Nicht bis zum Ersticken reformieren!

MAGAZIN DES WIRTSCHAFTSBUNDES
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ORARLBERGE
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Ausgabe Nr. 1 /Februar 2016
Arbeitsmarktpaket für
2016...................Seite 4
LSth. Rüdisser: "Land
und AMS setzten ambitionierte Zusammenarbeit
weiter fort."
Entlastungspaket für
Unternehmen.....Seite 8+9
Vizekanzler Mitterlehner
und WKÖ-Präsident Leitl
wollen unternehmerische
Freiheit fördern.
Handlungsbedarf bei
Mindestsicherung...Seite 13
LAbg. Matthias Kucera will
die Überbrückungshilfe
wieder stärker in den Fokus
rücken.
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Beachtliche Investitionen....................Seite 17
Erfolgreiches Lehrlingsmodell mit Zugang zu
tertiären Bildungseinrichtungen.
HILFE!
Nicht bis zum
Ersticken reformieren!
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
Die großen Investitionen der
Bergbahnen Brandnertal sind
wesentlicher Impulsgeber für das
touristische Wachstum der gesamten Talschaft. Das Erlebnis
„Berge spüren“ bringt begeisterte
Gäste, die gerne wiederkommen.
Leidenschaftlich. Gut. Beraten.
Geld aus der Region für die Region.
Verantwortung Vorarlberg.
Durch Finanzierungen vieler zukunftsorientierter Projekte gestaltet die Hypo Landesbank Vorarlberg den Wirtschaftsstandort Vorarlberg wesentlich mit. „Geld aus der Region für die Region“ verstehen wir als Aufgabe und Verantwortung.
Mit Ihren Einlagen und Ansparungen leisten Sie das wertvolle Kapital für heimische Investitionen und unterstützen
unsere vielfältigen Engagements für ein lebendiges und starkes Vorarlberg. Herzlich willkommen, persönlich oder
auf www.hypovbg.at
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Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
INHALT
EDITORIAL
Wirtschaftspolitik
Liebe Leser!
6 Besuch im Campus V.
LH Markus Wallner machte sich im
Dornbirner Impulszentrum ein Bild von der
Innovationskraft junger Unternehmen.
12 Mit Maß und Ziel
LAbg. Monika Vonier plädiert für ein
vernüftiges Maß bei der Umsetzung der 83
geplanten Weißzonen.
15 Einkommen
Wie steht Österreich hinsichtlich der Ungleichheit bei Einkommen da? BR Magnus
Brunner mit einem Vergleich.
16 Interview
IV-Präsident Martin Ohneberg spricht über
das zu Jahresbeginn vorgestellte Strategiepapier und die Reaktionen darauf.
19 Würdigung
Spartenobmann und Raiba-Vorstandsvorsitzender Wilfried Hopfner wurde zum
Kommerzialrat ernannt.
!
Impressum
„Vorarlberger Wirtschaft“ Nr. 1/2016
Herausgeber und Medieninhaber:
Vorarlberger Wirtschaftsbund, 6800 Feldkirch,
Wichnergasse 6, Tel.: +43 (0)5522 76631-0
E-Mail: [email protected]
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Redaktion: Walter Natter
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Änderung der Zustelladresse:
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Vorarlberger Wirtschaftsbund, 6800 Feldkirch,
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Anzeigenleiter: Walter Natter
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Offenlegung nach § 25 Mediengesetz:
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Grundlegende Richtung und Blattlinie:
„Vorarlberger Wirtschaft“ ist das Magazin des Vorarlberger Wirtschaftsbundes für Unternehmer, Entscheidungsträger und Politiker. „Vorarlberger Wirtschaft“ bringt Hintergrundberichte und Reportagen zur Wirtschaftspolitik,
porträtiert erfolgreiche Unternehmer und veröffentlicht
Informationen für den unternehmerischen Alltag.
Offenlegung der Eigentumsverhältnisse nach dem
Mediengesetz:
Vorarlberger Wirtschaftsbund, 6800 Feldkirch,
Wichnergasse 6
Druckauflage: 19.360 (2. Hj. 2015)
Alle verwendeten geschlechtsspezifischen Formulierungen meinen die weibliche und männliche Form.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
CMYK
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uch wenn uns Wachstumsprognosen
vom Jahresbeginn ein Plus in Aussicht
stellen: Die Prognose-Unsicherheiten
sind nach wie vor hoch. Wir sind bereits im
vierten Jahr sinkender Investitionen kombiniert
mit österreichweit steigender Arbeitslosigkeit
angelangt. Das ist alarmierend! Unsere Wettbewerbsfähigkeit ist trotz weiterhin exzellenter Exportdaten in Gefahr. Wegschauen
reicht schon lange
nicht mehr, und
Schönreden schadet. Nur ein Prozentpunkt mehr
Wirtschaftswachstum brächte uns
mit einem Schlag
österreichweit
rund 25.000 neue
Arbeitsplätze
und 1,5 Milliarden Euro zusätzliche Einnahmen.
Aber das bleibt
in weiter Ferne,
wenn die Politik untätig bleibt! Von politischen
Absichtserklärungen, denen keine Umsetzung
folgt, haben wir genug gehört.
Nicht nur jammern
Aber, und das sage ich jetzt bewusst, wir
müssen uns alle selbst an der Nase nehmen.
Eine Analyse des aktuellen Zustandes in unserem Land notwendig, aber statt permanent alles
schlecht zu reden, gilt es die Chancen und Wege
aufzuzeigen und wahrzunehmen. Weniger und
tolerantere Regulierungen und weniger Bürokratie. Das ist unser Ziel, dem wir versuchen,
Schritt für Schritt näher kommen. Es geht darum, zu beraten statt zu bestrafen, und zu begleiten, um den Betrieben als "Leistungserbringer"
zu neuen Erfolgen zu verhelfen, die dem Land,
der Beschäftigung und dem sozialen Netz gut
täten. Den Slogan "erfolgreich verhandelt" dürfen wir immer öfters auf unsere Fahnen heften.
Dem Lebensmittelgewerbe etwa ist eine Aus-
nahmeregelung für Handwerksbetriebe bei der
Nährwertkennzeichnung gelungen. Das eben
erst vorgestellte Entlastungspaket steht für Bürokratieabbau und Erleichterungen beim Wirtschaften (siehe Seite 8/9). Das Ziel ist klar: Weniger Vorschriften, mehr Selbstbestimmung und
Freiheit für die Bürger und Betriebe.
Dieses Entlastungspaket
für unsere Unternehmen knüpft
nahtlos an den
Entbürokratisierungsprozess an,
den wir in Vorarlberg gemeinsam
mit dem Land
gestartet haben.
Wir anerkennen
die Bereitschaft
des Landes und
insbesondere von
Landestatthalter
Karlheinz Rüdisser, auf die Wünsche der Wirtschaft einzugehen. Im Bereich der
Stellplatzverordnung oder etwa der BaustoffRecycling-Verordnung können wir erste Verbesserungen für die Unternehmen vorweisen,
und auch im Bereich der Bautechnik-Verordnung sind wir auf einem guten Weg.
Aus meiner Sicht muss aber nicht nur bestehende Bürokratie abgebaut, sondern auch
neue verhindert werden. Um dies zu erreichen,
ist eine Gesetzesfolgenabschätzung nötig. Fragwürdig sind Gesetze und Verordnungen immer
dann, wenn ihr volkswirtschaftlicher Nutzen
die durch sie verursachten Kosten nicht deutlich übersteigt. Daher muss die Gesetzesfolgenabschätzung zum wirkungsvollen politischen
Instrument aufgewertet werden.
Manfred Rein, WB-Obmann
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VORARLBERGER
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ARBEITSMARKT Vorarlberg
Nachhaltige Sicherung und
Steigerung der Beschäftigung
Vorarlberg ist bekannt als starker Wirtschaftsstandort mit vielen internationalen Unternehmen,
die attraktive Jobs und Karrierechancen bieten. Das zeigt sich in den Arbeitsmarktdaten.
Von LSth. Karlheinz Rüdisser
D
ie Anzahl der in Vorarlberg beschäftigten Personen ist alleine im Jahr 2015 im
Vergleich zum Vorjahr um 3.000 bzw.
1,8 Prozent gestiegen und befindet sich auf einem Rekordhoch von rund 160.000 Beschäftigten. Ende Jänner 2016 waren insgesamt 10.748
Personen arbeitslos vorgemerkt, das sind 0,8
Prozent weniger als im Jänner des Vorjahres, davon haben über 2.000 Personen bereits eine fixe
Einstellungszusage. Im Jahr 2015 wurden in Vorarlberg ca. 21.500 offene Stellen und offene Lehrstellen vermittelt. Die Arbeitslosenquote liegt
bundesweit aktuell bei 10,9 Prozent und somit
mehr als 50 Prozent über dem Vorarlbergschnitt
von 6,3 Prozent.
Hohe Beschäftigungsrate
Eine hohe Beschäftigungsrate ist ein maßgeblicher Wettbewerbsfaktor für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg. Die Leistungen des
Wohlfahrtsstaates sind auf Dauer nur aufrecht
zu erhalten, wenn möglichst viele Menschen
beschäftigt sind. Trotz der positiven Beschäftigungsentwicklung stehen wir vor einigen
Herausforderungen am Arbeitsmarkt. Problematisch ist, dass ca. 45 Prozent der arbeitslos
Vorgemerkten in Vorarlberg auf keine über den
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LSth. Karlheinz Rüdisser: "Auch abseits der dualen Ausbildung ist Qualifikation der Schlüssel zur Beschäftigung.
Pflichtschulabschluss hinausgehende Berufsoder Schulausbildung verweisen können. Mit
der aktuellen Flüchtlingssituation entsteht eine
zusätzliche, nicht einfache Aufgabe für den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig können Unternehmen
offene Stellen für Fachkräfte nicht oder nur unzureichend besetzen. Qualifikation ist daher die
beste Form der Sicherung von Arbeitsplätzen.
Die duale Ausbildung ist ein zentrales und sehr
erfolgreiches Element unseres Bildungssystems
und in der Lage, eben diese benötigten Fachkräfte hervorzubringen. Ziel ist es daher, die Qualität
der dualen Ausbildung konsequent zu verbessern und auch in Zukunft die im Österreichvergleich höchste Lehrlingsquote zu halten. Die ent-
sprechenden Weichen wurden gemeinsam mit
den Sozialpartnern Ende 2015 gestellt.
Auch abseits der dualen Ausbildung ist
Qualifikation der Schlüssel zur Beschäftigung.
Deshalb konzentrieren sich die Maßnahmen
mit dem Ziel einer Höherqualifizierung vor allem auch auf Personen, welche sich schon in
der Arbeitslosigkeit befinden. Insgesamt sind
seitens AMS und Land Vorarlberg 2016 rund
50 Mio Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik vorgesehen. Aktuell geistert wieder die Forderung
von 1.700 Euro Mindestlohn durch die Medien.
So hehr das Ziel auch sein mag, so differenziert
muss die Wirkungsweise einer solchen Maßnahme betrachtet werden. Ein höheres Einkommen
erhöht gerade im unteren Einkommensbereich
den Konsum und trägt somit zur Belebung der
Konjunktur bei.
Andererseits beeinträchtigen hohe Lohnkosten die Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts und gefährden damit die Sicherheit
von Arbeitsplätzen. Unser Ziel ist die Schaffung
von Rahmenbedingungen, die auch in den kommenden Jahren ein Wirtschaftswachstum ermöglichen. Das ist der einzig nachhaltige Weg,
der die Beschäftigungsnachfrage ankurbelt und
Arbeitsplätze dauerhaft zu schaffen und zu halten vermag.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
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RAUMPLANUNG Weißzonen
Erlebbarkeit und Zugänglichkeit sind
zentrales Element der Weißzonen
Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser im Gespräch über den Schutz der letzten unberührten
Landschaften und Rückzugsgebiete in Vorarlberg.
Unberührte bzw. wenig bis unerschlossenen Landschaftsräumen,
worin liegt ihr Wert?
LSth. Rüdisser: Die umsichtige
Entwicklung der vielfältigen Natur- und Kulturlandschaften ist eine
wichtige Aufgabe zur Sicherung
der Qualität unseres Lebensraumes
und damit des Wirtschafts- und Lebensstandortes Vorarlberg. Unsere
Gebirgsräume haben einen immensen Stellenwert, gerade für künftige
Generationen. Im Hinblick auf den
großen Erschließungsdruck wird
ein schonender Umgang mit den
Ressourcen Landschaft und Boden
immer wichtiger. Die unerschlossenen Gebirgsräume sind ein wertvoller Ausgleich zu den intensiv
genutzten Landesteilen.
Wie wichtig ist die Wahrung deren
Zugänglichkeit und Erlebbarkeit?
In der Tourismuswirtschaft besteht ein gewisser Zwiespalt zwischen nützen und bewahren der
Landschaft. Dennoch ist die Land-
Gibt es hier Mindestanforderungen?
LSth.
Rüdisser.
schaftsqualität das zentrale Kapital.
Vorarlberg verfügt sowohl über
beste Tourismus-Infrastrukturen als
auch über attraktive ursprüngliche
Gebiete. Die große Herausforderung für die Zukunft wird jedoch
sein, weiterhin unberührte Landschaften anbieten zu können. Mit
dem Weißzonen-Konzept möchten
wir bewusst jene Gebiete ausweisen, deren Wert in einer geringen
Erschließung und hoher Naturbelassenheit, Ursprünglichkeit und
Authentizität liegt. Das bedeutet
aber nicht, dass daraus Ausschlusszonen werden, denn die noch weitgehend unberührten Landschaften
in Vorarlberg sollen erlebbar und
zugänglich sein.
Erlebbarkeit und Zugänglichkeit sind ein zentrales Element der
Weißzonen. Dennoch muss auch
klar sein, dass nicht jeder Gipfel in
Vorarlberg mit einem Lift erschlossen werden kann. Was also nicht
hineinpasst, sind komplette Neuerschließungen in den Kernbereichen der Weißzonen. Qualitative
Verbesserungen bestehender Lifte
sind denkbar. Bei baulichen Maßnahmen müssen wir mit Maß und
Ziel vorgehen. Beispielsweise führt
uns die traditionelle Montafoner
Maisäß-Landschaft heute noch vor
Augen, wie behutsam hier mit dem
Kapital Landschaft umgegangen
und sie trotzdem bedarfsgerecht
nutzbar gemacht wurde.
Mittels einer räumlichen Analyse werden derzeit die grundsätzlich infrage
kommenden Weißzonen erhoben.Wie
geht es weiter?
Die Analyse hat gezeigt, dass
Vorarberg bereits sehr gut erschlos-
sen ist. In einem ersten Schritt haben
wir Bewusstsein für den Stellenwert unerschlossener Landschaften
geschaffen. Derzeit wird überprüft,
wie rechtliche Rahmenbedingungen für neue Gebiete geschaffen
werden können. Eine Möglichkeit,
die wenig bis unerschlossenen Gebiete Vorarlbergs langfristig vor
großen landschaftsverändernden
Eingriffen zu sichern, bildet das
Instrument des Landesraumplans.
Die Anforderungen daran werden
im nächsten Schritt gemeinsam
mit den Interessenvertretern von
Gemeinden, Eigentümern und
Nutzern ausgehandelt. Wichtig ist
die gemeinsame Diskussion, damit die Weißzonen auch gemeinsam getragen werden können und
praxistauglich sind. Praxistauglich
heißt für mich, mit Pilotgebieten
zu starten und dann anhand der
gewonnenen Erfahrungswerte das
Konzept der Weißzonen weiterzuentwickeln. Damit herrscht Planungssicherheit.
Weißzonen erfassen und sichern
Die ursprünglichen Natur- und Kulturlandschaften in
Vorarlberg stehen zunehmend unter einem Nutzungsdruck. Durch die vermehrte Inanspruchnahme
der Landschaft für Straßen- und Wegebau oder für
die Ausweitung von Siedlungen und touristischen
Infrastrukturen sind in Vorarlberg nur mehr wenig
unerschlossene Landschaftsräume vorhanden. Die
Landesregierung erteilte im Juli 2012 den Landesabteilungen Raumplanung und Baurecht (VIIa) sowie
Umweltschutz (VIe) den Auftrag, ursprüngliche, naturnahe und wenig erschlossene alpine Landschaftsräu-
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
me zu erfassen und langfristig als sogenannte Weißzone zu sichern. Der Landesraumplan "Weißzone"
soll zukünftig erschlossene und nicht erschlossene
Landschaftsräume ausbalancieren und für einen
erforderlichen Ausgleich im Raum sorgen. In der
Weißzone wird grundsätzlich auf technische Erschließungen und damit auf weitere Aufstiegshilfen verzichtet. Erschließungen für Kraftfahrzeuge sind hinsichtlich
den Zielen der Weißzone abzustimmen, wobei ab
1.600 Meter Meereshöhe Alternativenprüfungen
vorgesehen sind. Die ortsübliche Bewirtschaftung wird
ausdrücklich nicht in Frage gestellt. Des Weiteren wird
eine sanfte touristische Nutzung möglich sein und die
Erlebbarkeit einer Weißzone ermöglicht. Bisher liegen
die konzeptiven Grundlagen für die Weißzone vor. Eine
Studie des Vorarlberger Naturschutzrates erhob und
bewertete den Erschließungsgrad von Landschaftsräumen in Vorarlberg. Das Ergebnis zeigt, dass sich
nur noch wenige Landschaftsräume für die Weißzone
eignen. Diese konzentrieren sich zum überwiegenden
Teil auf hochgelegene, touristisch unerschlossene
Gebirgsregionen.
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VORARLBERGER
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CAMPUS V. LH Markus Wallner
Landeshauptmann Wallner:
1.800 Neugründungen bis 2020
LH Markus Wallner stattete mehreren Unternehmen am Campus V in Dornbirn einen Besuch ab.
Landeshauptmann Markus Wallner auf Visite im dynamisch wachsenden Dornbirner Impulszentrum "Campus-V".
D
as "Campus V"-Areal in
Dornbirn hat sich zu einem dynamisch wachsenden Impulszentrum entwickelt.
Mehr als 45 Unternehmen sind
mittlerweile vor Ort ansässig. Von
der großen Vielfalt im Quartier
zeigte sich der Landeshauptmann
beeindruckt. "Die heimische Wirtschaft ist breit aufgestellt. Die hohe
Standortqualität erwächst zudem
aus der beachtlichen Innovationskraft, mit der sich die Unternehmen auszeichnen", betonte Wallner.
Mit seinem Rundgang startete der Landeshauptmann beim
Standortentwickler Prisma. Be-
6
grüßt wurde er dort von PrismaVorstand Bernhard Ölz. Die Unternehmensgruppe hat sich auf
die Gestaltung von Stadtquartieren und Dorfzentren sowie auf
die Entwicklung, Umsetzung und
langfristige Führung von Impulsstandorten für Innovation, Technologie und Kreativität spezialisiert. Bis heute wurden von Prisma
mehr als 40 Quartiere bzw. Standorte in Vorarlberg, Tirol, Salzburg,
Wien, Süddeutschland und der
Ostschweiz konzipiert, entwickelt
und realisiert.
Im Anschluss führte das Besuchsprogramm den Landeshauptmann weiter zu den Firmen
Si Startupstudio | Alp Startups
Management GmbH, zu webulos
digital appearance, zur Danzer
Holding AG sowie zur go biq communication gmbh.
1.800 Neugründungen in
Vorarlberg bis 2020
In den Gesprächen wurde
auch die Anfang Oktober präsentierte Gründerlandstrategie thematisiert, mit der Österreich zum
Gründerland Nr. 1 in Europa aufsteigen will. In Vorarlberg sollen
im Rahmen der Strategie bis zum
Jahr 2020 stattliche 1.800 Neugründungen mit insgesamt 3.600 neuen Jobs geschaffen werden. Das
ambitionierte Maßnahmenpaket
bezeichnete Wallner als "wertvolle
Ergänzung zu den im Land bereits
laufenden Aktivitäten." Wichtig
sei, ein gutes Umfeld für Kreativität, Innovationsgeist und Unternehmertum bereitzustellen, betonte der Landeshauptmann: "Wie das
geht, zeigen etliche erfolgreiche
Plattformen in Vorarlberg. Eine
davon ist die Initiative Campus
V, die eine intensive Zusammenarbeit zwischen Fachhochschule
Vorarlberg, Prisma Unternehmensgruppe, Wirtschafts-Standort
Vorarlberg GmbH (WISTO) und
den ansässigen Unternehmen und
Institutionen forciert."
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
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WB-JAHRESBILANZ 2015
STARK VERHANDELT.
VIEL ERREICHT!
DEUTLICH WENIGER LOHNKOSTEN
Lohnnebenkosten sinken bis 2018 um rd. 1 Milliarde Euro
NEUE AUFTRÄGE DURCH WOHNBAUPAKET
Investitionen von rd. 6 Milliarden Euro durch 30.000 neue Wohnungen
WENIGER NORMEN
Neues Normengesetz entlastet Unternehmen und macht Normung transparent
und nachvollziehbar
SINNVOLLE ENERGIEEFFIZIENZ
„Beraten statt strafen“ und weniger Bürokratie für Unternehmen
TRANSPARENTE UND FAIRE AUFTRAGSVERGABE
Bestbieterprinzip bei öffentlicher Vergabe fördert regionale Wirtschaft
WENIGER BÜROKRATIE FÜR GRÜNDER & KLEINBETRIEBE
Errichtung und Änderung vieler Kleinanlagen sind nicht mehr
genehmigungspflichtig
MEHR FLEXIBILITÄT BEI DIENSTREISEN
Höchstarbeitszeit von 12 Stunden bei aktiven Reisezeiten
LKW- UND BUS-MAUT NEU AUFGESTELLT
Neues System transparenter, planbarer und wirtschaftsverträglicher
für Betriebe
Wir vom Wirtschaftsbund haben ein klares Ziel:
Betriebe entlasten und den Unternehmern den
wirtschaftlichen Alltag erleichtern!
www.wirtschaftsbund-vbg.at
www.facebook.com/WirtschaftsbundVorarlberg/
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
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VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
ENTLASTUNGSPAKET für Unternehmen
Mehrfachstrafen fallen:
Ein Vergehen - eine Strafe
Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und WKÖ-Präsident Christoph Leitl haben gemeinsam
ein Fünf-Punkte-Entlastungspaket für die Wirtschaft vorgelegt. Kernpunkt: das Kumulationsverbot im Verwaltungsstrafrecht.
U
m wirtschaftlich erfolgreich sein zu
können braucht es mehr unternehmerische Freiheit, Gestaltungsspielraum und Flexibilität. Das Ziel des Wirtschaftsbundes ist daher klar: Unternehmer
entlasten, unternehmerische Freiheit fördern
und ausufernde staatliche Eingriffe und Vorschriften zurückdrängen. Weniger Bürokratie, mehr Freiheit lautet das Gebot der Stunde.
Im Zuge einer Pressekonferenz präsentierten Wirtschaftsbund-Obmann Christoph
Leitl und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner
ein umfassendes Entbürokratisierungspaket
unter dem Motto „Bürokratie abbauen, Wirtschaften erleichtern“. Die einzelnen Maßnahmen sollen bis Jahresende schrittweise umgesetzt werden.
Die Kernpunkte des Pakets:
1. Abschaffung des Kumulationsprinzips (Einschränkung der Mehrfachstrafen)
Das Maßnahmenpaket sieht eine weitgehende Abschaffung des Kumulationsprinzips
im Verwaltungsstrafrecht vor. Zukünftig soll
bei geringem Verschulden oder keiner bewussten Schädigungsabsicht nur eine geringere Gesamtstrafe verhängt werden. Bisher konnte es
auf Grund von Mehrfach- bzw. Nebeneinanderbestrafungen schon bei kleinen Verstößen
zu existenzbedrohenden Strafen für die Unternehmen kommen.
Beispiel eines Unternehmens:
Auf Grund eines kleinen gleichartigen Fehlers der Lohnverrechnung, der nur zu einer
Nachzahlung von 153 Euro führte, wurde ein
8
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl haben ein Entlastungspaket
für Unternehmen präsentiert.
Unternehmer zu einer Strafe von 11.000 Euro
verurteilt, obwohl es das erste Vergehen des
Unternehmers war. Mit diesen Unverhältnismäßigkeiten und der Strafkultur muss Schluss
sein.
2. Unternehmensgründungen: Schneller, flexibler und kostengünstiger
a) Kostenersparnis: Die Handysignatur
soll zukünftig generell, insbesondere bei einfachen Gründungen, ein gleichwertiger Ersatz
für notarielle Beglaubigungen werden. Das beschleunigt den Gründungsprozess und spart
Kosten.
b) Mehr Flexibilität: Schranken für Interdisziplinäre Gesellschaften sollen reduziert
und fachübergreifende Gründungen damit
einfacher werden. Das schafft mehr Flexibilität für die Unternehmen und Service für Bürger aus einer Hand.
Beispiel für eine Interdisziplinäre
Gesellschaft:
Ein Wirtschaftstreuhänder und ein
Rechtsanwalt gründen gemeinsam mit einem
Baumeister eine interdisziplinäre Gesellschaft
und können als ein Unternehmen Beratungsleistungen zur Verfügung stellen.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
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ENTLASTUNGSPAKET für Unternehmen
"In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten
wird der bürokratische
Aufwand noch spürbarer. Daher müssen
wir das Wirtschaften
in Österreich deutlich
erleichtern. Das unterstützt Investitionen
und ermöglicht neue Arbeitsplätze."
Vizekanzler Reinhold Mitterlehner
"Unnötige Bürokratie kostet Zeit, bremst die wirtschaftliche Betätigung aller
Betriebe und hemmt das
wirtschaftliche Wachstum.
Das Maßnahmenbündel
muss daher zügigst umgesetzt werden. Nur so schaffen wir Spielraum
für Investition, fördern das Wachstum und in
weiterer Folge auch die Beschäftigung."
WKÖ-Präsident Christoph Leitl
3. Genehmigungsverfahren
beschleunigen
Derzeit muss sich ein Betrieb für die Genehmigung seiner Betriebsanlage separat an
die Bau-, Wasser-, Naturschutz- und Gewerbebehörden wenden, wenn sich das aus seinem
Geschäftsbereich ergibt. In Zukunft soll die
Bezirkshauptmannschaft als One-Stop-Shop
agieren - nach dem Motto: Eine Anlaufstelle,
ein Bescheid. Die durchschnittliche Genehmigungsdauer soll dadurch von 90 auf 40 Tage
sinken. Diese Verfahrensvollkonzentration soll
eine spürbare Entlastung für die Bürgerinnen
und Bürger sowie für die Unternehmen bringen. Begleitend sollen die bisher notwendigen
Einreichunterlagen reduziert werden - insbesondere jene, auf die eine Behörde ohnehin
selbständig zugreifen kann, wie zum Beispiel
Meldebestätigungen und Grundbuchauszüge.
Zudem soll das Verfahren durch die Wahlfreiheit bei Sachverständigen beschleunigt
werden, wenn Amtssachverständige nicht soAusgabe Nr. 1 / Februar 2016
Das Ziel ist klar: Weniger Vorschriften und Staat und dafür mehr Selbstbestimmung und
Freiheit für die Bürger und Betriebe.
fort ausreichend zur Verfügung stehen. Effekt:
Die Genehmigungsdauer sinkt. Amtssachverständige werden entlastet und stehen KMUs
schneller zur Verfügung. Die Auswahl des
nicht-amtlichen Sachverständigen trifft weiterhin die Behörde.
Genehmigungsfreistellung erweitern: Bei
kleinen Betriebsanlagen soll die im Vorjahr erreichte Freistellung von der gewerberechtlichen
Genehmigungspflicht flächenmäßig ausgebaut
werden. Künftig sollen diesen Vorteil kleine
Einzelhandelsbetriebe bis zu 400 Quadratmeter
Betriebsfläche nutzen können (statt bisher nur
jene bis 200 Quadratmeter).
Einfache Genehmigungsverfahren beschleunigen: Betriebsanlagen mit geringem
Gefährdungspotenzial sollen zukünftig noch
schneller genehmigt werden. Die Entscheidungsfrist für die Behörde wird von drei auf
maximal zwei Monate verkürzt. Das Verfahren
wird straffer geführt, etwa was die notwendigen Projektunterlagen betrifft.
4. Informations-und Meldepflichten
reduzieren
Arbeitgeber sollen in Zukunft nicht mehr
verpflichtet sein, Gesetze und Verordnungen
zum Arbeitnehmerschutz extra aufzulegen
oder elektronisch bereitzustellen. In Verwaltungsverfahren soll zudem der Meldezettel
entfallen.
5. Golden Plating vermeiden
Österreich ist Weltmeister im Golden-Plating
von EU-Regulierungen. Dies führt bei der nationalen Umsetzung von EU-Regelungen oft zu
unfairen Zusatzbelastungen für die Betriebe.
Unsere Unternehmer brauchen aber keine Beschäftigungstherapie, sondern sie brauchen Zeit,
um ihre Betriebe weiterentwickeln zu können.
Deshalb soll es zukünftig zu keiner überschießenden Erfüllung von EU-Vorgaben kommen.
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VORARLBERGER
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BÜROKRATIE Entlastung
!
Kommentar
Längst überfällig!
Das vor wenigen
Wochen
präsentierte
Entlastungspaket (siehe
Seite 8+9) ist
ein wichtiger Schritt in Richtung
Bürokratieabbau und ein wichtiges
Signal für die heimischen Betriebe.
Aber nur dann, wenn jetzt auch eine
rasche Umsetzung erfolgt und es
nicht bei leeren Versprechungen
bleibt. Die Belastungen, die den
Unternehmen in den vergangenen
Jahren aufgebürdet wurden, haben
das Fass zum Überlaufen gebracht.
Die weitgehende Abschaffung des
Kumulationsprinzips im Verwaltungsstrafrecht für Unternehmen ist
längst überfällig, um Strafenexzesse
für Bagatelldelikte zu beenden. In
Zukunft muss es heißen: Ein Vergehen, eine Strafe.
Warum wir Österreicher uns immer
als Musterschüler der EU bei der
Erfüllung der Auflagen darstellen
müssen, ist mir ein Rätsel, denn wir
sind dabei schon zu oft über das
Ziel hinausgeschossen. Gut, dass
künftig diese Übererfüllung von EUVorgaben vermieden werden soll.
Unsere Aufgabe bleibt es daher,
den Entscheidungsträgern klar
zu machen, dass es für weiteren
Wohlstand aller in diesem Land
mehr und nicht weniger unternehmerische Freiheit braucht. Lasst
die Unternehmer wirtschaften
und schafft ihnen Freiräume. Weg
von der staatlichen Verbots- und
Regulierungskultur hin zu mehr Flexibilität und Gestaltungsspielraum.
Denn Innovation braucht Freiräume;
Bürokratie schränkt diese nur ein.
KommR Hermann Metzler
WKV-Vizepräsident
10
Erste Ergebnisse belegen Sinnhaftigkeit
der Deregulierungskommission
Die Kommission von Land und Kammer arbeitet seit einem Jahr an
einer Bürokratieentflechtung und Verwaltungsvereinfachungen.
U
m den Beschwerden der
heimischen Unternehmen
entgegen zu wirken, hat
das Land gemeinsam mit der Wirtschaftskammer mit Jahresbeginn
2015 eine Deregulierungskommission, bestehend aus Vertertern des
Landes Vorarlberg und der Wirtschaft, eingesetzt. Erste Ergebnisse konnten bereits erzielt werden,
informiert LSth. Rüdisser: "Konkret wurden 100 Beispiele für administrative Belastungen aus den
Bereichen Brandschutz, Heizung,
Mitarbeiter oder Hygiene identifiziert und die Notwendigkeit all
dieser Verpflichtungen insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe
hinterfragt." Wirtschaftskammer
und Land Vorarlberg werden
diese Beispiele den zuständigen
Ministerien übermitteln und eine
Überprüfung dieser Pflichten auf
mögliche Vereinfachungen und
Harmonisierungen verlangen.
Stellplatzverordnung
Durch eine Änderung im Baugesetz haben Bauunternehmer nun
Klarheit hinsichtlich der Errichtung
von Stellplätzen. Die Landesregierung hatte erst vor Kurzem per
Verordnung die Mindeststellplatzanzahl pro Wohnung auf 0,8 reduziert. Bei einer Überschreitung - auf
etwa die vielfach ortsüblichen zwei
Stellplätze pro Wohnung - drohte
dem Unternehmen die Erbringung
von schalltechnischen und auch
medizinischen Gutachten. Nachbarn etwa konnten diese aufgrund
möglicher
Beeinträchtigungen
über das ortsübliche Ausmaß hinaus einfordern.
Für Unternehmen bedeutete
dies einen enormen Zeitverlust
und hohe Kosten, durch die Erstellung der Gutachten und den Projektstillstand während dieser Zeit.
Jetzt wurde auf Intervention der
Wirtschaftskammer im Baugesetz
klargestellt, dass bei der Errichtung
von höchtens zwei Stellplätzen
pro Wohnung jedenfalls keine das
orstübliche Ausmaß übersteigende
Belastung zu erwarten ist. Damit
entfällt die sehr aufwendige Gutachtungspflicht für den Bauunternehmer.
Recycling-Baustoffverordnung
Ein weiteres Thema in der
Kommission war die RecyclingBaustoffverordnung. Kopfzerbrechen bereitete das vorgesehene
Verwendungsverbot für RecyclingBaustoffe durch den sogenannten
HGW100 (Jahrhunderthochwasser). Nach intensiven Gespräch
mit den Umweltministerium ist es
gemeinsam mit den Experten des
Landes gelungen, dass es auch zukünftig zu einer anwenderfreundlichen Auslegung der RecyclingBaustoffverordnung kommt.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
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SVA Änderungen
Was sich bei SV-Beiträgen ändert
Änderungen im Sozialversicherungsrecht seit Jahresbeginn.
Im Sozialversicherungsrecht sind
mit 1. Jänner 2016 zahlreiche Änderungen in Kraft getreten:
Euro monatlich seit 1. Jänner 2016
nur mehr 31,80 Euro monatlich
an Krankenversicherungsbeiträgen.
l Flexible Erhöhung der Beitragsgrundlage für Selbstständige:
Ab 2016 können GSVG-Versicherte
(gewerbliches Sozialversicherungsgesetz) auf Wunsch, wenn im laufenden
Kalenderjahr höhere Einkünfte zu
erwarten sind, die Beitragsgrundlage
hinaufsetzen lassen. So werden hohe
Beitragsnachzahlungen vermieden.
l In der Pensionsversicherung ist
mit Jahresbeginn die begünstigte
Beitragsgrundlage für Neugründer
weggefallen. An ihre Stelle tritt
die Mindestbeitragsgrundlage von
741,40 Euro.
l Monatliche Beitragszahlung für
Selbstständige: Die Sozialversicherungsbeiträge werden GSVG-Versicherten quartalsweise vorgeschrieben.
Zum Stichtag kann dies eine größere
Belastung sein. Daher können Versicherte auf Wunsch ihre Quartalsbeträge auch in monatlichen Teilbeträgen
einzahlen.
l Senkung der GSVG-Mindestbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung: Die Mindestbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung für
selbstständig Erwerbstätige wird von
derzeit 724,02 Euro monatlich auf
das Niveau der Geringfügigkeitsgrenze
bei Arbeitnehmern, die 2016 415,72
Euro beträgt, gesenkt.
Dadurch zahlen gering verdienende
Selbstständige statt bisher 55,39
l Geringfügig beschäftigte Geschäftsführer: Bei der geringfügigen
Beschäftigung eines Geschäftsführers wird seit 1. Jänner 2016 keine
Pensions- und Krankenversicherung
nach dem GSVG beziehungsweise
keine doppelte Unfallversicherung
ausgelöst.
l Entfall der Geringfügigkeitsgrenze: Die Abschaffung der täglichen Geringfügigkeitsgrenze wurde per Gesetz
mit 1. Jänner 2017 fixiert. Es ist möglich, dass es zu einem früheren Entfall
der Geringfügigkeitsgrenze kommt.
Der Sozialminister wird diesen Termin
per Verordnung festlegen.
l Einheitlicher Dienstgeber- und
Dienstnehmer-Beitragssatz in der
Krankenversicherung: Bisher trug
bei Arbeitern der Arbeitgeber 3,70
Prozent und der Arbeitnehmer 3,95
Prozent; bei Angestellten trug der
Seit Jahresbeginn gilt unter anderem ein einheitlicher Dienstgeber- und DienstnehmerBeitragssatz in der Krankenversicherung.
Arbeitgeber 3,83 Prozent und der
Arbeitnehmer 3,82 Prozent des
Beitragssatzes. Ab 2016 wird sowohl
bei den Arbeitern als auch bei den
Angestellten der Arbeitgeber 3,78
Prozent und der Arbeitnehmer 3,87
Prozent der Beitragslast tragen.
l Erhöhung der ASVGHöchstbeitragsgrundlage: Mit 1. Jän-
ner 2016 wurde die Höchstbeitragsgrundlage in der Sozialversicherung
zusätzlich um 90 Euro pro Monat
angehoben. Hinzu kommt die laufende jährliche Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage von 120 Euro pro
Monat. Damit steigt die ASVG-Höchstbeitragsgrundlage (allgemeines
Sozialversicherungsgesetz) auf 4860
Euro pro Monat.
Mehr Geld im neuen Jahr
Gute Nachrichten: 2016 bringt Ihnen mehr Pension
und Pflegegeld: Der Startschuss für die elektronische Gesundheitsakte „ELGA“ ist gefallen: Patientendaten sind erstmals online abrufbar. Sind Sie vor
2015 in den Ruhestand gegangen? Dann können
Sie sich heuer über mehr Geld im Börsel freuen!
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
• Ihre Pension erhöht sich um 1,2 Prozent.
• Die Richtsätze der Ausgleichszulagen steigen auf
882,78 Euro für Alleinstehende bzw. 1.323,58 Euro
für Familien.
• Das Pflegegeld wird um 2 Prozent erhöht.
Vor Auszahlung der Jänner-Pension erhalten alle
Pensionisten und Pflegegeldbezieher per Post
eine Information über ihre aktuellen Pensionsund Pflegegeldbezüge zugesandt. In diesem
Schreiben erfahren Sie alles über Bruttobezüge
(Pension,Ausgleichszulage, Pflegegeld etc.) und Abzüge (etwa Krankenversicherung und Lohnsteuer).
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VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
LANDTAGSABGEORDNETE Monika Vonier
„Weißzonen“ mit Maß und Ziel
LAbg. Monika Vonier: "Das Thema ,Weißzonen' hat die vergangenen Wochen für viel Diskussionsstoff
gesorgt, vor allem in jenen Regionen, die am meisten von diesen ,weißen Zonen' betroffen wären."
D
Aspekte der Land-, Forst- und
Jagdwirtschaft sowie des Tourismus bei den Überlegungen
berücksichtigt und die Betroffenen in den Prozess eingebunden
sind. Für die VP-Wirtschafts- und
Tourismussprecherin Monika Vonier steht außer Frage, dass eine
intakte Natur ein wesentlicher
Erfolgsfaktor für unseren Tourismus darstellt.
en Versuch, die letzten
unberührten Landschaften und Rückzugsgebiete in Vorarlberg zu schützen, sind
zu begrüßen. Für die VP-Wirtschafts- und Tourismussprecherin Monika Vonier ist allerdings
klar, dass „bei der Umsetzung
der Weißzonen nicht über das
Ziel hinaus geschossen und ein
vernünftiges Maß gefunden werden muss.“
Informationsbedarf
Das Thema an sich ist nicht
neu, sorgt jedoch aktuell für Diskussionsstoff und Informationsbedarf. In einem ersten Schritt
ging es darum, mögliche weiße
Zonen zu erfassen und zu be-
VP-Wirtschafts- und Tourismussprecherin
Monika Vonier.
schreiben. Die so entstandenen
Vorschläge für 83 „Weißzonen“
sollen nun jedoch genau hinsichtlich ihrer Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit diskutiert werden. In
dieser Phase ist es wichtig, dass
„Bereits in der Vergangenheit
wurde mehrfach bewiesen, dass
hier gemeinsame Wege gesucht
und gefunden werden, auch in
der Vorarlberger Tourismusstrategie kommt dies klar zum
Ausdruck. Kritisch wäre jedoch,
wenn ganzen Tourismusregionen
der Raum für sämtliche Entwicklungsperspektiven für die Zukunft genommen würden.“ Noch
zu diskutieren sind für Vonier
vor allem das Flächenausmaß sowie die möglichen zukünftigen
Nutzungseinschränkungen.
Breite Beteiligung
Aus ihrer Sicht sollen nur
jene Gebiete als „Weißzonen“
definiert werden, in denen tatsächlich Konsens zwischen den
Interessensgruppen besteht. „Bei
Projekten von solch einem Umfang braucht es eine offensive
Information und einen breiten
Beteiligungsprozess, in dem alle
Ansichten gehört werden“, so
Vonier.
Zahlungsverkehr
Klares Bekenntnis zum Bargeld
In letzter Zeit wird europaweit immer öfter über die
Sinnhaftigkeit von Bargeld diskutiert, in einigen
europäischen Ländern gelten bereits Obergrenzen
für den Zahlungsverkehr mit Bargeld. Als Gründe
für den Kampf gegen das Bargeld werden in der
Regel insbesondere Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und kriminelle Machenschaften genannt.
Nach wie vor werden in Europa 89 Prozent aller
Zahlungen mit Münzen und Scheinen getätigt.
Das liegt vor allem daran, dass viele kleine
Einkäufe und alltägliche Erledigungen mit Bargeld
abgewickelt werden. Ein gänzlicher Verzicht auf
Bargeld wäre vollkommen überzogen und müsste
auch zu Ende gedacht werden“, betont VP-Wirtschaftssprecherin Monika Vonier. „Eine Verpflich-
12
tung zum bargeldlosen Zahlen bedeutet in der
Konsequenz eine verstärkte Überwachung durch
den Staat, einen weiteren Verlust der Privatsphäre
sowie einen zusätzlichen Schritt in Richtung „gläserner Mensch“, warnt die Abgeordnete und tritt
überzeugt für den Erhalt des Bargelds ein.
Um ihrer Position Nachdruck zu verleihen,
starteten VP-Finanzsprecher Albert Hofer und
VP-Wirtschaftssprecherin Monika Vonier bereits
im Sommer 2015 eine Landtagsinitiative in Form
eines schwarz-grünen Antrags zum Erhalt des
Bargelds. Die aktuellen Diskussionen auf Bundesebene sind für Vonier nun eine Bestätigung
für ihr Engagement zum Thema Bargeld. Die ÖVP
und insbesondere Staatssekretär Harald Mahrer
machen sich stark für das Recht, mit Bargeld zu
zahlen. „Es ist erfreulich, wenn auf Bundesebene
Einigkeit herrscht, dass Bargeld im Zahlungsverkehr auch in Zukunft seine Bedeutung hat.“
Im Übrigen treten auch ausgewiesene Experten für
die Erhaltung des Bargelds ein. So sieht Bankexperte Hans-Peter Burghof im Bargeld einen wichtigen Stabilisierungsfaktor für den Wirtschaftskreislauf. Auch die von der deutschen Regierung
angedachte Obergrenze für Zahlungen mit Bargeld
wird organisiertes Verbrechen oder Schwarzarbeit
kaum eindämmen. "Das bringt fast gar nichts",
lautet das Urteil des Schattenwirtschafts-Experten
Friedrich Schneider von der Universität Linz in der
"Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
LANDTAGSABGEORDNETER Matthias Kucera
"Mindestsicherung muss an die vielfältigen
Herausforderungen angepasst werden"
VP-Sozialsprecher Matthias Kucera erinnert an die ursprüngliche Funktion der Mindestsicherung.
D
ie Mindestsicherung als
Nachfolgerin der Sozialhilfe war immer als
Überbrückungshilfe für Menschen in einer Krisensituation
gedacht. Zu dieser Funktion
der Mindestsicherung stehe ich
nach wie vor! Fakt ist, dass nur
rund ein Viertel der Mindestsicherungsempfänger überhaupt
arbeitsfähig ist. 70% der Mindestsicherungsbezieher sind Aufstocker und beziehen Mindestsicherung zusätzlich zu anderen
Sozialleistungen oder zum Arbeitsentgelt. Mein Anliegen ist es
deshalb, den Charakter der Überbrückungshilfe wieder stärker in
den Fokus zu rücken."
Es besteht erheblicher
Handlungsbedarf
Seit Einführung der Mindestsicherung im Herbst 2010 ist die
Anzahl der Bezieher um mehr als
35 Prozent gestiegen. Im Jahr 2014
haben bundesweit 256.405 Personen Mindestsicherung bezogen
und die Ausgaben der Bundesländer haben sich von 2013 auf
2014 um zwölf Prozent auf über
673 Millionen Euro erhöht.
Ungebremste Fortschreibung dieser Kostenentwicklung sprengt alle
Landesbudgets
Die 90000 Asylwerber, die
2015 in Österreich um Asyl angesucht haben, sind als zukünftige
bleibeberechtigte Konventionsflüchtlinge in diesen Zahlen noch
nicht einmal im Ansatz berücksichtigt.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
Zur Zeit belohnt die Mindestsicherung das Unterlassen der Arbeitsaufnahme:
Beispielhaft führt Kucera eine
vierköpfige Familie an, die auf
Grund verschiedener Sozialleistungen auf ein monatliches Familieneinkommen von rund 2560
Euro kommt. „Werden von arbeitsfähigen Familienmitgliedern
Arbeitsangebote abgelehnt, dann
muss das finanzielle Konsequenzen haben!“ Kucera verweist in
diesem Zusammenhang auch auf
die aktuelle Flüchtlingssituation:
„Aus der Vergangenheit wissen
wir, dass nach 10 Jahren rund 60
Prozent der Flüchtlinge im Arbeitsmarkt Fuß gefasst haben. Unser
Ziel ist es, diesen Prozess deutlich
zu beschleunigen. Dafür braucht
es allerdings auch Sanktionsmechanismen für die Menschen, die
ihre Chance am Arbeitsmarkt nicht
ergreifen wollen.“ Kucera gibt zu
bedenken, dass ein anerkannter
Flüchtling in Österreich, dank der
Mindestsicherung – über ein höheres Einkommen verfügt - wie etwa
in Deutschland oder der Schweiz.
Deckelung der Mindestsicherung bei 1.500 Euro
Auch die vieldiskutierte Deckelung der Mindestsicherung
bei 1500 Euro ist aus Sicht von
Sozialsprecher Matthias Kucera
differenziert zu betrachten. „Aus
unserer Sicht soll diese Maßnahme
nicht sofort greifen. Aber wir brauchen ein Instrument, das einer Verfestigung in der Mindestsicherung
entgegenwirkt: „Wer nach 6 Monaten in der Mindestsicherung Ar-
LAbg. Kucera: "Derartige SPÖ-Forderungen zerstören in Wahrheit das Sozialsystem nachhaltig."
beitsangebote ablehnt, bei dem soll
der Deckel greifen!“ Ausgenommen von dieser Regelung sind für
den Sozialsprecher der Vorarlberger Volkspartei alle „Aufstocker“
(Mindestsicherungsempfänger, die
über ein zu geringes Erwerbseinkommen verfügen): „Für Aufstocker kann ich mir zusätzlich sogar
einen Wiedereinstiegsbonus über
die Wohnbeihilfe vorstellen, weil
das Ausklingen aus den sozialen
Sicherungssystemen noch stärker
belohnt werden sollte“. Denkbar
ist für Kucera auch, dass die Deckelung der Mindestsicherung nur
für Neubezieher gilt: „Insgesamt
brauchen wir die stärkere Individualisierung der Mindestsicherung, weil die Herausforderungen
an sie immer vielfältiger werden.“
Die von Grünen und der SPÖ
getätigten Aussagen in Sachen
Mindestsicherung und gesetzlicher Mindestlohn sind aus Sicht
von VP-Sozialsprecher Matthias
Kucera wenig differenziert und
appellieren an ein Denkverbot
über die sozialen Sicherungssysteme: „Die aktuellen Vorschläge
von Seiten der ÖVP sollen die
Mindestsicherung effizienter gestalten und damit fit für die künftigen Herausforderungen machen.
Deshalb müssen wir bestehende
Schwachstellen
thematisieren.“
Selbst die Gewerkschaften lehnen
den zuletzt von den Grünen geforderten gesetzlichen Mindestlohn von 1.700 Euro unter Hinweis
auf eine 95%ige Regelungsdichte
durch Kollektivverträge eindeutig
ab. Die Vorarlberger SPÖ forderte
zuletzt gar einen gesetzlichen Mindestlohn von monatlich 2.000 Euro
Derartige Forderungen zerstören in Wahrheit das Sozialsystem
nachhaltig, zumal immer weniger
Arbeitsplätze immer höhere Sozialausgaben finanzieren sollen,
aber keinerlei Anreize zur Schaffung von Arbeitsplätzen geboten
werden.
13
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
LANDTAGSABGEORDNETER Thomas Winsauer
„Wirtschaft ankurbeln – Mittelstand fördern –
Handwerkerbonus verlängern“
LAbg. Thomas Winsauer: "Unsere Wirtschaft wird vom Mittelstand getragen."
l Konjunktur-Impuls: Steigerung der Wertschöpfung um
bis zu 40 Mio. Euro
l
Stärkung der Unternehmer: Förderung der Qualität von
Produkten und Dienstleistungen
heimischer Betriebe
R
und 95% aller Unternehmen zählen zu den
klassischen Klein- und
Mittelunternehmen und beschäftigen 65% aller unselbständig
Erwerbstätigen. „Dieser Mittelstand ist der wesentliche Motor
für die Entwicklung von Regionen und der Stärkung des ländlichen Raumes. Ein wichtiges
Instrument, um einen weiteren
Schritt zur Ankurbelung unseres
Wachstumsmotors zu setzen, ist
der Handwerkerbonus. Dieser
hat sich bereits in den Jahren 2014
und 2015 bewährt“, so das Fazit
von LAbg. Thomas Winsauer.
Positive Effekte
Mit diesem Bonus erhalten private Konsumenten eine
staatliche Förderung für die Renovierung, Erhaltung oder Mo-
Wertvolle Impulse
LAbg. Thomas Winsauer fordert die Verlängerung des Handwerkerbonus.
dernisierung ihres Hauses oder
ihrer Wohnung, wenn dabei
Leistungen eines Handwerkers
oder befugten Unternehmens in
Anspruch genommen werden.
Gefördert werden sollen damit
offiziell versteuerte Arbeitsleis-
tungen von Handwerkern. Mit
dem Handwerkerbonus haben
wir eine Maßnahme mit drei positiven Effekten:
l Legalisierungseffekt: Eindämmung der „Schattenwirtschaft“
Jüngsten Meldungen zufolge könnte es sein, dass der
Handwerkerbonus vor dem Aus
steht, weil eine wissenschaftliche Prüfung der Wirkung des
Handwerkerbonus laufe. „Für
mich ist jedoch klar, dass die positiven Effekte des Handwerkerbonus derart überwiegen, dass
er verlängert werden muss, um
für unseren Wirtschaftsstandort
weiterhin wertvolle Impulse setzen zu können“, so Winsauer abschließend.
Sicherheitsstrategie des Landes
Winsauer: Sicherheit hat Priorität
Vorarlberg ist nach wie vor eine der sichersten
Regionen mit der höchsten Aufklärungsquote
aller Bundesländer und einer ausgezeichneten
regionalen Sicherheitsstruktur. „Gleichzeitig
sind die Bedrohungsszenarien so vielfältig
wie nie zu vor“, gibt VP-Sicherheitssprecher
Thomas Winsauer zu bedenken. Der Dornbirner Abgeordnete verweist auf die Gefahr
von Terroranschlägen, Cyberkriminalität sowie
grenzüberschreitende organisierte Kriminalität.
Dies stellt die Sicherheitsbehörden vor neue
Herausforderungen. „Auch die mit der aktuellen
14
Flüchtlingsbewegung verbundenen Ängste gilt
es ernst zu nehmen, damit in der Bevölkerung
kein Gefühl der Unsicherheit entsteht“, so
Winsauer weiter.
In einer Landtagsanfrage an Landesrat Erich
Schwärzler will der Sicherheitssprecher der
Vorarlberger Volkspartei in Erfahrung bringen,
wie die Landesregierung auf diese geänderte
Sicherheitslage reagiert: „Mir geht es dabei bewusst um einen sehr breiten Sicherheitsbegriff,
der auch die Naturgefahren einschließt. Ein
Blick in die Geschichte zeigt, dass die Naturgewalten in unserem Land gewaltigen Schaden
anrichten können. Die aktuellen Maßnahmen
am Rheindamm zeugen davon." Mir geht es vor
allem darum, dass die Polizei genug Personal,
eine moderne Ausstattung und Infrastruktur hat.
Ebenso wichtig ist die Erhaltung der Einsatzfähigkeit des Bundesheeres sowie der Rettungsund Einsatzorganisationen im Land. Sie bilden
das Rückgrat der Einsatzmannschaften im
Katastrophenfall und müssen für den Ernstfall
optimal ausgerüstet sein“, betont Winsauer.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
EINKOMMEN Ein Vergleich
Ungleichheit bei Einkommen –
Wie steht Österreich da?
Die OECD warnte vor Kurzem, dass die Kluft zwischen Arm und Reich heute in vielen EU
Mitgliedsländern so groß sei wie seit 30 Jahren nicht mehr. Und diese Ungleichheit zwischen
den Einkommen habe unmittelbare und negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Hier rentiert sich ein genauerer Blick auf Österreich. Gilt der Alarm auch hierzulande?
Von BR Magnus Brunner
A
ls Grund für diese negativen Auswirkungen
wird immer wieder genannt, dass die unteren Einkommensschichten, die immer weiter
zurückfallen, zu wenig Zugang
zu Bildung haben. Um dagegen
vorzugehen empfiehlt die OECD
mehr Umverteilung über bestimmte Steuern und Transferleistungen.
Jetzt stellt sich die Frage, wie
viel von dem, was die OECD sagt,
auch für Österreich gilt. Wenn man
sich die Daten und Fakten ansieht:
Nicht sehr viel.
Die Warnung der OECD basiert auf Daten über die Einkommensungleichheit von 22 Ländern
– allerdings ohne Österreich. Das
bringt uns also nicht weiter. Wenn
wir aber bei Eurostat nachsehen
und uns den Gini Koeffizienten
anschauen, stellen wir fest, dass
seit 20 Jahren die Einkommen in
Österreich nicht auseinanderdriften. Der Gini-Koeffizient – je niedriger er ist, umso gleicher sind
die Einkommen – hat sich von
0,270 auf 0,276 verändert und ist
damit praktisch konstant. In diesem Punkt kann also zum Glück
Entwarnung gegeben werden.
Ungleiche Einkommen sind natürlich nur einer von vielen Faktoren, die das Wirtschaftswachstum
beeinflussen können, und nach
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
Meinung der meisten Ökonomen
auch nicht der Wichtigste.
Wachstum gekostet
Hier gibt es auch für Österreich Zahlen der OECD. Es wurde
errechnet, dass die Ungleichheit
in unserem Land über 20 Jahre
zusammengenommen 2,5 Prozent
Wachstum gekostet hat. Damit
liegt Österreich im internationalen
Vergleich als fünftbestes von 19
untersuchten Ländern recht gut.
Natürlich sollte man versuchen
sich zu verbessern.
Dass Ungleichheit das Wachstum hemmt, liegt laut OECD daran, dass Kinder aus Familien mit
niedrigem Einkommen zu wenig
Zugang zu Bildung haben. Der
Schluss lautet daher: Mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung!
Dies ist nicht über mehr Familienförderung zu erreichen, die in
Österreich bereits hoch ist, sondern über bessere Bildungsstätten: Es darf keinen Unterschied
mehr machen, ob ein Kind im
Arbeiter- oder im Nobelbezirk in
die Schule geht. Am effektivsten
wären Investitionen in die frühkindliche, vorschulische Bildung.
Es gilt, Lern- und Sprachhandikaps von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern so früh wie
möglich zu beseitigen. Damit sie
frei nach ihren Talenten und Wünschen leben können.
Finanzieren sollte man das
natürlich nicht aus höheren Steu-
Bundesrat Dr. Magnus Brunner
ern, die dann ja wieder wachstumshemmend wirken. In einer
Kompetenzentflechtung
der
Schulverwaltung beispielsweise
würde einiges liegen. Das muss
aber nicht unbedingt in Richtung
Zentralisierung gehen, wie die
Frau Bundesministerin meint…
15
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
IM GESPRÄCH IV-Präsident Martin Ohneberg
"Die entstandene Dynamik ist
eine Chance für den Standort"
IV-Präsident Martin Ohneberg über die Reaktionen zum IV-Strategiepapier, die Marke Vorarlberg und darüber, dass Qualität vor einem faulen Kompromiss stehen muss.
Herr Präsident Ohneberg, die IV hat
zu Jahresbeginn ein Papier mit pointierter Überschrift „Vom Mittelmaß
zur Exzellenz“ vorgestellt. Hat das
Papier Gehör gefunden?
Es hat viel Gehör gefunden.
Die mediale Resonanz und viele
Reaktionen aus allen Bereichen
der Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bestätigen das. Es gibt eine
große Bereitschaft zur Mitarbeit
und es wurde als Chance für einen Aufbruch wahrgenommen.
Wo sollte Ihrer Meinung nach der
Hebel zuerst angesetzt werden?
Worin liegen Ihre Kernforderungen?
uns wichtig. Wir haben es also
selbst in der Hand, hier etwas zu
bewegen.
Stichwort Marke „Vorarlberg“.
Liegt der Nutzen nicht primär beim
Tourismus?
Es geht nicht um einzelne
Wirtschaftssektoren – es geht um
den Standort insgesamt. Die Analysen im Rahmen der Arbeiten
haben gezeigt, dass der Industriestandort nicht getrennt vom
Lebensraum gesehen werden
kann. Es geht um Identität, Differenzierung und Positionierung.
Wir brauchen dies insbesondere
für die jüngere Generation, damit
sie dem Land treu bleibt. Aber
auch für den zukünftigen Zuzug von Fachkräften, denn ohne
Nachwuchs am Arbeitsmarkt
werden wir unsere Position zukünftig nicht halten können.
Sie sprechen von einem Schulterschluss aller maßgeblichen
Player. Von wem erwarten Sie mehr
Engagement?
Unsere
Lösungsvorschläge
liegen nun auf dem Tisch und alle
Player sind aufgerufen, an der gemeinsamen Umsetzung zu arbeiten. Für mich ist klar: die entstandene Dynamik ist eine Chance,
gemeinsam an der Weiterentwick-
lung des Standorts zu arbeiten.
Die Qualität muss jedenfalls vor
dem faulen Kompromiss stehen.
Vorarlbergs Unternehmen sind
Exportweltmeister und Wachstumssieger. Welche Ziele setzt sich die IV
für diese angesprochenen Betriebe?
Die Betriebe wissen selbst am
besten, wie sie auf den Weltmärkten bestehen können. Wir versuchen vor Ort in Vorarlberg gute
und berechenbare Rahmenbedingungen für sie sicherzustellen.
Die Betriebe messen sich international tagtäglich mit den Besten,
das sollten wir auch als Standort
machen.
Kernforderungen liegen im
Bereich der Innovation, der Raumplanung, der Infrastruktur, der
Deregulierung und der Sensibilisierung für die Nachbarregionen;
es geht um das „bigger picture“.
Wir sind momentan in intensiven
Gesprächen mit der Politik, wo
konkrete Akzente gesetzt werden.
Viele Themen werden wir aber
auch selber aktiv betreiben.
Vieles, das Sie ansprechen, liegt
in der Kompetenz von EU oder
Bund. Was ist Ihre Anregung an die
politischen Entscheidungsträger im
Land?
Wir dürfen uns nicht ständig
auf Wien oder Brüssel ausreden.
Alle unsere vorgeschlagenen
Maßnahmen können in Vorarlberg umgesetzt werden, das war
16
I
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
VORARLBERGER LEHRLINGSMODELL Verlängerung
Landeshauptmann Markus Wallner: "Die Besonderheit des Vorarlberger Lehrlingsmodells liegt im nahtlosen Übergang zwischen Berufsschule und Erwachsenenbildung."
LH Wallner: "Lehrlingsausbildung
muss ein Qualitätsprodukt bleiben"
Das erfolgreiche Vorarlberger Lehrlingsmodell, das heimischen Lehrlingen den MaturaAbschluss im Rahmen der Berufsreifeprüfung ermöglicht, wird weitergeführt.
V
oraussetzung dafür war die jüngst
erfolgte Zustimmung der Landesregierung zur Erneuerung der vertraglichen Regelungen mit den eingebundenen
Einrichtungen der Erwachsenenbildung,
konkret den Volkshochschulen Bregenz und
Bludenz. "Das Vorarlberger Lehrlingsmodell
ist ein wichtiges Instrument, um die Lehre
in Vorarlberg attraktiv zu halten", betont LH
Markus Wallner.
Aktuell nehmen etwa 120 Lehrlinge an den
Vorbereitungskursen teil. Die Kurse beginnen im zweiten Lehrjahr und erstrecken sich
über vier Jahre. Damit ist es möglich in einem
Zeitraum von fünf Jahren zwei Abschlüsse zu
erwerben: den Lehrabschluss und die Matura.
Zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung
werden 200 Übungseinheiten im zweiten Lehrjahr an den Berufsschulen absolviert, danach
bis zum Prüfungsabschluss nochmals 900 an
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
den beiden Volkshochschulen Bregenz und Bludenz. "Die Besonderheit des Vorarlberger Lehrlingsmodells liegt im nahtlosen Übergang zwischen Berufsschule und Erwachsenenbildung",
hebt der Landeshauptmann hervor.
Qualitätsprodukt
Lehrlingsausbildung
Durch das Vorarlberger Lehrlingsmodell
eröffnen sich interessante Perspektiven für Jugendliche, die sich für eine qualifizierte Lehre
entschieden haben. "Leistungsstarken und leistungswilligen Lehrlingen wird mit dem Modell
die Möglichkeit gegeben, beginnend im zweiten Lehrjahr – mit kostenloser und kompetenter
Betreuung – die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung anzugehen und die Lehre mit Matura abzuschließen", so der Landeshauptmann.
Damit verknüpft ist der Zugang zu einer tertiären Bildungseinrichtung, etwa Universität oder
Fachhochschule. "Daran wird einmal mehr
sichtbar, dass die Lehre viele Türen öffnet", betont Wallner.
Landesstatthalter Rüdisser ergänzt: "Dieses einzigartige Ausbildungsmodell bietet die
Chance, zwei Ausbildungen in einem zu absolvieren und mit zwei Qualifikationen in die
berufliche Karriere zu starten. Aber auch unsere Unternehmen profitieren, denn sie können
durch dieses Ausbildungsmodell talentierte
und leistungsstarke Jugendliche für Lehrstellen
gewinnen."
Beachtliche Investitionen
Um die hohe Qualität der Lehrlingsausbildung in Vorarlberg aufrechterhalten zu können,
werden von Landesseite jedes Jahr beträchtliche Mittel aufgewendet. Knapp 40 Millionen
Euro werden heuer in die duale Ausbildung
investiert.
17
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
BETRIEBSBESUCHE Lustenau
"Leistungsfähige Unternehmen sind
das Rückgrat unserer Wirtschaft"
Landesstatthalter Rüdisser und Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein bei ZIMM Maschinenelemente und der Buchdruckerei Lustenau zu Besuch.
B
ei den Rundgängen durch
die Unternehmen zeigten
sich LSth. Rüdisser und
WKV-Präs. Rein beeindruckt
von der Innovationskraft, die
beide Betriebe auszeichnet. "Zusammen mit der ausgeprägten
Qualitätsorientierung
entsteht
die hohe Wettbewerbsfähigkeit,
die den heimischen Produktionsund Wirtschaftsstandort national
wie auch international so erfolgreich macht", stellte Rüdisser fest.
Kernziel der Wirtschaftspolitik
bleibe die allgemeine Stärkung
der Wirtschaftskraft, führte der
Landesstatthalter aus: "Darin
liegt eine zentrale Voraussetzung
für die nachhaltige Sicherung und
Steigerung der Beschäftigung in
Vorarlberg", sagte Rüdisser.
Innovative Unternehmen
Die Buchdruckerei Lustenau
kann auf eine über 100-jährige Geschichte verweisen. Im Unternehmen verbinden sich traditionelles
Handwerk und modernste Technologien. Vor Ort sind rund 100
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
beschäftigt, darunter knapp 10
Lehrlinge. Im Jänner dieses Jahres
wurde dem Unternehmen erneut
das Gütesiegel "Ausgezeichneter
In der Buchdruckerei wurden LSth. Rüdisser und Präs. Rein von BuLu-Geschäftsführerin
Christine Schwarz-Fuchs (m.) begrüßt.
18
familienfreundlicher Betrieb" verliehen. Der Hauptmarkt für die
BuLu liegt im logistisch günstigen
Vierländereck Österreich – Liechtenstein – Schweiz – Deutschland. Durch die Internationalität
der betreuten Topkunden gehen
die Produkte jedoch in die ganze
Welt.
Seit 39 Jahren entwickelt,
fertigt und vertreibt ZIMM Maschinenelemente GmbH+CoKG
weltweit innovative Spindelhubgetriebe für fachspezifische
Bereiche in der Antriebstechnik
bzw. Maschinenbau. Die moder-
nen Produkte kommen etwa im
Automobilbau, in der Luftfahrt
und Solarindustrie, im Bühnenund Kulissenbau oder bei Verpackungsmaschinen zum Einsatz.
Das fest in der Region verwurzelte Unternehmen ist längst zu
einem international erfolgreichen
Global Player geworden. Derzeit
beschäftigt ZIMM 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter
fünfzehn Lehrlinge. Im Vorjahr
hat das Unternehmen, das in über
40 Ländern der Welt Geschäftsbeziehungen unterhält, einen
Umsatz von 17 Millionen Euro
erwirtschaftet.
Bei ZIMM wurde die Delegation (Bgm. Fischer, LSth.Rüdisser, WK-Präs. Rein) von Geschäftsführer Gunther Zimmermann und Prokurist Akan Celik in Empfang genommen.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
VERDIENSTE um die Vorarlberger Wirtschaft
Wilfried Hopfner zum Kommerzialrat ernannt
Dem Vorstandsvorsitzenden der RLB Vorarlberg und Obmann der Sparte Bank und Versicherung Betriebsökonom Wilfried Hopfner wurde in Würdigung seiner Verdienste um die Vorarlberger Wirtschaft der Berufstitel „Kommerzialrat“ verliehen.
D
ie feierliche Überreichung
des vom Bundespräsidenten verliehenen Titels erfolgte vor wenigen Wochen durch
Wirtschaftskammer-Präsident
KommR Manfred Rein im Gasthaus Guth in Lauterach. „Wilfried
Hopfner kann als Vorstandsvorsitzender auf beachtliche wirtschaftliche Erfolge der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg verweisen und
bringt sein Know-how seit 2010 als
Funktionär der Sparte Bank und
Versicherung und als Delegierter
zum Vorarlberger Wirtschaftsparlament zum Wohle der gesamten
Branche in seiner Interessenvertretung ein“, würdigte Wirtschaftskammer-Präsident Manfred Rein
die Leistungen des Vorarlberger
Bankensprechers.
WKV-Präs. Manfred Rein, Ruth und KommR Wilfried Hopfner sowie LSth. Karlheinz Rüdisser.
Durch seine umfassende Ausbildung und Praxis sowie durch seine Autorenschaft und seinen Einsatz, insbesondere für die Anliegen
der Regionalbanken, konnte sich
Wilfried Hopfner als ausgewiesener Experte in allen Bankenfragen
etablieren. „In Zeiten zunehmender, teilweise existenzbedrohender
Veränderungen im Bankensektor
hat er mit viel Umsicht und strategischem Weitblick immer wieder
Weichen richtig gestellt und mit
viel kommunikativem Geschick
weitreichende Projekte initiiert
und auch erfolgreich umgesetzt“,
betont WK-Präsident Rein und
meinte weiter: „Mit seinen authen-
tischen Berichten in der Öffentlichkeit und auch innerhalb des erweiterten WKV-Präsidiums zu den
Entwicklungen im Finanzsektor
hat er öffentlichkeitswirksam und
spartenübergreifend äußerst wertvolle Aufklärungsarbeit geleistet
und ein besseres Verständnis für
die aktuellen Zwänge und belastenden bürokratischen Hürden der
heimischen Banken bewirkt.“
Auch seine Initiativen zur Ausund Weiterbildung junger Menschen sind beispielgebend. Neben
seinen zahlreichen Funktionen,
auch außerhalb des Raiffeisensektors, wurde besonders sein Engagement im Bildungsbereich, insbesondere für die Ausbildung „FiRi“
gewürdigt.
Steuerservice 2016
Hilfreicher Ratgeber
Die heimischen Betriebe sind die Basis für Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand. Unternehmen
tätigen Investitionen, schaffen Arbeitsplätze, bilden
Fachkräfte aus und leisten Steuern und Abgaben.
Sie sind die besten Botschafter für den Wirtschaftsstandort Österreich. Damit sie auch weiterhin ihre
Rolle als Impulsgeber erfüllen können, müssen die
richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Das hat oberste Priorität für den Österreichischen
Wirtschaftsbund.
In den nächsten Jahren stehen der Standort und
die heimische Wirtschaft vor einer Vielzahl an
Herausforderungen. Um Österreich wettbewerbsfähig zu halten, braucht es den Mut zu Veränderung
und Reformbereitschaft. Es ist jetzt an der Zeit die
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
Weichen für ein Österreich 2020 zu stellen.
Bevor aber über Reformen im Pensionsbereich
gesprochen wird, bevor über Gesundheit diskutiert
wird, muss zuerst über Wirtschaft geredet werden.
Denn ohne Wirtschaft kein Gesundheitssystem,
ohne Wirtschaft keine Pensionen und ohne Wirtschaft keine Arbeitsplätze. Ein attraktives Unternehmerland muss etwas für seine Betriebe tun. Das ist
die Zielvorgabe für den Österreichischen Wirtschaftsbund. Unsere aktualisierte SteuerserviceBroschüre soll Ihnen auch 2016 ein hilfreicher,
kleiner Ratgeber in allen Steuerfragen sein.
Bestellen Sie unter
[email protected]
oder 05522/766 31-0
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VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
BETRIEBSBESUCHE LH Markus Wallner
In Hohenems besichtigte der Landeshauptmann den traditionsreichen Familienbetrieb
Walser Fashion & Lifestyle.
In Lustenau stand das international erfolgreich tätige Unternehmen "S.I.E – System Industrie Electronic", das im Millennium Park ansässig ist, auf dem Besuchsprogramm.
LH Wallner: "Vorarlbergs Wirtschaft steht
für Qualität und Innovationskraft"
Betriebsbesuche des Landeshauptmanns bei Unternehmen in Hohenems und Lustenau.
I
n Hohenems wurde Wallner
von der Inhaberfamilie Walser
begrüßt. Das Handelsunternehmen ist in mehreren Bereichen
aktiv. Inge und Stefanie Walser
führen das Modegeschäft Walser
Leder & Mode, das 1919 gegründet und im Jahr 2012 mit einer beachtlichen Sortimentserweiterung
zum Modeunternehmen umstrukturiert wurde. Stefanie Walser, seit
vier Jahren auch Vorsitzende der
Jungen Wirtschaft, und ihr Bruder
Martin sind bereits die dritte Generation im Unternehmen. Deren
Vater, Hans-Karl Walser, ist Inhaber
und Geschäftsführer der Walser
GmbH , die führend in den Berei20
chen Autozubehör, Sicherheit &
Komfort sowie Sport und Freizeit
tätig ist. Walser verkauft heute vier
Millionen Autositzbezüge pro Jahr
und ist einer der maßgebenden
Marktführer im Bereich Autozubehör. Walser stellt die Produkte in eigenen Werken in Europa und Asien her. Am Standort in Hohenems
sind aktuell 45 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter beschäftigt. Weltweit zählt das Unternehmen rund
250 Mitarbeitende.
Hochtechnologie
Beim international tätigen
Technologieunternehmen S.I.E ist
der Landeshauptmann von Inha-
ber und Geschäftsführer Udo Filzmaier begrüßt worden. Gegründet wurde das Unternehmen im
Jahr 1994. Kerngeschäft war der
Handel mit elektronischen Bauteilen. 1995 erfolgte die erste Ausweitung des Leistungsspektrums.
Heute steht S.I.E Kunden aus
unterschiedlichen Hochtechnologiebranchen mit umfangreichen
Leistungen im Bereich Entwicklung und Fertigung weltweit zur
Seite. Vor allem im medizinischen
Bereich kommen die ausgefeilten
Computerlösungen zum Einsatz.
Groß geschrieben wird im Betrieb
der Bereich Aus- und Weiterbil-
dung. Das Unternehmen trägt
seit mehreren Jahren zudem das
Prädikat "ausgezeichneter Lehrbetrieb". Derzeit sind am Unternehmenssitz in Lustenau 90
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
beschäftigt, weltweit sind es rund
220. Bei S.I.E werden derzeit fünf
Lehrlinge ausgebildet.
"Diese konsequente Linie
macht Vorarlberg zu einem erfolgreichen Produktions- und Wirtschaftsstandort, der sich dynamisch entwickelt", sagte Wallner.
Die Kernaufgabe des Landes bleibe weiter die allgemeine Stärkung
der Wirtschaftskraft.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
VORARLBERGER
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McDonald’s in Vorarlberg dreimal mit Service-Innovation
Neues Küchen- und Servicekonzept der McDonald’s Restaurants in Dornbirn, Hohenems
und Rankweil: Mit der Neuerung werden die Speisen nach der Bestellung sofort für jeden
Gast frisch zubereitet. Gleichzeitig hat Franchisenehmer Loek Versluis auch sein Team vergrößert, um seinen Gästen ein noch entspannteres Restauranterlebnis zu bieten.
M
it dem neuen Küchen- und Service-Konzept setzen wir auf kompromisslose Frische und Qualität.
Für die Implementierung des neuen Bestellsystems wurde in unserem Restaurant der
Küchenbereich neu organisiert. Außerdem
haben wir für alle Standorte neue Mitarbeiter aufgenommen - insgesamt 15. Wir können
unsere Gäste damit ab sofort noch mehr verwöhnen als bisher: mit einem starken Team
und noch frischer zubereiteten Speisen“, ist
Gastgeber Loek Versluis überzeugt.
Nach kurzen, aber intensiven Umbauarbeiten der Küche präsentieren sich die
McDonald’s Restaurants von McDonald’s
Franchisenehmer Loek Versluis in Dornbirn,
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
Hohenems und Rankweil mit einem innovativen Service-Konzept und „Multiple-PointBestellsystem“. Die Gäste bestellen und bezahlen dabei an einem von drei möglichen
Bestellpunkten: Wie gewohnt an der Kassa,
an einem der Selbstbedienungsterminals oder
via Smartphone mit der Quick Mac App. Die
Zubereitung der gewünschten Speisen in der
Küche beginnt erst auf Bestellung, damit erhält der Gast ein noch frischeres Produkt. Die
Ausgabe der frisch zubereiteten Bestellung
erfolgt schließlich in einer speziell gekennzeichneten Abholzone. Auch im Restaurant in
Bludenz/Bürs wird die Neuerung nach den
Asfinag Umbau in 2016 umgesetzt. (PR)
Weitere Infos auf www.mcdonalds.at
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VORARLBERGER
W I R T S C H A F T
WIRTSCHAFTSBUND Intern
„5 Minuta – im Fokus“ in Lustenau
Volles Haus beim neuartigen Unternehmertreff vom Wirtschaftsbund.
D
as Motto beim jüngsten
„Unternehmertreff“ vom
Wirtschaftsbund Lustenau
lautete „5 Minuta – im Fokus“. Ein
neues Veranstaltungsformat, das
dem jeweiligen Redner „charmante“ 5 Minuten zur Überzeugung
bietet, ehe der Timer zur Beendigung der Wortmeldung einlädt.
Der Einladung von Wirtschaftsbundobmann Udo Filzmaier, Wirtschaftsgemeinderat Patrick Wiedl
und WB-Dir-Stv. Jürgen Kessler
folgten rund 75 Unternehmerinnen
!
und Unternehmer nach Lustenau.
Das stilvolle Ambiente von Baumschlager Eberle bot den perfekten
Rahmen für´s Netzwerken. Unter
der Moderation von Vorstandsmitglied Benedicte Szpaler-Hämmerle
bot sich beim ersten „5 Minuta“ für
3 Unternehmen die Möglichkeit zur
Firmenvorstellung: Carini Etiketten
hat sich laut Geschäftsführer Edgar
Sohm auf den Druck von Etiketten
auf Rolle und Bogen für Produzenten von Konsumgüter unterschiedlichster Branchen spezialisiert.
CEO und Inhaber Roger Ettenberger von Unit´s ist Spezialist
für industrielle Messtechnik und
Engineering. Von den beiden Niederlassungen in St. Gallen und
Lustenau bietet er professionelle
Dienstleistungen aus einer Hand.
Die Ender Werbung erschafft und
pflegt seit über 40 Jahren gewinn-
bringende Marken. Seit 2010 ist
Simon Ender Geschäftsführer
und bietet mit seiner Full-Service
Agentur durchdachte, strategische
Konzepte. Die Dienstleistungen
reichen vom Corporate Design bis
zur multimedialen Kampagne –
schlicht, um alle Fragen der Kommunikation.
Udo Filzmaier, LH Markus Wallner und
Moderatorin Benedicte Hämmerle.
Edgar Sohm, Roger Ettenberger und Simon
Ender.
Robert Grellet und Lothar Scheffknecht.
Sigried Müller und Astrid Gehrer.
WB Höchst
Neben LAbg. Albert Hofer nutzten diese Gelegenheit auch: Hanno Alge (Alge
Elastic), Lukas Alton (Wetterring), Dieter Bonetti (Bonetti), Robert Breier
(Bösch Wohnen), Robin Deutschmann und Olaf Soller (Soller Immobilienverwaltung), Wolfgang Egger (Metallverarbeitung), Michael Felder (Fliesenleger), Günter Freudenthaler (badplus), Wolfgang Fulterer, Astrid Gehrer
und Sigrid Müller (Gedias), Tobias Gisinger (Rechtswanwalt), Robert Grellet
(Bösch), Christof Huber (hali Büromöbel), Gerold Jenny und Peter Steurer
(exakt Büro), Bernt Lingg (Autohof Lingg), Rainer Masal (Masal Lackierungen), Manfred Mathis (Mathis Solatech), Thomas Mennel (Pii), Patrick
Oberti (Oberti), Lothar Scheffknecht (Scheffknecht), Thomas Sohm (Carini),
Reinhard Weiß (Ledon), Peter Roblek-Ortner, Benjamin Merrath, Markus
Riedmann, Peter Pregler, Markus Bösch, Hubert Fitz, Maritta Prantl,
Angelika Vetter, Stefan Vetter, Anton Vogelmann, uvm.
Wirtschaftstag Doren, Langen und Sulzberg
LR Erich Schwärzler war ein begehrter Gesprächspartner.
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Vergangene Woche fand der traditionelle
Wirtschaftstag der Gemeinden Doren, Langen
und Sulzberg statt. Nach einem gemeinsamen
Gottesdienst und anschließenden Empfang im
Dorener Gemeindesaal referierte Landesrat Ing.
Erich Schwärzler vor zahlreichen Wirtschaftstreibenden aus der Region. Im Anschluss der
Versammlung bestand die Möglichkeit, sich bei
dem gemeinsamen Abendessen in gemütlichen
Atmosphäre auszutauschen.
Gut besucht war der traditionelle Wirtschaftstag in Doren.
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
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Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
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VORARLBERGER
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AUFGELESEN.
Es wird ohnehin
genug reformiert.
Das Letzte
D
ie Lösung für eine anstehende Pensionsreform hat der
letzte verbliebene Sozialdemokrat, Michael Ritsch, gefunden
- er fordert unter anderem die
zehn schlechtesten Beitragsjahre
von der Bemessungsgrundlage
einer künftigen Pension auszunehmen.
Das ähnelt der Kritik an
der Regelungswut der
Europäischen Union. Man
kritisiert immer die Regeln, die einen in seinem
eigenen Geschäft und in
seinem eigenen Leben
behindern, aber an den
Regeln, die andere betreffen und uns vielleicht
schützen, hat man großen
Gefallen.
Auszüge aus einem Interview mit dem
Philosophen Konrad Paul Liessmann, das
dieser im Zuge der Initiative „Aufbruch“
gegeben hat.
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Boreout statt Burnout:
"Chef, mir ist fad!"
Über- und Unterforderung führen gleichermaßen zu Unzufriedenheit.
Z
u viel Routine, zu wenig
Verantwortung und die
immer gleichen Aufgaben
können zu einem langweiligen
Arbeitsalltag führen und auch der
stresst. Burnout und Boreout – das
sind zwei Phänomene der modernen Arbeitswelt, die Pole des
Stresslevels im Job verdeutlichen:
ein Zuwenig und ein Zuviel an Arbeit.
wechslung würde allerdings nicht
schaden. Etwas weniger – 16 Prozent – sind zufrieden mit ihrer Arbeit und meinen: "Genau richtig.
Mein Stress ist positiv." Immerhin
ein Viertel aller Umfrageteilnehmer bezeichnet die anfallenden
Aufgaben als Überforderung und
würde gerne mehr Zeit zur Verfügung haben.
Was merkt der Chef?
Während
Überstunden,
Stress und Burnout Themen
sind, die aktuell jedem ein Begriff sind, geben 41 Prozent in
einer Karriere.at-Umfrage an,
sie würden unter "Boreout" leiden. Knapp 500 Arbeitnehmer
wurden befragt.
Demnach fühlt sich das Gros
der Befragten überqualifiziert für
seine Arbeitsstelle, Unterforderung
steht an der Tagesordnung. Jeder
Fünfte – rund 19 Prozent – findet,
dass der Job fachlich passt – Ab-
Zwergen-Pension
Den Vorschlag greifen wir gerne
auf, beziehen ihn allerdings auf
Ritsch selbst. Würde man das,
was er da fordert, auf die Vorarlberger Sozialdemokratie umlegen
und deren schlechtesten zehn
Jahre streichen, bliebe für die
SPÖ gesamthaft eine bessere
Bilanz, weil Ritschs Amtszeit als
Obmann der Vorarlberger Sozis
samt und sonders gestrichen
würde und daher nichts übrig
bliebe.
Sensationell ist auch Ritschs Vorschlag Nummer zwei, Pensionen
für Landtagsabgeordnete wieder
einzuführen: Da nur der Pension
bezieht, der im Leben nachweisbar etwas gearbeitet hat, ginge
Ritsch leer aus. Für seine zehn
Jahre käme er bestenfalls zu
einer Kleinst- beziehungsweise
Zwergenpension – errechnet aus
einer Mindestsicherung für politische Mindestleistung. (WN)
Dass dieser Gemütszustand
unbemerkt bleibt, ist unwahrscheinlich. Von 155 befragten Arbeitgebern gab mehr als die Hälfte
an, Stress und Langeweile ihren
Mitarbeitern ansehen zu können.
16 Prozent haben in Sachen Stresspegel nur Einblick, wenn der Mitarbeiter selbst explizit darauf zu
sprechen kommt. Nur 13 Prozent
schieben das Thema generell von
sich und meinen, dass sei Sache der
unmittelbaren Führungskraft.
Quelle: Wirtschaftsblatt
Ausgabe Nr. 1 / Februar 2016
P.b.b.
Pb
b 03Z035152 M Vorarlberger
V lb
Wirtschaftsbund,
Wi h f b d Wichnergasse
Wi h
6, PF 28, 6800 Feldkirch
Auf der einen Seite wünschen wir uns natürlich
weniger Vorschriften und
mehr individuelle Verantwortung. Das würde
sicher die Wirtschaft
beleben, das würde auch
die Diskurse beleben, das
würde vieles möglich
machen. Auf der anderen
Seite sind wir immer weniger bereit, die notwendigen Konsequenzen dieser
Freiheit zu übernehmen
- nämlich das Risiko, das
mit ihr einhergeht.
Pammesberger/Kurier
Was wir heute unter
Reform kennen, ist meist
weder Wiederherstellung noch Verbesserung,
sondern die Veränderung
um der Veränderung
und Beschäftigung willen: Reformsimulation.
Im Bildungsbereich lässt
sich das beobachten: Seit
Jahren eine Reformflut
- verbessert wird kaum
etwas!