Medieninformation zur Ausstellung Mehr als Verhüllung Eine Kooperation von Residenzgalerie Salzburg, Salzburger Burgen und Schlösser und Universität Mozarteum/Fachbereich Textiles Gestalten 20. November 2015 – 6. März 2016 Eröffnung Donnerstag, 19. November 2015, 19 Uhr, Carabinierisaal der Residenz zu Salzburg Wissenschaftliche Leitung Residenzgalerie Salzburg Dir. Dr. Gabriele Groschner Kuratorinnen Monika Fermin-Vaez, Residenzgalerie Salzburg Univ. Prof. Mag. Christa Pichler-Satzger, Universität Mozarteum/Leitung Textiles Gestalten Projektbegleitung Mag. Cordula Hofmann-Molis und Tamara König, Universität Mozarteum/Kostümgeschichte Mag. Peter Holzinger, Universität Mozarteum/Experimentelle Mode Mag. Gertrud Fischbacher, Universität Mozarteum/Neue Medien und Textil Mag. Maria Wengler, Universität Mozarteum/Textilpraxis Öffnungszeiten Täglich 10 bis 17 Uhr, Dienstag geschlossen. 1. Dezember 2016 bis 6. Januar 2016; keine Schließtage. 24. Dezember geschlossen. Pressefotos Gerne senden wir Ihnen bei Bedarf Abbildungen: [email protected] Download: www.residenzgalerie.at kontakt/presse Dr. Sabine Krohn Mag. Astrid Ducke DomQuartier Salzburg Presse Residenzgalerie Salzburg | Sammlung Medien- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 00 43 (0)662 8042 2112 [email protected] Tel.: 0043 (0) 662 84 04 51 – 0 [email protected] Mehr als Verhüllung Eine Kooperation von Residenzgalerie Salzburg, Salzburger Burgen und Schlösser und Universität Mozarteum/Fachbereich Textiles Gestalten Zum Ausstellungsthema Beim Durchschreiten der prächtig ausgestatteten Prunkräume der Residenz ist man umgeben von üppigen Interieurs, historischen Stoffen, schweren Vorhängen und Brüsseler Tapisserien. In den exquisiten Gemälden der Residenzgalerie Salzburg wird die Beziehung zwischen Kunst und Mode in Bildnissen, Porträts und Genrebildern aus verschiedenen Jahrhunderten sichtbar. Das enge Verhältnis zwischen Kunst und Textilem tritt in den Bildern anhand der unterschiedlichen Stofflichkeiten in der Kleidung der dargestellten Personen, durch kunstvoll gemalte feine Seidenstoffe bis zu groben Leinenstoffen und Pelzen, Pölster aus schweren Samtstoffen, aufwendig gearbeitete und gestärkte Krägen und schweren Vorhängen in Erscheinung. Die Struktur und Bildsprache textiler Kunstformen diente über Jahrhunderte hinweg als Inspiration für Bildaufbau und Formenwahl und zeigt, wie Stoffe, Kleidung und Textilgewebe zu jeder Zeit unser menschliches Sein bestimmt hat. Zur Präsentation Studierende der Universität Mozarteum / Textiles Gestalten hatten die Möglichkeit alte Meisterwerke zu erforschen und haben einzelne Gemälde oder auch die Räumlichkeiten als Inspiration ausgewählt, um eine moderne textile, meist haptische Interpretation auszuarbeiten, die im direkten Dialog zu den historischen Artefakten, aber auch zeitgenössischen Einflüssen (Licht, neue Medien…) stehen. Dergestalt umspannt die Ausstellung verschiedene künstlerische Bereiche und Gestaltungsmittel in Anlehnung an Gemeinsamkeiten kreativer Ideen der letzten Jahrhunderte, sowie moderne und zeitgenössische Neuinterpretationen. Es sind sehr unterschiedliche freie Arbeiten entstanden, die in den Prunkräumen und der Residenzgalerie Salzburg drei Monate ausgestellt werden. In der zeitgenössischen Kunst hat das Naheverhältnis von Kunst und Textilem an Bedeutung gewonnen und wird in den Arbeiten der Studierenden sichtbar: Es wurde mit der Auswahl an stofflichen Materialien experimentiert, mit textilen Mitteln Struktur verdeutlicht und poetische moderne Auslegungen von Machtsymbolen mit Raum, Zeit und neuen Medien kombiniert. Interaktive Mode-Objekte laden zum Ertasten ein, Hörspiele zur Kostümgeschichte in Bildern werden mit radiophonen Collagen verbunden und opulente experimentelle Modeobjekte bereichern die Ausstellung. Textile Kunst ist vielseitig, weich, fließend, sinnlich, faltig, lebendig, strahlend, leicht, außergewöhnlich,…und frei nach dem japanischem Sprichwort: Wenn man das Alte erforscht, erkennt man das Neue! I. Ausstellungsobjekte in den Prunkräumen der Residenz zu Salzburg Studentinnen der Universität Mozarteum Salzburg/Textiles Gestalten Opulence 5 Modeobjekte im Kaisersaal In der Lehrveranstaltung „Experimentelle Mode“ hatten die Studierenden der Universität Mozarteum die Möglichkeit sich mit zeitgenössischer Mode und einem freien Designprozess auseinanderzusetzen. Das übergreifende Thema „Opulence“, passend zu den prunkvollen Räumen der Residenz zu Salzburg, wurde in frei gewählten Themenrichtungen von den Studentinnen konzipiert und verarbeitet. Die sich daraus ergebende Vielfalt an Inhalten, Umsetzungen und finalen Bild- und Formsprachen war Ziel dieser gemeinsamen Arbeit. Diener Mariya Farbverlauf Rauminstallation aus Baumwollkettgarn, Reagenzgläsern, Textilfarbe im Audienzsaal Die kostbaren Brüsseler Tapisserien im Audienzsaal der Residenz schildern Szenen aus der römischen Frühgeschichte und zeigen eingewoben das Wappen des Erzbischofs Wolf Dietrich. Durch den Alterungsprozess und die Lichteinwirkung über Jahrhunderte, veränderten sich die Farben, heute können wir die ursprüngliche Buntheit der Goblins nur erahnen. Mariya Diener nimmt in ihrer textilen Arbeit den Dialog mit den Wandteppichen auf: Kettfäden, die aus Reagenzgläsern ihre Farbe ziehen, schweben wie ein Schleier der Erinnerung im Raum und zeigen die verlorengegangene Vielfalt der Farbigkeit. Gruchmann Alexandra Kann denn Liebe Sünde sein? Die verbotene Ehe von Wolf Dietrich und Salome Alt Installation aus Baumwollsamt und Batist im Weißen Saal Das prächtige Bauwerk Residenz, Aushängeschild des kirchlich beherrschten Erzbistums Salzburg, fordert als prunkvolle und scheinbar unantastbare Hülle zum Kratzen an der Oberfläche heraus. Sündige Heimlichkeiten und leidvoller Alltag, damals wie heute, werden offengelegt. Die Installation bezieht sich auf eine Einlegearbeit im Parkettboden des weißen Saals. Das Symbol der verschlungenen ernsthaften Liebe wird plastisch interpretiert, 15 Kinderhemden verweisen auf die 15 Kinder von Salome und Wolf Dietrich. II. Ausstellungsobjekte in der Residenzgalerie Salzburg Magdalena Maria Karner und Nathalie Ventola Handgezeichnet – Siebgedruckt Siebdruck auf Leinenbahnen im Bischofssaal der Residenzgalerie Salzburg Die handgezeichneten Pläne der Residenzgalerie Salzburg aus dem 19. Jahrhundert bilden die Grundlage dieser Arbeit. Einzigartig sind die historischen Pläne, die hier in vergrößerten Ausschnitten eine neue grafisch-ästhetische Sichtweise entfalten. Mittels Siebdruck wurde auf drei etwa 9 Meter langen und 93 Zentimeter breiten naturfarbenen Leinenstoffen gedruckt. Die rapportierte und teils gedrehte Anordnung ausgewählter Details der handkolorierten Pläne lassen neue Kompositionen entstehen. Willen Amira Hautnah mehrteiliges Gewebe aus Leinen und Seide Inspiriert von Rembrandts Gemälde „Betende alte Frau“ und der markanten Malweise der Haut im Bild, wurden kleine quadratische Elemente aus Leinen und Seide angefertigt, um die unterschiedlichen Strukturen und Farben von Haut darzustellen. Schönheit und Verfall des Körpers ist das zentrale Thema dieser Installation. Steindl Andreas I can’t see nothing / wrong Objekt aus transparentem irisierendem Seidenorganza, Oberflächengestaltung mit Siebdruck Ausgehend von dem lebendigen Blick und dem Mühlsteinkragen im Männerbildnis von Cornelis des Vos, wurde ein Objekt in Form eines großformatigen freischwebenden Auges in Smoketechnik realisiert. Die kleinen Faltenpartien im Objekt enthalten unzählige Abbildungen von Augen und verstärken somit das Erleben des Betrachters, der sich durch den Blick des Kunst-Objektes verfolgt fühlt. Hilzensauer Anna Maria Ein Umhang für Maria Dreiteiliges Objektarrangement hängend, gefärbtes Transparentpapier, Nähseide, Fischergarn Die intensive Beschäftigung mit der Symbolik und malerischen Darstellung des blauen Mantels der Gottesmutter Maria im Bild von Joos van Cleve war Voraussetzung für eine Neuinterpretation mittels gefärbtem Transparentpapier und Nähseide in Quilting Technik. Stoffe, in dieser kulturgeschichtlich wertvollen Technik gearbeitet, vermitteln Geborgenheit und die im Objekt verwendeten Grundfarben Blau, Gelb und Rot spielen mit der Bedeutung des Kleidungsstückes. Grundtner Nora Ohne Titel Fäden auf Leinwand Betrachtet man einige der Gemälde in der Residenzgalerie genauer, so kann man mit freiem Auge deutlich Spuren von Übermalungen (Pentimenti) entdecken. Diese Reuezüge der Künstler können u. a. als Resultate einer spontanen Malweise verstanden, die vor allem von den Barockmalern als legitimes Mittel eingesetzt wurden (E. Oehring). Das Improvisieren auf der Leinwand steht im Zusammenhang mit barocken Ölskizzen, welche die Handschrift des Meisters deutlich zeigen. In der textilen Arbeit von Nora Grundtner wird mit der spontanen Arbeitsweise auf der Leinwand experimentiert: Fäden werden wie Pinselstriche hinzugefügt, weggegeben, gesetzt, gezogen und verstrichen. Stefanie Haslacher Glaubst du? Interaktive Installation aus Bauernleinen und Baumwollsamt Die Frage „Glaubst Du?“ stellt Stefanie Haslacher mit ihrer textilen Arbeit an den Betrachter und regt damit zum Nachdenken über die eigene Einstellung zu Spiritualität und Glauben an. Entgegen allen Gepflogenheiten in einer Gemälde-Galerie wird der Rezipient sogar aufgefordert, in die Wunde aus Bauernleinen und Baumwollsamt zu greifen und diese zu ertasten. In dem Gemälde „der ungläubige Thomas“ von G. F. Barbieri (gen. Guercino), Ausgangpunkt der textilen Arbeit, ist es der Apostel Thomas, der seinen Glauben davon abhängig machte, mit seinen eigenen Händen die Wundmale des auferstandenen Jesus berühren zu dürfen. Pritz Vanessa und Brandl Sonja Das Fremde im Gemälde Großformatige Reproduktion mit Objekt aus grünen Stoffen Die erotische Aura der „Gesellschaftsszene“ von Hans Makart ist spürbar. Doch welche Rolle nimmt das grüne Gebilde im Vordergrund ein? Könnte es ein barockes Engelchen auf einem Delfin reitend darstellen? Naheliegend erscheint uns die Vermutung, dass es sich hierbei um ein Gewirr aus … handelt. Auf humorvolle Weise widmeten sich Vanessa Pritz und Sonja Brandl diesem grünen Gewirr. Margret Breitfuß Ohne Titel Installation aus gestärktem Baumwollgewebe und Baumwollgarn Grundlage für die Arbeit war das Kunstwerk „Segelboote im Gewittersturm“ von Bonaventura Peeters. Die schäumenden, peitschenden, grauen Wellen erscheinen im Gemälde übertrieben und fast schon surreal. Die horizontal im Raum schwebende Stoff-Installation vor dem Gemälde verweist auf die Bewegung des Wassers. Durch Falten, Abbinden und Umsäumen des Gewebes entstehen unterschiedliche Lichtdurchlässigkeiten. Die Wirkung der Wellenberge wird dadurch verstärkt. Karner Eva und Schrattenecker Manuela Matrix Video und Stoffbahnen aus Seidenorganza Das Gemälde „Kaiser Karl V.“ von Peter Paul Rubens war Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit dem Thema „Symbole der Macht“. Die Matrix - der Binärcode - ist Grundlage für die Verarbeitung digitaler Informationen in unserer Zeit und wird in der Rauminstallation als ein modernes Pendant zu den im Gemälde abgebildeten Herrscherinsignien gesehen. Auf transparente Stoffbahnen werden digitale herunterlaufende Daten projiziert und ermöglichen dem Betrachter beim Durchschreiten ein hautnahes Eintauchen und transparentes Erleben der digitalen Macht. BILDER HÖREN oder wie man Personen zum Leben erweckt Studentinnen der Universität Mozarteum Salzburg/Textiles Gestalten Idee und Begleitung: Cordula Hofmann-Molis, Hörspiel: Tamara König Rauminstallation mit Hörspiel Es geht ein Rauschen durch den Raum, leise Schritte, Gesprächsfetzen, Musik… In den Schubladen des Regals versteckt es sich, das Hörspiel zu Gemälden der Residenzgalerie Salzburg. Studentinnen des Mozarteums haben Personen und Geschichten zu Bildern der Galerie erfunden und sich besonders mit den Geräuschen und Klängen in den Gemälden auseinandergesetzt. Dadurch bekamen Musik und Geräusche in ihrer besonderen Qualität eine der Sprache gleichgestellte Rolle. Handlung und Erzählung werden weitgehend aufgelöst und teils durch radiophone Collagen ersetzt. Die Hörspielentwicklung mündet in einer Kunstauffassung, die keine Hierarchie der Künste mehr kennt. In der hier zu erlebenden Installation sind es Bilder, die den hörenden Seher zu einem neuen Gefühlserlebnis führen. Gräßle Martina Das schmelzende Wachs des Ikarus oder Hochmut kommt vor dem Fall Baumwollstoff getränkt in Bienenwachs mit Batiktechnik verarbeitet Der untere Zylinder eines prachtvollen Säulenofens der Residenzgalerie Salzburg zeigt in einem vergoldeten Reliefmedaillon die tragische Geschichte von Dädalus und Ikarus. In der Sage wurden die Flügel aus Federn mit Wachs an einem Gestänge befestigt, um damit über das Meer fliegen zu können. Bienenwachs als ästhetisches und technisches Mittel spielt ebenso in dieser Arbeit von eine große Rolle: Baumwollstoff wurde in Wachs getränkt, nach dem Aushärten geritzt, gebrochen, in schwarze Textilfarbe getaucht und entgegen der klassischen Batiktechnik das Bienenwachs nicht aus dem Stoff entfernt. Stephan Lippert Schönheit im Verborgenen Sweatshirts arrangiert, Motive im Flockdruckverfahren hergestellt Ein Tisch mit gestapelten Kapuzen-Sweatshirts, der auch in einem Kaufhaus stehen könnte, zieht unseren Blick auf sich. Beim näheren Betrachten findet man leicht erhabene helle Stellen auf den Pullovern, diese wurden mit Flock-Siebdrucktechnik auf das Kleidungsstück aufgebracht. Lassen Sie Ihren Blick zu den wundervollen Stuckdecken in der Galerie schweifen, dort werden Sie einige der Motive wieder finden: Personifikationen von Tugenden aus dem Caesarzyklus von Alberto Camesina. Nadja Brunnauer Wärme Textile Skulptur aus weißem Merinofilz und Nähseide Die eleganten, weiß glasierten Kachelöfen der Residenzgalerie Salzburg sind heutzutage ihrer wärmespendenden Funktion beraubt, bestechen aber dennoch durch vornehme Strenge und Ausgewogenheit von Form und Proportion. In der textilen Skulptur von Nadja Brunnauer wird die Form des Ofens weich und organisch mit dem Material Filz umgesetzt und vermittelt dadurch noch stärker den wärmenden Charakter. Studentinnen der Universität Mozarteum Salzburg/Textiles Gestalten und Neue Medien Videos zu Gemälden der Residenzgalerie Salzburg von Studierenden der Universität Mozarteum Studierende der Universität Mozarteum setzen sich in ihren Videoarbeiten im Rahmen der Lehrveranstaltung „Neue Medien und Textil“ mit Wahrnehmungsphänomenen (technisch, räumlich und zeitlich) auseinander. Neue Medien und Textiles sind bislang nicht besonders verknüpft. Die Verbindung bietet aber neue und vielfältige Möglichkeiten des individuellen Gestaltens, der Reproduktion, auch der Selbstdarstellung. An der Schnittstelle zwischen digital und analog/haptisch wird erprobt, welche gestalterischen Möglichkeiten sich im Zusammenhang anbieten, aber auch eine deutliche Abgrenzung der Medien voneinander erfahrbar macht. Ausstellungsbegleitprogramm Führungen jeweils Samstag, 10:30 Uhr: 28.11. & 12.12.2015 und 23.1. & 20.2.2016 und nach Voranmeldung Mehr als Verhüllung Eine Kooperation von Residenzgalerie Salzburg, Salzburger Burgen und Schlösser und Universität Mozarteum/Fachbereich Textiles Gestalten Copyright ♦ Maria Diener: Sicherheitsmantel © 2015 Maria Diener, Sicherheitsmantel ♦ Eva Karner und Manuela Schrattenecker: Matrix © 2015 Eva Karner u. Manuela Schrattenecker, Matrix ♦ Stefanie Haslacher: Glaubst Du? © 2015 Stefanie Haslacher, Glaubst Du? ♦ Magdalena Ramsauer: Jeannine © 2015 Magdalena Ramsauer, Jeannine Herzliche Grüße, Mag. Astrid Ducke Medien- und Öffentlichkeitsarbeit Sammlung 0043 (0) 662 84 04 51 – 15 [email protected]
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