Unfallverhütung bei Kindern bis zu 16 Jahren

bfu-Fachdokumentation 2.053
Unfallverhütung bei Kindern
bis zu 16 Jahren
Autor:
Christian Scherer
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
Bern 2010
Impressum
Herausgeberin
bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung
Postfach 8236
CH-3001 Bern
Tel. +41 31 390 22 22
Fax +41 31 390 22 30
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Bezug http://shop.bfu.ch
Autor
Christian Scherer, lic. phil., Leiter Erziehung, bfu
Projektteam
Steffen Niemann, M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter Forschung, bfu
© bfu 2010
Alle Rechte vorbehalten; Reproduktion (z. B. Fotokopie), Speicherung, Verarbeitung und Verbreitung sind mit Quellenangabe (s. Zitationsvorschlag) gestattet.
Zitationsvorschlag
Scherer, Ch. Unfallverhütung bei Kindern bis zu 16 Jahren. Bern: bfu – Beratungsstelle für
Unfallverhütung; 2010. bfu-Fachdokumentation 2.053.
Aus Gründen der Lesbarkeit verzichten wir darauf, konsequent die männliche und weibliche
Formulierung zu verwenden.
Wir bitten die Leserschaft um Verständnis.
Inhalt
I.
Einleitung
6
II.
Häufigste gefahren und Unfälle
7
1. Ersticken
7
2. Stürze
7
3. Verbrühungen
8
4. Verbrennungen
9
III.
5. Vergiftungen
10
6. Äussere Verletzungen
11
7. Elektrounfälle
11
8. Ertrinken
11
9. Spiele im Freien, Sport
12
10. Verletzungen durch Haustiere
13
11. Strassenverkehrsunfälle
14
Informations- und Schulungsunterlagen
17
1. Strassenverkehr
17
2. Haushalt / Garten / Freizeit
18
3. Sport
18
bfu-Fachdokumentationen
bfu-Fachdokumentation 2.053
19
Einleitung
5
I.
Einleitung
Jährlich sterben in der Schweiz rund 50 Kinder im
hen, das Laufen und Klettern, das Spielen vor dem
Alter bis zu 16 Jahren an den Folgen von Unfällen.
Haus und in der näheren Umgebung bis zur selbstän-
Bei rund 45 Prozent davon handelt es sich um Stras-
digen Teilnahme am Strassenverkehr beim Zurückle-
senverkehrsunfälle, die übrigen geschehen während
gen des Schulweges. Entsprechend dieser allmähli-
der Freizeit, im Haus oder in dessen Umgebung. Ob-
chen Zunahme der Selbständigkeit und der Erweite-
wohl das eigene Heim im Allgemeinen als sicher gilt,
rung des Lebensraumes haben die Eltern die Aufga-
ereignet sich dort bei den 1- bis 6-jährigen Mädchen
be, das Kind zuerst durch direkten Schutz vor Unfäl-
und Knaben rund die Hälfte aller Unfälle. Die Vertei-
len zu bewahren, später gefährliche Gegenstände aus
lung der tödlichen Kinderunfälle nach Unfallart, Ge-
seiner Reichweite zu entfernen und Gefahrenstellen
schlecht und Altersklassen zeigt Tabelle 1.
zu beheben oder abzusichern. Mögliche Gefahren
sind dem Kind zu erklären, sobald es diese verstehen
Auch wenn es nie möglich sein wird, alle Kinder vor
kann. Schliesslich lässt man es unter Anleitung und
jeder Gefährdung zu schützen, lässt sich durch das
Überwachung Erfahrungen sammeln, erzieht es zur
Bewusstmachen und Voraussehen von Gefahren in
Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit. Dabei
vielen Fällen grösseres Unglück verhüten. Kinder
sind beispielhaftes Verhalten, Voraussicht, Beobach-
sollten von klein auf lernen, sich gefahrengerecht zu
tung des Kindes sowie Ermutigung und Lob die bes-
verhalten, d. h. zu erkennen und zu verstehen, wo
ten Mittel, Unfälle zu verhüten.
Gefahren lauern und wie man sich davor schützen
kann.
Auf den folgenden Seiten werden die wichtigsten
Gefahrenbereiche dargestellt und – soweit vorhanden
Die Entwicklung des Kindes in den ersten 6 Le-
– statistische Angaben über die Häufigkeit von Unfäl-
bensjahren verläuft von der völligen Unselbstän-
len gemacht.
digkeit nach der Geburt über das Kriechen, das GeTabelle 1
Getötete Kinder (0–16 Jahre) nach Ursache, Alter und Geschlecht, 2007
Ursache
0–5
Knabe
6–11
12–16
4
8
Total
17
0–5
Total
Total
Verkehr
5
5
22
Stürze
0
1
1
2
1
1
0
2
4
Einwirkung mechanischer Kräfte
0
0
0
0
0
0
1
1
1
Ertrinken
3
1
4
8
1
1
1
3
11
Gefährdung Atmung
2
1
0
3
1
0
0
1
4
Strom/Strahlung extreme Temperatur
Verbrennung/Verbrühung
0
1
0
0
1
0
1
1
0
0
0
0
1
0
1
0
2
1
Naturkräfte
0
0
0
0
0
0
1
1
1
Vergiftung
1
0
1
2
0
0
0
0
2
12
7
15
34
5
4
5
14
48
Total
2
Mädchen
6–11
12–16
2
1
Quelle: Todesuraschenstatistik, BFS
bfu-Fachdokumentation 2.053
Einleitung
6
II. Häufigste gefahren und Unfälle
1.
Ersticken
Die Gefahr des Erstickens besteht insbesondere bei

Kleinkindern unter 12 Monaten.
Ab etwa dem 5. Monat kleine Gegenstände,
die das Kind verschlucken könnte, aus seiner
Reichweite entfernen. Kindern in diesem Alter
Säuglinge können beim Einatmen erbrochener
sollte man auch nie Erdnüsse zu essen geben,
Speiseteile ersticken. Häufig wird das Ersticken
weil diese in die Luftröhre gelangen und zum
auch durch die Verlegung der Atemwege verur-
Ersticken führen können.
sacht, wenn Decken, Kissen oder Tücher über das

Gesicht des Kindes geraten.
Plastiksäcke und Tragetaschen sind an für Kinder
unzugänglichen Orten aufzubewahren.
Wird ein solcher Sack über den Kopf gestülpt,
Etwa ab dem 5. Monat, wenn das Kind ins «Greif-
schmiegt er sich eng an die Haut an, und ein
alter» kommt, stellen kleine Gegenstände wie
Kind kann sich möglicherweise nicht mehr be-
Knöpfe, Reissnägel, Schrauben, Murmeln, Plas-
freien.
tikbausteine usw. eine Gefahr dar, weil sie leicht in
die Luftröhre gelangen und zum Ersticken führen
2.
Stürze
können. Etwas ältere Kinder sind beim Spielen mit
Plastiksäcken gefährdet, wenn sie sich nicht mehr
Stürze können vor allem bei Säuglingen schwere
aus einem über den Kopf gestülpten Sack befreien
Folgen haben. Auch kleinere Kinder sind schon
können.
früh imstande, sich in der Bauchlage fortzubewegen und können so von Möbelstücken hinunter-
Vorbeugende Massnahmen



stürzen. Wenn das Kind kriecht, geht und klettert,
Kleinkinder nach jeder Mahlzeit aufstossen
ergeben sich neue Gefahren durch Möbel, auf die
lassen und anschliessend in Seitenlage oder auf
es hinaufklettern und von denen es herabstürzen
den Rücken legen.
kann. Gefährlich sind Kajütenbetten, von denen
Kleinkinder brauchen kein Kopfkissen. Auch
Kinder im Schlaf oder beim Spielen stürzen kön-
Windeln, Tücher oder dergleichen gehören
nen. Ungesicherte Treppen, Fenster und Balkone
nicht ins Bett. Falls eine Bettdecke verwendet
können ebenso zu gefährlichen Stürzen führen,
wird, sollte diese nur bis zur Brust des Säuglings
wie Gräben, Gruben und «Güllenlöcher» in der
reichen und am unteren Ende des Bettgestells
Umgebung des Hauses. Herumliegende oder frei
so festgebunden sein, dass sie keinesfalls nach
hängende Telefon-, Verlängerungs- und Verbin-
oben rutschen kann.
dungskabel
können
zur
Stolperfalle
werden.
Über dem Bett und am Bettgestell sollten keine
Schnüre oder Kordeln befestigt werden, um jede Gefahr des Strangulierens zu vermeiden.
bfu-Fachdokumentation 2.053
Häufigste gefahren und Unfälle
7
Vorbeugende Massnahmen

Vor dem Wickeln alle benötigten Gegenstände
zu montieren. Treppen dürfen nicht als Ablage-
bereitstellen, damit man sich nicht vom Wickel-
fläche für Spielzeug oder andere Dinge benützt
tisch entfernen muss. Ist das Telefon zu beant-
werden.
worten oder die Haustüre zu öffnen, sollte das



Die Kinderwaage ist immer in die Mitte des
übersteigen können (Höhe 100 cm, bis auf eine
Tisches zu stellen, bevor das Kind darauf gelegt
Höhe von 75 cm keine Öffnungen von mehr als
wird. Waagschalen können leicht kippen.
12 cm Durchmesser; keine horizontalen Stre-
Wenn das Baby in einem Beutel am Körper
ben).

Auf Kajütenbetten sollte wenn möglich verzich-
bracht. Das Kind könnte herausfallen oder ge-
tet werden. Wenn dies aus Platzgründen nicht
quetscht werden.
in Frage kommt, müssen die Kinder durch seitli-
Sobald ein Kind sitzen und bevor es aufstehen
che Schranken gegen das Herausfallen ge-
kann, ist der Matratzenrost im Kinderbett tief
schützt werden. Kinder unter sechs Jahren soll-
zu stellen, da sonst die Gefahr besteht, dass das
ten nicht im oberen Teil schlafen.

Telefon- und Verlängerungskabel immer der
Ein weicher Teppich im Kinderzimmer bietet
Wand entlang verlegen, wenn möglich in einem
eine ideale Spielfläche und vermindert bei ei-
Kabelkanal. Mit einem Elektrofachmann abklä-
nem Sturz das Verletzungsrisiko.
ren, ob die Montage einer zusätzlichen Steck-
Sogenannte Babywalker (Lauflerngeräte) sind
dose möglich ist, damit die Verwendung des
gefährlich (Sturzgefahr, insbesondere bei Trep-
Verlängerungskabels hinfällig wird.
pen) und können unter Umständen die natürli
Geländer und Brüstungen sollten so ausgestaltet sein, dass Kinder sie nicht erklettern und
Kind herausfällt.


Kind mitgenommen werden.
getragen wird, ist beim Bücken Vorsicht ange-

nötigenfalls kindersichere Sperrvorrichtungen

Gräben, Gruben und «Güllenlöcher» in der Um-
che Entwicklung des Gehenlernens behindern.
gebung des Hauses sind stets durch Abschran-
Wenn das Kind zu gehen und klettern beginnt,
kungen zu sichern oder zuzudecken. Kinder
müssen leicht kippende Möbelstücke aus sei-
könnten sonst in einem unbeobachteten Au-
nem Spielzimmer entfernt werden. Auch sollte
genblick hineinfallen.
es nicht allein in Räumen spielen, in denen sich
Einrichtungsgegenstände befinden, auf die es
3.
Verbrühungen
klettern und von denen es herunterstürzen


könnte.
Verbrühungen betreffen vorwiegend Kinder unter
Eltern sollten ihren Kindern nichts Falsches vor-
5 Jahren (rund 75 Prozent aller Verbrühungsunfälle
machen, z B. einen Stuhl auf den Tisch stellen,
von Kindern bis zu 16 Jahren). An die Gefahr von
anstatt eine Haushaltleiter zu benützen. Wenn
Verbrühungen denkt man zunächst vor allem im
ein unbeaufsichtigtes Kind auch einmal einen
Bad und in der Küche. Häufig sind jedoch auch
solchen «Turm» baut, besteht Sturzgefahr.
Verbrühungen am Tisch, wenn Gefässe mit heissen
Vor Treppen in der Wohnung können Schutz-
Flüssigkeiten heruntergezogen oder umgeworfen
gitter angebracht werden, um ein Hinunterstür-
werden. Neben körperlichen Auswirkungen kön-
zen zu verhindern. An Fenstern und Türen sind
nen Verbrühungen durch störende Narbenbildung
bfu-Fachdokumentation 2.053
8
auch schwer wiegende psychische Folgen nach sich
Schoss gehalten werden. Sie könnten heisse
ziehen.
Teekannen oder Suppenschüsseln umwerfen
und sich dabei schwere Verbrühungen zuzie-
Vorbeugende Massnahmen

Wärmen Sie mit Bettflaschen das Bett nur vor
Kindersitz gesetzt und alle gefährlichen Ge-
und entfernen Sie sie dann. Die Verschlüsse von
genstände aus ihrer Reichweite entfernt.
Bettflaschen sind nicht immer dicht.

hen. Am besten werden die Kinder in einen

Vorsicht ist auch geboten, wenn bei Erkältun-
Beim Baden in der Wanne stets zuerst prüfen,
gen kochend heisses Wasser zum Inhalieren
ob die Wassertemperatur für das Kind nicht zu
(«Dämpfen») verwendet wird.
hoch ist (Ellbogenprobe). Heisses Wasser darf
nicht hinzugegeben werden, wenn sich das
4.
Verbrennungen
Kind in der Badewanne befindet. Es ist darauf


zu achten, dass kleine Kinder nicht allein gelas-
Von Verbrennungen sind – wie von Verbrühungen
sen werden und nicht mit dem Wasserhahn
– vor allem Kinder unter 5 Jahren betroffen. Ver-
spielen. Sie könnten sich beim Aufdrehen des
brennen kann man sich an heissen Herdplatten,
Warmwasserhahns verbrühen.
Backöfen, Heizkörpern, Kerzenflammen sowie am
Durch die Installation einer Mischbatterie mit
offenen Feuer oder beim Grillieren. Wie bei den
Temperaturbegrenzer lassen sich schwere Ver-
Verbrühungen sind auch hier schwer wiegende
brühungen vermeiden.
psychische Auswirkungen durch störende Narben-
In der Küche besteht die Gefahr, dass das Kind
bildungen an exponierten Körperteilen möglich.
eine Pfanne vom Herd zieht oder ein Gefäss mit



heissem Inhalt verschüttet und sich dabei ver-
Vorbeugende Massnahmen
brüht. Kinder sollten daher möglichst nicht in

Eltern sollten ihr Kind lehren, sich vor Verbren-
der Küche spielen, solange gekocht wird. Es ist
nungen zu schützen, indem sie seine Hand mit
darauf zu achten, dass das Kind keine gefüllten
aller Vorsicht – und nie mit Gewalt – in die Nä-
Gefässe erreichen kann. Die Pfannen auf dem
he einer Kerzenflamme, einer heissen Herd-
Herd sind durch ein Gitter oder Abdeckblech
platte, des Backofens usw. führen, damit es die
(Kinderherdschutz) vor dem Zugriff des Kindes
Hitze andeutungsweise spüren kann. Lässt man
zu schützen, oder zumindest sind deren Stiele
das Kind eine nicht zu heisse Teekanne kurz be-
nach hinten zu richten.
rühren, lernt es, sich zu vergewissern, ob eine
Gefässe mit heissem Wasser oder Ähnlichem
Verbrennungsgefahr besteht, bevor es einen
sollten nie unbeaufsichtigt herumstehen.
Gegenstand anfasst.
Kleinere Kinder versuchen, sich überall hochzu-

Das Kind soll in Anwesenheit der Eltern lernen,
ziehen. Es empfiehlt sich daher, keine Tischtü-
mit Streichhölzern und Feuerzeug umzugehen.
cher zu verwenden oder herunterhängende
Es ist jedoch dafür zu sorgen, dass diese nie he-
Tischdecken hochzuschlagen, um sie aus der
rumliegen. Das Kind könnte sonst während der
Reichweite des Kindes zu bringen.
Abwesenheit Erwachsener damit spielen und
Am gedeckten Tisch sollten kleinere Kinder
Schaden anrichten.
nicht unbeaufsichtigt gelassen oder auf dem
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9


Feuerwerk ist ausser Reichweite von Kindern
Vorbeugende Massnahmen
aufzubewahren und darf nur unter Anleitung

Wenn Reinigungsarbeiten unterbrochen wer-
und Aufsicht der Eltern abgebrannt werden.
den müssen (Telefon, Türglocke usw.), muss
Unbenutzte Verlängerungskabel sind sofort
das Kind mitgenommen oder Reinigungsmittel
nach Gebrauch wegzuräumen. Nimmt ein Kind
u. Ä. aus seiner Reichweite entfernt werden.
den Stecker in den Mund, kann fliessender

Strom zu schlimmen Verbrennungen führen.
Reinigungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel
sind gut verschlossen und mindestens 1.6 m
über dem Boden aufzubewahren.
5.
Vergiftungen

Arzneimittel dürfen nie in Reichweite von Kindern herumliegen, auch wenn sie täglich einge-
Die Statistik des Schweizerischen Toxikologischen
nommen werden. Medikamente gehören in ei-
Informationszentrums zeigt, dass Kinder vor allem
nen verschlossenen Schrank. Dasselbe gilt für
zwischen 0 und 4 Jahren durch Vergiftungen ge-
alkoholische Getränke und Zigaretten. Auch
fährdet sind (Siehe Tabelle 2).
Sprühdosen, Nagellack und dergleichen gehören nicht in Kinderhände. Sie enthalten giftige
Sobald sich das Kind selbständig fortbewegen
Substanzen und dürfen daher den Kindern
kann, ist vermehrt darauf zu achten, dass es sich
nicht zum Spielen überlassen werden.
keine Vergiftungen zuzieht. Zum Erkunden der

Kindern ist ausdrücklich zu verbieten, irgendwel-
Umwelt dienen dem kleinen Kind Augen, Ohren,
che Pflanzen oder Beeren zu essen, bevor sie die-
Hände und vor allem der Mund. Alle erreichbaren
se nicht einem Erwachsenen gezeigt haben. Das
Gegenstände werden zum Mund geführt, und was
Verbot hat eine grössere Wirkung, wenn dem
das Kind einnimmt, wird oft auch verschluckt. Kin-
Kind die Vergiftungsgefahr erklärt wird.
der bis zu 16 Jahren erleiden 50 Prozent aller Vergiftungen (alle Altersklassen, auch Erwachsene,

Kindern sind zum Malen nur ungiftige Farben
zu überlassen.
eingerechnet). Knapp 30 Prozent aller Vergiftungen von Kindern erfolgen durch Medikamente,
rund 40 Prozent durch die Einnahme von Haushaltprodukten wie Reinigungsmittel, Kosmetika
usw.
Tabelle 2
Giftunfälle bei Kindern (0–16 Jahre) nach Altersklasse und Geschlecht, 2008
Alter und Geschlecht
Alter
< 5 Jahre
Harmlose Vorfälle
Fälle mit Potenzieller Gefährdung
Total
5 345
19.2%
6 699
24.1%
12 044
43.3%
5 - < 10 Jahre
364
1.3%
700
2.5%
1 064
3.8%
10 - < 16 Jahre
179
0.6%
755
2.7%
934
3.4%
429
2 821
1.5%
10.1%
567
3 766
2.0%
13.5%
996
6 587
3.6%
23.7%
3 065
11.0%
4 417
15.9%
7 482
26.9%
431
1.6%
538
1.9%
969
3.5%
6 317
22.7%
8 721
31.4%
15 038
54.1%
unbekannt
Geschlecht Mädchen
Knaben
unbekannt
Total Kinder
Quelle: Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum
bfu-Fachdokumentation 2.053
10
6.
Äussere Verletzungen
renden Sperrstiften – so genannte Blindstecker
– angebracht werden, damit nicht mit Nägeln
Mit etwa neun Monaten versucht das Kind, sich
oder anderen spitzen Gegenständen darin her-
überall hochzuziehen. Dabei besteht die Gefahr,
umgestochert werden kann.
dass es sich durch herabfallende Gegenstände

verletzt.
Es gibt spezielle Steckdosen, bei denen die Kontakte abgedeckt sind und sich nur beim Einschieben des Steckers öffnen. Dadurch wird das
Einführen von Strom leitenden Gegenständen
Vorbeugende Massnahmen

Am sichersten ist es, auf Tischtücher zu verzich-
wie Stricknadeln, Nägeln, Büroklammern usw.
ten. Herabhängende Tischtücher werden am
und damit das gefährliche Berühren Strom füh-
besten hochgeschlagen, um sie dem Zugriff von
render Teile in der Steckdose verhindert.
Kindern zu entziehen.





Zur Erhöhung der Sicherheit in Küche, Bad und
Gegenstände, die leicht herabfallen und das
Kinderzimmer empfiehlt sich die Installation von
Kind verletzen könnten, sind zu entfernen.
Sicherheitssteckdosen mit Fehlerstrom-Schutz-
Haushaltmaschinen und Werkzeuge gehören
schalter. Fliesst fehlgeleiteter Strom durch den
nicht in die Reichweite des Kindes, bevor es si-
Körper eines Menschen, unterbricht der Schal-
cher damit umgehen kann.
ter innerhalb von Sekundenbruchteilen den
Alle spitzen und scharfen Objekte wie Messer,
Stromkreis, so dass schwer wiegende Folgen
Scheren, Nadeln usw. sind sofort nach Ge-
ausbleiben. Sicherheitssteckdosen können auch
brauch wegzuräumen.
nachträglich überall eingebaut werden, bei-
Sobald das Kind im Garten spielt, sollten keine
spielsweise in Spiegelschränken.
Gartengeräte und Werkzeuge herumliegen, mit
denen es sich beim Spielen oder Nachahmen
8.
Ertrinken
der Tätigkeiten Erwachsener verletzen könnte.
Todesfälle durch Ertrinken ereignen sich vorwie-
7.
Elektrounfälle
gend bei Kindern zwischen 1 und 4 Jahren. Bis
etwa zum dritten Lebensjahr ist das Kleinkind in-
Elektrounfälle können sich ereignen, wenn Kinder
folge seines schweren Kopfes und der noch unge-
in ihrer Entdeckungsfreude an Steckdosen hantie-
übten Muskulatur auch bei Wassertiefen von nur
ren und beschädigte Kabel oder Stecker in den
wenigen Zentimetern nicht in der Lage, sein Ge-
Mund nehmen.
sicht aus dem Wasser zu heben. Zu Unfällen
kommt es meist, wenn Eltern durch irgendwelche
Vorbeugende Massnahmen

Tätigkeiten abgelenkt sind und sich die Kinder ihrer
Es ist darauf zu achten, dass keine unbenutzten
Neugierde folgend unbeaufsichtigt einem Gewäs-
elektrischen Kabel herumliegen, die Kinder zum
ser nähern.
Experimentieren und Basteln verleiten. Beschädigte Kabel und Stecker sind umgehend aus-
Vorbeugende Massnahmen
zuwechseln. An Steckdosen, die für Kinder er-

reichbar sind, können Schutzstecker mit isolie-
bfu-Fachdokumentation 2.053
Kinder dürfen sich unter keinen Umständen
unbeaufsichtigt in der Badewanne oder in der
11
Nähe von Teichen, Seen oder Fliessgewässern


Beim Befahren von Flüssen mit Booten hilft die
aufhalten.
Beachtung der sechs Flussregeln der SLRG, Un-
Unbenutzte Planschbecken, Gartenschwimmbä-
fälle zu vermeiden:
der und Wasserbehälter sind zuzudecken, damit
1)
kein Kind hineinfallen kann. Wasserbecken oder
tungsweste ausgerüstet sein!
Biotope im Spielbereich dürfen höchstens eine
2)
Wassertiefe von 20 cm aufweisen oder müssen
3)
brachten Gitter oder durch eine Umzäunung
Boote nicht zusammenbinden! Sie sind
nicht mehr manövrierfähig.
gesichert sein.
4)
Kinder, die noch nicht schwimmen können,
Unbekannte Flussabschnitte müssen vor jeder Fahrt zuerst erkundet werden!
dürfen sich nicht unbeaufsichtigt auf Luftmat-
5)
In freie Gewässer (Flüsse, Weiher und
ratzen im Wasser aufhalten. Diese kippen leicht,
Seen) wagen sich nur gute und geübte
können Luft verlieren und Nichtschwimmer in
Schwimmer.
Lebensgefahr bringen.

Die auf dem Boot angegebene Nutzlast
darf nicht überschritten werden!
mit einem unter der Wasseroberfläche ange-

Schlauchbootfahrer müssen mit einer Ret-
6)
Unterkühlung kann zu Muskelkrampf füh-
Kinder sollten mit 4 bis 5 Jahren schwimmen
ren. Je kälter das Wasser, umso kürzer der
lernen. Schwimmen ist die beste Versicherung
Aufenthalt im Wasser!
gegen Ertrinken.

Beim Baden sind auch stets die sechs wichtigs-
9.
Spiele im Freien, Sport
ten Baderegeln der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft SLRG zu beachten:
Beim Spielen im Freien können einerseits die Spiele
1)
Springe nie erhitzt ins Wasser! Dein Körper
selbst oder die dabei verwendeten Geräte gefähr-
braucht Anpassungszeit.
lich sein, z. B. Luftgewehre, Pfeilbogen, Wurfpfeile
Lass kleine Kinder nie unbeaufsichtigt am
oder Steinschleudern; andererseits kann das Spie-
Wasser! Sie kennen keine Gefahren.
len an bestimmten Orten riskant sein, etwa Ball-
Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehö-
spielen, Rollschuh- oder Rollbrettfahren auf der
ren nicht ins tiefe Wasser! Sie bieten keine
Strasse oder in Strassennähe sowie das Steigenlas-
Sicherheit.
sen von Drachen im Bereich von Freileitungen.
2)
3)
4)
5)
6)
Schwimme niemals mit vollem oder ganz
leerem Magen! Warte nach üppigem Es-
Reiten ist insbesondere bei Mädchen im Schulalter
sen 2 Stunden. Meide Alkohol!
ein beliebtes Hobby. Verletzungen durch Reitun-
Springe nicht in trübe oder unbekannte
fälle sind oft schwerer Natur. Bei mehr als der Hälf-
Gewässer! Unbekanntes kann Gefahren
te der durch Stürze vom Pferd verursachten Verlet-
bergen.
zungen ist der Kopf betroffen.
Schwimme lange Strecken nie allein! Auch
der besttrainierte Körper hat mal eine
Beim Skifahren haben in der Schweiz jährlich rund
Schwäche.
12 000 Kinder bis zu 16 Jahren einen Unfall.
bfu-Fachdokumentation 2.053
12
Unfälle beim Schlitteln sind nicht besonders häufig,
sein, seinen Fähigkeiten entsprechend fahren
führen jedoch oft zu schweren Verletzungen, weil
und es nicht sich selbst überlassen.
überdurchschnittlich häufig der Kopf davon betrof-

Beim Schlitteln sollten Kinder hohe Schuhe mit
fen ist. Dies dürfte primär Folge des von Kindern
Profil, Handschuhe und einen Kopfschutz tragen.
bevorzugten «bäuchlings» Schlittelns (Kopf voran)
«Bäuchlings» schlitteln (Kopf voran) vermeiden
sein.
oder zumindest nur dort zulassen, wo keine Hindernisse vorhanden sind. Keine «Kettenfahrten»
Vorbeugende Massnahmen


(mehrere Schlitten verbunden) unternehmen.
Es ist darauf zu achten, dass Kinder auf geeig-

Für Ballspiele gilt: vor jedem Spiel einlaufen (tra-
neten Plätzen, abgesperrten Höfen usw. spielen
ben, Steigerungsläufe, Gymnastik, dehnen). Re-
und
Ver-
gelmässiges Training und umfassendes Ein-
letzungsgefahr in sich bergen. Auf Spielplätzen
laufen sind die besten Mittel gegen Zerrungen
sind insbesondere Kinder bis zu 11 Jahren un-
und Muskelrisse. Beim Fussballspielen kann sich
fallgefährdet; die meisten Unfälle ereignen sich
jeder Spieler selber schützen, indem er immer
auf Rutschbahnen und Schaukeln.
kombinierte Schienbein- und Knöchelschoner
Beim Inline-Skaten sollte unbedingt die kom-
trägt.
die
verwendeten
Geräte
keine
plette Schutzausrüstung (Helm, Ellbogen-, Handgelenk- und Knieschoner) getragen werden.

10.
Verletzungen durch Haustiere
In den Reitsport sollten Jugendliche durch ausgebildete
Lehrer
eingeführt
werden.
Grund-
Verletzungen durch Haustiere sind nicht sehr häu-
kenntnisse über das Verhalten von Pferden sind
fig. Kinder spielen gerne mit Hunden und Katzen,
Voraussetzung für den sicheren Umgang mit
die im Allgemeinen kaum gefährlich sind. Bei klei-
ihnen. Beim Reiten sollte immer eine feste Reit-
nen Kindern ist jedoch nicht auszuschliessen, dass
kappe getragen werden. Die Verwendung selbst-
sie ein Tier unabsichtlich reizen, ohne sich der da-
öffnender Steigbügel verhindert das Mitschleifen
durch entstehenden Gefahr bewusst zu sein.
nach einem Sturz.

Beim Schneesport ist die richtige Ausrüstung
Vorbeugende Massnahmen
besonders wichtig. Ausgetragene Schuhe von

Kinder sollten nicht mit Hunden oder Katzen
Geschwistern können der Sicherheit abträglich
allein gelassen werden. Zudem ist ihnen klar-
sein. Am besten lässt man sich im Fachgeschäft
zumachen, dass es die meisten Tiere nicht mö-
über Skischuhe und -ausrüstung beraten. Ab
gen, von irgendjemandem angefasst und an
15 kg Körpergewicht empfiehlt sich die Verwen-
Ohren oder Schwanz gezogen zu werden.
dung einer Auslösebindung. Kinder sollten zur
Fremde Tiere dürfen nur mit Einverständnis des
Vermeidung von Kopfverletzungen einen guten
Besitzers gestreichelt werden.
Schneesporthelm mit harter Aussenschale tra-

Kinder sind auf die wichtigsten Regeln im Um-
gen. Vor der ersten Abfahrt und nach Pausen
gang mit Tieren aufmerk-sam zu machen: Der
sollte sich jeder Schneesportler durch Gymnastik
Käfig, Stall usw. gehören zum engsten Lebens-
aufwärmen. Auch beim Skifahren und Snow-
raum eines Tieres. Dringt man in sein Revier ein,
boarden sollten die Eltern ein Vorbild für ihr Kind
kann es sich angegriffen fühlen und sich vertei-
bfu-Fachdokumentation 2.053
13
digen. Beim Fressen sollten Tiere grundsätzlich
Bei Strassenverkehrsunfällen können auch Klein-
nicht gestört werden. Ebenso ist es unklug, sich
kinder zu Schaden kommen, die nur passiv am
einem Muttertier zu nähern, das Junge gewor-
Verkehr teilnehmen, d. h. im Kinderwagen, auf
fen hat. Auch wenn man diese nur streicheln
dem Fahrrad oder im Auto mitgeführt werden. Wie
will, kann es sich zur Wehr setzen und seine
die Statistik zeigt, ereignen sich bei Kindern zwi-
Jungen verteidigen.
schen 12 und 16 Jahren die meisten Fussgängerunfälle, wenn sie selbständig am Verkehr teilnehmen,
11.
d. h. z. B. auf dem Schulweg und beim Spielen.
Strassenverkehrsunfälle
Strassenverkehrsunfälle sind die häufigste Todesursache bei Kindern zwischen 5 und 16 Jahren.
Tabelle 3 zeigt die Verteilung der Verkehrsunfälle
inner- und ausserorts auf die Altersgruppen der 0bis 6-Jährigen und der 7- bis 16-Jährigen.
In der Schweiz werden pro Jahr rund 3'500 im
Strassenverkehr verunfallte Kinder bis zu 16 Jahren
polizeilich registriert. Unter Berücksichtigung der
Dunkelziffer liegt die Zahl der Verunfallten – insbesondere der Leichtverletzten – in Wahrheit noch
höher. Knaben sind mit einem Anteil von rund
70 Prozent im Strassenverkehr deutlich stärker
Sobald ein Kind schulpflichtig ist bzw. vom ersten
Tag des tatsächlichen Schulbesuchs an , darf es auf
öffentlichen Strassen Rad fahren, sofern es die
Pedale sitzend treten kann. Am meisten Radfahrerunfälle ereignen sich bei den 12- bis 16-Jährigen
(Tabelle 4).
unfallgefährdet als Mädchen.
Tabelle 3
Im Strassenverkehr verletzte und getötete Kinder (0–16 Jahre) nach Altersklasse, Ortslage und Strassenart, 2008
0–5 Jahre
6–11 Jahre
12–16 Jahre
Total
Total Personenschäden
Leichtverletzte
216
579
1 324
2 119
Schwerverletzte
42
111
274
427
1
5
15
21
259
695
1 613
2 567
Hauptstrasse
92
252
576
920
Nebenstrasse
107
325
665
1 097
8
21
26
55
207
598
1 267
2 072
Hauptstrasse
37
58
201
296
Nebenstrasse
14
38
142
194
Andere
1
1
3
5
Total
52
97
346
495
Getötete
Total
Verletzte und Getötete innerorts
Andere
Total
Verletzte und Getötete ausserorts
Quelle: Polizeilich registrierte Strassenverkehrsunfälle, BFS, Auswertung bfu
bfu-Fachdokumentation 2.053
14
Vorbeugende Massnahmen:


Fahrzeuge gefährdet werden.
Beim Überqueren der Strasse mit einem Kinder-
ginnt für das Kind, wenn es an der Hand der El-
treten der Fahrbahn in genügendem Abstand
tern die Strasse betritt. Dabei gilt es zunächst,
vom Trottoirrand angehalten wird, damit das
das Kind auf der von der Strasse abgewandten
Kind im Wagen nicht gefährdet ist. Es ist auch
Seite an der Hand zu halten. Sollte es sich plötz-
immer daran zu denken, den Kinderwagen ge-
lich losreissen, gerät es so nicht unvermittelt auf
gen das Wegrollen zu sichern, wenn er ir-
die Strasse. Um dies zu verhindern, kann der
gendwo abgestellt wird.
Erwachsene das Kind seinen Daumen festhalten
Für den Transport auf dem Fahrrad sind geeig-
lassen und das Handgelenk des Kindes zwi-
nete Kindersitze zu verwenden. Der Sitz muss
schen Zeige- und Mittelfinger ergreifen.

Vor dem Überqueren der Fahrbahn sollten die
darf den Radfahrer nicht behindern. Dabei soll-
Eltern von Anfang an konsequent am Trottoir-
ten Kinder – wie auch der Fahrer – einen Velo-
rand anhalten. Sie selbst können entscheiden,
helm tragen. Dasselbe gilt auch für im Veloan-
ob der Sicherheitshalt nötig ist oder nicht; ein
hänger mitgeführte Kinder.
kleines Kind ist dazu jedoch noch nicht in der
Im Auto sind Säuglinge am besten in speziellen,
Lage. Wenn sie einmal anhalten und einmal
mit Gurten fixierten Rückhaltesystemen aufge-
nicht, wird ein Kind sicheres Verhalten beim
hoben. Kinder bis zu 12 Jahren sollten nur auf
Überqueren der Strasse nie lernen.
den Rücksitzen mitgeführt werden; Kinder un-

Die aktive Teilnahme am Strassenverkehr be-
wagen ist darauf zu achten, dass vor dem Be-
namentlich die Beine des Kindes schützen und



Dem Kind ist der Unterschied zwischen Trottoir
ter 12 Jahren müssen – falls sie kleiner als 150
und Strasse sowie die Bedeutung der Begriffe
cm sind -
durch ihrem Alter entsprechende
«Verkehr», «Fahrzeug», «Lichtsignal» zu erklä-
Rückhaltevorrichtungen gesichert sein (Kinder-
ren und seine Beobachtungsfähigkeit durch
rückhaltevorrichtung, welche gemäss der Serie
Fragen zu schulen. Die Eltern sollten begrün-
03 oder 04 des ECE-Reglements Nr. 44 geprüft
den, warum man zuerst auf beide Seiten
ist). Bei der Verwendung von Dreipunktgurten
schauen muss, bevor man die Strasse betritt,
sind zur Verbesserung der Gurtführung speziel-
und dies auch immer wieder deutlich vorma-
le Sitzerhöher zu benützen.
chen: Schau links – schau rechts! Es wird dem
Kinder dürfen nie auf der Strassenseite, sondern
Kind zunächst nicht möglich sein, Verkehrssitu-
sollten immer auf der Trottoirseite ein- und aus-
ationen und allfällige Gefahren richtig einzu-
steigen, damit sie nicht durch nachfolgende
schätzen. Die Gewohnheit des «sich Umsehens» wird jedoch das selbständige Absichern
Tabelle 4
Verletzte und getötete radfahrende Kinder (0–16 Jahre) im
Strassenverkehr nach Altersklasse, 2008
0–5
6–11
12–16
im Alter von etwa 5 Jahren stark erleichtern.
Zwischen 4 und 5 Jahren sollte das Kind allmählich lernen, nach links und rechts zu schau-
Total
Leichtverletzte
16
148
336
500
en und selbst festzustellen, ob sich Fahrzeuge
Schwerverletzte
3
29
78
110
Geötete
0
2
2
4
nähern. Am Anfang wird es oft nicht daran
19
179
416
614
Total
denken. Es kann daran erinnert werden, indem
Quelle: Polizeilich registrierte Strassenverkehrsunfälle, BFS, Auswertung bfu
bfu-Fachdokumentation 2.053
15

man ihm Fragen stellt, z. B.: «Siehst Du ein
«Znünitäschli» mit lichtreflektierendem Material
Fahrzeug kommen?»
erfüllen die Forderung nach «Sicherheit durch
Das Kind ist darauf hinzuweisen, dass man sich
Sichtbarkeit» am besten.
auch bei Lichtsignal-anlagen immer an die Re-
Bevor ein Kind zur Schule geht, sollten die El-
gel «Warte – Luege – Lose – Laufe» halten
tern die beste Route aussuchen. Dabei ist nicht
muss. Zur Übung kann es – wenn es das rich-
unbedingt der kürzeste, sondern der sicherste
tige Verhalten schon kennt – z. B. beim Einkau-
Weg zu wählen. Falls er besondere Gefahren-
fen vorangehen und der Mutter sagen, wann
stellen aufweist, ist deren Bewältigung mehr-
die Strasse sicher überquert werden kann,
mals zu üben.
wann bei einer Lichtsignalanlage angehalten



Wenn Eltern ihr Kind vom Kindergarten oder
werden muss usw. So gewinnt das Kind nach
von der Schule abholen, dürfen sie nie auf der
Beobachten der Verkehrssituation die notwen-
gegenüberliegenden Strassenseite warten. Das
dige Sicherheit, selbständig und verkehrsge-
Kind könnte in seiner Wiedersehensfreude alle
recht zu entscheiden.
Vorsicht vergessen und über die Strasse rennen,
Die Eltern sollten ihr Kind auch lehren, wie es
ohne auf den Verkehr zu achten.
die Strasse ohne Fussgängerstreifen sicher

Kinder im vorschulpflichtigen Alter dürfen auf
überqueren kann.
öffentlichen Strassen nicht Rad fahren (SVG
Auffällige Kleidung erhöht die Sichtbarkeit der
Art.19, Abs.1). Sie sind durch Eltern, Lehrer und
Kinder im Strassenverkehr: Orangefarbene Re-
Verkehrsinstruktoren der Polizei sorgfältig auf
genmäntel, Dreieckbänder, Schultergürtel und
das Velofahren vorzubereiten.
bfu-Fachdokumentation 2.053
16
III.
Informations- und Schulungsunterlagen
Die nachstehende Auswahl von Unterrichtsblättern, Broschüren und Informationsblättern finden Sie unter
www.bfu.ch/bestellen, wo Sie sie auch direkt bestellen können.
1.
Strassenverkehr
Schulweg
Kinder auf dem Schulweg
(3.022)
Schulweg
(4.036)
Fussgängerstreifen
(9807)
Fussgänger
Erste Schritte im Strassenverkehr
(3.017)
Sichtbarkeit bei Nacht
(3.008)
Sichtbar unterwegs
(4.037)
Velofahrer
Radfahren
(3.018)
Velotouren
(9915)
Kindertransport mit dem Fahrrad
(3.005)
Fahrzeugähnliche Geräte
(3.025)
Autolenker
Kreisel
(3.029)
Auto-Kindersitze 10
(3.059)
Tempo-30-Zonen
(3.003)
Alkohol und Drogen im Strassenverkehr
(4.034)
Kinder im Auto
(3.119)
Geschwindigkeit im Strassenverkehr
(4.030)
bfu-Fachdokumentation 2.053
Informations- und Schulungsunterlagen
17
2.
Haushalt / Garten / Freizeit
Ein sicheres Zuhause für unsere Kinder
(9504)
Geräte im Haushalt
(3.012)
Gifte und Chemikalien
(3.011)
Stürze
(3.004)
Geländer und Brüstungen
(2.003)
Technisches Gestalten
(4.031)
3.
Sport
Wintersport
Skifahren und Snowboarden
(3.002)
Richtlinien für Skifahrer und Snowboarder
(3.016)
Freeriden
(3.028)
Schlitteln
(3.001)
Schneesport
(0012)
Baden
Schwimmen, Schnorcheln, Schlauchboot
(3.009)
Baden
(4.033)
Indoor
Ballspiele
(9912)
Kletteranlagen
(2.009)
Outdoor
Inline-Skating
(0008)
Freianlagen für den Schul- und Vereinssport
(2.010)
Bergwandern
(3.010)
Wanderungen
(9817)
Mountainbiking
(3.020)
bfu-Fachdokumentation 2.053
Informations- und Schulungsunterlagen
18
bfu-Fachdokumentationen
Kostenlose Bestellungen auf www.bfu.ch/bestellen
Die Publikationen können zudem heruntergeladen werden.
Einige Dokumentationen existieren nur in deutscher Sprache mit Zusammenfassungen in Französisch und
Italienisch.
Strassenverkehr
Schulweg – Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit
(2.023)
Methodenvergleich VSS-EuroRAP – Evaluierung der beiden Methoden
zur Lokalisierung von Unfallstellen am Beispiel ausgewählter Strecken
(R 0617)
Sport
18- bis 24-Jährige im Strassenverkehr und Sport
(R 9824)
vergriffen
nur als PDF verfügbar
Schwerpunkte im Unfallgeschehen in Schweizer Städten
(R 9701)
vergriffen
nur als PDF verfügbar
Sporthallen – Sicherheitsempfehlungen für Planung, Bau und Betrieb
(2.020)
Sicherheit und Unfallprävention im Seniorensport
(R 0113)
Mountainbike-Trails – Leitfaden zur Realisierung
(2.040)
Signalisierte Schneeschuhrouten – Leitfaden für Anlage, Signalisation,
Unterhalt und Betrieb
(2.059)
Haus und Freizeit
Sicherheit im Wohnungsbau – Vorschriften der Schweizer Kantone und
des Fürstentums Liechtenstein zur baulichen Gestaltung von Geländern,
Brüstungen und Treppen
(2.034)
Anforderungsliste Bodenbeläge – Anforderungen an die Gleitfestigkeit
in öffentlichen und privaten Bereichen mit Rutschgefahr
(2.032)
Gewässer – Tipps zur Sicherung von Kleingewässern
(2.026)
Spielräume – Tipps zur Planung und Gestaltung von sicheren, attraktiven Lebens- und Spielräumen
(2.025)
Bäderanlagen – Sicherheitsempfehlungen für Planung, Bau und Betrieb
(2.019)
Bodenbeläge – Tipps zur Planung, Bau und Unterhalt von sicheren Bodenbelägen
(R 0210)
Allgemeine Dokumentationen
Sturzprävention für Senioren und Seniorinnen – Die Rolle des Hüftprotektors in der Sturz-Fraktur-Prävention
(R 0610)
Schwerpunkte im Unfallgeschehen – Strassenverkehr, Sport, Haus und
Freizeit
(R 0301)
bfu-Fachdokumentation 2.053
bfu-Fachdokumentationen
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