MORLES „T r adi tio n und Moder ne “ „Unser Dorf hat Zukunft“ – ein Aufruf des Hessischen Ministers, Florian Rentsch, für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung zur Teilnahme an einem Wettbewerb. „Doa semmer debei, doss is prima!“ – nach dem Gewinn des Regionalentscheides nutzen wir weiterhin die Gelegenheit unser Dorf vorzustellen, weiter zu entdecken und auch weiter zu entwickeln! Morles – ein Rhöndorf mit Bräuchen und Sitten, Tradition, Heimat- und Naturverbundenheit, Lebensfreude und Glaube stellt sich vor … „ Unse r Do rf hat Z ukun ft “ L andes we tt be wer b 20 15 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Morles im Überblick – „A Röhdurf stallt sich führ“ .............................................................. 1 1 2 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ .................................................. 6 1.1 Zusammenarbeit zwischen Kommune, Ortsbeirat und Bewohnern ...................... 6 1.2 Kommunale Gesamtentwicklung, Konzepte und Satzungen ................................ 6 1.3 Soziale, kulturelle und wirtschaftliche Grundausstattung...................................... 8 1.4 Leitgedanke ....................................................................................................... 10 1.5 Dörfliche Identität und bauliche Anlagen ............................................................ 10 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ ........................................................................................................................ 15 3 2.1 Kulturelle Vielfalt ................................................................................................ 15 2.2 Soziales Gefüge ................................................................................................ 21 2.3 Wirtschaftliche Initiativen ................................................................................... 23 Bau- und Grüngestaltung und deren Entwicklung – „Morles hott sich entweckelt und sehrt nu so uis“ ......................................................................................................... 24 4 Dorf in der Landschaft – „Onser Durf im Grönne“ ..................................................... 29 5 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ ...................................................................................................... 31 5.1 Projekt „Verkehrsinseln“..................................................................................... 31 5.2 Projekt „Homepage“........................................................................................... 32 5.3 Projekt „Bänke“ .................................................................................................. 33 5.4 Projekt „Dorfplatzgestaltung“ ............................................................................. 34 5.5 Projekt „Storchennest“ ....................................................................................... 35 5.6 Projekt „Nistkästen und Insektenhotel“............................................................... 37 I Morles im Überblick – „A Röhdurf stallt sich führ“ Morles im Überblick – „A Röhdurf stallt sich führ“ Wir gehören zur Gruppe A (mit Dorferneuerung) und sind Mitglied im Regionalforum (VNLR). Insgesamt haben wir schon sechsmal am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen, angefangen im Jahr 1978. Beim Wettbewerb im Jahr 2014 sind wir Regionalsieger geworden … Ansprechpartner/Info – „Doa könnt eu gefräch, banns abbes gitt, boss eu wess wallt“ Bürgermeisterin: Marion Frohnapfel ~ Hofbieberer Straße 20 ~ 36167 Nüsttal-Morles Tel.: 06684-9605 12 , Fax 06684-9605 15, privat: 06684-1555 Mail: [email protected] Homepage: www.nuesttal.de Ortsvorsteher: Carlo Schaub ~ Hauptstraße 25 ~ 36167 Nüsttal- Morles Tel.: 06684-1431, FU: 0160-94417346 Mail: [email protected] Unser Ortsbeirat: von links Steffen Hess, Thorsten Möller, Judith Fladung und Carlo Schaub Es fehlt: Manuel Gollbach Treffpunkt für die Bewertungskommission: Unsere „Dorfscheune“ Ortsmittelpunkt im Anschrift: Dorfstraße 5a 36167 Nüsttal-Morles 1 Morles im Überblick – „A Röhdurf stallt sich führ“ Zahlen, Daten, Fakten – „Zoahle un ollerlei von fröher bis hütt“ Unser Dorf liegt im östlichen Teil von Hessen im Landkreis Fulda. Es liegt im Tal der Nüst und gehört zum Naturpark Hessische Rhön. Foto von der Linsbergkapelle in Hofaschenbach mit Blick in die Rhön, in das „Land der offenen Fernen“ Morles ist der zweitgrößte Ortsteil von Nüsttal, einer Gemeinde, die sich im Jahr 1972 aus insgesamt acht Ortschaften gründete. Erwähnenswert ist, dass Nüsttal die jüngste Gemeinde Hessens ist. Entwicklung: Jahr 1520 20 Bauern 1676 33 Haushaltungen 1789 40 Haushaltungen 1895 318 Einwohner 1970 429 Einwohner 1990 489 Erstwohnsitz, 8 Zweitwohnsitz 2000 531 Erstwohnsitz, 18 Zweitwohnsitz 2014 552 Erstwohnsitz, 24 Zweitwohnsitz Altersstruktur: Jahre Anzahl der Einwohner 0-17 103 18-60 327 > 60 122 Fläche: Postleitzahl. Vorwahl: 548 ha 36167 06684 Im Jahr 1510 ist Morles erstmalig in der „Viehbedeliste“ des Hochstift Fuldas erwähnt worden, es ist aber sicher mindestens 300 Jahre älter. „Morles“, früher „Morless“ stammt von Moroltes = Siedlung des Morolt, ein Lokator, der als Beamter der Äbte des Klosters Fulda, die Rodung des Forstes vorantrieb. 2 Morles im Überblick – „A Röhdurf stallt sich führ“ Wohnstruktur: Der „alte Ortskern“ ist an der Nüst gelegen (siehe Fotos) und erstreckt sich bis zur „Hauptstraße“, der Landesstraße L3176 von Hünfeld nach Hilders. Darüber hinaus haben sich seit den 70er Jahren mehrere Neubaugebiete entwickelt, die das Wachstum des Dorfes, aber keinen Leerstand im Ortskern bewirkten. Die für Morles bedeutendste Siedlungserweiterung vollzog sich im Nordosten der historischen Ortslage durch den Bebauungsplan Nr. 3 „Am Wachtberg“ im Jahre 1993. Mit dem Bebauungsplan Nr. 1 vollzog sich 1999 ein weiterer baurechtlicher Eingriff durch die Festsetzung eines kleinen und außerhalb gelegenen Gewerbegebietes im nordwestlichen Bereich. Zuletzt wurde 2002 der Bebauungsplan „Am Wachtberg II“ im äußersten Nordosten des Siedlungsbereiches rechtskräftig. Neben der zentralen Lage im Landkreis Fulda verfügt Morles über eine gute Verkehrsanbindung durch Kreisstraßen und dem Angebot an Nahverkehrsmitteln zu größeren Städten (nach Hünfeld ca. 10 km und nach Fulda ca. 18 km). Beschäftigungsstruktur im Ort: Insgesamt gibt es im Ort 49 Betriebe. Anzahl Tätigkeitsbereich 8 Land- und Forstwirtschaft (2 Vollerwerb-, 12 Nebenwerblandwirte) Handwerks-/Industriegebiete 21 Dienstleistungen 6 Sonstige 14 Das Leben der Morleser ist geprägt durch die enge Verbundenheit zu ihrer Heimat und der Natur, dem christlichen Glauben, Traditionen und Bräuchen und dem Zusammenhalt, der durch Familie, Nachbarschaft und Vereinsgemeinschaft gelebt und gefördert wird. Auf der folgenden Seite finden Sie einige Impressionen aus unserem Ort. Morles – unser Dorf hat Zukunft. Überzeugen Sie sich selbst … 3 Morles im Überblick – „A Röhdurf stallt sich führ“ 4 Morles im Überblick – „A Röhdurf stallt sich führ“ Anlässlich der 500-Jahr-Feier im Jahr 2010, die im Rahmen eines mehrtägigen Festprogramms feierlich begangen wurde, wurde eine Dorfchronik erstellt, die am Tag der Begehung eingesehen werden kann. Im Folgenden auch noch ein paar Impressionen dieser Festlichkeit. 6.00 Uhr „Wachspielen“ Segnung der „Dorfscheune“ Viele fröhliche Besucher auf der Feststraße entlang der Nüst Höfe mit Handwerkskunst und „Allerlei hinterm Scheunentor“ „Spritztour“ durch Morles mit geistlicher Segnung 5 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ 1 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ 1.1 Zusammenarbeit zwischen Kommune, Ortsbeirat und Bewohnern In jedem Ort der Gemeinde gibt es einen Ortsbeirat, der von den jeweiligen Dorfbewohnern gewählt wird. Dieser vertritt das Dorf und beschließt bzw. informiert bei öffentlichen Ortsbeiratssitzungen. In Morles finden diese Sitzungen in unserer „Dorfkneipe“ statt, bei denen interessierte Bürger und auch fast immer die Bürgermeisterin, die übrigens aus dem Ortsteil Morles kommt, dort aufgewachsen ist und auch noch heute mit Familie in diesem Ort wohnt, anwesend sind. Die Zusammenarbeit zwischen der Kommune und den einzelnen Ortschaften wird also durch die jeweiligen Ortsbeiräte bei öffentlichen Sitzungen zusammen mit den Bürgern und der Bürgermeisterin gewahrt. Probleme und Belange, die die Dörfer betreffen, können schriftlich an die Gremien der Gemeinde Nüsttal weitergereicht werden. Somit wird nicht nur für Morles, sondern auch für die anderen sieben Dörfer der Gemeinde eine enge Zusammenarbeit gesichert. Darüber hinaus besteht noch eine interkommunale Arbeitsgemeinschaft mit drei weiteren Gemeinden. Durch diese Gemeinschaft hat unsere Gemeinde und somit auch Morles nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern ist auch bei der Umsetzung von bestimmten Projekten, beispielsweise Lebensmittelmarkt in Morles, breiter aufgestellt. 1.2 Kommunale Gesamtentwicklung, Konzepte und Satzungen „Dörfliche Struktur und Planung“ Im „Öngerdurf“ befindet sich der „alte Dorfkern“. Er ist an der Nüst gelegen, wo auch die Kirche zum „Heiligen Nikolaus“ steht. Für die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit des Ortes wurden die Neubaugebiete im „Öberdurf“ erschlossen. Familienfreundliche Preise unterstützen die Attraktivität von Morles und der gesamten Gemeinde Nüsttal, die die jüngste Gemeinde in Hessen ist. Von nun an ist und sollte die Erschließung von neuen Bauplätzen gemäßigt sein, um den Erhalt des Lebens in der „Dorfmitte“ und der dörflichen Struktur zu bewahren. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Struktur führt zur guten Mischung mit funktionierenden Handwerksbetrieben, Selbstständigen und Arbeitnehmern. Zudem gibt es nahezu keinen Leerstand im Dorfkern durch Sanierungen, Um- und Anbauten an vorhandene Elternhäuser, aber auch durch die Umnutzung in Gewerbe- und Nutzgebäude. Es sind auch bereits Wohnhäuser verkauft worden, die nun wieder bewohnt sind. Hier einige Beispiele: Umnutzung einer Scheune in ein „Kunst- und Mal-Atelier“ … und eines Scheunenund Stallgebäudes in eine Pizzeria 6 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ Um- und Anbauten von Wohnhäusern Die relativ „lockeren“ Satzungen ermöglichen viel Freiraum für eigene Ideen und Bedürfnisse (Baugestaltungssatzung mit vielen möglichen Bauarten und -materialien). Zudem gibt es keine Bestimmung über die Größe von Photovoltaikanlagen. Viele Scheunenund Hallendächer sind geeignet für diese Art der regenerativen Energien und mit Modulen belegt. Zudem besteht eine freie Wahl von Heizwärme mit Gas, Holz, Öl, Erdwärme, Luft-/Wärmepumpe und viele weiteren regenerative Energien, außer Windkraft. Im gemeindlichen Wald gibt es sogar die Möglichkeit Holz zum Selbstschneiden oder bereits „gerückt“ zu erwerben, Eigenwald mit Arbeitseinsätzen mit Maschinengemeinschaften. Das Bornwasser, dessen Quelle im Mittelpunkt des Ortes liegt, wird zum kostenlosen Holen für Haushalt und Tiere sehr gut angenommen. Durch die gemeinschaftlichen und ehrenamtlichen Leistungen der Morleser Bürger konnte in den letzten Jahrzehnten der Dorfkern als zentraler Mittelpunkt des dörflichen Lebens ausgebaut werden – unterstützend wirken hier „Dorferneuerungsprogramme“ oder das „IKEK-Programm“. Ortsbegehung anlässlich des IKEK-Programmes 7 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ Der Morleser Ortsbeirat und interessierte Bürger haben an der Ortsbegehung des IKEKProgrammes teilgenommen. Da in den letzten Jahren bereits viele Vorhaben mithilfe der Dorferneuerung umgesetzt wurden und man der Meinung war, dass entsprechende Mittel in anderen Dörfern sinnvoller angelegt seien, wurden nur die nötigsten Projekte für die Instandhaltung von Morleser Seite vorgeschlagen und dann auch in das Programm als Maßnahmenplanung aufgenommen. Diese Maßnahmen sind die Sanierung der Fluss-Einfassung und die Sanierung des Treppenaufganges und Erneuerung des Nüstgeländers bei der Kirche. Nachfolgend kann man lesen und sehen, was in Morles entstanden ist und wie diese Objekte auch heute noch unser dörfliches Zusammenleben und unser Vereinsleben fördern. 1.3 Soziale, kulturelle und wirtschaftliche Grundausstattung Gerade für junge Familien wird in unserer Gemeinde viel getan. Angefangen von der Eigenheimzulage beim Kauf eines Grundstückes, dem Kindergartenbus, der den Transport der Kinder in ihren jeweiligen Kindergarten sichert, der Hortbetreuung nach dem Schulunterricht bis hin zum Abholen der Kinder und gemeinsamen Fahren in das Schwimmbad, was durch den neu gegründeten Förderverein wieder angeboten werden kann. Auch die Busverbindungen in die nächstliegenden Dörfer und Städte sind gegeben. Es besteht die Möglichkeit nach Fulda, Hünfeld oder neuerdings auch nach Hilders mit dem Bus zu fahren. Wir haben viel zu bieten und was wir nicht zu bieten haben, das haben wir in der Nähe: 2 Kinderspielplätze, 1 Bolzplatz, Schlittenwiesen Dorfkneipe und Kirche Dorfscheune Fahrrad- und Wanderwege mit Ruhebänken Pizzeria Vereinshaus mit Spielplatz 8 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ Wertstoffhof Feuerwehr- und Backhaus ... unmittelbar in Morles: Ferienwohnungen mit „Urlaub auf dem Bauernhof“ Getränkehandel und Getränkeladen Tankstelle mit Post und Backshop sowie Gastankstelle mit Verkauf von Deko- und Büroartikeln Auto- und Motorradhandel und -werkstatt Blumenladen Elektroladen, Reinigung- und Mangelstube Zahnarzt, Heilpraktikerin, Hebamme, Tierarzt Baugeschäfte für den Hoch- und Tiefbau und Innenausbau Holzhandel … oder zu Fuß zu erreichen, in Hofaschenbach, ca. 1 km: Grundschule, Kindergarten und U3- Krippe Sportplatz, Kunstrasenplatz, Tennisanlage, Beach- Volleyballplatz Sporthalle Arzt für Allgemeinmedizin VR-Bank Friseur Schreinerei, Küchenstudio, Druckerei Pfarrkirche mit Pfarrhaus, Friedhof Bäckerei mit Verkauf von Wurst- und Fleischwaren 9 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ … weitere Angebote: 1.4 Tagesmütter für die Kinderbetreuung Kindergartenbus zum Bringen der Kinder zum KiGa nach Hofaschenbach oder zu Sonderschulen nach Hünfeld Nachmittagsbetreuung für Grundschüler kostenlose Schnuppertage und auch günstige Jahresbeiträge in sportlichen und musikalischen oder kulturellen Vereinen Schwimmbad in Gotthards (Förderverein Freibad Gotthards e. V.) gute Busverbindungen zu den Städten: Hünfeld und Fulda „private Fahrgelegenheiten“ zu Ärzten und für Einkäufe Ferienfreizeit „Regenbogenkids“ Vhs-Kursangebote im Vereinhaus in Morles (wie z. B. Gymnastik- und Nähkurse) Reitkurse und therapeutisches Reiten in der Reithalle Leitgedanke „Hier lohnt es sich zu wohnen“ – „Miteinander Leben auf dem Land“ Siehe Übersichtsplan: Karte von Morles in der Anlage „Erhalt von Tradition in unserer modernen Welt“ Kinder wachsen mit gleichaltrigen auf, haben gemeinsame Hobbys und Interessen, Freundschaften entstehen und bewirken auch die Bekanntschaft und den Kontakt der Elternpaare. Kinder durchleben gewisse Bräuche auf dem Land – von Messdienen, Klappern, Hutzelfeuer, Kirmestanz, Ortsbeirat oder gemeindlichen Gremien bis zur Hochzeit mit Polterabend, Spalierstehen bei Trauungen, Hemmen bei Nachwuchs und zuletzt beim Sargtragen zum Grab… … Werte und Werdegang eines Dorflebens, die erhalten werden müssen! 1.5 Dörfliche Identität und bauliche Anlagen Mit der Teilnahme an dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ möchten wir die Entwicklung der letzten Jahre im Dorfkern von Morles mit der Schaffung von Versammlungsstätten und der damit verbundenen Nutzung dieser Einrichtung durch die Dorfgemeinschaft darstellen. Zudem wünschen wir uns durch die Teilnahme weitere Impulse zu gewinnen, um die dörfliche Gemeinschaft noch weiter zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Zu nennen ist hierbei ein „Backtag“ für junge Frauen. An diesem zeigten Backfrauen der Freiwilligen Feuerwehr, wie man einen Hefekuchen zubereitet. Es war ein lustiger Tag und führte dazu, dass neue Frauen zum Backen und Verkaufen von Kuchen am traditionellen Backhausfest im August begeistert werden konnten. 10 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ Bei einem weiteren Event luden Jugendliche aus dem Dorf mit Flyern zum „Public Viewing“ in die Dorfscheune ein. Viele aus dem Ort kamen zusammen, fieberten mit und erlebten schöne Stunden bei Getränken und Bratwürstchen. Des Weiteren wurde vor Kurzem von dem Lederhosenclub ein „Weizenbierabend“ an der Dorfscheune in Morles organisiert – ein Treffpunkt für die Gemeinschaft, an dem Speisen und Getränke zum Selbstkostenpreis angeboten und „Jung und Alt“ vereint wurden. Unser Alleinunterhalter „Olli an der Orgel“ aus Morles schrieb sogar ein Kirmeslied – eigens für Morles … einfach toll zum Mitsingen! „Kirmes, oh Kirmes, juchhee, Kirmestracht mit Holzschuhen und die Hände in die Höh‘, ja, so tanzen wir heut‘ durch den ganzen Saal, macht alle mit und singt es noch einmal.“ Das Pflegen des Rhöner Dialekts steht auch bei Jugendlichen (PlattSchwätz-Club) hoch im Kurs, der sich immer mal in Vochels trifft und „platt schwätzt“! … interessant zuzuhören, gerade bei Jugendlichen, die es teils von den Eltern und Großeltern „dehei“ gelernt haben und sprechen. Die Förderung von privaten und öffentlichen Investitionsmaßnahmen durch das Dorferneuerungsprogramm im Jahr 2009 bewirkte einen enormen Konjunkturschub für unseren „ländlichen Raum“, aber auch Motivation für den Zusammenhalt, die Gemeinschaft und das Heimatbewusstsein der Morleser. 11 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ Bau der Dorfscheune im Jahr 2009: Dorfscheune mit Linde als neuer Ortsmittelpunkt, Treffpunkt für Jung und Alt, Lagerplatz für Vereinsmaterialien, Feste von Vereinen (Lichterfest, Musikkapelle) und sonstige Veranstaltungen, wie Geburtstage, Hochzeiten, ein Holzschnittkurs …. Die Fertigstellung der Außenanlage 2010 und der Sitzgelegenheit laden zum Ausruhen für Wanderer oder Radfahrer ein… Viel Eigenleistung ermöglichte den „Bau der Dorfscheune“, eine „kalte“ Scheune ohne hohe Unterhaltungskosten, einfache Nutzung und Pflege… … wirklich gelungen! 12 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ … und immer als Dank etwas für das „leibliche Wohl“ und gemütliche Stunden in Gemeinschaft… Auch beim „Anbau des Stuhllagers“ an das bestehende DGH wurde viel von Morlesern geholfen. … ein notwendiger Raum, der sogar zum Aufbau des Buffets oder für Sitzgelegenheiten bei Feiern gerne genommen wird. Stärkung nach getaner Arbeit Nach der 500-Jahr-Feier, die von allen Morleser Vereinen auf ein Fest im Jahr zusammengelegt und unterstützt wurde, wurden die Einnahmen gebündelt und komplett für Morles verwendet. Eine Liste mit Vorschlägen zur Verschönerung und sinnvollen Aspekten wurden gemeinsam angegangen und umgesetzt. Alle Projekte wurden durch Bürgerbefragungen und Vereinsversammlungen ins Leben gerufen. Hierbei spielten nicht nur das Finanzielle, sondern auch der Nutzen und die Nachhaltigkeit eine große Rolle. 13 Allgemeine Entwicklung – „Bee es so gekomme iss“ Beispielhaft sind dabei die folgenden Projekte zu nennen: Bau einer Sitzgelegenheit im Bereich vor der Dorfscheune: Diese wurde vom LederhosenClub und Morleser Handwerkern während der 500-Jahr-Feier und danach geschaffen. „… das haben wir für unser Dorf gemacht!“ Anschaffung von Ortskästen zum Aushang von Plakaten an drei Ortseinfahrten und Gestaltung von ganzjährigen Ortseingangsplakaten „Sau“ am Platz der früheren Viehwaage mit Bronze-Hinweistafel Zudem werden auch der Erhalt und die Pflege verschiedener baulicher Anlagen von Vereinen initiiert an die Bürgerschaft herangetragen: Sanierung der vorhandenen Plakatwand in der Ortsmitte … …mit neuer Befestigung und einem neuen Anstrich. 14 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ oder: Osterputz der Freiwilligen Feuerwehr zusammen mit dem Ortsbeirat und Bürgern Einwinterung von Ruhebänken Pflege der Verkehrsinseln und der Straßenränder Mähen der Grünanlagen von Spiel- und Bolzplatz Pflege des Grillplatzes, von Steinkreuzen und der Grotte Reisigmachen fürs Backhausfest Hilfe beim Baumholen und –aufstellen sowie Zeltaufstellen für die Kirmes Bei allen Aktionen für den Ort und die Heimat wird die Mithilfe von Morlesern gewünscht und anschließend bei einem gemütlichen Zusammensein mit Essen und Getränken, Artikeln und Fotos in den Nüsttal Nachrichten gedankt. Bei Vereinen wird mit Dankesreden bei Festen, Präsenten bei Geburtstagen oder Vereinsjubiläum mit Gratulation von einer Vereinsabordnung gewürdigt. 2 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ Kulturelle Vielfalt 2.1 Morles zeichnet sich durch ein aktives Vereinsleben und die Pflege von Traditionen und Brauchtümern und sozialen Initiativen in besonderem Maße aus. Das Vereinsleben Im Folgenden wollen wir Ihnen ein paar Impressionen geben, wie das Vereinsleben in Morles aussieht. Nicht alle Vereine sind eingetragene Vereine, aber agieren in derselben Weise und sind somit ein fester Bestandteil der dörflichen Gemeinschaft. Folgende Morleser Vereine sind dabei zu nennen: Freiwillige Feuerwehr Morles Jagdgenossenschaft Gesangverein Concordia Nüsttal-Morles Lichterfest-Freunde Kirmesgesellschaft Lederhosenclub Morles Malteser Ortsgruppe Radlertreff Schützenverein Vochels Darter Zudem gibt es auch eine Vielzahl von dorfübergreifenden Vereinen, an denen die Morleser ebenfalls rege Beteiligung nehmen. Hier sind hauptsächlich zu nennen: 1. FC Nüsttal Musikkapelle Nüsttal Frauensinggemeinschaft Nüsttal Sehr ausgeprägt ist die Hilfe und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Vereinen und die Unterstützung von ortsansässigen Betrieben – Sponsoring bei Festen. 15 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ Der Betrieb des Gotthardser Schwimmbades war allein aus Mitteln des gemeindlichen Haushalts für die Zukunft nicht mehr möglich. Klar war, dass gerade das Schwimmbad für die gesamte Gemeinde und damit auch für Morles eine große Bedeutung für Tourismus und Freizeitgestaltung der Bürger hat. Um die Unterstützung und den Betrieb auch weiterhin sichern zu können, wurde eine Interessengemeinschaft ins Leben gerufen, um über ehrenamtliche Verantwortung das Überleben des Schwimmbades zu sichern. Der Vorstand des „Förderverein Freibad Gotthards“ besteht aus Mitgliedern, die aus verschiedenen Nüsttaler Dörfern kommen. Unter anderem ist der 2. Vorsitzende ein Morleser. Auch haben sich einige Morleser dem Verein angeschlossen, um über handwerkliche oder organisatorische Hilfen den Fortbestand zu sichern. Gerade an diesem Beispiel zeigt sich eben enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde Ortsbeiräten und Bürgern der Nüsttaler Dörfer. Auf den folgenden Seiten finden Sie einige Festivitäten, die von den jeweiligen Vereinen für die Dorfgemeinschaft veranstaltet werden … Frühlingskonzert des Gesangvereins am DGH mit Zelt am Kirmesplatz Auftritt des Gesangvereins in der Pfarrkirche in Hofaschenbach Backhausfest der FFW Morles im August rund um das Feuerwehrhaus Traditioneller „Ploatz“ und „Koche“ vom Backhaus 16 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ Das Backhausfest findet jedes Jahr am zweitletzten Wochenende im August statt. Während es bei dem ganztägigen Festbetrieb am Sonntag selbstgemachten „Zwibbelsploatz“, frisches Brot und hausgemachte Hefekuchen, die von Morleser Frauen zu Hause vorbereitet werden, gibt, werden am Starkbierabend am Montag Haxen und Kesselfleisch aus dem Backhaus mit selbstgemachtem Kartoffelsalat angeboten. Um die Menge von Kartoffelsalat zu bewältigen, kochen und schneiden verschiedene Haushalte an diesem Tag Kartoffeln. Zum Verkauf von Speisen und Getränken werden auch Zugezogene angesprochen und somit in das Vereinsleben eingebunden. Ein weiteres Beispiel für den Zusammenhalt der Morleser Dorfgemeinschaft … Übrigens: Dieses Jahr findet das Backhausfest vom 23. bis 24. August 2015 statt. „Morles, wo die Gummistiefel noch aus Holz sind“ Dieses Foto ist beim traditionellen Baumaufstellen mit Folgestangen und Manneskraft am Kirmesplatz neben dem DGH entstanden Die traditionelle Kirmes in Morles, bei der nur „Morleser Jonge“ mitmachen und die Kirmesjugend Holzschuhe trägt, findet alle zwei Jahre statt und wird mit einem viertägigen Festprogramm zelebriert – dieses Jahr vom 23. bis 27. Oktober 2015. Bei dem traditionellen Kirmestanz am Sonntag wird die Kirmesjugend wie immer durch die Musikkapelle Nüsttal begleitet, wie das rechte Bild oben eingängig demonstriert. Das Lichterfest der Lichterfest-Freunde in der Dorfscheune mit Licht- und Wasserspielen am Lauf der Nüst – unserem Dorfkern: Dieses Fest findet jedes Jahr Anfang August statt, in diesem Jahr am 01. und 02. August. 17 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ Musikfest der Musikkapelle Nüsttal in der Dorfscheune Im Dorfgemeinschaftshaus in Morles finden regelmäßige Senioren-Nachmittage statt, die von der Malteser Ortsgruppe Morles gestaltet werden. Weihnachtsbaumverkauf des Lederhosen-Clubs in der Dorfscheune Der Erlös kam dem Förderverein der Grundschule Hofaschenbach zugute. Neben den gezeigten Bildern zu Aktivitäten, gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Veranstaltungen von Vereinen oder Bürgern, die in Morles stattfinden: „Tauziehen über die wilde Nüst“ oder „Bretter- Biathlon“ des Skiclubs „Volkswandertag“ des Schützenvereins, der dieses Jahr ausnahmsweise im Herbst stattfindet (sonst im Frühling) und im Rahmen des 60-jährigen Bestehens veranstaltet wird 18 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ Brauchtum und Tradition in Morles Neben der Pflege der Mundart „Rhöner Platt“ werden in Morles weitere Brauchtümer gepflegt: Kirmesfeier im Oktober, das Klappern an Ostern, das Hutzelfeuer zum Vertreiben des Winters, die Sternsinger und die Flurprozession an Pfingstmontag…, aber auch Polterabende vor Hochzeiten, Spalier-Stehen vor der Kirche an Hochzeiten, das Hemmen bei Taufen und die Hexennacht vor Ostern sind hier zu nennen. Dorfjugendliche beim „Österlichen Klappern“ Kirche St. Nikolaus Der Kirchenpatron der Morleser Kirche ist der Heilige Sankt Nikolaus. So findet im Rahmen des jährlichen Patronatsfestes eine „Päckchenaktion“ statt, bei der der Heilige St. Nikolaus in die Kirche kommt und am Ende des Gottesdienstes an alle Kinder Päckchen mit Obst und Süßigkeiten verteilt. Eine weitere Tradition in Morles ist die Flurprozession an Pfingstmontag, an der die Morleser zu vier Altären prozessieren und Jung und Alt gemeinsam den Glauben feiern. Die Blumenmädchen am Ende der Prozession – die Blumenkörbchen sind nun leer. Der Erlös des Festes „50 Jahre Kirche Morles", das von Ortsbeirat und Kirche gemeinsam organisiert wurde, und zusätzliche private Spenden und Zugaben von anderen Vereinen wurden zur Restauration der Nikolausfahne verwendet, die aufwendig von einer Spezialnäherin des Bistums Fulda restauriert wurde (Kosten ca. 1750,00 €). 19 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ Zwischen der Kirchengemeinde St. Peter und Paul Hofaschenbach, zu der auch Morles gehört, und einer Gemeinde in Uganda besteht seit Längerem eine Partnerschaft, die vor allem durch die beiden Pfarrer, Bernhard Merz aus Deutschland und George Kawa aus Uganda, zustande gekommen ist. Mit Spenden werden verschiedene Projekte in Uganda finanziert und so überhaupt erst ermöglicht. Unter anderem entstand dort, das heißt in Kigumba, einer Stadt in Uganda, eine Bar bzw. ein Restaurant „Morles“, dessen Angestellte die für die 500-Jahr-Feier produzierten und nach Uganda gespendeten T-Shirts nun tragen. Das Restaurant ist für ugandische Verhältnisse sehr sauber und gut geführt. Es liegt am Stadtrand von Kigumba, direkt an der Hauptdurchgangsstraße von der Hauptstadt Kampala nach Gulu bzw. Südsudan. Viele Durchreisende machten bisher hier Halt und parken über Nacht ihr Auto auf diesem eingezäunten und bewachten Gelände unweit der Kirche und des Pfarrzentrums. Nachfolgend ein paar Eindrücke … Als es vor zwei Jahren keinen „Dorfjugendlichen“ gab, der das Amt des „Hutzelbocks“ übernehmen konnte, hat der Ortsbeirat in Zusammenarbeit mit der Kirmes das Hutzelfeuer in 2013 am „Hutzelberg“ – traditionell zum Vertreiben des Winters – ausgerichtet. Im Folgejahr wurde es dann wieder traditionell von den „Dorfjungen“ umgesetzt, ein Zeichen für den Erhalt und den Einsatz unseres Brauchtums. 20 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ 2.2 Soziales Gefüge Soziales Engagement und Angebote außerhalb der Vereine Neubürger und Zugezogene werden durch Aufnahme, Nachbarschaft und Mithilfe bei Festivitäten aktiv in das Dorfleben integriert. Durch die Anfrage über die Mithilfe beim Aufbau oder Thekendienst für ein Dorffest werden und können sich Neubürger integrieren, Mitglied im Verein werden oder einfach nur Bekanntschaften im Ort schließen. Bestes Beispiel ist der Ortsbeirat, dessen Ortsvorsteher zugezogen ist und deren vier andere Mitglieder sich schon lange über Klappern, Hutzelfeuer und Kirmes kennen. Neben den beschriebenen Aktivitäten gibt es vieles weiteres ehrenamtliches Engagement. So gibt es für Senioren von der Malteser Ortsgruppe Mitfahrgelegenheiten oder es besteht die Möglichkeit sich von Nachbarn Einkäufe mitbringen zu lassen. Als Gartenhilfe bietet ein Morleser Bürger kostenlosen Baumschnitt an. Neben den beschriebenen Aktivitäten der Vereine im Ort werden weitere Freizeit-, Sport- und musikalische Aktivitäten angeboten, die man zu Fuß erreichen kann. Auch in der Grundschule in Hofaschenbach, die in wenigen Minuten per Fuß aus Morles zu erreichen ist, werden verschiedene vhs-Kurse angeboten. In der daneben befindlichen Turnhalle werden verschiedene sportliche Kurse angeboten. Im Dorfgemeinschaftshaus in Morles finden regelmäßig Gymnastik-Kurse für Jung und Alt statt. Eine ortsansässige Künstlerin bietet Malkurse an. Umweltinitiativen In Morles gibt es einige Wiesen mit alten Obstbaumbeständen, die von den Eigentümern oder Josef Vogel (siehe auch Seite 30) gepflegt werden. Der alte Obstbaumbestand – teils aus dem Jahr 1800 – ist durch die Dorferneuerung im Jahr 1994 mit ca. 100 Obstbäumen erweitert worden. Diese wurden vom damaligen Ortsbeirat im Außenbereich gepflanzt. Zur Pflege und Ernte wurden 2001 Patenschaften vergeben (mit Namensschilder zur Kennzeichnung), die teils bis heute noch Bestand haben. Sie pflegen die Bäume und sichern somit den Erhalt. Säubern des Bachlaufes der „Nüst“ 21 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ Einmal jährlich führt die Freiwillige Feuerwehr mit dem Ortsbeirat einen Osterputz rund um Morles durch, zu dem alle Morleser eingeladen werden und meist eine rege Beteiligung von sowohl Jung als auch Alt herrscht – eine Art generationsübergreifende Initiative. Dabei werden Wege und Plätze von Müll befreit, Grünschnitt vorgenommen und die Bänke an den Wanderwegen, die im Winter in der Dorfscheune gelagert wurden, saniert und wieder aufgestellt. Auch auf eines der wichtigsten Nutztiere, die Biene, wird in Morles ein Augenmerk gerichtet: Ottmar Hohmann ist ein Morleser Urgestein und leidenschaftlicher Imker. Der Imkerverein Nüsttal e. V. besteht seit dem Jahr 1935, ihm gehören 35 Mitglieder an. Er ist seit 1996 Mitglied und aktuell zweiter Vorsitzender des Vereins. Im Schnitt hat jeder Imker zehn Völker. Ottmar bewirtschaftet zwölf Bienenvölker. Ein Bienenvolk besteht in der Regel aus 50.000 Bienen. In der Gemarkung Morles ist er der einzige Imker. Da die Honigbiene für uns Menschen in der Natur eine wichtige Rolle spielt, hat er sich für dieses Hobby entschieden. Nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch viele Natur- und Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Honigbienen angewiesen, denn ohne Bestäubung gibt es keine Samenbildung. Sie ist Grundlage für die Erhaltung der Natur. Viele Kleininsekten und Vögel sind auf diese Nahrungsquellen angewiesen. Fehlen Bienen, wird dieser Kreislauf gestört. Die Entwicklung der Arbeiterbiene dauert von der Eiablage bis zur fertigen Biene 21 Tage und hat eine Lebensdauer von sechs Wochen. Der hiesige Honig stammt aus der Wiesen- und Feldtracht (u. a. Apfelbaumblüte) und je nach Wetterlage auch von der Waldtracht (Brombeere, Himbeere und Heidelbeere). Eine Biene hat ein Einzugsgebiet von ca. drei Kilometern, sodass der Honig ausschließlich von Morleser Ländereien gewonnen wird. Für ein Glas voll Honig muss eine Biene 2000 Sammelflüge absolvieren. Der Honig wird streng nach dem Reinheitsgebot des Deutschen Imkerbundes hergestellt. Seinen Honig stellt er für den Eigenbedarf her, Überschuss verteilt er an Verwandte und Bekannte. Für die Industrie produziert er nicht. Der Ertrag richtet sich nach der Wetterlage. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass bei Verarmung der Pflanzennatur die Biene die Leidtragende ist. Zum Glück ist Morles von der für die Biene verheerenden Monokultur, z. B. dem Maisanbau für Bioanlagen, bislang weitestgehend verschont. Weiterhin ist er in Nüsttal auch Ansprechpartner und örtlicher Berater zum Schutz von Wespen, Hummeln, Wildbienen und Hornissen. Hier hat er im Jahr ca. zwei bis drei Einsätze und versucht – sofern keine Gefahr für den Menschen besteht – die Nester, welche in der Nähe von Wohnhäusern etc. errichtet wurden, umzusiedeln statt zu zerstören. 22 Bürgerschaftliche und Wirtschaftliche Aktivitäten – „Boss im un öms Durf röm gebode werd“ 2.3 Wirtschaftliche Initiativen Neben der bestehenden Geschäftsstruktur sind in Morles regelmäßig fahrende Händler mit Grundlebensmitteln unterwegs. Durch beispielsweise Obst und Gemüse, Fleisch, Arznei und Backwaren und natürlich auch die ortsansässige Tankstelle wird die Grundversorgung abgedeckt. Bei ortsansässigen Bauern können Eier, Wurst, Milch oder auch Imkerprodukte gekauft werden. Zudem erweitern zwei Getränkehändler und die Bäckerei in Hofaschenbach mit Verkauf von Wurstwaren das Angebot. Des Weiteren dienen einerseits private Mitfahrgelegenheiten, andererseits der öffentliche Busverkehr der Beförderung in benachbarte Orte mit großen Lebensmittelgeschäften. Als Nachbarschaftshilfe gibt es zudem auch Maschinengemeinschaften für Holzbearbeitung und landwirtschaftliche Arbeiten, aber auch der Kauf von Brennholz ist möglich. Die ortsansässigen Betriebe sind zum einen Arbeitgeber, zum anderen sozialer Sponsor der bestehenden Vereine, wie zum Beispiel bei der Kirmes oder bei der Finanzierung von Präsenten bei Festen. Ein Mittelpunkt des dörflichen Lebens und Treffpunkt sind zudem die Dorfkneipe „Vochels“, wo eine Vielzahl der Vereine ihre Jahreshauptversammlungen abhalten und die Pizzeria, die eine alte Scheune restauriert und bezogen hat. ... unsere Dorfkneipe mit Wirt "Rainer" ... „Sitzt du beim Rainer an der Theke, brauchst kein Arzt und keine Apotheke!“ In „Vochels“ (nur montags Ruhetag) werden verschiedene Veranstaltungen durchgeführt: Treffen der Kirmes bei Einmärschen, wöchentliche Proben des Männergesangvereins, Treffen des Ortsbeirates, diverse Sitzungen, z. B. Jagdverein, Forstwirtschaft, ... Rast für Wanderer und Radfahrer, freitags Disco mit Huttime, Schnitzelessen an Fastnacht oder Kirmes, Glühweinabend an Weihnachten, Ausrichtung des Darttrainings, von Dartspielen und -turnieren, Tröster mit Kaffee und Kuchen und Würstchen … Ob zu Hause oder im Büro – schnelle Datenverbindungen werden für unseren Alltag immer wichtiger. Viele Anwendungen im Internet – wie Video, E-Learning oder Telefonie – sind nur noch mit einem schnellen Zugang nutzbar. Rhön-Energie bietet demnächst auch für Morles diesen Zugang zum schnellen Internet durch den Einsatz von Glasfasertechnologie. Glasfasernetze eignen sich besonders für Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung. Die Daten werden als Lichtwellen übertragen, Informationen werden also mit Lichtgeschwindigkeit durch die Leitungen transportiert. Dadurch können mehr Informationen pro Zeiteinheit transportiert werden als beispielsweise in Kupferkabeln. Außerdem sind die übertragenen Signale nicht empfindlich gegenüber elektrischen und magnetischen Störfeldern und verfügen zudem über eine höhere Abhörsicherheit. Diese Technologie wird im Nüsttaler Ortsteil Morles ab Herbst 2015 allen Bewohnern zur Verfügung stehen. 23 Bau- und Grüngestaltung und deren Entwicklung – „Morles hott sich entweckelt und sehrt nu so uis“ 3 Bau- und Grüngestaltung und deren Entwicklung – „Morles hott sich entweckelt und sehrt nu so uis“ Gestaltung, Nutzung und Pflege von Gebäuden und baulichen Anlagen sowie Grünflächen im öffentlichen und privaten Bereich Nach fachbaulicher Untersuchung und der Feststellung, dass die Dorfscheune (altes Bild siehe links) nicht zu sanieren und erhalten ist, wurde sie von einem ortsansässigen Unternehmen abgebrochen. Die Sandsteine des vorherigen Sockels wurden gesichert und dann später in der Außenanlage verwendet. Unsere heutige Dorfscheune als „Dorfmittelpunkt“ mit Dorflinde und Sitzecke Verwendung von dorftypischen Materialien: Neubau der Dorfscheune mit Sichtmauerwerk, Holzfenster und -tor, Eindeckung mit „Stallziegeln“ und einem aufwendigen sichtbaren Dachtragwerk In der Außenanlage alte Holzbalken mit Koniferen, die Natursteinmauer und unsere „alte Dorflinde“. Ebenerdige Eingänge und behindertengerechte WCs gewähren Barrierefreiheit 24 Bau- und Grüngestaltung und deren Entwicklung – „Morles hott sich entweckelt und sehrt nu so uis“ Sowohl die Dorfscheune als auch das Dorfgemeinschaftshaus mit Anbau beleben das Dorfleben und das Ortsbild von Morles. Zudem geben sie den Menschen die Möglichkeit zur Nutzung und Entfaltung. Altes Gebäude mit „neuer Nutzung“: Alte Fotos des Umbaus von einem Gefrier- zu einem Vereinshaus/DGH Im September 2009 wurde ein Stuhllager angebaut, ebenfalls mit viel Eigenleistung und begrüntem Dach, was sich dem vorhandenen Gebäude und dem Spielplatz gut anpasst. Das DGH Morles mit höchster Auslastung in Nüsttal, Nutzung von Vereinen, Festivitäten mit Kirmesplatz, Gymnastik, Altennachmittage, Vorträge,… Für den Erhalt eines Nistplatzes für Schwalben wurde zudem ein Schwalbenbrett am DGH in Morles angebracht, über dem einige „Nüstschwalben“ ihre heimischen Gefilde gefunden haben: Zudem sind unterhalb der Nüst Nistkästen aufgehängt, um auch dort verschiedenen Vogelarten einen Unterschlupf zu ermöglichen. Auch entlang von landwirtschaftlichen Wegen sind Waldkauzkästen in alten Obstbäumen von Privatpersonen aufgebaut worden … Des Weiteren dienen Öffnungen in Giebelwänden von Scheunen als Schlafplatz für Fledermäuse. Gründach auf dem Anbau des Stuhllagers … … oder auf einem privaten Carport 25 Bau- und Grüngestaltung und deren Entwicklung – „Morles hott sich entweckelt und sehrt nu so uis“ Im Juni letzten Jahres stand die Sanierung des Back- und ehemaligen Feuerwehrhauses an. Eine neue Dacheindeckung sowie eine Außentür für das Backhaus waren notwendig. Während das Backhaus mit Mitteln der Dorferneuerung finanziert worden ist, das heißt, die Materialien bezuschusst und der Rest in Eigenleistung erbracht wurden, ist das Feuerwehrhaus komplett von der Freiwilligen Feuerwehr Morles finanziert und saniert worden! Wieder heißt es „gemeinsam anpacken“ für „Morles“. Im Frühling dieses Jahres wurde die Sanierung fertiggestellt, indem das Feuerwehrhaus neu verputzt wurde, wobei das vorhandene Hausbild beibehalten wurde. … weitere bereits umgesetzte und noch anstehende „dorftypische Sanierungen“ eine noch anstehende private Sanierung eines bestehenden Wohnhauses ein bereits saniertes Bauernhaus mit Nebengebäuden 26 Bau- und Grüngestaltung und deren Entwicklung – „Morles hott sich entweckelt und sehrt nu so uis“ Rhöntypische Holzschindeln … und Holzverschalung an Hausfassaden … aber auch der „moderne Charakter“ sollte nicht verwehrt werden: Moderne Farbe, Formen und Materialien, die sich aber doch sehr gut ins Dorfbild einpassen. Denkmalgerechte Sanierung von Bildstöcken und der Grotte Das linke Bild zeigt einen privaten Bildstock, der vor einigen Jahren fachgerecht saniert wurde. Mariengrotte am Ortsausgang von Morles Richtung Hofbieber Beide christlichen Orte werden von Bürgern aus Morles mit Blumen geschmückt und aufgewertet. Orte, an die man sich gerne zurückzieht … 27 Bau- und Grüngestaltung und deren Entwicklung – „Morles hott sich entweckelt und sehrt nu so uis“ Eingrünung im privaten Bereich Sandsteinkunst auf Eichenbalken, Bepflanzung alter Zinkwannen Sichtschutzwand mit Efeu Integration von vorhandenen Sandsteinmauern und Portalen Rhöntypischer Bauerngarten mit Nutzpflanzen und Blumen, Beerensträuchern und alten Obstbäumen Sowohl vorhandene als auch neu angelegte Teiche, aber auch „brachliegende“ Wiesen bieten Lebensraum für viele Tiere … unter anderem auch ein errichtetes Storchennest, das in Abstimmung mit Ewald Sauer, zuständiger Mitarbeiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön für Naturschutzgebiete und Landschaftspflege, errichtet wurde. Weiteres dazu in Kapitel 5. Eingrünung im öffentlichen Bereich Lindenallee an der Landstraße L 3176 28 Dorf in der Landschaft – „Onser Durf im Grönne“ 4 Dorf in der Landschaft – „Onser Durf im Grönne“ Morles liegt im „Tal der Nüst“ und ist umseitig von Wiesen, Feldern und viel Wald eingegrünt. Getreide und Grünackerflächen weichen bei auslaufenden landwirtschaftlichen Betrieben zu wilden Blumenackern, „brachliegende Felder“ oder Sumpfwiesen. 29 Dorf in der Landschaft – „Onser Durf im Grönne“ Alte Obstbäume säumen Wege und Wiesengrenzen und werden nach der Ernte zum Beispiel zu Apfelsaft und -wein verarbeitet. Alte Obstbaumsorten: Apfel: Prinzenapfel, roter Kardinal, Bischofsapfel, Renette, Weißer Klarapfel, Boskopp Birnen: Gellerts, Gute Luise Kernobst: Reneklode, Herzkirschen, Mirabelle, Hauszwetschge Diese Bäume sind auch auf privaten und gemeindlichen Grundstücken im Ort zu finden. Die Pflege der Grundstücke wird durch Schafe und der Bäume durch einen Mann im Ort vorgenommen. Josef Vogel kümmert sich um viele der insgesamt 400 Bäume in der Gemeinde Nüsttal, wovon die meisten in Morles stehen. Mehrere Schnitte im Jahr, propen, veredeln, ... alles in Eigenregie und -leistung. Am „Malhauksküppel“ wachsen seltene Wildorchideen, die Pflege erledigen ebenso Schafe. Entlang des Fahrradweges und auch an Feldwegen ist vermehrt wilder Heckenbewuchs aus Schlehen, Beeren und Hopfen anzutreffen. Die „Linde“ vor der Dorfscheune ist von einer Fachfirma geschnitten und gegen Pilzbefall behandelt worden. 30 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ 5 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ Die Freude war groß über den Gewinn des Regionalentscheides und wurde von den Morleser Bürgern gefeiert. Es war ein Zeichen der Anerkennung über das, was wir im Ort durch bürgerliches Engagement und Zusammenhalt erreicht haben. Ausruhen auf den Lorbeeren kam aber nicht in Frage. Angestachelt durch den ersten Erfolg, konnte man weitere Interessierte dazu gewinnen, Morles nun im Landesentscheid würdig zu vertreten. Aber nicht der Wettbewerb war das Ziel, vielmehr bestand der Fokus auf sinnvolle langfristige und nicht nur auf den Wettbewerb ausgelegte Projekte. Mit den Tipps und Anregungen der Juroren und den anderen Teilnehmern aus dem Regionalentscheid, wurde eine Dorfversammlung mit den Vereinen und interessierten Bürgern gemacht. Die Frage war, wie man die vielen Ideen und Anregungen sinnvoll in Projekte umsetzen kann und wie diese umzusetzen wären. Es wurde herausgearbeitet, dass Morles gerade im Zusammenleben über Vereine, im sozialen Engagement, in der Infrastruktur und Nutzung der durch Eigenleistung errichteten öffentlichen Liegenschaften, wie Dorfscheune und Vereinshäuschen, seine Stärken hat. Auch wurde festgestellt, dass durch die enge Verbundenheit zu Familie und Heimat und durch soziales Engagement und Veranstaltungen der Vereine eine gute Verbindung von Jung zu Alt herrscht. Ferner zeigte sich bei den Diskussionen, dass Senioren in den Familien mitversorgt und entsprechend eingebunden werden und die Jugendlichen sehr stark über die Vereine in das Dorfgeschehen miteinbezogen werden. Somit wurden in diesen Punkten, zu mindestens kurzfristig, keine Notwendigkeiten für Maßnahmen gesehen. Aus der Analyse der Ist-Situation ergaben sich aber die Punkte Umwelt, Stärkung von Tourismus und Integration von Neubürgern, wo es Verbesserungspotential gab. Aus diesem Grund wurden entsprechende Arbeitskreise gebildet und Projekte angestoßen, die wir Ihnen hier gern vorstellen würden. 5.1 Projekt „Verkehrsinseln“ Da die Bepflanzung der Verkehrsinseln erneuert werden musste, wurden sie in Anlehnung der geologischen Karte des Biosphärenreservates Rhön gestaltet. In Nüsttal teilt sich der geologische Untergrund in Bundsandstein im Süden und vulkanisches Gestein im Norden. Aufgrund dessen wurde in Richtung Hofaschenbach die Verkehrsinsel in Basalt- und in Richtung Hofbieber in Bundsandstein gefertigt. Die anderen beiden Inseln wurden mit Wildblumen angesät. Absanden und Ansähen der Wildblumen Blumeninsel: Sandeinstreuung für Magerboden 31 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ Sandsteininsel eigens mit gesuchten Lessteinen Basaltsteininsel Richtung Hofaschenbach 5.2 Projekt „Homepage“ Das Ziel der Arbeitsgemeinschaft war es, mit der Homepage www.morles.de eine Informationsplattform mit allem Wissenswerten über Morles zu schaffen und somit den Tourismus zu stärken und Neubürger noch besser integrieren zu können. Die Domain dafür hatte sich ein Morleser Bürger schon vor langer Zeit gesichert, der sie für diesen Zweck der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt hat. Die Seite sollte externe Adressaten, wie Urlauber und Neubürger ansprechen, um zu zeigen, welche Möglichkeiten und Aktivitäten es gibt und welche Dienstleistungen, Handwerksleistungen und Warenangebote zu finden sind, aber auch den internen Adressaten, also den Vereinen und Bürgern, sollte es die Möglichkeiten bieten sich zu präsentieren und ihre Aktivitäten und das Dorfgeschehen darzustellen. Auch der Ortsbeirat hat neben dem „Gemeindeblättchen“, den Nüsttal Nachrichten, nun auch eine weitere Möglichkeit, um gerade auch die jungen Menschen in Morles mit einem ihm vertrauten Medium anzusprechen und mit ihnen Kontakt aufzunehmen. 32 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ Im ersten Schritt wurde die Seite als reine Informationsplattform erstellt. Aber es gibt schon Gedanken für die Zukunft die Seite auch als Kommunikationsplattform auszubauen, um hier beispielsweise Einladungen der Vereine als Nachrichten versenden zu können. Weitere Informationen finden Sie unter www.morles.de 5.3 Projekt „Bänke“ Da diverse alte Holzbänke in die Jahre gekommen waren, mussten diese zum Teil komplett erneuert, zum Teil restauriert und aufgearbeitet werden. Diese Bänke – mal mit Rückenlehne, mal ohne – wurden natürlich wieder an den „alten Stellen“ aufgestellt. Zudem wurden weitere aufgestellt. Diese Bänke dienen nicht nur dazu, den Einheimischen einen weiteren Rückzugsort zur Verfügung zu stellen, sondern verfolgte auch das Ziel Touristen einen weiteren Rastplatz zu geben und ihnen die Möglichkeit zu gewähren, sich ein Bild von der tollen Landschaft rund um Morles zu machen. Des Weiteren wurde eine neue Sitzgruppe aus einem Tisch und zwei Bänken aus Holz für den Spielplatz hinter dem Vereinshaus übergeben. Diese Anschaffung konnte mit dem Preisgeld bzw. dem Gewinn des Regionalentscheides getätigt werden. Große Freude über die schöne und sinnvolle Anschaffung – Ziel der Geselligkeit. 33 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ 5.4 Projekt „Dorfplatzgestaltung“ Im Rahmen des Projektes zur Verschönerung des Dorfplatzes wurde zum einen in einer Dorfaktion ein Weidengeflecht hergestellt. Zudem wurde im Rahmen dieser Aktion der Platz der früheren Wiegestation gepflastert … … und das Scheunentor gestrichen. Um die bestehende Sitzmöglichkeit etwas gemütlicher zu gestalten, ist zum Nachbargrundstück eine Einfassung aus einer Hainbuchenhecke und zur Straße hin ein traditioneller Holzzaun an Sandsteinpfosten errichtet worden – ein weiterer Beitrag zur Gemütlichkeit des Dorfplatzes. Wieder heißt es anpacken für Morles. Natürlich sind Jung und Alt dabei. 34 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ Die attraktivere Gestaltung des Platzes bietet auch eine Möglichkeit für rastende Radfahrer am Radweg… … aber auch gerade im Sommer treffen sich hier ganz spontan abends Jung und Alt zum gemütlichen Beisammensein an der Nüst. … und zu jedem Arbeitseinsatz gehört auch eine gemeinsame Stärkung – hier eine gemeinsame Stärkung, die drei Generationen vereint! Unser Ortsmittelpunkt ist nun fertig und ist doch wirklich gelungen … 5.5 Projekt „Storchennest“ „Ich wünschte mir, wir hätten jetzt schon einen Storch da.“ Die fünfjährige Emilia ist eine von den 40 kleinen Vogelfreunden des hiesigen Kindergarten St. Raphael, die am Dienstag gemeinsam mit Ewald Sauer vom Biosphärenreservat Rhön in Teamarbeit das Storchennest ausgekleidet haben. Während sich die Jungs auf das große Geäst stürzten, fühlten sich die Mädchen eher für das feine Reisig und die Ästhetik verantwortlich. Forstoberrat Sauer erklärte den Vorschulkindern, welche Bequemlichkeit der Weißstorch braucht. Als es aber daran ging, den Komfort mit Pferdemist zu fundieren, war der Naturschützer allein an der Front. Für die Auskleidung mit Moos konnten sich die Kinder eher erwärmen und arbeiteten mit vollem Körpereinsatz wieder mit. „[…] Natürlich freuen wir uns, dass wir mit unserem Engagement den Arten- und Umweltschutz weiter voran bringen können. Gleichzeitig wird mit dieser Initiative der ländliche Raum weiter gestärkt und die nächste Generation für wichtige Themen sensibilisiert“, so Michael Kimmel, Geschäftsführer der OsthessenNetz GmbH. Zur gestrigen Aufstellung des Storchennestes nahe der Nüst versammelten sich viele Schaulustige auf der angrenzenden Weidefläche: Freiwillige, Eltern, Erzieher, Vertreter des Ortsbeirates und natürlich die Kinder aus dem Kindergarten St. Raphael. Hier erfuhren sie von Ewald Sauer viel Neues über den Storch. „In der Region haben wir bereits einige Jungstörche gesichtet, die im nächsten Jahr schon geschlechtsreif sein könnten. Perfekte Voraussetzungen. Wenn wir dann auch noch der Nüst ihren Schwemmbereich zurückgeben, sind die Lebensbedingungen optimal. Denn gerade in solchen Auenlandschaften findet der Weißstorch den Großteil seiner Nahrung. Und in diesem Fall sogar direkt vor der Haustür.“ Die Nest-Konstruktion wurde einmal mehr von den Auszubildenden der Lehrwerkstatt der RhönEnergie aus Metall gefertigt. In enger Zusammenarbeit mit dem NABU Haunetal wurde aller35 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ dings die bewährte Konstruktion leicht abgewandelt: So wurden die Verstrebungen enger gesetzt, damit sich der Pferdemist als Dämmstoff und Komfortzone besser im Horst hält. Mit der Polsterung aus Dung hatten die Naturschützer bisher gute Erfahrungen gemacht. Davon soll jetzt auch Morles profitieren. Der Holzmast unter der Bruthilfe stammt ebenfalls aus den Beständen der OsthessenNetz GmbH. Pressemitteilung der OsthessenNetz GmbH vom 11. Juni 2015 Den Weißstorch ins Dorf zu holen, war Idee des Ortsbeirates Morles, gemeinsam mit dem Stromnetzbetreiber OsthessenNetz GmbH und dem Biosphärenreservat Rhön und dem Kindergarten St. Raphael. Dazu wurde die ehemalige Auenlandschaft der Nüst renaturiert – eine WinWin-Situation für Morles und den Storch. Nachfolgend ein paar Impressionen der Aktionen rund um das Storchennest. 36 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ 5.6 Projekt „Nistkästen und Insektenhotel“ Nach dem erfolgreichen Aufbau des Storchennestes wurde ein Aktivtag für Morleser Kinder angeboten, der sehr gut angenommen wurde. Im Rahmen dieses Projektes wurden Nistkästen gebaut und individuell von einzelnen Kindern bemalt. Neben bereits seit mehreren Jahren bestehenden Nistkästen, wie zum Beispiel Nistkästen unter den Nüstbrücken für Schwalben, sind auch Steinkauzröhren und -kästen in alten Obstbäumen im Außenbereich aufgehängt worden. Insgesamt bereichern nun 15 neue Nistkästen Morles, unter anderem an der Dorflinde und an der Linde bei der Kirche Die Vogelhäuschen der Kinder sind nicht nur eine Aktion zur Verschönerung, sondern sind mithilfe des Wissens eines Mitgliedes des früheren Vogelvereins und unter Vorlage der „NABUBauplansammlung für Nistkästen“ erstellt und in Morles aufgehängt worden. So wurden Nistkästen für Meisen, Rotschwänzchen und Bachstelzen gebaut. Jedes Kind ist somit „Pate“ für den Nistkasten und sollte dieses immer mal besuchen. 37 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ Zudem wurde ein Insektenhotel, das zuvor selbst hergestellt und aufgebaut worden war, von Kindern mit selbst gesammelten ökologischen Materialien von den Morleser Feldern und Fluren bestückt, wie Lehm, Rohrschilf, Tannenzapfen, Sägespäne, Stroh und Baumscheiben. Mit großem Spaß nahmen alle Kinder teil – zur Freude der Eltern und Großeltern und natürlich aller Morleser Bürger – und gründeten in diesem Zusammenhang noch die Gruppe „Nüsthüpfer“, die sich nun zu weiteren Aktionen zusammenfinden wird, um unter anderem die Nistkästen und auch das Insektenhotel zu beobachten und zu pflegen. Zur Stärkung standen Getränke vom Ortsbeirat und allerlei Leckeres von den Eltern bereit. Auch hier noch ein paar Eindrücke von dieser gelungen Integration von Jung und Alt sowie Einheimischen und Neubürgern: 38 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ Insgesamt ein toller Tag für „Alt und Jung“, an dem alle anpacken und Freude beim Mithelfen haben. Sogar „neue Familien“ aus dem Ort kamen zur Hilfe ... Noch weitere Aktionen sind von der neu gegründeten Kindergruppe die „Nüsthüpfer“ übers Jahr verteilt geplant, wo auch neue Kinder herzlich eingeladen sind. Am Tag kam zum Beispiel die Idee eine Treppe bzw. einen Pfad neben dem Insektenhotel zur Nüst zu bauen, damit man sich an heißen Tagen im Wasser abkühlen kann. Außerdem könnte man noch Steinhaufen aus Lessteinen, die man auf einem Feld sammelt, als Unterschlupf für Kleinsäuger bauen. So bekommen die Kinder einen guten Bezug zum Dorf und auch die Eltern werden untereinander bekannt und tragen zur Verschönerung ihres Heimatortes bei. Geselligkeit tut jedem gut und sollte in einem "Dorf" gerade in unserer "hektischen Gesellschaft" groß geschrieben werden. Neben den „Nüsthüpfern“ ist auch ein „Morles-Aktivkalender“ geplant – sowohl für Kinder als auch Erwachsene. Im Rahmen dieser Aktionen könnte zum Beispiel auch die Pflege der alten Obstbaumbestände vorgenommen werden, um somit das Wissen und das Handwerk in dieser Hinsicht weiterzugeben. 39 Morles nach dem Gewinn des Regionalentscheides – „Zusomme honn mei ohgepackt und abbes gedo“ MORLES „Unser Dorf hat Zukunft“ … überzeugen Sie sich selbst. Bis dahin … 40
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