Gynäkologie

Facharztinformation Gynäkologie
Parodontitis Früherkennung
Gesunde Zähne – ein Leben lang
Wechselwirkungen
zwischen Parodontitis und
Schwangerschaft
Die Zahl der Parodontalerkrankungen bei Erwachsenen
ist seit 1997 um fast 27 Prozent gestiegen. Rund 53%
der Erwachsenen leiden unter mittelschwerer Parodontitis und zirka 20 Prozent unter einer schweren Ausprägungsform dieser Krankheit.
Laut der Ergebnisse der Vierten Deutschen Mundgesundheitsstudie
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und Schwangerschaften bestehen können. Eine Parodontitis kann das
Risiko einer Frühgeburt um das 7,5 fache erhöhen.
In Deutschland kommen pro Jahr 50.000 Neugeborene
vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche als
„Frühchen” zur Welt. Eine normale Schwangerschaft
dauert etwa 280 Tage. Bei „Frühchen” sind es weniger
als 260 Tage. Die zu früh geborenen Säuglinge wiegen
meist weniger als 2.500 Gramm. Eine Vollendung
der 23. Schwangerschaftswoche ist mindestens notwendig, um das Überleben eines Säuglings zu ermöglichen – auch wenn hier medizinische Versorgung auf
hohem Niveau nötig ist.
Das Geburtsgewicht hängt auch vom Parodontalstatus der Mutter ab.
Es gibt signifikante Unterschiede zwischen Müttern
ohne und mit Parodontalerkrankung. So ist das
Geburtsgewicht bei Kindern von Müttern mit Parodontalerkrankung um zirka 200 Gramm geringer,
als bei Kindern parodontal gesunder Mütter.
Radnai M. Gorzó I. Urbán E. Eller J. Novák T. Pál A. Possile
association between mother’s periodontal status and
preterm delivery. J Clin Periodontol 2006; 33: 791-796.
Doi; 10.1111/j.1600-051X.2006.00986.x
Es liegen Nachweise vor, dass die Parodontitis-Keime
eine wesentliche Rolle spielen. So wurden in der Gruppe
der Mütter mit untergewichtigen Neugeborenen in
verstärktem Maß Parodontitis-Keime gefunden. Diese
können auch direkten Einfluss auf die Einleitung der
Geburt nehmen. Ebenfalls nachweisbar sind die Keime
in der Plazenta und in nicht lebensfähigen Föten.
Offenbacher et al: Potential Pathogenic Mechanisms of
Periodontitis-Associated Pregnancy Complications. Ann
Periodontol 1998; 3: 233
Ratka-Krüger et al: Parodontitis als möglicher Risikofaktar für untergewichtige Frühgeburten. Risikokompendium Parodontitis 2002, S. 85
Han et al: Term still birth caused by Oral Fusabacterium
nucleatum. Obstetrics & Gynecology 20l0; 115: 443
Das Risiko für eine Frühgeburt bei Müttern mit einer
Parodontitis liegt bei zirka 5%. Parodontal gesunde
Mütter weisen ein Risiko von 1% auf.
N.J. López P.C. Smih and J. Gutierrez Department of
Consevative Dentistry, Section of Periodontics, School of
Dentistry University of Chile, Casilla Posal 89, Santiago
Gynäkologie und Zahnmedizin:
Gemeinsame Diagnose und Therapie bei
Schwangerschaft und Kinderwunsch
Bei Schwangeren mit Parodontitis wird eine Zusammenarbeit zwischen Medizinern und Zahnmedizinern
empfohlen. Biochemische Zusammenhänge der Parodontitis bieten hierbei Ansätze zur Diagnostik.
Die Universität Helsinki und Medix Biochemica Oy,
Helsiniki, Finnland haben monoklonale Antikörper
(MAK) entwickelt, welche vorrangig die aMMP-8
nachweisen können. Prof. Dr. Timo Sorsa (Universität
Helsinki) und Prof. Dr. Maria Ryan (Stony Brook
University, New York) entwickelten hierzu einen speziellen Früherkennungstest. Dieser misst bereits eine
beginnende Enzymaktivität, die eine Parodontitis
einfach diagnostizieren kann.
Untersuchungen haben ergeben, dass eine Parodontitis
das Risiko einer Frühgeburt deutlich erhöhen kann
und neben Alkoholkonsum und Rauchen ein hohes
Einzelrisiko darstellt. Eine Parodontitis erhöht das
Risiko einer Frühgeburt um den Faktor 7,5. Alkoholkonsum erhöht das Risiko einer Frühgeburt lediglich
um den Faktor 3.
Interventionsstudien zeigen, dass eine interdisziplinäre
Zusammenarbeit und eine rechtzeitige Diagnose und
Therapie der Parodontalkrankheit der Mütter das
Risiko von Komplikationen (z.B. einer Frühgeburt)
deutlich minimieren können. Frühgeburten sind
weiterhin die Hauptursache von Erkrankungen und
ernsthaften Folgeerkrankungen bei Neugeborenen.
Daher rät auch die Weltgesundheitsorganisation
(WHO), dass die Behandlung der Parodontitis ein
Bestandteil der zahnärztlichen und gynäkologischen
Vorsorge sein sollte.
Je eher eine Parodontitis erkannt und die Therapie
begonnen wird, desto einfacher ist die Behandlung.
Die Überprüfung des Parodontalstatus durch den
Zahnmediziner sollte jährlich erfolgen.
World Health Organization: Fact sheet to Health, 2005
goDentis
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