Erfahrungsbericht

Erfahrungsbericht
Name: R o n j a E t z e l
Austauschjahr: WS 2014/15
Gastuniversität: Università degli Studi di Macerata
Stadt: Macerata
Land: Italien
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Anreise:
Ich habe das Wintersemester 2014/15 in Macerata in Italien verbracht. Von München aus mit
Lufthansa nach Rom und von Rom mit einer Buslinie, roma-marche, die Rom mit der Region
Marken verbindet direkt nach Macerata. Flugreise von München nach Rom variieren stark
und es bietet sich an früh zu buchen, die Busverbindung vom Rom Fiumicino Flughafen bis
nach Macerata kostet 26 Euro und fährt mehrmals täglich in beide Richtungen, sodass man
keine ewigen Wartezeiten am Flughafen befürchten muss.
Da sich die Fahrt im Bus von Rom ziemlich zieht (bis zu 5 Stunden) und man den Bus zusätzlich zum Flug rechnen muss, empfehle ich München-Ancona als Direktflug mit Lufthansa.
Ab 100 Euro (Hin- und zurück) fliegt man von dem beschaulichen Flughafen in Ancona, der
angenehm mit Busshuttle (fährt für jeden Flug 1 ½ Stunden vor Abflug vom Bahnhof in Ancona für nur 5 Euro ab) erreichbar ist. Direkt nach Ancona zu fliegen verkürzt die Reisedauer
und wenn man früh genug bucht spart man sogar.
Unterkunft:
Was die Unterkunft betrifft, empfehle im Voraus ein Zimmer zu suchen, in den Wohnheimen
der Uni oder ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft über subito.it oder easystanza.it.
Ich beschloss leider erst vor Ort auf Zimmersuche zu gehen, was sich als Fehler entpuppte,
da ich während meiner Suche im einzigen Hostel in Macerata nächtigte, welches ich nicht
weiterempfehlen würde.
Da die meisten Vermieter Studenten, die ein Jahr bleiben bevorzugen, gestaltete sich meine
Suche nicht so einfach wie erhofft, aber nach mehreren Besichtigungen fand ich ein hübsches, zentral gelegenes Zimmer. Wohnen in Macerata ist recht günstig, Zimmer gibt es ab
140 Euro, Doppelzimmer etwas günstiger.
Nebenkosten kommen meist noch separat dazu, wenn man mit mehreren Personen zusammenwohnt, halten sich die Kosten allerdings auch in Grenzen. Fast alle Zimmer in Italien sind
möbliert, es lohnt sich eventuell Bettwäsche, die man nicht mehr braucht mit zu bringen und
am Ende dort zu lassen falls der Koffer zu voll ist. Im Winter lohnt sich die Investition in eine
warme Decke, da die meisten Häuser schlecht isoliert sind und viele Studenten aus Angst
vor hohen Nebenkostenabrechnungen sparsam heizen.
Die Wohnheime in Macerata liegen alle nicht besonders zentral deshalb würde ich ein Zimmer empfehlen. Internet gibt es nicht in allen Wohngemeinschaften, am besten explizit danach erkundigen, selbst beantragen braucht ziemlich lange (bis zu 3 Monaten) und die Internetsticks sind auch nicht immer zuverlässig.
Universität:
Die Uni in Macerata bietet viele Kurse an, allerdings sollte man sich nicht auf die Website
verlassen, da viele Kurse nur zum Winter- bzw. Sommersemester angeboten werden und
sich teilweise über 2 Semester erstrecken.
Am besten ist es eine endgültige Kursauswahl 2-3 Wochen nach Semesterbeginn zu treffen
und sich in den ersten Wochen alle in Frage kommende Vorlesungen anzuschauen, so kann
man schnell entscheiden ob das Sprachniveau, die Voraussetzungen oder die Kursinhalte in
den Studienverlauf passen oder nicht. Englische Kurse gibt es auch einige und man sollte
keine Angst haben, dass man zu schlecht englisch kann um diese zu besuchen.
Die meisten Kurse, die ich besucht habe, fanden 2-mal in der Woche statt: einmal 3 Stunden
und einmal 2 Stunden, aber dank Pause und ora accademica ist das nicht so lange.
Ich persönlich habe meinen Wahlpflichtbereich gefüllt, was ich nur weiter empfehlen kann,
da man freier auswählen kann und die Anrechnung einfacher geht.
Mit Unterlagen wie Learning Agreement und diversen anderen Nachweisen sollte man sich
Zeit nehmen und wenn früh genug vor der Deadline ins CRI Office, da sich jederzeit ändern
kann wer für wen zuständig ist und man nie genau weiß wie lange es dauert eine Unterschrift
zu bekommen.
Die meisten Prüfungen sind in Italien mündlich und nicht so schlimm wie man sich das vorstellt. Ich persönlich war sehr zufrieden mit meiner Kursauswahl und den Professoren an der
Uni.
Die Vorlesungen im Wintersemester haben Anfang Oktober begonnen und waren schon in
der ersten Dezemberwoche zu Ende. Die verschiedenen Prüfungstermine (insgesamt 3
Möglichkeiten meist mit 2 Wochen Abstand) fanden hauptsächlich erst im Januar statt.
Die verschiedenen Fakultäten der Universität in Macerata sind in der ganzen Stadt verteilt,
was man bei der Zimmersuche beachten sollte. Da Macerata ein überschaubares Städtchen
ist kann man alles gut zu Fuß erreichen mit Ausnahme der Tourismusfakultät, zu der man
etwas länger braucht.
Die Mensa der Uni befindet sich in der Altstadt und bietet Pasta für 3 Euro und ein Fleischgericht mit Beilage für 5 Euro an. Man braucht eine extra Mensakarte und das Essen ist immer
dasselbe und nicht besonders lecker. Da die meisten Lebensmittel vergleichbare Preise haben ist das Einkaufen keine besonders große Umstellung. Wer ein Auto hat oder mit dem
Bus fährt kann bei Eurospin (leider am Stadtrand) etwas billiger einkaufen, für Obst und Gemüse bietet es sich an auf den Markt (immer mittwochs bis 13 Uhr) oder zum Fruttivendolo
um die Ecke zu gehen.
In Macerata gibt es ziemlich viele Studenten, die selbst Erasmus gemacht haben und für alle
Erasmusleute in Macerata Events, Ausflüge und Tandems planen.
Wer ausreichend Sprachkenntnisse hat findet in Macerata auch einen Nebenjob zum Beispiel als Kellner oder Sprachlehrer für Kinder (Englischunterricht).
Das Sportzentrum der Uni (CUS) bietet Sportkurse an, welche aber verhältnismäßig teuer
sind (25 Euro im Monat).
Die Uni bietet Sprachkurse für Erasmusstudenten an: Intensivkurs vor Beginn des Semesters und weitere Kurse nach einem Einstufungstest während des Semesters. Ich habe keinen Sprachkurs besucht aber man sollte sich gut informieren ob die Kurse angerechnet werden können.
Macerata:
Macerata liegt idyllisch in den Hügeln der Region Marken, bei gutem Wetter sieht man sogar
das Meer, schnellste Verbindung dorthin ist mit dem Zug nach Civitanova (20 Minuten) wo
man einen gemütlichen Stadtbummel machen, Baden oder mit gemieteten Fahrrädern am
Lungomare entlang fahren kann. Civitanova ist das perfekte Ausflugsziel für einen Tag oder
auch nur Nachmittag. Ein weiteres Tagesausflugsziel ist Ancona, die nächste größere Stadt,
von dort kann man auch mit der Fähre nach Kroatien.
Neben dem Wochenmarkt mittwochs und samstags gibt es in Macerata einmal im Monat
einen Flohmarkt wohin sich ein Besuch lohnt. Leider fahren die meisten Studenten am Wochenende nach Hause zu ihren Eltern deshalb ist Macerata an Freitagen und Samstagen
ziemlich ruhig. Es bietet sich daher an am Wochenende Trips in Italien zu unternehmen, da
Macerata ziemlich zentral liegt ist es ein idealer Ausgangspunkt für Wochenendtrips nach
Rom, Florenz oder Neapel. Mit dem Zug reist man günstig vor allem wenn man früh genug
bucht. Donnerstags und dienstags gibt es mit der Cartafreccia (kostenlos auf trenitalia erstellen) 50 Prozent Rabatt auf viele Zugreisen. Bei rechtzeitigem Buchen bekommt man Bustickets zum Beispiel nach Venedig schon ab 8 Euro. Auch mit der Mitfahrgelegenheit (BlaBlacar) kommt man von A nach B.
Die Altstadt, in der sich die meisten Fakultäten befinden liegt höher, sodass man in Macerata
oft nach oben läuft, deshalb läuft man anstatt Fahrrad zu fahren aber fast alle Einkaufsmöglichkeiten sind gut zu Fuß zu erreichen.
Das Wetter in Macerata ist ein bisschen besser als in Augsburg, bis Ende Oktober ist es
noch schön warm aber dann wird es auch ziemlich kalt und nebelig, anscheinend schneit es
in manchen Wintern ziemlich viel davon habe ich aber nichts gesehen und zum Glück kann
man wenn es einem zu kalt wird einfach ein bisschen weiter nach Süden fahren und selbst
im Dezember ohne Jacke in der Sonne sitzen und seinen Kaffee genießen.