(Solo-)Selbstständigkeit in der Wissensarbeit

(Solo-)Selbstständigkeit
in der Wissensarbeit
– das Modell der Zukunft?
| TRENDSTUDIE
EINE PUBLIKATION
VON
ETENGO
RESEARCH
Inhalt
Vorwort von
Prof. Dr.
Hamann
Vorwort von
Nikolaus
Reuter
4
Studiendesign
und Methodik
Herausgeber:
Etengo (Deutschland) AG
Hermsheimer Str. 7
68163 Mannheim
Copyright-Hinweis:
Telefon: +49 (0)621 15 021 0
Telefax: +49 (0)621 15 021 399
Zustimmung der Etengo (Deutschland) AG ist ausdrücklich untersagt. Bei widerrechtlicher
Vorstand:
Nikolaus Reuter
Sitz der Gesellschaft: Mannheim
Amtsgericht Mannheim, HRB 705843
USt.ID: DE 263 206 310
Management
Summary
6
Zentrale
Ergebnisse
der Studie
8
Fazit
Das Copyright liegt ausschließlich bei der Etengo (Deutschland) AG. Alle Rechte vorbehalten.
Alle Urheberrechte und andere Rechte auf sämtliche Abbildungen, Texte und andere Materialien sind Eigentum der Etengo (Deutschland) AG. Die Verwendung ohne vorherige schriftliche
Verwendung behält sich die Etengo (Deutschland) AG vor, Nutzungsentgelt für den Zeitraum
der Nutzung zu erheben.
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16
26
Autoren:
Inken Fahrion
Nikolaus Reuter
Anna Wennemers
etengo.de
twitter.com/etengo
facebook.com/EtengoAG
xing.de/companies/etengo
youtube.com/etengo
Hinweise zur Studie:
Diese Studie wurde sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Die Etengo (Deutschland) AG muss jedoch jedwede Haftung für Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie
für Schäden und Nachteile, die Informationsgebern und –nutzern entstehen, ausschließen. Bei
den Darlegungen handelt es sich nicht um absolute und allgemeingültige Werte, sondern um
von den Autoren getätigte Trendaussagen, Schlussfolgerungen sowie Interpretationen der Umfrageergebnisse.
2
3
Vorwort von Prof. Dr. Matthias Hamann
Nachdem im Jahr 2013 unter Federführung der Etengo (Deutschland) AG
und in Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang Personalmanagement der Hochschule Ludwigshafen eine in Fachkreisen und der Presse
stark beachtete Studie mit dem Titel „Freelancer vs. Festangestellter
in der Projektwirtschaft – ein empirischer Investitionsvergleich“ vorgelegt wurde, ist mit der Trendstudie 2015 „(Solo-)Selbstständigkeit in der
Wissensarbeit – das Modell der Zukunft?“ ein weiterer wissenschaftlich
bemerkenswerter Beitrag gelungen.
Hochschule Ludwigshafen am Rhein
Anhand tiefgründiger Recherchen und auf Basis einer dezidierten OnlineBefragung zeigen die Autoren mit der vorliegenden Projektstudie professionell auf, dass der Arbeitsmarkt sich, insbesondere mit Blick auf das
Erwerbsmodell Solo-Selbstständigkeit, wandelt und die Nachfrage nach
IT-Experten generell weiter wachsen wird. Das beweisen die Bedarfe der
Unternehmen nach neuen IT-Lösungen und das große Interesse von ITStudierenden, sich nach dem Studium diesen Herausforderungen auch als
(solo-)selbstständige Wissensarbeiter in der Projektwirtschaft zu stellen.
Prof. Dr. rer. oec. habil.
Matthias Hamann
Leiter der Studiengänge Internationales Personalmanagement und Organisation, International Human Resource
Management
Tagtäglich erkennen Wissenschaft und Unternehmen, welche neuen
Möglichkeiten der digitalen Organisation von Prozessen durch die technologisch gestützte, innovative Neugestaltung einzelner Maschinen und
deren Vernetzung möglich sind. Jene Unternehmen, die heute erkennen,
wie sie bestehende Abläufe und Prozesse mit den neuen Ansätzen der
„Digitalisierung der Dinge“ kostengünstiger, qualitativ besser sowie zuverlässiger und schneller lösen können, werden langfristig im wirtschaftlichen Wettbewerb am Markt bestehen. Dazu gilt es, Herausforderungen
wie beispielsweise im Bereich der Interaktion von Mensch, Maschine und
Organisation in den Unternehmen zu erkennen, daraus Aufgabenstellungen
und Lösungsansätze für IT-Experten abzuleiten und diese letztlich in die
Praxis umzusetzen.
Überall an den Hochschulen wächst eine neue Generation von potentiellen
IT-Experten heran, die im Gegensatz zu den heute schon auf dem Arbeitsmarkt Tätigen bereits frühzeitig gelernt hat, mit multimedialer Technik
4
und den neuen digitalen Möglichkeiten umzugehen. Ich bin sicher, dass
mit diesem Generationswechsel hin zu den „digital natives“ ein weiterer
innovativer Sprung in der Industrialisierung 4.0 und darüber hinaus erfolgen wird. Mit der vorliegenden Studie wird dies in vielen interessanten
Facetten des Denkens künftiger IT-Experten über ihre berufliche Zukunft
überzeugend deutlich.
Ludwigshafen, im Juli 2015
Prof. Dr. Matthias Hamann
5
Vorwort von Nikolaus Reuter
Nikolaus Reuter
Vorstandsvorsitzender der
Die Modelle der Erwerbsarbeit befinden sich mitten in einem radikalen
Wandel. War der Arbeitsmarkt vor dem Millennium in Deutschland jahrzehntelang geprägt und dominiert von langfristig orientierten Anstellungsverhältnissen, findet nun bereits seit einigen Jahren ein Umdenken hinsichtlich Arbeitsweise und Erwerbsmodell unter hochqualifizierten Fachkräften
statt. Gerade in Innovationsbranchen wie der Informationstechnologie, dem
Engineering oder dem Finanzwesen hat sich der vom Fachkräftemangel geprägte Arbeitsmarkt schon heute zu einem Arbeitnehmermarkt gewandelt.
Dieser ist auch charakterisiert durch einen Zuwachs an Selbstbewusstsein,
Wahlfreiheit und gesteigerter Verhandlungsmacht seitens der Fachkräfte.
Ein Wandel, welchen wir bei Etengo seit vielen Jahren beobachten.
etabliert. Sie wissen, dass ohne Zugriff auf ihr spezialisiertes Know-how
viele Projekte verschoben oder überhaupt nicht durchgeführt werden könnten. Sie sind sich des Bedarfs absolut bewusst und entscheiden sich darum
auch ebenso (selbst-)bewusst für eine Selbstständigkeit.
Unsere tägliche Praxis und langjährige Erfahrung als spezialisierter Personaldienstleister erlaubt uns den Blick durch die große Brille auf die Bedarfe
der Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen der deutschen Wirtschaft. Überall werden hochqualifizierte Fachkräfte und mobile Wissensarbeiter benötigt, um die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit langfristig zu
sichern und nachhaltig auszubauen.
Dass eine Selbstständigkeit besonders im IT-Bereich nicht nur ein Erwerbssondern ebenso ein Lebensmodell ist, in welchem sich die individuellen Ansprüche an die Gestaltbarkeit von Arbeits- und Privatleben verwirklichen
lassen, beobachte ich in meinem Arbeitsalltag seit Jahren. Dass dies immer
mehr Experten erkennen und auch in die Tat umsetzen, zeigt die steigende
Zahl an neuen Experten-Profilen, die täglich bei Etengo eingehen.
Jedoch ist die Nachfrage der deutschen Wirtschaft nach Fachkompetenz
schon seit längerem – besonders in der Informationstechnologie – weitaus größer als das vorhandene Angebot. Dessen sind sich hochqualifizierte
Wissensarbeiter, aber auch potenzielle Fachkräfte von morgen, welche sich
aktuell noch im Studium an den Hochschulen tummeln, mehr als bewusst.
Eine „sichere“ Festanstellung auf Kosten der eigenen Entfaltungsmöglichkeiten wird von immer weniger hochqualifizierten Experten als erstrebenswert
betrachtet, denn sie haben begriffen, dass ihr Fachwissen ihnen langfristig
eine Vollbeschäftigung sichert – ganz gleich in welcher Erwerbsform.
Denn diese Form der Erwerbstätigkeit ermöglicht es den Spezialisten ihr
Fachwissen in wechselnde, innovative Projekte einbringen zu können, ihre Expertise dabei kontinuierlich auszubauen bzw. zu verfeinern und so ein aktiver,
sinnstiftender Teil der Projektwirtschaft zu sein. Die Selbstständigkeit bietet
Wissensarbeitern das gewünschte Maß an flexibler Arbeitsgestaltung, einen
hohen Grad an Autonomie und schlicht eine abwechslungsreiche Tätigkeit.
Etengo (Deutschland) AG
Sie machen sich Ihre komfortable Situation aktiv zu Nutze und stellen an
die Unternehmen selbstbewusst klare Bedingungen für ihre Arbeitsleistung. Das meist starre Korsett der klassischen Festanstellung empfinden
besonders hochqualifizierte Know-how-Träger als zu eng und veraltet.
Klassische Strukturen und traditionelle Modelle der Erwerbstätigkeit werden gerade im hochqualifizierten Sektor zunehmend aufgebrochen und
revolutioniert. Immer häufiger erweist sich eine (Solo-)Selbstständigkeit
gerade für Wissensarbeiter als das deutlich attraktivere und erstrebenswertere Erwerbs- und Lebensmodell.
In der IT-Branche haben sich hochqualifizierte solo-selbstständige Experten bereits heute als wertvolle Leistungsträger in deutschen Unternehmen
6
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie bestätigen – ja übertreffen stellenweise sogar – die von mir im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit aufgestellten Hypothesen. Sie demonstrieren anhand überraschender, teils
erschreckender Zahlen die Bereitschaft der nächsten Generation hochqualifizierter Wissensarbeiter zu unternehmerischer Selbstständigkeit
und zeigen deren Beweggründe auf.
Eine aufschlussreiche und anregende Lektüre wünscht Ihnen
Nikolaus Reuter
7
Management Summary
Die Generation Y verlangt eine flexible Arbeitswelt, die sich an die eigenen
Bedürfnisse anpasst. Traditionelle Strukturen mit starren Konstrukten und
steilen Hierarchien sind – genau wie die Festanstellung als einzig erstrebenswerte Beschäftigungsform – obsolet. Gerade die Innovationsbranche
der Informationstechnologie (IT) zeigt, dass sich (Solo-)Selbstständigkeit
hier als Erwerbs- und Lebensmodell etabliert hat! Selbstbewusst wissen
zukünftige Informatiker um Ihren Stellenwert für Unternehmen und Wirtschaft und sind nicht bereit, zu Gunsten einer Festanstellung, auf eine sinnstiftende, selbstbestimmte und abwechslungsreiche Tätigkeit zu verzichten.
Die Festanstellung
– ein zunehmend
veraltetes Modell.
Im Rahmen dieser Studie wurden die Motivlage und die Einstellung von Studenten* der Informatik und Wirtschaftsinformatik mit Blick auf Erwerbs- und
Lebensmodelle untersucht. Nachfolgend die zentralen Ergebnisse
a) mit Blick auf eine potenzielle Selbstständigkeit in der Zukunft:
49,3 % der deutschen IT-Studenten können sich vorstellen in Zukunft
ihren Lebensunterhalt als selbstständige Unternehmer zu verdienen.
Für 39,0 % käme eine Selbstständigkeit im Rahmen eines klassischen
Start-Up-Unternehmens in Frage, für immerhin 12,3 % wäre die SoloSelbstständigkeit die bevorzugte Form der Erwerbstätigkeit und erstaunliche 48,7 % können sich beide Formen der Selbstständigkeit als Erwerbsund Lebensmodell vorstellen.
JEDER
2.
49 % der deutschen IT-Studenten
können sich vorstellen in Zukunft ihren Lebensunterhalt als selbstständige Unternehmer zu verdienen.
Für 49 % kommt
eine Selbstständigkeit in Frage.
„Mehr Selbstbestimmtheit“ (11,0 %) bei der Arbeit ist der am häu-
figsten genannte Grund sich für die Selbstständigkeit als Erwerbsmodell zu entscheiden, dicht gefolgt vom „abwechslungsreicheren
Tätigkeitsfeld“ (10,1 %) eines Selbstständigen.
Lediglich 16,6 % der Befragten können sich eine Selbstständigkeit in der
Zukunft nicht vorstellen.
Mehr Selbstbestimmtheit bei
der Arbeit.
Als Top-Antwort, die gegen eine Selbstständigkeit in der Zukunft
spricht, gaben die Studenten das „finanzielle Risiko des Unternehmertums“ (13,6 %) an.
* Im Sinne der Gleichberechtigung werden unter den Begriffen „Studenten/ Studierende / Absolventen /
Befragte“ sowohl weibliche als auch männliche Personen verstanden.
8
9
Management Summary
Starke Nachfrage
der eigenen Qualifikation macht Selbstständigkeit attraktiv.
b) Bezüglich der Einstellung gegenüber einer Selbstständigkeit direkt nach
dem Studium:
Bereits jeder 5. IT-Absolvent kann sich vorstellen direkt nach dem Studium in eine berufliche Selbstständigkeit zu starten.
Die Top 3 der Gründe: Rund 20,7 % gaben an, dass eine Selbststän-
Selbstständig?
Sind wir schon!
digkeit als Erwerbs- und Lebensmodell von Anfang an angestrebt war.
Für 17,2 % entspricht Selbstständigkeit den Zielvorstellungen einer erfolgreichen Karriere und für rund 12,9 % ist die starke Nachfrage der eigenen Qualifikation am Markt Anlass zur selbstständigen Tätigkeit direkt
nach dem Studium.
Nur rund ein Viertel der befragten IT-Studenten möchte vor einer
möglichen Selbstständigkeit zunächst Berufserfahrung in Festanstellung sammeln.
25,2 % der befragten Studenten üben bereits studienbegleitend eine
Bereits heute befindet sich rund ein Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland
nicht mehr in einem Normalarbeitsverhältnis, das sich durch die dauerhafte,
abgesicherte Vollzeitbeschäftigung bei einem Arbeitgeber beschreiben lässt.
Von diesem Drittel sind 33,0 % selbstständig, die übrigen 67,0 % davon stehen in heterogenen Beschäftigungsverhältnissen.1 Tatsache ist auch, dass
sich hochqualifizierte Experten nicht aus einer vermeintlichen Verlegenheit heraus selbstständig machen. Sie entscheiden sich ganz bewusst und
aus freien Stücken für dieses flexible, von Selbstbestimmung geprägte Erwerbs- und Lebensmodell. Die wachsende Zahl der (Solo-)Selbstständigen,
auch Freiberufler oder Freelancer genannt, wird es Unternehmen zunehmend
schwerer machen, sich qualifiziertes Personal in dauerhafter Festanstellung
zu sichern. Die verfügbare Menge an qualifizierten Kandidaten ist heute schon
deutlich kleiner als der Bedarf am deutschen Markt. Entscheidet sich nun
noch ein erheblicher Teil der Absolventen für das Erwerbs- und Lebensmodell
der Selbstständigkeit, wird der Pool an potenziellen Kandidaten für eine Festanstellung weiter austrocknen und den Unternehmen wird es noch erheblich
schwerer fallen, geeignete Kandidaten für eine Festanstellung zu gewinnen.
1
Statistisches Bundesamt: Statistisches
Jahrbuch 2014. S. 345. http://bit.ly/1GywoeV
Der temporäre Einsatz von freiberuflichen Experten wird – dies zeigen
mannig­fache Studien und belegen aktuelle Zahlen – in den beauftragenden Unternehmen weiter zunehmen, um die eigene Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit zu halten bzw. diese weiter steigern zu können.2
2
Vgl. dazu u.a. Oxford Economics-Studie:
Arbeitswelt der Zukunft – Talentförderung
in der Krise (http://bit.ly/1Tfaz07); Capgemini-Studie: IT-Trends 2015 (http://bit.
ly/1PgvyKt); EFIP-Studie: Wie „selbstständig“ ist Europa? (http://bit.ly/1IEq0EP).
selbst­ständige Tätigkeit in der IT-Branche aus.
10
Ein Drittel steht nicht
mehr in Normalarbeitsverhältnissen.
33 %
11
Studiendesign und Methodik
der empirischen Befragung
Die Trendstudie 2015 „(Solo-)Selbstständigkeit in der Wissensarbeit –
das Modell der Zukunft?“ wurde im Auftrag der Etengo (Deutschland) AG
in Zusammenarbeit mit der Hochschule Ludwigshafen am Lehrstuhl für
International Human Resource Management unter wissenschaftlicher
Leitung von Prof. Dr. Matthias Hamann durchgeführt. Das Studienkonzept wurde von beiden Partnern im Zuge eines Praxisprojekts gemeinsam entwickelt, Anna Wennemers verantwortete die operative Leitung
der Befragung.
Die Studie basiert auf vier zentralen Forschungsthesen
Eine der zentralen Thesen – und gleichzeitig Auslöser zur Forschung – ist die
merkliche Veränderung der Einstellung gegenüber dem klassischen Erwerbsmodell der Festanstellung. Aus unserer täglichen Praxis als spezialisierter
Personaldienstleister für IT-Experten wissen wir, dass gerade top ausgebildete Kandidaten dem klassischen Modell der Festanstellung Stück um Stück
entwachsen.
THESE
Zentrales
Thema
Top ausgebildete Akademiker entwachsen Stück um
Stück dem klassischen Modell der Festanstellung.
THESE
12
01
02
Wissensarbeit auf eigene Rechnung – en vogue
Die Bereitschaft zur (Solo-)Selbstständigkeit als Erwerbs- und Lebensmodell
nimmt besonders unter hochqualifizierten Wissensarbeitern stetig zu. In Branchen, in welchen der schnelle Zugriff auf spezialisiertes Know-how über Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit entscheidet, wie z.B. der Informationstechnologie oder dem Engineering, hat eine Festanstellung für eine wachsende Anzahl der
begehrten Wissensarbeiter nicht mehr oberste Priorität – das flexible Erwerbsund Lebensmodell der Selbstständigkeit empfinden zunehmend mehr Wissensarbeiter als passender.
Fachkräftemangel stärkt Selbstbewusstsein der Generation Y
Die zukünftigen Informatiker und Wirtschaftsinformatiker der sogenannten Generation Y wissen um den herrschenden Fachkräftemangel in Deutschland und
sind sich ihrer begehrten Position am Arbeitsmarkt absolut bewusst. Bereits
während des Studiums werden sie von Unternehmen auf Hochschulmessen umworben oder es wird versucht, ihnen während eines Praktikums das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber möglichst schmackhaft zu machen.
13
Teilnehmer nach Altersgruppen
Teilnehmer nach Geschlecht
> 30 Jahre: 6,1 %
Weiblich: 16,9 %
Teilnehmer nach Hochschulart
Andere: 0,4 %
Hochschule/Fachhochschule:
11,9 %
25 - 30 Jahre: 34,7 %
Männlich: 83,1 %
< 25 Jahre: 59,2 %
Duale Hochschule
(Berufsakademie):
25,2 %
Universität: 62,5 %
n=399
THESE
THESE
n=399
03
04
Karriere? Nicht um jeden Preis!
Auch Unternehmen begreifen zunehmend, dass eine Selbstständigkeit sich häufig
besser mit den Vorstellungen und Bedürfnissen dieser in den Jahren 1985 bis 2000
geborenen Generation vereinen ließe, als eine vergleichbare Position in Festanstellung. Karriere wird nicht mehr um jeden Preis angestrebt, sondern zu den ganz
eigenen Konditionen. „Die Ypsiloner stehen zum Kapitalismus und Gewinnprinzip,
aber sie arbeiten nicht um des Geldes, sondern des Interesses willen und wollen ihre Arbeitskraft in sinnvolle Projekte stecken. Hartes Arbeiten unter Wettbewerbsbedingungen ist für sie selbstverständlich.3“
Flexibilität ist Trumpf – immer zu Gunsten der Wissensarbeiter
Die neue Generation stellt klare Bedingungen an das Wie: Arbeit soll möglichst
flexibel verrichtet werden können, selbst gestaltbar, anspruchsvoll und abwechslungsreich sein und entsprechend anerkannt werden. Auf ein ausgeglichenes Maß
von Berufs- und Privatleben – der viel bemühten Work-Life-Balance – legen sie
vergleichsweise viel mehr Wert, als ihre Vorgänger-Generation X. Jedoch bedeutet
Work-Life-Balance für die Ypsiloner keinesfalls eine strikte Trennung dieser beiden Bereiche, vielmehr geht es ihnen um eine optimale Vereinbarkeit von Familie,
Privatleben und Beruf. Auch zeichnet die Ypsiloner eine hohe Wechselbereitschaft
im Beruf aus, sie sind nicht mehr gewillt, ihre Arbeitsleistung ein Leben lang einem einzigen Arbeitgeber zur Verfügung zu stellen.4 Die eigenen Bedürfnisse stehen im Vordergrund, diesen nachzukommen hat Priorität. Die vorliegende Studie
überprüfte diese vier Thesen und die ihr zugrundeliegenden Vermutungen.
3
Klaus Hurrelmann / Erich Albrecht: Die
heimlichen Revolutionäre. Wie die Generation Y unsere Welt verändert. Weinheim und
Basel: 2014. S. 70.
Vgl. dazu Klaus Hurrelmann / Erich Albrecht: Die heimlichen Revolutionäre. Wie die
Generation Y unsere Welt verändert. Weinheim und Basel: 2014. Parment, Anders: Die
Generation Y. Mitarbeiter der Zukunft motivieren, integrieren, führen. Wiesbaden: 2013.
4
14
Methodik und Stichproben
Die Erhebung erfolgte mittels eines standardisierten Online-Fragebogens
in der Zeit vom 01.06.2015 bis zum 14.06.2015. Die Studienteilnehmer konnten geschlossene Fragen mit Einfach- und/oder Mehrfachnennung beantworten, stets mit der Option individuelle Antworten ergänzen zu können.­
Für die Beantwortung des Fragebogens wurden Studenten der Fachrichtung Informatik und Wirtschaftsinformatik ausgewählt, die mindestens
n=399
im vierten Fachsemester eines Bachelorstudiums waren oder sich bereits
im Masterstudium befanden. Insgesamt wurden Studenten der Informatik
und Wirtschaftsinformatik von 41 deutschen Hochschulen – darunter auch
Deutschlands beste Unis in der Fachrichtung Informatik5 – per E-Mail eingeladen an der Befragung teilzunehmen. Zusätzlich wurde in ausgewählten
IT-Foren und Hochschulgruppen ebenfalls eine Einladung zur Teilnahme an
die definierte Zielgruppe ausgesprochen.
Exklusives Hochschulranking der WirtschaftsWoche 2014: http://bit.ly/1BO6kRw
5
Von diesen Zielpersonen haben 859 den Fragebogenlink angeklickt, 512
haben den Fragebogen begonnen und teilweise beantwortet und 399 Personen (77,9 %) haben ihn vollständig beantwortet. 83,1 % der Befragten
sind männlichen Geschlechts, bereits 16,9 % sind weibliche Studierende.
Der Hauptanteil der befragten Informatikstudenten ist unter 25 Jahre
(59,2 %). 34,7 % sind zwischen 25 und 30 Jahren alt.
Arbeit soll möglichst flexibel verrichtet werden können, selbst
gestaltbar, anspruchsvoll und abwechslungsreich sein.
Generation Y
62,5 % der Teilnehmer am Fragebogen studieren Informatik oder Wirtschaftsinformatik an einer Universität, 25,2 % besuchen eine Duale Hochschule (Berufsakademie). 11,9 % sind an einer Fachhochschule immatrikuliert und 0,4 % studieren die Fächer an einer anderen Hochschulart.
Diese Studie verfolgte nicht das Ziel repräsentativ zu sein. Hierfür wäre
eine erheblich größere Stichprobe notwendig gewesen. Ziel der Studie war
es, eine fundierte und empirisch ausreichend belegte Trendaussage zum
Forschungsgegenstand zu erhalten. Dieses Ziel wurde erreicht. Bei einer
Stichprobe n=399 können zudem ausreichend statistisch abgesicherte, fundierte Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit der Informatikstudenten in
Deutschland gezogen werden.
15
Zentrale Ergebnisse der Studie
Unternehmerische Selbstständigkeit erfreut sich als Erwerbsform seit Jahren zunehmender Beliebtheit. In Deutschland gibt es heute rund 4,9 Millionen
Erwerbstätige, die als Freelancer eine unabhängige Beschäftigungsform ausüben.6 Das entspricht rund 10,0 % aller Beschäftigten in Deutschland.
6
Pressemitteilung des Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation
und neue Medien e.V. Berlin: 01.12.2014.
www.bitkom.org/de/presse/81149_80897.aspx
Besonders unter den sogenannten Wissensarbeitern stellt die selbstständige, selbstbestimmte, flexible Berufstätigkeit in zunehmendem Maße eine
echte Alternative zur traditionellen Festanstellung dar.
Für die Branchen der Informationstechnologie und Telekommunikation (ITK)
beziffert der Hightech-Verband BITKOM die Zahl der aktiven Freelancer in
Deutschland auf rund 100.000 Personen. Und gemäß den BITKOM-Erhebungen und -Prognosen wird diese Zahl kontinuierlich weiter steigen. Mit
ihrem häufig hoch spezialisierten Fachwissen sind Solo-Selbstständige laut
BITKOM eine wichtige Ergänzung zur festen Stammbelegschaft von Unternehmen und am Markt sehr stark nachgefragt. Die anhaltende Nachfrage
bekommen mittlerweile sogar schon die Studierenden, besonders aus dem
Bereich der Informatik bzw. Wirtschaftsinformatik zu spüren. Diese Erkenntnis lässt sie selbstbewusst und entspannt einer – wie auch immer gearteten
– „Vollbeschäftigung“ entgegenblicken. Eine unternehmerische Selbstständigkeit gilt unter angehenden Informatikern und Wirtschaftsinformatikern
bereits heute als eine attraktive Alternative zum klassischen Erwerbs- und
Lebensmodell der Festanstellung.
„Knapp 50 % der deutschen
IT-Studenten können sich
eine Selbstständigkeit
vorstellen“
Nein: 16,6 %
Vielleicht: 34,1 %
Ja: 49,3 %
n=399 | Kannst Du Dir Stand heute prinzipiell
vorstellen in Zukunft Deinen Lebensunterhalt als
Selbstständiger (z.B. freiberuflicher IT-Experte
bzw. Freelancer oder als Unternehmer bzw. Startup-Gründer) zu verdienen?
16
17
Zentrale Ergebnisse der Studie
Die am häufigsten genannten Antworten der Befragten spiegeln unverkennbar
wider, dass es besonders die Arbeitsbedingungen sind, die den zukünftigen,
hochqualifizierten Wissensarbeitern wichtig sind. Es genügt nicht länger die
Fähigkeiten und das Know-how dieser und folgender Generationen mit guten
Gehältern zu entlohnen – Selbstbestimmung, Abwechslung, Freiheit, Flexibilität und der Zugang zu innovativen Projekten sind nachweislich zunehmend
unverzichtbare Aspekte für eine attraktive Tätigkeit.
Diese Gründe machen eine Selbstständigkeit für angehende Informatiker
und Wirtschaftsinformatiker so erstrebenswert – die Top 5:
66
Nur 66 von 399 Studenten
lehnen eine Selbstständigkeit ab.
Rund 49,3 % der befragten Studenten können sich eine unternehmerische
Selbstständigkeit vorstellen. Zählt man den Anteil jener Befragten dazu, die sich
vielleicht eine Selbstständigkeit vorstellen können, sind das sehr erstaunliche
83,4 % potenzielle Selbstständige in der IT. Lediglich 66 von insgesamt 399 befragten Personen schließen eine Selbstständigkeit für sich aus. Das „finanzielle
Risiko einer Selbstständigkeit“ (13,6 %) spricht für sie am häufigsten gegen das
Unternehmertum, gefolgt vom erforderlichen „hohen zeitlichen Einsatz“ (9,4 %)
sowie der befürchteten „schlechten Work-Life-Balance“ (8,7 %).
Welche Art der Selbstständigkeit kommt in Frage?
Solo-Selbstständigkeit
12,3 %
n=399 | Welche Art der Selbstständigkeit kannst Du Dir
konkret vorstellen?
11,0 %
Mehr Selbstbestimmtheit
Abwechslungsreicheres Tätigkeitsfeld
10,1 %
Start-Up (mit Partnern/Mitarbeitern)
39,0 %
Generell mehr Freiheit durch
Unternehmertum
Kann mir beides vorstellen
48,7 %
7
http://on.fb.me/1IkJIHK
9,8 %
Die Ergebnisse der Befragung unter Studierenden der Informatik und Wirtschaftsinformatik über die Form der potenziellen Selbstständigkeit korrespondieren mit den aktuellen Zahlen des KfW Gründungsmonitor 2015 auf die
Frage „Wie gründen die Deutschen?“7:
Flexiblere Einteilung der Arbeitszeit
9,5 %
Allein
68,0 %
Wie gründen die Deutschen?
18
Mit Team/
Mitarbeitern
32,0 %
Zugang zu sehr innovativen Projekten
n= 399 | Warum kannst Du Dir Stand heute prinzipiell vorstellen Deinen
Lebensunterhalt in Zukunft als Selbstständiger zu verdienen?
8,9 %
19
Zentrale Ergebnisse der Studie
finanzielle
Unsicherheit
13,6 %
Selbstständigkeit nicht erwünscht – diese Kriterien
sprechen am häufigsten
dagegen:
n=399 | Warum kannst Du Dir Stand heute prinzipiell NICHT vorstellen Deinen
Lebensunterhalt in Zukunft als Selbstständiger zu verdienen?
hoher
zeitlicher Einsatz
9,4 %
unregelmäßige
Arbeitszeiten
8,2 %
n=112
Selbstständigkeit?
Nein Danke!
ständige
Wettbewerbs­situation
7,7 %
schlechte
Work-Life-Balance
8,7 %
Interessanterweise decken sich die Top-3-Antworten jener Befragten, die sich
„vielleicht“ in Zukunft eine Selbstständigkeit vorstellen können genau mit der
Motivlage der „Ja“-Sager. Es gibt keine signifikanten Unterschiede. Ebenso
verhält es sich zur Motivlage der „Nein“-Sager. Dies spricht eindeutig dafür,
dass die relevanten Motive in der Befragung erschöpfend abgebildet wurden.
20
21
Zentrale Ergebnisse der Studie
Diese Gründe sprechen für einen direkten Start in die Selbstständigkeit
nach Ende des Studiums – die Top 5:
Studium beenden, Selbst­
ständigkeit starten!
Knapp 50 % der IT-Studenten kann sich diesen Weg
­vorstellen.
Ja: 22,2 %
20,7 %
Ich wollte schon länger/immer selbstständig sein
Vielleicht: 27,4 %
Nein: 50,4 %
n=399 | Kannst Du Dir Stand heute vorstellen
Dich DIREKT NACH DEM STUDIUM selbstständig
zu machen?
Selbstständigkeit entspricht meinen Zielvorstellungen für eine erfolgreiche Karriere
Erstaunliche 22,2 % der befragten Informatik- und WirtschaftsinformatikStudenten können sich vorstellen direkt nach dem Studium in die Selbstständigkeit zu gehen. Das würde bedeuten, dass jeder fünfte Absolvent den
Unternehmen eventuell gar nicht erst für eine Festanstellung zur Verfügung stünde.
BITKOM
www.bitkom.org/de/presse/81149_80733.aspx
8
Fügt man die Befragten, die sich „vielleicht“ eine Selbstständigkeit direkt nach dem Studium vorstellen können hinzu, sind das satte 49,6 %
potentielle Selbstständige, die den Unternehmen zur Besetzung der aktuell 41.000 offenen Stellen in den IT-Abteilungen abgehen würden. Dieser massive Mangel an IT-Experten betrifft Unternehmen quer durch alle
Wirtschaftszweige, lediglich 16.500 der insgesamt 41.000 offenen Stellen
entfallen auf die ITK-Branche selbst.8
Starke Gründe sprechen für die Selbstständigkeit
im IT-Segment
Bei drei von fünf Antwortmöglichkeiten wird der Wunsch nach einer
Selbstständigkeit überdeutlich. Sie ist keine Verlegenheitswahl sondern
für jeden fünften der befragten Informatik- und WirtschaftsinformatikStudenten noch vor Ende des Studiums das angestrebte Erwerbs- und Lebensmodell.
22
Meine Qualifikation ist am Markt
aktuell stark nachgefragt
Ich bin/war bereits
selbstständig tätig
Ich habe eine vielver­
sprechende Geschäftsidee
17,2 %
12,9 %
12,5 %
10,9 %
n=399 | Warum kannst du Dir vorstellen
Dich direkt nach dem Studium selbstständig zu machen?
23
Zentrale Ergebnisse der Studie
9
Vgl. dazu Forschung und Literatur von u.a.
Klaus Hurrelmann, Erich Albrecht, Anders
Parment.
Die allgemeine Medienberichterstattung über die sogenannte Generation
Y versah deren Mitglieder zunächst mit zahlreichen, wenig wohlwollenden
Attributen in Bezug auf Arbeitsmoral, Engagement, Initiative etc. Dass diese
Vorurteile auf das Gros dieser Generation schlicht nicht zutrifft, wurde mittlerweile von namhaften Experten und Wissenschaftlern aus Wirtschaft und Sozialwissenschaften9 aufgezeigt. Denn die Generation Y will arbeiten – dank des
aktuellen und auch weiterhin anhaltenden, hohen Bedarfs ihrer Kompetenz
haben Sie jedoch verinnerlicht, dass sie das nicht um jeden Preis tun müssen!
Klassische Festanstellung aus klassischen Gründen
Trotz aller Bereitschaft zu Veränderung und Innovation, haben die Beweggründe jener 50,4 % der Befragten, für die eine Selbstständigkeit direkt im
Anschluss an ihr Studium nicht in Frage käme, recht klassischen Ursprung:
18,5 %
Ich habe keine vielversprechende Geschäftsidee, die ich umsetzen
könnte
9,2 %
Ich war noch nie
selbstständig tätig
n=399 | Warum kannst Du Dir nicht vorstellen
Dich direkt nach dem Studium selbstständig
zu machen?
26,0 %
20,6 %
Ich möchte zunächst
Berufserfahrung in
Festanstellung
sammeln
Ich habe kein solides Netzwerk als Grundlage für eine
positive Auftragslage in der
Selbstständigkeit
5,7 %
Ich habe einen passenden
Arbeitgeber gefunden
Berufserfahrung in Festanstellungen wird häufig als Rüstzeug für eine spätere Selbstständigkeit gesammelt. In unserer täglichen Praxis im Sektor der
spezialisierten Personaldienstleistung machen wir häufig die Erfahrung, dass
freiberufliche Experten nach dem Studium zunächst eine Position in Festanstellung gewählt haben, welche auch dazu diente genügend Expertise auf einem Gebiet aufzubauen, um langfristig in das Erwerbs- und Lebensmodell der
Selbstständigkeit zu wechseln.
Ein fehlendes Netzwerk oder gar mangelnde Kontaktfähigkeit sind mit
dem Modell der Selbstständigkeit unvereinbar, für jene Befragten eignet
24
sich offenbar der klassische Berufsweg einer Festanstellung – zumindest
momentan – eher.
Ebenso wie bei der vorangegangenen Frage nach einer potenziellen zukünftigen Selbstständigkeit ist die Motivlage jener Befragten, die sich „vielleicht“
direkt nach dem Studium eine Selbstständigkeit vorstellen können auch hier
kongruent mit den Top-3-Gründen der anderen beiden Antwortmöglichkeiten.
Selbstständigkeit – nur Zukunftsmusik oder
schon Realität?
n=399 | Übst Du bereits jetzt schon eine
selbstständige Tätigkeit (auch Teilzeit, sporadisch, in den Semesterferien etc.) in der
IT-Branche aus?
Ja: 25,1 %
Nein: 74,9 %
Rund 25 % aller Studenten üben zum Zeitpunkt der Befragung bereits eine selbst­
ständige Tätigkeit aus. In Anbetracht aller vorangegangenen Ergebnisse dieser Trendstudie, überrascht diese Zahl weniger als sie dennoch beeindruckt. Die sogenannte
„Arbeitswelt der Zukunft“ ist in der Gegenwart der Studenten aus den Bereichen Informatik und Wirtschaftsinformatik heute schon angekommen.
25
Fazit
Die Arbeitswelt – und das ist längst kein Geheimnis mehr – verändert
sich aktuell radikal. Führende Arbeitsmarktforscher10 in ganz Europa
beobachten und attestieren den größten Transformationsprozess seit
Menschengedenken. Unternehmensgrenzen verflüssigen sich und die
projektbasierte Organisation innerhalb und zwischen Unternehmen wird
zur neuen Normalität. Die deutsche Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren der klassischen, häufig starren Strukturen vergangener
Jahrzehnte entledigt und agiert heute hochgradig digital, vernetzt und
mobil. Die IT hat sich selbst in traditionellen Branchen, wie etwa dem
Maschinenbau, Anlagenbau und der Logistik, zum neuronalen Nervensystem der Wertschöpfung entwickelt. Oft können Innovationen, Qualitäts- und Produktivitätszugewinne nur noch mit Hilfe von IT erreicht
werden. Trendthemen, wie etwa Industrie 4.0, also die komplette Vernetzung von Produktions-Systemen bis hin zur Mensch-Maschine-Interaktion, sind ohne IT als deren Treiber undenkbar.
Vgl. dazu u.a. Eichhorst, Werner: Die
Arbeitswelt von morgen – Chancen, Risiken, Anforderungen. [Hrsg: Institute for the
Study of Labour (IZA)] Berlin: 2014. S. 4, 12,
23ff. ­Walter, Norbert u.a.: Die Zukunft der
Arbeits­
welt. Auf dem Weg ins Jahr 2030.
Robert Bosch Stiftung] Stuttgart:
[Hrsg: ­
2013. S. 52ff. ­Hofmann, Josephine: Einsatz
und Bedeutung externer Spezialisten – Ergebnisse einer Studie von Fraunhofer IAO.
Berlin: 2014. Jánszky, Sven Gábor: 2025 - So
arbeiten wir in der Zukunft. Berlin: 2013.
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Die stark arbeitsteilige, hoch spezialisierte und extrem wissensbasierte
Projektwirtschaft ist als Megatrend bereits Realität.
Fazit
Die Tendenz zur Flexi­
bilisierung von Erwerbs- ­­­­­­­
und Lebensmodellen ist
im Bereich der hochquali­
fizierten Wissensarbeit ­
stark steigend.
Projektwirtschaft jedoch bedarf flexibler Erwerbs- und Lebensmodelle,
die knappes und notwendiges Expertenwissen projektbasiert für alle
Unternehmen zugänglich macht – nur auf diese Weise kann Deutschland
auch zukünftig Innovationsstandort bleiben und im globalen Wettbewerb
weiterhin eine führende Rolle einnehmen!
Die Tendenz zur Flexibilisierung von Erwerbs- und Lebensmodellen ist daher,
insbesondere in der wirtschaftlich hochrelevanten Informationstechnologie
und generell im Bereich der hochqualifizierten Wissensarbeit, stark steigend.
Die vorliegenden Studienergebnisse zeigen, dass die befragte zukünftige Generation der hochqualifizierten Wissensarbeiter aus dem Bereich ITK dieser Flexibilisierung aufgeschlossen und entspannt entgegenblickt. Sie sind
darauf eingestellt sich den Herausforderungen eines insgesamt volatileren
wirtschaftlichen Umfelds anzupassen, wohlwissentlich, dass sie dank ihrer
äußerst attraktiven Position Arbeit- bzw. Auftraggebern gegenüber die Konditionen für Ihre Leistung größtenteils aktiv mitgestalten können.
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