Walt Disneys und Hollywoods Fun-Factory-Architekten
und die New Yorker Truppe um HBO einzellige Unterhaltungs-Plebejer.
Die Story über die Zuckerlobby um den weltgrößten Hersteller Copersucar recherchiert Delane im Übrigen für Steven Spielberg. Anyway, wir sind eigentlich hier,
um zu palavern, Small Talk zu betreiben und herumzualbern. Deswegen kommen
jetzt rapartige Hohelieder auf Anzüge von Tom Ford. Wir sind uns einig, dass diesem amerikanischen Gentlemen die coolste und gleichzeitig die eleganteste Formgebung von Suits obliegt, selbst und gerade dann, wenn sie von einem britischen
Gentleman namens Daniel Craig im neuesten James-Bond-Movie getragen werden. In dieser Flughöhe bewegt sich nur mehr Hedi Slimane mit Saint Laurent.
Wir sind uns einig, dass Christian Louboutin, Manolo Blahnik, Hildegard von
32 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
Das Meeting SetUp im Grand Salon
wurde im PARK HYATT
kurzerhand zum glamourösen
Kinosaal einer Hollywood-Gala
der 30er Jahre umfunktioniert.
33
Bingen und selbstverständlich auch Johanna von Orléans auf einer ähnlich hohen
Schwingung unterwegs sind. Er ist sich aber keinesfalls mit sich selbst einig, dass
das Park Hyatt mit Katharine Hepburn verglichen wird. Oscar hin, Oscar her,
das Hotel ist maskulin, meint er, strotzt vor Testosteron, wenn du das mit einem
Hollywoodstar vergleichen willst, kann ich Dir empfehlen: Gary Cooper ...
christian louboutin und hildegard von
bingen auf einer ähnlich hohen schwingung
Die Hepburn war maskulin, intelligent und eigenwillig zugleich, sie bevorzugte
Hosen so what? Ok, sagt Delane, Vorschlag, wir funktionieren hier einen angemessenen Raum zum Kinosaal um und werden uns Filme zwecks Vergleichsstudien anschauen. Delane ist ein Mann des Wortes und geraume Zeit später wurde
das Meeting SetUp des Grand Salon zum glamourösen Kinosaal einer HollywoodGala der 30er Jahre umfunktioniert. Wir sahen also während einer Flasche Dom
Ruinart Rosé Zwölf Uhr mittags mit Gary Cooper (Originaltitel High Noon)
von Fred Zinnemann und Die Nacht vor der Hochzeit mit Katharine Hepburn
(Originaltitel: The Philadelphia Story) aus dem Jahr 1940. Zudem der einzige
Film, in dem die beiden Hollywood-Legenden Cary Grant und James Stewart
gemeinsam auftreten. Das, Freunde, erfordert Demut.
Später am Abend sitzen wir dann in The Bank beim Dinner, einer neoklassizistisch angehauchten Krypta, in der die Essenannahme schon rein von der Ausstattung her zu einer frommen Andacht wird. Dieser Ort hier, feudal, eine Art Rokoko des Post-Biedermeier, wirkt wie ein Brandbeschleuniger, der alle Sehnsüchte
um ein Tausendfaches potenziert und an die Oberfläche bringt. Er wirkt wie ein
Wunder, erweitert den Horizont und macht dir asap klar, dass das Glück kein
Vogerl ist, sondern eine Mischung aus geräuchertem Alpenlachs, Escabeche Vinaigrette mit Fenchel und Kren, die sich am Teller vorspeisenmäßig wie eine vegane
Version von Yin & Yang aufführen, eventuell auch eine Feld-Wiesen-Interpretation in einer kulinarischen Eigenwilligkeit von Bud Spencer und Terence Hill.
Wobei selbstverständlich Mister Bud Spencer die Rolle des Krens verkörpert.
Das Ganze eskortiert von einem 2009er-Pouilly-Fuissé „Vieilles Vignes“ 2009
Château Fuissé. Des Weiteren Entrecôte (medium rare) vom Bio-Landbison, ziem-
34 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
liche 500 g von der Metzgerei Oberhuemer aus Oberösterreich. Ein Stück fleischlicher Begierde, die ich für keine Tom-Ford-Brille hätte tauschen wollen. Eventuell für einen Hut von Lanvin, aber nur eventuell. Und selbstverständlich ordern
wir abermals einen Franzosen, weil das blaufränkische Burgenland sicher nicht in
der Lage ist, unsere Herz-Chakren zu öffnen: 1996 Comtesse de Lalande 720
Château Pichon-Longueville.
Das Entrecôte entwickelte eine erstaunliche Harmoniesucht zur Sauce Béarnaise.
Und Delane sagt mir, das sei ihm jedenfalls zu harmonisch, deswegen bevorzuge
er keinerlei Saucen zum Lavasteingrill und schon gar nicht zu einem Bison. Er
sieht seine kulinarische Spannung in den Gegensätzen. Eine leicht verärgerte, ungeduldige Stimmungsnuance aus seinem getrüffelten Kartoffelpüree herauszufiltern
und es in der Mundhöhle direkt mit dem medium rare Bison zu konfrontieren,
das sei wie bei der Achten Sinfonie von Bruckner: Drei verschiedene Partituren
kämpfen in sich ums Überleben, daraus entsteht diese poetische Einheit, dieses
Meisterwerk, das allen Liebenden als Geschmacksträger dient, von der Feinheit
eines kalligrafischen Schriftzuges.
Und ich bin mir sicher, dass dieser Trüffel im Püree hier nur deswegen so außergewöhnlich eigendynamisch schmeckt, weil er in seiner Growing-up-Phase an
einem Minderwertigkeitskomplex gelitten hat. Vielleicht war er kleiner als alle
anderen ... anyway ... nur deswegen entwickelte er diese leichte und überlegene
Schärfe, darin liegt die Power von ganz Istrien, und zwar jene, die auf dieser wunderbaren Halbinsel schlummert. Hypogäisch selbstverständlich. Das ist ähnlich
wie bei uns Menschen, Baby, die größten Dichter und Wissenschaftler haben aus
Minderwertigkeitsgefühlen heraus Geniales geschaffen. Alan Turing, Werner Heisenberg, Van Gogh und Dings und Dangs ... Im Mittelalter, im Mittelalter also,
wärst du für diesen Monolog gesteinigt worden. Das steht mal fest, Delane. Du
weißt aber schon, sage ich, dass das getrüffelte Kartoffelpüree ohnehin aus einer
Einheit kommt. Auch das Wort Kartoffel ist von Tartufolo abgeleitet. Lateinisch,
verstehst du, Delane. Du erklärst mir gerade den getrüffelten Trüffel. Hehe.
Es wurde schließlich ein unglaublicher und denkwürdiger Abend, der ganz smooth
in eine denkwürdige fast magische Nacht hineinfloss, aus der nicht klar hervorging, ob wir es hier mit Gary Cooper oder Katharine Hepburn zu tun haben.
Und es war auch gar nicht mehr wichtig. Noch in derselben Nacht reserviere ich
die Gary-Cooper-Suite im Hotel du Palais in Biarritz. In der hat Hemingway sein
Meisterwerk Fiesta geschrieben. Ich muss da hin. Anyway.
35
36 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
Café Am Hof:
Woman: TOM FORD Pelz, Kleid und Clutch
Vorne rechts: TOM FORD Bag
Im Hintergrund: SAINT LAURENT Outfit
All available at AMICIS
37
38 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
Beauty in the bathroom:
ALEXANDER McQUEEN dress
ALEXANDER McQUEEN clutch
MANOLO BLAHNIK shoes
jewellery by VENNA
All by AMICIS
39
Partytime in the room:
Left: GIVENCHY dress, bag and shoes
right on her: GIVENCHY dress and bag
with MANOLO BLAHNIK shoes;
bag GIVENCHY
All available at AMICIS
40 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
41
42 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
KLAUS VON OESTERREICH
in the bathroom:
Suit by SAINT LAURENT,
hat by LANVIN, shirt by BALMAIN
All available at AMICIS
43
Champagne time in the suite:
Him: Givenchy blouson;
Givenchy sweater,
Balmain pants, Givenchy shoes
Her: balmain leather jacket,
balmain skirt and
christian louboutin high heels
Jewellery by venna
All available at amicis
44 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
45
46 THE HIP PLACES Park hyatt vienna
THE BANK, Park Hyatt, feudale Lifestyle-Krypta:
Klaus von Oesterreich und Kevin Delane
diskutierten hier den Zusammenhang zwischen
Bison, Kartoffel, Trüffel und Werner Heisenberg.
47
places
vienna
theHIP
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO
IS THE MOST memorable OF ALL?
Eat Fabios, Christian Petz, Kussmaul, Umar, Nihonbashi
Drink Schwarzberg, Robertos, Kleinod
ART Westlicht, Heike curtze und Petra Seiser
Fashion Amicis
Good things Lederleitner Interieur, Grand Cru
Sightseeing Heeresgeschichtliches Museum
UMAR AM
NASCHMARKT:
ERKAN UMAR, ein Mann,
ein Fisch und ein obligatorisches Kopftuch. Das
Einzige, das geblieben ist,
der Rest ist nigelnagelneu
renoviert. Fein.
50 THE HIP PLACES Umar am naschmarkt
an einem samstag in
wien kegelt man in die
vollen. da müssen alle
neune fallen: umar, petz,
meinl, kameel, fabios,
kussmaul, robertos,
kleinod, loos ...
Das Credo der Bobos. Lebe im Wohlstand, aber
sei nicht gierig, sei ehrgeizig, aber nicht
rücksichtslos, vermarkte dich, aber wehe, du
verkaufst dabei deine Seele ... naja,
wallstreettauglich ist das keinesfalls.
Den Samstag-Nachmittag läute ich traditionellerweise bei Erkan Umar am Naschmarkt ein. Erkan Umar, ein Alles-geht-no-Prob-Typ mit nem Testosteron-Überschuss zur permanenten, aber auch einstweiligen Verfügung, hat jedenfalls einen
gurrenden Lacher, der ansteckend ist.
Wir wissen, dass unser Display über 750 Muskelstränge zur Verfügung hat, um
einen Lacher rüberzubringen. Das ist verdammt noch mal ne ganze Menge. Erkan
Umar hat seine Hardware voll im Griff und formuliert eine erstaunliche Palette
an Lach-Expressionen. Ich glaube, er ist ein NLP-Guru und sein wundersames
Gelächter ist Teil einer höheren Verkaufsbotschaft, eine Art neuro-linguistisches
Omega3-Programmieren des gegenüberliegenden Konterfeis. Dieses freundliche
Gesicht also, Herrschaften, dieses freundliche Gesicht also hätte Hemingway gesampelt als Mann inklusive des Meeres wahrgenommen. Wie Ernest gesagt hätte:
Als eine verdammte Einheit. Der tägliche Kampf um den besten Fisch versteht
sich dabei von selbst. Diesem freundlichen Gesicht also entnehmen wir folgende
Botschaft: Niedersetzen, Steinbutt mittlerer Größe ordern, mindestens zwei Flaschen Sauvignon Blanc bestellen ...
Gemeint sind Business-Developer Friso Schopper, Marketing-Lyriker Georg Gfrerer
nebst mir natürlich, Klaus von Oesterreich ... Also beschließen wir diesen verspäteten, dem mittäglichen Lunch-Gehabe entgegenwirkenden Steinbutt mittlerer
Größe als verfrühtes Dinner zu deklarieren, damit wir uns im Zeitalter verschwindender Fixzeiten irgendwo festhalten können. Das brauchen so junge Männer wie
wir. Jedenfalls gehören zu dieser Erdung zwei Flaschen Sauvignon Blanc, dessen
traubenartiges Bewusstsein der Kehrseite eines slowenischen und lavasteinträchtigen Weinhügels entnommen wurde. Die Beschaffenheit eines Steinbutts und dessen Querverbindungen zu Sauvignon Blanc und anderen weißen Rebsorten, die
Österreich in der Lage ist hervorzubringen, sind weitere Gesprächsthemen.
darwin offenbarte sich wieder einmal in
diesem steinbutt: der stärkere frisst
den schwächeren. und das ist nix böses:-)
Wobei Mister Georg Gfrerer mit dem Welten-Ingenieur Darwin daherkommt,
und ob dieser Steinbutt mit einer natürlichen Selektion in Verbindung gestanden
ist. (Als natürliche Selektion in der Reduzierung des Fortpflanzungserfolgs einer Population mit der Folge, dass andere Individuen, die im Rückblick als „überlebenstüchtiger“ erkennbar sind, sich stärker vermehren. Die entscheidenden Einflüsse üben äußere Faktoren der Umwelt, sog. Selektionsfaktoren, aus. „Überlebenstüchtigkeit“ (Fitness)
bedeutet nicht das „Überleben der Stärksten“. Sie kann auch Kooperation und Altruismus einschließen).
52 THE HIP PLACES Umar am Naschmarkt
UMAR AM
NASCHMARKT:
Die Herren
FRISO SCHOPPER und
GEORG GFRERER in
Sauvignon-Blanc-Laune.
53
Es entsteht eine hitzige Debatte, ob die natürliche und sexuelle Auslese von Faktoren wie der Bevölkerungsentwicklung oder den kulturellen und technischen Veränderungen gebremst wird. Und Georg Gfrerer erweitert noch mit einem handfesten Beispiel aus Finnland:
Finnische Kirchenbücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert, das sind Datenbanken, die besonders akribisch geführt worden sind, weil Ahnenforschung in dem
skandinavischen Land sehr beliebt ist und Kirchenbücher für die Steuerabgaben
genutzt worden sind. Versteht ihr das, meine Buben. Ok, wir können ihm folgen.
Zwischen 1760 und 1849 wurden alle Geburten, Hochzeiten und Todesfälle nachvollzogen. Mit Hilfe dieser Daten kann man also bestimmen, wer bei der natürlichen Selektion bessere Chancen hatte.
Ich denke, dass diese beiden Gentlemen auf ihrem selbstreflektierenden Weg zum
Licht einen spiegelneuronalen Grenzübergang zu mir hin installieren mögen. Und
ich denke auch, dass Erleuchtung anhand dieses zubereiteten Steinbutts auch messbar sein muss. Und zwar in Geschmacksform.
ich denke, dass erleuchtung anhand dieses
edlen fisches auch messbar sein muss
Weil angenommen, man wäre ein vielversprechender Oktopus oder ne introvertierte Goldbrasse oder ein erstaunlich ausgewogener Branzino, man wäre also so
etwas wie ein fein zubereiteter Ex-Meeresbewohner, und eben am besten versetzt
man sich hier und jetzt in die geschmacksintensive Lage und die Bestimmung dieses Steinbutts hinein. Man befindet sich auf nem Teller, auftoupiert zu einer Art
Endstufe des verfeinerten Gefressenwerdens. O.k., in diesem Moment hat man
bereits Darwin verinnerlicht, hat akzeptiert, dass der Stärkere den Schwächeren
frisst, auf nem Teller bei Erkan Umar. (Ansonsten ab zur Neigungsgruppe Vegan).
Egal aus welcher natürlichen Selektion man schließlich mit dem Steinbutt-Fährmann Richtung Umar-Teller unterwegs war.
So will man in seine nächste Bewusstseinsebene. Keine Schwanzflosse würde gerne
in ner Fisch-und-Fritten-Bude ihr reinkarnatives Bestimmungs- und Verwertungsprogramm antreten. Nein, liebe Freunde, hier ist die Königsbrücke.
54 THE HIP PLACES JOHN HARRIS
JOHN HARRIS:
Dandy ist zwar eine
Lebenseinstellung, man kann sich
aber auch die extravaganten
Kleidungstüfteleien herauspicken:
Designer HERMANN
FANKHAUSER in TOM FORD,
bow tie and tuxedo.
55
Weil aber keiner von uns derlei Gespräche richtig ernst nimmt, zumal sie biochemisch in der mittleren Hirnrinde unter dem Einfluss jener gekelterten Trauben
stehen, deren Bewusstsein auf der Kehrseite eines slowenischen Weinhügels geprägt
wurde, artet dieser wunderbar späte Lunch zu einer LOL-Orgie aus. Und das klang
so gut, wie halt ein Trio sauvignonplanierter Männer klingen kann. Mit angemessener Zurückhaltung des Kommunikations-Teilchenbeschleunigers und KreativPhysikers Friso Schopper, der mit dem Urban Cavalier mit dazuentwickeltem
Stecktuch und dazugehörigem Benehmen in einer modepolitischen sowie sozialpolitischen Missionierung den Wiener läutern will, und zwar solange, wie er selbst
sagt, bis die letzte weiße Frottee-Socke verschwunden ist.
dandy ist eine lebens-einstellung. berühmte
vertreter waren beau brummell, beau nash,
charles baudelaire, lord byron
Dandy ist eine Lebens-Einstellung. Berühmte Vertreter waren Beau Brummell,
Beau Nash, Charles Baudelaire, Lord Byron, Giacomo Casanova, der Fürst Hermann von Pückler-Muskau, Benjamin Disraeli, später auch die Vertreter des
Ästhetizismus wie Ernst Jünger, Oscar Wilde, Aubrey Beardsley, James McNeill
Whistler, Max Beerbohm und Nicolaus Sombart.
Einer der bekanntesten Dandys des 20. Jahrhunderts war der Prince of Wales
(kurzzeitig König Eduard VIII.), späterer Herzog von Windsor. Auch der USamerikanische Schriftsteller Tom Wolfe tritt mit seinen typischen weißen Anzügen
als moderner Dandy auf.
Im Gegensatz zum Macaroni (von italienisch maccheroni, bezeichnet eine bestimmte Form von Modenarren im England der Zeit zwischen 1760 und 1780) der die
Mode der südlichen Länder nachzuahmen versucht, zum Beau oder zum deutschen
Pendant, dem Stutzer, verabscheut der britische Dandy alles Grelle, Laute, Parfümierte. Er ist gelegentlich ein Snob.
Er kultiviert seine Kleidung, sein Auftreten, auch Witz und Bonmot. Die originelle, aber jederzeit passende, elegante Kleidung zum Zeitvertreib und Sport, kom-
56 THE HIP PLACES Petz im GuSShaus
biniert mit den formvollendeten Manieren eines Gentlemans, wird zum einzigen
Lebenszweck erhoben. Jungs, wenn ich schon ins John Harris gehe, dann bin ich
auch dementsprechend gekleidet (siehe Foto mit Designer Hermann Fankhauser).
Die Niederungen anstrengender Erwerbsarbeit passen hingegen nicht zum großstädtischen, blasierten, echten Dandy. Ich überlasse also den beiden Gentlemen
dieses Gesprächsthema und verabschiede mich in aller Höflichkeit und verlasse
das Szenario Richtung Christian Petz im Gußhaus, ein Offizier und Gentlemen
der alten Schule, mit einer tiefen männlichen Stimme, so wie sie die von Dostojewski beschriebenen St. Petersburger Offiziere verwendet haben dürften.
Petz im Gußhaus vereint so ziemlich alle Social Layouts im alten, wunderschönen
Gasthaus mit Kanonenofen und herrlich abgewetzten Stühlen. Reservieren musst
du trotzdem wie bei Fabios in der Innenstadt, sonst hast du hier nicht die leiseste
Chance auf nen Tisch. Weißt du, sage ich zu meinen Freund Matteo Angerer,
weißt du, was mich traurig macht: Die meisten Leute kennen Leibniz als Genie,
als Philosoph, Mathematiker und Diplomat, und dass er vor 300 Jahren gestorben
ist (14. November 1716), dass er Gottfried Wilhelm im Vornamen hieß, dass er
ein Universalgenie war. Aber sie wissen verdammt noch mal nicht, dass Leibniz
in Wahrheit ein Buttergebäck von Bahlsen ist, einseitig glasiert mit zartbitterer
Schokolade. Und das geht mir gewaltig auf den Keks.
sie wissen, dass gottfried leibniz ein
universalgenie war. paperlapapp:
leibniz ist und bleibt ein butterkeks
Scherzerei beendet, Matteo hatte hier bereits sein obligatorisches Samstag-Nachmittag-Backhenderl mit der leberunterstützenden Zufuhr von Bitterstoffen in Form
von Endiviensalat, flankiert von Käferbohnen und Kernöl, aber hier herrscht
Appetit, auch wenn noch soviel Umar-Steinbutt in der mittleren Magengrube
herumgurrt, Platz für ein Entrecôte mit Stroganoff-Linsen und Brückenpfeilererdäpfeln wird einfach geschaffen werden müssen. Also ordern wir beide diese
wunderbare Speise, medium selbstverständlich, weil es wichtig ist, wenn das Fleisch
dieses Rindes zum Medium wird. Und wir ordern eine vernünftige Flasche Priorat, Alvaro Palacios, 2012, weil das blaufränkische Zeugs, das an der heimischen
57
Weinkarte erlesen herumsteht und selbstverständlich fein ausgewählt ist, nach wie
vor und nie und nimmer in der Lage sein wird, unsere Herz-Chakren zu öffnen.
Selbst dann nicht, wenn das Burgenland in Sonnenstunden und Characterreife
untergeht.
Eine weitere geöffnete Rotweinflasche aus Spanien später sind die Herzchakren
weit geöffnet und wir besinnen uns an jene wilden, schönen und einzigartigen
Momente, die wir in den letzten zehn Jahren um die Ecke im legendären Ost-Klub
erleben durften. Der Balkan-Beat-Club ist Geschichte und jetzt hat Matteo einen
Weinclub für Erwachsene installiert. Schwarzberg.
.... als sie mir 1971 einen lebkuchenkeks
gestohlen haben ... ich war damals so
wütend wie ein song von eminem
Aber damals, in Ost-Klub-Zeiten, da wussten wir nicht immer, welcher Grad an
Zuwendung in Richtung Alkohol gut für uns hätte sein sollen. Irgendwann, sage ich
zu Matteo, irgendwann haben mich deine Türsteher nicht reingelassen und ich war
damals so wütend wie ein Song von Eminem oder wie zuletzt im Kindergarten, als
unsere Tante Luise mir kurz vor Weihnachten 1971 den Lebkuchenkeks ungefragt
und erbarmungslos wegnahm und ich deswegen noch heute und bereits im September Lebkuchenvorräte der Marke Bahlsen anlege. So sehr hat mich das traumatisiert.
Ich meine, gehst mit nem guten Freund auf Tour, willst ihm vermitteln, wie cool du
bist, und scheiterst dann an der Tür. Das geht aufs Ego, das kann ich euch sagen.
In diesem Fall hat man mir die Lizenz zum Angeben entrissen, man hat mir klar­
gemacht, dass ich in dieser Stadt eigentlich nix zu melden habe.
Der Ost-Klub war jedenfalls ein magischer Ort, ein slawisch-spirituelles Niemandsland, eine fette emotionale Erlebniswelt, danke, Matthias Angerer, dass du deine
Visionen im kunterbunten Keller liebevoll zu Brennholz gemacht hat, danke, dass
du ein riesengroßes Feuer entfacht hast, und danke selbstverständlich, dass du weiter einheizt, Scheit für Scheit hineinwirfst, hurtig und keck. Es ist heiß, Freunde!
Welcome Mister Schwarzberg!
58 THE HIP PLACES Petz im GuSShaus
CHRISTIAN PETZ
in seinem GUSSHAUS:
Der Meister hat am Tisch
keine Magaritha, aber dafür
kulinarische Sonderheiten, die
einem den Verstand rauben tun.
59
Meinl am Graben. Während ich jetzt Casta Diva von der Callas höre, trinke ich
einen gepfefferten Tomatensaft mit viel Zitrone und Eis, und dann noch einen.
Beim Meinl am Graben zu sitzen, und zwar ohne Außengeräusche, ist sehr schräg.
Das hektische Treiben dort (vor allem am Samstag) wird zu einer komplex zusammengelegten Vielfalt an Autochoreografien, ich komme mir vor wie in einem
Stummfilmkino und ich bin das Klavier.
bei verdi, einer sequenz aus falstaff, wird
mir dann bewusst, dass die italiener die
wahren verpackungsgenies sind.
Mozart Sinfonia concertante für Violine und Viola Es-Dur, 1779. In diesem
Modus verweile ich einen weiteren Tomatensaft lang, beame mich dann ins Kaufhaus, vielmehr ein multikulinarisches Zentrum an gebündelten Energien, Abteilung Süßigkeiten, die französische Ecke, und weil ich das im Moment so witzig
finde, bringe ich das iphone 6s von Mozart zur französischen Klassik. Jetzt höre
ich Hector Berlioz, Opus 14, Symphonie fantastique, épisode de la vie d'un
artiste, von 1830. In dieser Komposition sehe ich folgende Zusammenstellung:
Luftige Biscuits Rose de Reims, unverzichtbare Begleiter zu Dom Perignon, mit
Fleur de sel verfeinerte Rahmkaramellen aus der Bretagne und Croquets mit feinen Aprikosenstückchen, fruchtige Calissons d’Aix und zartschmelzende Olives
de Provence. Länderübergreifendes iPod-Shopping mit Musik-CI, das turnt an.
Bei Verdi, einer Sequenz aus Falstaff, wird mir dann bewusst, dass die Italiener
die wahren Verpackungsgenies sind: Buranelli, piemontesische Trüffeln, Pralinen
mit Haselnüssen aus den Langhe und gewürzintensive Panforti aus Siena. Selbstverständlich müssen auch die knusprigen, federleichten Amaretti aus Saronno
daran glauben. Die Abteilung England lässt mich dann zu Benjamin Frankel wild
mit den Händen herumfuchteln, soll so was wie dirigieren sein, ähnlich wie Gery
Oldman damals in Luc Bessons Leon der Profi. Duchy Originals, Fudges in allen
Geschmacksvarianten und feine gefüllte Schokoladeplättchen wie z. B. erfrischende Bendicks Bittermints lassen mich ernsthaft daran zweifeln, dass das Vanille­
kipferl meiner Mutter tatsächlich das beste Keks der Welt ist. Wenn dir solche
Gedanken kommen, die deine Familie bedrohen, dann bitte zahlen und gehen.
60 THE HIP PLACES Meinl am Graben
Bobos (Bourgeois Bohemians), das ist der Name, den David Brooks von der New
York Times der neuen Elite des Informationszeitalters gegeben hat. Der Lebensstil
der Bobos führt zusammen, was bisher als unvereinbar galt: Reichtum und Rebellion, beruflichen Erfolg und eine nonkonformistische Haltung, das Denken der
Hippies und den unternehmerischen Geist der Yuppies. Der „Bourgeois Bohemian“ ist ein neuer Typus, der idealistisch lebt, einen sanften Materialismus pflegt,
korrekt und kreativ zugleich ist und unser gesellschaftliches, kulturelles und politisches Leben zunehmend prägt. Das Credo der Bobos, der aktuellen Upperclass:
Lebe im Wohlstand, aber sei nicht gierig, sei ehrgeizig, aber nicht rücksichtslos,
vermarkte dich, aber wehe, du verkaufst dabei deine Seele.
im prinzip ein hybrid zwischen dem
revoluzzer-hippie der 60er und dem
geldgeilen yuppie der 80er.
Im Prinzip ein Hybrid zwischen dem Revoluzzer-Hippie der 60er und den geldgeilen Yuppies der 80er. Warum ich das alles daherschwafle? Ganz einfach, es geht
dabei um zielgruppenerfassendes Ausgehen.
Cougars findest du im Procacci, die Digitale Boheme und die Art-Schickeria bei
Martina Kraler & Rodschel Rachnaev St.Ellas und beim Horstl Scheuer im
Skopik und Lohn, die Lohas im Tian, die Preppies im Engländer und bei Christian Petz, die Upper-Class-Trophy-Wives und Scuppies im Fabios, die Nerds
und die Scientific Society bei der Big Bang Theorie und die Whoppies bei Meinl
am Graben. Und die Hochburg der Bobos ist up-to-date jedenfalls das Kussmaul
am Spittelberg von Mario Bernatovic. (Diese Social Layouts sind ausführlich auf
der wunderbaren Seite 76 beschrieben, einer meiner Lieblingsseiten, weil sie mich
am wenigsten Kraft gekostet hat. hehe.)
Kussmaul. Also treffe ich mich mit Miss BoBo im Kussmaul und weil das bei denen
so der Brauch ist, bin ich gedresst wie der hippste Multibrand-Store in Wien (AMICIS). Trage einen Kampfanzug von Hedi Slimane, der jetzt für Saint Laurent
designt, weißes Hemd von Tom Ford, die Manschettenknöpfe sind von Bulgari,
die Krawatte ebenfalls Tom Ford. Ursprünglich, liebe Freunde, wollte ich einen
61
zimtfarbenen Anzug von Romeo Gigli und ein Button-down-Hemd von Paul
Smith überwerfen, aus den sagenhaften 90er Jahren. Wollte mich zu einer
Ursprungs-Version von mir machen, jener Version, die damals, in den frühen
Neunzigern, quasi schmerzbefreit in Berlin umherging. Aber das wäre diesem reizenden Gegenüber namens Lucy Roederer eine Spur to much gekommen. Oder
wie David Bowie gesagt hätte: Wham, bam, thank u mam …!
Lucy sieht aus wie ein Filmstar aus den 20er-Jahren, direkt aus dem New Yorker
Swing-Epizentrum entnommen, trägt ein geländegängiges Cocktailkleid von Alexander McQueen, die Sandaletten wahrscheinlich von Manolo Blahnik und eine
IWC Aquatimer aus den Sechzigerjahren. Ich mag das, wenn eine elegante Frau
ein männliches Relikt umgeschnallt hat. Das ist verdammt, Liebe ist Krieg, da
werden keine Gefangenen gemacht. Die Kleidung beim ersten Date sagt eine ganze Menge aus: Trägt sie ne enge Jeans, bist du für sie maximal ein Charity-Projekt.
Oder eventuell ein sportlicher Lover mit Ablaufdatum. Trägt sie nen Hosenanzug,
will sie womöglich nur befreundet sein. Da kannst du maximal irgendwann der
beste Freund werden. Frage, ob du das willst? Ich denke, nur wenn sie einen richtig heißen Fetzen anhat, ist sie wirklich scharf auf dich. Und diese Frage, Herrschaften, ist somit beantwortet.
trägt sie ne enge jeans, bist du maximal ein
charity-projekt für sie
Es liegt ein ziemliches Prickeln in der Luft hier und Mario Bernatovic empfiehlt als Schaumwein aus dem Elsass Domaine Pignier Cremant de Jura und
Lucy und ich lächeln uns an, und mich durchschießt ein feuriger Blitz, detoniert mitten in meinem Adrenalindepot, und ich muss mein Zittern unter Kontrolle bringen. Mann, ist die Frau schön. Und zwar nachhaltig, so wie dieser
Demeter-Cremant.
In victory, you deserve champagne, in defeat, you need it. Winston Churchill,
sage ich, einer der vier, fünf Sprüche, die ich auswendig kann. Und Lucy befragt
mich, wie viele von diesen Sprüchen ich auswendig gelernt habe. Ja, klar, sage ich,
für Situationen und Menschen, die sprachlos machen. Lucy findet das süß, dass
62 THE HIP PLACES LOOS BAR
LOOS-BAR:
Lucy Roederer in
alexander mcqueen und
KLAUS VON OESTERREICH in
SAINT LAURENT, Hut von LANVIN.
63
ein 40plus-Typ bei nem Date nervös ist wie ein 20-Jähriger. Und dieser Umstand,
Herrschaften, war mein Visum, um bei ihr einzureisen. Wir sind keine Nachbarländer mehr.
Kussmaul, der gestylte Laden, ist jedenfalls schwer angesagt. Das schäumende Prickeln aus dem Jura – der wahrscheinlich unterschätztesten Weingegend in Ostfrankreich – aus der immerhin Heinrich Nummer 4 eine Menge an Lieblingsweinen nach Navarra kommen ließ.
ich spüre, dass ihre beine und ihr
aufregender körper momentan das
eigentliche thema wären
Vom Nebentisch grüßt mich ein Typ und ich habe nicht den leisesten Schimmer,
wer das ist. Ich grüße zurück und tu so, als ob wir uns schon jahrelang kennen.
Will jetzt weiter vorrücken, ins Zentrum von Lucy, befinde mich derzeit noch im
Grenzland. Gehe auf die Toilette und schicke ihr von dort eine SMS: Deine Augen
sind überall ... Hätte schwer texten können, Dein Geruch ist überall, obwohl dieser Satz wesentlich intimer wäre, wesentlich erotischer. Das geht aber nicht von
der Toilette aus. Überlege mir, was ich ihr sagen werde, wenn ich gleich wieder am
Tisch sitze und sie meine Nachricht bereits gelesen hat. Keine Vergleiche jedenfalls, will mit ihr nicht über Bücher, Musik oder sonst son Scheiß reden, brauchen
keine Gemeinsamkeiten aufzudecken, das ist unsexy, will ganz direkt sein. Irgendetwas über ihre Augen jedenfalls, was aber auch gelogen ist, denn ich spüre, dass
ihre Beine und ihr aufregender Körper momentan das eigentliche Thema wären.
Damit kannst du aber beim ersten Date wirklich nicht kommen. Damit kannst
du verdammt sicher nicht kommen.
Lucy hat meine SMS gelesen, und sie sagt mir augenzwinkernd, sie habe sich sehr
intensiv vorgestellt, was ihre Augen da in der Toilette wohl gesehen hätten. 1:0
und ich sehe meine Aufenthaltsgenehmigung ablaufen.
So habe ich das nicht gemeint, kontere ich, und ich lüge ihr vor, dass das ne Metapher für ein Gefühl sei, das im Begriff sei, mich vollkommen einzunehmen, ein
64 THE HIP PLACES Kussmaul
Gefühl, dessen Ursprung im ersten Blickkontakt mit ihr gelegen habe. In dieser
Gangart texte ich jetzt weiter, und Lucy hört mir aufmerksam zu und fragt mich
dann ganz trocken: Und wie findest du meine Beine? 2:0 und subtil aufgeblättert.
Ich breche in schallendes Gelächter aus.
Langsam aber sicher rücke ich Richtung Hauptstadt vor. Wir essen nun synchron Langusten, Karfiol, Petersilie, Rosine, Verjus; geschmortes Rind, SalzZitronencreme, Topinampur, Sanddorn; Cote De Boeuf, Kussmaulpüree, Kussfritz, Rahmspinat; Mandarine, Sharonfrucht, Vanille-Honig, selbstverständlich
begleitet von Château le Puy Bordeaux, weil ich nach wie vor und immer der
Meinung bin, dass blaufränkische Burgenland nicht in der Lage ist die HerzChakren zu öffnen, aber zuvor aus der Bar elaborierte Drinks, die Namen von Nestroy-Stücken haben: Die Nachtigall, mexikanische Kakaobohne, hausangesetzter
Kurkuma-Likör, Orangenschaum.
Später werden wir in der Loos-Bar und hinterher im Park Hyatt einige Drinks
nehmen. Wir werden Averna auf Eis trinken und mindestens eine halbe Stunde
lang schmusen. Auf keinen Fall werde ich versuchen, sie ins Bett zu bekommen,
ich werde sie brav nach Hause bringen, und morgen werde ich ihr per Boten aussortierte rote Gummibärlis schicken lassen, und dazu eine Rose in exakt identer
Farbgebung. Ich kenne da so einen speziellen Rosenzüchter. Aus der Gabel, mit
der sie gegessen hat und die ich unbemerkt abgestaubt habe, werde ich von Meisterjuwelier Maximilian Semler einen Armreifen für sie anfertigen lassen. Und
dann werde ich sie auf ein Wochenende nach Kitzbühel einladen, Kitzhof, getrennte Schlafzimmer, guter Rotwein, mal schauen, was passiert. Nobody knows ... (ab
Seite 85)
Lucy braucht einen kreativen Künstler, das ist mal klar.
65
66 THE HIP PLACES Meinl am graben
67
68 THE HIP PLACES kussmaul
MARIO BERNATOVIC, der
hippe Avantgardist in der
kulinarischen Szene, machte
mit dem KUSSMAUL am
Spittelberg eine perfekte
Punktlandung.
69
Kriege gehören ins Museum:
Die berühmte Schlacht von
Königgrätz, die die
Österreicher und die
Deutschen endgültig trennte (naja, nicht ganz, 70 Jahre
später gab es noch ein kurzes Anschluss-Revival)
70 THE HIP PLACES VIENNA
dietmar von norden
verschleppt klaus von
oesterreich auf einen
kriegsschauplatz.
in der wunderkammer menschlicher
grausamkeiten steckt verdammt viel
herzblut – das gehört auch zu uns
Hör zu, Klaus von Oesterreich: Gut möglich, dass du lieber im Schwarzen
Kameel, im Fabios oder in der Loos-Bar sitzt. Und wenn einmal Museum
angesagt ist, dann fährst du die schicke Rolltreppe zur Albertina rauf oder
spazierst durch das angesagte Museumsquartier, bevor du im lusterbehangenen
Kellergewölbe-Pool des nahen Hotels Sans Souci ein paar Längen ziehst.
Aber pass auf: Lass uns einen Bubenausflug ins Arsenal machen. Nein, nicht zur
Biennale von Venedig, sondern ins Wiener Arsenal beim Hauptbahnhof, hinter
dem Schweizergarten. Da findet sich ein Museum, in dem mehrere Jahrhunderte
österreichische Militärgeschichte herumstehen, -liegen und -hängen. Wer das Heeresgeschichtliche Museum außer uns beiden besucht, ist eine gute Frage.
Die Vermutung wäre, dass es genau zwei Arten von BesucherInnen gibt:
Die einen sind TouristInnen, die den Ring entlang und über den Heldenplatz spazieren und sich irgendwann denken: „Es kann doch nicht sein, dass ein Imperium
mit einer so prächtigen Hauptstadt nur deswegen entstanden ist, weil die Habsburger zur rechten Zeit die richtigen Prinzessinnen geheiratet haben.“ Dann gehen
sie ins Museum Kriegsgeschichte schauen.
Die zweite Sorte MuseumsbesucherInnen sind Angehörige des österreichischen
Bundesheeres, die vor der gegenwärtigen Tristesse ihres Dienstgebers in die Größe
der Vergangenheit fliehen.
... dass ein imperium mit einer so prächtigen
hauptstadt nur deswegen entstanden ist,
weil die habsburger zur rechten zeit die
richtigen prinzessinnen geheiratet haben ...
Das stimmt so natürlich nicht. Immerhin besuchen jedes Jahr gut 200.000 Menschen das Heeresgeschichtliche Museum. Was wollen die alle hier? Hat ihnen niemand gesagt, dass die Waffen, Rüstungen, Uniformen, Orden, Gemälde und sonstigen Überbleibsel wenig über die tatsächlichen Vorgänge in der Geschichte erzählen, über die Verwicklungen und Verstrickungen, die Ungerechtigkeit, die unerfüllten Hoffnungen, den Irrsinn, das immerwährende Leiden und Sterben?
Glauben sie, den kalten Atem der Geschichte zu spüren, wenn sie den blutbefleckten Brief zu entziffern versuchen, mit dem Wallenstein höchstpersönlich den
Grafen Pappenheim nach Lützen beorderte, wo der Feldmarschall in einer Schlacht
gegen die Protestanten tödlich verwundet wurde? Wenn sie vor dem Gräf-&-StiftAutomobil stehen, in dem der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und
seine Frau Sophie 1914 erschossen wurden? Wenn sie in den nachgebauten Bunker aus der im Ersten Weltkrieg wild umkämpften Festung Přemysl hinuntersteigen, in dessen originaler Stahlkuppel eine russische Mörsergranate einen bizarren
Krater hinterließ? Oder wenn sie das Sofa entdecken, auf dem der austrofaschistische Diktator Dollfuß verblutete, nachdem er von Nazi-Putschisten angeschossen
worden war? Und was wollen eigentlich wir beide in dieser Wunderkammer
menschlicher Grausamkeiten?
72 THE HIP PLACES vienna
Vielleicht: etwas Ordnung in die vielen Bilder bringen, die wir mit uns herumtragen, von den Kriegs- und Antikriegsfilmen, die wir uns als Jugendliche trotz des
Verbots unserer Eltern reingezogen haben, von den vielen Fernsehdokus und den
Zeitungs- und Magazinartikeln, um die wir nicht herumgekommen sind, und von
den unzähligen Stunden, die wir uns am Computer Call of Duty gegeben haben.
Und eigentlich wollen wir ja verstehen, warum wir uns schon als Kind nicht von
unserer Silberbüchse (einem mit Metallnägeln beschlagenen Holzprügel) trennen
konnten und die alte, verrostete Armeepistole unseres Großvaters eine solche Faszination auf uns ausgeübt hat.
Okay. Dann wandern wir doch mit unbefangenen Augen durch dieses Haus, aber
auch mit der abgeklärten Phantasie erwachsener Männer, die schon ein bisschen
was erlebt und gesehen haben von der Welt. Dann könnte uns einfallen, dass das
Arsenal eigentlich Ausdruck der Ängstlichkeit und erbärmlichen Machtversessenheit der Habsburger ist: Nachdem der Hof während der bürgerlichen 1848erRevolution zwischenzeitig sogar aus Wien abhauen musste, wollte der neue Herrscher Franz Joseph für die Zukunft vorsorgen und gab den riesigen militärischen
Gebäudekomplex mit ursprünglich mehr als 70 Einzelobjekten in Auftrag.
eigentlich wollen wir ja verstehen,
warum wir uns schon als kind nicht von
unserer silberbüchse trennen konnten
Und mittendrin: der prunkvolle Museumsbau, geplant vom berühmten Baumeister Theophil Hansen, um die habsburgische Waffen- und Trophäensammlung zu
präsentieren und dem Volk die Heldentaten der kaiserlichen Armee vor Augen zu
führen. Deswegen stehen wir auch gleich in der Feldherrenhalle, wenn wir das
Heeresgeschichtliche Museum betreten, wo 56 lebensgroße Statuen der berühmtesten, immerwährender Nacheiferung würdigen Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs von ihren Sockeln auf uns herunterschauen und offenbar wissen wollen, ob
wir bereit sind, mit ihnen in die ewigen Jagdgründe zu reiten. Nein, sind wir nicht.
Aber weißt du, Klaus von Österreich, sollten wir beide jemals ein konspiratives
Treffen machen müssen, dann inmitten dieser düster-marmornen Versammlung,
und zwar unter den Augen Andreas Hofers, der als einziger Nicht-Adeliger auch
73
dabei sein darf. Vom Stiegenaufgang schaut der Kaiser gnädig auf seine Heldentruppe aus mehr als tausend Jahren. Und pass auf: Links und rechts wird Franz
Joseph genau von jenen Armeekommandanten flankiert, die im Auftrag der Habsburger die Aufstände des Revolutionsjahres 1848 im ganzen Reich niedergeschlagen haben. Dabei ist viel Blut geflossen. Und deswegen schauen wir uns die wenigen Zeugnisse der Revolution, die wir im Museum finden, ganz genau an. Die
Zeitungsseiten und Flugblätter mit ihren hoffnungsvollen und mutigen Freiheitsparolen, vor denen wir uns, für die anderen MuseumsbesucherInnen deutlich sichtbar, lange verbeugen. Wir schauen uns die stolzen weißen Uniformen in der Zeit
der Kriege gegen Napoleon an und schmunzeln, weil wir wissen, dass es wegen
eines habsburgischen Staatsbankrotts einfach kein Geld für gefärbte Stoffe gab.
Wir ignorieren die Feldkanone aus der berühmten Schlacht von Königgrätz, die
die Österreicher und die Deutschen endgültig trennte (naja, nicht ganz, 70 Jahre
später gab es noch ein kurzes Anschluss-Revival), und starren stattdessen lange auf
ein Gemälde, das ein einziges blutiges Knäuel aus Menschen- und Pferdeleibern
zeigt und Gesichter voller Verzweiflung und Angst. Wir sagen zur Totenmaske des
1867 von Revolutionären erschossenen Erzherzogs Ferdinand Maximilian:
Selber schuld. Was musstest du dich auch zum Kaiser von Mexiko aufschwingen.
Wir schauen uns die Dienstadjustierung eines k.u.k. Leibgardeoffiziers an – Pickelhaube, Rock, Pantalons, Mantel, Säbel, Portepee, Feldbinde, Stiefeletten – und
wundern uns, was es alles brauchte, um die eine oder andere Hofdame oder Bürgerstochter zu verführen.
Während wir uns durch den Ersten Weltkrieg bewegen, hören wir auf unserem
iPod Die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus, gelesen von Helmut Qualtinger. Zum Schluss statten wir der Seemacht Österreich einen Besuch ab. An
keinem zweiten Ort in Österreich wird so deutlich, dass alles in der Geschichte
auch wieder verschwindet, wie in diesem Museumssaal, in dessen Mitte der verrostete, mit Muscheln überzogene Turm des 1918 in der Mündung des Tagliamento versenkten k.u.k. U-Bootes U20 gerade aus der Vergangenheit aufgetaucht zu
sein scheint.
Wir reden daher nicht mehr viel, nachdem wir später am Abend mit der jungen
Museumsführerin in der Bar des Hotels 25 Hours sitzen, über die Dächer der
ehemaligen k.u.k. Reichshaupt- und Residenzstadt schauen und mit Sloeberry
Blue Gin vom Reisetbauer darauf anstoßen, dass man mit uns Pferde stehlen
kann, aber keinen Krieg gewinnen.
74 THE HIP PLACES vienna
75
THE HIP PLACES
Social Layouts, wer
ist wo in Wien?
Scuppies
Steht für „socially conscious upwardly mobile people“ – also Menschen, die nichts
Schlechtes daran finden, viel Geld zu verdienen und dieses für ein angenehmes Leben
auszugeben, dabei aber Umwelt und Gesellschaft im Auge behalten. Fabios, Shiki,
Robertos Bar, Kleinod
Trophy Wifes
Auf Deutsch etwa „Trophäenfrau“ beziehungsweise „Beutefrau“ oder seltener auch
„Trophäenweibchen“. Seit 1989 gebräuchlicher, entgegen seiner ursprünglichen Konnotation inzwischen oft abwertend verwendeter Begriff für eine in der Regel gut aussehende junge Frau, die einen älteren,
erfolgreichen und gut situierten Mann heiratet. Fabios, Shiki, Robertos Bar,
Kleinod, Loos-Bar
Bobos
‚Bobos‘ (Bourgeois Bohemians), das ist der
Name, den David Brooks von der New York
Times der neuen Elite des Informationszeitalters gegeben hat. Der Lebensstil der Bobos
führt zusammen, was bisher als unvereinbar
galt: Reichtum und Rebellion, beruflichen
Erfolg und eine nonkonformistische Haltung, das Denken der Hippies und den
unternehmerischen Geist der Yuppies. Der
„Bourgeois Bohemian“ ist ein neuer Typus,
der idealistisch lebt, einen sanften Materialismus pflegt, korrekt und kreativ zugleich
ist und das gesellschaftliche, kulturelle und
politische Leben zunehmend prägt. Kussmaul, St.Ellas, Skopik & Lohn
Yuspies
Young urban single professionals, Singles
mit Universitätsabschluss und guter Stellung. Also im Prinzip alles, was in Hip Vien-
76 THE HIP PLACES Social Layout
na allein unterwegs ist. Man bezeichnet
Wien nicht nur scherzhalber als Doc-City
oder Magistertown.
Preppies
Absolventen einer renommierten, weiterführenden Schule („preparatory school“), wohlhabendes Elternhaus, im Prinzip eine Variable der Snobs. Die Styling-Grundregeln
erinnern an den Popper-Stil der 80er-Jahre:
Polohemden, Tweedanzüge, Blazer im Schul­
uniform-Look, Cordjacken mit Ellenbogenschonern, Button-down-Hemden, Chinohosen und Mokassins gehören genauso dazu
wie Monogramme und Wappen, Hornbrillen, Chronographen und schmale Gürtel als
Accessoires. Es werden beispielsweise
Design-Elemente aus der Segelsport-Mode
mit klassischen britisch-schottischen Mustern kombiniert. Noch was: Die Jungs stehen
auf Cashmere. Meinl am Graben,
Schwarzes Kameel, Café Korb,
Engländer
Digitale Boheme
Das Manifest „Wir nennen es Arbeit“ richtet sich vor allem gegen die Praxis der Festanstellung an sich, mit der Begründung, dass
sie die persönliche Freiheit beschneide. Etliche Aspekte des Bürgerstereotyps werden
hier auf den Angestellten angewandt. Die
vorwiegenden künstlerisch-kreativen Aktivitäten der digitalen Boheme sind: das Verfassen von Texten, das Erstellen von Konzepten, grafische Gestaltung/Design und
Programmierung. Das klassische künstlerische Spektrum der Boheme wurde also um
die sekundären Kulturberufe erweitert.
Museumsquartier, Karmeliterviertel, Yppenplatz, Aux Gazelles
Lohas
Es bezeichnet einen Konsumententyp, der
durch sein Konsumverhalten und die gezielte Produktauswahl Gesundheit und Nachhaltigkeit fördern will. Lohas haben es eben
gern ein bisschen nett, adrett und unbedingt
ökologisch korrekt. Tian, Korb, Fabios,
Haas & Haas, Salon de Thé
preppies
im procacci
art-schickeria und
bobos im St. Ellas
bobos bei
skopik & lohn
scuppies
in der the bank bar,
park hyatt
digitale bohème im
im aux gazelles
trophy wives
und scuppies
im fabios
guestlist HipVienna 77
THE HIP PLACES
IN VIENNA
Fancy Dining in the City
Fabios
Fabio Giacobello ist ein Energiebündeler.
Er zieht alles an, was irgendwie überdurchschnittlich ist. Seit Jahren schafft er es, dir
das Gefühl zu geben, du seist am hippsten
Ort der Stadt angekommen. Die große
Detailverliebtheit des Küchenchefs führt zu
einer atemberaubend frischen italienischen
Küche mit einer starken mediterranen
Komponente. Das hohe Niveau der Nouvelle Cuisine wird hier kunstvoll bis ins
Detail zelebriert. Für diesen Platz sollte man
Gott danken.
fabios.at
Fancy Dining in Boboville
Kussmaul
Extravagant in Küche, Benehmen und auch
in der Ausstattung. Mario Bernatovic vertraut nur auf seine eigenen geschmacklichen
und kompositorischen Fähigkeiten, und die
sind erstaunlich: Die Welt schreibt: Er kombiniert beispielsweise Schnecken mit Sauerteigbrot, Sauerrahm, Haferflocken und
Kräutern. Oder Rinderbavette, Herz, Sehne,
Melanzani, Preiselbeeren und Tonkabohnen.
kussmaul.at
78 THE HIP PLACES navigation
The Man with the hippest
Fish in Town Erkan Umar
Das Prominentenlokal am Naschmarkt mit
der geringsten Touristenquote ist jetzt todschick renoviert. Padrone Erkan Umar hat
es durchgezogen. Severin Corti ist voller
Lob: Kabeljau wird auf der Haut mit deutlich mehr Achtsamkeit gebraten, Kalmar
wird wie je gegrillt, dazu gibt es nun aber
eine Art Harissa-Mayonnaise mit köstlich
kreuzkümmeliger Note – sehr gut. Ganz
wunderbar das Bohnen-Sepia-Ragout, auf
dem ein gebratenes Filet vom Petersfisch.
umarfish.at
The Absolutley HIPPEST
Addresses in Town
Frühstücken im The Guesthouse (theguesthouse.at), Lunch & Dinner: Meinl am
Graben, (meinlamgraben.at), japanisch
im originalen Gasthausstil speist man im
Nihonbashi (nihonbashi.at), die angesagtesten Vinotheken sind jedenfalls
O Boufès (konstantinfilippou.com) von
Konstantin Filippou und das neue Baby von
Matthias Angerer, das Schwarzberg
(schwarzberg.wien) am Schwarzenbergplatz.
Die hippsten Bars: Fabios (fabios.at),
Loosbar (loosbar.at), Robertos (0676
9429001), Kleinod (facebook.com/
BarKleinod?fref=ts). In den grünen Bezirken gibts auch ein paar Hotspots. Die Herbeckstube (facebook.com/herbeck.wien),
Padrone Gottfried Krasser hat das Cottage
(cottage-danielmoser.at) am Saarplatz in
Döbling übernommen und daneben eröffnete Georg Entler das Melrose (melrosevienna.at).
matthias angerer und sein
neues baby, das schwarzberg
hier fehlt noch ein bild vom
KLEINOD es wird auch nicht mehr
kommen, der fotograf hat versagt
stephanie
wolff
susan
strasser
hip in gersthof: barbara bonka,
michael kantor, wolfgang nemeth
nadine friedrich im
guesthouse
79
The absolutley HIPPEST
Fashion in town Amicis
Die Luxus-MultibrandStores
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Ready-to-wear-Teilen, Accessoires sowie
Schuhen und Taschen der begehrtesten
Designerlabels für Damen und Herren.
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Saint Laurent Paris, Christian Louboutin.
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Wer auf der Suche nach hochwertigen Souvenirs und Geschenkideen ist, der ist im
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im Mittelpunkt. Zeitgemäße Möbel fungieren als wichtige Stilelemente und komplettieren die Ästhetik des Stores. Im Concept
Store vereinen sich detailreiche und originelle Stücke mit Esprit und entschiedener
Stilsicherheit zu einer beeindruckenden
Harmonie. Das Sortiment bietet viel Auswahl an exklusiven, aber durchaus leistbaren
Geschenk- und Dekorationsideen. Von
Home-Accessoires, Möbeln, Büchern bis hin
zu Zeitschriften und Kosmetik bleibt kein
Wunsch mehr offen. Tuchlauben HOME ist
jedenfalls ein Wunderland mit wunderschönen Dingen.
Tuchlauben 7A
1010 Wien
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80 THE HIP PLACES NAVIGATION
Fine Jewellery Köchert
Die Köchert Juweliere sind handwerklich
am Zenit. Man arbeitet viel mit Künstlern
und Kreativen. Im Laufe der Geschichte des
Hauses waren das, unter anderen, Susanne
­Lippitsch, Boris Podrecca und Hans Hollein. Berühmt wurde das Unternehmen, das
seit 1814 für meisterhafte Tradition steht,
durch die sogenannten Sisi-Sterne. Kaiserin
Elisabeth besaß ein Set von 27 Sternen mit
Perlen und Diamanten vom Hofjuwelier
Köchert.
Neuer Markt 15
1010 Wien
köchert.at
HIP Jewellery Max Semler
Showroom und Werkstätte in einem ergibt
eine herrliche Gemütlichkeit. Man hat das
Gefühl, mitten in einem kreativen Prozess
zu sein. Und man versteht anhand der Werkstatt, dass hochwertige und präzise Arbeit
zu der Schönheit und Einzigartigkeit eines
Schmuckstücks beiträgt. Max Semlers Kreationen sind eine mirakulöse Kombinatorik
aus Stein, Edelmetallen und Visionen.
Besonders HIP: Manschettenknöpfe
Spiegelgasse 11
1010 Wien
maxsemler.com
ART Galerie Heike Curtze
und Petra Seiser
Wolfgang Becksteiner, GIOM/Guillaume
Bruère, Günter Brus, Tom Fruin, Bernd
Koller, Nestor Kovachev, Nina Kovacheva,
Markus Krön, Hermann Nitsch, Stephanie
Pflaum, Chloe Piene, Arnulf Rainer, Paul
Wallach.
Seilerstätte 15/16
1010 Wien
heikecurtze.com
preppies
im procacci
gentlemen: wolfgang,
florian und christoph
köchert (v.l.n.r.)
schuhe und taschen von
christian louboutin gibt es
nur bei AMICIS
petra seiser &
heike curtze
maximillian
semler
81
Absolutley sexy INTERIEUR:
HOME Concept Store von LEDERLEITNER
auf der Wiener Tuchlauben
82 THE HIP PLACES Lederleitner
83
theHIP
hotel
kitzhof
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO IS
THE MOST Stylish OF ALL?
Charisma Nobelchalet in Kitzbühel, cosy-knister-knaster
ART feine Fotos auf Alpin-Retro, coole Bibliothek
Fashion Gebirgslärche trifft auf Loden, Altholz und Glas
andächtig zum Niederknien Der Weinkeller, und die schier
endlose Grosszügigkeit des Raumes im ganzen Haus
CROSSOVER von Stilelementen:
Herrliche Kombinatorik zwischen
verspielt und rustikal.
KLAUS VON OESTERREICH
und sein Hut von LANVIN
werden erleuchtet.
86 THE HIP PLACES KITZHOF
der kitzhof ist ein
verspielter lichterreigen
aus altem holz und
brandneuen ideen.
lucy roederer ist da
nicht anders.
rotwein trinken, gut essen, eine schöne frau
erobern – der gedanke formt das schwert und
die umgebung formt die stimmung
Der Kitzhof hat was enorm Kitzbühlerisches, aber auch was St.Moritziges, und
was Gstaadlerisches, und was Vancouverisches oder Lake-Louiserisches ...
Hier hat man es tatsächlich geschafft, dass ein komplett durchgestyltes Hotel imponierend privat rüberkommt, und sowas von cosy-heimelig, knister-knaster-like,
trotz und gerade wegen dieser präzise überlegten Design-Momente. Die meisten
sogenannten Designerhotels sind Gefrierfächer. Und du kommst dir in ihnen vor
wie eine geschlagene B-Moll-Sonate von Chopin in einem 60er-Jahre-Konzerthaus
und du fühlst dich darin nur wohl, wenn du eine tiefgefrorene Packung Spinat
bist. Du müsstest keine Angst haben, dass du auftaust:-))
Aber hier, sage ich zu Lucy, hier hat man ein ansehnliches Lagerfeuer angezündet.
Und du weißt, die Menschen sitzen gerne am Lagerfeuer.
Wir sitzen hier in dem aus Altholz hervorgebrachten und wohlfeil entwickelten
hauseigenen Restaurant Weißer Hirsch. Und weil offenbar das Feuer zwischen uns
lodert, bereits die erste Flasche Toskana, Antinori, 2009 Chianti Classico Gran
Selezione „Badia a Passignano“ DOCG im Anschlag, weil ich nach wie vor der
Meinung bin, dass das blaufränkische Burgenland nicht in der Lage sein wird,
unsere Herz-Chakren so richtig zu öffnen.
ich wähle toskana, weil das blaufränkische
burgenland wahrscheinlich nicht in der lage
ist, unsere herzchakren zu öffnen
Bei allen gelungenen Cross-over-Enterprises kommt natürlich das Charisma verstärkt rüber. Der Kitzhof ist eine Interpretation einer Design- und Materialkombinatorik der Neuzeit. Altholz, Gebirgslärchen-Böden, Loden und verdammt viel
Fensterglas erzeugen mirakulöse Momente. Das Interieur-Design kommt im Übrigen von Ursula Schelle-Müller, aus der Eigentümer-Family. Die im Übrigen auch
mitverantwortlich ist für den Mega-Erfolg der Motel-One-Budget-Hotelkette. Das
Motel One hat es sozusagen zum Social-Dynamic-Burner geschafft. Das hört sich
jetzt geschwollen an, aber es gibt kaum ein Hotelkonzept, das quasi von so vielen
unterschiedlichen Zielgruppen frequentiert wird. Geschäftsreisende, WeekendLuxury-Touristen, die das Geld lieber beim Shoppen ausgeben als für überteuerte
Hotelsuiten, Budget-Studenten, Hipsters, weil sie es cool designt finden, Rumpies,
die vom Land kommen und die sich in diesem schnickschnackbefreiten urbanen
Ambiente vor der großen Stadt relativ sicher vorkommen. Meine Vogue-Bloggerfreundin Kristin (siehe ab Seite 119), ich nenne sie kurz und schmerzlos „die
Hamburgerin“, ist eine Motel-One-Adicted-Person.
Jetzt komme ich richtig in Fahrt und ich bewege mich in die Weiten der Metapherngehege, um Lucy zu erklären, wo genau sie sich da befindet. Ich muss die
Frau beeindrucken und den sprachgewandten Schriftsteller raushängen lassen. Ich
vergleiche Hotels ja gerne mit Schauspielern, wie zum Beispiel das Park Hyatt in
88 THE HIP PLACES Kitzhof
Lucy Roederer im feschen
Dirndl von SPORTALM
macht sich fesch für KLAUS VON
OESTERREICH.
89
Wien mit Katharine Hepburn oder das Hotel du Palais in Biarritz mit Gary
Cooper. Großartige und geniale Schauspieler nehmen sich nicht wichtig und hängen ihre Kunst auch nicht wesentlich an die große Glocke. Wenn also Richard
Burton gesagt hat, das einzige Wort, das Liz auf Italienisch kennt, ist Bulgari,
und man genau weiß, dass Liz Taylor beinahe fließend Italienisch gesprochen hat,
oder der King of Cool, Robert Mitchum, meinte: „Ich hab zwei Ausdrucksstile,
mit oder ohne Pferd …“, oder noch präziser formulierte: „Ich beherrsche drei Ausdrucksformen: nach links schauen, nach rechts schauen und geradeaus schauen
…“, und man sich selbst überzeugen kann, welch brillanter Schauspieler er war,
dann heißt das in der Fachsprache: dünn auftragen. Jeder findet das cool, wenn
die Masters of Universe schlicht und bescheiden auftreten.
Je easier und entspannter etwas eben daherkommt, desto komplizierter wurde es
ersonnen, desto mehr Arbeitsschritte waren und sind notwendig, um diese Entspanntheit und Leichtigkeit des Seins permanent rüberzubringen und aufrechtzuerhalten. Desto mehr Fleiß wohnt dem inne, das ist mal ne richtige Binsenweisheit, die man auf so ziemlich alles anwenden kann, was irgendwie oder irgendwann
geschaffen wurde.
der kitzhof ist wie daniel craig. er sieht
verdammt sexy aus in seinem tom-fordanzug, aber du kannst mit ihm locker vom
lärchenholzhocker ein bierchen zischen
Also vergleiche ich den Kitzhof mit dem James-Bond-Darsteller Daniel Craig.
Weißt du, sage ich zu Lucy, Daniel Craig strahlt Souveränität aus, dieses Gefühl
willst du in einem Hotel haben.
Und außerdem, sagt Lucy, sieht er verdammt sexy aus in seinem Tom-Ford-Anzug.
Ja, sage ich, aber er hat dennoch was Gemütliches, was Kumpelhaftes. Du kannst
mit ihm locker und leger ein Bierchen zischen gehen, er hat nichts Überhebliches,
er hat etwas Sensibles, Männliches, aber was Rustikales nämlich, also so ziemlich
das Gegenteil zur Sensibilität eines Oscar Werners. Ein Oscar-Werner-Hotel wäre
für mich ein wunderschöner Glaspalast, wenn du einmal laut schreist, dann sitzt
90 THE HIP PLACES Kitzhof
Im KITZHOF geht man großzügig
mit Raum um. Selbst im verspielten
Badezimmer könnte man
eine Party feiern.
91
du auf nem Scherbenhaufen, weil alle übersensibilisiert sind. Oscar Werner, so
genial er war, vermittelt keine Sicherheit, keine Souveränität. Daniel Craig aber
schon. Oscar Werner vermittelt Schönheit und Formvollendung. Aber er wirkt
eben zerbrechlich. Verstehst du mich, Sweetheart?
Papperlapp, ich fühl mich hier wohl. Das reicht. Eine Frau, ein Wort. Ich bin
dein Teilchenbeschleuniger! Ich bin ja kein Schriftsteller wie du von Oesterreich.
Wenn es da nicht urgemütlich wäre, würden wir nicht mehr hier sitzen. Deswegen bestellen wir jetzt Antinori Nummer zwei, sage ich dir. Ende der Durchsage.
Aber bitte swafle ruhig weiter, ich mag dein Geraspel von Süßholz. Texte mich
zu, das ist sexy. Das werde ich, Frau Doktor der Theoretischen Physik.
Warum sagst du eigentlich swafeln und nicht schwafeln? Das kann ich Dir sagen.
Aus Respekt vor meiner swedisen Großmutter. Die Sweden können nämlich, wenn
sie deuts sprechen, kein sch aussprechen. Verstehst du?
aber bitte swafle ruhig weiter, ich mag dein
geraspel von süßholz. texte mich zu, das ist
sexy. ende der durchsage.
Passiert mit Menschen, die auf einer bestimmten Höhe oberhalb des Meeresspiegels aufwachsen, etwas Grundlegendes? Ich meine, hat das irgendetwas mit den
sich parallel dazu entwickelnden Charakteren zu tun? Dass aus dem Bergland mehr
Banditen und Revolutionäre hervorgehen, ist ja bekannt. Und dass die Flachländler einen Drang zur Rechtschaffenheit hegen, auch. Was mich betrifft, bin ich auf
1.060 Meter über dem Meeresspiegel aufgewachsen, und deswegen fühle ich mich
in Kitzbühel im geologischem Sinne sehr wohl. Und wir liegen hier immerhin auf
762 Meter über dem Meeresspiegel. Und Johannes Mitterer, der Hausherr und
General Manager hier, hat mir im letzten Stockwerk ein Zimmer gegeben, also
nochmals, sagen wir mal, geschätzte 15 Meter höher. Das bedeutet 777 Meter, das
bedeutet für mich die Flughöhe einer Triple-Seven von der Firma Boeing.
Lucy Roederer, ich hab sie wie schon erwähnt in der Galerie Heike Curtze und
Petra Seiser kennengelernt, ist ein langbeiniger dunkelhaariger Cleopatra-Typ mit
einer atemberaubenden Figur und einem IQ, mit dem man als Mann bereit ist vor
92 THE HIP PLACES lacanau ocean
seinen Freunden dementsprechend anzugeben. Sie sitzt in einem lässigen Ich-habmich-lieb-Dirndl von Ulli Ehrlichs Sportalm neben mir, dazu trägt sie High Heels
von Christian Louboutin, weil der momentan wahrscheinlich einer der Hippsten
ist und weil selbst ich den kenne. Wegen der roten Sohlen natürlich.
Schweden also. Naja, jeder hat so seinen Tick. Werde mich also jetzt so klingen
lassen, wie ein Schwede eben klingt, wenn der deutsch spricht.
Anmerkung: Fast alle Menschen, die eine Fremdsprache erst als Jugendliche oder Erwachsene erlernen, sprechen diese mit Akzent. Beispielsweise erkennt ein deutscher Muttersprachler deutsch sprechende Franzosen oder Italiener meist an ihrem Akzent. Man
spricht von Deutsch mit französischem Akzent, Deutsch mit italienischem Akzent, Englisch mit deutschem Akzent usw. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Unfähigkeit,
bestimmte Laute (z. B. die Umlaute „ö“ und „ü“, Nasalvokale oder das englische „th“
oder eben Schweden das „sch“), die es in der Muttersprache eines Sprechers nicht gibt,
lautrein zu produzieren, als Folge mangelnder Benutzung der dafür erforderlichen Muskeln (Dyslalie).
Ich eröffne also mit – Sehr sön siehst du heute aus, mein swarzer Swan. Sehr
fes, im Dirndl. Johannes Mitterer, Gastgeber, Offizier und Gentlemen, kommt
zu unserem Tisch und muss sich diesen swedisen Smäh oder nordländises Geswafel auch anhören. Was ihn aber durchaus amüsiert, denn er checkt in dieses
sprachliche Gelage ein und checkt im selben Wortlaut gleich wieder aus: Ich geh
dann mal, liebe Freunde, wünse euch noch einen sönen Abend. Ab und an ist es
wunderbar, sich wie Kinder fern der deutschen Standardlautung zu bewegen.
Jetzt wird geordert und ich bestelle sicherheitshalber Antinori Nummer 2, 2010
Brunello di Montalcino „Pian del Vigne“ DOCG, weil diese Frau mich atemlos
macht und ich diese unfassbare Sauerstoffarmut nicht unbedingt mit dem Herrn
Brunello teilen möchte. Wenn ich schon keine Luft mehr bekomme, soll sich das
Gewässer aus Montalcino wenigstens einatmen können.
Und ich bewege mich in Richtung High Risk, denn ich bestelle sozusagen für uns
beide das Dinner. Klassischerweise braucht die Lady gar keine Speisekarte einzusehen, weil der Gentleman ohnehin wissen muss, was ihr guttut. Das hat mir mein
Wahlvater Michel Würthle von der Berliner Paris Bar erfolgreich eingetrichtert.
Irgendwie ein schönes Mann-Frau-Spiel, auf das man sich einlassen kann oder auch
nicht. Aber wie gesagt, High Risk, wenn es danebengeht. Aber hier im Weißen
Hirsch wird exzellent gekocht, und die Chance, dass man ein Gericht aussucht,
das nicht unbedingt den Geschmack von Lucy trifft, ist äußerst gering.
93
KLAUS VON OESTERREICH
in der prächtig ausgestatteten
KITZHOF-SUITE. Sein Anzug ist von
SAINT LAURENT, sein Hut von LANVIN
94 THE HIP PLACES Kitzhof
95
Also ordere ich Paradeisercremesuppe mit Basilikumobers, zum einen wegen der
Farboptik zu ihrem Typus und zum anderen steckt da eine gewisse Leichtigkeit des
Seins drin. Und je leichter sie sich in meiner Gegenwart fühlt, desto schwerer wird
es werden, mir zu widerstehen. Französische Zwiebelsuppe mit Käsekrusteln für
mich, ich bin leicht genug im Sein, ich brauche jetzt eine Erdung, damit meine
Männlichkeit bei ihr besser ankommt, ich will ja nicht wie Oscar Werner rüberkommen. Deswegen wird mein Hauptgang so richtig John-Wayne-mäßig:
Geschmortes Osso Bucco mit Gremolata und Wurzelstampf. Das wird jedenfalls
mein Wurzel-Chakra stärken. Den Nagel auf den Kopf getroffen habe ich schließlich damit: Rosé gebratenes Entrecote vom Almochsen mit Sauce Café de Paris,
Zucchinigemüse und Herzoginkartoffeln ... Immer eskortiert von Mister Brunello von Antinori und meinem Geswafel darüber, warum sich in vielen Stücken
von Verdi das Kräfte- und Geschmacksverhältnis von Entrecôte zu Brunello als
ziemlich leidenschaftliche italophil-frankophile Love Affair wiederfindet. Und wie
dankbar ich ihrer swedisen Großmutter aus der Elite-Generation Greta Garbo
(Stockholm 1905), Zarah Leander (Karlstad 1907) oder Ingrid Bergman (Stockholm 1915) bin, dass wir mit dieser Sprachspielerei eine Menge Spaß hatten.
Mein Geswafel, wie wir Sweden so sön sagen, war sehr, sehr erfolgreich. Der Eroberungsfeldzug geht also weiter. Allerdings hätte ich Lucy Roederer nicht mit schwerem Rotwein abfüllen sollen, Champagner wäre intelligenter gewesen.
Irgendwann hat sie mich an der Bar dann mit einem Kuss auf die Stirn verlassen.
Ich bin müde, alter Swede ... allerdings habe ich sie später noch auf der Nachbarsterrasse herumhüpfen hören.
96 THE HIP PLACES Kitzhof
Kleines Tänzchen am Rande:
Lucy Roederer
schleudert das fesche Dirndl
aus dem Kugelgelenk ihrer Hüfte.
97
98 THE HIP PLACES Kitzhof
Der KITZHOF kommt lässig,
schick und sehr entspannt rüber.
Jedenfalls kommt seine Schöpferin
ähnlich rüber, URSULA SCHELLEMÜLLER, eine waschechte
Münchnerin.
99
bio-hotel
stanglwirt
theHIP
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO
IS THE MOST powerful OF ALL?
Drink Das Kaiserwasser ist von kostbarer Qualität
Charisma Es riecht überall nach Zirbe und offenem Kamin
Traumhaft Mit den Lipizzanern durch den Schnee reiten
Andächtig zum Niederknien 12.000 Quadratmeter Spa,
verspielt, durchdacht, aussergewöhnlich
KLAUS VON OESTERREICH
auf der Terrasse einer
STANGLWIRT-SUITE
.... ins Land einischaun ...
102 THE HIP PLACES Stanglwirt
der stanglwirt ist in
jahrhunderten natürlich
gewachsen – die seele
bleibt und hat sich trotz
des enormen luxus nicht
verändert.
den stangl vergleicht man am besten mit
hollywoodstar arnold schwarzenegger –
rustikale körperliche power untertags, elegant
im smoking am abend
Irgendwie tut es mir verdammt leid, dass ich kein Maler geworden bin, sondern
ein Schreiber. Denn wäre ich Maler geworden, könnte ich das Land hier rund um
den Stanglwirt mit den Augen sehen, mit denen Leonardo da Vinci 1473 den
Arno aufgezeichnet hat, oder Caspar David Friedrich, der deutsche Frühromantiker, die landschaftliche Umgebung von Dresden, mit diesem metaphysisch-transzendenten Charakter. Und das war ja nicht 1473, es muss eher zwischen 1800
und 1820 gewesen sein. 500 Jahre auf und ab, was kümmert das den guten alten
Wilden Kaiser mit seiner höchsten Erhebung, der Ellmauer Halt mit 2.344 m.
Frau Wikipedia weiß natürlich eine ganze Menge mehr über die Kaiserkrone: Der
Name „Kaiser“ für das Gebiet ist älter und findet sich schon im Jahre 1240 in
einem Kitzbüheler Güterverzeichnis, wo von einer Gamsgiayt an dem Chaiser die
Rede ist. 1611 findet sich in den Landkarten Matthias Burgklehners die Bildbeischrift „Es ist in der Herrschaft Khueffstein der Kayser, ein sehr hoches Gepürg,
so einer kaiserlichen Cron gleich ist, seiner vilfeltigen Zinggen halber, dann
auch, dass er in der Heche vil Meils Wegs weit, als ob er rund und gekrönt ware,
gesehen wird.“ Das Kaisergebirge besteht jedenfalls aus zwei markanten Gebirgszügen, dem Wilden Kaiser und dem Zahmen Kaiser.
es ist in der herrschaft khueffstein der
kayser, ein sehr hoches gepürg, so einer
kaiserlichen cron gleich ist ...
Wäre ich mit diesem Talent gesegnet worden, würde ich jetzt genau hier, mit Blick
auf die weißen Lipizzaner, meine Staffelei aufstellen und den Pinsel herausholen.
Eine Stimme in mir meint allerdings, ich sollte ruhig zu malen beginnen, denn
wer Talent zum Schreiben hat, der könnte auch malen. Weil schöpferische Fähigkeiten in verschiedenen Medien darstellbar sind, man stünde immer vor einem
Meer der unüberschaubaren Möglichkeiten. Ob dieses Meer jetzt aus Wörtern,
Tönen, Farben oder Zahlen bestünde, wäre einerlei. Ja, die Stimmen in mir sind
schon sehr lustige Kerlchen.
Weiße Lipizzaner, das klingt bereits sehr poetisch. Wenn man diese weißen Lipizzaner allerdings in der schneeweißen Winterlandschaft vor dem Wilden Kaiser
wahrnimmt, wird das noch wesentlich poetischer. Für viele wäre das bereits kitschig, aber nur für jene, die keinen Sinn für Romantik haben. Denn für die Romantiker ist so etwas wunderschön, weil es verdammt noch mal echt ist und nicht aus
einem Disney-Film entnommen.
Der Stanglwirt oder „Stangl“, wie er liebevoll von seinen Freunden genannt
wird, ist eine Energieverbündelung an visuellen und olfaktorischen Errungenschaften, ein sehr helles Aufleuchten individueller Momente, gebündelte KraftAnsammlungen ausgelotet und für gspierige Leut' glasklar wahrzunehmen. Es
104 THE HIP PLACES Stanglwirt
Beinahe zu schön, um tatsächlich
wahr zu sein: Ein Teil des OutdoorWellness­bereiches – man braucht nur
das Bild anzuschauen und schon
atmet man durch. Die Architektur im
Hintergrund ist biologisch-dynamisch
in Grund und Boden integriert.
105
duftet überall nach Zirbenholz und hi und da nach offenen Feuerstellen, und
wie man weiß, ist der Geruchssinn nach wie vor der stärkste aller Sinne, der
direkt und ungefiltert ins limbische System geht. Das limbische System ist eine
Funktionseinheit des Gehirns, das für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist. Deswegen heißt es ja auch, ich kann den oder die nicht riechen. Liebevoll und phantasievoll aufbereitet, für all jene sichtbar, die das visuell, geruchstechnisch, schwingungstechnisch, aber keinesfalls intellektuell wharnehmen. Das
limbische System ist auch für die Ausschüttung von Endorphinen, also körpereigenen Opioiden, verantwortlich.
der stangl ist in jahrhunderten zu einem
kleinen königreich herangereift – rein charakterlich ist er geblieben, wie er immer
war: bodenständig und tief verwurzelt
In Jahrhunderten ist der Stanglwirt zu einem kleinen Königreich herangereift.
Und wenn man einmal eingecheckt hat und dieses Haus noch nicht wirklich kennt,
kommt man vor lauter Staunen gar nicht mehr raus. Der „Stangl ist ein Meer der
unbegrenzten Möglichkeiten“.
Wenn ich also dieses Terrain an Energieverbündelungen mit einem Geschmack
beschreiben müsste: eine Mischung aus einer handgeschöpften Zartbitter-Schokolade des Pariser Chocolatiers Michel Cluizel und Demeter-Vanilleeis. Und zwar
aus folgenden Gründen: Michel Cluizel gibt dir das Gefühl der letzten geschmacklichen Errungenschaft, das Gefühl einer gewissen raffinierten Endstufe. Und vor
allem das Gefühl der absoluten Echtheit.
Wir haben es hier zu tun mit nem üppigen Buffet potenzieller Wohn- und LebensMomente, das von den gängigsten bis zu den eher außergewöhnlichen Blüten
hedonistischer Vorstellungskraft verhältnismäßig raffiniert angerichtet ist. Der
Padron hier, der legendäre Balthasar Hauser, gehört zu jenen, die wissen, was sie
tun, weil sie wissen, was sie schon alles getan haben. Er ist mit Sicherheit einer der
ganz großen europäischen Visionäre der Hotellerie.
106 THE HIP PLACES Stanglwirt
Großzügiges Dampfbad, so
umgesetzt, wie es schon im alten
Rom gemeint wurde: Mit Raum
wird beim „Stanglwirt“ nicht
gespart.
107
Das Hotel ist ebenso vergleichbar mit Arnold Schwarzenegger: Ein reifer, starker
Körper, ein unglaublich jung gebliebenes Mindset, tief getränkt mit innerer Aufmerksamkeit nach außen, und was das Wichtigste ist: Er kann wirklich schauspielen. Er hat klein angefangen, hat sich keinen Millimeter gedreht, ist auf Kurs mit
seiner inneren Wahrheit geblieben, hat Verantwortung übernommen und ist einer
der besten Entertainer der Welt geworden. Und später noch Politiker. Außerdem
ist Arnold Schwarzenegger hier Stammgast.
Der Stangl hat aber auch was von Brad Pitt: Brad Pitt ist einer der wenigen
Schauspieler aus der Oberliga, die einen Naturburschen spielen können. Hat man
ja gesehen in Legenden der Leidenschaft oder in Robert Redfords Aus der Mitte
entspringt ein Fluss. Zweitens: Brad Pitt ist einer der wenigen Schauspieler aus
der Oberliga Hollywoods, die man sich in einer Lederhose vorstellen kann, und
selbstverständlich auch in einem Steirer. Diese ursprüngliche Power zur Leidenschaft hatte der Stanglwirt schon, als ihn 1722 die Familie Hauser übernahm.
Brad Pitt strahlt körperliche Power aus. Hat man ja gesehen in David Finchers
Fight Club oder als Übermensch Achilles in Troja. So eine physische Präsenz geht
ebenfalls vom Stanglwirt aus.
die ursprungsseele bleibt und hat sich trotz
des enormen luxus nicht verändert. das,
liebe freunde, nennt man in der
fachsprache charakter...
Alleine die Wellness-Anlage strotzt vor überlegener Kraft. Wir sprechen hier von
12.000 Quadratmetern. Im Felsenbad hätte man locker ein paar Szenen aus Sieben Jahre in Tibet drehen können. Der Panorama-Ruheraum mit dem überwältigenden Massiv des Wilden Kaisers ist eine große Totale, eine Einstellung, die
Jerry Bruckheimer und Michael Bay wählen würden, würden sie hier mit Brad Pitt
als Hauptdarsteller die Geschichte von Louis Trenker verfilmen. Nun, Brad Pitt
kommt auch im Smoking gut rüber. Der Stanglwirt ist ein Palazzo des Alps, eine
glamouröse Hochburg des Traditionellen, hier werden internationale Feste gefeiert, als wäre man in Monaco oder Marbella oder einem anderen Aufenthaltsort des
internationalen Jetsets. Alfonso Hohenlohe, der Begründer von Marbella, war hier
108 THE HIP PLACES Stanglwirt
oft zu Gast. Er ließ sich sogar das Zirbenholz nach Spanien kommen, um dort sein
Reich um ein Zirbenstüberl zu erweitern. Die Energieverbündelung an individuellen und optischen Momenten beim Stangl (so wird er von Insidern genannt) ist
gewaltig, um es auf Tirolerisch auf den Punkt zu bringen. Offene Kamine, wo du
gehst und stehst, angenehmer Holzgeruch auf allen Ebenen, Pferdestallungen mit
riesigen Fensterfronten und Lipizzanern, Baumhäuser in der atriumartigen Parkanlage und und und. Damit man den Stangl und all seine Facetten und Möglichkeiten wirklich durchprobieren und testen kann, müsste man sich schon ein paar
Monate hier einquartieren. Das wird kostspielig, man darf nicht vergessen: Wir
haben es hier zu tun mit preisgekrönten 5 Sternen. Dennoch: Die Ursprungsseele
bleibt, hat sich trotz des enormen Luxus nicht verändert. Das, liebe Freunde, nennt
man in der Fachsprache Charakter.
Noch was: Lange vor dem Bio-Boom war man hier schon bio. Eigentlich ist man
hier seit 400 Jahren bio: eigener Käse, eigenes Fleisch, eigenes Wasser! Und was
noch viel wichtiger ist: eigene Identität.
109
110 THE HIP PLACES stanglwirt
Stark geprägt vom Visuellen: Bildsequenz mit einem
Lipizzaner vom hauseigenen Gestüt vor der prächtigen Kulisse des Wilden Kaisers.
111
112 THE HIP PLACES stanglwirt
Einer der großen Visionäre der
europäischen Spitzenhotellerie:
„Stanglwirt“ BALTHASAR HAUSER.
Wie heißt es so treffend: Wo man
singt, da lass dich nieder, böse
Menschen haben keine Lieder ...
113
Fesch im Dirndl:
Die Junior-Chefin MARIA
HAUSER-LEDERER ist auch
die Gastgeberin des
PLANET STANGLWIRT
114 THE HIP PLACES Stanglwirt
115
116 THE HIP PLACES Stanglwirt
Endlich sieht man auch mal mich: Ich lass mich
ja von vorne niemals fotografieren. Man kann
mich nur zeichnen. Hier am Brunnnen
zum STANGLWIRT kam WALTER
FROEHLICH und hat mich mit dem
LEOPOLD von Ungarn
gezeichnet.
117
hotel
zur tenne
theHIP
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO IS
THE MOST social OF ALL?
Charisma Heimat und Zuhause
EAT Der beste Tafelspitz weit und breit
Fashion Altholz trifft auf Loden und Glas
Andächtig zum Niederknien Die Stube mit dem Stammtisch,
wo sich Alpha-Tiere aus dem Business & Kitzbüheler Jäger
die Hand reichen.
KLAUS VON OESTERREICH in
der Junior-Suite der TENNE mit
seiner BLOGGER-FREUNDIN,
genannt die HAMBURGERIN,
und Tigerkatze LEOPOLD von
UNGARN.
120 THE HIP PLACES Hotel zur tenne
klaus von oesterreich
und die hamburgerin
treffen sich in der
kitzbüheler tenne.
der geruch der tenne geht direkt auf das
limbische system. die hamburgerin und ich
fühlen uns deswegen enorm bevorzugt.
Anthony Hopkins ist ein Sir, das ist mal klar. Sir Anthony Hopkins ist Oscarpreisträger, bekennender Hedonist und Lebensmensch. Sir Anthony Hopkins beherrscht
sein Handwerk aus dem linken Finger, seinem Gesicht entnimmst du Erfahrung,
Souveränität, Geschmackssinn. Das genau entnimmst du dem Bildnis der legendären Kitzbüheler Tenne auch.
Hier, an einer der gesellschaftlichen Drehscheiben im deutschsprachigen Raum,
einem traditionellen, aber gesinnungstechnisch sehr modernen Platz, braucht man
dieses Gespür. Hier gehen die ganz Großen der Weltbühne ein und aus, und sie
fühlen sich in einer gehobenen Stimmung. Einerseits wegen der wunderbaren Holzgerüche, die direkt und ungefiltert ins limbische System gehen. Also in diesen Teil
des Gehirns, wo die Emotionen verarbeitet werden.
Andererseits wegen dieses ganz besonderen Raum-Charismas, das einem entgegenkommt, wenn man eincheckt. Dieses Hybrid zwischen echtem Jägerstammtisch und
echtem Jetset ist einzigartig. Das Internationale an der Tenne, dieses sogenannte
Welt-Charisma, das man nicht kaufen kann, das man nicht konzipieren oder kopieren kann, ist in etwa vergleichbar mit jenem des Tenne-Mutterschiffs, des Bayrischen Hofs in München, mit jenem der Brasserie Lipp in Paris, des Negresco in
Nizza, des Waldorff Astoria in New York oder des Cipriani in Venedig. Hier wird
alles richtig gemacht. Und das Hotelrestaurant ist fit für ein herrliches Schnitzel
und vieles mehr. Jederzeit, ohne Schwankungen, und das seit vielen Jahren. Möglicherweise herrscht hier einer der geschmackvollsten Tafelspitze Österreichs, manche meinen ex aequo mit dem Roten Salon im Wiener Sacher. Manche haben
recht. Dieses Charisma branden ja die Gäste, die hier ein und ausgehen.
dieses hybride charisma zwischen echtem
jägerstammtisch und jetset ist einzigartig
Die Hamburgerin ist sozusagen meine beste Freundin. Ein Mann braucht eine
beste Freundin, eine, mit der er eigentlich ins Bett gehen möchte, bei der er aber
nie und nimmer landen kann, und so wird sie halt seine beste Freundin. Wichtig
ist, dass er sie in seiner Nähe weiß. Und dann steht sie auch auf ihn, will aber dennoch nicht mit ihm ins Bett gehen, weil sie Angst hat, dass die Freundschaft dabei
zugrunde geht. Dann bleibt immerhin die Nähe bestehen. Also, die Hamburgerin
und ich haben also in der Tenne eingecheckt und sitzen bereits im Restaurant in
Erwartung einer herrlichen Speise namens Tafelspitz.
Die Hamburgerin, eine Lifestyle-und Mode-Bloggerin, die eigentlich Kristin
heißt, hat mich schon zum enormen Lachen gebracht. Am Weg von München
nach Kitzbühel ist uns ein grau melierter Werbefachmann in einem gelben 68erVW Karmann Ghia aufgefallen. Die Hamburgerin hat einen Lachkrampf bekommen, und ich habe sie gefragt, was denn so komisch sei an einem grau melierten
Werbefachmann in einem Oldtimer. Kristin erklärt mir also Folgendes: Bei Oldtimern verhält es sich wie bei Männern. Sie sind nur dann cool, wenn sie auch zu
ihrer Zeit cool waren. Ein 68er-Ghia war 1968 nicht cool für einen Mann, das
war ein klassisches Frauenauto, warum soll der jetzt cool sein. Und ein Mann, der
mit fünfundzwanzig nicht cool war, wird auch mit fünfzig nicht cool sein. Und
122 THE HIP PLACES Hotel zur tenne
Eine JUNIOR-SUITE im HOTEL
ZUR TENNE in KITZBÜHEL:
Knister-Knaster-Stimmung,
ziemlich cosy die Stimmung da.
123
diese Kombination gerade eben – verstehst du? Ok, ich habe verstanden, aber
irgendwie ist das auch ziemlich hinterfotzig, als Fashion-Bloggerin über die Werbe-Fachmänner herzuziehen, denke ich. Ich lasse diesen Gedankengang drei Minuten in mir herumexperimentieren. Klar, das Profil dieser Branchen verlangt nach
ein wenig Eitelkeit, sonst würden sie sich ja selbst ad absurdum führen. Aber
andererseits: Wenn du weißt, dass die Hamburgerin folgenden Leitsatz von Gianfranco Ferré im linken Stirnlappen stehen hat – Die Hohepriesterin des Unchic
ist für mich das Huhn – dann musst du dir verdammt genau überlegen, ob du
etwas mit Huhn zum Dinner bestellst oder ob du es gefälligst unterlässt.
die hohepriesterin des unchic ist für mich
das huhn, um gianfranco ferré zu zitieren
Nach 150 Kampf-Sekunden bestelle ich schließlich unser Dinner, und zwar souverän, ohne auch nur die kleinste Sekunde daran zu denken, die Hanseatin mitreden zu lassen: Ich teile also dem wirklich smarten und geschmeidigen Kellner
mit, wir seien Synchronschwimmer und müssten daher exakt auch in unserer Freizeit synchron miteinander umgehen. Und dazu gehört auch das Dinner:
Beef Tatar Senfeis Wachtelei Wildkräutersalat auf zwei Tellern, Rinderconsommé mit Grießnockerl als zweiter Gang und danach Tafelspitz vom Tiroler
Almochsen und Röstkartoffeln Cremespinat Apfelkren Schnittlauchsauce, und
Kristin schaut mich verwundert an. Rindsuppe, Beef Tatar, Tafelspitz …? Ein bisschen viel Rindvieh ... Ok, sage ich, du bist Stier im Aszendenten und du wirst
wohl deinesgleichen annehmen können. Und wir nehmen Château Montrose 2007
Saint-Estèphe, gleich um die Ecke von Lacanau Océan, dort haben wir uns 2007
kennen gelernt und du hast mich das erste Mal abblitzen lassen. (Eine andere
Geschichte mit einer anderen Frau über Lacanau Océan liest man ab Seite 180.)
Wenn man mit ner prominenten Mode-Bloggerin befreundet ist, ist man jedenfalls up-to-date. Der letzte Schrei wird einem quasi kostenlos mitserviert. Wie zum
Beispiel Marinelook. Matrose hat etwas Abenteuerliches, beinahe was Romantisches, meint Kristin. Und ich dachte, sage ich, Querstreifen machen dick, no
brown after six und never close the last button. Das weiß sogar ich. Die Einzigen, die das tragen können, sind Seeleute und Knastbrüder.
124 THE HIP PLACES Hotel du Palais, Biarritz
Querstreifen machen nur dann dick, wenn du dick bist. Du kennst doch die legendären Fotos von Pablo Picasso, James Dean oder Iggy Pop? Allesamt im BretonTop. Das würde dir so gut stehen, Klaus von Oesterreich. Breton-Top? Hey, ich
fühle mich hier souverän mit meiner Trachten-Lederhose.
Ja, wegen Coco Chanel, die hat es erfunden. Sie war mal in der Bretagne und ist
auf so nen Fischer abgefahren. Der hatte wahrscheinlich einen guten Oberkörper,
aber jedenfalls auch einen gestreiften Pullover an. Mademoiselle Coco hat das
gecovert, und weil sich das Ganze in der Bretagne abgespielt hat, wurden daraus
die Breton-Streifen und schließlich das Breton-Top.
Ok, sage ich, die wirken kratzbürstig und so unbequem wie eine Umsegelung von
Kap Hoorn. Für mich hat das was Öko-Grünes aus den 80ern.
Was hast du gegen das Öko-Grüne aus den 80ern? Hey, ich meine, Strick und
Latzhosen sind angesagt. Wenn ein paar Hipsters mit Strickjacke und Wollmütze
durch Wien schlurfen, ist das heutzutage Stella McCartney, und die Jutebeutel
dazu werden von Freitag geliefert. Das sind die It-Bags, mein Junge. Kleidung zu
Protestzwecken war immer cool. Schau mal, der Parka war Symbol der Friedensbewegung in den 70ern und das Palästinensertuch, das jetzt überall modisch auftaucht, hat man ja ursprünglich nur getragen, um sich mit der Intifada zu solidarisieren.
Ja siehst du, mein Reden, alles nur geklaut in der Mode. Jeder klaut von jedem.
Ja und, glaubst du, es ist in der Literatur anders? Shakespeare hat Philip Marlowe geklaut, und von wem hat der geklaut? Aber irgendwo reißt doch jede Kette
ab, irgendwo muss es ja ein Original geben. Ist doch logisch.
Das war Christopher Marlowe meines Wissens, Babe. Philip Marlowe ist eine
Romanfigur von Raymond Chandler. Nicht zu verwechseln mit Philip Morris,
das war ein Tabakhändler in London.
Und so ging das dann wie immer den ganzen Abend lang, bis weit nach Mitternacht, eine herrliche Auseinandersetzung zwischen einem Schriftsteller, einer Bloggerin, Monsieur Bordeaux und wahrscheinlich einem großen Anteil eines Tiroler
Rindviehs. Wohlgenährt in Wissen, Kulinarik, Harmonie und Sonstigem gingen
wir zu Bett. Getrennt natürlich.
125
126 THE HIP PLACES Hotel zur tenne
127
128 THE HIP PLACES Hotel zur tenne
Eine Ikone nicht nur in Kitzbühel:
RICHARD URBANEK, das gesellschaftliche Urgestein am
Stammtisch in der Kitzbüheler
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wichtigen Platz in Kitzbühel.
129
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Drei coole Almen: Schi Alm (Brandseite
25, Kirchberg in Tirol), Toni Alm (direkt
an der Piste 77 der Panoramaabfahrt Kitzbüheler Alpen) und die Ochsalm.
Social Dynamik: Im Centro, liegt direkt
in der malerischen Innenstadt, lernt man
sich kennen, auch bei Leo Hillinger bei
einem After-Work-Drink oder auch ApresSki wird heftig geflirtet. Irgendwie ein
Klassiker: The Londoner.
Dinner im Weissen Hirschen, Kitzhof, Hotel Zur Tenne (bester Tafelspitz
weit und breit) und ins Glockenspiel.
Haubenküche hat man auch in der Schwedenkapelle.
Sehr lässige Bar: Hotel Kitzhof, man
sieht die Streif. Nightlife: Take 5 mit der
besten House Music (Hinterstadt 22), die
Beluna Bar – die kleinste Bar in Kitzbühel mit Oldie-Nights und raffinierten Cocktails (Hinterstadt 17), Jimmy’s ein Baggergelände mit feschen Menschen.
Einer der hippsten Plätze in Kitz:
der coole Store von PEAK
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Besitzerin SUSANNE
131
theHIP
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carlton
MIRROR MIRROR ON THE WALL,
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Fashion Anna Sunshine Sigls Dandy-Collection
Andächtig zum Niederknien Die Frühstücks-Situation
Lucy Roederer
bei Sunshine in der
Villa Carlton.
Macht sich fesch
für Klaus von
Oesterreich
134 THE HIP PLACES Villa Carlton
bei anna sunshine sigl
brauchst du kein
zuhause mehr ...
am besten ist, du bleibst
gleich länger da –
als schneeflocke.
man will mit der villa carlton nicht nur ins bett
gehen, man will fix zusammen sein – mit lucy
roederer will man das auch.
Die Villa Carlton ist sehr süß und sehr sexy. Aber nicht mit anderen Hotels zu
vergleichen, denn sie ist einzigartig. Aber als Klaus von Oesterreich muss man
vergleichen. Zum Beispiel vergleiche ich dieses großartige Terrain moderner Lebensfreude mit dem Charisma einer Schauspielerin. Es gibt wenige von denen, die süß
und sexy sind.
Sharon Stone war niemals süß und Sandra Bullock niemals sexy. Hier haben wir
es eher mit Mila Kunis zu tun: Also süß und sexy ... Man spürt etwas leicht Aufmüpfiges, Revolutionäres wie in Black Swan, etwas Entzückendes und Liebenswertes, das dennoch sexy rüberkommt, wie in Friends With Benefits. Anyway, am
liebsten würde man sie sofort vernaschen. Die Villa Carlton auch.
Die Villa Carlton erzeugt schon beim Betreten der Lobby diesen verfänglichen
Beziehungsstatus Wir-sind-jetzt-fix-zusammen. Man weiß genau, man will mit
der Villa Carlton nicht nur ins Bett gehen, man will auch am nächsten Tag noch
zusammen sein: frühstücken, Händchen halten, chillen. Man möchte die Villa
Carlton unbedingt als fixe Freundin, man würde sie beschenken und irgendwann
kauft man dann den Verlobungsring.
Die Hausherrin und Schöpferin ist Anna Sigl. Kreativ und ein cooler Host, der
in Salzburg City ziemlich gut vernetzt ist. Ihre Mode-Collection „LE HUAF“ trägt
sie fein umher. Das sind Samt-Slipper und sie erinnern an das klassische britische
Dandytum. Ich hab das schon mehrfach erwähnt: Beau Brummell, Beau Nash,
Charles Baudelaire, Lord Byron, Giacomo Casanova, der Fürst Hermann von
Pückler-Muskau, Benjamin Disraeli, später auch die Vertreter des Ästhetizismus
wie Ernst Jünger, Oscar Wilde, Aubrey Beardsley, James McNeill Whistler, Max
Beerbohm und Nicolaus Sombart. Ja, Freunde, Namedropping macht einfach
Spaß. Man lässt ein paar Namen fallen, und schon kommt man in den unguten
Verruf, gebildet zu sein. hehe. Einer der bekanntesten Dandys des 20. Jahrhunderts war der Prince of Wales (kurzzeitig König Eduard VIII.), späterer Herzog
von Windsor. Aber es gibt auch so kunterbunte Dandy-Vögel wie Tom Wolfe.
Immer mit weißem Anzug, immer im Fegefeuer der Eitelkeiten. Anyway.
im gegensatz zum macaroni (von italienisch
maccheroni, bezeichnet eine bestimmte
form von modenarren im england der zeit
zwischen 1760 und 1780) verabscheut der
britische dandy alles grelle
Im Gegensatz zum Macaroni (von italienisch maccheroni, bezeichnet eine bestimmte Form von Modenarren im England der Zeit zwischen 1760 und 1780), der die
Mode der südlichen Länder nachzuahmen versucht, zum Beau oder zum deutschen
Pendant, dem Stutzer, verabscheut der britische Dandy alles Grelle, Laute, Parfümierte. Er ist gelegentlich ein Snob. Soviel zum Thema. Ich sitze also hier mit
Lucy Roederer beim herrlichen Frühstück und fühle mich im siebenten Himmel.
Jetzt haben wir es endlich getan. Gut, dass ich in Kitzbühel nicht in die Vollen
136 THE HIP PLACES Villa Carlton
gegangen bin. Ich genieße ... und das Gequatsche geht schon los. Lucy Roederer
ist eine Testosteron-Frau und rein wissenschaftlich haben Testosteronfrauen längere Gliedmaßen (bei ihr sind es die Beine) und halten konstant ihre Figur. Im
Unterschied zu den Östrogenfrauen. Außerdem ist sie Doktor der theoretischen
Physik und für nen Nerd schaut sie verdammt gut aus.
testosteronfrauen suchen ihre liebhaber im
fitnessstudio aus und nehmen dann die mit
den zerkratzten rücken
Außerdem haben sie eine ganze Menge an DNA-Reparaturenzymen im Umlauf
und fotostabilere Protoplasmen. Sie brauchen Publikum und Kleinkriege, dann
kommen sie erst richtig in Form. Wie die Fußballer, bei denen man in einer Studie (mit Manchester United) Testosteronmessungen durchgeführt hat: beim Training 100 pg/ml, beim Auswärtsspiel 120 pg/ml, gar 150 pg/ml beim Heimspiel,
beim Spiel gegen Erzfeind Liverpool sogar 167 pg/ml, ein Wert, der sonst nur in
der Tierwelt direkt bei der Kopulation gemessen wird. Testosteronfrauen suchen
ihre Liebhaber im Fitnessstudio aus und nehmen dann die mit den zerkratzten
Rücken, haben angesoffene Männerrunden voll im Griff.
Blut ist unglaublich wichtig, sagt Lucy. Ich hab selbstverständlich nach der Blutgruppe ausgesucht. Nach meiner Blutgruppe? Aber sicher nach deiner Blutgruppe.
Wenn ich auf einen One-Night-Stand aus gewesen wäre, wäre mir die Blutgruppe
nicht wichtig gewesen. Aber nach dem ersten Date hab ich mir gedacht: süßes
Kerlchen, der könnte genetisch zu dir passen. Da hat sich meine Ursprungsidee
mit dem One-Night-Stand verflüchtigt, in Luft aufgelöst.
Verstehe! Deswegen hast du mich gestern im Marcs bei der Enten-Rotkraut-Rotwein-Situation raffiniert nach meiner Blutgruppe gefragt. Ok, denke ich, genetisch dazupassen, hat das womöglich mit Fortpflanzung zu tun?
Schau, Schneeflocke, sagt Lucy, zwei potenzielle Partner passen in Sachen Fortpflanzung dann gut zusammen, wenn ihre Immunsysteme sich stark unterscheiden. So hat das gemeinsame Kind die besten Chancen auf ein starkes Immunsys-
137
Hotel VILLA CARLTON –
KLAUS VON OESTERREICH legt für
Lucy Roederer das Hemd ab
138 THE HIP PLACES Villa Carlton
139
tem und somit einen größeren Schutz vor Krankheiten. Die Natur hat das gut
eingerichtet, denn wenn das der Fall ist, dann kann man sich gut riechen. Genetisch schwächere Kinder kamen beispielsweise durch die Pille auf die Welt. Und
zwar deswegen, weil die Hormondosis bei den Frauen den Geruchssinn beeinflusst
hat, und deswegen dann in der Folge der falsche Mann ausgesucht wurde. Ja,
Schneeflocke, die Pharma-Branche ist ein Hund.
Anmerkung (Die evolutionärpsychologische Theorie der sexuellen Strategien – Sexual
Strategies Theory): Wenn das Ziel der Partnerwahl die Fortpflanzung sei, dann dienen
Partnerwahlstrategien dazu, optimale Partner zu identifizieren (erschnüffeln:-)), um
durch erfolgreiche Fortpflanzung und Sicherung des Überlebens die genetische Fitness
der eigenen Nachkommen zu erhöhen.
Du willst also Babys machen mit mir, frage ich. Und Lucy schaut mich entsetzt an
und kreischt wie eine Maria Callas mit ner Kehlkopfentzündung: Um Himmels
Willen, sicher nicht! Ich meine, theoretisch wäre es möglich, wenn du deine Irrfahrten durch dein verschrobenes Ich zu Ende bringen würdest. Aber dann bist du wahrscheinlich keine süße Schneeflocke mehr ... Und wann weiß ich, frage ich, ob die
Odyssee durch mein Inneres abgeschlossen ist, und vor allem wann weißt du, dass
ich das weiß? Ich werde es dir aus dem Gesicht lesen, und dann werde ich dir sagen,
jetzt ist es so weit. Ich dachte, Kinder plant man nicht, die kommen, die passieren?
Da hast du allerdings vollkommen recht. Und das sollte auch immer so sein. Und
zwar in allen Kulturen und auch bei allen Rassen. Aber in deinem speziellen Fall
habe ich mich mit dem Weltgeist abgesprochen. Hier machen wir eine Ausnahme.
Nur für dich, Schneeflocke. Hahaha, wie witzig! Was, wenn du nicht erkennst,
dass die innere Irrfahrt vorbei ist? Dass die Suche zum Stillstand gekommen ist,
dass die absolute Weisheit nicht erreicht werden wird, die absolute Unbeweglichkeit nicht ist. Was dann? Was?
Glaube mir, Schneeflocke, ich hab einen dreifach gehärteten Cross-Race-Effekt.
Was ist das, Frau Supergscheit?
Cross-Race-Effekt nennt man eine hohe Emotionsdeutung in den Gesichtern der
eigenen Kultur und Rasse. Das würde also bedeuten, wenn du zum Beispiel ein
Chinese wärst und wir wären jetzt angenommen schon acht Monate ein Liebespaar, sagen wir mal auf demselben Paarungsniveau, wir wären also genauso frisch
verliebt, wie wir das jetzt sind. Wenn du also ein Chinese wärst, wäre meine Emotionsdeutung in deinem Gesicht praktisch zero. Ich könnte nichts daraus lesen.
140 THE HIP PLACES Villa Carlton
Das heißt, du könntest Liebe, Neid, Hass oder Orgasmus in meinem chinesischen
Gesicht gar nicht erkennen? So ist das. Nicht ganz so drastisch vielleicht, aber ja,
so ungefähr. Das ist In-Group-Advantage. Man bewertet die Leute seiner eigenen
Gruppe besser. Wenn wir beide also eine Gruppe sind, ja Baby, dann bist du es.
Die Mafia funktioniert also nach dem Prinzip der In-Group-Advantage?
Ja, natürlich. Der älteste Begriff von Gruppenangehörigkeit nennt sich Familie.
Und die Mafia nennt sich ja auch La Familia. In gleichgesinnten Gesichtern zu
lesen ist wesentlich einfacher. Schwierig wird das nur bei Mikroexpressionen. Da
hängst du dich auf. O.k., Frau Doktor, bitte liefern Sie mir die Definition von
Mikroexpressionen. Das klingt wie ne Kunstbewegung in einem Ameisenhaufen.
Oder wie der Wutanfall einer Laus. Oder ne Kümmelspaltmaschine.
Mikroexpressionen nennt man es, wenn ich dir einen Mitesser auf deiner süßen
Schneeflocken-Nase ausdrücke … Nein, Spaß beiseite, im Ernst, das sind Gesichtsausdrücke, die Sekundenbruchteile dauern. Die kannst du willentlich nicht unterdrücken. Die passieren einfach. Sie displayen universelle Emotionen wie Angst,
Ärger, Ekel, Traurigkeit oder Verachtung. Um das zu erkennen, musst du sehr
geschult sein; Leute, die meditieren, können das.
Wie geil ist das denn? Da könntest du ja jeden Pokerspieler beim Bluffen entlarven. Natürlich kannst du das, nur wie gesagt: Du musst geschult sein. Man muss
so etwas wie „in Zeitlupe sehen können“, also 40 Bilder pro Sekunde, dann kriegst
du das mit. Wir sehen 25 Bilder pro Sekunde, das ist eindeutig zu wenig. Gewisse Schlangengifte lösen so einen Prozess aus, steigern die Frequenz im Auge.
Du kannst dabei aber draufgehen, das ist auch klar, wenn kein Gegengift verfügbar ist. Es gibt angeblich Pokerspieler, die machen das.
Ich schlucke das Schlangengift, schaue dir ganz tief in die Augen und frage dich:
Liebst du mich? Wenn deine Antwort mit einer Lüge unterzogen ist, dann erübrigt sich das Gegengift. Dann möchte ich sterben. 40 Bilder pro Sekunde hin, 40
Bilder pro Sekunde her.
Schneeflocke, du bist süß!
141
142 THE HIP PLACES Villa Carlton
ANNA SUNSHINE SIGL
zieht den Sonnenschein irgendwie
an. Oder funktioniert das umgekehrt?
Anyway, fesch und lässig kommt
sie rüber, die Hausherrin der
VILLA CARLTON.
143
KLAUS VON
OESTERREICHS
HIP Places
in Salzburg City
The absolutley coolest
Residence Villa Carlton
Tradition und Innovation in perfekter Symbiose. Die fein familiär-geführte CeconiVilla mit ihren 39 cosy und lässig stylish
eingerichteten Zimmern hat nen wirklichen
yummy-yummy Wohlfühlfaktor. So ein
Platz zieht natürlich auch feingeistige Menschen an. Das merkt man beim Frühstück.
Sehr fein.
Markus-Sittikus-Straße 3
Tel. +43 0662 882191
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Cosy lunchtime in the city
L'Osteria
Ich liebe dieses Konzept: Die Pizza ist von
konstanter Qualität. Das macht dieses Konzept sehr souverän. Ob in Wien, Graz, Innsbruck oder Salzburg, München oder Berlin.
Und die Bar ist zwischendurch jederzeit für
einen Espresso corretto zu haben. Aber sowas
von freundliches Personal ist nicht selbstverständlich in einer System-Gastronomie.
Dreifaltigkeitsgasse 10
Tel. +43 662 87065810
losteria.at
144 THE HIP PLACES NAVIGATION
The place with the best
social design Café Bazar
Das Bazar wurde von vielen Künstlern,
Schriftstellern, Festspielgästen und anderen
Berühmtheiten aufgesucht. Es war u. a. das
Stammcafé von Stefan Zweig, Hugo von
Hofmannsthal, Arturo Toscanini, Max
Reinhardt oder Theodor Herzl. Zu den
Gästen zählten ebenfalls Franz Lehár, Felix
Salten, Greta Garbo, Alma Seidler, Paula
Wessely, Marlene Dietrich, Thomas Mann,
Thomas Bernhard oder Friedrich Torberg.
Aus dem Jahr 1936 findet sich im Gästebuch
des Cafés der Eintrag von König Edward
VIII., ebenso finden sich Einträge des österreichischen Bundeskanzlers Kurt Schuschnigg. Aus dem Jahr 1956 ist der Eintrag von
Wallis Windsor und Edward, Duke of
Windsor zu erwähnen; die Einträge von
Leopold Kohr, Robert Jungk oder Paul
Wittgenstein lassen sich ebenfalls im Gästebuch finden. Als Gäste aus heutiger Zeit
sind zu nennen: Tobias Moretti, Birgit
Minichmayr, Sunnyi Melles, Klaus Maria
Brandauer, Michael Rotschopf oder Gabriel Barylli. Ok, die Quantenphysik würde
jetzt sagen: Hier herrscht eine enorme Teilchen-Schwingung. Die Angebote sind top.
Sonst noch Fragen? Je nach Stimmung frühstückt man hier: Bazar 1 „sauer“ um € 7,40
(Kaffee/Tee, Buttersalzstangerl, 2 Bio-Eier
im Glas, oder Bazar 2 „süß“ um € 7,20 (Kaffee/Tee, Croissant, Butter und hausgemachte Marmelade).
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Tel. +43 662 874278
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The absolutley best retro
glamour in town
Bonney and Kleid
Das Salzburg-Land-Magazin schreibt Folgendes: Singen ist mein Beruf, aber schöne
Kleider, die sind meine Leidenschaft. Wäre
Barbara Bonney ein Kleid, dann wohl eines
ihrer geliebten Happy-Dresses. Im Stil der
50er und 60er Jahre wecken sie in Bonbonfarben und romantischer Taille in jeder
Dame ihre Mädchenhaftigkeit. Tatsächlich
ist Barbara Bonney eine berühmte Opernsängerin und eine waschechte Salzburgerin.
Geboren im amerikanischen New Jersey,
kam sie bereits im zarten Alter von 19 Jahren ans Salzburger Mozarteum. Mit dem
festen Ziel, Opernsängerin zu werden. Mit
exklusiven Angeboten an Ready-to-wearTeilen, Accessoires sowie Schuhen und
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Fine Juwellery
New One by Schullin
Der Shopping-Guide Austria, und die werden es sicher wissen, schreibt Folgendes: Entstanden aus dem renommierten Haus
Schullin in Graz, präsentiert hier Nina
Schullin, Repräsentantin der Nachfolgegeneration, ihre Kollektionen als topaktuelles
Pendant zum klassischen Juwelier. Sie kreierte mit NEW ONE eine Marke, die vom Start
weg ungeheuren Erfolg hatte, da sie Schmuck
zeitgemäß interpretiert und einen unbeschwerten Zugang zu erfrischend günstigen
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Menschen, denen Zeitgeist, Lifestyle und
Originalität wichtig sind – ein Teil einer neuen Lebensauffassung am Puls der Zeit.
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HIP adresses in town
Frühstücken und Zeitung lesen NUR!!! im
Café Bazar, Lunch in der Trumerei oder
in der Pescheria Backi und den AfterworkDrink in der Bar Carpe Diem. Zum Dinner gehe ich am liebsten in Brandtners
Paradoxon, zum Fidelen Affen oder in das
Restaurant Triangel. Und bevor man dann
ins Nachtleben wechselt, empfiehlt sich ein
Drink in der Sacher Bar. Mein absoluter
Lieblingsplatz ist jedenfalls das emotionale
Bauchsystem der Salzburger City:
DIE SAITENSPRUNG BAR
In der Steingasse 11.
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145
THE HIP PLACES
Social Layouts, wer
ist wo in Salzburg?
ist und das gesellschaftliche, kulturelle und
politische Leben zunehmend prägt.
Trumerei, Blaue Gans,
Villa Carlton, Saitensprung
Scuppies
Young Urban Single Professionals, Singles
mit Universitätsabschluss und guter Stellung. Also im Prinzip alles, was in Hip Vienna allein unterwegs ist. Man bezeichnet
Wien nicht nur scherzhalber als Doc-City
oder Magistertown.
Steht für „socially conscious upwardly mobile people“ – also Menschen, die nichts
Schlechtes daran finden, viel Geld zu verdienen und dieses für ein angenehmes Leben
auszugeben, dabei aber Umwelt und Gesellschaft im Auge behalten. Marks, Saitensprung, Trumerei, Restaurant Triangel
Trophy Wifes
Auf Deutsch etwa „Trophäenfrau“ beziehungsweise „Beutefrau“ oder seltener auch
„Trophäenweibchen“. Seit 1989 gebräuchlicher, entgegen seiner ursprünglichen Konnotation inzwischen oft abwertend verwendeter Begriff für eine in der Regel gut aussehende junge Frau, die einen älteren,
erfolgreichen und gutsituierten Mann heiratet. Carpe Diem Bar, Sacher-Bar
(Am Donnerstag)
Bobos
„Bobos“ (Bourgeois Bohemians), das ist der
Name, den David Brooks von der New York
Times der neuen Elite des Informationszeitalters gegeben hat. Der Lebensstil der Bobos
führt zusammen, was bisher als unvereinbar
galt: Reichtum und Rebellion, beruflichen
Erfolg und eine nonkonformistische Haltung, das Denken der Hippies und den
unternehmerische Geist der Yuppies. Der
„Bourgeois Bohemian“ ist ein neuer Typus,
der idealistisch lebt, einen sanften Materialismus pflegt, korrekt und kreativ zugleich
146 THE HIP PLACES SALZBURG
Yuspies
Preppies und Bourgeoisie
Absolventen einer renommierten, weiterführenden Schule („preparatory school“),
wohlhabendes Elternhaus, im Prinzip eine
Variable der Snobs. Die Styling-Grundregeln erinnern an den Popper-Stil der 80erJahre: Polohemden, Tweedanzüge, Blazer
im Schul­uniform-Look, Cordjacken mit
Ellenbogenschonern, Button-down-Hemden, Chinohosen und Mokassins gehören
genauso dazu wie Monogramme und Wappen, Hornbrillen, Chronographen und
­schmale Gürtel als Accessoires. Es werden
beispielsweise Design-Elemente aus der
Segelsport-Mode mit klassischen britischschottischen Mustern kombiniert. Noch
was: Die Jungs stehen auf Cashmere.
L‘Osteria, Goldener Hirsch, Bärenwirt, Gasthof Maria Plain
Lohas
Es bezeichnet einen Konsumententyp, der
durch sein Konsumverhalten und die gezielte Produktauswahl Gesundheit und Nachhaltigkeit fördern will. Lohas haben es eben
gern ein bisschen nett, adrett und unbedingt
ökologisch korrekt. Basic Biomarkt,
Blaue Gans
maria klara heinritzi:
business casual in
l‘osteria
padron andreas
gfrerer steht für
hippness, seine blaue gans
ist megahip.
vroni
schneider
café bazar: stephanie quehenberger,
oliver snoy.
business as usual:
heimo petzel mag
den bärenwirt – die
topadresse für
klassisches business
147
stephanie quehenberger
julia spatt im garten des
schlosses mirabell
Endlich sieht man auch mal
mich: Ich lass mich ja von
vorne niemals fotografieren.
man kann mich nur zeichnen. Hier in der Junior Suite
der TENNE kam WALTER
FROEHLICH und hat mich
mit der HAMBURGERIN
gezeichnet.
stephanie quehenberger
zeigt ihr ganz feines
salzburg und tischt uns
eine insider-gans auf.
ich vertrau auf die austropop-worte von
rainhard fendrich: da bin i her, da gher i hin
Wenn ich als Salzburgerin die Möglichkeit habe, meine Stadt vorzustellen, möchte ich die Chance dafür nutzen, meinen Eltern zu danken: Danke, dass ihr mich
hier auf die Welt gebracht habt: eine Grazerin, die sich in einen Halleiner verliebt
hat, die mich auf einer Sonnenliege an der CÔte d´Azur produzierten und eine
Salzburgerin aus mir gemacht haben. Danke Mama und Papa.
Wenn ich von einer langen Reise, einem Besuch meiner Schwester in Paris oder
einfach nur „nach Hause“ kommen darf, verlieb ich mich immer wieder aufs Neue
in „meine“ wunderbare Stadt. Hier bin ich geboren und aufgewachsen und seit
fast 13 Jahren Mutter. Sollte mich eines Tages doch noch die Auswanderungslust
packen, so wie vor ein paar Jahren, als ich in Indien meine Liebe zu Australien
entdeckte – kurz mal aus Austria „Australia“ wurde, oder im vergangenen Sommer,
als ich nach einer traumhaft schönen Mutter-Tochter-Mallorca-Reise vor lauter
Sonne, Sommer, Strand und Meer davon geträumt habe, für einige Zeit dort zu
bleiben. Am schönsten ist es dann doch zu Hause!
Ich vertrau auf die Austropop-Worte von Rainhard Fendrich: Da bin i her, da
gher i hin ...: Ich liebe die Berge, die Seen, unsere Bräuche, das gute Essen und
den Wein, aber vor allem leben hier meine Eltern, meine Tochter und meine Freunde. Salzburg ist mein Zuhause und überrascht mich jeden Tag aufs Neue mit seiner Vielfältigkeit. Es ist Heimat wie aus dem Bilderbuch, es ist modern, überschaubar, sportlich, kulturell und es hat so unglaublich viel Flair.
Abseits der Wege der Touristen, die auf den Spuren von Wolfgang Amadeus Mozart
ihre Fotoapparate immer in Bewegung halten, der aufregenden Damenroben, die
die weltbekannten Salzburger Festspiele noch bunter machen, und der vielen kulturellen Highlights, die unserem „Schnürlregen“ oft Paroli bieten: Denn hier bei
uns in Salzburg kann man vor allem eines: wunderbar leben. Die Qualität übertrifft hier Kleinstadtgeflüster und andere Nichtigkeiten, die sich auch in einer
Großstadt nicht vermeiden lassen. Somit hätte ich eigentlich schon alles Negative
in einem Satz untergebracht, denn spätestens, wenn ich am Sonntag Vormittag die
Salzach entlang in die Altstadt hineinspaziere, zum ersten Mal in diesem Winter
wie heute Morgen der Schnee fällt, die Hunde meiner Freundin sich förmlich vor
Freude überschlagen und ebenso meine Tochter, die sich mit fast 13 Jahren so freuen kann wie die kleinen Kinder meiner Freundinnen, dann weiß ich:
hier sind wir richtig ...
qualität übertrifft hier kleinstadtgeflüster
und andere nichtigkeiten, die sich auch in
einer großstadt nicht vermeiden lassen
Schnee fällt zwar in Mitteleuropa so ziemlich überall im Winter, allerdings nicht
in so traumhaft schöner Kulisse wie hier. Das sollte ich in meinem Fall auch so
empfinden, schließlich wohn ich bald im Stadtteil Riedenburg und der befindet
sich im Zentrum. Als Kind vom Land mitten in der Stadt, aber einer wundervollen Stadt, die es möglich macht, sich auch als „Stadtinger“ wohl zu fühlen. Ein
150 THE HIP PLACES Salzburg City
HANDGEBRAUT. IN WIEN.
ZEUX-BIER . AT
bisschen Zeit bleibt mir noch, bis ich meine Koffer packe. Bis dahin genieß ich
den Salzburger Luxus eines eigenen Stadtbergs vor der Haustür, des Gaisbergs. Von
dort aus hast du den perfekten Blick über die City, ein Paradies für Paragleiter,
Mountainbiker und Wanderer, inklusive des urigen Einkehrschwungs, und das
mitten in der Stadt. Mein „Lieblingswirtshaus“, das Schlossrestaurant Aigen,
schlummert dort neben dem Gaisberg, gleich ums Eck. Wunderbar kitschig gelegen mit einer hervorragenden Küche. Bekannt für seinen Tafelspitz, vom mageren
Meisl, oder dann doch lieber ein Schulterscherzerl? Klassisch mit Spinat und Rösti, hervorragend. Ein bisserl sündigen gehört einfach dazu, genau so wie „a Guads
Glasl Wein“! Am besten in Gesellschaft von Freunden und Familie, dann schmeckt
es besonders gut und fällt unter österreichische Gemütlichkeit.
ich find’s toll, so gesellig und kommunikativ
erzogen worden zu sein, manchmal eben
auch als wirtshauskind ...
Dank meines Vaters habe ich das große Glück, wunderbare Dinge zu erkennen,
und gelernt, sie zu genießen! Ich find’s toll, so gesellig und kommunikativ erzogen
worden zu sein, manchmal eben auch als Wirtshauskind, das bedeutet in Stadt
und Land Salzburg das Paradies auf Erden. Würde ich eine paradiesische Speisekarte mit meinen Best-ofs füllen, würde diese wie folgt aussehen:
Das beste Frühstücksei und ein Salzstangerl mit Butter dazu gibt’s im Café Bazar,
dazu vom „Herrn Ober“ einen kleinen Braunen, oder doch etwas internationaler:
Capucchino, nicht nur für die vielen italienischen Besucher, die zu Silvester die
Staatsbrücke zum Beben bringen. Den besten Kaffee gibt’s im San Marco am
Markartplatz inkl. unvergesslichen Glockenleutens zur vollen Stunde. Ich liebe
gute italienische Küche: Pasta, Pizza und Dolce wie in Bella Italia. Im Stadtteil
Riedenburg, da wo ich bald zu Hause bin, hab ich dann die Qual der Wahl:
Im Ristorante Nabucco kocht ein Insulaner neapolitanische Spezialitäten, gegenüber im Cavalli gibt’s die beste Pizza der Stadt. Ein paar Schritte entfernt liegt
das Haubenrestaurant Riedenburg, österreichische Klassiker und Köstlichkeiten
in bester Gesellschaft treffen dort aufeinander. Oder doch Lust auf Asiatisch? Die
152 THE HIP PLACES salzburg city
Donna’s Thaiküche ist eine Institution, Asien hautnah in Form einer Bambushütte à la Thailand! Nur der weiße Traumstrand fehlt, dafür in Kombination mit dem
guten Essen einen Verdauungsspaziergang rund um den Leopoldskroner Weiher:
TOP! Ich liebe Asiatisch, besonders die Vietnamesische Küche. Jenseits von Asiakitsch und Frühlingsrollen besuche ich oft und gerne meine Freunde im Aoe Zai.
Dort kocht Mama Tran und füllt ihre Reispapier-Rollen auf höchstem Niveau.
Da gibt’s doch noch so viele gute Adressen in Salzburg, die unbedingt zu empfehlen sind. Kaffeehäuser wie das Tomaselli, dort wird das Soda Zitrone am Silbertablett serviert und die Kuchendame mit ihrer Spitzenschürze zieht alle Blicke auf
sich. Nicht wegen der perfekt gebügelten Rüschen, nein, nein, wegen der Mehlspeisen, so sagt man in Österreich zu süßen Köstlichkeiten wie den Salzburger
Nockerln, die sehr zu empfehlen sind. Immer mehr präsentiert sich vieles in Salzburg nicht nur traditionell: modern und lässig, vor allem aber gesund muss es sein.
Das Green Garden zum Beispiel kocht vegan, aber im Übrigen sehr ideenreich,
und mixt coole Drinks.
Salzburg geht mit der Zeit. Concept Stores lassen Shopping-Herzen auch hier
höherschlagen, nicht nur in der bekannten Getreidegasse, wo von Low Budget bis
hin zu High Quality alles zu finden ist. Mein persönliches Zauberwort: Sport und
Mode Reyer, und wir Salzburgerinnen haben „fast“ kein Verlangen mehr, zum
Shopping nach München oder Wien zu fahren, im Gegenteil, die Dortigen kommen dann doch eher zu uns: Denn auf zwei Stockwerken und einem tollen Onlineshop präsentieren sich internationale Modelabels und angesagte Modetrends, sorgfältig, liebevoll und topaktuell zusammengestellt. Nur das Salzburger Dirndl gibt’s
dort nicht, darum kümmert sich gerne eine meiner längsten Freundinnen, Julia
Spatt. In dem Familienunternehmen ist die Tracht die Mode, das war schon immer
so und wird immer so bleiben. Ein Dirndl ist mehr als nur ein Kleid und vielfältig einsetzbar. Wir gehen damit zur Arbeit, feiern, heiraten und leben hier in Salzburg mit unseren Kleidern, die Männer in den knackigen Lederhosen, der Modetrend in diversen Hochglanzmagazinen gibt uns recht.
Was andere an einem Schuhterritorium in High-Heel-Format besitzen und in ihren
Schuhschränken sammeln, investiere ich dann doch lieber in mein größeres Hobby, das ich mittlerweile zu meinem Beruf gemacht habe: Haut und Haare. Ein
wunderbares Thema, über das ich mit meiner Herzenskosmetikerin Sabine Scheinast lang und sorgfältig stundenlang „brainstormen“ könnte, ich habe viel gelernt
von Sabine, vor allem die Liebe zum Beruf!
153
Zum Leid mancher Männer vielleicht, wobei mal ganz ehrlich gesagt: die ja auch
immer mehr Wert auf ihr Äußeres legen, mittlerweile vielleicht sogar mehr als die
eine oder andere Frau. Michi Leitner färbt, föhnt und schneidet genau so, wie es
sein soll. Einmal waschen/föhnen bitte bei Babsi Eder, seinem Goldstück im Team.
Ein bekennender Liebesbeweis meinerseits. Die junge Stylistin aus dem Sturmayer-Team, die ich, seit ich denken kann, mit zu meiner persönlichen Best-of-Styling-Liste zähle. Wichtig ist sich wohl zu fühlen, das wollen wir doch alle. Da
gehören so wunderbare Dinge zu seinem persönlichen Format schließlich dazu.
Zurück zur Realität geht es spätestens dann, wenn meine Tochter von der Schule
nach Hause kommt. Im Leben balanciere ich wie viele andere alleinerziehenden
Mütter auch. Zwischen Beruf und Privatleben lässt sich das bisschen Freizeit in
unserem Alltag wunderbar gestalten:
danach durfte ich tanzen und parov stelar
die chance geben, mich wieder auf andere
gedanken zu bringen ...
Die Hellbrunner Wasserspiele im Sommer, der dortige Christkindlmarkt im Winter. Das Salzkammergut mit seinen Seen und Old-School-Strandbädern, zu Fuß
auf den stadtnahen Untersberg rauf und mit der Gondel wieder runter, oder umgekehrt;) Es kommt schon mal vor, dass wir eine Touritour buchen und mit den
Fackeln der „Stadtwächter“ durch die alten Gassen gehen, uns Geschichten über
Salzburg erzählen lassen, die wir vorher noch nie gehört haben, und uns dann darüber köstlich amüsieren.
Wir vertreiben uns gerne die schlechten Wettertage im Haus der Natur und besuchen verschiedenste Ausstellungen im M32, dem Museum der Moderne mit seinem einmaligen Altstadtblick. Von dort aus lässt es sich wunderbar zur Festung
spazieren und die Stadt liegt gefühlt nur uns zu Füßen. Wenn ich gemeinsam mit
meiner Freundin Vroni Schneider nach einem Citywalk inklusive Mönchsberg­
runde gemütlich bei ihr zu Hause auf der Couch lande und wir dort den ein oder
anderen Alltagskram besprochen haben, fühl ich mich mich wohl in meiner Haut.
154 THE HIP PLACES salzburg city
Der Blick auf die Salzach und der gute Geschmack in Sachen Wohnen meiner lieben Freundin machen unseren privaten After Work Drink dort zum besten der
Stadt. Die Zeit mit unseren Kindern, und meinem Patenkind Lilly, kleine Glücksmomente mit unendlich hohem Wert an Quality Time. Quality Time, Momente
die das Leben schöner machen und die ich mit den Menschen teile, die ich
liebe. Die Stunden mit meiner Mutter, die mich immer wieder zum Lachen bringt
und an mich glaubt wie keine andere, die unbezahlbaren wertvollen Mittagessen
mit meinem Papa, er kann auch wunderbar selbst kochen, vielleicht hat er sich
doch ein bisschen was von seiner Frau abgeschaut, die zu Weihnachten übrigens
die beste Gans auf den Tisch stellt. Die Bussis meiner fabelhaften Amelie, die
eigentlich Maya geheißen hätte, wäre nicht 2002 die fabelhafte Welt der Amelie
in den Kinos erschienen. Mein absoluter Lieblingsfilm. Amelie findet, dass der
Name Maya so überhaupt nicht zu ihr gepasst hätte, zum Glück also alles richtiggemacht. Vor kurzem war ich in Innsbruck, übrigens auch eine wunderbare Stadt
in Österreich: Ich hab gewollt eine Anatomieeinschulung bekommen, ziemlich
schräg, danach durfte ich tanzen und Parov Stelar die Chance geben, mich wieder auf andere Gedanken zu bringen, ist mir auch gelungen.
155
kempinski
das tirol
theHIP
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO
IS THE MOST yummy OF ALL?
Charisma Internationale Hotel-Power
Eat Herrliches kulinarisches Joint Venture: Tirol meets Asia
Drink In der Rubin-Bar Blu Gin and Tonic vom Reisetbauer
Andächtig zum Niederknien Der Kapitain aus dem norddeutschen Tiefland hat die Tiroler Bergwelt voll im Griff
(Henning Reichel auf der Seite 216)
In der
HARDWARE
hier schwingt die
internationale
POWER von
KEMPINSKI mit.
In der SOFTWARE
im Übrigen auch.
158 THE HIP PLACES kempinski das tirol
aus dem jochberger
kempinski kommst du
nicht raus. auch wenn
du‘s versuchst – du
kommst da nicht raus.
kulinarisch kann man im sra bua abheben.
damit man auch am boden freude hat, gibt es
gott sei dank ne currywurst mit pommes.
Rot, liebe Freunde, rot ist die Farbe des Wurzel-Chakras. Und dieser Teil steht im
Yoga für Erdung, also mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. So in der Gegend
in etwa. Was aber in der Rubin Bar verdammt schwer fällt, weil dort der BLU
Gin von Fritz Reisetbauer mit Fentimans (Brewed Tonic) geflutet wird, und weil
du mit dieser Geschmacks-Dosis eher geneigt bist abzuheben denn in die Erde
hineinzudonnern. Noch dazu ergibt Blau-Rot ja Violett. Der Begriff Violett ist
dem französischen Begriff für Veilchen (violette) entlehnt. Und das ist nur dann
süß, wenn es nicht damit zu tun hat, dass man eine aufs Auge bekommen hat:-)
Und wenn du in der Rubin Bar einmal abgehoben bist, dann hilft dir maximal
die Anziehungskraft von etwas Megascharfen. Und weil Lucy Roederer nicht hier
ist, bestelle ich jetzt Sra Bua Rindertartar, mit Knoblauch, Chilli und Korian-
der und Krabbenchips. Sra Bua ist der thailändische Begriff für Lotusblütenteich,
und die Lotusblüte steht immerhin für die Reinheit des Herzens. Ok, liebe Freunde, für mich steht die Lotusblüte vor allem für Jochen Rindt. Er brachte den Lotus
in den 70ern verdammt noch mal zum Blühen. (Für die Saison 1970 entwickelte
Lotus den 72, ein wegweisendes Fahrzeug, das die erste Hälfte der 1970er-Jahre dominieren sollte und als erfolgreichstes Formel-1-Auto aller Zeiten gilt).
Bei diesem Luxusdampfer hier – im Äußeren architektonisch straight, im Inneren
anregend und in der Software crossover – merkt man die Berliner Wurzeln, denn
auch ne Curry-Wurst mit Pommes Frittes steht auf der Barkarte. Lucy geht mir
nicht mehr aus dem Sinn. Unsere gemeinsame Nacht in Salzburg klebt an meinem
Körper, und auch metaphysisch ist sie omnipräsent. Ganz ehrlich gesagt, fühle ich
mich ein wenig verhext. Sie ist quasi überall. Was macht man da? Man trinkt einen
weiteren Reisetbauer Blu-Gin-And-Tonic.
Der mjammmm-USP hier: die visionären kulinarischen Joint Ventures zwischen
europäischer Haute Cuisine und dem komplexen Ideenreichtum der Esskultur
Asiens. Den gesamten Abend davor verbrachte ich im Lotusblütenteich mit einer
wunderbaren Verkettung und Vernetzung von Nahrungsmitteln, deren Kombinatorik ein wahrhaft hybrides Sinnbild für überwundene Kontinentalküche darstellt.
weil ein g'standenes tiroler lamm indischen
immigranten aus curryhausen die grenzen
öffnet, ohne mit der wimper zu zucken
Und so sehr ich mir auch vorgenommen habe, nach Kitzbühel-City abzuschwirren,
um dort n paar Drinks zu nehmen, dieses Integrationsmodel von fremdländischen
Geschmacksträgern innerhalb des regionalen Tiroler Gerichtereigens hatte mich aber
sowas von fest im Griff: Kalbs-Carpaccio, Sesam, Thaispargel, Currybrot-Chips,
Koriander, gefolgt von Glasnudelsalat mit Poularden-Satays und einer ErdnussSauce; dann noch Tiroler Lamm, grünes Curry und Wok-Gemüse, was mich faszinierte, weil ein gstandenes Tiroler Lamm für indische Immigranten aus Curryhausen
die Grenzen weit aufmacht, ohne mit der Wimper zu zucken. Das nennt man Gastfreundschaft. Die kulinarischen Joint Ventures sind auch ziemlich elaboriert und ausgetüftelt angerichtet: angenommen, eine Ameise würde sich auf dem Dessertteller
160 THE HIP PLACES kempinski das tirol
befinden – Sesam Tempura, Banane, brauner Zucker, Honigeis, weiße Schokolade
– sie würde denken, sie sei auf einer verdammten Weltausstellung. Europa und Asien,
das untermauert auch die Besitzerstruktur der Kempinski Gruppe: Kempinski Hotels
S.A. ist die älteste europäische Luxushotelgruppe, mit Wurzeln in Berlin und heutigem Sitz in Genf in der Schweiz. Größter Anteilseigner ist das thailändische
Crown Property Bureau.
Ok, Lucy Roederer verstärkt sich in meinem limbischen System, offenbar rieche ich
sie bereits und deswegen lasse ich mich auch heute von der herrlichen Speise-Kombinatorik trösten: Tiroler Rinderfilet Bulgogi, Ho-Chi-Mingh-Kartoffeln und Sesam.
Dazu ordere ich hier einen verlässlichen Schlüssel: Tignanello, Marchese Antinori
2011 (80 % Sangiovese, 5 % Cabernet Franc, 15 % Cabernet Sauvignon), weil die
Dings-Weine aus Ösiland Blaufränkisch, Zweigelt und so weiterlein auf keinen Fall
in der Lage sind, mein Herzchakra zu öffnen, um mich in die metaphysische Nähe
zu Lucy Roederer hinüberzukutschieren. Ich meine, das ist wohl das Mindeste, wenn
sie schon nicht physisch präsent ist. Noch dazu war 2011 in der Toskana ein klimatisches Kalt-warm-Jahr: frostig begonnen, enorm warmer April, die Reben trieben 10
Tage früher, Wüstenklima im Sommer, und pünktlich am 25. September begann die
Lese (antinori.it). Am Tag des Schweizer Namenspatrons Niklaus von Flüe, Nikolaus von der Flühe oder Bruder Klaus (1417; † 21. März 1487 im Flüeli bei Sachseln im Kanton Obwalden war ein Schweizer Einsiedler, Asket und Mystiker).
Letztere drei Lebenseinstellungen treffen nicht ganz auf mich zu.
Später finde ich mich an der Rubin Bar und bestelle Trumer Pils. Wie bescheuert ist denn das, denke ich? Du bist hier in der absoluten Oberliga, der, wo man
dir Margaritas, Martinis, Daiquiris, Bloody Marys mixen kann, hast eine Flasche Tignanello intus, bist wahrscheinlich bis über beide Ohren verliebt und trinkst
Bier – Klaus von Oesterreich, was iss'n mit dir los? Ein Tiefdruckgebiet des schlechten Geschmacks, der immer wiederkehrende Trink-Behaviorismus der Obersteiermark, ein Leviathan, der after hours über dich herfällt wie der Blutrausch über
einen Vampir. Der Ursteirer in mir sagt mir jetzt, dass ich mir nicht so viele unnötige Gedanken machen soll, dass ich diesen Teil in mir zu akzeptieren habe, dass
ich die Klappe halten soll. Allerdings: die nächsten Abende verliefen ähnlich, man
kommt aus dem Kempinski einfach nicht raus. Und das ist verdammt gut so.
161
KLAUS VON OESTERREICH in der
mondänen RUBIN BAR. Der Smoking
ist von TOM FORD und der Gin, der
gleich kommen wird, von
FRITZ REISETBAUER.
162 THE HIP PLACES kempinski das tirol
163
Kempinski Hotel
Kempinski Hotel
Das
Das Tirol
Tirol
Im Kempinski Hotel Das Tirol liegt der Bergsommer direkt vor der Hoteltür:
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Und Indoor: Mountain Wellness in einem der größten Spas Tirols.
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Stylisch, modern, gemütlich – und im höchsten Maß individuell. Ein Hotel
Stylisch,
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Ein Hotel
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Das Kempinski
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Das Kempinski Hotel
Tirol
ein Refugium
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höchstem Maße individuell und luxuriös.
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Wohlfühlgarantie herrscht hier auf 3.600 Quadratmetern – Kempinski The
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Valmont. Und–dem
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Und dem Natürlichen
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und Dampfbäder
und Salzstein,
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Saunen und Hölzern.
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Tiroler Bergkräutern
und heimischen
Ruhebereiche
und
4-Senses-Lounges.
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Innenpool, 20-Meter-Bahnen im Outdoor-Becken. Eine Sonnenterrasse. PriInnenpool,
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Spa-Suiten.
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Im Restaurant Steinberg werden von Küchenchef Caspar Bork Klassiker der
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der
Berge
leicht und
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Zutaten aus Caspar
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ruhige Atmosphäre findet man hingegen in einer der zwei warmen, holzverruhige
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in einer der
warmen,
täfeltenAtmosphäre
Fondue Stuben.
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Imzwei
Sommer
BBQholzverauf der
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Highlight: Im Sommer BBQ auf der
Sonnenterrasse
herrlichem
Bergpanorama.
Sonnenterrasse mit herrlichem Bergpanorama.
www.kempinski.com/tirol
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hotel
dupalais
theHIP
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO
IS THE MOST variety OF ALL?
Perfect Time in Biarritz: Fashion In The Middle, Saline,
Tappas Bar Maria, Pattisserie Miremont, Szene Crampotte
30, Beach House, restaurants La Rotonde, Hotel du Palais
1958 in Biarritz: Die
Surfpioniere Joël de
Rosnay und André
Plumcocq führten
das Wellenreiten von
Kalifornien in Europa
ein.
©Col Yep_de Rosnay
168 THE HIP PLACES Hotel du Palais, Biarritz
biarritz: licht findest du
im hotel du palais. man
spürt hier die energie
von hemingway und
gary cooper.
ein sinnbild für liebe und funkelndes juwel der
belle epoque – du findest trost, auch wenn du
von deiner verlobten verlassen wurdest
Die Sucht kommt vehement genau weit nach Mitternacht. Ich liege auf einer
immens stabilen 3x2,20-Meter-Federkernmatratze und zwar in einer Art horizontaler Verletzlichkeit einer wirren Gefühlskombination untergeordnet:
Einer Mischung zwischen dem Blubbern von postalkoholischer Begierde von unten
herauf, einem Verliebtsein, das sich quer durch die Bauchdecke verhadert, und
dem unguten Druck in der mittleren Hirnrinde, einen gravierenden Fehler gemacht
zu haben.
Wahrscheinlich ein Zusammenspiel einer leicht überzuckerten Gamma-GlutamylTransferase und des Insulinspiegels, schätze ich, ein verborgenes Muster, ein biochemischer Code, den ich nicht knacken kann und bei dem die interne Kommunikation zwischen Château la Gaffelière Saint-Emilion 2010 und Filet de Bœuf,
medium, Sauce Bearnaise, Grosses Frites, Petits Legumes, Madame Leber und
Mademoisselles Bauchspeicheldrüse ein Rolle spielen dürften. Und selbstverständlich war auch an dieser durchgestylten Übersäuerung jener Zorn maßgeblich beteiligt, der damit zu tun hatte, dass ich ziemlich alleine Dom Perignon, 1981, Jahrgangschampagner in mich hineingekippt habe. Und zwar mit jener enormen
Geschwindigkeit, wie es drüben in Kalifornien unter den Redwoods-Holzfällern
nach getaner Arbeit in der Cucumber-Lounge mit Bourbon der Brauch ist. Es
waren eigentlich dann doch nur eine Flasche und dann noch eine halbe. In der
verdammten Suite von Gary Cooper, in der Ernest Hemingway sein Meisterwerk
Fiesta getextet hat.
der verlobungs-12-karäter von den
juwelieren köchert flog von der
gary-cooper-terrasse aus richtung atlantik
und wurde von seiner weißgoldfassung
begleitet – beide verschwanden stolz in der
brandung einer 5-meter-welle
Aber diese Suite hier ist nicht nur nach Gary Cooper benannt, sondern auch tief
durchtränkt von seinem Charisma, von seiner Ausstrahlung, so fein wie ein kalligrafischer Schriftzug, diese Suite hier ist vom Esprit und Geist Hemingways durchtränkt, der hier seinen Roman „Fiesta“ vollendet hat, ebenso die Inspirationen zu
„Wem die Stunde schlägt“. Und was Gary Cooper anbelangt, ist er als Will Kane
(Zwölf Uhr mittags) neben Atticus Finch (Wer die Nachtigall stört, Gregory Peck)
und Rick Blaine (Casablanca, Humphrey Bogart) einer der drei größten fiktiven
Hollywoodhelden überhaupt.
Anyway, 1981, das Geburtsjahr meiner Ex-Verlobten, die zum Verlobungsantrag
gestern Abend sozusagen gar nicht erschienen ist und aus diesem Grund nicht den
170 THE HIP PLACES Hotel du Palais, Biarritz
1959 in Biarritz: Die Pioniere des
europäischen Surf-Sports, inspiriert
von Kalifornien und Hawaii.
©Col Yep_de Rosnay
171
auf eine Art verwegen zärtlich gedeckten Tisch mitbekommen hat und den auf
meine Art hoffnungsschimmernden Blick in die Unendlichkeit des atlantischen
Ozeans hinein, zumindest in den ersten Minuten, als die Hoffnung noch da war,
und die auf ihre Art offene Terrasse, zur atlantischen Brandung hin, und auch
nicht die Tatsache, dass sich in genau in diese Richtung ihr Ex-Verlobungs-12-Karäter aufmachte, in Begleitung seiner Weißgoldfassung, und auch nicht, wie schön
die beiden in der Luft lagen, bevor sie elegant in eine 5-Meter-Welle eintauchten
und nie wieder gesehen werden werden. Und nur dann, so habe ich es bereits niedergeschrieben – und zwar genau an dem Tisch, an dem schon Hemingway Fiesta getextet hat – wenn dieser Ring tatsächlich auf irgendeine mystische Weise den
Weg zu mir zurück finden würde, nur dann könnte ich tatsächlich einen zweiten
Antrag zum Thema Verlobung wagen. Was aber irgendwie komplett wurscht ist,
weil ein 12-Karäter hat keine Bedeutung. Denn ursprünglich war das Karat das
Gewicht eines getrockneten Samenkorns des Johannisbrotbaumes (Ceratonia siliqua). Im Mittelalter entsprach ein Karat dem Gewicht von drei Gersten- oder vier
Weizenkörnern.
jedenfalls, diese gefühls-kombi zieht dir das
kalzium aus dem körper wie ein vampir –
die einzige antwort: michel cluizel
Jedenfalls, diese Gefühls-Kombi zieht dir das Kalzium aus dem Körper wie ein
Vampir und die einzige Antwort darauf ist eine 75-prozentige Schokolade von
Michel Cluizel, 75001 Paris, 201, Rue Saint-Honoré (wenn es jemanden interessiert). In Wien würde man es bei der Schokolade umgekehrt handhaben: 25 Prozent Kakao und 75 Prozent Zucker. Frei nach Elfriede Jelineks Kampfansage Verzweiflung ist die größte Umweltverschmutzung erhöht man bei Depressionen
und seelischem Schmerz einfach den Zuckeranteil.
Warum ich also gerade hier bin, hatte also zu tun mit der Suche nach Frequenzen,
die in erster Linie mit Liebe zu tun haben, hier im Hotel du Palais, aber auch mit
Hemingway und mit Gary Cooper. Das Haus hier wurde nämlich aus einer reinen Herzensangelegenheit gebaut, und zwar von Napoleon Nummer drei als
Geschenk für seine atemberaubend schöne Frau Eugénie.
172 THE HIP PLACES Hotel du Palais, Biarritz
1960 in Biarritz:
Etablissement Des BainS.
Stammgäste dort:
GARY COOPER,
ERNEST HEMINGWAY,
FRANK SINATRA
173
Diese Suite hier hat also das Flitterwochen-Charisma, das Charisma nach sexueller
Power und Spiritualität, nach exzentrischer Underware und nach ChampagnerGelagen, genährt von einer immens weit zurückreichenden Tradition an Kuschelgeflüster unzähliger Liebespaare, die hier nach vorhergegangenen Verlobungsanträgen ihre Energien archiviert haben. Und das ist auch der verdammte Grund,
warum ich nicht ganz zu Boden gehe. Wenn man so eine Art Seelenwellness betreibt,
kann sich das tiefste Innere von Kraftfeldern nähren. Und hier in diesem Hause
ist eine regelrechte Kraftader. Wer das nicht spürt, ist seelisch und klinisch bereits
verstorben. Ende der Durchsage. In der Schwingungs-Theorie geht man davon
aus, dass solche Kraftfelder eine gewisse Haltbarkeit vorweisen können, sie halten
nämlich etwas länger als ein Thunfisch in einer Dose. Hehehe.
um die schwingung der teilchen hier zu
verstehen, brauchen wir nicht heisenberg
oder schrödinger, wir brauchen ne flasche
vom feinen armagnac château de lacquy
Das bedeutet, dass man sowas wie energetische oder spirituelle Archäologie betreiben kann. Frank Sinatra, Jane Mansfield, Herzogin von Windsor, Porfirio
Rubirosa, die ganze Entourage von denen schwingt hier durch die atlantische
Windschutzscheibe. Und diese Herrschaften schwingen gut, das steht mal fest. Um
das quantentechnisch zu verstehen, braucht man weder Schrödinger noch Heisenberg, eventuell braucht man einen großen Armanac, wenn man unsensibel ist
und eher zubetoniert durchs Leben wankt. Dann könnte man sich hier wie ein
durchgeknallter Rockstar seiner ganzen erbärmlich-übersäuerten Grobstofflichkeit
hingeben und die Hotelzimmereinrichtung zertrümmern. Das ist allerdings kein
liebevoller Umgang mit der geheimen inneren Wahrheit. Und auch keinesfalls mit
den Retro-Möbeln, mit denen Claudia Schiffer, Marilyn Monroe und Konsorten
schon in Konfrontation gegangen sind.
Das Hotel du Palais ist eine Art Klinik für Herzprobleme, ein Hort und Auffanglager für den tiefsten inneren Kern. Das Hotel du Palais, eines der ganz großen Grandhotels der Welt, das Personal überragend genial, ich muss nicht erwähnen, was hier
Küche und Keller hervorbringen. Ich bin ja nicht Mister Falstaff. Das Badezimmer
174 THE HIP PLACES Hotel du Palais, Biarritz
ist in dieser Suite jedenfalls trocken geblieben, auch wenn Frankie-Boy hier war,
legendär geflutet wurde von Gary Cooper lediglich das Bad im Pariser Ritz. Und
das war verdammt noch mal bei Billy Wilder, 1957 in Liebe am Nachmittag.
Dieses Haus wurde ja, wie vorher schon erwähnt, aus Liebe gebaut. Und das kam
so: Die reizende Eugénie de Montijo, Tochter eines spanischen Grafen und einer
irischen Aristokratin, schwelgte in Kindheitserinnerungen ans Baskenland und
konnte ihren Gemahl, Napoleon III., 1854 dazu überreden, ein Stück Land an
der französischen Atlantikküste zu kaufen und ihr dort ein Domizil zu errichten.
In weniger als einem Jahr entstand die Villa Eugénie. Es wurde ihre Sommerresidenz, die Stätte des gesellschaftlichen Stelldicheins der Noblen wie der Reichen
Europas. Die Königin Isabella von Spanien, der König von Württemberg, Leopold II. aus Belgien, die Fürsten von Metternich und von Bismarck – sie alle zog
es zu den pompösen Festen in den Eugénie-Palast. Doch der Ausruf der 3. Republik 1870 und Napoleons Exil setzte dem Spiel ein Ende. Die Villa Eugénie wurde zum Hotel-Kasino umfunktioniert und 1893 in „Hôtel du Palais“ umbenannt.
Nach einem Brand im Jahre 1903 wurde das Hotel erweitert und neu aufgebaut,
doch es blieb Sinnbild und funkelndes Juwel der Belle Epoque. Auch über 100
Jahre später spürt man immer noch den Glanz vergangener, goldener Tage.
Man zelebriert die Kunst der Gastlichkeit. Nicht umsonst lautet die Antwort vieler Stammkunden auf die Frage, was sie im Hotel finden: Momente des Glücks,
Geborgenheit, perfekten Service, gehobene Küche, Emotionen und Wohlgefühl.
Das Hotel gehört zu den „Leading Hotels of the world“ und ist Partner der Belmond-Gruppe. Es hat 154 Zimmer, davon 30 Suiten. Sie tragen Namen von ehemaligen Gästen wie Charlie Chaplin, Winston Churchill und Romy Schneider.
Die Säulenkapitelle in der Lobby, das geschmiedete Treppengeländer, dazu Brokat
und Deckenmalerei: Das erlesene Dekor versetzt selbst mich in eine andere Zeit.
Und obschon ich fix der Meinung war, dass ich eben aus derselben komme, werde
ich dessen gewahr, dass ich möglicherweise doch kein Zeitreisender bin. Der Direktor hier, Monsieur Jean-Louis Lembacher, wirkt eigentlich wie ein Gast aus der
Londoner Upperclass.
Und hier bekommst du einen verdammt schweren Zimmerschlüssel aus Messing.
Ein stilbewusstes Statement, neumodische Chipkarten sind hier nicht erwünscht.
Ende der Durchsage.
175
176 THE HIP PLACES Hotel du Palais, Biarritz
So sieht die BELLE EPOQUE aus:
Der SALON IMPERIAL für Veranstaltungen.
Großartige Lichtquellen, feine Energie.
177
Das HOTEL DU PALAIS in BIARRITZ:
im Vordergrund die wilde Brandung. PETER
VIERTEL, Drehbuchautor aus Hollywood („der
alte Mann und das Meer“) brachte den Surfsport
in den frühen 50ern nach Biarritz.
178 THE HIP PLACES Hotel du Palais, Biarritz
179
lacanau
océan
theHIP
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO
IS THE MOST Powerful OF ALL?
best restaurant le kayoc
best bar Le Mulligan
best nightlife Kontiki
Der Mann und sein BOARD:
Teilnehmer der LACANAU PRO
im August 2015. Dort befinden
sich die längsten Beachbreaks der
Welt (die Wellen brechen über
einem sandigen Untergrund).
182 THE HIP PLACES Lacanau océan
lacanau océan,
einer der hippsten
surfspots der welt,
liegt am längsten
sandstrand europas
Vom Le Kayok sieht man tatsächlich die
Krümmung der Erde und versteht ergo unsere
liebenswerte Kugel noch besser.
Während sich Lucy am endlosen Sandstrand der Aquitaine hin und auch her dreht
und ihr Becken in alle Himmelsrichtungen wirft und mir schlagartig klar wird,
dass die Hüfte ein Kugelgelenk ist, feiere ich hier heute und stumm mein 25-jähriges Jubiläum am längsten und wildesten Sandstrand Europas. 175 Kilometer von
Soulac bis Biarritz, endlose Weiten, begleitet vom größten Pinienwald Europas, in
denen die größten Binnenseen Frankreichs eingebettet sind. Wir sprechen hier von
einem Naturparadies.
Lucy, eine von diesen kalifornischen Ladies, die du eigentlich gar nicht kennen
lernen möchtest, weil du genau weißt, dass sie dich addicted machen und du diese ganze DNS nie wieder aus deinem System hinausbekommen wirst, Lucy also
dreht und dehnt hier und ist im Begriff, mit ihrem Longboard von Chanel ein
paar kurze Besuche dem Green Room abzustatten. Das ist der Platz, wenn du in
der Tube drin bist und die Welle über dir zumacht. Ein heiliger Moment, ein spirituelles Kraftfeld in der Götterdämmerung. Als ich ihr später zusehe, wie sie sich
in die Wellen wirft, dringt Mozart molto allegro Symphonie Nummer 41 via
iPhone-Anschlag in mich ein, sein ganzes verspieltes Potential durchflutet mich,
und ich sehe Lucy, wie sie mit dem Meer spielt und wie der Ozean mit ihr spielt.
Wie sie im Green Room verschwindet, wie sie von einer Offshore-Wave abgeworfen wird und im hohen Bogen eine Flugbahn wie eine Raketenspur knapp über
die Breaks zieht. Und Gott sei Dank liebt sie Mozart und nicht Bach, bei dem
alles konstruiert ist, Muster für Muster zusammengestapelt wie ein braver deutscher fein säuberlicher Scheiterhaufen, exakt und präzise.
Das ist so ne No-Risk-Musik, ein Bacherianer-Pärchen reserviert wahrscheinlich
drei Monate vorher beim Fabios einen Tisch, das Mozartianer-Pärchen kommt
spontan und schmust sich dann gegenseitig auf einen Würfelzucker nieder oder
vögelt zwischen den Gängen auf der Toilette.
lucy wirft ihr becken links und rechts in die
atmosphäre und mir wird klar, dass die
hüfte ein kugelgelenk ist
Anyway, Leidenschaft lässt sich eben nicht berechnen. Wir sind hier in Lacanau
Océan, an der Biscaya, einem der Hotspots für die internationale Surferszene in
Europa, mit Beachbreaks, die zu den längsten der Welt zählen. Der Atlantik hier
ist eine gefährliche Geliebte. Du brauchst Mut, Demut und Hingabe, sonst spuckt
er dich aus wie einen nassen Fetzen Papier.
Und der Surfsport hat sehr viel damit zu tun. Sollte Paris als Sieger aus dem Wettbewerb um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 hervorgehen und sollte
bis dahin Surfen olympische Disziplin sein, ja dann würde Lacanau gern Austragungsort der Surf-Wettbewerbe der Olympischen Spiele 2024 werden. Ich werde
dann vor Ort sein. Und ich hoffe insgeheim, dass die das verdammt noch einmal
hinkriegen mit dem Surfsport als olympische Disziplin.
184 THE HIP PLACES Lacanau océan
Für alle, die nicht SURFEN
wollen oder können: Die
Gaudi liegt beim WellenBaden, wer SCHWIMMEN
möchte, geht zu den SEEN
in den Pinienwäldern (Lac
Lacanau ca. 5 Kilometer
entfernt).
185
Die Dünen im Bereich von Lacanau sind bis zu 66 m hoch, im nahegelegenen
Arcachon befindet sich die höchste Düne Europas (Dune du Pilat, ca. 110 m).
Surfen ist en vogue: Frankreichs Atlantikstrände, insbesondere bei Lacanau sowie
weiter südlich bei Hossegor und selbstverständlich auch in Biarritz, gelten seit
langem als Surfer-Hochburgen. Der einstige Nischensport Surfen ist inzwischen
megahip. Nur können sollte man es auch, denke ich mir.
So wurde Surfen („la grande glisse“) inzwischen von Werbeindustrie und Marketing entdeckt. Wurden Surf-Meisterschaften (wie z.B. die jährlich in Lacanau
Océan stattfindende Lacanau Pro, sooruzlacanaupro.com) früher ausschließlich
von Marken gesponsert, die sich an Surfer wenden, so gehören inzwischen große
Marken zu den hauptsächlichen Geldgebern.
Und auch die Modeindustrie entdeckte das Surfen als Trend. Nicht nur, dass Boards
und Neopren-Kombis als Dekorationen bei Topbrands wie Chanel auftauchen.
Das Board wird selbst zum Objekt der Mode: Chanel stellte ein Longboard mit
schwarz-weißem Logo vor (für um die 4.000 Euro zu haben), bei Lacoste gibt es
ein Board für 1.280 Euro. Und die ehrenwerte Gesellschaft um Prada kreierte
eine Kombi aus Neopren. Surfen ist „branchée“ geworden …
surfen ist en vogue – prada beschäftigt sich
mit neopren, und ein longboard von chanel
ist ab 4.000 euro zu haben
Anyway, morgen surfen wir in Le Grand Crohot – der Spot befindet sich 30 Kilometer südlich von Lacanau und am Ende der 5 km langen Stichstraße, die von
Lège abgeht. Der Spot ist bei den Bordeaux Locals ziemlich angesagt.
Szenewechsel: Sonnenterrasse des Le Kayok, des nicht nur angesagtesten, sondern
auch besten Restaurants von Lacanau Océan mit der eigentlich auch weit und
breit schönsten Terrasse. Wenn man von hier aus den ewig langen und graden
Horizont beobachtet, sieht man tatsächlich die Krümmung der Erde und versteht
die Kugel noch besser. Also sitze ich hier mit Sonja Schatz, Sängerin aus dem
schönen Lavanttal, das bekanntlich in Kärnten ist, die ganz hin- und hergerissen
186 THE HIP PLACES lacanau océan
Der hippste Platz in LACANAU
OCEAN: LE KAYOC
SONJA SCHATZ in PEAK
PERFORMANCE an einem der
Hotspots an der Côte Aquitaine.
187
ist von der Wildheit des Ozeans. Das Le Kayok ist im Neo-Pariser-Lounge-Stil
einem Schiff nachempfunden, also nicht die handelsübliche Hôtel-Costes-Panier,
drinnen hängt oben von der Decke eine riesige Skulptur, so als ob Spiderman mit
ner anständigen Dosis Gips vertikal nen modernen Rodin nachempfinden hätte
wollen. Überall kleine Liebenswürdigkeiten wie etwa Licht aus der Semmeltüte,
Lichtintensität von 100 Prozent, andere Charme-Systeme wie aufmerksame und
professionelle Kellner, die da völlig unaufdringlich daherkommen, als ob sie Teil
des vorhandenen Sauerstoffs wären, ohne den man ja letztendlich nicht leben kann,
aber beachten tut man ihn deswegen auch nicht besonders. Vielleicht erst dann,
wenn der Hut brennt und eine gewisse Tendenz zum Erstickungsanfall herrscht.
Anyway, was hier zählt, ist, dass du in dieser frankophilen Gegend das Recht auf
ein ordentliches Entrecôte mit Beigeräuschen hast. Dass du der Übersäuerung
durch Italiener aufrecht mit frankophilem Fremdenlegionärs-Kohldampf entgegentreten kannst und dass nicht jedes Crossover-Mischmasch-Lokal zu internationalem Reizhusten führen muss. Endlich pures französisches Essen.
im le kayok wird man nach semmelkren
gefragt und man könnte sagen, dass diese
frage dort äußerst unangemessen ist
Sonja Schatz wird von Hamburgern, die am Nebentisch sitzen, als Musicalstar entlarvt, und sie balabern sie zu, sie haben sie in Wien und in Hamburg singen hören
und in Wien blabla ... hätten Semmelkren gegessen, und was das genau sei.
Ich erkläre ihm Folgendes: eine strauchartige Meerrettich-Art, ausnahmslos zu finden in den Tiefen der oberen Tauerntäler, mit knollenartigen, der Kaisersemmel
sehr ähnlichen Fruchtkörpern, die nur alle 14 Jahre zutage treten. Und zwar deswegen, weil dieses Gehölz nur alle 14 Jahre blüht, so wie ein Bambus nur alle 99
Jahre. Capisci?? Aha, aha ... ja, die beiden haben mitbekommen, dass wir nicht in
der Small-Talk-Kiste sind. Nachdem ich Sonja die Cuisse de canard confite (Maison Andignac) erfolgreich ausgeredet habe und ihr infolgedessen meinen eigenen
Hauptgang, Pièce du Boucher, sauce poivre ou échalotes hineinmanipuliert habe,
bestellen wir Moules façon Kayoc, frites fraiches als Vorspeise.
188 THE HIP PLACES lacanau océan
Es ist immer gut, wenn man zu seinem Gemütszustand ne funktionierende Theorie auf Lager hat. Wenn du etwa gerade eben verlassen wurdest, so wie ich mit
meiner Verlobung im Hotel du Palais in Birarritz unten beispielsweise, dann breitet sich in dir klarerweise eine gewisse Leere aus. Die kannst du mit hysterischem
Herumgemurkse füllen, oder du redest dir einfach ein, dass du von vier DNASträngen durchzogen bist, weil du eigentlich ein Zwilling geworden wärst, aber
schon nach dem fünften Befruchtungstag gab es eine Übernahme: Du hast das
zweite Ei einfach geschluckt. Ja, das gibt es. Und wenn du also eigentlich so und
so ein Zwilling bist, aus zwei Hälften bestehst, dann ist eben jetzt nur ein Teil
davon der mit der Leere. Und das, Herrschaften, rede ich mir jetzt vehement ein.
Sonja Schatz, lässig in Outdoor-Ware von Peak Performance verpackt, wie ich
übrigens auch, weil die Sweden so angenehme Leichtfuß-Mode machen, und selbst
als Mann wirst du hier in dieser wunderschönen Surf-Dünengegend nie wieder
eine Diesel-Jeans überwerfen, damit kommst du dir vergleichsweise so schwer
bepackt vor wie die Jungs aus USA, die 1944 in Frankreich gelandet sind. Wenn
man also ein paar Kilometer südlich am Strand flaniert, kommt man so alle drei
Kilometer an diversen Betonmonumenten vorbei, die damals vor der Invasion aufgestellt wurden. Mittlerweile aber künstlerisch mit Graffiti bemalt. Noch was:
wenn man in eine Richtung geht, ist man relativ schnell mutterseelenallein. Nördlich oder südlich sind es ins nächste Dorf mindestens 10 Kilometer. Es gibt Gott
sei Dank keine Küstenstraßen. Man kann hier nur mit dem Rad durch die ewigen
Wälder radeln oder am Strand entlangwandern. Das, liebe Freunde, nennt man
Weite.
Und dieses Zuhause hier teile ich mit Sonja und drei Flaschen Entre deux Mers,
wobei zweieinhalb eindeutig mir zuzuschreiben sind. Ein paar Eindrücke bekommt
man im folgenden Fotoessay von Nikolaus Schrefl.
189
Sängerin SONJA SCHATZ in PEAK PERFORMANCE. Der Film,
der hier läuft, nennt sich GONE WITH THE WIND.
Wenn man am stürmischen Atlantik die Flügel ausbreitet,
muss man vorsichtig sein, dass man nicht abhebt.
190 THE HIP PLACES lacanau océan
191
192 THE HIP PLACES lacanau océan
In LACANAU OCEAN brechen die
längsten BEACH-BREAKS der Welt.
Im Schnitt sind sie zwischen 4 und 6 Meter
hoch, es gab aber auch schon Tage mit
9- bis 10-Meter-Takes.
193
194 THE HIP PLACES lacanau océan
Hotspot bei den Surfern: Die LACANAUPRO-Surfweltmeisterschaften finden
meistens im August statt. Der Kampf um
den GREEN ROOM.
195
196 THE HIP PLACES lacanau océan
LACANAU PRO, August 2015:
Die REUTERS-Fotografen aus Paris
dokumentieren die globale
SURFER-ELITE.
197
198 THE HIP PLACES lacanau océan
ROTE FLAGGE bedeutet gefährliche
Strömung, und man sollte sich daran halten.
Es gibt aber überall BAYWATCH-Abschnitte.
Das Spiel mit den Wellen ist jedenfalls
ziemlich lustig.
199
200 THE HIP PLACES lacanau océan
So sieht das BAYWATCHING an der
Côte AQUITAINE aus. Es hat auf
jeden Fall mit viel Wasser und viel
SCHAUEN zu tun.
201
THE HIP PLACES
IN BIARRITZ
The absosexolutley best
Residence Hôtel du Palais
Crampotte 30
Die Nummer eins der Stadt: das ehemalige
Sommerschloss der Frau von Napoleon III.,
heute das beste Hotel im Ort, gleich vor der
Grande Plage. 1, Avenue de l’Impératrice.
Bar, Café und Restaurant direkt am Hafenkai. Achtung: öffnet frühmorgens und
schließt spätabends – hat aber eine ausgedehnte Mittagspause von 15 bis 18 Uhr.
Port des Pêcheurs
hotel-du-palais.com
Phone +33 5 35 46 91 22
Le Comptoir du Foie Gras
Beach House
Le Comptoir du Foie Gras: Tapas-Bar, Stehrestaurant, Traditionslokal. Tagsüber kommen Familien und die alteingesessenen
Bewohner, abends die Partygänger.
comptoir-foie-gras-biarritz.com
In The Middle
Kleine Modeboutique im Zentrum der
Stadt. Auf wenigen Quadratmetern wird
eine feine Auswahl an Designermode und
Streetwear angeboten. Für Männer und
Frauen. 11 Rue Alcide Augey
inthemiddle-shop.fr
Saline
Ein kleines Ceviche-Restaurant gleich neben
dem Radisson-Hotel. Karibische Küche im
tiefsten Südwestfrankreich.
62, Rue Gambetta
Phone +33 5 59 43 65 98
La Santa Maria
Strand- und Cocktailbar in der Nähe des
alten Hafens. Sonnenuntergänge aus der
ersten Reihe. 6, Esplanade du Port Vieux
Phone +33 5 59 24 53 11
202 THE HIP PLACES Navigation
Das Szenerestaurant beweist in stilvoll-entspanntem Ambiente (mit Pool im Außenbereich), dass baskisch-französisch-internationale Küche eine hervorragende Kombination ist.
beachhouseanglet.com
Miremont
Patisserie und wunderschönes Kaffeehaus in
einem der ältesten Gebäude der Stadt. 1872
eröffnet, haben die Besitzer bis heute den
Charme des Cafés erhalten. Die Panoramafenster bieten Ausblick auf den Strand.
miremont-biarritz.com
Le Surfing
Frühstücksbar mit Restaurantbetrieb
abends. Direkt an der Côte des Basques gelegen. Von der kleinen Terrasse kann man den
Surfern zuschauen.
lesurfing.fr
Galerie HB
Geheimtipp: kleine, erst 2013 von einem
jungen Paar eröffnete Galerie in einer Seitenstraße der Avenue du Maréchal Foch.
Infos: tourisme.biarritz.fr
THE HIP PLACES
IN LACANAUOCEAN
The absosexolutley best
Restaurant Le Kayoc
Direkt am Meer, auf dem Sand seit 1964
verkeilt, bietet Kayoc eine große Auswahl
an Fisch-, Meeresfrüchte- und SüdwestKüche, super Austern, Calamares gegrillt
vom Feinsten. Nahrhafte Fischsuppe, delikate Fischgerichte. Die Aussicht phänomenal. Einzig der Armagnac (15 Euro) total
überrissen. Sehr angenehme Bedienung.
restaurant-kayoc-lacanau.com
Kontiki
Sozusagen der emotional-neuralgische
Schlüsselpunkt für sexy Nightlife in Lacanau-Océan. Und natürlich ist das Ganze ein
megamäßig großes Baggergelände mit den
wirklich sexy Boys and Girls aus der Surferszene. Das Ganze könnte locker in Kalifornien sein, auch bei den kleinen Snacks geht
man hier vom klassisch französischen Gusto
weg. Diese Bar hat bis 2 Uhr morgens geöffnet und je später der Abend, umso schöner
die Gäste. Noch ein Goody: professionelle
Tänzer und coole DJ-Line aus Paris. Ein
ziemlich heißer Ort, mit 4 Bars, VIPBereich und beheizter Terrasse.
14-16 allée Pierre Ortal
33680 LACANAU OCEAN
Phone +336 32 09 01 49
The absosexolutley best
Bar Le Mulligan
Warme Atmosphäre und ein atemberaubender Blick auf den Ozean. Mulligan begrüßt
Sie jeden Tag freundlich. Momente, um
einen Sangria, Tapas und Live-Musik zu teilen. Alle ohne Moderation!
Phone +33 5 57 17 28 41
Agence Eurocéan
In Lacanau-Océan mietet man sich als
Selbstversorger ein. Es gibt nur ein paar
Hotels, aber umso coolere Immobilien zu
mieten. Wochenweise bedeutet dort von
Samstag bis Samstag. Juli bis Mitte August
ist bereits im Jänner, also ein halbes Jahr
davor, restlos ausgebucht. Ab 15. August
ergeben sich Schnäppchen. Aber wie
gesagt: Aufs Geratewohl hin anzureisen ist
keineswegs empfehlenswert, außer man
will die Erfahrungen eines Obdachlosen
sammeln. Dann empfiehlt sich auch der
Rotwein aus dem Paperback dazu. Wenn
schon, denn schon. 2 avenue Plantey
33680 LACANAU OCEAN
Phone +33 5 56 26
agence-eurocean.fr
bar-kontiki.com
203
About real cavaliers
In 1808, two Frenchmen named Granpree
and Le Pique lost their heart to the
same lady named Mademoiselle Tirevit.
A love so deep it could never be
shared and never be lost. And a love
worth fighting for. What else could
these gentlemen do than to take off
to the skies of paris with their hot
air balloons to fight the most epic
of all duels.
POCKET SQUARE COUTURE
We put fresh and contemporary art on
our exclusive pocket squares to dress
the Urban Cavaliers of the world.
urbancavaliers.com
names
theHIP
MIRROR MIRROR ON THE WALL, WHO
IS THE MOST important OF ALL?
ES ist nicht vollkommen richtig, etwas für ganz falsch zu
halten. AUSSERDEM ist es nach wie vor nicht ganz unwichtig, gewisse Dinge für nicht wichtig zu erachten. Ende der
Durchsage.
philipp
weck
norbert
blecha
natalia
corrales
diez
bachmayer
wolfgang
nikolaus
schrefl
anoki
von arx
is was doc
oder bugs
bunny oder
der looney
toon, oder?
mario
bernatovic
carolin
sinemus
nadia
weiss
matthias
sandra
flexberger
robert
dornhelm
208 THE HIP PLACES NAMES
callender
gregor
hatala
lidia
india
baichcallender
Achilles: Heros der griechischen Mythologie.
Seine Mutter tauchte ihn in den Unterweltfluss
Styx, der unverwundbar macht; nur die Ferse,
an der er gehalten wurde, blieb verwundbar.
Al Hojari, Hougari: Ein gewisser Herr Weihrauch aus dem Oman.
Angerer, Matthias: Visionärer Chef des Ost
Klub in Wien. Nun verwirklichte er abermals
einen neuen Schachzug: „Das Schwarzberg“
(Bar, Bühne, Vinothek). S 58, 80
Arx, Anoki von: Lyrischer Sopran mit einer
Frequenz, die ganz weit reicht. Lebt in Paris,
London und Zypern.
Asimov, Isaac: Einer, der sich für die Rechte der
Roboter einsetzt: Ehrt und schützt eure Maschinen.
Bachmayer, Wolfgang: Nicht nur nach Meinung des Autors einer der führenden Meinungsforscher des Landes.
Baich, Lidia: Gebürtige St. Petersburgerin und
eine, die hier in Österreich die erste Geige spielt.
meistens in der Kombination mit Matthias
Flexberger. Gut eingespielt.
Belayeva, Anastasia: Ex-Elite-Tennisspielerin und Head of Corporate Finance aus St.
Petersburg. Bringt Farbe in die Wiener Szene.
Bellini, Vincenzo: (1801–1835), italienischer
Opernkomponist. La sonnambula (Die Schlafwandlerin) war einer der größten Erfolge Bellinis und
wurde nach der Uraufführung in Mailand bald in
ganz Europa – und in New York – aufgeführt.
Bernatovic, Mario: Moderne eklektische
Küchen-Avantgarde. Nach Stationen wie New
York, Frankreich und Kroatien schaffte er als
Neo-Gastronom mit Kussmaul eine Punkt-Landung. S 62, 68
Birnbaumer, Thomas: Sportwissenschaftler
und Personal Trainer (unter anderem von Klaus
von Oesterreich), www.thomasbirnbaumer.com.
Blahnik, Manolo: eigentlich Manuel Blahnik
Rodríguez (27. November 1942 in Santa Cruz
de La Palma, Kanarische Inseln) ist ein spanischer Schuhdesigner, der vor allem durch die
Fernsehserien Sex and the City und Absolutely
Fabulous bekannt wurde. S 38, 40
Blecha, Norbert: Hollywood, Golden Globe
und wunderschöne Frauen machten ihn zum
exzentrischsten Filmproduzenten Österreichs.
Bruckner, Joseph Anton: (* 4. September
1824 in Ansfelden, Oberösterreich; † 11. Oktober 1896 in Wien) war ein österreichischer Komponist der Romantik. Hatte großen Einfluss auf
die Musikgeschichte. S 35
Buchegger, Wolfgang: Mister BOMPAGNE
und noch wesentlich mehr. Und er hat eine verdammt gute Nase für feinsten Bergbauern-Speck.
Bunny, Bugs: Trickfilm-Hase und Freund von
Klaus von Oesterreich. Erschien namentlich in
der heute bekannten Form zum ersten Mal 1940
in dem Warner Brothers Looney Tunes-Cartoonfilm Patient Porky.
Callender, Sandra: Medienfrau bei Puls4,
schreibt Journalismus und Gedichte.
Celibidache, Sergiu: 1912–1996, rumänischer Dirigent und Musiklehrer, der außer
Musik auch Philosophie und Mathematik studiert hat. Er entwickelte eine Phänomenologie
der Musik und bemühte sich, seine Schüler zu
einer „ego-freien“ Spielweise anzuleiten.
Cluizel, Michel: Pariser Chocolatier. Und
zwar der verdammt Beste dort. S 106
Coeln, Peter: Visionärer Chef der Galerie WestLicht in 1070 Wien. Bestens vernetzt,Typen wie
Lanny Kravitz zählen zu seinen Kumpels.
Cooper, Gary: Hollywoodstar (gestorben
1961), Freund von Ernest Hemingway, der im
selben Jahr starb. Verbrachte seine Freizeit am
liebsten in Biarritz. S 34, 170–175
Craig,Wroughton, daniel: 2. März 1968 in
Chester, Cheshire geboren, ist ein britischer
Schauspieler. James Bond. S 90
Daie, Arash: Erfinder und Besitzer des hippsten Multibrandstores in town: AMICIS
Paradeunter­nehmer. Tom Ford lässt grüßen.
209
nadine
friedrich
die hamburgerin
und leo von ungarn
als grafic novel
monique
dekker
Das Foto von
Leonardo DiCaprio
wurde von Susi
Sorglos, unserer
Fotoredakteurin,
entwendet. Wir
bedauern diesen
Vorfall.
fabio
giacobello
verena
forstinger
christian
christian
grünwaldlo
grünwald
210 THE HIP PLACES NAME-Droping
Delane, Kevin: Es gibt namentlich mehrere
von ihnen. Dieser ist aber einer von den
UN­GOOGLEABLES. Info-Dealer. S 28–38
Dekker Monique: Sie leitet das nobelste und
hippste Luxushotel von Wien. Park Hyatt.
Die erste Adresse der Donaumetropole.
Depardieu, Gérard: Russischer Schauspieler
und Unternehmer. Er kommt in diesem Buch
nur deswegen vor, weil er vom letzten Glossar
hier übergeblieben ist. Dumm gelaufen:-)
DiCaprio, Leonardo: (* 11. November 1974
in Los Angeles, Kalifornien) ist ein US-amerikanischer Filmschauspieler und Produzent. Er
gehört gegenwärtig zu den bestbezahlten und
erfolgreichsten Schauspielern Hollywoods und
arbeitet regelmäßig mit renommierten Regisseuren wie Scorsese zusammen. S 30
Djavan, Dr. Bob: International anerkannter
Urologe.
Die Hamburgerin: Mode-Bloggerin eben aus
Hamburg und Reisebegleiterin von Klaus von
Oesterreich. S 126
Dogudan, Attila: Erfinder von Do & Co. Ein
Weltunternehmer. Ende der Durchsage.
Dostojewski, Fjodor Michailowitsch:
1821–1881, russischer Schriftsteller. Hat das
Leben mit all seinen Facetten kennengelernt –
muss man gelesen haben.
Druschel, Viktoria: PR-Strategin aus Düsseldorf, ne Vorzeigedeutsche in Wort und Bild
(verdammt fesch).
Ehrensberger Sabine: Einer der hippsten
Plätze in Kitz: Der coole Store von PEAK PERFORMANCE. S 130
Esina, Olga: Weltstar des Balletts aus
St. Petersburg. Primaballerina und Testimonial
von HIP VIENNA.
Fälbl, Christoph: Macht ziemlich gutes
­Kabarett. Kann ziemlich gut kochen. NutellaPalatschinken. Er ist wie eine Psychotherapie:
Je länger du dich mit ihm befasst, desto besser
geht’s dir. Vorzeige-Kabarettist mit hohem Testosteronwert (4,2 %).
Fankhauser, Hermann: Männlicher Part der
weltweit anerkannten Wiener Modedesigner
Wendy & Jim.
Feldenkrais, Moshé: 1904–1984, Physiker
und Judolehrer (erster europäischer Träger des
schwarzen Gürtels). Er begründete die Feldenkrais-Methode unter dem Motto Bewusstheit
durch Bewegung.
Fellner, Franz: Großer Komponist aus
­Attnang-Puchheim. Virtuose in Sachen Mandoline. franz-fellner.com.
Ford, Tom: Thomas Carlyle „Tom“ Ford
(7. August 1961 in Austin, Texas) ist ein USamerikanischer Modedesigner und Filmregisseur. Angesagt bis zum Gehtnichtmehr. Bei
­Amicis in der Innenstadt zu kaufen. S 31, 36
Forstinger, Verena: Direktorin des Radisson
Style Hotel Vienna.
Foster Wallace, David: 1962–2008, US-amerikanischer Schriftsteller. Sein Roman Unendlicher Spaß wurde aufgrund der hohen Komplexität erst spät in deutscher Sprache veröffentlicht. Vom Schwierigkeitsgrad in etwa vergleichbar mit James Joyce oder Thomas Pynchon.
Friedrich, Nadine: Fesche Medien-Lady aus der
Steiermark mit Face-to-Face-Präsenz auf mehreren TV-Channels. S 80
Giacobello, Fabio: Italiener natürlich. Einer der
angesehensten Gastronomen Wiens, Eigentümer
des fabelhaften Fabios in der Wiener Tuchlauben.
Grinberg, Avi: Früher Therapeut und Heiler,
heute Lehrer und Autor. Begründer der Grinberg-Methode, die vor allem auf der Aktivierung
der Selbstheilungskräfte beruht.
Gfrerer, Georg: Marketing-Lyriker. S 51
Gfrerer, Andreas: Mister Salzburg und Hotelier. Seine hippe Adresse: Blaue Gans. S 146
Grünwald, Christian: Herausgeber von
A la Carte. Mister Fein, sozusagen.
211
Hauser, Balthasar: Einer der ganz großen
Hotel-Visionäre Europas. Machte seinen
„Stanglwirt“ zur Weltmarke, ohne Herz und
Character zu verändern. S 106, 112
Jagerhofer, Hannes: Erfinder von Check Felix.
Erfinder von Beach-Volleyball in Österreich. Einer
der Visionäre im Event-Bereich.
Hauser-Lederer, Maria: Juniorchef beim
Bio-Hotel Stanglwirt. Marketing-Strategin mit
Herz und Fleiss. S 114
Kail, Regina: Model, Moderatorin und Journalistin mit Kärntner Ur-Power.
Heidegger, Martin: 1889–1976, deutscher
Philosoph in der Tradition der Phänomenologie
(in der Nachfolge Edmund Husserls) und der
Seinsphilosophie. 1927 entstand sein erstes
Hauptwerk Sein und Zeit.
Heisenberg, Werner: 1901–1976, Physiker und
Nobelpreisträger. Die Heisenberg’sche Unschärferelation revolutionierte das physikalische Weltbild
des 20. Jhdts. Sie besagt, dass wichtige physikalische Messgrößen wie Ort und Impuls nicht gleichzeitig scharf gemessen werden können. S 35
Hellbrügge Marie: Topmodel bei Stellamodels & Munich-Models, Model bei THE HIP
PLACES S 28, 31, 36, 40, 44, 78
Hepburn, Katharine Houghton: (12. Mai
1907 in Hartford, Connecticut; † 29. Juni 2003
in Old Saybrook, Connecticut) war eine USamerikanische Schauspielerin. Sie wurde viermal
mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und ist damit Rekord-Oscarpreisträgerin in den Schauspielerkategorien. S 34, 170
Hemingway, Miller, Ernest: (21. Juli 1899 in
Oak Park, Illinois; † 2. Juli 1961 in Ketchum,
Idaho) war einer der erfolgreichsten und bekanntesten US-amerikanischen Schriftsteller des 20.
Jahrhunderts. 1953 erhielt er den Pulitzer-Preis
für seine Novelle Der alte Mann und das Meer
und 1954 den Literaturnobelpreis. S 170–175
Hirst, Damien: zeitgenössischer britischer Künstler, Gewinner des Turner Prize. Stellte 2012 unter
anderem an der Tate Modern in London aus.
Hofbauer, Peter: Chef des Wiener Metropol,
Autor, Lyriker, TV-Macher. Sehr vielseitig.
Hohenlohe, Hubertus: Skirennfahrer, Musiker, Fotograf, Kosmopolit. Jetset-Figur mit
österreichischer, Liechtensteiner und mexikanischer Staatsbürgerschaft.
212 THE HIP PLACES NAME-Dropping
Karajan, Arabel: Musikerin, lebt in Wien.
Karajan, Herbert von: Österreichischer Dirigent. Er zählte zu den bekanntesten und bedeutendsten Orchesterleitern des 20. Jahrhunderts.
Karajan arbeitete mit vielen angesehenen
­Symphonieorchestern, wirkte an bedeutenden
Opernhäusern und veröffentlichte zahlreiche
Einspielungen klassischer Musik. Er arrangierte
auch die Hymne der Europäischen Union.
Kaubek, Udo: Geschäftsführer der legendären
Schatztruhe Meinl am Graben.
Köchert, A.E.: 1824–1879, eigentlich Alexander
Emanuel Köchert, schuf als k.u.k. Hof- und
Kammerjuwelier und Goldschmied die bekannten Sisi-Sterne und erhielt zusammen mit dem
Architekten Theophil von Hansen bei der Wiener Weltausstellung 1873 die Goldene Medaille.
In der Jetztzeit präsent durch Florian, Christoph
und Wolfgang Köchert. S 78, 170
Köstler, Ludwig: Chef der Vinothek St. Stephan in 1010. In Sachen Wein und Spirituosen
eine herrliche Weltreise.
konovalova, ludmilla: Solotänzerin des
Wiener Staatsopernballetts. S 66
Kosian, Prim. Dr. Kurt: Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „DOC COSY“
nennt ihn Klaus von Oesterreich. Er ist jedenfalls sein medizinischer Berater und Freund.
Kourlaev, Kirill: Erster Solotänzer der Wiener
Staatsoper und gebürtiger Moskauer. Ein Weltstar.
Krasser Gottfried: Vielfältiger Gastro-Manager & Hotel-Immobilien-Entwickler. S 80
Krinzinger, Ursula: Österreichische Galeristin und Kunsthändlerin. Sie ist Lobbyistin der
zeitgenössischen Kunst und förderte die Avantgarde der 1960er- und 1970er-Jahre.
hannes
Jagerhofer
sabine
heinemann
heinz
hanner
arabel
karajan
klaus von
oesterreich,
hemd ist von
Tom Ford:-)
hubertus
hohenlohe
tina
herzl
peter
hofbauer
marie
hellbrügge
213 THE HIP PLACES NAMES
Leo der Grosse: katholisch: 10. November
(gebotener Gedenktag) evangelisch: 10. November anglikanisch: 10. November orthodox: 18.
Februar Attribut: Drache. Er ist Patron der Sänger, Musiker und Organisten.
LEONARDO VON BRINDISI: Attribut: Drache.
Reinkarnation vom Leopold dem Großen. Als
Kater in Kreta geboren schwamm er quer übers
Mittelmeer und strandete in Brindisi.
La Hong Nuit: Haut-Couture-Designer mit
traumhaft schönen Gewändern für den Abend.
Eigentlich etwas für Opern-Diven.
Louboutin, Christian: 7. Januar 1964 in
Paris geboren. Französischer Schuh- und
Taschendesigner. Markenzeichen rote Schuhsohlen und endlose Absätze. S 28, 34, 44
Leibniz, Gottfried Wilhelm: († 14. November
1716 in Hannover) war ein deutscher Philosoph,
Mathematiker, Diplomat, Historiker und politischer Berater der frühen Aufklärung. Er gilt als
der universale Geist seiner Zeit und war einer
der bedeutendsten Philosophen sowie einer der
wichtigsten Vordenker seiner Zeit. S 57
Machiavelli, Niccolò: italienischer Politiker, Diplomat, Philosoph, Geschichtsschreiber und Dichter.
Magdalena, Maria: Jüngerin von Jesus Christus.
Manganelli, Roberta: Chefin der Model­
agentur Stella. Ihre Models sind auf der Modestrecke von S 28 bis Seite 44 zu sehen.
Marambio, Raffaela und Juan Clemente:
Vollprofis in Sachen Polo. Spielten mehrmals
im TEAM von ALPHA-COMMUNITY. AlphaCommunity gewann im Übrigen 2014 das Austrian Open, das wichtigste Polotunier in Österreich auf Schloss Ebreichsdorf.
McCartney, Stella: britische Modedesignerin.
Tochter von Linda und Paul McCartney. S 28
McQueen, Alexander: (1969–2010), britischer Modedesigner. Als Schöpfer von opulenten, exzentrischen Kreationen und wilden, teils
skandalösen Modeschauen war er als „Enfant
terrible“ der brit. Modeszene bekannt. S 38
214 THE HIP PLACES NAME-Dropping
Minar, Ernst: Herausgeber und Eigentümer der
erfolgreichen Fitness-Kathedralen John Harris. In
dieser Liga in Österreich konkurrenzlos.
Mitterer, Johannes: General Manager vom
Hotel Kitzhof in Kitzbühel. Im wahrsten Sinne
des Wortes: ein Offizier und Gentlemen. S 92
Mokesch, Günter: Künstler, Popsänger und
auch kein schlechter Geschäftsmann. Send me
Roses. War mit Falco in der Hallucination Company. Stand mehrmals für THE HIP PLACES
als Model zur Verfügung. Im Bild modelt er im
AROSA in Kitzbühel. Lebt in Wien.
Mozart, Wolfgang amadeus: mit vollständigem Taufnamen: Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart (* 27. Jänner 1756
in Salzburg, Fürsterzbistum Salzburg, HRR;
† 5. Dezember 1791 in Wien, Habsburgermonarchie, HRR), war ein Komponist der Wiener
Klassik. Sein umfangreiches Werk genießt weltweite Popularität und gehört zum Bedeutendsten
im Repertoire klassischer Musik. Er selbst nannte sich meist Wolfgang Amadé Mozart. S 60
Mitchum, Robert: (6. August 1917 in Bridgeport, Connecticut, † 1. Juli 1997 in Santa Barbara, Kalifornien) war ein US-amerikanischer
Schauspieler. S 90
Muster, Thoams: österreichische Tennislegende und auch geschäftiger Mann.
Müller, Martina: österreichische Mode-Designerin. Ihren Brand nennt sie CALLISTI.
Napoleon, III: (frz. Napoléon III; * 20. April 1808
in Paris; † 9. Januar 1873 in Chislehurst bei London) war unter seinem Geburtsnamen Charles
Louis Napoléon Bonaparte während der Zweiten
Republik von 1848 bis 1852 französischer Staatspräsident und von 1852 bis 1870 als Napoleon III.
Kaiser der Franzosen. Lebte mit seiner Frau Eugenie in den Sommermonaten in Biarritz im Hotel
Palais. S 172–175
Netrebko, Anna: Russische Star-Sopranistin,
seit 2006 auch österreichische Staatsbürgerin.
anna sigl
mokesch
günther
thomas
muster
johannes
mitterer
nuit la hong
ernst
minar
leonardo
von brindisi
leibniz gottfried
raffaela und juan
clemente marambio
Nemeth, Wolfgang: Hip in Gersthof: Landete mit seinen Partnern barbara bonka,
und michael kantor mit der „Herbeckstube“ eine kleine Sensation. S 80
Nietzsche, Friedrich: Deutscher Schlagersänger.
Nomi, Klaus: (1944–1983), bürgerlich Klaus Sperber. Einst Backgroundsänger von David Bowie;
Vorreiter des Countertenor-Gesangs im Pop-Genre.
Pajević, Mara Natalija: Sprachgenie und
großes Talent zum Thema Model und Schauspiel. Tochter des Londoner Universitätsprofessors Dr. habil. Marko Pajević und der Opernsängerin Anoki von Arx.
Pascal, Blaise: Französischer Mathematiker
und Literat.
Patzel, Philipp: GM des erlesenen DesignerHotels Altstadt Vienna, mitten im Hipsterdock
BOBOVILLE. Lena Hoschek hat dort auch eine
Suite gestaltet.
Pavlovic, Roberto: Eine der angesagtesten
bars in town ist sein Eigen und seine Schöpfung:
Robertos in 1010.
Petit, Philippe: Französischer Hochseilartist,
Zauberkünstler, Pantomime sowie einer der frühesten Straßenjongleure. Petit erregte 1974
weltweite Aufmerksamkeit durch seinen illegalen Drahtseilakt auf einem Hochseil zwischen
den Türmen des World Trade Center in New
York City.
Petz, Christian: Seine Kochkünste sind legendär. Darüber hinaus: einer der wenigen Starköche
mit den Qualitäten eines klassischen Wirten. Das
Charisma seines Petz im Gußhaus: very cosy! S 59
Pirouzi, Gregor: CEO Vivienne Westwood in
Österreich. Kreativer Designer und Schöngeist.
Pitt, Brad: spielt Brad Pitt. Und das geht so:
Wenn Sie ein Mann sind und eine Frau Ihnen
sagt, Sie hätten Ähnlichkeit mit Brad Pitt, dann
stehen Ihre Karten gut. Aber ja, schauspielen
kann er auch, eigentlich.
Poier, Alf: ein Typ, der wirklich lustig ist.
Polanski, Roman: Polnischer Filmregisseur,
Drehbuchautor und Schauspieler. Verwicklun-
216 THE HIP PLACES NAME-Dropping
gen und Skandale um eine Anklage von 1977
wegen Vergewaltigung eines minderjährigen
Mädchens. Unvergessen die charmante Verfilmung von Tanz der Vampire (1967); RegieOscar für den Film Der Pianist 2002.
Pynchon, Thomas: Amerikanischer Schriftsteller und bedeutender Vertreter der Post­
moderne. Wird oft mit James Joyce verglichen;
gilt als schwierig zu lesender Autor. Er gilt als
unauffindbar. Mehrmals für den Literatur­
nobelpreis nominiert. Where are you Thomas?
Quehenberger Steffanie: Journalistin und
Tochter aus der Salzburger Wirtschaftsdynastie
und selbstverständlich jemand, der sich in der
Mozartmetropole auskennt. S 148, 149, 150
Rachmaninoff, Sergei: 1873–1943, russischer Pianist, Komponist und Dirigent, von
vielen als der letzte Romantiker bezeichnet.
­Verfasste unter anderem vier Klavierkonzerte
von exorbitanter Virtuosität.
Rachnaev, Roschel: Männlicher Teil des
­Gaumenspiel-Mastermind-Duos. Seit 2012 gibt
es in der Wiener Zieglergasse das qualitativ
hochwertige und liebenswerte Bistro St. Ellas.
Musikalischer Berater: Mark Moosleitner.
Rafreider, Roman: Kompetenter ORF-Moderator und Journalist mit Filmstargesicht.
Reichel, Henning: Sehr smarter General
Manager vom Hotel Kempinski DAS TIROL.
Ursprung in der norddeutschen Tiefenebene,
weit gereist und abgesehen von der deutschen
Standardlautung eigentlich schon Einheimischer. (Kempinski S 156)
Reisetbauer, Fritz: Schnapsbrenner und
Erfinder des BLU GIN. S 74, 158, 160
Roederer, Lucy: Doktor der theoretischen
­Physik, Geliebte von KLAUS von Oesterreich. In
Kalifornien geboren studierte sie in Haward und
lebt derzeit in München. S. 62, 89, 92, 97
Rosnay, Joel de: (12. Juni 1937) Surf-Pionier
in Biarritz, ist ein französischer Biologe, Informa-
hermann
fankhauser
gregor
pirouzi
natalia pajevic und
nathan, the cat
philipp patzel
christian
petz
henning reichel
lucy
roederer
roman
rafreider
?
thomas
pynchon
tiker, Unternehmer. Er beschäftigt sich mit Spitzentechnologien und den Anwendungen von Systemtheorien. S 168
Satie, Eric: (1866–1925), Komponist neuer
französischer Klaviermusik. Durch sein B
­ allett
Parade in Paris vom U-Musiker zum E-Musiker aufgestiegen. Wunderbar zarte Stücke wie
z.B. Trois Gymnopédies und ja, Je te veux.
1942 in Queens, New York) ist ein US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Er gehört zu den einflussreichsten Regisseuren des zeitgenössischen amerikanischen
Kinos. Der deutsche Fimregisseur BELA BAPTISTE drehte mit ihm Silence in Taipeh. S 30
Semler, Maximilian: Hotspot in der Goldschmied-Szene. S 65, 78
Sattler, Alexander: Einer der „Jungen Wilden“, Winzer aus der Südsteiermark.
Sequard-Base, Max: Verkörpert in Wien den
coolen Brand Peak Performance.
Saint Laurent, Yves: 1936–2008, das ist der
Mann, dem die Frauen den Hosenanzug („Le
Smoking“) zu verdanken haben. Und, wie er
so schön sagte: „Die Mode hat nicht ganz den
Rang von Kunst. Aber sie braucht für ihren
Fortbestand einen Künstler.“ Die Marke wird
unter Hedi Slimane als SAINT LAURENT
fortgeführt. Klaus von Oesterreich trägt diese
Marke & Hut von LANVIN. Alles bei AMICIS in 1010 Wien zu haben. S 32, 37, 42–43
Seiser, Petra: Verkörpert in Wien den
künstlerischen Brand Galerie Heike Curtze
Petra Seiser S 65, 78
Schatz, Sonia: Sängerin auf den MusicalBühnen der Welt. S 186, 190
Schelle-Müller Ursula: Interieur-Designerin und Co-Eigentümerin vom Kitzhof & der
megaerfolgreichen Budget-Hotelkette MOTEL
ONE. S 88, 98–99
Scheuer, Horst: Geschäftsführer des Lokals
Skopik & Lohn, Gastronom aus Leidenschaft.
Schlacher, Bernd: Perfektionistischer
­Top-Gastronom und Herr über die In-Lokale
Motto, Halle, Kunsthalle.
Schopper, Friso: Business-Developer. S 51
Schrefl, Anna: Erfinderin des weltweit anerkannten Pilates System Europe und angesehene
Choreografin. Wenn du Pilates-Lehrerin werden willst, hier gibt es eine einjährige ­Schule.
Verdammt hart, aber sie wirkt.
Scorsese, Martin: Eigentlich Martin Marcantonio Luciano Scorsese (* 17. November
218 THE HIP PLACES NAME-Dropping
Sigl, Anna: Frau „Sunshine“ mit wunderbarem Gemüt und brillantem Geschäftssinn.
Erfolgreich als Hotelier in Salzburg City mit
Villa Carlton und Hotel Markus Sittikus. Aus
ihrer Familie kommt das Trumer Bier. S 142
Stallmajer, Manfred: General Manager des
hippen THE GUESTHOUSE.
Stelar, Parov: geborener Marcus Füreder,
stammt aus Linz. Ein Pionier des Electroswing,
spielt er seit 2005 ausverkaufte Konzerte in zahlreichen Städten Europas sowie in Istanbul und
Mexiko-Stadt.
Swarovski, Alexandra: Designerin für
Interieur und Accessoires.
Turing, Alan: Mathe-Genie, gilt als Erfinder
der Orakel-Maschine. S 35
Tolstunova, Maria: Aufgehender Stern am
internationalen Balletthimmel.
Trompisch, Lisa: Gesellschaftsjournalistin mit
dem unaufgeregten Überblick.
Umar, Erkan: Einer der ganz wichtigen Gastronomen in Wien. Ein Impulsgeber, und er hat verdammt noch mal den besten Steinbutt. S 50
Urbanek, Gerhard: Besitzer eines legendären
Wurst- und Käse-Feinkostladens am Wiener
Naschmarkt.
karin
van
vliet
lisa
trompisch
anna
sunshine
sigl
ursula
schelle-müller
erkan
umar
alexandra
swarovski
Urbanek, Richard: Das Kitzbüheler Urgestein
– ihn kennt jeder, und wen er nicht kennt, der
dürfte wahrscheinlich nichts sein. S 128
Van Vliet, Karin: Die smarte Lady steht für
das elaborierteste ART and MakeUp-Studio in
Wien. Köllnerhofgasse 2, makeup-studio.com
Verdi, Giuseppe Fortunino Francesco:
(9. oder 10. Oktober 1813 in Le Roncole,
Herzogtum Parma; † 27. Januar 1901 in Mailand) war ein italienischer Komponist der
Romantik, der vor allem durch seine Opern
berühmt wurde. S 60
Von Bingen, Hildegard: (1098 in Bermersheim vor der Höhe oder in Niederhosenbach
(damaliger Wohnsitz des Vaters Hildebrecht von
Hosenbach); † 17. September 1179 im Kloster
Rupertsberg bei Bingen am Rhein) war Benediktinerin, Dichterin und eine bedeutende Universalgelehrte ihrer Zeit. S 34
Von Norden, Dietmar: Intellektueller Freund
von Klaus von Oesterreich und Dr. der Quantenphysik. Hobby-Autor ab S 70
Wagner, Otto: 1841–1918, bedeutendster
österreichischer Architekt der Belle Époque.
Ihm verdanken wir solche Schönheiten wie die
Kirche am Steinhof oder die Stadtbahnstation
Karlsplatz. Früher war er auf der 500-SchillingNote zu sehen.
Weissenborn, Christiane: Geschäftsleiterin
der Lenikus Gruppe.
Westwood, Vivienne: Führende Designerin
für Mode made in England. Einst als Queen of
Punk bekannt, will sie heute nicht mehr auf
dieses Label festgelegt werden.
Widl, Susanne: Besitzerin des legendären Café
Korb. Auch Schauspielerin, Künstlerin, Kunstsammlerin, Model, Covergirl, Muse, ­Förderin,
Mäzenin. „Eine femme fatale, eine der letzten“,
schrieb Elfriede Jelinek.
Wiesenthal, Otto E.: Der Kopf und Eigentümer des legendären Hotels Altstadt Vienna.
Wilde, Oscar: Irischer Literat und Dandy.
Mehr von der Sorte: Dandy ist eine Lebens-
220 THE HIP PLACES NAME-Dropping
Einstellung. Berühmte Vertreter waren Beau
Brummell, Beau Nash, Charles Baudelaire,
Lord Byron, Giacomo Casanova, der Fürst
Hermann von Pückler-Muskau, Benjamin
Disraeli, später auch die Vertreter des Ästhetizismus wie Ernst Jünger, Aubrey Beardsley,
James McNeill Whistler, Max Beerbohm
und Nicolaus Sombart. S 56
Würthle Michel: Ein Genie und Mentor. Für
Klaus von Oesterreich beispielsweise. S 92
Zimmer, Hans: Deutscher Filmkomponist und
Musikproduzent. Lebt in Hollywood, war
bereits neun Mal für den Oscar nominiert und
gewann ihn 1995 mit der Filmmusik zu Der
König der Löwen. Zahlreiche Golden-Globeund Grammy-Nominierungen.
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Schönheit, Sex, Zauber, Charme und Witz.
Klaus von Oesterreich im Epizentrum der
Gefühle. Er folgt seinen Impulsen nach schweren
Rotweinen, schönen Frauen und bitteren
Schokoladen. Hotel du Palais in Biarritz,
Park Hyatt, Stanglwirt, Kitzhof, Kempinski ...
die fantastischen Tempel guter Geister.
S E A S O N 9 DE
dominic
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Klaus von Oesterreich wertet nicht und
möchte nicht bewertet werden. Er manövriert Sie
am durchschnittlichen Wahnsinn vorbei.
ernst
minar
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„gepflegtes auskennertum vom allerfeinsten“
alexander
rinnerhofer
PROFIL
„kultig extravagante schreibkunst“
VOGUE
„ein plädoyer an die exzentrik“
peter coeln
ron
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WIENERIN
„eine schlichte Mischung aus Wahnsinn und Genie“
KRONEN ZEITUNG
„schnell und atemberaubend getextet“
erkan
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Klaus von Oesterreich
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