ng handreichu für n und lehrerinne lehrer Die Ausstellung wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. 1 christoph renommierter Museen ein facettenreiches Bild der Kirchen-, Wirtschafts-, Kunst- und Kulturgeschichte der Renaissance und nicht zuletzt eines bedeutenden Teils der Geschichte Württembergs. Dank der Themen- und Objektvielfalt bietet sich ein Besuch sowohl für den Religions- wie auch Geschichts- und Kunstunterricht an. Das Landesmuseum Württemberg hat Herzog Christophs 500. Geburtstag zum Anlass genommen, dieser großartigen Herrscherpersönlichkeit eine Ausstellung zu widmen und Christophs Leben und Werk vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse seiner Zeit zu beleuchten. Neben hauseigenen Exponaten zeichnen hochkarätige Leihgaben weiterer Hinweise zur Lehrerhandreichung: Ergänzt werden die Kerninhalte durch Vertiefungsthemen. Themen, die sich für den Vor- und Grundschulunterricht eignen, sind als solche gekennzeichnet. Durch Querverweise besteht die Möglichkeit, die einzelnen Kapitel miteinander zu verknüpfen und somit auch fächerübergreifend zu erschließen. Die vorliegende Lehrerhandreichung berücksichtigt alle Schultypen und Altersgruppen. Sie folgt im Wesentlichen dem Aufbau der Ausstellung und ermöglicht es, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Die Aufgabenstellungen dienen dabei als Anregung zur Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuchs. Die grundlegenden Inhalte werden im Basiswissen vermittelt, das Themen des Kerncurriculums aufgreift. 2 inhalt prolog: herzog christoph und die reformation im herzogtum württemberg Seite 4 1. herzog christoph – porträt eines landesfürsten Basiswissen: Herzog Christoph – eine Kurzbiografie Vertiefungsthema: Heiratspolitik Thema für den Vor-/Grundschulunterricht: Herzog Christoph und die Tiere Seite 5 Seite 5 2. die reformation: voraussetzungen, grundzüge und umsetzung der neuen lehre Basiswissen I: Der Nährboden für die Reformation Basiswissen II: Katholisch versus evangelisch Vertiefungsthema: Die Große württembergische Kirchenordnung von 1559 Basiswissen III: Die Bildungsreform Herzog Christophs Thema für den Vor-/Grundschulunterricht: Julius besucht die Klosterschule 3. bildsprache im zeitalter der reformation Basiswissen: Bildträger und ihre Inhalte 4. wehrhaft und imposant – burgen und schlossbauten unter herzog christoph Basiswissen I: Herzog Christoph – ein Bauherr ohnegleichen Vertiefungsthema: Die Stuttgarter Schlossresidenz Thema für den Vor-/Grundschulunterricht I: Herzog Christoph – der Herr der Schlösser Basiswissen II: Herzog Christoph „privat“ Thema für den Vor-/Grundschulunterricht II: Herzog Christoph feiert ein Fest epilog: herzog christoph stets zugegen angebote auf einen blick praktische tipps literatur 3 Seite 7 Seite 7 Seite 9 Seite 9 Seite 11 Seite 11 Seite 12 Seite 14 Seite 15 Seite 15 Seite 17 Seite 17 Seite 18 Seite 21 Seite 22 Seite 23 Seite 24 Seite 25 Seite 26 Seite 27 prolog: herzog christoph und die reformation im herzogtum württemberg Herzog Christoph wirkte weit über das Land hinaus: Seine 1559 erlassene Große württembergische Kirchenordnung wurde von Skandinavien bis auf den Balkan zum Vorbild für dortige Regelungen genommen. Sein Reformeifer erstreckte sich jedoch nicht nur auf die kirchlichen Belange; auch die Verwaltungs-, Wirtschafts- und Bildungsstrukturen wurden überarbeitet und mit unzähligen Erlassen neu organisiert. Wie kein anderer Fürst zuvor lenkte Herzog Christoph während seiner 18-jährigen Regierungszeit die Geschicke des Landes und bescherte seinem Herzogtum nach den unruhigen Jahren unter seinem Vater Herzog Ulrich dauerhaften Frieden und Wohlstand. Zielgerichtet arbeitete er ab 1550 an der Konsolidierung seiner Macht und der Erweiterung seines Handlungsspielraumes im Herrschaftsgefüge des Deutschen Reiches. Geschickt gelang es ihm, ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen, sich als herausragender Bauherr einen Namen zu machen und insbesondere, sich an die Spitze der führenden Fürsten im Kampf um die Einführung des Protestantismus zu setzen. 4 1. herzog christoph – porträt eines landesfürsten Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Beschreibt die wichtigsten Lebensstationen Herzog Christophs mit besonderem Augenmerk auf die verschiedenen Aufenthaltsorte und die Gründe für die häufigen Ortswechsel! ⋅⋅ Zeichnet einen Zeitstrahl und tragt die verschiedenen Lebensstationen mit einer kurzen Beschreibung dort ein! ⋅⋅ Tragt die verschiedenen Aufenthaltsorte auf einer Landkarte ein! ⋅⋅ Erstellt einen eigenen Stammbaum! Basiswissen: Herzog Christoph – eine Kurzbiografie Kindheit und Jugendzeit Herzog Christoph wurde am 12. Mai 1515 in Urach als Sohn von Herzog Ulrich von Württemberg und seiner Frau Sabina, einer bayerischen Prinzessin, geboren. Da die Ehe von dem ungestümen Gemüt Ulrichs stark belastet war, entschied sich Sabina nur wenige Monate nach Christophs Geburt zur Flucht zu ihren Verwandten nach München; der kleine Christoph verblieb zunächst mit seiner zweieinhalb Jahre älteren Schwester Anna in Württemberg. 1519 drohte Christophs Anspruch auf die rechtmäßige Nachfolge als Regent des Herzogtums Württemberg massiv in Gefahr zu geraten: Ulrich hatte widerrechtlich die Reichsstadt Reutlingen angegriffen und annektiert. Alarmiert durch diesen nicht erstmaligen Verstoß gegen geltendes Recht stellte der Schwäbische Bund ein Heer zusammen, dem Ulrich unterlag und außer Landes vertrieben wurde. Württemberg wurde schließlich an die Habsburger verkauft und der kleine Christoph im März 1520 nach Innsbruck an den Hof des späteren Königs und Kaisers Ferdinand I. gebracht. Christoph genoss eine standesgemäße Erziehung. Im Alter von 15 Jahren wurde er in das Gefolge von Kaiser Karl V. aufgenommen, wodurch er das kaiserliche Umfeld kennenlernte und Einblicke in die hohe Staatskunst gewinnen konnte. Bei alledem scheint Christoph die Nähe zum kaiserlichen Hof nicht behagt zu haben und so nutzte er 1532 die Gelegenheit zur Flucht nach Bayern. Den Wittelsbachern war Christophs Gegenwart willkommen. Sie standen in Rivalität zu den Habsburgern und hofften nun, Christoph für ihre Zwecke gewinnen zu können. Ihre Pläne wurden jedoch durch die Rückgewinnung des Herzogtums Württemberg im Jahr 1534 vereitelt. Ulrich kehrte als Herzog von Württemberg in sein Land zurück. 5 Hans Lützelburger (um 1495 bis 1526), Medaille auf Herzog Christoph Bronze, 1524, Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, MK 6230 nur als Afterlehen. Ulrich war damit also zur Lehnstreue gegenüber seinem Lehnsherren Ferdinand I. verpflichtet – eine Pflicht, der er nicht nachkam. Der daraus erfolgende angestrebte Prozess erstreckte sich weit über Ulrichs Tod hinaus und bestimmte Christophs erste Regierungsjahre als Herzog von Württemberg. Zudem war das Land stark verschuldet, Festungen waren zerstört und der Kampf um den evangelischen Glauben war noch lange nicht ausgefochten. Ulrich hatte 1548 das Augsburger Interim anerkennen müssen. Erst 1552 sollte sich die Lage entspannen: Im Passauer Vertrag wurde der Protestantismus von König Ferdinand I. gegenüber den protestantischen Reichsfürsten formal anerkannt. Damit war der Weg frei zur endgültigen Einführung des Protestantismus. Zudem gelang es Christoph in den Passauer Verhandlungen, das noch immer im Prozess befindliche Felonieverfahren abzuwenden. Herzog Christoph erlag am 28. Dezember 1568 dem Rotlauf. Nur wenige Tage später wurde er in der Tübinger Stiftskirche bestattet. Die Nähe seines Sohnes zu den ihm verhassten Wittelsbachern war Ulrich ein Dorn im Auge. Um den potenziellen Kontrahenten auf Distanz zu halten, wurde Christoph deshalb an den Hof König Franz’ nach Frankreich geschickt. Herzog Christoph auf dem Weg zum Regenten Einen entscheidenden Wendepunkt in dem nicht unbelasteten Verhältnis zwischen Vater und Sohn stellt der 1542 abgeschlossene Vertrag von Reichenweier (Riquewihr) dar: Darin bestimmte Ulrich seinen Sohn als rechtmäßigen Nachfolger und hielt fest, dass die evangelische Lehre im Herzogtum weiterhin fortbestehen sollte. Kurz nach Vertragsschluss wurde Christoph zum Statthalter über die linksrheinische württembergische Grafschaft Mömpelgard ernannt. Überschattet wurden die letzten Regierungsjahre in Mömpelgard durch die erneute Gefahr eines Verlustes des Herzogtums Württemberg: Ulrich hatte im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) gegen die Habsburger gekämpft, was in den sogenannten Lehnsuntreuestreit mündete. Im Vertrag von Kaaden (1534) hatten sich Württemberg und Habsburg darauf verständigt, dass Ulrich das Herzogtum Württemberg zurückerhalten sollte, allerdings 6 Vertiefungsthema: Heiratspolitik Mai des Jahres 1568 den Folgen seines ausschweifenden Lebens. Damit wurde Ludwig zum rechtmäßigen Nachfolger. Er heiratete 1575 Dorothea Ursula von BadenDurlach. Der Ehe war jedoch nur ein kurzes Glück beschieden: Dorothea Ursula starb 23-jährig. Diese Ehe blieb – wie auch die zweite Ehe mit Ursula von Pfalz-Veldenz – kinderlos. Da Christophs dritter Sohn Maximilian wie auch der vierte Sohn Ulrich nur wenige Monate nach der Geburt verstarb, endete mit Ludwig die Hauptlinie des württembergischen Herrscherhauses. Ludwigs Nachfolge trat sein Cousin Friedrich von Württemberg-Mömpelgard an. Er war der Sohn von Christophs Onkel Georg von Württemberg-Mömpelgard, der auf Christophs Drängen im Alter von bereits 57 Jahren die nur 19-jährige hessische Prinzessin Barbara geheiratet hatte und somit den Fortbestand des Hauses Württemberg sicherte. Durch die Hinwendung Ulrichs zum Protestantismus ergaben sich für die dynastischen Verbindungen völlig neue Voraussetzungen: Zum Aufbau eines tragfähigen Netzwerkes schieden die katholischen Fürstenhäuser nun aus, wodurch die Zahl an Bündnispartnern deutlich eingegrenzt wurde. Umso wichtiger war es, sichere Verbindungen zu den bestehenden protestantischen Häusern herzustellen. So trat Herzog Ulrich schon 1543 mit Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach in Verhandlungen, um eine Hochzeit zwischen dessen Tochter Anna Maria mit seinem Sohn Christoph zu vereinbaren. Die Ehe, aus der zwölf Kinder hervorgingen, sollte 1544 gefeiert werden. Wie sein Vater, so war auch Christoph darauf bedacht, seine Kinder mit protestantischen Herrscherhäusern zu vermählen: Alle acht Töchter heirateten Angehörige protestantischer Adeliger; sein erstgeborener Sohn Eberhard erlag noch vor seinem Vater im Thema für den Vor- / Grundschulunterricht: Herzog Christoph und die Tiere Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Beschreibt das große Porträt von Herzog Christoph! Wie wirkt Christoph auf euch? Was gefällt euch an ihm? Als Herzog Christoph die Nachfolge von seinem Vater Ulrich antrat, stand er vor vielen schweren Aufgaben. Unter anderem hatte sein Reich viele Schulden und war mit anderen großen Fürsten zerstritten. Durch Fleiß, Geschick und die Zusammenarbeit mit guten Partnern gelang es Herzog Christoph jedoch, die großen Probleme zu lösen. ⋅⋅ Begebt euch wie Jäger auf Spurensuche: In der Ausstellung findet ihr viele Tiere, manchmal auch nur Geweihe. Schreibt auf / merkt euch, was ihr entdeckt! Stolz und schick gekleidet präsentiert sich Herzog Christoph dementsprechend auf dem großformatigen Porträt, das sein Sohn Ludwig anfertigen ließ. Friedlich ruht der Hirsch zu seinen Füßen; die Geweihe im Wappen über seinem Kopf stehen für Württemberg. 7 Eine vergleichbare Haltung nimmt Herzog Christoph auch in einem anderen Bild, einem Flugblatt, ein: Diesmal zeigt er sich umgeben von wilden Tieren (s. Kap. 3, Basiswissen). Bekleidet beispielsweise mit einem Umhang oder Hut, stellen die Tiere Herzog Christophs Feinde dar; es sind die Vertreter der katholischen Kirche. Ganz besonders gefährlich wirkt der Drache, der den Papst darstellt. Ritterhaft und unerschrocken stellt sich Christoph seinen Feinden. Dass Herzog Christoph ein wahrlich wehrhafter Landesfürst war, beweisen nicht zuletzt auch die vielen Festungsbauten, die er instand setzen und ausbauen ließ. Aber mit diesen Bauten alleine gab er sich nicht zufrieden: Ganz seinem Repräsentationsbedürfnis entsprechend ließ er die mittelalterliche Wasserburg in Stuttgart zu einem fürstlichen Schloss mit einem großen Lustgarten umbauen. Und wie es sich für eine richtige schöne Gartenanlage gehörte, so gab es dort auch Brunnen, die mit Bronzefiguren in Tiergestalt verziert waren. Wenn Herzog Christoph in seinem Schloss Gäste empfing und bedeutende Feste feierte, wird er gewiss wie andere Fürsten auch sein kostbares Prunkgeschirr zur Schau gestellt haben, um den Gästen zu imponieren. Einige Prunkstücke dieser Zeit sind dabei in Form von Tieren gestaltet und können in der Ausstellung bewundert werden. Als unermüdlicher Bauherr und leidenschaftlicher Jäger beauftragte Herzog Christoph seine Untertanen schließlich auch mit dem Bau einiger Jagdschlösser. Dorthin konnte er dann reisen und gemeinsam mit anderen Fürsten auf die Jagd gehen. Zeitgenössische Malereien sowie Jagdutensilien gewähren in der Ausstellung spannende Einblicke in die hohe Jagdkunst zur Zeit Herzog Christophs. Lit.: Adriani/Schmauder 2014 – Berner 1985 – Brendle 1998 – Kat. zur Ausstellung – Langensteiner 2008 – Lorenz/Mertens/Press 1997 – Schukraft 2006 Stuttgarter Hofmaler, Herzog Christoph von Württemberg Öl auf Leinwand, Ende 16. Jahrhundert Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, WLM 72 8 2. die reformation: voraussetzungen, grundzüge und umsetzung der neuen lehre Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Warum konnte sich die evangelische Lehre auf Dauer erfolgreich durchsetzen? Nennt verschiedene Gründe! ⋅⋅ Die Wende vom Mittelalter zur frühen Neuzeit ist eine Zeit der Veränderungen: Wichtige Entdeckungen werden gemacht und die Menschen treten selbstbewusster als zuvor für ihre Rechte ein. Beschreibt wichtige Entdeckungen und Ereignisse dieser Zeit! ⋅⋅ Vergleicht die evangelische Lehre mit der katholischen! Erstellt dazu eine Tabelle, in der ihr die Merkmale der evangelischen Lehre den Merkmalen der katholischen Lehre gegenüberstellt! Fallen euch auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Islam und Judentum ein? Dann nehmt diese in eure Liste auf, indem ihr weitere Spalten hinzufügt! Basiswissen I: Der Nährboden für die Reformation Humanismus eine menschenwürdige Gestaltung des Lebens durch eine entsprechende Bildung und Erziehung. Der Mensch rückte in den Fokus der Betrachtung und entwickelte ein neues Selbstverständnis. Verstärkt wurde die „Aufbruchsstimmung“ zudem durch die wirtschaftlichen Missstände, die die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer werden ließen. Die Städte wuchsen stetig und die Wirtschaft blühte durch den zunehmenden Handel, der zur Herausbildung einer reichen Bürgerschicht führte und das Geld in den Händen einiger weniger bündelte. Nach wie vor bildeten die Bauern das Gros der Gesellschaft: Belastet durch Leibeigenschaft, Frondienste sowie Steuern und Abgabepflichten waren sie die Leidtragenden in Die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert markiert eine Zeit großer Umbrüche, die sich auf alle Lebensbereiche erstreckten: Kolumbus entdeckt 1492 Amerika; Nikolaus Kopernikus erörtert in seinem 1543 in Nürnberg erstmalig gedruckten Werk De revolutionibus orbium coelestium, dass sich die Erde wie auch die anderen Planeten um die Sonne dreht (heliozentrisches Weltbild); der Mitte des 15. Jahrhunderts von Johannes Gutenberg erfundene Buchdruck revolutioniert die Verbreitung von bedeutenden Schriften und neuem Gedankengut und die Wissenschaft beginnt, sich quellenkritisch mit der Antike und dem Christentum auseinanderzusetzen. Anknüpfend an das römische Konzept der humanitas propagierte der 9 Martin Luther und der Papst im Kampf Öl auf Leinwand, 2. Hälfte 16. Jahrhundert Langenburg, Schlossmuseum, 1/0194 auf fruchtbaren Boden. Mit seiner Kritik und seinen Forderungen, die sich im Schwerpunkt mit der Praxis des Ablasshandels und den Bußwerken befassten, gelang es Luther, den alten Glauben in vielerlei Hinsicht zu entkräften und ihm eine überzeugende Alternative entgegenzusetzen. Letztendlich mag dies auch einer der maßgeblichen Gründe dafür sein, dass der Protestantismus langfristig und erfolgreich Fuß fassen konnte. diesem frühkapitalistischen System. Der „Arme Konrad“ (1514) ist ein eindrückliches Beispiel für den Unmut der armen Bevölkerung, die sich nicht länger mit den auferlegten Lasten der Obrigkeit abfinden wollte und deren Zorn sich schließlich in diesem Aufstand bahnbrach. Als Martin Luther am 31. Oktober 1517 die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg anschlug, fielen seine Forderungen vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens also geradezu 10 Basiswissen II: Katholisch versus evangelisch bestimmte und es keiner weiteren kirchlichen Rituale bedurfte. Nach Auffassung der Katholiken oblag es dagegen dem Papst und den Bischöfen, die Heilige Schrift nach ihrem Ermessen auszulegen. Durch den vierten Grundsatz (solus Christus = Christus allein) verlor die Heiligenverehrung ihre Bedeutung; von nun an stand der Mensch unmittelbar (also ohne die vermittelnden Heiligen) vor Gott und konnte sich in seinem Anliegen an ihn und Christus als Mensch gewordenen Sohn Gottes wenden. Das dadurch propagierte allgemeine Priestertum der Gläubigen machte einen gesonderten Stand von Priesterschaft und Mönchtum hinfällig. Dieses neue Verständnis von der Beziehung zwischen dem Menschen und Gott fand sodann auch seinen Niederschlag in der Darreichungsform des Abendmahls, das im evangelischen Gottesdienst nur noch an ausgewählten Tagen im Jahr gefeiert wird: Anders als bei den Katholiken, bei denen der Wein den Geistlichen vorbehalten ist, wird das Abendmahl in beiderlei Gestalt, also Brot und Wein, ausgeteilt (Laienkelch). Die Säulen des evangelischen Glaubens bilden die sogenannten Solus-Prinzipien. Nach evangelischem Verständnis war allein der Glaube an Gott von Bedeutung (sola fide). Zum Seelenheil bedurfte es damit keiner weiteren Heilsmittel mehr, wodurch unter anderem der Ablasshandel obsolet wurde. Der Mensch kann nur durch die Gnade Gottes (sola gratia) erlöst werden. Sie ist ein Geschenk Gottes, die sich im Opfertod Christi manifestiert und nur durch den Glauben, nicht aber durch weitere Taten erfahren werden kann. Freilich bedeutete dies nicht, dass dadurch Gesetze und Gebote ihre Bedeutung verloren; nach lutherischem Verständnis vermochten sie alleine jedoch nicht die Menschen zu erlösen; dazu bedurfte es der Gnade Gottes (Gesetz und Gnade). Der dritte Grundsatz (sola scriptura) besagt, dass allein die Heilige Schrift die christliche Heilsbotschaft zu verkünden vermag; der Kirchenleitung wurde damit insofern ihre Autorität entzogen, als nun allein das heilige Wort die Theologie Vertiefungsthema: Die Große württembergische Kirchenordnung von 1559 Die Kirchenordnung sollte bis zum Beginn des Königreichs 1806 ihre Gültigkeit behalten und in ihrer Art einzigartig bleiben. Für Herzog Christoph galt sie als der Garant für das Wohlergehen des Landes und als Zeugnis dafür, dass auch in protestantischen Gebieten Ordnung herrschte. Die Große Kirchenordnung von 1559 markiert einen Meilenstein in der württembergischen Reformationsgeschichte. In diesem stattlichen, über 500 Seiten starken Werk, das nicht zuletzt auch ein eindrückliches Beispiel für Christophs gesetzgeberische Tätigkeit ist, sind 19 Ordnungen zusammengefasst. 11 Zu Beginn steht die Confessio Virtembergica, ihr folgen die 1553 erlassene Kirchenordnung, Regelungen unter anderem zur Besetzung der Kirchendienste, zur Besoldung und rechtlichen Stellung des Kirchenpersonals sowie eine ebenso bereits 1553 in Kraft getretene Eheordnung. Den Abschluss findet der engere kirchliche Bereich mit Ausführungen zur Abwehr von Zauberei und Sektierertum. Der anschließende soziale Bereich befasst sich unter anderem mit der medizinischen Versorgung der Bevölkerung und verwaltungstechnischen Fragen. Im Folgenden wird erneut die Kirche thematisiert, diesmal unter dem Aspekt der Kirchenzucht und Visitation. Grundlegende Regelungen zur Kirchenverwaltung und Bestimmungen für die Organisation des Kirchenrats schließen das Kompendium ab. Die Fülle der Erlasse spiegelt anschaulich, wie eng die Kirche mit der Landesherrschaft verwoben war. Die Große württembergische Kirchenordnung Papier, 1559 Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, R 1006 Basiswissen III: Die Bildungsreform Herzog Christophs Klosterschulen Die neue Lehre sollte von den Praktizierenden verstanden werden. Folglich galt es, einer breiten Bevölkerungsschicht den Zugang zum Unterricht zu ermöglichen. Zudem bedurfte es zur Umsetzung und Vermittlung des Protestantismus gut ausgebildeter Lehrer – eine Notwendigkeit, die schon Herzog Ulrich erkannt und der er unter anderem durch den Ausbau von Lateinschulen und der Besetzung der Universität Tübingen mit vornehmlich protestantisch gesinntem Personal Rechnung getragen hatte. Herzog Christoph trieb die Reformen weiter voran; schriftlich fixiert wurden sie in der Großen Kirchenordnung von 1559 (s. Kap. 2, Vertiefungsthema). Christophs Augenmerk galt dabei insbesondere den Klöstern, an denen freiwerdende Stellen mit seinen Kandidaten besetzt wurden. Grundlage seiner reformerischen Arbeit war die 1556 erlassene Klosterordnung. Sie bestimmte, dass die Klöster zukünftig für die Ausbildung des geistlichen Nachwuchses Sorge zu tragen hätten. In der Folge wurden 13 württembergische Männerklöster zu Klosterschulen (= weiterführende Schulen, die die Grundlage für einen Wechsel an das 1536 gegründete Tübinger Stift bildeten) umgewandelt. 12 Bleistiftzeichnung, um 1880 München, Staatliche Graphische Sammlung, 1927:21 Z darauf ausgerichtet, einen Pool an begabten Schülern im Kirchendienst auszubilden und damit den Protestantismus nachhaltig zu verankern. Da kein Schulgeld verlangt wurde, konnte theoretisch jeder Junge eine Klosterschule besuchen. Eingeschränkt wurde diese Möglichkeit allerdings dadurch, dass nur begabte Schüler, das heißt diejenigen, die zuvor eine Lateinschule erfolgreich absolviert hatten, zum Unterricht zugelassen wurden. Verstärkt wurde die Differenzierung zwischen Begabten und weniger Begabten zudem durch die Unterteilung in neun niedere Klosterschulen (Adelberg, Alpirsbach, Anhausen, Blaubeuren, Denkendorf, Königsbronn, Lorch, Murrhardt und St. Georgen; sie waren den Lateinschulen vergleichbar) und vier höhere (Bebenhausen, Herrenalb, Hirsau und Maulbronn). Allein den Absolventen der letztgenannten Anstalten stand der direkte Zugang zum Studium an der Universität Tübingen offen. Alles in allem war das System Deutsche Schulen Neben den Lateinschulen, die schon vor der Reformation bestanden und auf eine höhere Ausbildung ausgerichtet waren, wurden mit der Einführung des Protestantismus verstärkt auch deutsche Schulen ins Leben gerufen. Diese Schulen konnten – anders als die Lateinschulen – von Jungen und Mädchen gleichermaßen besucht werden. Auf dem Lehrplan standen Lesen und Schreiben, der Katechismus, die Beschäftigung mit Psalmen und Bibelsprüchen sowie der Kirchengesang. 13 Thema für den Vor- / Grundschulunterricht: Julius besucht die Klosterschule Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Vergleicht die Schulmaterialien mit euren ⋅⋅ Welche Kinder besuchten die Klosterschule? Stiften, Büchern und Heften. Fallen euch ⋅⋅ Geht auf Entdeckungstour und merkt/ Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf? notiert euch bei eurem Rundgang durch die Ausstellung die Objekte, die etwas über den Unterricht und die Schüler in den Klöstern erzählen! Dann entwerft ihr eine eigene Geschichte: Ein Tag mit Julius in der Klosterschule! Denkt dabei an die vielen Gegenstände, die ihr in der Ausstellung gesehen habt, und baut sie in eure Geschichte ein! sie hatte Herzog Christoph gedacht: Sie dürften gemeinsam mit den Jungen, die nicht zur Klosterschule gingen, sogenannte deutsche Schulen besuchen. Dort lernten sie Lesen und Schreiben und wurden unter anderem mit Bibelsprüchen vertraut gemacht. Der Alltag in einer Klosterschule war gewiss nicht leicht, doch wussten die Schüler sich die Zeit auch auf angenehme Art und Weise und mit so manchem Schabernack zu vertreiben: Lederschuhe wurden mit einem eingeritzten Muster verziert, Vesperbrettchen zu einem Mühlebrett umfunktioniert und unliebsame Lehrer in Heften karikiert. Derartige Exponate zeichnen in der Ausstellung ein lebendiges Bild des Klosterlebens und laden zu einer kleinen fiktiven Zeitreise mit dem Klosterschüler Julius ein. Als Herzog Christoph an die Macht kam, gab es noch viele Kinder, die nicht zur Schule gingen. Christoph war es jedoch wichtig, dass alle Menschen lesen und schreiben konnten. Sie sollten in der Lage sein, selber Informationen anderer zu entschlüsseln. Insbesondere sollten sie verstehen, dass es auch noch andere Wege der Gottesverehrung gab, als die Christen sie bis dahin praktizierten. Deshalb baute er das bestehende Schulwesen aus. Ganz besonderen Wert legte er dabei auf die Klosterschulen, denn hier wurden begabte Schüler darauf vorbreitet, später einmal im Dienst der Kirche zu arbeiten. Wenn sie sich durch besonders gute Leistungen hervortaten, dürften sie sogar nach Abschluss der Klosterschule die Universität in Tübingen besuchen. Mädchen waren nicht zum Unterricht in den Klosterschulen zugelassen; aber auch an Lit.: Arend/Ohm 2015 – Brecht/Ehmer 1984 – Herrmann 2015 – Kat. zur Ausstellung – Kittel/Schöllkopf 2009 – Schukraft 2015 14 3. bildsprache im zeitalter der reformation Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Beschreibt das um 1550 entstandene Flugblatt und seine Aussage: Wie präsentiert sich Herzog Christoph? Wen stellen die Tiere dar und wie wirken sie auf euch? ⋅⋅ Überlegt euch eine für euch wichtige Botschaft, die ihr verbreiten möchtet, und entwerft ein eigenes Flugblatt! ⋅⋅ Die katholische Kirche hatte eine andere Haltung gegenüber Bildern und Kirchenausschmückungen als die protestantische Kirche. Vergleicht beide Seiten miteinander: Worin bestehen die Unterschiede? Basiswissen: Bildträger und ihre Inhalte Flugblätter Auf einem um 1550 datierten Flugblatt präsentiert sich Herzog Christoph als tapferer Ritter im Kampf gegen die Altgläubigen. Auf dem Kopf trägt er ein Federbarett, der Helm liegt zu seinen Füßen. Bewaffnet ist er mit einem Degen, einem Dolch und einem Schwert, das die Inschrift VDMIE (Verbum Domini Manet in Æternum = Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit.) und damit den Grundgedanken der evangelischen Lehre trägt. Umgeben ist Christoph von wilden Tieren, die sich durch ihre Attribute als geistliche Würdenträger zu erkennen geben: Der in ein Gewand gekleidete Hase repräsentiert den Kaplan, der Luchs den Domherr mit pelzbesetztem Umhang; der Abt wird durch einen Bären verkörpert, der ein Talar trägt; die hundsartige Gestalt mit Hut steht für den Bischof und der Löwe, ebenso mit Hut, repräsentiert den Kardinal. Besonders bedrohlich und Christoph sehr nahe wirkt der feuerspeiende Drache, respektive der Satan. Er versinnbildlicht den Papst. Ergänzt wird das Ensemble durch Verse, die den Tieren zugeordnet sind. Der den Kardinal begleitende vierzeilige Vers ist dabei aus kunsthistorischer Sicht von besonderer Bedeutung: Thematisiert wird ein gewisser „Hertzog Hans“, der Gleiches wie Christoph im Schilde führe. Gemeint ist damit Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen. Schon 1547 fertigte Lucas Cranach der Jüngere eine propagandistische HolzschnittIllustration, die den Kurfürsten inmitten von wilden Tieren zeigt. Folglich diente sie dem christophinischen Flugblatt zum Vorbild. 15 Spottmedaillen Silber und Kupfer, Mitte 16. Jahrhundert Stuttgart, Landesmuseum Württemberg, MK 22255 und MK 22253 Medaillen Nicht nur bekannte Personen wie Martin Luther, sondern auch reformatorisches/propagandistisches Gedankengut wurde gekonnt auf Medaillen bildlich umgesetzt. Besonders interessant und äußerst findig sind die sogenannten Spottmedaillen. Dreht man sie um 180 Grad, so wird aus dem katholischen Geistlichen ein Teufel oder auch ein Narr. Malerei Neben dem gedruckten Werk und den Medaillen war die Malerei von großer Bedeutung. Das mag zunächst einmal erstaunen, verwehrte sich der Protestantismus doch der überbordenden Fülle an Bildern und Kunstzeugnissen, wie sie in katholischen Kirchen zu finden waren. Besonders vehement wurde die Haltung von den reformierten Theologen – allen voran Huldrych Zwingli und Johannes Calvin – unter Berufung auf das Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen“ vertreten. Luther bezog jedoch eine nicht ganz so radikale Position. Er erkannte durchaus den Nutzen, den die Bilder der Reformation bringen konnten. So galten für Luther all jene Werke als verwerflich, die von den Gläubigen angebetet und/oder zu ihrem Seelenheil gestiftet wurden; Bilder, die der Vermittlung der neuen Lehre dienten, fanden dagegen durchaus seinen Zuspruch und wurden von ihm gefördert. Ein besonders enges, nahezu familiäres Verhältnis pflegte Luther zur Cranach-Werkstatt, respektive zu dem renommierten Künstler Lucas Cranach dem Älteren, der auch in regem Austausch mit Melanchthon stand. Lit. Adriani/Schmauder 2014 – Kat. zur Ausstellung – Poulsen 2015 – Spira 2015 16 4. wehrhaft und imposant – burgen und schlossbauten unter herzog christoph Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Herzog Christoph war ein großer Bauherr. Nennt wichtige Bauten, die unter seiner Regierung gesichert, umgebaut oder gar ganz neu errichtet wurden! Welche Funktionen hatten sie? ⋅⋅ Betrachtet das Stuttgarter Schloss genau: Welche wesentlichen Baubestandteile gehen auf Herzog Christophs Regierungszeit zurück? Basiswissen I: Herzog Christoph – ein Bauherr ohnegleichen Festungsbauten Herzog Christoph war nicht nur ein Stratege und geschickter „Netzwerker“ (s. Kap. 1, Vertiefungsthema), sondern ebenso ein ambitionierter Bauherr. Seine ersten Bautätigkeiten sind bereits im Jahr seines Regierungsantritts zu verzeichnen. Schon Herzog Ulrich hatte nach seiner Rückkehr in das Herzogtum Württemberg 1534 begonnen, sechs wichtige Burgen und Stadtfestungen (Hohentübingen, Hohenasperg, Hohenurach, Hohenneuffen, Kirchheim und Schorndorf) zur Landessicherung auszubauen; trotz aller Wehrhaftigkeit vermochten sie jedoch keinen ausreichenden Schutz zu gewährleisten: Im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) wurden sie beschädigt und teilweise von den gegnerischen Habsburgern besetzt. Erst drei Jahre später (1550) und damit schon zur Regierungszeit Herzog Christophs erfolgte schrittweise der Abzug der feindlichen Truppen. Dass Herzog Christoph sich sofort an die Instandsetzung der Festungsbauten begab, scheint nur allzu verständlich. Neben den sechs bereits von seinem Vater zur Landesfestung ausgebauten Anlagen ließ er nun auch noch den Hohentwiel entsprechend verstärken und unter anderem um ein Schlossgebäude (Christophsbau) erweitern. 17 Schlossbauten Neben den Festungsbauten galt Herzog Christophs Augenmerk den Jagd- und Landschlössern (u. a. Göppingen, Pfullingen, Grafeneck, Waldenbuch, Brackenheim, Leonberg, Neuenstadt und Nürtingen). Das größte und damit repräsentativste Landschloss entstand bereits zu Beginn der 1550er Jahre in Göppingen. Da Göppingen eine Amtsstadt war, kam dem Schloss damit auch eine Funktion als Verwaltungsgebäude zu. Wollte sich der Herzog der Jagd widmen, so standen ihm hier beispielsweise Schloss Waldenbuch im Schönbuch oder Schloss Pfullingen zur Auswahl. Da Pfullingen in der Nähe der Reichstadt Reutlingen lag, diente das Schloss zugleich auch als unmissverständliches Zeichen des herzoglichen Machtanspruchs. Eine Mehrfachfunktion erfüllte auch Schloss Grafeneck: Angelegt zur Überwachung der bedeutenden Straße in Richtung Münsingen und Urach diente es darüber hinaus als Jagdschloss und Verwaltungssitz für das von Herzog Ulrich und Christoph gegründete und wirtschaftlich bedeutsame Marbacher Gestüt. Seinem Regierungssitz, dem Alten Schloss in Stuttgart, verlieh Herzog Christoph ein völlig neues Aussehen, das ganz seinem Herrschaftsanspruch entsprach. Vertiefungsthema: Die Stuttgarter Schlossresidenz „Reitschnecke“ im Dillinger Bischofsschloss (Bayern), hatte sich Christoph eine ähnliche Treppe als Zugang zu seinen Gemächern gewünscht. Die weiteren Bauaktivitäten waren der Anlage der drei Flügelbauten gewidmet. Im Nordflügel wurden im Erdgeschoss die Küchenräume sowie das herzogliche Bad angelegt; im ersten Stockwerk befand sich ein großer Tanzsaal; der Südflügel war für die Schlosskirche vorgesehen; im Westflügel schließlich wurden im Erdgeschoss unter anderem die Hofapotheke und die Küchenmeisterei sowie Magazine und Räumlichkeiten für die Bediensteten eingerichtet. Im Stockwerk darüber befanden sich Gästezimmer. Wirkte der Schlossbau wie auch alle anderen christophinischen Bauten von außen blockhaft und wenig prachtvoll, so geriet der Besucher umso mehr ins Staunen, wenn er den Innenhof mit den prächtigen Arkadengängen betrat. Der Umbau von einer Wasserburg zu einem repräsentativen Regierungssitz war Herzog Christophs größtes Bauprojekt. Im Zentrum der anfänglichen Bauaktivität (1553) stand die Dürnitz, der Aufenthalts- und Speisesaal der Bediensteten, der zudem auch als Festsaal diente; das erste, unter anderem den herzoglichen Gemächern vorbehaltene Obergeschoss wurde völlig neu gestaltet und um ein zweites Geschoss ergänzt, das Christophs Gattin Herzogin Anna Maria von BrandenburgAnsbach samt Kindern zur Verfügung stand und auch die sogenannten Frauenzimmer beherbergte. An der östlichen, das heißt zum Garten hingewandten Seite entstand 1558 der sogenannte Archivbau; er war mit einer Dachterrasse ausgestattet und diente zur Aufbewahrung wichtiger Dokumente der Hofregistratur. Untrennbar mit der Bautätigkeit Herzog Christophs verknüpft ist die 1560 fertiggestellte Reitertreppe. Angeregt von der 18 Dürnitz Schlosskirche Reitertreppe Planie Innenhof Schillerplatz Grundriss des Alten Schlosses in Stuttgart Ansicht des Innenhofs des Stuttgarter Schlosses 19 Die Schlosskirche Als Herzog Christoph die mittelalterliche Wasserburg zu einem stattlichen RenaissanceSchloss umgestalten ließ, nutzte er die Umbauten zu der Gelegenheit, auch einen angemessenen Kirchenraum im südlichen Arkadenflügel einrichten zu lassen. Wenngleich erste Baumaßnahmen wohl schon 1558 nach Entwürfen des Hofbaumeisters Alberlin Tretsch begannen, so ist der eigentliche Baubeginn wohl erst ein Jahr später anzusetzen. 1562 wurde die Stuttgarter Schlosskirche in einem feierlichen Gottesdienst der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht; sie ist das erste evangelische Kirchengebäude Württembergs. Der Lustgarten Nicht weniger als das Schloss selbst bewunderten die Gäste auch den zugehörigen Lustgarten, der bei keiner fürstlichen Residenz fehlen durfte. Etwa auf der Höhe des heutigen Neuen Schlosses entstand das Alte Lusthaus, das über einen großen Saal verfügte. Gut gelegen, ermöglichte der Saal eine ideale Aussicht auf die vor dem Lusthaus befindliche Turnierbahn. Nicht weit davon entfernt in Richtung Schloss befanden sich das Schießhaus und die zugehörige Schießbahn, am anderen Ende des Gartens das Reiherhaus In ihrer Gestaltung folgt die Schlosskirche ganz dem protestantischen Grundsatz sola scriptura (s. Kap. 2, Basiswissen II): Abweichend vom traditionellen Aufbau des Kircheninnenraums wurde der Chor mit dem Altar und Kruzifix nicht an einer der Schmalseiten des längsrechteckigen Raumes, sondern an der südlichen Längsseite platziert. Unmittelbar daneben befindet sich die Kanzel. Der Chor mit dem Altar und die Kanzel – Sakrament und Wort – rücken damit in das Zentrum des Kircheninneren bzw. der Gemeinde. und der Pomeranzengarten, der sich rühmen konnte, der älteste in ganz Deutschland zu sein. Östlich des Schlosses befand sich unter anderem das Kleine Lusthaus, das – wie ein Feigenhaus – Bestandteil des Herzoginnengartens war. Tipp Beziehen Sie beim Besuch der Ausstellung auch das Schlossmodell im Erdgeschoss mit in Ihre Betrachtungen ein. 20 Thema für den Vor- / Grundschulunterricht I: Herzog Christoph – der Herr der Schlösser das Schloss! Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Stellt euch vor, ihr seid der Hofbaumeister und Herzog Christoph beauftragt euch mit dem Bau eines neuen Schlosses. Entwerft selber ein Schloss: Wie sieht es aus? Ist es groß? Hat es viele kleine Türmchen oder nur ein großes Dach? Wie sieht der Haupteingang aus? Schreibt die Merkmale auf oder zeichnet ⋅⋅ Seid bei eurem Rundgang durch das Schloss und die Ausstellung sehr aufmerksam und sammelt Ideen, die ihr in den Entwurf eines neuen Schlosses mit aufnehmt! umgestalten und von einer weitläufigen Gartenanlage umgeben. Der elegante Innenhof und die interessante Reitertreppe zeugen noch heute von den Baukünsten der damaligen Zeit. Sogar ein „Namensschild“ hatte Herzog Christoph an seiner Residenz anbringen lassen: Über dem Haupteingang hängt sein Wappen und das seiner Frau Anna Maria von Brandenburg-Ansbach. Dass auch das Innere der Residenz prachtvoll ausgestaltet war, davon berichten spannende Exponate in der Ausstellung, so zum Beispiel ein wunderbarer Wandteppich – sozusagen die schicke „Tapete“ von damals. Herzog Christoph war ein unermüdlicher Bauherr, der seine in Auftrag gegebenen Projekte rege mitbegleitete und kontrollierte. Mitunter ließ er sich dabei von anderen Bauten seiner Zeit inspirieren. Unter anderem baute er zahlreiche Schlösser, die verschiedene Funktionen hatten. Zum einen gab es Landschlösser. Das größte und schönste Landschloss stand in Göppingen; dorthin zog sich Herzog Christoph auch gerne zur Erholung zurück: Hier befand sich ein Sauerbrunnen, den er häufig zur Linderung seiner körperlichen Leiden aufsuchte. Während seiner Kuren bot ihm das Schloss mit seiner ausgedehnten Gartenanlage einen angenehmen Aufenthalt. Zum anderen gab es Jagdschlösser. Sie lagen in der Nähe von Wäldern und waren damit ideale Stützpunkte für Jagdausflüge. Seiner Residenz in Stuttgart widmete Herzog Christoph ganz besondere Aufmerksamkeit: Da die alte bestehende Burg nicht mehr seinen Ansprüchen genügte, ließ er sie aufwendig Tipp Beachten Sie auch das Führungsangebot „2-in-1: Prächtiger Christoph. Ein Herzog und sein Schloss“, das neben der Sonderausstellung auch noch die Besonderheiten des Alten Schlosses präsentiert. 21 Basiswissen II: Herzog Christoph „privat“ Ebenso sportlich wie bei der Jagd ging es beim Armbrustschießen zu. Ein ganz besonderes Ereignis war das 1560 veranstaltete Armbrustschützenfest, das in handschriftlichen Berichten und sogar einer gedruckten Fassung dokumentiert ist: Über 500 Schützen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz folgten der Einladung Herzog Christophs und präsentierten sich von ihrer besten Seite in dem fast dreiwöchigen Wettkampf, der im Lustgarten ausgetragen wurde (s. auch Kap. 4, Thema für den Vor-/Grundschulunterricht II). Ritterspiele dürften an keinem renaissancezeitlichen Hof fehlen; nachweislich überliefert sind für Stuttgart zwei Turniere zu Zeiten Herzog Christophs, die in den Jahren 1556 und 1563 anlässlich von Hochzeiten ausgetragen wurden. Herzog Christoph war ein Genussmensch, wovon nicht zuletzt seine massige Gestalt zeugt. Zweifellos wurde bei festlichen Anlässen gerne gut gegessen und mit Prunkbüffets das geladene Publikum in Erstaunen versetzt. Blickt man auf die Festkultur am Hofe Herzog Christophs, so entfaltet sich hier ein Bild von einem Fürsten, das nicht recht zum strenggläubigen Landesherrn zu passen scheint. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass der Herzog sich hier ganz dem Zeitgeist und den damaligen Gepflogenheiten zu Hofe entsprechend verhielt. Einerseits boten Feste eine ideale Möglichkeit, sich standesgemäß zu präsentieren, andererseits waren vergnügsame Stunden und der Müßiggang auch ein unmissverständliches Zeichen von Wohlstand. Überlieferte Quellen sowie unter anderem Rüstungen, Waffen, Musikinstrumente und Spielutensilien ermöglichen einen guten Einblick in die renaissancezeitliche Hofkultur. Besonders beliebt war die Jagd, wovon noch heute die vielen prunkvollen Jagdwaffen und zeitgenössischen Gemälde zeugen. Sie bot die Möglichkeit, sich als mutiger und geschickter Jäger zu präsentieren und sich dabei gleichzeitig mit den geladenen Gästen in entspannter Atmosphäre in politischen Angelegenheiten auszutauschen. 22 Thema für den Vor- / Grundschulunterricht II: Herzog Christoph feiert ein Fest Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Vergleicht das große Schützenfest von Herzog Christoph mit Festen, die ihr heute feiert! Fallen euch vergleichbare Feste ein! Beschreibt Gemeinsamkeiten und Unterschiede! ⋅⋅ Stellt euch vor, ihr lebt am Hof von Herzog Christoph und er erteilt euch den Auftrag, ein Fest für ihn zu organisieren: Überlegt euch den Anlass des Festes und entwerft selber eine „fürstliche“ Einladung! Darüber hinaus zeigte sich Herzog Christoph als spendabler Landesfürst, indem er alle Teilnehmer zu einem köstlichen Mahl im Schloss einlud. Begleitet wurde das Spektakel von Festumzügen sowie Lauf- und Fechtwettkämpfen. Zudem gab es Verkaufsbuden und Glücksspielzelte, die die Menschen von nah und fern nach Stuttgart lockten. Festgehalten wurde das Ereignis in mehreren herausragenden Schriftstücken, die in der Ausstellung zu sehen sind und ein lebendiges Bild von dem bunten Treiben zeichnen. Wenngleich Herzog Christoph unermüdlich seinen Regierungsgeschäften nachging, so liebte er es doch auch, sich ab und an der Muße hinzugeben und Feste zu feiern. Und wie es sich für einen richtigen Fürsten gehörte, wurde dabei großer Aufwand betrieben; schließlich wollte sich Herzog Christoph seinen Gästen und Untertanen standesgemäß präsentieren. Ein herausragendes Ereignis war das Armbrustschützenfest von 1560: Mehrere Tage lang stellten rund 500 Schützen ihr Können zur Schau. Unterteilt wurde der Wettkampf in ein Hauptschießen und ein Nachschießen. Dem Sieger des Hauptschießens winkte eine große Geldsumme zur Belohnung; der Gewinner des Nachschießens bekam einen wertvollen Mastochsen, der durch einen bunten seidenen Überwurf besonders stattlich wirkte. Lit.: Fleischhauer 1972 – Kat. zur Ausstellung – Kittel/Schöllkopf 2015 – Kotzurek 2003 – Merten 1986 – Lubitz 2015 – Schwesig 2015 – Stephan 1998 23 Epilog: Herzog Christoph stets zugegen Arbeitsvorschläge: ⋅⋅ Rätsel zum Standbild auf dem Stuttgarter Schlossplatz: Wo ist bei den Bildern und Beschreibungen der Reliefplatten ein Fehler unterlaufen? ⋅⋅ Bastelt ein eigenes Herzog-Christoph-Spiel! Als Herzog Christoph im Dezember 1568 verstarb, verlor das Land einen großen Regenten, dessen Werk noch lange nachwirken sollte. Schon 1570 erschien die erste Biografie unter dem Titel Kurtzer und warhafftiger Bericht / von dem hochlöblichen und Christlichen leben / auch seligem absterben / Weilundt des Durchleuchtigen / Hochgebornen Fürsten und Herrn / Herrn Christoffen / Hertzogen zu Wirtemberg und Theck / Graven zu Mümppelgart / etc. hochlöblicher und seliger Gedechtnuß. Verfasst hatte sie Herzog Christophs Hofprediger Balthasar Bidembach. Sie bildete den Auftakt einer Reihe unzähliger nachfolgender Werke, die sich mit dem Fürsten, der seinem Land dauerhaften Frieden beschert hatte, beschäftigen und ihn entsprechend würdigen sollten. Im 19. Jahrhundert wurde Herzog Christoph zum Symbolträger für einen vorbildlichen Herrscher, der eine Politik in Zusammenarbeit mit den Ständen betrieb: Als in Württemberg zwischen 1815 und 1819 ein Kampf um die Verfassung und das Mitspracherecht der Stände entbrannte, trugen die Verfechter des „guten alten Rechts“, also des Mitbestimmungsrechts, beispielsweise Fingerringe und Mantelschließen, die das Bildnis Herzog Christophs zeigten. Neben diesen Schriftzeugnissen und „Accessoires“ wurde Herzog Christoph in der bildenden Kunst in vielfacher Weise in Szene gesetzt, allen voran im Bronzestandbild auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Das lebensgroße Bildnis wurde anlässlich König Karls 25. Regierungsjubiläums 1889 nach Entwürfen von Paul Müller auf einem BuntsandsteinSockel errichtet; gegossen wurde es in der Werkstatt des Hoferzgießers Hugo Pelargus. Den Sockel zieren vier Reliefs, die wichtige Stationen im Leben Herzogs Christophs thematisieren (s. auch Kap. 1, Basiswissen): den Abschied von seiner Mutter (1520), die Flucht nach Bayern (1532), den Besuch des späteren Kaisers Maximilians II. in Stuttgart (1556) und die Ernennung Christophs zum Obristen des Schwäbischen Kreises (1562). Merkwürdigerweise ist bei der Datierung jedoch ein Fehler unterlaufen: Der Besuch Maximilians wird auf das 1562 datiert, die Ernennung zum Kreisobersten stattdessen auf das Jahr 1556. Darüber hinaus finden sich Denkmale zu Herzog Christophs Ehren beispielsweise in der Bad Uracher Amanduskirche (Pfeilerstandbild), im Ulmer Münster (Pfeilerstandbild), in der Ravensburger Stadtkirche (Glasgemälde), im Melanchthon-Haus in Bretten (Ölgemälde) und in der Wallaha in Donaustauf (Büste). Die Möglichkeiten seiner zu gedenken scheinen nahezu grenzenlos zu sein. So ließ sich auch die Spieleindustrie von seinem Werk inspirieren: Eine Spielkarte des Kartenspiels Württembergisches Regentspiel für Jung und Alt aus dem Jahr 1850 zeigt sein Porträt, begleitet von fünf Fragen, darunter: „Was für ein Fürst war er?“ – die Antwort liegt im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: „Er war einer der vortrefflichsten Fürsten Württembergs.“ Herzog Christoph, der selbst ein Kartenspiel aus Silber besaß, hätte das Spiel gewiss gefallen. Mit einem vielfältigen Programm lädt das Landesmuseum Württemberg Sie und Ihre Schüler herzlich ein, in die Welt Herzog Christophs einzutauchen. 24Lit.: Kat. zur Ausstellung angebote auf einen blick Moderner Christoph. Zeitreise in die Renaissance empfohlen für Klasse 5 – 8 Die Überblicksführung lädt zu einer Zeitreise in die Renaissance unter Herzog Christoph ein. Sein Regierungsstil war modern und seine Hofhaltung zeitgemäß prunkvoll, doch auch durch alte ritterliche Werte geprägt. Die Schülerinnen und Schüler tauchen in eine Zeit des Umbruchs und bahnbrechender Erfindungen, aber auch der Besinnung auf alte Werte und Künste ein. Führung: 60 min, bis 25 P., 55 € + 2,50 € Eintritt p. P., 2 Begleitpersonen frei Führung: 60 min, bis 25 P., 55 € + 2,50 € Eintritt p. P., 2 Begleitpersonen frei Führung mit Workshop: 90 min, bis 25 P., 75 € + 2,50 € Eintritt p. P., 2 Begleitpersonen frei Workshop: ⋅⋅ Bau eines Vesperbrettchens mit Mühlespiel ⋅⋅ Gestalten eines Selbstporträts 2-in-1: Prächtiger Christoph. Ein Herzog und sein Schloss empfohlen ab Klasse 4 Die Kombi-Führung verbindet die Sonderausstellung mit einem Rundgang durch das Alte Schloss. Herzog Christoph ließ es von einer einfachen Wasserburg zum prächtigen Renaissanceschloss mit eigener Reittreppe Friedlicher Christoph. umbauen. Die Sonderausstellung stellt Zeitreise in die Reformation den Bauherrn vor und vermittelt lebendige empfohlen für Klasse 5 – 8 Eindrücke vom Leben am Hof. Das Leben im 16. Jahrhundert war geprägt von der Reformation, von Glaubens- und Macht- Kombi-Führung: 90 min, bis 20 P., 70 € + 2,50 Eintritt p. P., kämpfen. Eine abenteuerliche Führung auf 2 Begleitpersonen frei den Spuren Herzog Christophs vermittelt den Schülern spannende Hintergründe, mit2-in-1: Digitaler Christoph. Spurensuche 2.0 reißende Einblicke und die tiefgreifenden empfohlen ab Klasse 7 Auswirkungen der Kirchenteilung, die In einem Kooperationsprojekt mit dem Landesnoch heute andauert. archiv entschlüsseln Schülerinnen und Führung: Schüler eine rätselhafte Quelle und gehen 60 min, bis 25 P, 55 € + 2,50 € Eintritt p. P., auf eine spannende Spurensuche durch 2 Begleitpersonen frei Archiv und Museum. Auf einer Facebook-Seite präsentieren sie die Ergebnisse ihrer Tapferer Christoph. Recherche und posten Kommentare zu Eine märchenhafte Mitmachführung Entdeckungen in den Kellern des empfohlen ab der Vorschule bis Klasse 2 /3 Landesarchivs und in den Räumen der Fern von seiner württembergischen Heimat Ausstellung. Lehrerinnen und Lehrer aufgewachsen und dann aus der kaiserlichen erhalten vorab eine digitale Handreichung Obhut geflohen– das Leben des tapferen Christoph hatte viele aufregende Wendungen. zur Gestaltung einer Doppelstunde in Vorbereitung auf die Kombi-Führung durch Die Kinder erleben Geschichten rund um den Archiv und Museum. jungen Herzog als spannendes Märchen und Kombi-Führung: reisen spielerisch in das 16. Jahrhundert. 120 min durch Archiv und Museum, bis 20 P., Sie lernen das prunkvolle Leben in einem 90 €, + 2,50 € p. P., 2 Begleitpersonen frei Schloss und die Alltagswelt der einfachen Leute und ihrer Kinder kennen. 25 praktische tipps Treffpunkt Bitte kommen Sie 15 min. vor Beginn des Programms an die Gruppenkasse, damit genug Zeit für alles Organisatorische bleibt. Anmeldung und Information Tel: 0711 89 535 111 [email protected] Besetzung des Info-Telefons: Mo bis Do, 9 bis 16 Uhr Fr 9 bis 14 Uhr Vesper Vespermöglichkeiten befinden sich in der Kinderpicknickecke im Foyer des Alten Schlosses, im Kindermuseum Junges Schloss sowie im Café des Museums der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch. Aufsichtspflicht Die Aufsichtspflicht liegt während des gesamten Museumsbesuchs bei den Begleitpersonen. Fotografieren Bilder für private Zwecke sind in den Sonderausstellungen nicht erlaubt. Garderobe Jacken, Schirme und Rucksäcke dürfen nicht mit in die Ausstellung genommen werden. Schlüssel für die bereitstehenden Container erhalten Sie vom Ausstellungsbegleiter oder bei der Aufsicht. Gruppen in Eigenregie Um den Gruppenrabatt gewähren zu können, ist eine telefonische Anmeldung obligatorisch, auch wenn das Museum ohne gebuchte Führung besucht wird. Storno Gebuchte Führungen können bis fünf Tage vor dem Termin kostenfrei storniert werden. Bei späteren Absagen oder Nichterscheinen wird die volle Gebühr in Rechnung gestellt. 26 literatur Christoph 1515 – 1568. Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Landesmuseum Württemberg (24. Oktober 2015 bis 3. April 2016). Ostfildern 2015 Adriani, Götz / Schmauder, Andreas (Hrsg.): 1514. Macht – Gewalt – Freiheit. Der Vertrag zu Tübingen in Zeiten des Umbruchs. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen (8. März bis 31. August 2014). Ostfildern 2014 Langensteiner, Matthias: Für Land und Luthertum. Die Politik Herzog Christophs von Württemberg (1550 – 1568). Köln/Weimar/Wien 2008 (Stuttgarter Historische Forschungen 7) Arend, Sabine / Ohm, Matthias: Ulrich und Christoph von Württemberg. Die Herzöge der Reformationszeit. In: Orte der Reformation – Stuttgart. Leipzig 2015, 38 – 41 Lorenz, Sönke / Mertens, Dieter / Press, Volker (Hrsg.): Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. Stuttgart 1997 Berner, Felix: Baden-Württembergische Porträts. Gestalten aus tausend Jahren. 800 – 1800. Stuttgart 1985 Lubitz, Jan: Evangelischer Kirchenbau in Stuttgart. Von der Reformation bis zum Werkbund. In: Orte der Reformation – Stuttgart. Leipzig 2015, 68 – 71 Brecht, Martin / Ehmer, Hermann: Südwestdeutsche Reformationsgeschichte. Zur Einführung der Reformation im Herzogtum Württemberg 1534. Stuttgart 1984 Merten, Klaus: Altes Schloß Stuttgart, hrsg. vom Württembergischen Landesmuseum. München /Berlin 1986 Brendle, Franz: Dynastie, Reich und Reformation. Die württembergischen Herzöge Ulrich und Christoph, die Habsburger und Frankreich. Stuttgart 1998 (Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg B 141) Poulson, Hanne Kolind: Cranachs Bildsprache und der neue lutherische Glaube. In: Bild und Botschaft. Cranach im Dienst von Hof und Reformation. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, hrsg. von der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und Museumslandschaft Hessen Kassel (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, Herzogliches Museum: 29. März bis 19. Juli 2015; Museumlandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister, Schloss Wilhelmshöhe: 21. August bis 29. November 2015). Heidelberg 2015, 63 – 71 Fleischhauer, Werner: Renaissance im Herzogtum Württemberg. Stuttgart 1972 Kittel, Andrea / Schöllkopf, Wolfgang: Württemberg wird evangelisch. 475 Jahre Reformation – 450 Jahre Große Kirchenordnung. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung in der evangelischen Schlosskirche im Alten Schloss Stuttgart (26. Mai bis 24. Juli 2009). 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Heidelberg 2015, 51 – 62 Stephan, Regina: Altes und Neues Schloß in Stuttgart mit ihrer Umgebung, hrsg. von den Staatlichen Schlössern und Gärten BadenWürttemberg in Zusammenarbeit mit der Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH. Heidelberg 1998 28 copyrights S.1: Foto: H. Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart S.6: Hendrik Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart S.8: Foto: H. Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart S.9: Hendrik Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart S.10: Schlossmuseum Langenburg, Foto: LMW S.12: Hendrik Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart S.13: Staatliche Graphische Sammlung München S.16: Hendrik Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart S.19: Hendrik Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart (beide Abbildungen) 29 impressum Herausgeber Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss, 70173 Stuttgart Kulturvermittlung 30
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