Handreichung für Schule und Kitas

ng
handreichu
für
n und
lehrerinne
lehrer
Die Ausstellung wird gefördert von der Beauftragten
der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
1
christoph
renommierter Museen ein facettenreiches Bild
der Kirchen-, Wirtschafts-, Kunst- und Kulturgeschichte der Renaissance und nicht zuletzt
eines bedeutenden Teils der Geschichte
Württembergs. Dank der Themen- und Objektvielfalt bietet sich ein Besuch sowohl für
den Religions- wie auch Geschichts- und Kunstunterricht an.
Das Landesmuseum Württemberg hat
Herzog Christophs 500. Geburtstag zum
Anlass genommen, dieser großartigen
Herrscherpersönlichkeit eine Ausstellung
zu widmen und Christophs Leben und
Werk vor dem Hintergrund der historischen
Ereignisse seiner Zeit zu beleuchten.
Neben hauseigenen Exponaten zeichnen
hochkarätige Leihgaben weiterer
Hinweise zur Lehrerhandreichung:
Ergänzt werden die Kerninhalte durch Vertiefungsthemen. Themen, die sich für den
Vor- und Grundschulunterricht eignen, sind als
solche gekennzeichnet. Durch Querverweise
besteht die Möglichkeit, die einzelnen Kapitel
miteinander zu verknüpfen und somit auch
fächerübergreifend zu erschließen.
Die vorliegende Lehrerhandreichung
berücksichtigt alle Schultypen und Altersgruppen. Sie folgt im Wesentlichen dem
Aufbau der Ausstellung und ermöglicht es,
individuelle Schwerpunkte zu setzen.
Die Aufgabenstellungen dienen dabei als
Anregung zur Vor- und Nachbereitung
des Museumsbesuchs. Die grundlegenden
Inhalte werden im Basiswissen vermittelt,
das Themen des Kerncurriculums aufgreift.
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inhalt
prolog: herzog christoph und die reformation im herzogtum württemberg
Seite 4
1. herzog christoph – porträt eines landesfürsten
Basiswissen: Herzog Christoph – eine Kurzbiografie
Vertiefungsthema: Heiratspolitik
Thema für den Vor-/Grundschulunterricht: Herzog Christoph und die Tiere
Seite 5
Seite 5
2. die reformation: voraussetzungen, grundzüge und umsetzung der neuen lehre
Basiswissen I: Der Nährboden für die Reformation
Basiswissen II: Katholisch versus evangelisch
Vertiefungsthema: Die Große württembergische Kirchenordnung von 1559
Basiswissen III: Die Bildungsreform Herzog Christophs
Thema für den Vor-/Grundschulunterricht: Julius besucht die Klosterschule
3. bildsprache im zeitalter der reformation
Basiswissen: Bildträger und ihre Inhalte
4. wehrhaft und imposant – burgen und schlossbauten
unter herzog christoph Basiswissen I: Herzog Christoph – ein Bauherr ohnegleichen
Vertiefungsthema: Die Stuttgarter Schlossresidenz
Thema für den Vor-/Grundschulunterricht I: Herzog Christoph – der Herr der Schlösser
Basiswissen II: Herzog Christoph „privat“
Thema für den Vor-/Grundschulunterricht II: Herzog Christoph feiert ein Fest
epilog: herzog christoph stets zugegen angebote auf einen blick
praktische tipps literatur
3
Seite 7
Seite 7
Seite 9
Seite 9
Seite 11
Seite 11
Seite 12
Seite 14
Seite 15
Seite 15
Seite 17
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Seite 18
Seite 21
Seite 22
Seite 23
Seite 24
Seite 25
Seite 26
Seite 27
prolog:
herzog christoph und die reformation
im herzogtum württemberg
Herzog Christoph wirkte weit über das Land
hinaus: Seine 1559 erlassene Große
württembergische Kirchenordnung wurde
von Skandinavien bis auf den Balkan zum
Vorbild für dortige Regelungen genommen.
Sein Reformeifer erstreckte sich jedoch
nicht nur auf die kirchlichen Belange; auch
die Verwaltungs-, Wirtschafts- und
Bildungsstrukturen wurden überarbeitet und
mit unzähligen Erlassen neu organisiert.
Wie kein anderer Fürst zuvor lenkte Herzog
Christoph während seiner 18-jährigen
Regierungszeit die Geschicke des Landes
und bescherte seinem Herzogtum nach
den unruhigen Jahren unter seinem Vater
Herzog Ulrich dauerhaften Frieden und
Wohlstand. Zielgerichtet arbeitete er ab 1550
an der Konsolidierung seiner Macht und
der Erweiterung seines Handlungsspielraumes
im Herrschaftsgefüge des Deutschen Reiches.
Geschickt gelang es ihm, ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen, sich als herausragender
Bauherr einen Namen zu machen und insbesondere, sich an die Spitze der führenden
Fürsten im Kampf um die Einführung des
Protestantismus zu setzen.
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1. herzog christoph –
porträt eines landesfürsten
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Beschreibt die wichtigsten Lebensstationen
Herzog Christophs mit besonderem Augenmerk auf die verschiedenen Aufenthaltsorte
und die Gründe für die häufigen Ortswechsel!
⋅⋅ Zeichnet einen Zeitstrahl und tragt die
verschiedenen Lebensstationen mit einer
kurzen Beschreibung dort ein!
⋅⋅ Tragt die verschiedenen Aufenthaltsorte
auf einer Landkarte ein!
⋅⋅ Erstellt einen eigenen Stammbaum!
Basiswissen:
Herzog Christoph – eine Kurzbiografie
Kindheit und Jugendzeit
Herzog Christoph wurde am 12. Mai 1515 in
Urach als Sohn von Herzog Ulrich von
Württemberg und seiner Frau Sabina, einer
bayerischen Prinzessin, geboren. Da die
Ehe von dem ungestümen Gemüt Ulrichs stark
belastet war, entschied sich Sabina nur
wenige Monate nach Christophs Geburt zur
Flucht zu ihren Verwandten nach München;
der kleine Christoph verblieb zunächst mit
seiner zweieinhalb Jahre älteren Schwester
Anna in Württemberg.
1519 drohte Christophs Anspruch auf die
rechtmäßige Nachfolge als Regent des
Herzogtums Württemberg massiv in Gefahr
zu geraten: Ulrich hatte widerrechtlich
die Reichsstadt Reutlingen angegriffen und
annektiert. Alarmiert durch diesen nicht
erstmaligen Verstoß gegen geltendes Recht
stellte der Schwäbische Bund ein Heer
zusammen, dem Ulrich unterlag und außer
Landes vertrieben wurde. Württemberg
wurde schließlich an die Habsburger verkauft
und der kleine Christoph im März 1520
nach Innsbruck an den Hof des späteren
Königs und Kaisers Ferdinand I. gebracht.
Christoph genoss eine standesgemäße Erziehung. Im Alter von 15 Jahren wurde er in
das Gefolge von Kaiser Karl V. aufgenommen,
wodurch er das kaiserliche Umfeld kennenlernte und Einblicke in die hohe Staatskunst
gewinnen konnte. Bei alledem scheint
Christoph die Nähe zum kaiserlichen Hof
nicht behagt zu haben und so nutzte er
1532 die Gelegenheit zur Flucht nach Bayern.
Den Wittelsbachern war Christophs Gegenwart
willkommen. Sie standen in Rivalität zu den
Habsburgern und hofften nun, Christoph für
ihre Zwecke gewinnen zu können. Ihre Pläne
wurden jedoch durch die Rückgewinnung des
Herzogtums Württemberg im Jahr 1534 vereitelt.
Ulrich kehrte als Herzog von Württemberg
in sein Land zurück.
5
Hans Lützelburger (um 1495 bis 1526), Medaille auf Herzog Christoph
Bronze, 1524, Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, MK 6230
nur als Afterlehen. Ulrich war damit also
zur Lehnstreue gegenüber seinem Lehnsherren
Ferdinand I. verpflichtet – eine Pflicht, der
er nicht nachkam. Der daraus erfolgende angestrebte Prozess erstreckte sich weit über
Ulrichs Tod hinaus und bestimmte Christophs
erste Regierungsjahre als Herzog von
Württemberg.
Zudem war das Land stark verschuldet, Festungen waren zerstört und der Kampf um
den evangelischen Glauben war noch lange
nicht ausgefochten. Ulrich hatte 1548 das
Augsburger Interim anerkennen müssen. Erst
1552 sollte sich die Lage entspannen:
Im Passauer Vertrag wurde der Protestantismus
von König Ferdinand I. gegenüber den protestantischen Reichsfürsten formal anerkannt.
Damit war der Weg frei zur endgültigen
Einführung des Protestantismus. Zudem
gelang es Christoph in den Passauer
Verhandlungen, das noch immer im Prozess
befindliche Felonieverfahren abzuwenden.
Herzog Christoph erlag am 28. Dezember 1568
dem Rotlauf. Nur wenige Tage später wurde
er in der Tübinger Stiftskirche bestattet.
Die Nähe seines Sohnes zu den ihm verhassten
Wittelsbachern war Ulrich ein Dorn im Auge.
Um den potenziellen Kontrahenten auf Distanz
zu halten, wurde Christoph deshalb an den
Hof König Franz’ nach Frankreich geschickt.
Herzog Christoph auf dem Weg zum Regenten
Einen entscheidenden Wendepunkt in dem
nicht unbelasteten Verhältnis zwischen Vater
und Sohn stellt der 1542 abgeschlossene
Vertrag von Reichenweier (Riquewihr) dar:
Darin bestimmte Ulrich seinen Sohn als
rechtmäßigen Nachfolger und hielt fest, dass
die evangelische Lehre im Herzogtum weiterhin fortbestehen sollte. Kurz nach Vertragsschluss wurde Christoph zum Statthalter
über die linksrheinische württembergische
Grafschaft Mömpelgard ernannt.
Überschattet wurden die letzten Regierungsjahre in Mömpelgard durch die erneute Gefahr
eines Verlustes des Herzogtums Württemberg:
Ulrich hatte im Schmalkaldischen Krieg
(1546/47) gegen die Habsburger gekämpft,
was in den sogenannten Lehnsuntreuestreit
mündete. Im Vertrag von Kaaden (1534) hatten
sich Württemberg und Habsburg darauf
verständigt, dass Ulrich das Herzogtum
Württemberg zurückerhalten sollte, allerdings
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Vertiefungsthema:
Heiratspolitik
Mai des Jahres 1568 den Folgen seines
ausschweifenden Lebens. Damit wurde
Ludwig zum rechtmäßigen Nachfolger.
Er heiratete 1575 Dorothea Ursula von BadenDurlach. Der Ehe war jedoch nur ein kurzes
Glück beschieden: Dorothea Ursula starb
23-jährig. Diese Ehe blieb – wie auch
die zweite Ehe mit Ursula von Pfalz-Veldenz –
kinderlos. Da Christophs dritter Sohn
Maximilian wie auch der vierte Sohn Ulrich
nur wenige Monate nach der Geburt verstarb, endete mit Ludwig die Hauptlinie des
württembergischen Herrscherhauses.
Ludwigs Nachfolge trat sein Cousin Friedrich
von Württemberg-Mömpelgard an. Er war
der Sohn von Christophs Onkel Georg von
Württemberg-Mömpelgard, der auf
Christophs Drängen im Alter von bereits
57 Jahren die nur 19-jährige hessische
Prinzessin Barbara geheiratet hatte und somit
den Fortbestand des Hauses Württemberg
sicherte.
Durch die Hinwendung Ulrichs zum Protestantismus ergaben sich für die dynastischen
Verbindungen völlig neue Voraussetzungen:
Zum Aufbau eines tragfähigen Netzwerkes
schieden die katholischen Fürstenhäuser
nun aus, wodurch die Zahl an Bündnispartnern
deutlich eingegrenzt wurde. Umso wichtiger
war es, sichere Verbindungen zu den bestehenden protestantischen Häusern herzustellen.
So trat Herzog Ulrich schon 1543 mit Markgraf
Georg von Brandenburg-Ansbach in Verhandlungen, um eine Hochzeit zwischen dessen
Tochter Anna Maria mit seinem Sohn
Christoph zu vereinbaren. Die Ehe, aus der
zwölf Kinder hervorgingen, sollte 1544
gefeiert werden.
Wie sein Vater, so war auch Christoph darauf
bedacht, seine Kinder mit protestantischen
Herrscherhäusern zu vermählen: Alle acht
Töchter heirateten Angehörige protestantischer Adeliger; sein erstgeborener Sohn
Eberhard erlag noch vor seinem Vater im
Thema für den Vor- / Grundschulunterricht:
Herzog Christoph und die Tiere
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Beschreibt das große Porträt von Herzog
Christoph! Wie wirkt Christoph auf euch?
Was gefällt euch an ihm?
Als Herzog Christoph die Nachfolge von
seinem Vater Ulrich antrat, stand er vor vielen
schweren Aufgaben. Unter anderem hatte
sein Reich viele Schulden und war mit anderen
großen Fürsten zerstritten. Durch Fleiß,
Geschick und die Zusammenarbeit mit guten
Partnern gelang es Herzog Christoph jedoch,
die großen Probleme zu lösen.
⋅⋅ Begebt euch wie Jäger auf Spurensuche:
In der Ausstellung findet ihr viele Tiere,
manchmal auch nur Geweihe.
Schreibt auf / merkt euch, was ihr entdeckt!
Stolz und schick gekleidet präsentiert sich
Herzog Christoph dementsprechend auf
dem großformatigen Porträt, das sein Sohn
Ludwig anfertigen ließ. Friedlich ruht
der Hirsch zu seinen Füßen; die Geweihe im
Wappen über seinem Kopf stehen für
Württemberg.
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Eine vergleichbare Haltung nimmt Herzog
Christoph auch in einem anderen Bild,
einem Flugblatt, ein: Diesmal zeigt er sich
umgeben von wilden Tieren (s. Kap. 3,
Basiswissen). Bekleidet beispielsweise mit
einem Umhang oder Hut, stellen die Tiere
Herzog Christophs Feinde dar; es sind die
Vertreter der katholischen Kirche. Ganz
besonders gefährlich wirkt der Drache, der
den Papst darstellt. Ritterhaft und unerschrocken stellt sich Christoph seinen Feinden.
Dass Herzog Christoph ein wahrlich wehrhafter Landesfürst war, beweisen nicht zuletzt
auch die vielen Festungsbauten, die er instand
setzen und ausbauen ließ. Aber mit diesen
Bauten alleine gab er sich nicht zufrieden:
Ganz seinem Repräsentationsbedürfnis
entsprechend ließ er die mittelalterliche
Wasserburg in Stuttgart zu einem fürstlichen Schloss mit einem großen Lustgarten
umbauen. Und wie es sich für eine richtige
schöne Gartenanlage gehörte, so gab es dort
auch Brunnen, die mit Bronzefiguren in
Tiergestalt verziert waren.
Wenn Herzog Christoph in seinem Schloss
Gäste empfing und bedeutende Feste feierte,
wird er gewiss wie andere Fürsten auch sein
kostbares Prunkgeschirr zur Schau gestellt
haben, um den Gästen zu imponieren.
Einige Prunkstücke dieser Zeit sind dabei
in Form von Tieren gestaltet und können
in der Ausstellung bewundert werden. Als unermüdlicher Bauherr und leidenschaftlicher
Jäger beauftragte Herzog Christoph seine Untertanen schließlich auch mit dem Bau einiger
Jagdschlösser. Dorthin konnte er dann reisen
und gemeinsam mit anderen Fürsten auf die
Jagd gehen. Zeitgenössische Malereien sowie
Jagdutensilien gewähren in der Ausstellung
spannende Einblicke in die hohe Jagdkunst zur
Zeit Herzog Christophs.
Lit.: Adriani/Schmauder 2014 – Berner 1985 –
Brendle 1998 – Kat. zur Ausstellung –
Langensteiner 2008 – Lorenz/Mertens/Press 1997 –
Schukraft 2006
Stuttgarter Hofmaler, Herzog Christoph von Württemberg
Öl auf Leinwand, Ende 16. Jahrhundert
Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, WLM 72
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2. die reformation: voraussetzungen, grundzüge
und umsetzung der neuen lehre
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Warum konnte sich die evangelische
Lehre auf Dauer erfolgreich durchsetzen?
Nennt verschiedene Gründe!
⋅⋅ Die Wende vom Mittelalter zur frühen
Neuzeit ist eine Zeit der Veränderungen:
Wichtige Entdeckungen werden gemacht und
die Menschen treten selbstbewusster als
zuvor für ihre Rechte ein. Beschreibt wichtige
Entdeckungen und Ereignisse dieser Zeit!
⋅⋅ Vergleicht die evangelische Lehre mit der
katholischen! Erstellt dazu eine Tabelle,
in der ihr die Merkmale der evangelischen
Lehre den Merkmalen der katholischen
Lehre gegenüberstellt! Fallen euch auch
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
zum Islam und Judentum ein? Dann nehmt
diese in eure Liste auf, indem ihr weitere
Spalten hinzufügt!
Basiswissen I:
Der Nährboden für die Reformation
Humanismus eine menschenwürdige Gestaltung des Lebens durch eine entsprechende
Bildung und Erziehung. Der Mensch rückte in
den Fokus der Betrachtung und entwickelte
ein neues Selbstverständnis.
Verstärkt wurde die „Aufbruchsstimmung“
zudem durch die wirtschaftlichen Missstände,
die die Kluft zwischen Arm und Reich immer
größer werden ließen. Die Städte wuchsen stetig
und die Wirtschaft blühte durch den zunehmenden Handel, der zur Herausbildung einer
reichen Bürgerschicht führte und das Geld
in den Händen einiger weniger bündelte. Nach
wie vor bildeten die Bauern das Gros der
Gesellschaft: Belastet durch Leibeigenschaft,
Frondienste sowie Steuern und Abgabepflichten waren sie die Leidtragenden in
Die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert
markiert eine Zeit großer Umbrüche, die
sich auf alle Lebensbereiche erstreckten:
Kolumbus entdeckt 1492 Amerika;
Nikolaus Kopernikus erörtert in seinem
1543 in Nürnberg erstmalig gedruckten
Werk De revolutionibus orbium coelestium,
dass sich die Erde wie auch die anderen
Planeten um die Sonne dreht (heliozentrisches
Weltbild); der Mitte des 15. Jahrhunderts
von Johannes Gutenberg erfundene Buchdruck
revolutioniert die Verbreitung von bedeutenden
Schriften und neuem Gedankengut und die
Wissenschaft beginnt, sich quellenkritisch mit
der Antike und dem Christentum auseinanderzusetzen. Anknüpfend an das römische
Konzept der humanitas propagierte der
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Martin Luther und der Papst im Kampf
Öl auf Leinwand, 2. Hälfte 16. Jahrhundert
Langenburg, Schlossmuseum, 1/0194
auf fruchtbaren Boden. Mit seiner Kritik und
seinen Forderungen, die sich im Schwerpunkt
mit der Praxis des Ablasshandels und den
Bußwerken befassten, gelang es Luther, den
alten Glauben in vielerlei Hinsicht zu entkräften und ihm eine überzeugende Alternative
entgegenzusetzen. Letztendlich mag dies
auch einer der maßgeblichen Gründe dafür
sein, dass der Protestantismus langfristig
und erfolgreich Fuß fassen konnte.
diesem frühkapitalistischen System.
Der „Arme Konrad“ (1514) ist ein eindrückliches Beispiel für den Unmut der armen
Bevölkerung, die sich nicht länger mit den
auferlegten Lasten der Obrigkeit abfinden
wollte und deren Zorn sich schließlich in
diesem Aufstand bahnbrach.
Als Martin Luther am 31. Oktober 1517 die
95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg
anschlug, fielen seine Forderungen vor dem
Hintergrund des Zeitgeschehens also geradezu
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Basiswissen II:
Katholisch versus evangelisch
bestimmte und es keiner weiteren kirchlichen
Rituale bedurfte. Nach Auffassung der
Katholiken oblag es dagegen dem Papst und
den Bischöfen, die Heilige Schrift nach
ihrem Ermessen auszulegen.
Durch den vierten Grundsatz (solus Christus =
Christus allein) verlor die Heiligenverehrung
ihre Bedeutung; von nun an stand der Mensch
unmittelbar (also ohne die vermittelnden
Heiligen) vor Gott und konnte sich in seinem
Anliegen an ihn und Christus als Mensch
gewordenen Sohn Gottes wenden. Das dadurch
propagierte allgemeine Priestertum der
Gläubigen machte einen gesonderten Stand
von Priesterschaft und Mönchtum hinfällig.
Dieses neue Verständnis von der Beziehung
zwischen dem Menschen und Gott fand
sodann auch seinen Niederschlag in der
Darreichungsform des Abendmahls, das
im evangelischen Gottesdienst nur noch an
ausgewählten Tagen im Jahr gefeiert wird:
Anders als bei den Katholiken, bei denen der
Wein den Geistlichen vorbehalten ist, wird
das Abendmahl in beiderlei Gestalt, also Brot
und Wein, ausgeteilt (Laienkelch).
Die Säulen des evangelischen Glaubens
bilden die sogenannten Solus-Prinzipien.
Nach evangelischem Verständnis war
allein der Glaube an Gott von Bedeutung
(sola fide). Zum Seelenheil bedurfte es
damit keiner weiteren Heilsmittel mehr,
wodurch unter anderem der Ablasshandel
obsolet wurde.
Der Mensch kann nur durch die Gnade Gottes
(sola gratia) erlöst werden. Sie ist ein
Geschenk Gottes, die sich im Opfertod Christi
manifestiert und nur durch den Glauben,
nicht aber durch weitere Taten erfahren werden
kann. Freilich bedeutete dies nicht, dass
dadurch Gesetze und Gebote ihre Bedeutung
verloren; nach lutherischem Verständnis
vermochten sie alleine jedoch nicht die
Menschen zu erlösen; dazu bedurfte
es der Gnade Gottes (Gesetz und Gnade).
Der dritte Grundsatz (sola scriptura)
besagt, dass allein die Heilige Schrift die
christliche Heilsbotschaft zu verkünden
vermag; der Kirchenleitung wurde damit
insofern ihre Autorität entzogen, als
nun allein das heilige Wort die Theologie
Vertiefungsthema:
Die Große württembergische
Kirchenordnung von 1559
Die Kirchenordnung sollte bis zum Beginn des
Königreichs 1806 ihre Gültigkeit behalten
und in ihrer Art einzigartig bleiben. Für Herzog
Christoph galt sie als der Garant für das
Wohlergehen des Landes und als Zeugnis
dafür, dass auch in protestantischen
Gebieten Ordnung herrschte.
Die Große Kirchenordnung von 1559 markiert
einen Meilenstein in der württembergischen
Reformationsgeschichte. In diesem stattlichen,
über 500 Seiten starken Werk, das nicht
zuletzt auch ein eindrückliches Beispiel für
Christophs gesetzgeberische Tätigkeit
ist, sind 19 Ordnungen zusammengefasst.
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Zu Beginn steht die Confessio Virtembergica,
ihr folgen die 1553 erlassene Kirchenordnung,
Regelungen unter anderem zur Besetzung der
Kirchendienste, zur Besoldung und rechtlichen Stellung des Kirchenpersonals sowie
eine ebenso bereits 1553 in Kraft getretene
Eheordnung. Den Abschluss findet der engere
kirchliche Bereich mit Ausführungen zur
Abwehr von Zauberei und Sektierertum.
Der anschließende soziale Bereich befasst
sich unter anderem mit der medizinischen
Versorgung der Bevölkerung und verwaltungstechnischen Fragen. Im Folgenden wird
erneut die Kirche thematisiert, diesmal unter
dem Aspekt der Kirchenzucht und Visitation.
Grundlegende Regelungen zur Kirchenverwaltung und Bestimmungen für die Organisation
des Kirchenrats schließen das Kompendium ab.
Die Fülle der Erlasse spiegelt anschaulich,
wie eng die Kirche mit der Landesherrschaft
verwoben war.
Die Große württembergische Kirchenordnung
Papier, 1559
Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, R 1006
Basiswissen III:
Die Bildungsreform Herzog Christophs
Klosterschulen
Die neue Lehre sollte von den Praktizierenden
verstanden werden. Folglich galt es, einer
breiten Bevölkerungsschicht den Zugang zum
Unterricht zu ermöglichen. Zudem bedurfte
es zur Umsetzung und Vermittlung des Protestantismus gut ausgebildeter Lehrer – eine
Notwendigkeit, die schon Herzog Ulrich erkannt
und der er unter anderem durch den Ausbau
von Lateinschulen und der Besetzung der Universität Tübingen mit vornehmlich protestantisch gesinntem Personal Rechnung getragen
hatte. Herzog Christoph trieb die Reformen
weiter voran; schriftlich fixiert wurden sie in
der Großen Kirchenordnung von 1559
(s. Kap. 2, Vertiefungsthema). Christophs
Augenmerk galt dabei insbesondere den
Klöstern, an denen freiwerdende Stellen mit
seinen Kandidaten besetzt wurden.
Grundlage seiner reformerischen Arbeit
war die 1556 erlassene Klosterordnung.
Sie bestimmte, dass die Klöster zukünftig
für die Ausbildung des geistlichen Nachwuchses Sorge zu tragen hätten. In der Folge
wurden 13 württembergische Männerklöster
zu Klosterschulen (= weiterführende Schulen,
die die Grundlage für einen Wechsel an das
1536 gegründete Tübinger Stift bildeten)
umgewandelt.
12
Bleistiftzeichnung, um 1880
München, Staatliche Graphische Sammlung, 1927:21 Z
darauf ausgerichtet, einen Pool an begabten
Schülern im Kirchendienst auszubilden
und damit den Protestantismus nachhaltig
zu verankern.
Da kein Schulgeld verlangt wurde, konnte
theoretisch jeder Junge eine Klosterschule
besuchen. Eingeschränkt wurde diese
Möglichkeit allerdings dadurch, dass nur
begabte Schüler, das heißt diejenigen,
die zuvor eine Lateinschule erfolgreich absolviert hatten, zum Unterricht zugelassen
wurden. Verstärkt wurde die Differenzierung
zwischen Begabten und weniger Begabten
zudem durch die Unterteilung in neun niedere
Klosterschulen (Adelberg, Alpirsbach, Anhausen,
Blaubeuren, Denkendorf, Königsbronn,
Lorch, Murrhardt und St. Georgen; sie waren
den Lateinschulen vergleichbar) und vier
höhere (Bebenhausen, Herrenalb, Hirsau und
Maulbronn). Allein den Absolventen der
letztgenannten Anstalten stand der direkte
Zugang zum Studium an der Universität
Tübingen offen. Alles in allem war das System
Deutsche Schulen
Neben den Lateinschulen, die schon vor der
Reformation bestanden und auf eine höhere
Ausbildung ausgerichtet waren, wurden mit
der Einführung des Protestantismus verstärkt
auch deutsche Schulen ins Leben gerufen.
Diese Schulen konnten – anders als die Lateinschulen – von Jungen und Mädchen gleichermaßen besucht werden. Auf dem Lehrplan
standen Lesen und Schreiben, der Katechismus, die Beschäftigung mit Psalmen und
Bibelsprüchen sowie der Kirchengesang.
13
Thema für den Vor- / Grundschulunterricht:
Julius besucht die Klosterschule
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Vergleicht die Schulmaterialien mit euren
⋅⋅ Welche Kinder besuchten die Klosterschule?
Stiften, Büchern und Heften. Fallen euch
⋅⋅ Geht auf Entdeckungstour und merkt/
Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf?
notiert euch bei eurem Rundgang durch die
Ausstellung die Objekte, die etwas über den
Unterricht und die Schüler in den Klöstern
erzählen! Dann entwerft ihr eine eigene Geschichte: Ein Tag mit Julius in der Klosterschule! Denkt dabei an die vielen Gegenstände,
die ihr in der Ausstellung gesehen habt, und
baut sie in eure Geschichte ein!
sie hatte Herzog Christoph gedacht: Sie dürften
gemeinsam mit den Jungen, die nicht zur
Klosterschule gingen, sogenannte deutsche
Schulen besuchen. Dort lernten sie Lesen
und Schreiben und wurden unter anderem mit
Bibelsprüchen vertraut gemacht.
Der Alltag in einer Klosterschule war gewiss
nicht leicht, doch wussten die Schüler sich
die Zeit auch auf angenehme Art und Weise und
mit so manchem Schabernack zu vertreiben:
Lederschuhe wurden mit einem eingeritzten
Muster verziert, Vesperbrettchen zu einem
Mühlebrett umfunktioniert und unliebsame
Lehrer in Heften karikiert. Derartige Exponate
zeichnen in der Ausstellung ein lebendiges Bild
des Klosterlebens und laden zu einer kleinen
fiktiven Zeitreise mit dem Klosterschüler Julius ein.
Als Herzog Christoph an die Macht kam, gab
es noch viele Kinder, die nicht zur Schule
gingen. Christoph war es jedoch wichtig, dass
alle Menschen lesen und schreiben konnten.
Sie sollten in der Lage sein, selber Informationen
anderer zu entschlüsseln. Insbesondere sollten
sie verstehen, dass es auch noch andere Wege
der Gottesverehrung gab, als die Christen sie
bis dahin praktizierten. Deshalb baute er das
bestehende Schulwesen aus. Ganz besonderen Wert legte er dabei auf die Klosterschulen, denn hier wurden begabte Schüler
darauf vorbreitet, später einmal im Dienst
der Kirche zu arbeiten. Wenn sie sich durch
besonders gute Leistungen hervortaten,
dürften sie sogar nach Abschluss der Klosterschule die Universität in Tübingen besuchen.
Mädchen waren nicht zum Unterricht in den
Klosterschulen zugelassen; aber auch an
Lit.: Arend/Ohm 2015 – Brecht/Ehmer 1984 – Herrmann 2015 –
Kat. zur Ausstellung – Kittel/Schöllkopf 2009 – Schukraft 2015
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3. bildsprache im zeitalter der reformation
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Beschreibt das um 1550 entstandene Flugblatt und seine Aussage: Wie präsentiert sich
Herzog Christoph? Wen stellen die Tiere dar
und wie wirken sie auf euch?
⋅⋅ Überlegt euch eine für euch wichtige Botschaft, die ihr verbreiten möchtet, und entwerft ein eigenes Flugblatt!
⋅⋅ Die katholische Kirche hatte eine andere
Haltung gegenüber Bildern und Kirchenausschmückungen als die protestantische
Kirche. Vergleicht beide Seiten miteinander:
Worin bestehen die Unterschiede?
Basiswissen:
Bildträger und ihre Inhalte
Flugblätter
Auf einem um 1550 datierten Flugblatt
präsentiert sich Herzog Christoph als tapferer
Ritter im Kampf gegen die Altgläubigen.
Auf dem Kopf trägt er ein Federbarett, der Helm
liegt zu seinen Füßen. Bewaffnet ist er mit
einem Degen, einem Dolch und einem Schwert,
das die Inschrift VDMIE (Verbum Domini
Manet in Æternum = Das Wort Gottes bleibt in
Ewigkeit.) und damit den Grundgedanken
der evangelischen Lehre trägt. Umgeben ist
Christoph von wilden Tieren, die sich durch
ihre Attribute als geistliche Würdenträger zu
erkennen geben: Der in ein Gewand gekleidete Hase repräsentiert den Kaplan, der Luchs
den Domherr mit pelzbesetztem Umhang;
der Abt wird durch einen Bären verkörpert, der
ein Talar trägt; die hundsartige Gestalt mit
Hut steht für den Bischof und der Löwe, ebenso
mit Hut, repräsentiert den Kardinal. Besonders
bedrohlich und Christoph sehr nahe wirkt
der feuerspeiende Drache, respektive
der Satan. Er versinnbildlicht den Papst.
Ergänzt wird das Ensemble durch Verse,
die den Tieren zugeordnet sind. Der den
Kardinal begleitende vierzeilige Vers
ist dabei aus kunsthistorischer Sicht von
besonderer Bedeutung: Thematisiert
wird ein gewisser „Hertzog Hans“, der Gleiches
wie Christoph im Schilde führe. Gemeint ist
damit Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen.
Schon 1547 fertigte Lucas Cranach der
Jüngere eine propagandistische HolzschnittIllustration, die den Kurfürsten inmitten von
wilden Tieren zeigt. Folglich diente sie dem
christophinischen Flugblatt zum Vorbild.
15
Spottmedaillen
Silber und Kupfer, Mitte 16. Jahrhundert
Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, MK 22255 und MK 22253
Medaillen
Nicht nur bekannte Personen wie Martin Luther,
sondern auch reformatorisches/propagandistisches Gedankengut wurde gekonnt auf
Medaillen bildlich umgesetzt. Besonders
interessant und äußerst findig sind die sogenannten Spottmedaillen. Dreht man sie
um 180 Grad, so wird aus dem katholischen
Geistlichen ein Teufel oder auch ein Narr.
Malerei
Neben dem gedruckten Werk und den Medaillen
war die Malerei von großer Bedeutung.
Das mag zunächst einmal erstaunen, verwehrte
sich der Protestantismus doch der überbordenden Fülle an Bildern und Kunstzeugnissen,
wie sie in katholischen Kirchen zu finden
waren. Besonders vehement wurde die Haltung
von den reformierten Theologen – allen voran
Huldrych Zwingli und Johannes Calvin – unter
Berufung auf das Gebot „Du sollst dir kein
Bildnis machen“ vertreten. Luther bezog jedoch
eine nicht ganz so radikale Position. Er erkannte durchaus den Nutzen, den die Bilder
der Reformation bringen konnten. So galten
für Luther all jene Werke als verwerflich, die
von den Gläubigen angebetet und/oder zu
ihrem Seelenheil gestiftet wurden; Bilder,
die der Vermittlung der neuen Lehre dienten,
fanden dagegen durchaus seinen Zuspruch
und wurden von ihm gefördert.
Ein besonders enges, nahezu familiäres
Verhältnis pflegte Luther zur Cranach-Werkstatt,
respektive zu dem renommierten Künstler
Lucas Cranach dem Älteren, der auch in regem
Austausch mit Melanchthon stand.
Lit. Adriani/Schmauder 2014 – Kat. zur Ausstellung –
Poulsen 2015 – Spira 2015
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4. wehrhaft und imposant – burgen und
schlossbauten unter herzog christoph
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Herzog Christoph war ein großer Bauherr.
Nennt wichtige Bauten, die unter seiner
Regierung gesichert, umgebaut oder gar
ganz neu errichtet wurden!
Welche Funktionen hatten sie?
⋅⋅ Betrachtet das Stuttgarter Schloss genau:
Welche wesentlichen Baubestandteile
gehen auf Herzog Christophs Regierungszeit
zurück?
Basiswissen I:
Herzog Christoph – ein Bauherr ohnegleichen
Festungsbauten
Herzog Christoph war nicht nur ein Stratege
und geschickter „Netzwerker“ (s. Kap. 1,
Vertiefungsthema), sondern ebenso ein ambitionierter Bauherr. Seine ersten Bautätigkeiten sind bereits im Jahr seines Regierungsantritts zu verzeichnen. Schon Herzog Ulrich
hatte nach seiner Rückkehr in das Herzogtum
Württemberg 1534 begonnen, sechs wichtige
Burgen und Stadtfestungen (Hohentübingen,
Hohenasperg, Hohenurach, Hohenneuffen,
Kirchheim und Schorndorf) zur Landessicherung
auszubauen; trotz aller Wehrhaftigkeit
vermochten sie jedoch keinen ausreichenden
Schutz zu gewährleisten: Im Schmalkaldischen
Krieg (1546/47) wurden sie beschädigt und
teilweise von den gegnerischen Habsburgern
besetzt. Erst drei Jahre später (1550)
und damit schon zur Regierungszeit Herzog
Christophs erfolgte schrittweise der Abzug
der feindlichen Truppen. Dass Herzog Christoph
sich sofort an die Instandsetzung der
Festungsbauten begab, scheint nur allzu
verständlich. Neben den sechs bereits
von seinem Vater zur Landesfestung ausgebauten Anlagen ließ er nun auch noch
den Hohentwiel entsprechend verstärken
und unter anderem um ein Schlossgebäude
(Christophsbau) erweitern.
17
Schlossbauten
Neben den Festungsbauten galt Herzog
Christophs Augenmerk den Jagd- und
Landschlössern (u. a. Göppingen, Pfullingen,
Grafeneck, Waldenbuch, Brackenheim,
Leonberg, Neuenstadt und Nürtingen).
Das größte und damit repräsentativste
Landschloss entstand bereits zu Beginn
der 1550er Jahre in Göppingen. Da Göppingen
eine Amtsstadt war, kam dem Schloss damit
auch eine Funktion als Verwaltungsgebäude
zu. Wollte sich der Herzog der Jagd widmen,
so standen ihm hier beispielsweise Schloss
Waldenbuch im Schönbuch oder Schloss
Pfullingen zur Auswahl.
Da Pfullingen in der Nähe der Reichstadt
Reutlingen lag, diente das Schloss zugleich
auch als unmissverständliches Zeichen
des herzoglichen Machtanspruchs. Eine Mehrfachfunktion erfüllte auch Schloss Grafeneck:
Angelegt zur Überwachung der bedeutenden
Straße in Richtung Münsingen und Urach
diente es darüber hinaus als Jagdschloss und
Verwaltungssitz für das von Herzog Ulrich
und Christoph gegründete und wirtschaftlich
bedeutsame Marbacher Gestüt.
Seinem Regierungssitz, dem Alten Schloss
in Stuttgart, verlieh Herzog Christoph ein
völlig neues Aussehen, das ganz seinem
Herrschaftsanspruch entsprach.
Vertiefungsthema:
Die Stuttgarter Schlossresidenz
„Reitschnecke“ im Dillinger Bischofsschloss
(Bayern), hatte sich Christoph eine ähnliche Treppe als Zugang zu seinen Gemächern
gewünscht.
Die weiteren Bauaktivitäten waren der Anlage
der drei Flügelbauten gewidmet. Im Nordflügel wurden im Erdgeschoss die Küchenräume
sowie das herzogliche Bad angelegt;
im ersten Stockwerk befand sich ein großer
Tanzsaal; der Südflügel war für die Schlosskirche vorgesehen; im Westflügel schließlich
wurden im Erdgeschoss unter anderem
die Hofapotheke und die Küchenmeisterei
sowie Magazine und Räumlichkeiten für
die Bediensteten eingerichtet. Im Stockwerk
darüber befanden sich Gästezimmer.
Wirkte der Schlossbau wie auch alle anderen
christophinischen Bauten von außen blockhaft
und wenig prachtvoll, so geriet der Besucher
umso mehr ins Staunen, wenn er den Innenhof
mit den prächtigen Arkadengängen betrat.
Der Umbau von einer Wasserburg zu einem
repräsentativen Regierungssitz war Herzog
Christophs größtes Bauprojekt. Im Zentrum der
anfänglichen Bauaktivität (1553) stand die
Dürnitz, der Aufenthalts- und Speisesaal der
Bediensteten, der zudem auch als Festsaal
diente; das erste, unter anderem den herzoglichen Gemächern vorbehaltene Obergeschoss wurde völlig neu gestaltet und um ein
zweites Geschoss ergänzt, das Christophs
Gattin Herzogin Anna Maria von BrandenburgAnsbach samt Kindern zur Verfügung stand
und auch die sogenannten Frauenzimmer
beherbergte.
An der östlichen, das heißt zum Garten hingewandten Seite entstand 1558 der
sogenannte Archivbau; er war mit einer
Dachterrasse ausgestattet und diente
zur Aufbewahrung wichtiger Dokumente
der Hofregistratur.
Untrennbar mit der Bautätigkeit Herzog
Christophs verknüpft ist die 1560 fertiggestellte Reitertreppe. Angeregt von der
18
Dürnitz
Schlosskirche
Reitertreppe
Planie
Innenhof
Schillerplatz
Grundriss des Alten Schlosses in Stuttgart
Ansicht des Innenhofs des Stuttgarter Schlosses
19
Die Schlosskirche
Als Herzog Christoph die mittelalterliche
Wasserburg zu einem stattlichen RenaissanceSchloss umgestalten ließ, nutzte er die
Umbauten zu der Gelegenheit, auch einen
angemessenen Kirchenraum im südlichen
Arkadenflügel einrichten zu lassen. Wenngleich
erste Baumaßnahmen wohl schon 1558 nach
Entwürfen des Hofbaumeisters Alberlin Tretsch
begannen, so ist der eigentliche Baubeginn
wohl erst ein Jahr später anzusetzen. 1562 wurde
die Stuttgarter Schlosskirche in einem feierlichen Gottesdienst der Heiligen Dreifaltigkeit
geweiht; sie ist das erste evangelische
Kirchengebäude Württembergs.
Der Lustgarten
Nicht weniger als das Schloss selbst bewunderten die Gäste auch den zugehörigen
Lustgarten, der bei keiner fürstlichen Residenz
fehlen durfte. Etwa auf der Höhe des heutigen
Neuen Schlosses entstand das Alte Lusthaus,
das über einen großen Saal verfügte.
Gut gelegen, ermöglichte der Saal eine ideale
Aussicht auf die vor dem Lusthaus befindliche Turnierbahn. Nicht weit davon entfernt
in Richtung Schloss befanden sich das
Schießhaus und die zugehörige Schießbahn,
am anderen Ende des Gartens das Reiherhaus
In ihrer Gestaltung folgt die Schlosskirche
ganz dem protestantischen Grundsatz
sola scriptura (s. Kap. 2, Basiswissen II):
Abweichend vom traditionellen Aufbau
des Kircheninnenraums wurde der Chor mit
dem Altar und Kruzifix nicht an einer der
Schmalseiten des längsrechteckigen Raumes,
sondern an der südlichen Längsseite platziert.
Unmittelbar daneben befindet sich die Kanzel.
Der Chor mit dem Altar und die Kanzel –
Sakrament und Wort – rücken damit in das
Zentrum des Kircheninneren bzw. der
Gemeinde.
und der Pomeranzengarten, der sich rühmen
konnte, der älteste in ganz Deutschland zu sein.
Östlich des Schlosses befand sich unter
anderem das Kleine Lusthaus, das – wie ein
Feigenhaus – Bestandteil des Herzoginnengartens war.
Tipp
Beziehen Sie beim Besuch der Ausstellung
auch das Schlossmodell im Erdgeschoss mit in
Ihre Betrachtungen ein.
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Thema für den Vor- / Grundschulunterricht I:
Herzog Christoph – der Herr der Schlösser
das Schloss!
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Stellt euch vor, ihr seid der Hofbaumeister und Herzog Christoph beauftragt
euch mit dem Bau eines neuen
Schlosses. Entwerft selber ein Schloss:
Wie sieht es aus? Ist es groß? Hat es
viele kleine Türmchen oder nur ein großes
Dach? Wie sieht der Haupteingang aus?
Schreibt die Merkmale auf oder zeichnet
⋅⋅ Seid bei eurem Rundgang durch das Schloss
und die Ausstellung sehr aufmerksam und
sammelt Ideen, die ihr in den Entwurf eines
neuen Schlosses mit aufnehmt!
umgestalten und von einer weitläufigen
Gartenanlage umgeben. Der elegante Innenhof und die interessante Reitertreppe
zeugen noch heute von den Baukünsten der
damaligen Zeit. Sogar ein „Namensschild“
hatte Herzog Christoph an seiner Residenz
anbringen lassen: Über dem Haupteingang hängt sein Wappen und das seiner Frau
Anna Maria von Brandenburg-Ansbach.
Dass auch das Innere der Residenz prachtvoll
ausgestaltet war, davon berichten spannende
Exponate in der Ausstellung, so zum Beispiel
ein wunderbarer Wandteppich – sozusagen
die schicke „Tapete“ von damals.
Herzog Christoph war ein unermüdlicher
Bauherr, der seine in Auftrag gegebenen
Projekte rege mitbegleitete und kontrollierte.
Mitunter ließ er sich dabei von anderen
Bauten seiner Zeit inspirieren. Unter anderem
baute er zahlreiche Schlösser, die verschiedene Funktionen hatten. Zum einen gab es
Landschlösser. Das größte und schönste
Landschloss stand in Göppingen; dorthin
zog sich Herzog Christoph auch gerne
zur Erholung zurück: Hier befand sich ein
Sauerbrunnen, den er häufig zur Linderung seiner körperlichen Leiden aufsuchte.
Während seiner Kuren bot ihm das Schloss
mit seiner ausgedehnten Gartenanlage einen
angenehmen Aufenthalt. Zum anderen gab
es Jagdschlösser. Sie lagen in der Nähe von
Wäldern und waren damit ideale Stützpunkte für Jagdausflüge.
Seiner Residenz in Stuttgart widmete Herzog
Christoph ganz besondere Aufmerksamkeit:
Da die alte bestehende Burg nicht mehr seinen
Ansprüchen genügte, ließ er sie aufwendig
Tipp
Beachten Sie auch das Führungsangebot
„2-in-1: Prächtiger Christoph. Ein Herzog
und sein Schloss“, das neben der Sonderausstellung auch noch die Besonderheiten
des Alten Schlosses präsentiert.
21
Basiswissen II:
Herzog Christoph „privat“
Ebenso sportlich wie bei der Jagd ging es
beim Armbrustschießen zu. Ein ganz besonderes
Ereignis war das 1560 veranstaltete Armbrustschützenfest, das in handschriftlichen
Berichten und sogar einer gedruckten
Fassung dokumentiert ist: Über 500 Schützen
aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
folgten der Einladung Herzog Christophs und
präsentierten sich von ihrer besten Seite
in dem fast dreiwöchigen Wettkampf, der im
Lustgarten ausgetragen wurde (s. auch Kap. 4,
Thema für den Vor-/Grundschulunterricht II).
Ritterspiele dürften an keinem renaissancezeitlichen Hof fehlen; nachweislich überliefert
sind für Stuttgart zwei Turniere zu Zeiten
Herzog Christophs, die in den Jahren 1556 und
1563 anlässlich von Hochzeiten ausgetragen
wurden.
Herzog Christoph war ein Genussmensch,
wovon nicht zuletzt seine massige Gestalt
zeugt. Zweifellos wurde bei festlichen
Anlässen gerne gut gegessen und mit Prunkbüffets das geladene Publikum in Erstaunen
versetzt. Blickt man auf die Festkultur am Hofe
Herzog Christophs, so entfaltet sich hier
ein Bild von einem Fürsten, das nicht recht zum
strenggläubigen Landesherrn zu passen
scheint. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich
jedoch, dass der Herzog sich hier ganz dem
Zeitgeist und den damaligen Gepflogenheiten
zu Hofe entsprechend verhielt. Einerseits
boten Feste eine ideale Möglichkeit, sich
standesgemäß zu präsentieren, andererseits waren vergnügsame Stunden und der
Müßiggang auch ein unmissverständliches
Zeichen von Wohlstand.
Überlieferte Quellen sowie unter anderem
Rüstungen, Waffen, Musikinstrumente
und Spielutensilien ermöglichen einen guten
Einblick in die renaissancezeitliche Hofkultur. Besonders beliebt war die Jagd, wovon
noch heute die vielen prunkvollen Jagdwaffen und zeitgenössischen Gemälde zeugen.
Sie bot die Möglichkeit, sich als mutiger
und geschickter Jäger zu präsentieren und sich
dabei gleichzeitig mit den geladenen Gästen
in entspannter Atmosphäre in politischen
Angelegenheiten auszutauschen.
22
Thema für den Vor- / Grundschulunterricht II:
Herzog Christoph feiert ein Fest
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Vergleicht das große Schützenfest von
Herzog Christoph mit Festen, die ihr heute
feiert! Fallen euch vergleichbare Feste
ein! Beschreibt Gemeinsamkeiten und
Unterschiede!
⋅⋅ Stellt euch vor, ihr lebt am Hof von Herzog
Christoph und er erteilt euch den Auftrag,
ein Fest für ihn zu organisieren: Überlegt
euch den Anlass des Festes und entwerft
selber eine „fürstliche“ Einladung!
Darüber hinaus zeigte sich Herzog Christoph
als spendabler Landesfürst, indem er
alle Teilnehmer zu einem köstlichen Mahl
im Schloss einlud.
Begleitet wurde das Spektakel von Festumzügen sowie Lauf- und Fechtwettkämpfen.
Zudem gab es Verkaufsbuden und Glücksspielzelte, die die Menschen von nah und fern
nach Stuttgart lockten. Festgehalten wurde
das Ereignis in mehreren herausragenden
Schriftstücken, die in der Ausstellung zu sehen
sind und ein lebendiges Bild von dem bunten
Treiben zeichnen.
Wenngleich Herzog Christoph unermüdlich
seinen Regierungsgeschäften nachging,
so liebte er es doch auch, sich ab und an der
Muße hinzugeben und Feste zu feiern.
Und wie es sich für einen richtigen Fürsten
gehörte, wurde dabei großer Aufwand
betrieben; schließlich wollte sich Herzog
Christoph seinen Gästen und Untertanen
standesgemäß präsentieren.
Ein herausragendes Ereignis war das Armbrustschützenfest von 1560: Mehrere Tage
lang stellten rund 500 Schützen ihr Können zur
Schau. Unterteilt wurde der Wettkampf in
ein Hauptschießen und ein Nachschießen.
Dem Sieger des Hauptschießens winkte
eine große Geldsumme zur Belohnung; der
Gewinner des Nachschießens bekam einen
wertvollen Mastochsen, der durch einen bunten
seidenen Überwurf besonders stattlich wirkte.
Lit.: Fleischhauer 1972 – Kat. zur Ausstellung –
Kittel/Schöllkopf 2015 – Kotzurek 2003 – Merten 1986 –
Lubitz 2015 – Schwesig 2015 – Stephan 1998
23
Epilog:
Herzog Christoph stets zugegen
Arbeitsvorschläge:
⋅⋅ Rätsel zum Standbild auf dem Stuttgarter
Schlossplatz: Wo ist bei den Bildern und
Beschreibungen der Reliefplatten ein Fehler
unterlaufen?
⋅⋅ Bastelt ein eigenes Herzog-Christoph-Spiel!
Als Herzog Christoph im Dezember 1568
verstarb, verlor das Land einen großen Regenten, dessen Werk noch lange nachwirken
sollte. Schon 1570 erschien die erste Biografie
unter dem Titel Kurtzer und warhafftiger
Bericht / von dem hochlöblichen und Christlichen
leben / auch seligem absterben / Weilundt des
Durchleuchtigen / Hochgebornen Fürsten und
Herrn / Herrn Christoffen / Hertzogen zu
Wirtemberg und Theck / Graven zu Mümppelgart / etc. hochlöblicher und seliger Gedechtnuß.
Verfasst hatte sie Herzog Christophs Hofprediger
Balthasar Bidembach. Sie bildete den Auftakt
einer Reihe unzähliger nachfolgender Werke,
die sich mit dem Fürsten, der seinem Land
dauerhaften Frieden beschert hatte, beschäftigen und ihn entsprechend würdigen sollten.
Im 19. Jahrhundert wurde Herzog Christoph zum
Symbolträger für einen vorbildlichen Herrscher,
der eine Politik in Zusammenarbeit mit den
Ständen betrieb: Als in Württemberg zwischen
1815 und 1819 ein Kampf um die Verfassung
und das Mitspracherecht der Stände entbrannte,
trugen die Verfechter des „guten alten Rechts“,
also des Mitbestimmungsrechts, beispielsweise
Fingerringe und Mantelschließen, die das
Bildnis Herzog Christophs zeigten.
Neben diesen Schriftzeugnissen und „Accessoires“ wurde Herzog Christoph in der
bildenden Kunst in vielfacher Weise in Szene
gesetzt, allen voran im Bronzestandbild
auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Das lebensgroße Bildnis wurde anlässlich König Karls
25. Regierungsjubiläums 1889 nach Entwürfen
von Paul Müller auf einem BuntsandsteinSockel errichtet; gegossen wurde es in der
Werkstatt des Hoferzgießers Hugo Pelargus.
Den Sockel zieren vier Reliefs, die wichtige
Stationen im Leben Herzogs Christophs
thematisieren (s. auch Kap. 1, Basiswissen):
den Abschied von seiner Mutter (1520),
die Flucht nach Bayern (1532), den Besuch
des späteren Kaisers Maximilians II. in
Stuttgart (1556) und die Ernennung Christophs
zum Obristen des Schwäbischen Kreises (1562).
Merkwürdigerweise ist bei der Datierung jedoch
ein Fehler unterlaufen: Der Besuch Maximilians
wird auf das 1562 datiert, die Ernennung zum
Kreisobersten stattdessen auf das Jahr 1556.
Darüber hinaus finden sich Denkmale zu Herzog
Christophs Ehren beispielsweise in der
Bad Uracher Amanduskirche (Pfeilerstandbild),
im Ulmer Münster (Pfeilerstandbild), in der
Ravensburger Stadtkirche (Glasgemälde), im
Melanchthon-Haus in Bretten (Ölgemälde)
und in der Wallaha in Donaustauf (Büste).
Die Möglichkeiten seiner zu gedenken scheinen
nahezu grenzenlos zu sein. So ließ sich auch
die Spieleindustrie von seinem Werk inspirieren:
Eine Spielkarte des Kartenspiels Württembergisches Regentspiel für Jung und Alt aus
dem Jahr 1850 zeigt sein Porträt, begleitet
von fünf Fragen, darunter: „Was für ein Fürst
war er?“ – die Antwort liegt im wahrsten
Sinne des Wortes auf der Hand: „Er war einer
der vortrefflichsten Fürsten Württembergs.“
Herzog Christoph, der selbst ein Kartenspiel
aus Silber besaß, hätte das Spiel gewiss
gefallen.
Mit einem vielfältigen Programm lädt das
Landesmuseum Württemberg Sie und Ihre
Schüler herzlich ein, in die Welt Herzog
Christophs einzutauchen.
24Lit.: Kat. zur Ausstellung
angebote auf einen blick
Moderner Christoph.
Zeitreise in die Renaissance
empfohlen für Klasse 5 – 8
Die Überblicksführung lädt zu einer Zeitreise
in die Renaissance unter Herzog Christoph
ein. Sein Regierungsstil war modern und seine
Hofhaltung zeitgemäß prunkvoll, doch auch
durch alte ritterliche Werte geprägt. Die Schülerinnen und Schüler tauchen in eine Zeit des
Umbruchs und bahnbrechender Erfindungen,
aber auch der Besinnung auf alte Werte und
Künste ein.
Führung:
60 min, bis 25 P., 55 € + 2,50 € Eintritt p. P.,
2 Begleitpersonen frei
Führung:
60 min, bis 25 P., 55 € + 2,50 € Eintritt p. P.,
2 Begleitpersonen frei
Führung mit Workshop: 90 min, bis 25 P.,
75 € + 2,50 € Eintritt p. P., 2 Begleitpersonen frei
Workshop:
⋅⋅ Bau eines Vesperbrettchens mit Mühlespiel
⋅⋅ Gestalten eines Selbstporträts
2-in-1: Prächtiger Christoph.
Ein Herzog und sein Schloss
empfohlen ab Klasse 4
Die Kombi-Führung verbindet die Sonderausstellung mit einem Rundgang durch das
Alte Schloss. Herzog Christoph ließ es von
einer einfachen Wasserburg zum prächtigen
Renaissanceschloss mit eigener Reittreppe
Friedlicher Christoph.
umbauen. Die Sonderausstellung stellt
Zeitreise in die Reformation
den Bauherrn vor und vermittelt lebendige
empfohlen für Klasse 5 – 8
Eindrücke vom Leben am Hof.
Das Leben im 16. Jahrhundert war geprägt
von der Reformation, von Glaubens- und Macht- Kombi-Führung:
90 min, bis 20 P., 70 € + 2,50 Eintritt p. P.,
kämpfen. Eine abenteuerliche Führung auf
2 Begleitpersonen frei
den Spuren Herzog Christophs vermittelt den
Schülern spannende Hintergründe, mit2-in-1: Digitaler Christoph. Spurensuche 2.0
reißende Einblicke und die tiefgreifenden
empfohlen ab Klasse 7
Auswirkungen der Kirchenteilung, die
In einem Kooperationsprojekt mit dem Landesnoch heute andauert.
archiv entschlüsseln Schülerinnen und
Führung:
Schüler eine rätselhafte Quelle und gehen
60 min, bis 25 P, 55 € + 2,50 € Eintritt p. P.,
auf eine spannende Spurensuche durch
2 Begleitpersonen frei
Archiv und Museum. Auf einer Facebook-Seite
präsentieren sie die Ergebnisse ihrer
Tapferer Christoph.
Recherche und posten Kommentare zu
Eine märchenhafte Mitmachführung
Entdeckungen in den Kellern des
empfohlen ab der Vorschule bis Klasse 2 /3
Landesarchivs und in den Räumen der
Fern von seiner württembergischen Heimat
Ausstellung. Lehrerinnen und Lehrer
aufgewachsen und dann aus der kaiserlichen
erhalten vorab eine digitale Handreichung
Obhut geflohen– das Leben des tapferen
Christoph hatte viele aufregende Wendungen. zur Gestaltung einer Doppelstunde in
Vorbereitung auf die Kombi-Führung durch
Die Kinder erleben Geschichten rund um den
Archiv und Museum.
jungen Herzog als spannendes Märchen und
Kombi-Führung:
reisen spielerisch in das 16. Jahrhundert.
120 min durch Archiv und Museum, bis 20 P.,
Sie lernen das prunkvolle Leben in einem
90 €, + 2,50 € p. P., 2 Begleitpersonen frei
Schloss und die Alltagswelt der einfachen
Leute und ihrer Kinder kennen.
25
praktische tipps
Treffpunkt
Bitte kommen Sie 15 min. vor Beginn des
Programms an die Gruppenkasse, damit genug
Zeit für alles Organisatorische bleibt.
Anmeldung und Information
Tel: 0711 89 535 111
[email protected]
Besetzung des Info-Telefons:
Mo bis Do, 9 bis 16 Uhr
Fr 9 bis 14 Uhr
Vesper
Vespermöglichkeiten befinden sich in der
Kinderpicknickecke im Foyer des Alten
Schlosses, im Kindermuseum Junges Schloss
sowie im Café des Museums der Alltagskultur –
Schloss Waldenbuch.
Aufsichtspflicht
Die Aufsichtspflicht liegt während des
gesamten Museumsbesuchs bei den
Begleitpersonen.
Fotografieren
Bilder für private Zwecke sind in den
Sonderausstellungen nicht erlaubt.
Garderobe
Jacken, Schirme und Rucksäcke dürfen nicht
mit in die Ausstellung genommen werden.
Schlüssel für die bereitstehenden Container
erhalten Sie vom Ausstellungsbegleiter oder
bei der Aufsicht.
Gruppen in Eigenregie
Um den Gruppenrabatt gewähren zu können,
ist eine telefonische Anmeldung obligatorisch,
auch wenn das Museum ohne gebuchte
Führung besucht wird.
Storno
Gebuchte Führungen können bis fünf Tage vor
dem Termin kostenfrei storniert werden.
Bei späteren Absagen oder Nichterscheinen
wird die volle Gebühr in Rechnung gestellt.
26
literatur
Christoph 1515 – 1568. Ein Renaissancefürst
im Zeitalter der Reformation. Katalog zur
gleichnamigen Ausstellung im Landesmuseum
Württemberg (24. Oktober 2015 bis
3. April 2016). Ostfildern 2015
Adriani, Götz / Schmauder, Andreas (Hrsg.):
1514. Macht – Gewalt – Freiheit. Der Vertrag zu
Tübingen in Zeiten des Umbruchs. Katalog zur
gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle
Tübingen (8. März bis 31. August 2014).
Ostfildern 2014
Langensteiner, Matthias: Für Land und
Luthertum. Die Politik Herzog Christophs von
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Christoph von Württemberg. Die Herzöge der
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Lorenz, Sönke / Mertens, Dieter / Press, Volker
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Zur Einführung der Reformation im
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Merten, Klaus: Altes Schloß Stuttgart,
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München /Berlin 1986
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29. November 2015). Heidelberg 2015, 63 – 71
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Ausstellung in der evangelischen Schlosskirche im Alten Schloss Stuttgart (26. Mai bis
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Gotha, Herzogliches Museum: 29. März bis
19. Juli 2015; Museumlandschaft Hessen
Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister, Schloss
Wilhelmshöhe: 21. August bis
29. November 2015). Heidelberg 2015, 51 – 62
Stephan, Regina: Altes und Neues Schloß in
Stuttgart mit ihrer Umgebung, hrsg. von
den Staatlichen Schlössern und Gärten BadenWürttemberg in Zusammenarbeit mit der
Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH.
Heidelberg 1998
28
copyrights
S.1: Foto: H. Zwietasch;
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
S.6: Hendrik Zwietasch;
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
S.8: Foto: H. Zwietasch;
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
S.9: Hendrik Zwietasch;
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
S.10: Schlossmuseum Langenburg,
Foto: LMW
S.12: Hendrik Zwietasch;
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
S.13: Staatliche Graphische Sammlung München
S.16: Hendrik Zwietasch;
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
S.19: Hendrik Zwietasch;
Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
(beide Abbildungen)
29
impressum
Herausgeber
Landesmuseum Württemberg,
Altes Schloss, 70173 Stuttgart
Kulturvermittlung
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