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Nummer 4, 10./11. März 2016
extra
blick
29
Trinkl aus dem Doppelbett
herr Bürgermeister Gerhard
Lindbichler. Beim Frühstück vor
seinem ersten Sieg am Freitag
servierte man Pinturault statt
dem bestellten Spiegelei ein gekochtes, weiches Ei. „Als er
dann beim Super-G nur Achter
wurde, haben wir überlegt, ob
wir ihm am Sonntag wieder ein
falsches Ei bringen sollen“,
schmunzelt Lindbichler, aber der
Franzose raste auch mit Spiegelei zum zweiten Erfolg.
Eisvorräte für Blutergüsse
und für die Siegesfeier
Am Freitag hatte der 24-Jährige
so unglücklich eine Torstange gerammt, dass er Blutergüsse am
Oberschenkel und im Brustbereich
davontrug. Lindbichler: „Er hat
fast unsere gesamten Eisvorräte
zum Kühlen verbraucht!“ Am
Sonntag bei der großen Siegesfeier
mit Bier, Sekt und Aperol Sprizz
drohte das Eis für die Getränke erneut auszugehen. Am Intensivsten
feierte Monsieur Auer aus dem Elsass, der Servicemann des Doppelsiegers, der immer wieder betonte:
„Isch abe gewonnen!“
Hochzufrieden war auch Marcel Hirscher. Vor den Augen seiner bildhübschen Freundin Laura
Moisl holte Österreichs Superstar mit zwei zweiten Plätzen im
Riesentorlauf und einem dritten
im Super-G im Stodertal für
Österreich die Kastanien aus
dem Feuer und legte den Grundstein für seinen fünften Erfolg im
Gesamtweltcup.
14 Hundertstel fehlten
auf einen Stockerlplatz
Lokalmatador Vincent Kriechmayr schrammte im Super-G nur
um 14 Hundertstel Sekunden am
Podest vorbei. „Ich Depp hab im
oberen Teil sogar den Sieg hergeschenkt“, ärgerte sich der Gramastettner. Der Oberösterreicher
war – wie alle anderen Rennläufer – von der Stimmung und vom
fairen Publikum begeistert. „Es
gibt Weltcuprennen, da stehen
fünfzig Zuschauer am Strecken-
Freuten sich über ein perfektes Rennwochenende vor einem fantastischen Publikum:
v.l. Olympiasieger Fritz Strobl, Robert Brunner, OK-Chef Gerold Hackl, Olympiasieger
Leonhard Stock und Presse-Chef Herwig Grabner.
rand. Wenn man mich fragt, sollte
man diese Bewerbe streichen und
dafür jedes Jahr in Hintersoder
fahren“, meinte „Vinc“ – „aber
mich fragt ja leider keiner …“
Trinkl-Junior nimmt die
goldene Gams ins Visier
Ein ganz besonderes Erlebnis
war das Weltcup-Wochenende in
Hinterstoder für Lukas Trinkl.
Der 19-jährige Spross von FISRenndirektor und Streckenchef
Hannes Trinkl war an allen drei
Tagen als Vorläufer im Einsatz
und kommt nach einem Kreuzbandriss immer besser in Form.
„Ich möchte den Sprung in den
Weltcup schaffen und die Abfahrt
in Kitzbühel gewinnen, das hat
der Papa nämlich mit Platz zwei
knapp verpasst.“ Worauf der bodenständige Weltmeister seinem
Junior konterte: „Mir is es völlig
wurscht, wo und wie er g’winnt.
Hauptsache er g‘winnt!“
Ein großes Lob gebührt Rennleiterin Eveline Rohregger, die
trotz Grippe am Streckenrand
stand und ihre Aufgabe mit
ihrem tollen Team bravourös
meisterte. Nur die vielen Partys
musste sie auslassen – stattdessen verabschiedete sie sich ins
Bett, um sich auszukurieren.
Thomas Sternecker
Doppelsieger Alexis Pinturault bedankte sich mit seinem
Siegerstrauß bei Gerhard und Monika Lindbichler, Tochter Madeleine und Restaurantfachfrau Stephanie Pöttinger (rechts) für die Gastfreundschaft in Vorderstoder.
Super-G-Spezialist Tom Mayrpeter (links) aus Steyr musste nach einem Kreuzbandriss schweren Herzens beim
Heimrennen zuschauen. Lukas Trinkl ist nach einer Knieverletzung wieder fit und war als Vorläufer unterwegs.