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Presseinformation
07.04.2016
Größte Forschungsinitiative der Energiewende
Universität Stuttgart und Forschungsverbund STRise
gewinnen in Konsortien Kopernikus-Projekte
Mit den „Kopernikus-Projekten“ hat das Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) die bislang größte Forschungsinitiative zur
Energiewende gestartet. In dieser sollen in den kommenden zehn Jahren
Wissenschaft,
wegweisende
entwickeln.
Wirtschaft
Lösungen
Ziel
des
für
und
den
Zivilgesellschaft
Umbau
des
Energieforschungsprogramms
gemeinsam
Energiesystems
ist
es,
neue
Energiesysteme so weit voranzubringen, dass sie alle Regionen
Deutschlands sicher und stabil mit Energie versorgen und dabei
ökonomische und gesellschaftliche Aspekte in gleichem Maße beachtet
werden. Die vier ausgewählten Projekte des mit bis zu 400 Millionen
Euro auf zehn Jahren dotierten Forschungsprogramms wurden am 5.
April 2016 bekannt gegeben. Die Universität Stuttgart und der
Forschungsverbund STRise ist gleich an zwei der vier erfolgreichen
Projekt-Konsortien
führend
beteiligt:
Im
Themenfeld
„Industrie-
prozesse“ ging der Zuschlag an das Projekt SynErgie unter Leitung von
Prof. Eberhard Abele (Technische Universität Darmstadt) und Prof.
Alexander Sauer (Universität Stuttgart). Das erfolgreiche Konsortium
ENavi im Themenfeld „Systemintegration“ wird von Prof. Ortwin Renn,
Gründungsdirektor des Zentrums für Interdisziplinäre Risiko- und
Innovationsforschung an der Universität Stuttgart (ZIRIUS) und neuer
Wissenschaftlicher Direktor am Potsdamer Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS), als Sprecher und von Prof. Kai Hufendiek
(Universität
Stuttgart)
für
den
Forschungsverbund
STRise
im
Führungsgremium vertreten.
„Wir werden zeigen, dass eine sichere, bezahlbare und saubere Energieversorgung machbar ist, ohne auf Wohlstand und Arbeitsplätze zu ver-
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Hochschulkommunikation
Leiter Hochschulkommunikation
und Pressesprecher
Dr. Hans-Herwig Geyer
Kontakt
T 0711 685-82555
F 0711 685-82291
[email protected]
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zichten“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der Bekanntgabe der ausgewählten Konsortien. „Bis 2025 bringen wir neue
Energiekonzepte auf den Weg, die im großtechnischen Maßstab angewendet werden – und die auch gesellschaftlich mitgetragen werden.“
Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, kommentierte auf
einer Delegationsreise in Tel Aviv die Entscheidung für die Konsortien:
„Ich freue mich, dass bei diesem zukunftsweisenden Energieforschungsprogramm der Bundesregierung die hohe interdisziplinäre Forschungskompetenz der Universität Stuttgart so prominent zum Tragen kommt.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreicher Institute unserer
Universität werden ihre Grundlagenforschungen zur Energiewende über
eine Dekade lang einbringen.“
Konsortium SynErgie im Themenfeld „Industrieprozesse“
SynErgie hat zum Ziel, innerhalb der nächsten zehn Jahre die
technischen und marktseitigen Voraussetzungen zu schaffen, um den
Energiebedarf der deutschen Industrie effektiv mit dem schwankenden
Energieangebot zu synchronisieren. SynErgie trägt damit zur kosteneffizienten Realisierung der Energiewende und Integration erneuerbarer
Energien bei. Es soll Deutschland befähigen, sich zum internationalen
Leitanbieter für energieflexible Industrieprozesse und Technologien zu
entwickeln.
Mit diesem neuartigen Konzept wird erreicht, dass der zukünftige
Energiebedarf von Produktionsprozessen
mit dem fluktuierenden
Angebot effizient synchronisiert werden kann. Unternehmen erhalten
dadurch zukünftig bessere Konditionen bei der Energiebeschaffung.
Gleichzeitig werden für das Stromsystem zusätzliche leicht verfügbare
Flexibilitätskapazitäten erschlossen, die zu einer Reduzierung der
Gesamtkosten des Energiesystems führen.
Im Laufe der ersten drei Projektjahre wird das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart die Konsortialführerschaft von der Technischen Universität Darmstadt übernehmen.
Das Projekt konzentriert sich neben der Weiterentwicklung der Produk-
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tionstechnologien und Organisationskonzepte auf die Entwicklung einer
neuartigen Energie-Synchronisations-Plattform, welche die Energieverteilung innerhalb eines Produktionssystems steuert und hochdynamisch auf Flexibilitätsanforderungen des Stromsystems reagiert.
Prof. Alexander Sauer, Leiter des EEP der Universität Stuttgart unterstrich: „Die Energieflexibilität der Industrie ist noch ein schlafender
Riese im Rahmen der Energiewende. Unser Konsortium tritt an, ihn zum
Leben zu erwecken – zum einen durch technologische und organisatorische Lösungen, zum anderen durch eine Analyse der notwendigen
Rahmenbedingungen. Das Projekt SynErgie sorgt dafür, dass der Umstieg auf eine Energieerzeugung auf Basis der sogenannten erneuerbaren Energien in Deutschland volkswirtschaftlich effizient gelingt und
gesellschaftlich akzeptiert wird.“
Konsortium ENavi im Themenfeld „Systemintegration“
Das Konsortium ENavi schließt 64 Partner zusammen und wird von
einem siebenköpfigen Direktorium namhafter Forschungseinrichtungen
geführt, zu dem auch der Forschungsverbund STRise (Stuttgart
Research Initiative on Integrated Systems Analysis for Energy) gehört,
ein
Zusammenschluss
der
Universität
Stuttgart,
des
Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Zentrums für
Sonnenenergie-
und
Stuttgart.
Projekt
Das
Wasserstoff-Forschung
betrachtet
die
(ZSW)
am
Energiewende
Standort
als
einen
gesamtgesellschaftlichen Prozess und soll Schnittstellen zu den anderen
drei Projekten aufbauen. Dabei werden Konzepte erarbeitet, die bei der
Entwicklung
des
zukünftigen
Systems
technische,
ökonomische,
ökologische und gesellschaftliche Aspekte von Anfang an integriert
berücksichtigen. Ziel ist eine sozial, ökologisch und ökonomisch
nachhaltige Gestaltung der Energiewende. Kernstück des Forschungsplans ist die Erstellung eines Navigationsinstrumentes, mit dessen Hilfe
die Forscherinnen und Forscher die Wirkungen und Nebenwirkungen
von wirtschaftlichen oder politischen Maßnahmen im Voraus aufzeigen
können und damit wesentliche Erkenntnisse für Entscheidungsträger in
Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zur Verfügung stellen.
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Projektsprecher Prof. Ortwin Renn sagte in einer Stellungnahme: „Unser
Ziel ist es, das hochkomplexe Energiesystem besser zu verstehen und
aus diesem Verständnis heraus gesamtheitliche Lösungsoptionen für
eine gesicherte, sozial akzeptable und verträgliche Energieversorgung
zu erarbeiten, die auch internationale Impulse gibt.“
Hintergrund: Kopernikus-Projekte für die Energiewende
Die Ausschreibung des Bundes umfasste vier Forschungsfelder. Die drei
Felder „Neue Netzstrukturen“, „Speicherung von Überschussstrom“
und „Industrieprozesse“ beleuchten vor allem die technischen Systemlösungen für eine nachhaltige Energieversorgung. Das Forschungsfeld
„Systemintegration“ beschäftigt sich mit der systemischen Verknüpfung
zwischen Technik, sicherer und wirtschaftlicher Energieversorgung,
neuen Geschäftsmodellen, sozialverträglicher Systemgestaltung und
energierelevantem Verhalten von Groß- und Kleinverbrauchern.
Die vier Projekt-Konsortien hat ein internationaler und unabhängiger
Beirat zur Förderung empfohlen. Wichtige Auswahlkriterien waren die
Relevanz für das Energiesystem, Konzeption und die Kompetenz der
Partner. Die Projekte müssen interdisziplinär zusammengesetzt sein und
Vertreter gesellschaftlicher Interessengruppen einbeziehen. Insgesamt
haben sich rund 1.000 Institutionen in 41 Projektvorschlägen beworben.
230 Institutionen werden die Projekte umsetzen.
Die Kopernikus-Projekte sind auf einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren
angelegt. Das BMBF stellt für die erste Förderphase bis 2018 bis zu 120
Millionen Euro bereit. Bis 2025 sollen für zwei weitere Förderphasen 280
Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Die Kopernikus-Projekte
sind Teil des Energieforschungsprogramms der Bundesregierung
„Forschung für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare
Energieversorgung“.
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