Sie befinden Sich hier: Startseite / Im Gespräch / Interview: Marvin Kirchhöfer Interview: Marvin Kirchhöfer Es ist Sonntag der 25. Oktober 2015. Die Sonne prasselt gnadenlos auf den Asphalt der Autodromo José Carlos Pace, der Formel 1 Rennstrecke von Interlagos in Brasilien. Die Spannung beim finalen Rennen der Saison ist kaum zu überbieten. Kurz vor Schluss des großen Preises von São Paulo liefern sich die beiden Favoriten und Dauerrivalen Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen ein packendes Kopf an Kopf-Duell im Kampf um den Gesamtsieg. Doch auch ein dritter Pilot hat noch Chancen auf den WM-Titel. Ein junger Deutscher aus Leipzig, der durch sein beeindruckendes Fahrtalent und seinen unbändigen Ehrgeiz die Herzen der Motorsport-Fans im Sturm erobert hat. In der letzten Runde dann die Sensation. Kimi Räikkönen, mittlerweile 36 Jahre alt und 3-facher Titelträger, verbremmst sich in seinem Abschiedsrennen beim Versuch in der Juncao-Kurve innen an Hamilton vorbei zu ziehen. Die beiden behindern sich. Der drittplatzierte deutsche Newcomer nutzt die Gelegenheit, zieht an den beiden vorbei und sichert sich in seinem zweiten Jahr im Formel 1Cockpit seinen ersten Weltmeisterschaftsgewinn. Unter Anerkennung seines Vorbildes Kimi Räikönen bekommt er vom neuen Formel 1Boss Flavio Briatore den Siegerpokal und einen Lorbeerkranz überreicht und Millionen von Menschen werden am Fernsehbildschirm Zeuge wenn aus den Lautsprechern hallt: »And the Winner is Marvin Kirchhöfer«. So, oder so ähnlich sieht der Traum eines hoffnungsvollen Leipziger Ausnahmetalents aus, der seit einigen Jahren im NachwuchsKartsport für Furore sorgt und dessen Namen man sich unbedingt merken sollte. Ob 2015 das letzte Formel 1 Rennen in Brasilien ausgetragen wird, Kimi Räikkönen noch aktiv ist oder Flavio Briatore Bernie Ecclestone beerbt, ist nicht sicher. Sicher ist nur: Wenn Marvin Kirchhöfer die Ideallinie weiter so beherrscht wie bisher, dann steht Ihm eine große Karriere bevor. Die Siegerpokale stapeln sich jetzt schon im Trophäenschrank des 13-jährigen, denn wie man die Konkurrenz hinter sich lässt, beweist Marvin schon lange. Schon im Alter von drei Jahren fing bei ihm an, das Benzin im Blut zu fließen, als er sich das erste mal auf ein Quad setzte und gar nicht mehr absteigen wollte. Während seine Spielkameraden das Fahrrad fahren erlernten, entdeckte er im zarten Alter von vier seine Leidenschaft fürs Motorrad fahren. Und schließlich im Jahr 2000 startete Marvin mit sechs Jahren seine noch junge, aber schon außerordentlich erfolgreiche Kartsport-Karriere. Gleich nach seinem Einstieg in die BambiniB Klasse (7-11 Jahre) errang er in seiner ersten offiziellen Rennsaison 2002 den 3. Platz in der Gesamtwertung der Ostdeutschen Kart-Masters (ODKM). Nach zwei Vizemeister-Titeln im Jahr 2003 (ODKM) und 2004 (Deutscher ADAC-Kart-Cup) gelang Marvin sein größter Erfolg. Im Jahr 2005 setzte er sich mit 11 Jahren gegen die meist ältere Konkurrenz in der Bambini-A Klasse (10-14 Jahre) durch und sicherte sich sensationell den Deutschen Meistertitel beim ADAC-Kart-Cup. Um sein Talent besser fördern zu können, entschied sich Marvins Team 2006, ein Jahr in der tschechischen Junioren-Meisterschaft anzutreten. Denn in Deutschland ist der Einstieg in diese Altersklasse erst mit 13 Jahren möglich. Seit einem Jahr fährt der Leipziger nun auch in der deutschen Juniorenklasse und konnte mit dem 2. Gesamtplatz der DMV-Ost-Serie auch hier schon ein erstes Achtungszeichen setzen. Die neue Saison beginnt im März nächsten Jahres, und seine Ziele hat sich der ehrgeizige junge Mann auch schon gesteckt. Platz 1-3 möchte er in den beiden höchsten deutschen Serien, dem ADAC- und dem DMV-Cup, erreichen. Um erfolgreich auf der Überholspur zu sein und zu bleiben erfordert Marvin Kirchhöfers Sport jede Menge zeitlichen und finanziellen Aufwand, was ohne die leidenschaftliche Unterstützung seines Umfeldes und vor allem von Papa Uwe Baade nicht möglich wäre. Ehrenamtlich fungiert er als Manager, Trainer und Schrauber am bis zu 25 PS starken und 130 Km/H schnellen Kart seines Filius. Mit Marvins KSN-Team (Kart Sport Naumann / Limbach-Oberfrohna), welches neben dem Leipziger Autohaus Nord-Ost und dem ADAC Sachsen auch zu den Hauptsponsoren des kleinen Rennflohs zählt, ist er an bis zu 20 Rennwochenenden in einer Saison unterwegs. Nicht ganz einfach, wenn man bedenkt das das gesamte Team mit Anreise, Training, Qualifikation, Rennen und Abreise teilweise von Freitag bis Montag eingespannt ist. Zum Glück drückt Marvins Klassenlehrerin Frau Grepling von der Geschwister Scholl Schule gerne mal ein Auge zu wenn es darum geht mal eine Stunde früher den Unterricht verlassen zu dürfen um zum Rennen zu fahren, denn auch Sie ist ein großer Fan Ihres Motorsportbegeisterten Schülers. Auch Mama Konstanze ist unheimlich stolz auf Ihren Sohnemann und unterstützt Marvin in allen Belangen. Auch wenn sie lieber von zu Hause aus im Leipziger Stadtteil Dölitz die Daumen drückt, sich aber immer sofort nach dem Rennen telefonisch erkundigt wie es gelaufen ist. Enttäuscht wird Sie dabei selten, denn wenn Marvin Kirschhöfer in seinen Flitzer steigt sehen seine Konkurrenten meist nur seine Stoßstange. Und zwar die hintere… Marvin, eins hast du mit Schumi schon gemeinsam. Ihr seid beide deutsche Nachwuchs-Kart Meister. Träumst du auch von einer erfolgreichen Formel 1-Karriere, oder würdest du auch gern in einer anderen Rennwagen-Serie starten? Natürlich würde ich gerne eine erfolgreiche Formel 1 Karriere haben. Aber wenn das nun nicht möglich ist, habe ich auch kein Problem in einer anderen Rennwagen-Serie zu fahren. Dein Vorbild ist der aktuelle F1-Weltmeister Kimi Räikkönen. Was macht ihn so besonders? Ich finde ihn einfach cool und gelassen, wie der Name »IceMann« schon sagt. Er lässt einfach das Rennen auf sich zu kommen und gibt sein Bestes. Wenn er einen Sieg nach einem Rennen geschafft hat, ist er natürlich froh, aber mancheiner würde dann prahlen und sich für den Größten halten. Das macht Kimi eben nicht. Deswegen finde ich ihn einfach cool. In der Vergangenheit hast du deiner nationalen Konkurrenz ja schon das Fürchten gelehrt. Wie sehen deine Ziele für die nahe Zukunft aus? Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich in jedem Rennen meinen gewünschten Platz schaffe. Das kann ich jetzt nicht so genau sagen. Es kommt natürlich auch auf die Konkurrenten an. Aber eigentlich erhoffe ich mir in jedem Rennen die Positionen 1-3. Welche Fähigkeiten muss man als guter Motorsportler besitzen? Es kommt darauf an, dass man großes Selbstvertrauen hat und natürlich auch Mut. Aber am wichtigsten ist, dass man immer einen kühlen Kopf behält und stets konzentriert ist. Du fährst im Rennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h. Teilweise sogar mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h. In einem Kart! Ganz ehrlich, gibt es Situationen, in denen du Angst hast? Ja, die gibt es. Am schlimmsten sind für mich immer die Starts. Da kracht es manchmal richtig hart. Und wenn es im Zeittraining nicht so geklappt hat und ich aus dem Mittelfeld starten muß. Das sind die Einzigen. Und deine Eltern? Glaubst du das die sich Sorgen machen? Glauben? Ich weiß es. Du besuchst die 8. Klasse der Geschwister-Scholl-Schule in Leipzig. Was sagen denn deine Klassenkameraden zu deinem außergewöhnlich rasanten Hobby? Eigentlich nicht so viel. Aber meine Klassenlehrerin Frau Grepling fragt mich immer, wie es gelaufen ist. Und deine Noten? Leiden die darunter oder kannst du Schule und Sport gut verbinden? Wenn sie mal schlecht sind, hat das nichts mit meinem Sport zu tun. Sondern einfach, dass ich nicht gelernt habe. Zeit genug gibt es zum Lernen, wenn wir auf der Fahrt zum Rennen sind. Was machst du gern in deiner Freizeit? Interessierst du dich auch für andere Sportarten? Ach, in der Freizeit mache ich eigentlich vieles. Da kann ich dir jetzt nichts Konkretes sagen. Ja, ich interessiere mich für Fußball und werde auch wieder in einen Verein treten. Wie sieht`s mit den Mädels aus? Eine Freundin hab ich zur Zeit leider keine, aber ich hoffe, dass es noch was wird. :) (dl) 15. Mai 2010 By Ad Min Schreibe einen Kommentar
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