06 Juni 2015 SBB bringt Direct Mail House weiter in Fahrt Der Kluge kommt zum Zuge Direct Mail House hat für eine weitere Konsolidierung seiner Marktführerschaft im Digitaldruck die Weichen gestellt. Der Handschlag der SBB, der Firma unter der Leitung von Erich Zaugg die Basiskundenkommunikation von SwissPass anzuvertrauen, lässt die Branche aufhorchen. Text: Daniel Droesch Bilder: Direct Mail House Post aus St. Gallen – Direct Mail House erhält den Zuschlag für die SwissPass-Korrespondenz «Sie bestellen. Wir liefern. Schnell, flexibel und individuell», verspricht Direct Mail House (DMH). Das digitale Wunschkonzert erschallt online aus den hochmodernen Betriebshallen und erfreut sich landesweit einer stetig wachsenden Hörergemeinde. Orchestriert wird das prosperierende St. Galler Vorzeigeunternehmen von Erich Zaugg. Seinem weitsichtigen Unternehmergeist ist es zu verdanken, dass DMH im Konzert der Digitaldruckgrössen seit Jahren die erste Geige spielt. Am forschesten dirigiert der nach aussen etwas hemdsärmelig wirkende Geschäftsinhaber den Taktstock, wenn es darum geht, im Direktmarketing weitsichtig Innovationen zu tätigen. Seit der Firmengründung 1992 schaffte es Erich Zaugg wie kein anderer, seinen Betrieb mit den effizientesten und modernsten 68 Druckmaschinen auszurüsten. Um das Leistungsspektrum im personalisierten Druck stets den höchsten Kundenanforderungen anzupassen, investierte der Unternehmer auch fleissig ins Fulfillment. So erschliesst sich heute den Auftraggebern von DMH vom Auftragseingang, von der Beschaffung über die Lagerung und die Distribution bis hin zum Retourenmanagement ein Rundumservice. Das Kundenpaket komplett machen ein ausgeklügeltes Adressmanagement sowie die professionelle Beratung von Agenturen auf der Druckvorstufe. «Alles aus einer Hand», lässt sich die kundenfreundliche Unternehmensstrategie zu einem Satz verknappen. Kein Wunder, nehmen sowohl Banken, Versicherungen als auch Hotels, Detailhändler, Non-Profit-Organisationen, Reisebüros und klassische KMU das Fir- menangebot von DMH dankbar an. «Kein Auftrag ist zu klein, um durch uns ausgeführt zu werden», unterstreicht Erich Zaugg. «Aber auch keiner zu gross.» Schlüssel zu einem neuen Zeitalter Die Vorzüge von Direct Mail House weiss auch die SBB zu schätzen. Mit dem Zuschlag für die Basiskundeninformation von SwissPass wird eine bereits länger andauernde vertrauensvolle Geschäftsbeziehung vertieft. Was mit dem Verschicken von Erinnerungsmails für Halbtax und GA begann, erreicht nun mit dem SwissPass-Auftrag einen Höhepunkt. «Unsere Zusage an DMH erfolgte aufgrund der besten Wirtschaftlichkeit», bestätigt SBB-Mediensprecher Christian Ginsig. Rechnen wird sich das Paket alleweil, gilt es doch für Direct Mail House SBB bringt Direct Mail House weiter in Fahrt Der Kluge kommt zum Zuge werbung Interview mit Erich Zaugg, CEO Direct Mail House wir nicht gezwungen, primär unsere eigenen Adres- Können Sie garantieren, dass die Masse an Daten sen zu verkaufen. unzähliger SBB-Kunden in Ihrem Haus künftig seriös verwaltet wird? Mit Ihrem Firmenclaim «Return on Dialog» verspre- Die Kundeninformationen sind jederzeit geschützt. chen Sie Ihren Kunden ein Maximum an Response. Dritte haben keinen Zugang zu diesen Daten. Wir Es ist wichtig, dass die Adresse korrekt ist und das arbeiten unter anderem auch für Schweizer Banken. Mailing sauber beim Empfänger ankommt. Das hilft Deshalb sind wir es gewohnt, mit sensitiven Daten auch an den Rücklaufzahlen. Wir können von der Ad- sorgfältig umzugehen. ressbearbeitung bis hin zur Postaufgabe beste Qualität garantieren. Gilt das auch für Ihre Belegschaft, welche die Daten bearbeitet? Wie haben Sie es geschafft, mit Ihrer Firma der Alle Mitarbeitenden werden bereits vor der Anstel- Konkurrenz vor allem im digitalen Druckbereich lung und später periodisch einem Sicherheitscheck stets vorauszueilen? unterzogen. Die Räumlichkeiten sind ebenfalls ge- Innovationen zu tätigen, gehörte schon immer zur Po- schützt. Zudem wird meine Firma regelmässig durch litik von Direct Mail House. Zudem macht es grossen Sicherheitsaudits überprüft. Spass, neue Technologien einzuführen. Gerade auf Erich Zaugg, kennt das Business seit 23 Jahren diesem Gebiet war es immer mein Ziel, besser und Direct Mail House ist in 23 Jahren von einem schneller als die anderen zu sein. Zweimannbetrieb zum soliden mittelständischen Unternehmen mit über 50 Angestellten gewach- Wie konnten Sie diesen Technologievorsprung je- sen. Wollten Sie einst so gross werden? weils finanzieren? Als ich mich 1992 selbstständig machte, war es ein Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig Die meisten Anschaffungen im digitalen Druckbe- Ziel, einmal so gegen zehn Mitarbeiter zu haben. Wir über zu viel Post in Ihrem elektronischen Briefkas- reich haben wir aus eigener Tasche bezahlt. Wo der wollten nur Kleinauflagen produzieren. Nach ein paar ten aufgeregt? Bedarf jedoch zu gross wurde, da haben die Banken Monaten haben sich bereits grössere Kunden bei Ich rege mich nicht über zu viel Post auf. Nur inter- nachgeholfen. uns gemeldet. Da habe ich natürlich nicht Nein gesagt. So sind wir kontinuierlich zu dem gewachsen, essante Leute haben einen vollen Briefkasten. Was was wir heute sind. aber nervt, sind Mails, die mich nichts angehen, weil In den letzten Jahren hat sich Direct Mailing ich nicht zur Zielgruppe gehöre. Oder Newsletter, die House vom Druckereibetrieb zum umfassenden bis zu zwei- bis dreimal am Tag in meinem Account Dienstleistungsunternehmen entwickelt. Eine prosperierende Firma wie Direct Mail House erscheinen. Tatsächlich sind wir heute in der Lage, von der zu leiten, bedarf stetiger Präsenz und setzt ein Druckvorstufe über das Adressmanagement bis hin riesiges Engagement voraus. Welches sind die Wie lässt sich das tägliche Ärgernis dieser zum digitalen Zahlungsverkehr das komplette Pro- grössten Opfer, die Sie privat leisten müssen? Datenflut im Posteingang in Zukunft erträglicher gramm anzubieten. Unsere Kunden schätzen den Die ersten paar Jahre waren ich und meine Frau machen? Service sehr, alles aus einer Hand zu erhalten. ständig am Arbeiten. 80 bis 90 Stunden die Woche waren keine Seltenheit. Ferien haben wir fast keine Generell sollten die Mailings inhaltlich interessanter werden. Vor allem aber müssen die Zielgruppen Kürzlich gelang es Ihrer Firma, die SBB ein wei- gemacht. Das hat sich dann nach einigen Jahren nor- enger definiert werden. Der Versand von E-Mails ist teres Mal von diesem umfassenden Service zu malisiert. Auch weil ich mich stets auf eine starke praktisch gratis, was dazu verleitet, möglichst viele überzeugen? Wie schafften Sie das? Geschäftsleitung verlassen kann. Doch ich arbeite Adressen anzuschreiben. Wir haben der SBB für die Lancierung von SwissPass heute noch viel. Ich liebe meinen Job eben. sicherlich ein sehr gutes Angebot unterbreitet. ZuDirect Mail House bietet seinen Kunden massge- dem hat uns geholfen, dass wir schon mehrere Jahre Das laufende Geschäftsjahr droht aufgrund des schneiderte Mailingadressen an. Wie generieren Produkte wie die Halbtax- und Generalabos verwal- Frankenschnitts vor allem für exportorientierte KMU Sie die «richtigen» Adressen? ten. ungemütlich zu werden. Inwiefern beeinflusst die aktuelle monetäre Entwicklung Ihre Geschäftsbücher? Wir führen zwar keine eigenen Adressdatenbanken, verfügen aber über viel Erfahrung im Testing und in Erste Kundenstimmen auf aktuelle Medienberich- Unser Exportvolumen ist eher klein. So sind wir nicht der Zielgruppenbestimmung. te zur Einführung von SwissPass fielen durchaus allzu stark betroffen. Die Euroschwäche bringt uns kritisch aus. Interessieren Sie solche Rückmeldun- aber auch Vorteile. Sehr schnell konnten wir unse- Können Ihre Kunden davon ausgehen, dass die gen aus dem Web? ren Kunden die Eurorabatte weitergeben. Damit sind Datenkanäle, aus denen die Adressen gefiltert Bei einem derart grossen Projekt gibt es anfangs wir sehr gut gefahren. Selbstverständlich beziehen werden, auch sauber sind? immer kritische Stimmen. Das ist nicht unbedingt wir auch Schweizer Produkte, sofern wir sie hier zu Ja, denn wir arbeiten nur mit seriösen Adressverle- schlecht. SwissPass bringt den Kunden jedenfalls einem vernünftigen Preis erlangen können. Am Ende gern zusammen. Und da wir mit verschiedenen Liefe- sehr viele Vorteile. Warten wir doch erst einmal ab, bleibt es jedoch schwer, unsere Geschäftsentwick- ranten kooperieren, beraten wir neutral. Damit sind wie sich das Produkt entwickelt. lung 2015 realistisch einzuschätzen. 69 06 Juni 2015 neu, sämtliche SwissPass-Korrespondenz wie Rechnungen, Mahnungen, Kontoauszüge oder Kündigungen für die nächsten fünf Jahre zu erledigen. Mit der Besiegelung dieses Grossauftrags kommt bei DMH ausreichend Zug ins Geschäft, um die Weichen seiner Marktführerschaft im Digitaldruck ein weiteres Mal neu zu stellen. Ob auch der Verband öffentlicher Verkehr mit der Lancierung von SwissPass seine Kundenakzeptanz landesweit vergrössern kann, bleibt hingegen abzuwarten. Anfang August 2015 werden die traditionellen GA- und Halbtax-Abo-Karten nach deren Ablauf sukzessive für immer von der Bildfläche verschwinden und durch den feuerroten SwissPass ersetzt. Dieser weist im Kreditkartenformat dann nicht nur die SBB-Abos aus, sondern erfasst gleichzeitig auch Angebote von PubliBike, SchweizMobil und Mobility Carsharing. In Zukunft sollen die Leistungen dann laufend erweitert und beispielsweise Tickets ausgesuchter Skidestinationen integriert werden. Ein persönliches Kundenkonto hilft, die Übersicht über das Leistungspaket stets zu wahren. Unter swisspass.ch lassen sich zudem die aufgeladenen Dienstleistungen online verwalten. So fahren Zugreisende mithilfe des neuen Datenträgers jederzeit optimal. «Mit der Lancierung des SwissPass machen wir den ersten Schritt in ein neues Zeitalter», verspricht sich der öffentliche Verkehr der Schweiz von ihrem modernen Datenschlüssel. Die Kundschaft müsse nun nicht mehr an die Verlängerungen ihrer Abonnemente denken und bleibe dank SwissPass in Zukunft immer mobil. Die Denkaufgaben übernimmt derweil ein Chip, auf welchem eine unpersönliche Identifikationsnummer gespeichert ist. Dieser Code referenziert auf eine Datenbank und macht die erworbenen Abonnemente auf dem Lesegerät des Kontrollpersonals ersichtlich. Datenschutz im Kreuzverhör Bereits mehren sich im Web die ersten kritischen Kommentare zur aktuellen Medienberichterstattung. Nicht nur sorgt man sich auf der Benutzerseite um die Praktikabilität des neuen Informationsträgers. Auch die Sicherheit der Daten über das Mobilitätsverhalten einer ganzen Nation gerät ins Kreuzverhör. Von der SBB-Medienstelle ist diesbezüglich zu vernehmen, dass sie bei der Auswahl ihrer Zulieferer auf die Einhaltung von Rahmenbedingungen wie Sicherheit und Datenschutz grössten Wert lege. Diesen Faktoren kämen denn beispielsweise auch bei der Selektion eines Dienstleisters wie Direct Mail House entscheidende Bedeutung zu. Erich Zaugg macht sich als DMH-Verantwortlicher über diese Fragen keinen Kopf. Entspannt verweist er auf sein hauseigenes Dispositiv, welches dafür sorgt, dass die Kundeninformationen jederzeit geschützt sind (siehe auch Interview). Bis zur Lancierung von SwissPass Anfang August hingegen gilt es auf allen Ebenen noch einiges an Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Immerhin müssen rund drei Millionen Kundinnen und Kunden über die Neuerung informiert und von deren Vorteilen überzeugt werden. Das sind Dimensionen, die ganz schön Kopfweh machen können. Erich Zaugg bringen solche Zahlen jedoch kaum um den Schlaf. Vielmehr lassen sie ihn von noch grösseren Druckmaschinen träumen, welche noch weit dickere Post Zug um Zug auf die Schiene bringen. ANZEIGE 70 1/1 Schweizer Wissensforum 71
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