Eine Bereicherung in jeder Hinsicht von Luisa Di Michelangeli Die Ferien sind da und wir haben eine Menge Freizeit, in der wir Verschiedenes tun könnten. Jedoch ist leider nicht immer alles kostenlos und wir SchülerInnen müssen tief in unsere spärlich gefüllten Taschen greifen. Im Gegensatz zu unseren gleichaltrigen KollegInnen, die in der Lehre sind, verdienen wir noch kein Geld. Nebenjobs und Ferienjobs helfen, unser Taschengeld zu erhöhen. Die KSR bietet uns eine solche Möglichkeit, nämlich als Putzhilfe für den Hausdienst. Wie aufregend und bereichernd (nicht nur auf materieller Ebene) diese Arbeit sein kann, soll diese Reportage zeigen…. In der zweiten Woche der Frühlingsferien geht es jeweils los. Um 8:00 Uhr müssen alle Putzwilligen, jeweils ca. 50 SchülerInnen, bereit für die Arbeit sein. Unser Chef Roli, der Hauswart unserer Schule ist, teilt alle SchülerInnen den verschiedenen Aufgaben zu. Gleich danach beginnt die Arbeit. Ob wir den Boden, die Tische oder die Turnhalle putzen, die Arbeit ist nicht ohne und sie fordert ziemlich viel Nerven, z.B. wenn man die 1000 Kaugummis, die sich unter unseren Pulten befinden, abzukratzen hat. Unsere Hände werden ganz runzlig vom Wasser und vom schaumigen Putzmittel. Zum Transport der Tische wiederum müssen einige Muskeln vorhanden sein. Am ersten Tag ist die Herausforderung am grössten: In den Ferien früh aufzustehen und sieben Stunden lang zu schuften, ist ganz schön erschöpfend. Jedoch gewöhnt man sich schnell daran und dank der guten Laune der MitarbeiterInnen gehen diese Tage schnell vorbei und machen uns sogar Spass. Witzig ist, dass wir SchülerInnen, wenn wir als Putzhilfe arbeiten, einen Einblick in Zimmer bekommen, die für uns ansonsten nicht zugänglich sind. So konnte ich beispielsweise dieses Jahr zum ersten Mal den Olymp der Schule betreten – das Lehrerzimmer. Im Keller gibt es auch viele von den SchülerInnen unentdeckte Räume wie den Box-Raum, indem sich Matten und Boxsäcke befinden. Auch der Raum, in dem die Lappen, Schwämme und schaumigen Putzmittel aufbewahrt werden, wurde noch nie von SchülerInnen gesichtet. Das Schulhausputzen ist jedoch nicht nur eine Entdeckungsreise durch die Schule, sondern auch eine Möglichkeit, neue Personen kennen zu lernen. Oft kennen sich SchülerInnen aus unterschiedlichen Klassen nur oberflächlich, denn es gibt nur wenige Anlässe, bei denen sich die SchülerInnen der verschiedenen Stufen durchmischen und gemeinsam etwas anpacken. Da bietet eine Woche Schulhausputzen eine wunderbare Gelegenheit, SchülerInnen aus anderen Jahrgängen, die einem bisher vielleicht noch nicht aufgefallen sind, besser kennen zu lernen. Wir machen auch Bekanntschaft mit den Putzfrauen, die zwar immer bei uns an der Schule alles schön sauber halten, uns SchülerInnen aber kaum bekannt sind. Und wenn wir unsere MitarbeiterInnen besser kennen lernen, wird auch die Arbeit amüsanter. Wir brauchen keine Musik mehr, um den anstrengenden Tag zu bestehen, wir können uns auch mit unseren neuen Kollegen unterhalten. Durch unseren Ferienjob können wir sehen, was es braucht, um unsere Schulen sauber zu behalten. Die Arbeit als Reinigungshilfe sollte keinesfalls unterschätzt werden, denn es gibt viel zu tun, trotzdem kann sie viel Spass machen. Wir gewinnen auch Erfahrung, denn wir können einen Einblick in die Arbeitswelt erlangen und erkennen, dass es bei jedem Job wichtig ist, verantwortungsvoll und zuversichtlich zu sein. Und wer ist schon nicht motivierter, in die Schule zu gehen, wenn er weiss, dass er mit seiner Ferienarbeit dazu beigetragen hat, dass das Schulhaus blitzblank ist?
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