Erfahrungsbericht Tongji University in Shanghai

Erfahrungsbericht Tongji University in Shanghai
Chinesisch Deutsches Hochschulkolleg (CDHK)
BWL / Business Administration – M. Sc.
Wintersemester 2015/16
Hildegard Becker
Inhalt
Einleitung ................................................................................................................................................. 1
Die Tongji Universität und das Internationale Wohnheim...................................................................... 1
Meine Fächerwahl ................................................................................................................................... 2
Kompakteinführung Kultur und Gesellschaft Chinas – 2 ECTS ............................................................ 2
Chinas weltpolitische Rolle im 21. Jahrhundert – 2 ECTS ................................................................... 2
Chinesische Sprache für Anfänger (am CDHK) – 5 ECTS & China Language Int. School ...................... 3
HR Challenges in China - 5 ECTS .......................................................................................................... 3
eCommerce - 5 ECTS ........................................................................................................................... 4
International Management in Asia Pacific - 2 ECTS............................................................................. 4
Informationsmanagement und eCollaboration – 5 ECTS .................................................................... 4
Praxisorientiertes Management - 5 ECTS ............................................................................................ 5
Entrepreneurship in China (English) - 5 ECTS ...................................................................................... 5
Reisen in China ........................................................................................................................................ 5
Schlusswort ............................................................................................................................................. 6
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Einleitung
Hallo Mitstudierende,
ich heiße Hildegard, bin 24 Jahre alt und beende dieses Jahr mein Masterstudium in BWL/ Business
Administration. Nach meinem Bachelorstudium habe ich ein Auslandspraktikum in England gemacht
und weil es mir so gut gefallen hat, im Ausland zu leben, habe ich mich dazu entschlossen, ein
Auslandssemester zu machen. Des Weiteren wurde dadurch mein Interesse für andere Kulturen
geweckt und meine Lust auf die Ferne geschürt. Da ich aber in Europa schon viele Länder bereist habe,
wollte ich nun eine Kultur kennenlernen, welche sich sehr von den Europäischen unterscheidet. Meine
Wahl für China fiel mir sehr leicht. Für China habe ich mich hauptsächlich deswegen entschieden, weil
das Land eine wirtschaftliche Weltmacht darstellt und ein Arbeitnehmer mit dieser Auslandserfahrung
in der freien Marktwirtschaft wesentliche Vorteile in internationalen Unternehmen hat. Des Weiteren
ist für mich persönlich die jahrtausendealte Kultur und Sprache von Interesse, da diese so viele
geschichtliche Aspekte beinhalten, welche man während des schulischen Werdegangs nicht gelernt
hat. Ich habe mich an der Tongji University beworben, weil diese mit der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften an der RWTH Aachen kooperiert und außerdem ein sehr gutes
Studienprogramm im Bereich „Corporate Management“ anbietet.
Die Tongji Universität und das Internationale Wohnheim
Ich habe auf dem Siping Campus im internationalen Wohnheim gewohnt, wo auch alle Fächer für BWL
Studierende angeboten werden. Der Campus ist sehr schön und umfasst alles, was man zum täglichen
Leben braucht: zwei Supermärkte, Sport- und Tennisplätze, ein Copy-Center, eine Krankenstation, ein
Fitnessstudio und ein Schwimmbad. Bevor ich nach China reiste, bot mir Frau LIU vom International
Office an, an einem Buddy-Programm teilzunehmen. Dies kann ich allen Studierenden nur empfehlen.
Als ich in China ankam, half mir mein Buddy, eine Handykarte zu besorgen und mich auf dem Campus
zurechtzufinden. Sie war auch später bei all meinen Fragen und Schwierigkeiten für mich da,
insbesondere bei Sprachbarrieren half sie mir. Des Weiteren war auch Frau LIU bei allen Fragen rund
ums Studium meine Ansprechpartnerin Nummer 1. Sie beantwortete meine Emails immer zeitnah und
stand mir mit Rat und Tat zur Seite.
Grundsätzlich empfehle ich, auf dem Campus zu wohnen, weil es nicht so leicht ist, zügig eine günstige
Wohnung vor Ort zu finden. Außerdem ist der Campus sehr praktisch zum Leben. Im Wohnheim gibt
es Bettwäsche, jedoch keine Handtücher, die sollte man von daheim mitbringen oder vor Ort kaufen.
Des Weiteren gibt es Waschmaschinen, die man für 3 Yuan pro Waschgang nutzen kann. Diese
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waschen jedoch nur kalt. Auch gibt es Trockner in den Wohnheimen, für die man auch pro Benutzung
3 Yuan bezahlt. Ein Zimmer im Wohnheim müsst ihr im Voraus über Frau LIU beantragen. Sie schickt
euch dazu aber eine E-Mail mit den entsprechenden Dokumenten zu. Ich empfehle euch, entweder
ein Einzelzimmer oder ein Zimmer in einer WG zu wählen. Solltet ihr ein Doppelzimmer nehmen, müsst
ihr euch dessen bewusst sein, dass dieses Zimmer relativ klein ist und es in dem Zimmer ein Hochbett
gibt, das man sich teilt. Ich hatte das große Glück, ein Doppelzimmer für mich allein zu haben. Dieses
kostet 70 Yuan pro Tag. Man zahlt 3 Monatsmieten im Voraus.
Meine Fächerwahl
Das Studienangebot für den Master BWL/ Business Administration ist wirklich umfangreich am CDHK.
Die Fächer werden teils auf Deutsch, teils auf Englisch angeboten. Des Weiteren werden zusätzlich zu
den Wiwi-Fächern auch China Kompetenzen angeboten. Diese zu besuchen, kann ich nur empfehlen,
auch wenn man sie „nur“ als Zusatz-Module an der RWTH Aachen anerkennen lassen kann.
Kompakteinführung Kultur und Gesellschaft Chinas – 2 ECTS
Ich habe vier sogenannte China Kompetenzen belegt. Angefangen mit dem Fach Kompakteinführung
Kultur und Gesellschaft Chinas, was auf Deutsch gehalten wurde. Dieses Fach wurde direkt am Anfang
des Semesters angeboten und war für eine Woche angesetzt. Es wurde an zwei verschiedenen Wochen
angeboten, weil die Nachfrage nach diesem Fach sehr groß war. Inhaltlich gab es in dieser Woche einen
groben Abriss über kulturelle und gesellschaftliche Eigenheiten des Landes. Es wurde auf die
chinesische Geschichte und die Gesellschaftsentwicklung, auf die chinesische Gesellschaftskultur und
ihre heutigen Eigenschaften, Bildung, Esskultur und die Urbanisierung eingegangen. Des Weiteren
beinhaltete der Lehrplan eine Exkursion durch ein chinesisches Viertel an einem Nachmittag, die sehr
spannend war. Am Ende der Woche wurde eine Klausur geschrieben. Das Fach ist nur als Zusatz-Modul
für Wiwi-Studierende anrechenbar.
Chinas weltpolitische Rolle im 21. Jahrhundert – 2 ECTS
Eine weitere China-Kompetenz, die ich belegt habe, war das Fach Chinas weltpolitische Rolle im 21.
Jahrhundert. Dieses Fach kann ich allen Studierenden nur ans Herz legen. Es wurde von Herrn Dr.
Wolfgang Röhr auf Deutsch gehalten. Dieser arbeitete in China in der Botschaft, wodurch seine
Vorlesung besonders interessant und lebendig war, weil er bei vielen wichtigen politischen Ereignissen
in China selbst anwesend war. Man lernt in diesem Fach sehr viel über die Entwicklung Chinas in den
vergangenen Jahrzehnten, über die gegenwärtige Position Chinas in der Weltpolitik und
Weltherrschaft und denkt über Trends nach, wie China sich weiterentwickeln könnte. Es wurde eine
Pflichtlektüre vorgegeben, die dann segmentweise in 10 bis 12 Minütigen Einzelreferaten von jedem
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Studierenden vorgetragen wurden. Das Fach wurde ebenfalls als Blockseminar angeboten und wurde
mit einer Klausur abgeschlossen.
Chinesische Sprache für Anfänger (am CDHK) – 5 ECTS & China Language Int. School
Dieses Fach sollte meine dritte China Kompetenz werden. Leider erhielt ich anfangs keinen Platz in der
Veranstaltung und kam nur auf die Warteliste, weil der Kurs sehr überlaufen war. Als Reaktion darauf
habe ich mich für den Chinesisch-Kurs an der International School angemeldet. Dieser fand zwei Mal
pro Woche jeweils 2,5 Stunden statt. Man lernt mit internationalen Studierenden zusammen, das Fach
wurde auf Englisch gehalten. Einige Wochen später rückte ich auf der Warteliste für den Chinesisch
Kurs vom CDHK immer weiter nach oben und erhielt doch noch einen Platz. Ich entschied mich, beide
Kurse zu machen aus folgendem Grund: Zwar geht man bei dem CDHK-Kurs wesentlich langsamer
durch den Stoff, jedoch dafür viel genauer. Weil der Kurs relativ klein war (etwa 15 Studierende ab der
Mitte des Semesters), kam man viel öfter einzeln dran und nahm viel mehr Stoff mit. Der Kurs der
International School hatte jedoch die Vorteile, dass man viele Vorkabeln lernte und ebenso mehr
Kontakt zu internationalen Studierenden hatte. Bei beiden Kursen gab es Anwesenheitspflicht, beim
CDHK-Kurs am Ende eine schriftliche und mündliche Abschlussprüfung, wenn man eine Note brauchte.
Ansonsten konnte man mit regelmäßiger Teilnahme und Mitarbeit den Kurs auch ohne
Abschlussprüfung bestehen. Im Gegensatz dazu gab es bei dem Kurs der International School sowohl
Anwesenheitspflicht, als auch das Bestehen einer mündlichen Zwischen- und einer Endprüfung, um
das Fach erfolgreich abzuschließen. Dies waren meine weiteren beiden China Kompetenzen.
HR Challenges in China - 5 ECTS
Zusätzlich
zu
den
bereits
genannten
Fächern
habe
ich
sechs
Fächer
im
Bereich
Wirtschaftswissenschaften belegt. Eines davon ist das Fach HR Challenges in China. Dies war eine
Ringvorlesung, bestehend aus deutschen und englischen Gastvorträgen renommierter Unternehmen.
Anfangs erläuterten Prof. Kattenbach sowie Frau Dr. Rehfeld, wie sich ein Business Case
zusammensetze und was genau einen Business Case ausmache. Dann wurden alle Studierende in
Gruppen aus vier Personen eingeteilt. Diese Gruppen wurden einzelnen Unternehmen zugewiesen.
Nach dem Gastvortrag des Vertreters des Unternehmens, in welchem eine HR Challenge des
Unternehmens vorgestellt wurde, wurde von den vier Studierenden ein Business Case verfasst,
welcher nach Korrektur an die Unternehmen weitergeleitet wurde und später veröffentlicht werden
soll. Dieses Fach ist sehr interaktiv und hat viel Spaß gemacht. Man sollte Gruppenarbeiten mögen und
ein wenig Glück, eine gute Gruppenkonstellation zu erwischen, gehört auch dazu.
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eCommerce - 5 ECTS
eCommerce ist ein wichtiges Themengebiet, das an Relevanz immer weiter zunimmt. Das Fach wird
von Prof. Dr. Guanwei Huang auf Deutsch gehalten. Zu Bestehen dieser Veranstaltung muss man
anwesend sein, sowie am Ende in zweier Teams eine Webseite bauen, eine Seminararbeit dazu
schreiben und das Projekt in einer Präsentation vorstellen. Grundsätzlich ist dieses Fach schon sehr
interessant, leider wurden keine Hilfestellungen gegeben, wie genau die Webseite gebaut werden soll,
wie man überhaupt Webseiten baut und auch alle weiteren Fragen zum Projekt wurden nicht
beantwortet. Bei dem Projekt geht es darum, ein Produkt oder eine Dienstleistung über eCommerce
zu vermarkten. Wie genau sieht der Businessplan aus? Die Kostenstruktur? Diese und viele weitere
Details wurden im Team zu zweit erarbeitet. Der Professor spricht zwar Deutsch aber mit einem sehr
starken chinesischen Akzent, sodass es sehr vielen Studierenden, u.a. auch mir, sehr schwer gefallen
ist, ihn überhaupt zu verstehen. Des Weiteren machte der Professor auch immer andere Angaben zur
Prüfungsleistung. Dementsprechend empfehle ich dieses Fach nur den Studenten, die sich wirklich
sehr für das Fach interessieren und auch bereit sind, sich die Inhalte in Eigenarbeit anzueignen, sowie
sich damit auskennen, wie man Webseiten baut.
International Management in Asia Pacific - 2 ECTS
Dieses Fach International Management in China habe ich aus dem Grund belegt, dass das Fach
eCommerce offiziell zwar 5 ECTS verspricht, jedoch an der RWTH Aachen nur mit 4 ECTS anerkannt
wird. Dieses Fach ist sehr interessant und wird mit einer Hausarbeit abgeschlossen. Der Fokus liegt auf
„Doing Business in China, Japan und Korea“. Es wurde als Blockseminar angeboten und beinhaltete
Gruppenarbeiten und Präsentationen.
Informationsmanagement und eCollaboration – 5 ECTS
Informationsmanagement und eCollaboration wird von Herrn Prof. Dr. Ludwig Nastansky auf Deutsch
gehalten. Man lernt hauptsächlich den Umgang mit IBM Notes, wie damit wissenschaftliche Arbeiten
erstellt werden können oder aber eine Webseite erstellt werden kann. Grundsätzlich ist das Fach
interessant und wird als Blockseminar in einer Woche abgehalten. Man wird innerhalb der Woche
mündlich abgefragt, muss zum Abschluss der Woche eine Webseite mit IBM Notes bauen, außerdem
gibt es Hausaufgaben eine kleinere Projektarbeit im zweier Team und für das Erhalten der 5 ECTS gibt
es eine große Projektarbeit zu zweit. Das Besondere oder nette an diesem Fach ist, dass man sich
entscheiden kann, wie viele Punkte man sammeln möchte mit diesem Fach: 2, 3 oder 5. Mit
zunehmender Punktezahl nimmt auch der Arbeitsaufwand zu. Wichtig anzumerken ist, dass man über
einen Laptop und WLAN auf dem Campus verfügen muss, um an diesem Fach teilnehmen zu können.
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Praxisorientiertes Management - 5 ECTS
Praxisorientiertes Management ist ein sehr spannendes Fach, das einen Überblick verschafft über die
Wirtschaftsprüfung, Beratung und Steuerlehre. Der Dozent ist Prof. Dr. WANG Xuyi. Sein Lehrstuhl
arbeitet eng mit der Firma PwC zusammen, sodass auch im Lehrplan ein Besuch bei PwC Shanghai
ansteht. Des Weiteren kommen PwC Angestellte, die dann die Vorlesungen auf ihren jeweiligen
spezifischen Fachgebieten halten. Damit ist die Vorlesung sehr realitätsnah und auch
abwechslungsreich durch den Wechsel der Redner. Am Ende gibt es eine Abschlussklausur. Das Fach
gibt 5 ECTS und ist sogar als Vertiefungsfach im Bereich Corporate Development and Strategy für den
Master BWL anrechenbar. Es wird auf Deutsch gehalten und ist eine semesterbegleitende
Veranstaltung, also kein Blockseminar. Empfehlenswert für alle Studierende, die sich mit dem Bereich
Wirtschaftsprüfung, Beratung und Steuerlehre auseinandersetzen möchten.
Entrepreneurship in China (English) - 5 ECTS
Dieses Fach wird von Prof. Dr. HAN Zheng auf Englisch gehalten. Es wurde zwar an 3 Wochenende
jeweils Samstag und Sonntag als Blockseminar gehalten, lohnt sich aber vollkommen. Es ist sehr
spannend und interaktiv gehalten. Der Lehrplan sieht vor, Entrepreneurship-Denken zu entwickeln, die
grundlegenden Aspekte in diesem Themenbereich zu verstehen, einen Einblick für Entrepreneurship
in China zu bekommen sowie seine interkulturellen Soft-Skills auszubauen. Da viele chinesische
Studierende an diesem Fach teilgenommen haben, und Gruppenarbeiten vorgesehen waren, arbeitete
man mit chinesischen Studierenden zusammen und bekam andere Einblicke auf bestimmte
Sachverhalte. Als Prüfungsleistung wurde mündliche Mitarbeit, ein Unternehmenspitch als
Gruppenpräsentation sowie eine Klausur bewertet.
Reisen in China
Wenn ihr vorhabt, außerhalb von China, u.a. Hong Kong, herumzureisen, müsst ihr das Residence
Permitt beantragen. Dies habe ich gemacht, weil ich unbedingt nach Hong Kong wollte. Für das
Residence Permitt müsst ihr eine Bescheinigung haben, die besagt, dass ihr vollständig gesund seid.
Ich empfehle, diese Untersuchung in China vor Ort an der Universität machen zu lassen, da dieser Weg
viel günstiger ist, als die Untersuchung beim Hausarzt vornehmen zu lassen. Die Untersuchung wird
von der Krankenkasse nicht erstattet. Impfungen habe ich die vornehmen lassen, die mein Arzt mir
empfohlen hat. Wenn man bei der Techniker Krankenkasse ist, werden einem die Kosten für die
Impfungen erstattet. Zusätzlich habe ich eine Auslandskrankenversicherung bei der Envivas
abgeschlossen. Diese deckt alles Nötige ab und war zudem die günstigste, die ich zu dem Zeitpunkt
finden konnte. Meine Reiseziele waren Peking (Die Chinesische Mauer ist unglaublich beeindruckend),
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Hong Kong (Das England von China, sehr britisch geprägt und super schön), in Shanghai habe ich ja
gewohnt. Um Shanghai herum war ich in Hangzhou, Suzhou und der Wasserstadt Tongli. Zusätzlich
war ich auf der tropischen chinesischen Insel Hainan an Weihnachten und habe mir die
wunderschönen Yellow Mountains angeschaut. Dazu kamen noch Tagestrips rund um Shanghai. Ich
kann euch nur empfehlen, möglichst viel rumzureisen, soweit es euer Stundenplan zulässt, und euch
von der Landschaft Chinas beeindrucken zu lassen.
Schlusswort
Alles in allem war der Aufenthalt eine unglaubliche Erfahrung, die ich jedem Studierenden nur ans Herz
legen kann und die mich sehr geprägt hat. Solltet ihr weitere Fragen haben, könnt ihr mir gerne eine
persönliche Email schreiben:
[email protected]
Liebe Grüße und eine unvergessliche Zeit in Shanghai
Hildegard Becker
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